1848 / 18 p. 3 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

sielen auf Nr. 25,059. 61, 78 und 79, 813 in Berlin bei Ale⸗ bl e fel bei Spatz und nach Fran fenstein 6. 1 ; Ih Gewinne u Ibn Rthir. auf Nr. 127. 97. . 69, . 16 971. 12857. 1,509. is, 105. 19.129. 26,034. 26.5. 32, ld. 3 2i0. 7696. iz. 16,0ti. 473912. 0M 365. G3 . h. 3. D,, sis 331. S2 952. 66 326. 6s, hM. 7132,72, ,,.

25I1 7. 383. 75.7381. 76, 5t. 76,719 und Sli, 51 in 73 O68. 74,281. 74, 382. 76, 1 6 Burg und mal bei Seeger,

ĩ ĩ j ĩ er . —; I 4 43 . Pele, und Hmal bei Slreiber Cl bei'Reimbold, Danzig bei Mexer, Düseltouf an ei Sha, glher- feld bei Heymer⸗ Halle bei Tehmann, Iserlohn bei Hellmann Königs⸗ 1 Harobf Königsberg i. r. bei Samter, Landsberg a. . W. Zmial besß Borchardt, Liegnitz bei Leitgebel, Nagdebuig bei Brauns, Memel bei Kauffmann, Naumburg a. 8d. S. bei Vogel, Potsdam bei Hiller, Sagan bei Wiesenthal, Trier bei Gall und nach Wittenberg bei Haberland; 31 Gewinne zu 599 Rthlr. auf Nr. 1717. zen s r. 6. 311. 11,565. 13,213. 14,2765. id, 5. 16,516. 21,54. 22, 696. 27,447. 27698. 34,440. 34,537. 42, 183. 13 516. 15,164. 49314. 52,796. 56,934. 59, 074. 60.262. 60. 838. eds, r, 193. ä 36. 71,618. 72, zo. 3i, 139. Si, 237 und Sä, 15 in Berlin bei Alevin, bei Aron jun., bei Borchardt, 2mal bei Burg, bei Matzdorf und Zmal bei Seeger, nach Breslau 2mal bei Gersten⸗ berg und 4mal bei Schreiber, Cöln bei Reimbold, Danzig bei Rotzoll, Drlesen bei Abraham, Düsseldorf 2mal bei Spatz, Elberfeld 2mal bei Heymer, Elbing bei Silber, Halberstadt bei Sußmann, Halle 2mal bei Lehmann, Magdeburg 2mal bei Brauns und bei Roch, Naumburg a. d. S. bei Vogel, Neuß bei Kaufmann, Oppeln bei Bender, Posen bei Pulvermacher und nach Sagan bei Wiesenthal; 54 Gewinne zu 200 Rthlr. auf Nr. 1142. 1543. 1658. 3012. 4127. 5706. 6123. 7750. II, 6. 13,069. 13, 935. 14,706. 15,705. 16,450. 16, 829. 18,563. 21,405. 22,817. 25,537. 27,281. 28,649. 29, 329. 29, 828. 3 515. 36, 623. 36, 628. 36,701. 37.1309. 37.785. 13.315. 15451. 17.2253. 7,740. 49,25. 51,921. 51, 991. 53,295. 54, 8588. 55, 293. 55,563. bl, 953. 65,989. 67,633. 68,775. 69,061. 69,248. 74,270. 76,140. 77,01. 78, 160. 80, 959. 82,761. S3, 124 und S3, 594.

Berlin, den 19. Mai 1848.

Königl. General⸗Lotterie-Direction.

Uichtamtlicher Theil. Dentsch land.

Frankfurt. Frankfurt a. M., 18. Mai. (O. Heute ist hier folgende Bekanntmachung erschienen: „Der Senat an die Bürger und Bewohner von Stadt und

Land.

„In einigen Tagen wird das erste deutsche Parlament in unserer Stadt versammelt sein. Das fernere Schicksal unseres großen Vaterlandes wird sich nach den Entschließungen desselben bestimmen.

„Je größer die Aufgabe, welche dieser Versammlung gestellt ist, desto m. ist die Verpflichtung unserer Vaterstadt, mit allen ihr zu Gebote

P. A. 3.)

ehenden Kräften dahin zu wirken, daß Ruhe und Ordnung in unserer

Mitte nicht gestört werden.

„Eine Störung der Ruhe setzt Nichtachtung der Beschlüsse des Vor— parlaments voraus, durch welche unsere Stadt zum Sitze des Parlaments erwählt und dadurch zu einem gefriedeten Orte erklärt worden ist. Eine Störung der Ruhe stellt die Wirksamkeit der konstituirenden National-Ver— sammlung selbst in Frage. .

„Jeder, für den die Ehre unserer Stadt einen Werth hat, der die fer— nere einheitliche Entwickelung unseres gemeinsamen Vaterlandes aus den eigenen freien Entschließungen der Vertreter desselben erwartet, Jeder, der Liebe für Deutschland im Herzen trägt, alle un sere Mitbürger in Stadt und Land wie wir fest vertrauen werden sich mit uns vereinigen, in den kommenden Tagen die Ehre der Stadt und die Pflicht gegen das Va— terland durch Aufrechthaltung der Ruhe und Ordnung, durch fräftigen Wi— derstand gegen jedes undeutsche Bestreben zu retten und zu erfüllen.

„Die Erscheinungen der letzten Tage haben jene Hoffnungen in uns noch nicht wankend gemacht. Sie werden wir erwarten es zuversicht— lich nicht wiederkehren. Sollte aber diese unsere und aller Gutgesinnten zuversichtliche Erwartung getäuscht werden, dann werden Führer und Theil— nehmer, Leiter und Verleitete zu ihrem eigenen Nachtheile die Erfahrung machen, daß die bewaffnete Macht unserer Bürger, so wie solche bisher in dankenswerther Weise, mit wahrhafter Selbstverleugnung frevelhaftem Be- gegnen gegenüber, nicht angestanden hat, durch freundliches Zureden und ruhige Ausdauer Verirrte zurechtzuweisen und zu beschwichtigen, genügend vorbereitet ist, im Falle der Nothwendigkeit, von den zum Schutze der Per— 66 und des Eigenthums ihr anvertrauten Waffen vollen Gebrauch zu machen.“

Ausland.

Frankreich. National⸗Versammlung. Abend-Sitzung vom 15. Mai. Die große Uhr im Sitzungssaale zeigte auf 4 Uhr 35 Minuten, als Barbes, Raspail, Blanqui, Sobrier u. s. we, um— geben von einer starken Volks⸗Abtheilung, gegen das Stadthaus ab⸗ zogen. Längs der Quais und auf dem Platze vor dem Stadthause stand eine unermeßliche Menge. Marrast und Adam, Ersterer aus dem Sitzungssaale geflüchtet, vertheilten Patronen an die Besatzung des Stadthauses. Der Widerstand war indessen nicht groß. Man leerte der Bürgerwehr die Patrontaschen und zog, etwa hundert Mann hoch, in den großen Sitzungssaal, wo die' ersten provisorischen Dekrete erlassen wurden. Boten sandte man in alle Richtungen, um das Volt zu organisiren. Während dies im Stadthause vorging, hielt die Erekutiv· Rommission linterimistische Regierung der Herren Arago, Garnier Pages u. s. w.) im Luxembourg theilweise Sitzung, theil⸗ weise, denn Lamartine und Ledru Rollin waren bss 4 Uhr in der Natisnal. Versammlung. Arago, Marie und Garnier Pages beriethen über * Maßregeln zum Schutze der National⸗Versammlnng. Seit 2 24 . sie Generalmarsch schlagen lassen. Erst um 5 Uhr ka—

4 [ degionen zusammen und rückten vor die National— 8 . Von dieser aber befanden sich nur noch drei oder 3. he . unter der Menge im Saale. Um 55 Uhr drangen dne ö eilyngen der Nationalgarde in den Saal, der sich bis

silschen geleert hatte, un ihn vollends Fuh'scuub̃ern. Ih

rere Mitglieber der Rational K.

Versammlung, die sich in den Seiten

Er e ier, Näher ick. ki, sl Uhr, ware das gn ßer Theil ber n,. Sitzungssaal liegt, umringt. Ein gro- Sitzungssaal der neu * . drang um dieselbe Stunde in den ein ein. Mitglieder delse bann nene eilsor chen Regierung und nahm namentli ; ; ö

und Albert, gefangen. Kavallerie b e bi Repräsentanten Barbes 7 Uhr ward? die Sitzag der el r. e e, en und um

genommen. Portalis, der St 29

Wort und trug darauf an, ihm e e , .

um den Hochverraths-Prozeß gegen B

Befehlshaber der Nationalgarde,

brochen worden war, einzuleiten. Die Persamml

Antrag. Garnier Pagès, Arago und Marie, a in Lure lab kommend, erschienen nun im Saale. Garnier as schlen 2g Versammlung die getroffenen Maßregeln; Fouchs, Heneral der Isten ö

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sion, sei zum Ober⸗Befehls haber der bewaffneten Macht ernannt worden. Leon Faucher schlägt eine Proclamation vor (die man auch am nächsten Morgen an den Straßen-Ecken von Paris las), worin die Hergänge als ein Attentat vom Volk gegen seine eigene Souverainetät darge⸗ stellt werden, denen die Polen⸗-Vertheidigung nur zum Deckmantel gedient habe. Lamartine unterstützte dlesen Antrag und hielt eine sehr schmeichelhafte Rede zu Gunsten der Bürgerwehr, die er scharf von der factiosen Minderheit schied. Er erllärte, daß die Bürgerwehr sich um das Vaterland verdient gemacht. Lune au wünschte zu wissen, ob Sobrier's Hotel in der Rivolistraße von den Montagnards geräumt sei. Es wurde darauf ministeriellerseits versichert, daß die Bürger⸗ wehr dasselbe geleert habe. Louis Blanc erschien in diesem Augen—⸗ blick an einem der Eingänge und verlangte das Wort. Er erhielt es und richtete eine Rede an die Versammlung, die von dieser mehrere male unterbrochen wurde. Darauf zeigte er seine blaue Karte als Repräsentant vor und sagte sich von jeder Verantwortlichkeit für das Geschehene los. Weder Einschüchterung, noch Beleidigung, weder Ge⸗ fahr, noch Todesfurcht würden ihn abhalten, der Versammlung die Wahrheit zu sagen; er wisse, daß sie Alle seine politischen Gegner seien, doch bebe er nicht zurück, das Volk zu vertheidigen und ein Ministerium der Arbeits-Organisation zu verlangen. Stürmische Ausbrüche unterbrachen mehrfach den Redner. Maxrast trug auf Vollmachts-Ertheilung zu gerichtlicher Verfolgung Albert's und Bar— bes“ an, die sofort bewilligt wurde. Er erzählte, wie sie im Stadt hause während der Sitzung der provisorischen Negierung arretirt wor⸗ den seien. Die Versammlung trennte sich um 9 Uhr 40 Minuten Abends, um am nächsten Morgen um 109 Uhr wieder Sitzung zu halten.

Sitzung vom 16. Mai. Präsident Buchez eröffnet die Sitzung um 107 Uhr. Edmond Lafayette, ciner der Schreiber, liest das Protokoll vor. Die Mitglieder der Nationalversammlung sind fast alle auf ihren Plätzen. Die bewegliche National-Garde, unter General Tempoure's Befehl, bivouakirte die ganze Nacht vor der Brücke und hält noch an den Haupteingängen. Mehrere Züge von Delegirten aus den Departements zu dem vom 14. auf den 21. ausgesetzten Eintrachtsfest nähern sich, mit Fahnen an ihrer Spitze, dem Sitzungsgebäude, um der Versammlung ihre Anhänglichkeit von neuem zu beweisen. Man hört aus ihren Reihen den Ruf: „Nieder mit den Factiösen! Nieder mit den Klubs! Tod den Kommunisten!“ Präsident Buch ez nahm zuerst das Wort. Er vertheidigte sich gegen den Vorwurf, daß er gestern von der ihm zustehenden Macht einen an— geblich falschen Gebrauch gemacht hätte, indem er den Befehl gege ben, keinen Generalmarsch zu schlagen.

Diese Erklärung wurde mit Zeichen des Mißfallens angehört, und besonders auf der rechten Seite rief man: Genug! Genug! Zur Ordnung, zur Ordnung. Luneau warf dem Präsidenten vor, daß er, im offenbaren Bunde mit dem Minister des Innern, einen großen Theil des gestrigen Volkssturmes im Moniteur und dem Protokoll unterdrückt habe, wogegen er hiermit protestire. Dieses Recht stände Niemanden zu, und Frankreich müsse die ganze, volle, nackte Wahrheit des gestern hier Geschehenen erfahren. Die Vertreter Frankreichs müßten ihre Mandanten von Allem unterrichten. Garnier Pa ges bestieg wiederholt die Tribüne, um der Versammlung zu versichern, daß die Exekutiv⸗Kommission alle Maßregeln getroffen, die irgendwie nöthig geschienen, um der Rückkehr eines ähnlichen Attentats vor⸗ zubengen und die Ruhe von Paris zu sichern. Sobrier sei verhaftet, sein Haus und seine Horden, die berüchtigten Montagnards, durch— sucht, aller Waffen- und Munitionsvorräthe entblößt worden. Der Revolutionsklub im Palais royal, in welchem Barbes präsidirte, die republikanische Central⸗Gesellschaft, welcher Blanqui vorstand, und andere würden geschlossen werden. Albert, Barbes, Blanqui säßen unter Schloß und Riegel, 75 Mann theilten mit ihnen das Gefängniß und der Präfekt Caussidisre selbst werde im Sitzungs⸗ saale erscheinen, um der Versammlung Rechenschaft abzulegen. Caussidire habe gute Gesinnungen für die Exekutiv- Behörde gezeigt, aber man müsse seine Umgebung wechseln. Der Chef des Generalstabs, Saisset, sei auch arretirt. Bonjean fand diese Erklärungen sehr ungenügend. Sie reichten seiner Ansicht nach keineswegs hin zur Ueberzeugung für die Versammlung, daß die Exekutivgewalt Alles, was in ihren Kräften stand, angewandt habe, um den Ereignissen vorzubeugen. Sie empfahl den Wechsel der Um— gebung des Präfekten, allein den Präfekten selbst wolle man beibe— halten. Er aber könnte eine Menge von Verordnungen und Hand— lungen desselben aufzählen, die ihn als höchst verdächtig darstellen. (Ja! Ja! Nein! Nein) Lamartine vertheidigte die Exekutiv⸗ gewalt und den Polizei- Präfekten. „Man stellt uns zur Rede“, sagte er, „wie wir hätten der Bildung zweier irregulairer Corps in Paris ruhig zusehen können, nämlich der Montagnards und der republikanischen Garbe. Wir antworten hierauf, daß die Bildung dieser beiben Corps die ersten Akte der Februar -RNevo lution selbst waren, und sie zu zerstören, hätte geheißen, die Prinzipien der Revolution selbst zerstören. Was ihre gestrige Hal— tung betrifft, so wird der Bürger Caussidiere alsbald in der Natio⸗ nalveisammlung selbst erscheinen, um sich vor ihren Schranken zu ver⸗ antworten und zu vertheidigen. Ich will Ihrer Meinung durchaus nicht vorgreifen. Ich glaube indessen an seinen Eifer.“ Baroche verlangte genauere Angaben über alle diejenigen Beamten, die gestern ihre Pflicht nicht erfüllt hätten. Er dringe auf speziellere Nachweise. Er behaupte, die republikanische Garde habe sich der Nationalgarde geradezu widersetzt, er trage daher auf deren Auflösung vor allen Din⸗ gen an, und erkläre sich aus den bisherigen Maßtegeln der Exekutivgewalt durchaus nicht zufrieden. Lamartine: „Ich höre von einigen Bän— ken den Ruf zur Tagesordnung. Ich trage daher darauf an, daß die Versammlung dieselbe wieder aufnehme. Setzen Sie Ihr Ver— trauen in die Exekutivgewalt, wenn nicht unbegränzt, so doch einst⸗ weilen, so lange fort, bis die Ruhe hergestellt ist. (Ja, Ja!! Die Tagesordnung wird aufgenommen. Mornay: „Ich stimme für die Tagesordnung, muß aber noch um Berichtigung einer Thatsache bit⸗ ten. Man meldet mir nämlich, daß Huber, der einflußreichste Leiter aller Klubs, gestern zwar arretirt worden, aber eine Stunde später auf Befehl eines höheren Beamten wieder freigelassen worden sei. Er wollte den Beamten wissen, der so in die Räder der Justiz eingreise. Flocon (Handel- minister) zweifelte an der Richtigkeit dieser Angabe und bemerkte, daß sie untersucht werden solle. Die Versammlung schritt zur Tagesordnung zurück, welche in Berathung über die organische Einrichtung und Vertheilung der Ar beiten der National-Versammlung besteht. Billault nahm das Wort: Gestern, begann er, während das Volk sich in den Saal drängte, habe ein Mann aus der Menge gerufen: „Was habt ihr denn seit 10 Tagen gemacht?“ Man sehe, fuhr Billault fort, das Volk begreife nicht, . sich jeder gesetzgebende Körper erst konstituiren müsse, ehe man seine Früchte beurtheilen könne. Diese Ansichten des Volkes rührten großentheils von den Verläumdungen seiner Führer. Jetzt können wir uns unseren Arbeiten 1uhig überlassen. Ich schlage Ihnen zu diesem Zweck die Prüfung folgender drei Ge⸗ setzentwürfe vor: 1) Errichtung eines Finanzausschusses, der sich mit der Exekutivgewalt in Verbindung setze, um die eigentliche Finanzlage Frankreichs genau zu ermitteln und über die Verordunngen zu be— rathen, welche zur Wiederherstellung des Kredits getroffen werden müßten. 2) In allen Departements Arbeits ⸗Organisations-Ausschüsse zu er⸗

richten, welche sich mit der aus 36 Mitgliedern bestehenden Central⸗ Kommission, die Sie vor einigen Tagen geschaffen, in Verbindung zu setzen hätten. 3) Sämmtliche Zugänge der Nationalversammlung im Umkreise von 1500 Metres durch Truppen zu besetzen, um die Verhandlungen desselben zu sichern.“ Senard und Jules Favre widersetzten sich dem dritten Gesetzvorschlage, den sie für höchst un⸗ politisch hielten. Die Stimmung der Bürgerschaft von Paris sei vollkommen günstig für die Nationalversammlung, nur ein Theil der Arbeiter hege feindliche Pläne. Billault: „Die Vorsichtsmaßregeln, die ich Ihnen gegen Aufläufe und Zusammenrottungen empfehle, sind viel milder als die Maßregeln und Gesetze von 1831. Mein Gesetz— entwurf schlagt nur Landesbann gegen die Anführer vor. (Man ruft durch einander: Ja, Ja! Nein, Nein! Die Versammlung wies endlich den Entwurf an eine Kommission oder vielmehr an ihre Ab⸗— theilung und ruhte sich dann eine halbe Stunde aus. Gegen 2 Uhr setzte sie die Sitzung fort. Die Mitglieder hatten sich inzwischen das dekretirte rothe Band mit dreifarbiger Kokarde und den Fazes, als Abzeichen ins Knopfloch gesteckt; zwei Kanonen, mit Kardätschen ge⸗ laden, deckten den Haupteingang, und die Bürgerartillerie hatte sich zur Verfügung der National-Versammlung gestellt. Louis Blanc ist auch im Saale. Aroud legt die Papiere, die man bei Sobrier ergriffen, auf die Tafel; sie beweisen, daß man schon Dekrete für die Auflösung und Rekonstruction der Versammlung bereit hatte. In diesem Augenblicke besteigt Caussidiere die Tribüne. Er beginnt mit der Erklärung, daß man ihn verleumdet habe. Seit zwei Tagen überaus beschäftigt, habe er den Sitzungen nicht beiwohnen können. Seine Ansichten seien überdieß so bekannt, daß er den gestrigen Ereignissen unmöglich habe seine Billigung geben können. Er schuldete nun der Versammlung seine Dienste seit dem 24. Februar; er glaube sich um die Republik verdient gemacht zu haben, seit dem er Präfekt geworden. Er habe die Barrikaden schleifen lassen, die Circulation hergestellt, den Mehl= und Brodpreis herabgebracht und alle Verschwörungen gegen die provisorische Re— gierung entdeckt. „Ich stattete“ suhr er fort, „täglichen Bericht an ihre Mitglieder ab über Alles, was sich in Paris ereignete, und kannte namentlich die Absichten und Pläne Blanqui's auf's Ge naueste. Ich verlangte einen Verhaftsbefehl gegen ihn und erhielt ihn. Aber er wurde mir wieder entzogen (Lärm). Ich will nicht sagen, daß dies in böser Absicht geschah. Allein wenigstens war es eine Schwäche. Für den gestrigen Tag hatte ich durchaus keine Befürchtung. Alles würde ruhig ablaufen, dachte ich, nnd es wäre dies sicher der Fall gewesen, wenn man meinen Anordnungen Gehör gegeben. Aber man hat die Kräfte der beweglichen Nationalgarde, welche den Dienst um die National-Versammlung that, annullirt und mich umgangen. Ich bin der demokratischen Sache zugethan, doch hätte ich die Zugänge zur National-Versammlung mit Gewalt vertheidigt. Das ist meine Er— klärung; ich stehe vor Ihnen, richten Sie über mich. Ich kann in dessen nicht glauben, daß Sie durch Ungerechtigkeit und Schande die Dienste zu vergelten suchen werden, die ich seit zwei Monaten als Präfekt erwiesen zu haben glaube. Ich kann durch die Art meines Verfahrens gefehlt haben, aber meine Absichten waren gut. Uebrigens wurden letztere durch den Ungehorsam und die Widerspenstigkeit der Polizei-Kommissarien gehemmt, die einer anderen Autorität gehorchten oder sie fürchteten. Blanqui's Verhaftung hätte die gestrige Scene vereitelt. Die Zurückforderung des Verhaftsbefehls ist also Schuld (Stimme: „Wem haben Sie ihn zurückgestellt?“ Beis dem Bürger Landrin trug ich vor acht Tagen auf Verhaftung Blanquiꝰs an. Allein er sagte mir, daß die provisorische Regierung aus Rücksicht auf das Eintrachtsfest keinen Skandal entstehen lassen wolle. Was endlich den Widerstand der republikanischen Garde und die Monta gnards anbetrifft, so hat ihre Bildung in der Februar -Nevolution ihren Grund, und ist lediglich von der provisorischen Regierung zu verantworten.“

Nach Caussidière gaben noch Landrin und Portalis der Ver— sammlung die nöthigen Aufschlüsse über die längst beschlossene Ver haftung Blanqui's. Eine Menge Redner nahmen noch einer nach dem andern das Wort, um ihre verschiedenen Mittheilungen über die republikanische Garde zu machen. Dies dauerte über eine Stunde. Endlich stieg Etienne Arago auf die Rednerbühne und bat die Versammlung, diese ewigen Erzählungen, deren eine der anderen widerspräche, ein Ende zu machen. Die Versammlung trat dieser Ansicht bei und kehrte zur Tagesordnung zurück. Dieselbe war bis zu demjenigen Paragraphen vorgerückt, der den Repräsentanten alles Bittstellen, Gunstnachsuchen und Fürsprechen im Interesse ihrer Mandan— ten verbietet. Der Berichterstatter trug auf vollständige Unterdrückung dieses Corruptionswesens an. Ein Mitglied wollte sogar die Vorsicht so weit treiben, daß kein Repräsentant mit den anwesenden Ministern im Sitzungssaale sprechen solle. Dieses Moralsystem schien jedoch der Versammlung zu übertrieben, und sie nahm die ursprüngliche Redac⸗ tionsweise an. Um 64 Uhr stieg Perrée auf die Tribüne und las eine Adresse voll der wärmsten Anhänglichkeit, welche die republika nische Garde ihm und dem Secretaire zur Ueberreichung an die Ver— sammlung in der Präfektur übergeben. Victor Considerant nahm das Wort, um gegen seine gestrige Ernennung zur Theilnahme an der provisorischen Regierung zu protestiren. Ein Mitglied: „Ich wünsche eine ähnliche Desavonirung auch von Flocon zu hören. Flocon steigt auf die Tribüne und desavounirt die gestrigen factiösen Ernennungen ebenfalls. Die Sitzung wird um 6 Uhr 28 Minuten aufgehoben.

Paris, 17. Mai. (Telegraphische Depesche) Die Ruhe ist nicht gestört worden. Die Stadt ist von Militair besetzt; der Polizei-Präfekt ist entlassen; viele Personen sind arretirt und zwei Klubs ge schlossen.

Rönigliche Schauspiele.

Sonnabend, 20. Mai. Im Schauspielhause. H6oste Abonne ments-Vorstellung: Der Roman, Lustspiel in 1 Akt. Hierauf, zum erstenmale: Das Salz der Ehe, dramatischer Scherz in 1 Alt, von C. A. Görner. Und, zum erstenmale: Geistige Liebe, Lustspiel in 3 Abth., von Dr. Fr. Lederer. Anfang halb 7 Uhr.

Sonntag, 21. Mai,. Im Opernhause. S8ste Abonnements Vorstellung: Oberon, König der Elsen, romantische Feenoper in 3 Abth., nach dem Englischen des J. R. Planch«, Für die deutsche Bühne übersetzt von Th. Hell. Musik von E., M. Hon Weber. Ballets von Hoguet. (Frau Louise Köster: Rezia.) Anfang halb 7 Uhr.

ö * . ls, . Rönigsstädtisches Theater.

Sonnabend, 20. Mai. Marie Aune, oder: Ein Weib aus dem Volke. Schauspiel in 5 Akten. Nach dem Französischen: „Marie-Jeanne“, der Herren Dennery und Mallian, von Heinrich Börnstein.

ö 21. Mai. (Neu einstudirt Der Unbedeutende. Wiener Lokal- Posse mit Gesang in 4 Akten, von J. Nestroy. Musik von A. Müller. ;

Montag, 22. Mai. Einmal Hunderttausend Thaler. Posse mit Gesang in 3 Akten, von D. Kalisch.

Erste Beilage

M 18.

99

Erste Beilage zum Preußischen Staats-Anzeiger. Sonnabend den 20. Mai.

C 2. 4 2 n .

w

Deutschlan d.

Bundes⸗Angelegenheiten. Bundes- Versammlung.

Schleswig Holstein. Rendsburg. gierung in Bezug auf den Verkehr mit

8 chle

Frankfurt a. M. Verhandlungen der Verfügung der provisorischen Re Dänemark. Das Wasmersche Freicorps. Beerdigung des preußischen Lieutenants von

Berg.

s wig.

Ausland.

Maßregeln und Verhaftungen. Verhalten der Regierung in Be—

Kultus- und Unterrichts⸗

Frankreich. Paris. Sicherheits Die Demonstration wegen Polens. zug auf Italien. Wiedervereinigung des Ministeriums. Vermischtes.

Großbritanien und Irland. London. Prinzessin. Verhaftung des Herrn Mitchel in Dublin. Lord Ash burton. Die Expedition Sir J. Franklin's. Vermischtes.

Belgien. Brüssel. Abschieds-Audienz des Freiherrn von Gagern.

Taufe der neugebornen

2

161

chtamtlicher Theil.

Sent schland.

Hundes - Angelegenheiten. Fro ukfurt 8 6 , der deut schen Bundes-Versammlung vom 1 fentliche Erklärung der deutschen Bundes Versammlung. des- Versammlung glaubt es der Sache und sich selbst schuldig zu die Mißdeutungen, welche in Folge der Verhandlungen des ufziger-Ausschusses ihr Verfahren hinsichtlich des Separatprotokolls vom 4. Mai erlitten hat, nicht mit Stillschweigen zu übergehen.

Die Bundesversammlung weist jede Verdächtigung, als wollte sie die freie Entwickelung eines einigen kräftigen Deutschland's hemmen, auf's offenste und feierlichste zurück.

Das Promemoria, welches der Bundesversammlung vorgelegt worden war, wurde, ohne ein Urtheil über dessen einzelne Sätze aus zusprechen, als Aeußerung eines Einzelnen den Bundesregierungen zur gutfindenden Kenntnißnahme (d. h. zur beliebigen, nicht zur gut he ßenden Kenntnißnahme, wie dies Wort umgestaltet worden ist) mitgetheilt, indem dasselbe nach der Ansicht des Revisions-Ausschusses, theilweise wenigstens, Bemerkungen und Andeutungen enthält, deren Berücksichtigung sich empfehlen dürfte.

Zur Aufnahme in das öffentliche Protokoll wurde das Prome moria nicht geeignet gefunden, weil es bei Gelegenheit einer In struction, die sich die Bundestagsgesandten von ihren Regierungen erbaten, zur Vorlage kam.

Die Bundesversammlung unterwirft in dieser, wie in allen an— dern Angelegenheiten alle ihre Handlungen ruhig der unbefangenen Beurtheilung des deutschen Volkes und seiner Vertreter, und übernimmt jede Verantwortung hiefür.

Die auf diesen Gegenstand sich beziehenden Akt enstücke werden besonders abgedruckt werden.

Folgende nene Bundestagsgesandten nahmen in der Bundesver- sammlung ihren Sitz ein;

für Sachsen-Koburg-Gotha Geh. Rath Baron v. Stockmar,

für Sachsen⸗Meiningen Prof. Dr. Perthes, ;

für Sachfen-Weimar und Altenburg Landmarschall Geh. Rath von der Gabelentz.

Die Kuriatstimme für diese Staaten führt von der Gabelentz.

Ein Schreiben des Generals v. Wrangel vom 11. Mai berichtet äber dessen Korrespondenz mit dem Befehlshaber der dänischen Flotte wegen Beschießung der Stadt Middelfarth. .

Ein Schreiben der Regierung von Ratzeburg, in Betreff der Stellung des Contingents des Herzogthums Lauenburg zum 10. Ar meecorps wird an den politischen Ausschuß verwiesen.

Der preußische Gesandte zeigt an, daß statt des zum General Najor ernannten Obersten From der Generalmajor von Peuker zum Bevollmächtigten bei der Militairkommission ernannt worden sei.

Dem Antrag der kurhessischen Regierung, daß die in Baden stationirten kürhessischen Truppen so schleunig wie möglich zurückge zogen werden dürfen, theils um das Contingent mobil machen zu können, theils um Unruhen im dortigen Lande zu begegnen, wird durch eine entsprechende Weisung an den Oberbefehlshaber des J. und 8. Armeecorps unter der Voraussetzung, daß keine besonderen Umstände obwalten, entsprochen.

Der Gesandte von Braunschweig bringt die Ansichten dieser Regierung über Ausführung der Oeffentlichkeit der Bundestagssitzun gen zur Kenntniß; hiernach soll über alle Versassungsangelegenheiten öffentlich in ple berathen, eine Majorität von 3 der Stimmen zur Beschlußfassung für genügend gehalten, und in einer zu entwer fenden Geschäftsordnung das weitere bestimmt werden. Vieser Vor trag wird an den Revisionsausschuß verwiesen.

Schleswig-Höoölstein. Rendsburg, 16. Mai. (Alt. Merk.) Mit Rücksicht darauf, daß das Festland des Herzogthums Schleswig jetzt vom Feinde gänzlich geräumt und der Zustand des Landes die Beschränkung exceptioneller Maßregeln thunlich macht, verfügt Lie provisorische Regierung unter dem 15. d. wie folgt: Die Bestimmung der Verfügung vom 1. Mai d. J., betreffend die Untersagung jeglichen Verkehrs mit dem Königreich Dänemark, daß bie Uebertreter dieses Verbols nach der Festung Rendsburg zu trans⸗ portiren seien, wird hierdurch aufgehoben. Die wegen Verdachts des Verkehrs mit dem Feinde verhafteten Personen sind nach Be— fund der Umstände von den beikommenden Polizei⸗Behörden zur Ver⸗ antwortung zu ziehen oder den ordentlichen Gerichten zur weiteren Wahrnehmung des Erforderlichen zu liberliefern.“

Diesen Mittag zog das Wasmer'sche Freicorps, durch die viel fachen Entlassungen und Urlaubs-Bewilligungen auf ungefähr 300 Mann zusammengeschmolzen, in der trefflichsten Haltung in unsere *

1

ein. Man wußte ihre Ankunft vorher, und so hatten es sich denn die jungen Damen Rendsburgs nicht nehmen lassen wollen, den wackern Kämpfern nach so vielen Mühseligkeiten und Gefahren einen recht herzlichen Empfang zu bereiten. Auf dem freundlichen Rothen— hof war ein Festmahl arrangirt; die Damen, nachdem sie jedem Ein zelnen ein schwarz-roth-goldenes Erinnerungsband überreicht Medaillen werden später nachfolgen), besorgten die Aufwartung, und den so Bedienten sah man es an, wie wohl ihnen nach so manchen harten Entbehrungen das bürgerliche Leben wieder schmeckte. Ob sie indessen schon jetzt zu diesem zurückkehren werden, müssen die Freignisse er nächsten Tage zur Entscheidung bringen. 3

Schleswig, 17. Mai. (Alt. Merk.) Vorgestern wurde der prenßische Ofsizier A. v. Berg, von allen seinen Kameraden geliebt und tief betrauert, feierlich zur Erde bestattet. Bekanntlich war er auf der Brücke des Prinzen Friedrichs Palais durch dͤnische Kanonenkugel am Fuße verwundet worden; er Folge der Amputation.

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starb in

Frankreich. Paris, 16. Mai. Heute Vormittag um 10 Uhr rief die Trommel die National⸗Garde von neuem zu den Waffen. Es hieß, die republikanische Garde solle aufgelöst werden, sie leiste jedoch Widerstand und wolle sich mit der Bürgerwehr schlagen. Die Führer, welche an der Spitze der gestrigen Demonstration gegen die National Versammlung standen, sind sämmtlich verhaftet, unter ihnen drei Mit glieder der National-Versammlung, nämlich Barbäs, Albert (der auch Mitglied der ersten provisorischen Regierung war) und der General Courtais, Commandeur der Garde. Ferner besinden sich unter den Gefangenen Huber, Blanqui und Sobrier. Raspail ist, wie es heißt, noch frei. Cabet nahm an der Demonstration keinen Theil; wenigstens sprach er nicht auf der Tribüne in der National-Ver sammlung. Die ganze Nacht bivouakirten Truppen in den Höfen der Staatsgebäude, und Patrouillen darchzogen die Straßen. Die Befürch— tung, die Arbeiter würden während der Nacht aus den Faubourgs ; zurück kehren und einen Versuch zur Befreiung der verhafteten Chess wa gen, hat sich nicht bestätigt. Die Untersuchung gegen die Urheber der gestrigen Demonstration ist in vollem Gange; sie wurde von den Staats- Anwalten der Republik und Mitgliedern der National- Ver sammlung, Portalis und Landrin, eingeleitet. Heute um 6 Uhr Abends zeigte ein Mitglied der National-Versammlung an, daß so eben der Kommandant der republikanischen Garde erschienen sei, um zu erklären, das Corps beabsichtige, den Verordnungen der Versammlung keinen Widerstand zu leisten. Die d

Montagnards hätten bereits, bis an die Zähne bewaffnet, aus der Präfektur, die sie nach der Viktor Kaserne bezogen hatten, sich entfernt. Wohin sie sich gewandt, wissen wir nicht. Eine sehr starke Truppenmacht umgiebt den Sitzungsort

der National⸗-Versammlung. Man muß sich wenigstens vor

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fünf Militair-Cordons legitimiren, ehe man in den Sitzungs-Saal gelangt. Paris war übrigens bis zum Abgang der Post, zwischen 6 und 7 Uhr Abends, äußerlich vollkommen ruhig. Man glaubt, der Polizei Präfekt Caussidiere werde, ungeachtet der von ihm in der National-Versammlung abgegebenen Erklärung, dennoch abgesetzt. werden. General Fouche hat den Oberbefehl über sämmtliche bewaffnete Macht in und um Paris erhalten. Clemens Thomas, ehemaliger Redactenr des National, wurde gestern Abend einstweilig zum Ober⸗Befehlshaber der pariser Bürgerwehr ernannt.

welche zu der Revolution im Februar mitwirkten, aber durch die Heftigkeit ihrer Grundsätze von aller Theilnahme an der Regierung ausgeschlossen worden sind, haben, nachdem sie alle anderen Mittel der Aufregung versucht, sich jetzt der hochherzigen Theilnahme zu Gunsten der polnischen Nationalität, welche unter der Monarchie eben so groß war, wie sie jetzt unter der Republik ist, bemächtigt, und gebrauchen dieselbe zum Vorwand, um nicht nur die Exekutiv-Kom⸗ mission, sondern auch die National-Versammlung zu stürzen, um auf diese Weise den unbedachtsamen Theil der Bevölkerung zu Handlun— gen der Gewaltthätigkeit zu verleiten, welche, wenn sie gelängen, zu der Wiedereinführung der Herrschaft des Terrorismus von 1793 füh⸗ ren und diese Männer an die Spitze der Gewalt bringen würde. Es genügt, die Auszüge der Depeschen des französischen Geschäftsträgers in Berlin zu lesen, um zu sehen, daß die Bewegung zu Gunsten Polens, welche jetzt von den Anarchisten betrieben wird, nur die Wir— kung einer Verschwörung ist, die National— Versammlung zu stürzen, nicht aber die Wirkung der Theilnahme für Polen.“

Nach dem Constitutisonnel ist der Sitz der Regierungs⸗ Kommission desinitiv nach dem Luxembourg verlegt worden. Das „Elysee Bourbon“ eignete sich nicht zur. Wohnung für die fünf Mitglieder der vollziehenden Gewalt. ̃ ö. Der neue Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Herr BVastide, hielt vorgestern eine lange Konferenz mit den diplomatischen Repräsentanten Oesterreichs, Preüßens und Rußlands über die Lage der polnischen Angelegenheiten. .

Das von Herrn Bethmont niedergelegte Ministerium des Kul⸗ tus wird mit dem Unterrichts-Ministerium vereinigt werden.

Grosbritaunien und Irland. London, 15. Vorgestern fand in der Hauskapelle des Buckingham-Palastes die Taufe der neugeborenen Prinzessin durch den Erzbischof von Canter bury statt. Die Prinzessin erhielt die Namen Louisa Carolino Alberta. Der feierlichen Handlung, welche mit großem Gepränge dor sich ging, wohnten die Königin Wittwe und die ganze königliche Familie, die fremden in England anwesenden Prinzen, die Geistlich keit, das diplomatische Corps, die Kabinetsminister und die Hof⸗— beamten bei. Nach der Handlung fand ein großes Staats⸗-Bankett in der Gemäldegallerie statt, welchem ein Konzert in der Musikhalle folgte.

Hr. Mitchell, der Führer der revolutionairen Fraction des jun— gen Irland, ist am Sonnabend, während er bei Tische saß, ver haftet worden, wegen peinlichen Verbrechens, auf Grund des Gesetzes zum besseren Schutze der Krone. Die Veranlassung zu dieser Ver⸗ haftung haben Artikel gegeben, welche im „United Irissman“ vom 6. und 13. d. Mts. veröffentlicht sind. Sie enthalten einen Aufruf an die protestantischen Pächter im Norden von Irland. Ueber die Anklage wird am 29. d. durch die Geschworenen entschieden werden.

Lord Ashburton (Alexander Baring) ist in seinem 75. Jahre, kaum vierzehn Tage nach seinen Brüdern Sir Thomas Baring und Herrn Hemy Baring, gestorben. Die Barings stammen ursprüng lich aus Bremen und erwarben ihren Reichthum im Handel. Lord Erskine nannte bereits Sir Francis Baring, den Vater des Ver storbenen, den ersten Kaufmann der Welt. Lord Ashburton war der Erste, welcher wegen kaufmännischer Verdienste zur Pairswürde er— hoben ward. Ashburton isi besonders durch seine Sendung nach Amerika im Jahre 1842 bekannt geworden. Es gelang ihm, der dort gelebt und vielfache Verbindungen mit den Vereinigten Staaten hatte, die schwebenden Streitigkeiten zur Zufriedenheit der Amerikaner, wie der Engländer beizulegen. Er hinterläßt Güter in 6 Grafschaften.

Die beiden Schiffe, welche bestimmt sind, Sir John Franklin

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. Lord

Er lehnte dies aber ab, und nun hieß es, „der General Negrier, einer der Quästoren der National-Versammlung, wäre zum Cominan denr der Bürgerwehr bestimmt; den neuesten Nachrichten zufolge, bleibt jedoch Thomas provisorischer Commandenr.

Der NatioWunal berichtet folgende Thatsache: „Bürger Ernst Mendez hat in der Nivoli⸗Straße einen Mann arretirt, der ein Pa— ket voll Zettel trug, die an die Altgesellen in den Werkstätten ge— richtet waren. Diese Zettel hatten lithographirte Köpfe mit den Worten: „Provisorische Regierung“. Ich bitte den Herrn ... .., sich unverweilt ins Stadthaus zu begeben, um die Volksvertretung zu konstituiren. Der General-Seecretair (Unter der Unterschrift befand sich das Siegel der Mairie von Paris. Diese Zettel sind der Quästur der National-Versammlung überliesert worden.“

Exekntiv— Kommission will angeblich ein Gesetz gegen die Klubs vor die National-Versammlung bringen. Dieselben sollen nicht aufgehoben werden, jedoch nicht mehr bewaffnet organisirt sein dür fen. Nur Barbés' und Blanquis' Klub sollen, wie es heißt, als ge schlossen erklärt werden.

General Tempoure, erst kürzlich zum Befehlshaber der beweg lichen Nalional-Garde ernannt, wurde gestern auf dem Zuge der Arbeiter in die National-Versammlung vom Pferde gerissen, jedoch nicht gemißhandelt. Er soll sich bei den Arbeitern durch seine anti sozialistischen Prinzipien unbeliebt gemacht haben.

Der heutige Moniteur enthält vier Dekrete der National Versammlung vom gestrigen Tage; durch das eine erklärt dieselbe sich für parmanent; durch das andere wird erklärt, daß die seßhafte und bewegliche Nationalgarde, so wie die Linien-Truppen, sich um das Vaterland wohlverdient gemacht, und den aus den Departements abgeordneten Bürgern, die zur Vertheidigung der National-Souve rainetät mitgewirkt, dafür gedankt. Das dritte und vierte ertheilen die Autoörisation zur Verhaftung und gerichtlichen Verfolgung der Volks Vertreter Courtais, Barbéas und Albert. ö

In den der Nationalversammlung vorgelegten Depeschen über die Verhältnisse Italiens erklärt die französische Regierung der sardi nischen Regierung wiederholt, daß es ihre feste Absicht sei, in den Angelegenheiten Italiens nicht anders zu interveniren, als wenn die Sache der Unabhängigkeit in Gefahr wäre oder die Mitwirkung der französischen Armee angerufen würde. Die französische Escadre unter Admiral Baudin ist am 5. d. vor Neapel erschienen, wie der in Toulon eingelaufe Dampfer „Vauban“ meldet.

Das Journal des Dabats erklärt sich ganz gegen eine In— tervention in den polnischen Angelegenheiten. Auch der National warnt vor einer unvorsichtigen Intervention zu Gunsten Polens. Das Journal des Dbats bemerkt ferner: „Mehrere öffentliche Blätter haben das Gerücht mitgetheilt, daß die Regierung eine Aus hebung von 200,000 Mann befohlen habe. Wir wissen, wenigstens bis jetzt, Nichts, was geeignet wäre, einem solchen Gerücht Be— stand zu geben. Im Gegentheil scheint der mitgetheilte Notenwechsel i uns eher geeignet, die Befürchtungen, welche sich in dieser Be ziehung erhoben hatten, zu beruhigen.“ Gaglignanis Mes— senger erklärte gestern: „Seit den letzten zwei Tagen wird Paris durch die sogenannte polnische Frage in einem Zustande

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in den nordischen Meeren aufzusuchen, sind unter Segel gegangen. Sie sind mit, unglaublichen Vorräthen und mit kleinen Bampfma— schinen für die Boote versehen. Es wird am 26. Mai bereits drei Jahre, daß die kühnen Entdecker ihr Vaterland verließen.

Graf Rosse hat an des Marquis von Northampton Stelle die Präsidentur der königlichen Societät der Wissenschaften übernommen.

Dem Vernehmen nach hat die Regierung von Venezuela, die zur Bestreitung der fälligen Dividende der venezuelanischen Staats schuld bestimmten Gelder, aus der Bank von England wieder her— ausgenommen, wogegen der Ausschuß der Fondsinhaber remonstriren will.

. Brüssel, 17 Mai. Der Moniteur Belge meldet: „Am 13. d. M. hat der Freiherr von Gagern dem Könige

sonderen Audienz das Schreiben überreicht, wonach die Mission, welche Se. Excellenz bei Sr. Majestät als außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister Sr. Hoheit des H von Nass

; Nassau er füllte, ihr Ende erreicht hat.“

in einer be

erzogs

der Aufregung und der Unruhe erhalten. Die Anarchisten,