1848 / 16 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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wirth Laraß in Baaradorf. Stellvertreter: Mühlenmeister Köhler

in Vg ; Salut in Hohen⸗ Bolkenhayn. Abgeordneter: Kaufmann ; friedeberg. Stellvertreter: Kantor Hoppe in danghellwigsdorf.

Schönau. Abgeordneter: ,,, 28 lirch. Stellvertreter: Schullehrer Appelt in s Stell-

Nams lau. Abgeordneter: ae er 3 r,, ,, . ger me ister Krause in Lüben.

5 ür Lüben. Abgeordneter: 7 in Braunau.

z esitzer Zeid ; n 2 . . r s ö [ der in Striegau. S r ö Kitester Unverrich in Eiedorf. 31 e,, Ir err, keller Zorn in Festenberg. Stellertreter- Schulze Melzer in Schollenderf.

Grunberg. Abgeordneter: Pastor Schöne in Rothenburg. Stellvertreter: Erbschulje Knorn in Kontopp. Proolnz Westfalen. Reckling hausen. Abgeordneter: Dr., med. Funcke in Recklinghausen. Stellvertreter: Pfarrer Lo—⸗ renz aus Waltrop. ga. ̃ 3. Tecklenburg. Abgeordneter: Freiherr von Ketteler. Stell— vertreter: Justiz Kommissarins Thüssing in Warendorf. Steinfurt. Abgeordneter: Justiz-Kommissarius Windhurst in Münster. Stellvertreter: Direktor Evelt in Dorsten.

Fernere Ergebnisse der bisher bekannt gewordenen Wahlen zur deutschen National⸗Versammlung; .

Provinz Sach sen. Wahldistrikt Eisleben. Abgeordneter: Dr. Hoym in Halle. Stellvertreter: Dr. Wolff in Halle.

Provinz Preußen. Insterburg. Abgeordneter: Landrath Schirrmeister auf Rogallen. Stellvertreter: Justiz-Kommissar Schwaz zu Insterburg. ;

Ragnit. Abgeordneter: Staats⸗-Minister Flottwell in Mün— ster. Stellvertreter: Ober⸗Regierungs - Rath Siehr in Gum— binnen.

Gumbinnen. Salzwedel in Gumbinnen. zu Stallupönen.

Angerburg. Abgeordneter: Rittmeister a. D. Rittergutsbe— sitzer von Saucken auf Tarputschen. Stellvertreter: General- Land— schafts⸗Rath von Saucken auf Julienfelde.

Goldapp. Abgeordneter: Oberst von Auerswald in Bres— lau. Stellvertreter: Regierungs- Präsident von Salzwedel in Gumbinnen.

Lyck. Abgeordneter: Landrath von Wegnern zu Lock. Stell— vertreter: Hr. med. Ru st zu Lyck.

Hohenstein. Abgeordneter: Landrath von Pegquilhen zu

Abgeordneter: Regierungs- Präsident von Stellvertreter: Landrath Gamradt

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kleine Abtheilung in der rechten Flanke angreifen, während er sein Haupt-Corps verkeckt hielt. Die Insurgenken ließen sich täuschen und verließen immer zahlreicher den Wald, der sie deckte. Da wur= den sie auch von der linken Flanke durch eine Abtheilung angegriffen; sie wendeten sich ganz gegen diese und wurden so völlig aus dem Walde auf die Ebene herausgelockt. Nun ließ General Hirschfeld seinen ganzen e,, auffahren und anhaltend feuern. Durch Shrapnels wurde der Tod in die Insurgentenhaufen getragen, der Verlust an Todten und Verwundeten war sehr groß. Was lebend davonkam, wurde gefangen.

. Auch das 8. und J2. Infanterie-⸗Regiment sind nun in die Pro— vinz eingerückt, und es soll fortan jede Stadt und jedes Städtchen eine angemessene Besatzung erhalten, dabei zugleich die Einrichtung so getroffen werden, daß sich alle diese kleineren Abtheilungen mit größter Schnelligkeit in den Mittelpunkt des Kreises zusammenziehen können, um . Falles die ganze Streitkraft dem bedroh— ten Punkte zuzukehren.

Die drei rogaliner Geschütze sind nicht durch die Landwehr, son— dern durch Husaren noch nachträglich genommen worden. Premier— Lieutenant von Nostiz vom Tten Husaren⸗- Regiment übersiel mit ei⸗ nem einzigen Zuge Husaren in wahrhaft Ziethenscher Verwegenheit einen starken Trupp bewaffneter Insurgenten, der diese Geschütze durch einen Wald geleitete, hieb gewaltig ein, zersprengte die über= raschten Polen und eroberte die Kanonen.

Oesterreich. Wien, 15. Mai. (Wien. 3tg.! Zufolge eines dem Kriegs-Ministerium zugekommenen Berichtes des Feldmar schalls Grafen Radetzky vom gten d. M. hat sich bis dahin nichts Wesentliches zugetragen. Am Sten war nach einem Gerüchte sowohl ein erneuerter Angriff als auch eine Demonstration in Verona selbst zu besorgen. Man gewahrte auch am Morgen dieses Tages feind= liche Kolonnen in der Richtung von Chievo, doch verlief der Tag ohne weitere Störung. Der Feldmarschall benutzte den 7ten und Iten, um seine Stellung durch fkünstliche Mittel haltbarer zu machen. Bei dem Gefechte am ten d. M. bei S. Lucia muß der Feind einen bedeutenden Verlust erlitten haben, indem man des anderen Tages bei hundert feindliche Leichen allda begrub und über hundert feindliche Gewehre, nebst Trommeln, Tornister, Kesseln und Speise—= schalen, so wie gegen hundert Mäntel, auffand.

Unser Verlust am 6ten auf der Linie von S. Massimo bis Chievo beträgt nur 4 Todte und 29 Verwundete. Dagegen zählen wir in und um S. Lucia, wo das 10te Jäger- und Ite Bataillon E. H. Sigmund (Italiener) die ersten drei Stunden allein gegen einen sehr überlegenen Feind so heldenmüthig fochten, eine größere Zahl. Besonders hatte das 10te Jäger-Bataillon unter seinem bra⸗ ven QObersten Kepal, die schwierigste Aufgabe, indem es jenen Theil

Abtretung

derselbe obsiege, statt dieser Rückgabe eine billige Entschädigung eintrete.

In der Sitzung vom 13. Mai wurde ein Antrag des Herrn König, die Regierung um einen Gesetz Entwurf wegen Abschaffung der körperlichen Züchtigung bei dem Mllitäair zu ersuchen, einstimmig angenommen. Der Gesetz⸗ Entwurf wegen Aus einandersetzung der Lehen⸗ und Meier -⸗Verhältnisse wurde in Berathung gezogen und in einer vom Ausschuß emendirten Fassung fast unverändert angenommen. Der Landtags-Kommissar überreichte ein Verzeichniß der von dem Hof in Anspruch genommenen, im Geblet der rotenburger Quart ge⸗ legenen, aber zum fürstlichen Hausvermögen gehörenden Stücke. Desselbe wurde dem Ausschuß überwiesen, welcher in nächster Sitzung darüber berichten wird. Ein Gesetz-Entwurf, die Verwaltung der Polizei betreffend, wurde vorgelegt und hierauf die Sitzung geschlossen.

Hessen und bei Rhein. Darmstadt, 14. Mai. (Darmst. Ztg.) Die erste Kammer der Stände ist dem am 12. d. M. gefaßten Beschlusse der Aten Kammer, hinsichtlich der Auf⸗ nahme eines Anlehens von einer Million Gulden (S. Preuß. Staats⸗-Anzeiger Nr. 14), unbedingt beigetreten.

Schleswig⸗Holstein. Rendsburg, 13. Mai. (Alt. Mert.) Morgen in der Frühe gehen 4 Stück schweres Geschütz, zwei 84pfündige Bomben -Kanonen und zwei 21pfündige Festungs— Kanonen von hier nach Friderieia ab. Auf der ganzen Strecke sind die Vorspann⸗Pferde im voraus beordert, so daß der Traneport bin— nen 18 Stunden geschehen sein wird. Iuch von Magdeburg wird ehestens schweres Geschütz hier erwartet, und auf unserem Arsenale wird sehr thätig daran gearbeitet, alles disponible Geschütz mobil zu machen. Die auf Schackenburg erbeuteten 6 Kanonen, so wie eine Masse Waffen, welche man den Horden des Bauern-Agitators Lau— rids Stau abgenommen hat, sind hierher gebracht worden. Letztere bieten einen sehr barocken Anblick dar. Ofengabeln, Mistforken, Sen senklingen an Besenstielen befestigt, Bratspieße, Zaunpfähle mit Na— gelspitzen beschlagen, Alles bunt durch einander, sogar ein altes Scharf⸗ richter⸗-Schwert erblickt man darunter.

Als das Rantzauer Freicorps auf seinem Rückmarsch durch Ha— dersleben kam, wo keine Besatzung liegt und die Küsten durch die dänischen Streifzüge unsicher gemacht werden, erbaten sich die Bür ger dessen Verbleiben am Orte. Die Freiwilligen, darüber befragt,

gewissen Zeitraum und den Abschluß der Rechnungen erfordere. Im Auftrag des Vorstandes des Finanz-Ministeriums, welcher die gedachte Verordnung kontrasignirt hat, erklärte der Landtags Kommissar weiter, wie derselbe voraussetze, daß die Stände Versammlung den in der— selben enthaltenen Vorbehalt dahin anerkenne, daß ungeachtet der der Nutzungen der rotenburger Quart dem Landesherrn eine Alage auf Rückgabe dieser Nutzungen zustehe, und daß, im Fall

(S . p ror -. osstn 2 5 So, 4 * 54 ö ran. I . entfaltete. Eine Compagnie dieses Bataillons, im Kirchhofe postirt, J. . ; ö. ö ; . / l 3 . chlug drei heftige Stürme der piemontesischen Garde-Grena— Wartenburg. Abgeordneter: Land- und Stadtrichter Hahn 3 ab Rach Anesage der w . glefst ten 2 as . ö S z . L. ö 711 * 1 X 1 zu Gttstatt; Stellerereter: Kahla Sto b Ce zu Seeburg, soll der Feind gegen S. Lucia allein gegen 10,9009 Mann Wormditt. t ge , A

Abgeordneter: Braunsberg. Stellvertreter: Guttstadt.

Pr. Holland.

Bürgermeister

Mohrungen. Stellvertreter: Landrath v. Schrötter in Pr. Holland.

Friedland. Abgeordneter: Prorektor Marcus in Barten— stein. Stellvertreter: Stadtrichter Urb an in Nordenburg.

D. Crone. Abgeordneter: Rittergutsbesitzer Freihert v. Gers-= dorf auf Tußz. Stellvertreter: Ober-Landesgerichks-Asscesser Wag— ner in Jastrow.

Sch lochau. Abgeordneter: Land⸗ und Stadtrichter Mar— tiny zu Pr. Friedland. Stellvertreter: Justiz⸗Amtmann Röpell in Konitz.

Konitz. Abgeordneter: Ober-Regierungsrath Osterrath in Danzig. Stellvertreter: Regierungs Rath Wehrmann in Czerek.

Graudenz. Abgeordneter: Regiernngs-Rath Anz in Ma— rienwerder. Stell vertreter: Kadettenlehrer Wustrop in Kulm.

Schöneck. Abgeordneter: Ober-Regierungs Rath Osterrath in Danzig. Stellvertreter: Fleischermeister Kranich in Praust.

Marienburg. Abgeordneter: Bischof Dr. Geritz zu Frauen— burg. Stellvertreter: Landrath Plehn zu Marienburg.

Provinz Posen. Czarnikau. Abgeordneter: Landrath Graf von der Golz zu Chodziesen. Stellvertreter: Landrath Junker zu Czarnikau.

Bromberg. Abgeordneter: Justizrath Eckert zu Bromberg. Stellvertreter: Landgerichts-Rath Röquette zu Bromberg.

Inowractlaw. Abgeordneter: Justiz⸗Kommissarius S erff zu Inowraclaw. Stellvertreter: Prediger Ehrlich zu Murzonak.

Zirke. Abgeordneter: Schul Direktor Kerst zu Meseritz. Stellvertreter: Professor: Gäbel zu Meseritz.

Woll.st ein. Abgeordneter: Landrath von Schlotheim zu Wollstein. Stellvertreker: Gutsbesitzer Bandelow zu Kranz. ?

Fraustadt. Abgeordneter: Pastor Nerreter in Fraustadt. Stellvertreter: Professor Olawski zu Lissa.

Swinemünde, 13. Mai. (Ostsee⸗Zt g.) Gestern Nachmit⸗ af ist die dänische Fregatte „Havfruen“ nach ige, Rhede . ekehrt und hat Angesichts unseres Hafens, jedoch auf circa 27 Mei— en Entfernung, Anker geworfen. Seit mehreren Tagen haben sich ankommende Schiffe nicht weiter gezeigt.

Glatz, 12. Mai. (Bresl. Ztg.) Gestern fand hier die alle Jahre zu dieser Zeit abgehaltene Thierschau und . * verbun⸗ denes Landwirthschafts-Fest statt. An Vieh waren aufgestellt: Pferde, Rinder und Schafe. Von ersteren waren eine Menge, welche den Fortgang der Züchtung in der Grafschaft augenscheinlich dokumentir⸗ en, Die Rindviehzucht hat von jeher in diesem kleinen Ländchen vel Gutes aufzuweisen gehabt, und auch bei der diesmaligen Aus⸗

2 fehlte es nicht daran, obgleich gerade von den Dominien, wo e, Fgierzucht ganz besonders biüht, nichts hergeschickt worden war. 2 j Bentzr von Pferden und Rindern bekamen Preise. . aur zwei Partieen, von Pischkowitz und Wallis furt, zu * 21 2 aher vertraten die ganze Schafzucht der Grafsschaft 5 9 n, Sehr beachtenswerth waren die ausgeleg⸗ . 8 äeles prämiirten Flachsproben, so wie ein da— k ne don etwa 15 Spinnern. Aufsehen er⸗

9 ces dir enpelrädchen, die viel und gute Garn liefer⸗

ten. Die Spinnerinnen, die sih mit dens ieß

. . elben sehen ließen prämiirt, was aber auch anderen mit einfa 26 ul cen n, warde. Zuletzt foldgte eine Btrloosung von Pferden, Rindern und veinwand. Das ganze Fest ging mit ner .

nung und Ruhe vor sich, trotzdem daß versammelt waren.

Posen, 14. Mai. (Pos. Ztg. ] abermals eine blutige . 1 rege fe che Hauptmacht, die, wie früher berichtet worten 72

den war, tauchte plötzlich in der Gegend von Ern ar breamberger Regierunge⸗Bezirk wieder auf. Als die olen dort 49 rere, alte hervorfamen, ließ General Hirschfeld fie durch eine

Privat⸗Docent Cornelius zu Kroczewski zu

Abgeorbneter: Justizrath Ungerbühler in

mit 8 Kanonen ins Gefecht gebracht haben, gegen welche sich die einzige Brigade Strassoldo behauptete. Des Feindes Rückzug mag einer Flucht nicht unähnlich gewesen sein, denn man fand ringsumher diele Waffen und Rüstungssorten. Der gesammte feindliche Verlust fte am Hten im Ganzen gegen 20) Todte und 100 Verwundete

betragen haben. f 7

z Er hat jedoch deren größeren Theil mit sich fort=

'schafft und blos 49 Schwerblessirte in unseren Händen belassen. Unser Verlust am hten beträgt: ÄUn Getödteten: Oberst⸗Lieutenant Leutzendorff, H Offiziere und vom Feldwebel abwärts 49 Mann. An Blessirten: Außer dem General-Major, Baron Salis, und Oberst Potternyay, 6. Offiziere und 182 Mann vom Feldwebel abwärts. An Gefangenen: Ein Lieutenant und 23 Mann. Der Feldmarschall Radetzky versichert, daß alle Truppen mit seltener Aufopferung und wahrem Heldenmuthe gefochten haben, wobei er sich auch verpflichtet fühlt, der italienischen Truppen nicht minder, als aller anderen, höchst lobend zu gedenken.

Nachträglich ist nun auch der Verlust in den Gefechten vom 29. und 30. April bei Pastrengo und Osteria del Bosco angegeben; die⸗ ser beträgt an Todten 1 Capitain und 9 Mann; an Verwundeten U Lieutenant und 118 Mann; an Gefangenen, worunter aber viele getödtet oder doch verwundet sein dürften, 5 Offiziere und 325 Mann vom Feldwebel abwärts.

Brixen, 109. Mai. (A. 3.) Nachdem in dem Tyrol die gehörige Sicherstellung erreicht und die Verbindung mit Verong durch die gute Besetzung von Rivoli gesichert war, hat der Feldmarschall-Lientenant Baron Welden den Befehl erhalten, ein neues Armee⸗Corps, welches sich zwischen Görz und Villach bil⸗ det, zu übernehmen. Es besteht aus 16 Bataillonen Infanterie, 4 Schwadronen Reiterei, 8 Batterieen und 3 Laufbrücken⸗Equipagen und wird schon in der Hälfte Mai's zur Ver stärkung des Kaiserlichen Heeres nach Italien aufbrechen. Feldmarschall-Lieutenant Welden ist heute hier durchgereist, um sich nach Villach zu begeben.

Bayern. München, 13. Mai. (A. 3.) Die Kammer hat gestern die Berathung des Ablösungs-Gesetzes beendigt und dasselbe mit 113 Stimmen gegen 9 angenommen.

Hessen. (Kass. Ztg.) Kassel, 15. Mai. In der Siz- zung der Stände⸗Versammlung am 12. Mai sagte der Landtags- Rommissar, er sei beauftkagt, der Versammlung die von Sr. Königl. Hoheit dem Kurfürsten eigenhändig vollzogene Vervrdnung über die Abtretung der sogenannten rotenburger Quart an die Staats ⸗Jinanz⸗ Verwaltung vorzuzeigen (Preuß. Staats- Anz. Nr, 13 und zugleich zu eröfnen, daß bel der Beschleunigung, mit welcher der Entwurf der Veiordnung aufgesetzt und übersendet wor—⸗ den sei, eine nähere Erwägung der Ausführungs Maßregeln nicht habe vorausgehen können. Theils um Mißverständnissen vorzubeugen, theils um für einige Punkte schon jrtzt bestimmte Grundlagen festzu— stellen, wollten Se. Königl. Hoheit an die Stände⸗Versammlung fol⸗ gende landesherrliche Erklärung behufs Anerkennung als Vereinbarung nachgelangen lassen: 1) Die in' der rotenburger Quart gelegenen Hofschloß-Gebäude gehörten nicht zu den Tomaͤnialien, sondern zum fürstlichen Hausvermögen, und solle zur Verhinderung von Mißver— ständnissen die ständische Anerkennung begehrt werden. 2) Zu den Lasten der Quart gehöre außer den Lokal-Beamten auch das Personal der Hof-Domainen-Kammer, welches mit Anrechnung seiner bis herigen Dienstzeit in die gleiche Kategorie in den Staatsdienst aufgenommen werden müsse. 3) Jur Vermeidung fernerer abgesonderter Verwaltung und k bis zu ausgemachter Rechtsfrage sei der bisherige Netto =-Ertrag gus den an den Staat übergehenden rotenburger Domanialien nach einem Durchschnitt der letzten 6 Jahre von einer gemischten Kemmission aus den Rechnungen festzustellen, wovon der Stände -Versammlung eine Mittheilung werde gemacht werden, so daß dadurch für das, was dem Kurhause als Entschädigung zuer— kannt werde, eine Grundlage vorhanden sei. Jedenfalls müsse der Landesherr durch Vereinbarung mit der Stände⸗Versammlung einen einfachen Weg erwarten, die Klage bei Gericht zur Ausführung zu bringen. Endlich sei 4) erforderlich zu erachten, daß der terminis 2 quo vereinbart werde, weil die Ausführung der Verordnung einen

südlichen

des Dorfes vertheidigte, gegen welchen der Feind seine ganze Kraft

erklärten, auf ihren Abschied verzichten und die beschwerliche Küsten⸗ wache übernehmen zu wollen.

Limburg. Limburg, 8. Mai. Heute ist hier die erste Nummer einer Art von Gesetz⸗- Sammlung des deutschen Bundes,

„Memorigal voor de duitsche Bondzaken“, ausgegeben worden, das künftig diesem Bundeslande alle Bundes Angelegenheiten mittheilen soll. Die erste Nummer enthält die Verordnung wegen der Wahl zweier Abgeordneten für Limburg zur deutschen National-Versamm⸗— lung, die am 16. Mai für den Bezirk von Maastricht zu Valkenburg, für den von Roermonde zu Roermonde stattfinden soll. Im ersten Bezirk werden 144, im anderen 164 Wahlmänner ernannt.

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Ausland.

Oesterreich. Verona, 9. Mai. (A. 3.) In vergange⸗ ner Nacht wurden neun Geistliche hier festgenommen, weil die Be hörde Kenntniß und Beweise erhalten hatte, daß sie den Beichtstuhl

mißbrauchten, um die italienischen Soldaten zu Abfall und Verrath zu verführen. Zu diesem Zwech händigten sie ihnen nach abgelegter Beichte und seitens des Geistlichen erfolgter mündlicher Zusprache schriftliche Aufforderungen nebst baarem Gelde ein. Einer dieser wurde bei diesem Manöver ergriffen.

Frankreich. Paris, 14. Mai. Der heutige Moniteur meldet: „Der Bürger Emmanuel Arago, Volks-Repräsentant, wir mit dem Titel eines außerordentlichen Gesandten und bevollmächtig— ten Ministers in einer außerordentlichen Mission nach Berlin ge— sendet.“

Ju der gestrigen Sitzung der National-Versammlung erstattete Herr Vivien den Bericht über die in den Büreaus geschehene Prü— fung eines Vorschlags in Betreff der Doppelwahlen. Der Vorschlag ward nach einigen Debatten mit geringen Abänderungen genehmigt, und zwar so, daß die an mehreren Orten gewählten Volksvertreter spätestens bis zum 16ten d. M. sich darüber erklären müssen, für welchen Ort sie optiren, und daß dann auf Befehl des Präsidenten der National-Versammlung die vollziehende Gewalt die Wähler zur Vornahme neuer Wahlen einberufen soll. Ein anderer Berichterstat ter der Neglements-Kommissson schlug vor, daß fortan an die Stelle der Diskussion in den von den Büreaus gewählten Kommissionen die Diskussion in besonderen und permanenten Comités treten, die Ver— sammlung aber zu diesem Zwecke in 15 permanente Comitès von je 60 Mitgliedern getheilt werden solle, und zwar nicht durchs Loos, sondern durch Zusammentreten der für jedes Comité vorzugsweise befähigten Personen. Der Nedner verlas den vollständigen Text des von ihm vorgeschlagenen Defret⸗-Entwurfs. Nachdem der Minister des Innern die Vertagung des Eintrachtsfestes vom 14. auf den 21. Mai angekündigt hatte, weil man mit den Vorbereitungen nicht hat fer⸗ tig werden können, und weil auch die dazu aus den Provinzen bestimm— ten Abgeordneten noch nicht Zeit gehabt, sich nach Paris zu begeben, und nachdem ein Antrag, daß eine Kommisston ernannt werden möge, um sich mit ihm über die Einzelnheiten der Feier zu verständigen, geneh— migt worden war, schritt man zur Berathung des Dekret- Entwurfs in Betreff der Spezial⸗Comités. Herr Odilon Barrot erklärte sich dafür, weil es die Geschäfte sehr erleichtern werde, wenn sedes Comité die zur Erledigung des ihm angewiesenen Geschäftskreises geeignetsten Männer in sich vereinige. Natürlich habe die National= Versammlung über Zahl und Befugniß der Comités zu entscheiben. Der Justiz⸗-Minister aber war gegen die Errichtung von Spe⸗ zial⸗Comités, weil sie in der Ausführung viele Schwierigkeiten und Nachtheile haben werde. Nach dem Schlusse der Debatte fragte der Präsident, ob die Versammlung einwillige, sich in Comitès zu thei— len? Die Majorität sprach sich bejahend aus und entschied ferner, daß es 15 Comités geben solle. Der Art. M wurde darauf in fol— gender Fassung angenommen: „Die National⸗Versammlung theilt sich in 15 aus je 60 Volksvertretern bestehende Comités. (Viele Stim= men; Permanente. Der Präsident bemerkte, von Permanenz sei nicht die Rede.) Es giebt demgemäß ein Comité der öffentlichen Arbeiten, des Krieges, des öffentlichen Unterrichts, der Finanzen, der Jusiiz, des Kultus, der auswärtigen Angelegenheiten, des Innern, der Ve— partemental⸗ und Kommunal- Verwaltung, des Handels und der Ge— werbe, des Ackerbaus und Grundbesitz Kredits, der Marine, der al⸗ gierischen Angelegenheiten, der Kolonieen, der Civil- und Kriminal—

Hesetzgebung.“ Der Art. 2, so wie die folgenden Artikel des Ent— wurfs, wurden sodann nach längeren Debatten ebenfalls ange⸗ nommen. Dieselben lauten? „Art. 2. Jedes der Mitglieder der Versammlung bezeichnet in einem zu diesem Zweck in der Quästur offenliegenden Register diejenigen Comitéès, zu welchen es zu gehören wünscht, indem es dieselben in der Reihefolge auf⸗ führt, in welcher er dem einen vor dem anderen den Vorzug giebt. Der Präsident und die Vice-Präsidenten bewerksselligen die Berthei= lung der Mitglieder unter die Comitèés nach den Einschreibungen, und falls die Zahl der ersten Einschreibungen nicht dersenigen der Mit= glieder entspricht, aus denen jedes Comitè bestehen soll, so setzen sie die Volksvertreter in die anderen Comitès, für welche dieselben sich subsidiarisch eingeschrieben haben. Eben so vertheilen sie diejenigen Mitglieder, welche sich auf der Quästur nicht eingeschrieben haben, unter die Comités so, wie sie es für augemessen erachten. Ait. 3. Die Comités sind, wofern die Versammlung nicht anders darüber ent- scheidet, mit der Prüfung der in ihre verschiedenen Fächer

einschlagenden Vorschläge und Bittschriften beauftragt. Sie

1 bezeichnen einen Berichterstatter, um der Versammlung Rechen⸗ schast von ihren Arbeiten abzulegen. Artikel 4. Jeden

Monat ernennen sie einen Präsidenten, einen Vice⸗ Präsidenten und einen Secretair. Art. 5. Außer diesen Comité s fann die Versamm— lung stets besondere Kommissionen für die Fragen bilden, welche sie nicht einem der Comités überweisen zu müffen glaubt. Sie bestimmt der Mitglieder dieser Kommissioncn und entscheidet darüber, ob sie von dem Präsidenten oder von der General— Versammlung in Sitzung, oder ob sie in den Büreaus, deren 15 an der Zahl, und die monatlich durchs Loss zu eineuern sind, ernannt wer⸗ den sollen. Art. 6. Die Coniités sind permanent.“

In Messager liest man; „Unter den Mitgliedern der Natio— nalversammlung hatte sich das Gerücht verbreitet, Herr Ledru Rollin habe seine Entlassung eingereicht. Dies Gerücht war nun zwar unge gründet, ater so viel ist gewiß, daß es von den Freunden des Herrn Ledru Rollin selbst ausging, und daß man sagte, die Abdankung sei dadurch verursacht, daß den K Julius Favre und Ferdinand Flocon im Ministerium keine Hauptrollen angewiesen worden. Auch hieß es, die Herren Flocon und Fayre hätten abgedankt, dem wurde aber von Herrn Flocon selbst widersprochen, und bald erfuhr man

Herr Ledru Rollin deshalb in der Nationalverfammlung hlte, weil Herr Recurt ihn ersucht hatte, ihn an diesem Tage im Ministerium des Innern zu justalliren.“ Das Journal Debats berichtet: „Gestern (Sonn— Wbends fand in Paris eine Manifestation zu Gunsten Polens statt. Um 11 Uhr versammelten sich Mitglieder verschiedener Klubs, Depu⸗ tattonen der polytechnischen Schulen und Arbeiter auf dem Bastillen⸗ Platz. An Klube standen ihre Präsidenten und Vice

he, nn

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14 aF auch, daß 5

des

1H. der Spitze der Unter den anwesenden Klubs bemerkte man die der

Revolution, der Brüderlichkeit, der Menschenrechte und der Antoönins (Vorstadt St. Antoine). Der Zug bildete sich in Ko— lounen, voran eine Fahne und mehrere Banner, unter denen man die der National-Werkstätten erkannte.

Präsidenten.

ö. ? J 2 Gleichheit, der

is (0 Individuen bestehenden Kolonne getragen. Die Menge, welche sich

belief sich auf 1501 Individuen ohne Waffen, die ö ( 2 . / als sie am

vorüberkamen, den Ruf: Es lebe die Republik! Es lebe Polen! er—

fand, hörte stillschweigend zu; man sah, daß sie hauptsächlich von der Besorgniß erfüllt war, dergleichen Kundgebungen könnten verderblich

; Handelsverkehr und Wiederaufnahme der Arbeiten unmöglich sind. Ein am Eingange der zur National“ Versammlung führenden ö aufgestelltes Detaschement Nationalgarde hielt die, Menge zurück, die übrigens auch nicht Miene machte, weiter vorzudringen. Vier Abgeordnete traten aus ihren Reihen als Ueberbringer der Petition hervor; begleitet von zwei Po lizei⸗Kommissarien, wurden sie bis in den Saal der Pas- Perdus ge führt. Dort nahm ihnen Herr Vavin, Repräsentant für Paris ind Mitglied des polnischen Comité's, die Petition ab. Der Präsident des Gleichheits-Klubs richtete eine kurze Anrede an ihn, workn er die

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Wiederherstellung Polens oder eine Kriegserklärung an Rußland, Preußen und Oesterreich verlangte. Herr Vavin versscherte die Ab

geordneten der Sompathieen der Versammlung für die polnische Sache ünd entfernte sich dann, um die Petition auf das Büreau des Prä— sidenten niederzulegen. In einigen Vierteln waren die Volksan— sammlungen doch so beunruhigend, daß die Behörde es für uöthig erachtete, Generalmarsch schlagen zu lassen, indeß wurde seyr bald Gegenbefehl ertheilt. Einige Leute warfen sich sedoch auf die Tambours und entrissen ihnen die Trommeln. Man sagt sogar, es seien einige Nationalgardisten, als sie sich auf ihren Posten begaben, angegriffen und entwaffnet worden. Ein Bürger, der die Gruppen aufforderte, sich zu zerstreuen, wurde vor dem Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten so gemißhandelt, daß das Blut aus einer Wunde, die er am Kopf echalten, heraussprudelte. Diese Un— ardnungen haben aber keine weitere Folge gehabt. Etwa funfzehn Indivituen, welche die Ordnung zu stören suchten, wurden von den Bewohnern der benachbarten Häuser verhaftet, jedoch sofort wieder in Freiheit gesetzt. Ein Maueranschlag kündigte gestern auf morgen (Montag) eine neue Manifestation zu Gunsten Polens an.“

Paris, 12. Mai. (Köln. 3.) In demselben Verhältnisse, wie die gemäßigte republikanische und die revolutionaire Partei in der Regierung, sind beide auch im Ministerium vertreten. Lamartine, Marie und Garnier-Pages vertreten die eine, Ledru Rollin die an dere in der Regierung; Arago steht zwischen beiden und ist gewisser— maßen ihr Vermittler. In gleichem Verhältnisse wie 3 zu 1 find auch in der Verwaltung die Fahnenträger der beiden Parteien ver⸗ theilt. Flocon und Favre gehören derselben Farbe wie Ledru Rolli an, Trelat ist sozialistisch von ihnen getrennt, huldigt aber in politi⸗ scher Beziehung derselben revolutiongiren Lehre wie sie, ist somit, wie Arago, bei der Regierung eine Mittelsperson zwischen den Män nern der Reforme und denen des National; denn mit Ausnahme des Marine Ministers Casy und des Unter-Staatssecretairs im Mi— nisterium des Innern, Carteret, zweier in jeder Hinsicht unbekannten Männer, gehören alle übrigen Minister und ihre Sectetaire der ge⸗ mäßigten Partei an. Diefes Verhältniß in der Regierung und im Kabinette entspricht seinerseits ungefähr dem Zahlen-Verhähinisse der Parteien in der National“ Versammlung, und fusofern waren beide Combinationen der richtige Ausdruck der Letzteren.

we Großbritanien und Irland. London, 13. Mai. Ihre Najestãt die Königin präsidirte gestern einem Kapitel des Distel⸗ Ordens. Der Graf von Dalhousie wurde zum Ritter des Ordens erwählt und der Graf von Camperdown, welcher schon vorher von der Königin zum Ritter geschlagen war, feierlich mit den Insignien des Ordens bekleidet. ĩ 4

Im Oberhause brachte gestern Lord Brougham eine Bill ein zur Verbesserung des englischen Kriminalrechts, eine Angelegen⸗ heit, mit welcher der Lord, wie er auch sagte, schon seit zwanzig Jah—⸗ ren sich beschäftigt hat. Zur Unterstltzung der Bill wies er in sei⸗

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ner Rede auf die neuesten Zeitereignisse hin und erklärte, daß ihm

niemals eine Verbesserung der englischen Rechtspflege nöthiger erschie⸗ nen sei, als jetzt, wo Europa von dem Wirkel der Revolution er⸗

griffen und angefüllt sei „mit Waffenlärm und dem Krachen stürzen⸗ der Throne.“ Es sei seine Hoffnung und sein sehnlicher Wunsch, daß die britische Verfassung noch lange der Ruhm des Landes bliebe, und er bitte Gott, daß es ihm nicht beschieden sein möge, das größte Werk menschlicher Weisheit in den Staub fallen zu schen, sondern daß er sterben möge, ehe ein solcher Unglückstag komme. Die Bill Lord Brougham's wurde darauf zum 1 n verlesen und das Haus vertagt.

Im Unterhause wurden zu Anfang der Sitzung mehrere An⸗ träge angekündigt. Herr Hume zeigte an, daß ei am 23sten d. einen Antrag wegen einer neuen Parlaments- Reform (1) Stimme recht aller Hausbewohner, 2) geheime Abstimmung, 3) dreijãhrige Parlamente, 4) gleichmäßige Vertheilung der Wahlbezirke) stellen werde. Auf eins Anfrage des Herrn Urquhart wegen einles anz geblich zwischen Rußland und der Türkei abgeschlossenen Schutz- und Trutz Bündnisses, antwortete sodann Lord Palmerston, daß die britische Regierung keine Kenntniß davon habe. Die Wahlumtriebe des Marquis von Exeter gaben hierauf Anlaß zu langen Verhandlun— gen, an welchen auch Lord John Russell sich betheiligte. Lord Exeter ward unter Anderem beschuldigt, von seinen Pächtern verlangt zu haben, nach seinem Gefallen zu stimmen, und diejenigen, welche sich nicht gefügt, auegetrieben zu haben. Lord John Russell hielt es bei der jetzigen allgemeinen Stimmung für wünschenswerth, die Sache näher zu untersuchen, womit Herr Bankes sehr unzufrieden war. Der Antrag auf Untersuchung durch einen erlesenen Ausschuß, gegen den auch Sir R. Peel aus formellen Gründen stimmite, ward nur mit der Mehrheit einer einzigen Stimme, nämlich mit 178 gegen 177 Stimmen, angenommen.

Nach Berichten aus Cowes vom 9ten sind dort 17 englische, lübeckische, preußische und hamburgische Schiffe, nach vreußischeß Hä—= fen bestimmt, eingelaufen; eines derselben soll von einem danischen Schooner durch die Needles ⸗Passage gejagt sein. Auch wollen Loot— sen von Cowes im Kanal zwei dänische Kaper gesehen haben.

Die Gazette vom 9ten enthält die österreichische Notistcation der Blokade von Venedig und die dänische (wie bekannt, seitdem we— sentlich modifizirte) Notification wegen der Blokade der Elbmündung und der Ostseehäfen.

Herr Redhead York, ein Parlamenteglied und bekannter politi= scher Schriftsteller, hat gestern seinem Leben ein Ende gemacht, in— dem er in Regentspark, auf dem Rasen stehend, eine Phiole mit Schwefelsäure leerte.

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Schweden und Norwegen. Stockholm, 9. Mai. (H. C.) Bei dem Kriegs-Kollegium ist ein Königliches Schreiben eingegangen, wo— nach ein Armec-Corps von 16,00 Mann, unter dem Befehl des Gene ral-Lieutenants Freiherrn Bror Cederström, zusammengezogen werden soll. Zum General-Intendanten bei diesem Corps ist ein Mitglied des Kriegs -Kollegiums, Oberst- Lieutenant Söderberg, ernannt, der sich bereits vor einigen Tagen nach Astadt begeben hat. Am Iten d. richtete der König ein Schreiben an den Staats-Ausschuß, wodurch für diese Rüstungen ein außerordentlicher Kredit von 2 Millionen Thaler Banko gefordert wird. Motivirt wird diese Maßregel ledig— lich durch die Vorsicht, die es erheische, sich auf alle Ereignisse ge—⸗ faßt zu machen, zumal da die Vorfälle in einem Nachbarreiche, für welches die schwedische Nation warme Theilnahme empfinde, es nicht gestatteten, demselben die Unterstützung zu versagen, die von dorther begehrt werde. Indessen glaubt der König keinen Beschluß fassen zu können, ohne zuvor die Ansicht der Reichsstände vernommen zu ha— ben. Der Staats- Ausschuß soll bereits vorgestern einstimmig für diese Kredit⸗Bewilligung gestimmt haben.

Die Fregatte „Najade“, die Korvette „Jarramas“, die Brigg „Nordensksöld“ und das Dampfschiff „Thor“ sollen eiligst aus gerü⸗ stet werden, um gleichzeitig mit der bereits segelfertigen Fregatte „Eugenia“ auszulaufen. Auch der Schooner „Active“ soll schleunigst

aus geritstet werden. ;

Die schwedische Landmacht beträgt 140, 143 Mann, mit Einschluß der Landwehr, die norwegische 21,012 Mann; die schwedische See⸗ macht beträgt 28,931, die norwegische 29, 325 Mann. Die schwedi— sche Flotte führt 1841 Kanonen und 155 Karonaden. Das schwe⸗ dische Landbeer hat nur 128 Kanonen.

Dieser Tage sind viele Freiwillige auf eigene Kosten nach Dä— nemark abgegangen, darunter die Lieutenants Baron Leyonhufvnd und Silfverstolpe und der Dichter Afzelius.

Vorgestern ist der danische General Orholm hier eingetroffen und an demselben Tage, nebst den Mitgliedern des geheimen Aus— schusses, zur Koöniglichen Tafel gezogen worden.

Schweiz. Vorort. (E. 3.) Den 9. Mai hat der Vor⸗ ort wieder zwei Infanterie-Bataillone (Zürich und St. Gallen) zum Schutze gegen die italienische Gränze aufgestellt.

Bern, 12. Mai. (Frankf. Journ.) ie Frage wegen der eidgenössischen Gränzbesetzung ist von der Tagsatzung mit 161 Stimmen an eine Kommission von 7 Mitgliedern verwiesen worden.

Zürich. (E. 3.) Mit großer Mehrheit sprach sich der große Rath am 11. Mai gegen die gänzliche Centralisation des Milstaih— wesens, zugleich aber auch gegen die Errichtung einer schweizerischen Universität von Bundes wegen aus. Selbst der vermittelnde Antrag des Herrn Regierungs-Rathes Rüttimann, dem Bunde blos das Recht einzuräumen, zu geeigneter Zeit höhere schwei zerische Unterrichts-Anstalten zu errichten, ward verworfen.

Basel. (E. 3.) Der Große Rath hat sich in der Bundes⸗ Revisions- Angelegenheit für die Erlerigung der Zoll-, Post- und Münzverhältnisse auf dem Wege des Konkordats, für das allgemeine Niederlassungsrecht, aber gegen die Gleichheit der politischen Rechte der schweizerischen Einsassen, für die unbedingte freie Religionsübung, endlich für das System der Mediations-Akteè ausgesprochen.

Tessin. (E. 3.) Auch hier ist seit einigen Tagen der Große Nath versammelt. Schen in der Eröffnungsrede erklärte der Prä sident, daß er den Beschluß der Tagsatzung über den sardinischen Antrag nicht als destnitiv ansehen könne, und nun trägt die Regie— rung beim Großen Rathe darauf an, die Unterstützung Italien in der Tagsatzung nenerdings zur Sprache zu bringen.

Wangdt. Nach dem Nouv. Vaud. sind am 5. Mai wieder H) Freiwillige nach der Lombardei abgegangen, und am hien oder 10ten sollten ihnen weitere Hundert nachfolgen.

Genf. Nach dem Journal de Genkve wären einem mai länder Agenten eine Anzahl Kanonen aus dem dortigen Zeughaus verkauft worden.

Italien. Rom, 6. Mai. (D. A. 3.) Die liberale Par⸗ tei des Kirchenstaates hat über die momentane, vom Papste ihr ge— machte hierarchische Opposition seit gestern einen Sieg erfochten, wie er in diesem Augenblicke nicht entschiedener sein konnte. Pius IX. drohte in seinem letzten Motuproprio vom 1. Mai denen mit der Er—

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communication, die ihn seine über die Stellung zu Oesterreich in der Allocution vom 29. April ausgesprochenen Grundsätze zu verlassen zwingen würden. Der wichtige geschichtliche Noment war gekommen, wo der Oberhirt der katholischen Kirche der Welt zeigen mußte, ob ene Worte des Motuproprio nur eitle Drohungen oder eine thaten schwangere Rede waren, ob der Charakter Pius IX. stark genug sei, sich von dem Willen des Volkes nickt bedingen zu lassen. Denn von allen Seiten bestürmte man den Quirinal mit Adressen, deren Re⸗ frain in der ersten bis zu der letzten, Krieg mit Sesterreich“ war. Selbst das römische Munizipium, mit dem Senator Fürsten Corsini au der Spitze, stimmte mit sehr entschiedenem Ton in das allgemeine Volkslied ein; in der Adresse desselben heißt es:

„Der Senat will, daß Ihnen, heiliger Vater, das Dafürhalten des Publikums nicht unbelannt bleibe. Das Publikum aber ist überzeugt, daß tie Union der Waffen des Kirchenstaates mit denen der übrigen Völker Italiens gerecht und nothwendig ist. Der Drang Ihrer Unterthanen nach sener Union hin kann, wie Sie selbst sagien, nicht aufgehalten werden. Ein Voll kann sich nicht felbst zu jener ewigen Perachtung verdammen, welche über dasselbe kommen würde, wenn es allein von Allen zur Errettung des italienischen Volksstammes, dessen letztes Glied es nicht zu sein glaubt, nichts beitrüge. Auch könnten unsere Nachbarn dies nicht gleichgültig mit anseken. Deshalb ist hier nur zwischen einer monströsen Anarchie oder einer anderen Fremdherrschast die Wahl gelassen. So große Uebel aber können sür immer von uns entsernt werden, wenn Sse Theil an dem Kriege, nehmen: Wer sollte ihn also, vom politischen Standpunkte betrach= tet, für uns nicht nothwendig erachten? Aber dieselbe Nothwen⸗ digkeit des Krieges wird uns auch von der Gerechtigkeit auferlegt.

Denn es itt stets gerecht, wenn ein Volk auf seine eigene Sicherheit kenkt; S ist nichts weiter als gerecht, wenn ein Fürst auf die Erhaltung

seines Stagtes denlt. Stets ist derjenige Krieg gerecht, welcher die Anarchie oder eine Invasion entfernt. Ist es außerdem nicht aber auch durchaus nur gerecht, gegen eine Nation zu Feld zu ziehen, welche Festungen und Oerter Ittupirt, die Eigenthum des Papstthums sind? Jetzt, wo sich alle Kräste Italiens vereinigten, kann nicht als Ungerechtigkeit erscheinen, daß unfrucht⸗ bare Proteste in Thaten verwandelt werden. Aus diesen Gründen sind Ihre Unterhanen von der Gerechtigkeit und Nothwendigkeit des italieni= schen Rrieges überzeugt. Auch halten sie ihn durchaus nicht für unverein-= bar mit dem Pontifikat. Denn die Grausamfeiten der österreichischen Sol- daten, die tempelräuberischen Attentẽte auf das Heiligthum der Gottes⸗ häuser, die gegen Sie als Summus Pontifer ausgespieenen Verleumdungen, deren Mißbrauch nicht verhindert wunde, sind Thatsachen, welche nicht un⸗ bestraft bleiben dürfen. Ihre Unterthanen hören mit Ehrfurcht auf die Worte des obersten Priesters, aber sie können an Ihnen das Prädikat eines weltlichen Fürsten nicht vergessen. Nachdem Sie also Ihre Ansichten als Priester manisestirten, empfiehlt Ihnen das Volk seinerseits das Heil des Fürsten, sein Dekorum wie seine Würde nicht außer Augen zu lassen. Es will nicht, daß Sie, ein Bote des Friedens, es zum Kampfe aufrufen; wohl aber will es, daß Sie es nicht durch diejenigen vom Kriege zurück⸗ halten, denen Sie das weltliche Regiment anvertrauten. (gez.) Fürst Corsini.“

Der Papst antwortete gestern Vormittag der Deputation des Senats, er habe in seiner Eigenschaft als weltlicher Fürst nie daran gedacht, die Sache der italienischen Selbstständigkeit zu verdammen, könne aber in dieser Beziehung den Maßregeln nicht vorgreifen, welche das neukonstituirte Ministerium treffen würde. Das neue Ministerium aber veröffentlichte diesen Morgen folgendes Programm:

„Die neuen von Sr. Heiligkeit zu den Geschäften berufenen Minister bekennen sich zu denselden Prinzipien der Vaterlandsliebe, der Freiheit, Ordnung und Gerechtigkeit, durch die eine geordnete und friedliche, doch freie und nicht langsame Entwickelung der Staats- freiheiten und des neuen constitutionellen Lebens ins Werk gerichtet wird, mit dem unser unsterblicher Fürst uns beschenkte. Es wird die Gebrechen des Volks, besonders die der untersten Klassen, genau kennen zu lernen suchen; mit Hülfe der beiden Conseils wird es so schnell als möglich die tiesen Wunden heilen, welche Dürftigfeit, Müßiggang und Unwissenbeit ihnen schlugen. Italien und vorzüglich Rom, der erhabene Mittelpunkt der katholischen Religion, hat die Pflicht, ja, man darf sagen, das Recht, keinem anderen Lande der Welt in den Fortschritten und Vollkommenheiten des sozialen und civi⸗ len Lebens nachzustehen. Der Ort, die Geschichte, die Traditionen und der legitime hohe Sinn des Volksstammes läßt die neuen Mi⸗ nister mit zuversicht hoffen, einige der sozialen Institutionen einfüh⸗ ren oder vorschlagen zu dürfen, welche das ungeduldige Jahrhundert ven der modernen Weisheit fordert. Allein hierzu bedarf es des Zutrauens von Seiten des Volks, des Gehorsams gegen die Gesetze, der Einigkeit und des Muthes aller guten Bürger. Die neuen Mi- nister würden gewiß nicht wagen, alles dies in ihrem Namen zu ver⸗ langen; sie bitten darum und fordern es im Namen des Heiles und des Ruhms von Italien.“

Mit diesem Programm hat der Minister des Innern, Graf Ma⸗ miani, heute eine Ordre an die betreffenden Behörden erlassen, welche die ungesäumte Bildung und Mobilisirung einer neuen Kriegsreserve von 6000 Mann anbesiehlt. Das neue päpstliche Ministerium tritt also noch feindseliger gegen Desterreich auf, als das abgetretene, und der Papst gewährt. Der bisherige General en Chef der römischen Civica, Fürst Rospigliosi, hat seine Entlassung eingereicht. Der Papst ersuchte heute den Ex⸗-Kriegs-Minister, Principe Aldobrandini, das vakante Kommando zu übernehmen. Seine Entscheidung ist noch nicht bekannt. ;

Das am 1. Mai vom Papst erlassene (in Nr. 12 dieses Blat⸗ tes bereits erwähnte) Manifest lautet vollständig folgendermaßen:

„Pius PP. IX. Als der Allmächtige durch eine wunderbare Fügung Uns unverdienterweise zum Nachfolger berief so vieler Päpste, berühmt durch ihre Heiligkeit, ihre Kenntnisse, ihre Weisheit und ihre anderen Tugenden, wußten Wir gleich die Bedeutung, die große Last und die wichtigen Schwie⸗ rigkeiten des Amtes zu würdigen, welches Gott Uns anvertraute, und, Wir Jgestehen es offen, entmuthigt und gedrückt wendeten Wir den Blick Unserer Seele zu ihm und baten ihn, Uns mit einer außerordentlichen Fülle von Licht und Gnade jeder Art beizustehen. Es war Uns die in jeder Hinsicht schwierige Lage nicht unbekannt, in welcher Wir Uns befanden, so daß es ein wahres Wunder des Herrn war, daß Wir in den ersten Monaten Un“ seres Pontifikats nicht der bloßen Betrachtung so vieler Arbeiten unterlagen, welche Unser Leben sichtbar schienen verbitiern zu wollen. Es sonnten nicht einmal zur Linderung Unserer Besorgnisse die Bezeugungen der Liebe genügen, mit welchen Uns ein Volk überhäufte, an dessen Anhänglich⸗ keit an seinen Vater und Fürsten Wir zu glauben jeden Grund hatten, sür welches Wir mit desto mehr Kraft die Hülfe Gottes anflehten urch die Fürsprache seiner heiligsten Mutter, der heiligen Apostel und Schutz pa⸗ trone Roms und aller anderen heiligen Bewohner des Himmels. Rach diesen Vorbereitungen untersuchten Wir die Redlichkeit Unserer Absichten, und nachdem Wir hierauf Uns bei verschiedenen Männern Rathes erholt, unter Anderen auch bei sämmtlichen Kardinälen, Unseren Brüdern, erließen Wir alle jene Verordnungen in Bezug auf die Regelung des Staates, welche allmälig bis zum heutigen Tage auf einander gefolgt sind und mit sener Zufriedenheit und jenem Beifalle aufgenommen wurden, die allge mein bekannt sind und Unserem Herzen zur reichlichen Belohnung dien= ten. Unterdessen trugen sich die großen Ereignisse zu, nicht allein in Italien, sondern in beinahe ganz Europa, welche die Gemüther entflamm- ten und Einige veranlaßten, den Plan zu fassen, aus Italien eine einigere, mehr zusammenhaltende Nation zu bilden und dasselbe zu der Höhe der anderen Großmächte zu erheben. Dieses Gefühl trieb einen Theil Italiens, welcher nach Befreiung schmachtete, zum Aufstande. Die Voter eilten zu den Waffen, und die Streitenden stehen noch einander gegenuber. Im ssich mit den Waffen zu messen. Auch ein Theil Unserer Unterrhanen eilte 663 bei, um sich zu einer Streitmacht zu bilden; allein nachdem , , und mit Anführern versehen worden, erhielten sie die Weisung, an den Gränzen des Stagtes inne zu halten. Diese Weisung stimmte 6 Erklärungen überein, welche Wir den Vertretern der auswärtigen Mächte