1848 / 24 p. 3 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

.

—— n m.

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itens über die Steuer ber 45 pCt. auf direkte Grund aren an —— Abschaffung oder Modification von Lavallͤe schon früher beantragt worben. Es entspann sich bierüber eine Diekussion, an welcher Baboud Larivière, Duclerc (Finanz Minister) und r. andere Mitglieder theilnahmen, die aber noch zu keinem Resulta

sihettzsg verlangen Sdhluß deeser Tiehussion hies rat. nister der öffentlichen Arbeiten, die Tribüng,;. . Di. 6 aße der National- Handwerkstätten, deren Fortsetzung von der vollzie hen⸗ den Gewalt provisorisch beschlossen worden,, begann er, „führt mich auf die Tribline, um Ihnen einen Gesetz Entwurf vorzulegen, der die Nie gierung zur Verausgabung von drei Millionen Franken ermächtigt, um? die Rational -Handwerkstätten aufrecht zu erhalten. Der Antrag ist dringend und leidet keinen Aufschub; ich bitte daher um sofor⸗ tige Abstimmung. Lacros se unterstũtzte diesen Antrag aufs wärmste, Mehrere Mitglieder fanden jedoch die Summe zu hoch und erklärten sich nur bereit, Line Million zu bewilligen. Nach einigen Debatten erklärte sich der Minister mit dieser Abschlags Be⸗ willlgung vorläufig zufrieden, und Tie Summe von einer Million Fran⸗ ken wurbe genehmigt. Mehrere Mitglieder deponirten Propositionen von untergeordnetem Interesse. Die Tagesordnung war erschöpft, unb die Sitzung wurde vom Präsidenten um 4 Uhr aufgehoben. In der Dienstags-Sißung kommen die Interpellationen wegen Polen und Italien an die Reihe.

C

Paris, 22. Mai. Schon von 5 Uhr Morgens an war gestern ganz Paris in Bewegung; um 6 Uhr ward in allen Bezirken Generalmarsch geschlagen, um 7 Uhr langten die Li— nien-Truppen und die bewegliche Garde bei bem Palaste der Natio⸗ nal⸗Versammlung an, wo sich auch die Nationalgarde in Massen sammelte. Um 8 Uhr war dieselbe auf den Boulevards von der Bastille bis zur Säule des Eintrachtsplatzes aufgestellt. Um 87 Uhr schloß sich die vollziehende Regierungs- Kommission der National Versammlung auf dem Peristyl ihres Palastes an, und der festliche Zug, die Regierungs-Kommission an der Spitze, setzte sich nach dem Marsfelde in Bewegung, wo man die Zahl der versammelten Zu⸗ schauer auf 300,000 schätzte. Die Hügel von Chaillot und Passy waren ebenfalls mit Neugierigen bedeckt. Die Militairschule war von oben bis unten mit National-Fahnen geschmückt. Vor ihr befanden sich die vorbehaltenen Estraden, auf welcher die Regie— rungs⸗Kommission, die Volks-Vertreter und eine Menge Damen in eleganter Kleidung Platz nahmen; viele Inhaber von Eintritts-Kar⸗ ten konnten auf dieser Tribüne, so groß sie auch war, keinen Platz mehr finden, sondern mußten sich auf die Seiten⸗Tribüne begeben. Von 9 Uhr an reihten sich die Legionen und die Armee rechts und links auf dem Marsfelde, so daß sie die große Allee des Centrums frei ließen, deren Einfassung zwei Reihen von je 16 mit Statuen reich verzierten Pavillons bildeten, auf denen sich Bänke für die zu⸗ schauenden Bürger befanden. Im Mittelpunkte des Marsfeldes prangte die riesige Bildsäule der Republik mit vier Löwen an den Ecken des

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Piedestals. Die Spitze des an der Haupt⸗Tribüne vorbeidefilirenden Zuges bildeten die Abgeordneten der Departements, ihre Banner vor sich her tragend; das Banner des Pyrenäen⸗Departements trug ein Baske im National⸗Kostüm. Nach ihnen kamen die Mit⸗ glieder des Instituts und die Beamten. Ihnen folgten die Abgeord⸗ neten der freien Neger, die unter Vivats für die Freiheit defilirten, und hierauf mit ihren National-Fahnen die Deutschen, Italiener und Belgier. An diese schlossen sich die Orpheonisten an, deren trefflicher Vortrag eines patriotischen Chors einen Augenblick die wiederholten Vivats für die Republik verstummen machte. Nicht minder trefflich war der Gesang eines zweiten Männerchors, der „Choristes Monta— gnards“, wie ihr Banner sie bezeichnete. Den Abgeordneten der Na⸗ tional -Werkstätten fuhr ein von vier Pferden gezogenes Fuhrwerk vorauf, das die Bildsäule der Republik trug. Ihnen solgten 500 weißgekleidete junge Mädchen, die Veteranen der Republik und des Kaiserreiches, unterweges von lautem Beifallsrufen begrüßt, und in ihrer neuen Tracht die Zöglinge der Rechtsschule, der Normalschule, der Schule von St. Cyr. Dann kam der von 17 weißen Rossen gezogene Agrikultur⸗ wagen, dem mit ihren Bannern die Genossen aller Gewerke folgten. Hinter ihnen bewegten sich schwere Fuhrwerke, welche auf erhöhten Estraden Arbeiter⸗Werkzeuge und Erzeugnisse aller Zwecke des pariser Gewerbfleißes trugen. Die Nationalgarde, die bewegliche Garde und die Truppen der pariser Garnison schlossen den Zug. Während ihres Defilirens wurde zwischen ihnen und der versammelten Zuschauermenge der Ruf: „Es lebe die Republik!“ gewechselt. Mittags stieg vom Hofe der Militair⸗-Schule unter einer Artillerie Salve ein Ballon in die Höhe. Abends war das Marsfeld aufs glänzendste und phan— tastischste illuminirt; eben so die elysäischen Felder vom Eintrachts— platz bis zum Triumphbogen. Auch an Feuerweik fehlte es nicht. Galignani's Messenger schließt seinen Bericht über dies Fest mit folgenden Worten: „Die vollkommenste Ordnung heirschte bei all' diesen Festlichkeiten, und die Stimmung des Publikums hatte einen fröhlichen Anschein, trotz des Zustandes, in welchem sich das Kapital in Folge der Stockung alles Handelsverkehrs befindet. Das Fest schien eine Eröffnung besserer Tage zu sein, und die Hoffnung ist in der Bevölkerung nicht erstorben. Es wäre jedoch ein großer Irrthum, wenn man glauben wollte, das pariser Volk koͤnne durch dergleichen Schaugepränge auf die Dauer von ernsten Gedanken abgelenkt wer⸗ den. Zwei Drittel der Bevölkerung hatten sogar die Veranstaltung eines Festes in einem so kritischen Augenblick als unzeitig betrachtet und es sich nur als eine Gelegenheit, den Volksvertretern ihre Ach— tung zu bezeigen, gefallen lassen. Wenn die Arbeit wieder aufgenom- men, der Handel in seinen früheren Zustand zurückgekehrt, die Ord— nung auf sicherer Grundlage befestigt und eine die Rechte und Frei⸗ heiten aller Klassen verbürgende Verfassung von der National-Ver⸗ sammlung dekretirt sein wird, dann können die gestern gehegten Hoff—⸗ nungen zur Gewißheit werden, und dann wird ein Eintrachtsfest der Nation auch ein Fest sein, zu dem man sich wird Glück wünschen können.“

Heute Mittag ist in Paris eine telegraphische Depesche ange—

langt, welche den Ausbruch eines Aufruhrs in Neapel meldet, der jedoch von der Regierung unterdrückt worden sei.

Großbritanien und Irland. London, 20. Mai. Die Linienschiffe „St. Vincent“, 17 Kanonen, und „Prince Regent“, 92 Kanonen, mit dem Contre- Admiral Sit Charles Napier sind auf der Rhede von Spithead von Cork angekommen.

Dem gestern im auswärtigen Amte gehaltenen Kabinetsrathe wohnte der aus Italien zurückgekehrte Lord Minto bei.

In der abgelaufenen Woche sind wieder 350,000 Unzen Silber und 4000 Unzen Gold nach dem Kontinent ausgeführt worden.

Am 22. Mai findet in den Willis Rooms ein Shakespeare⸗ Ball statt, um dadurch den noch fehlenden Restbetrag des Kaufschillings für das Shakespeare⸗ Geburtshaus in Stratford zusammenzubringen. Die Herzogin von Norfolk und die Marquise von Londonderry ge⸗— hören zu den Beförderern des Unternehmens.

Uönigliche Schauspiele.

Freitag, 26. Mai. Im Opernhause. 60ste Abonnements⸗ Vorstellung: Martha, oder: Der Markt zu Richmond, romantisch— komische Sper in 4 Abth. von W. Friedrich. Musik von Fr. von Flo⸗ tow. Anfang halb 7 Uhr.

Im Schauspielhause. 70ste französische Abonnements⸗Vorstellung. La Seconde repetition de: Mademoisellt Rose, comédie nouvelle en 3 actes et en prose, par Mol. Royer et Vaez. Monsieur et Madame Galochard, vaudeville comique en 1 acte. Sous clef, comédie vaudeville. Anfang halb 7 Uhr.

Sonnabend, 27. Mai. Im Schauspielhause. S4ste Abonne— ments-Vorstellung. Zum erstenmale: Tiphonia, Tragödie in 5 Ak⸗ ten, von Karl Zwengsahn. (Herr Wagner, Jeko.) Anfang halb 7 Uhr.

Im Opernhause. Mit Allerhöchster Genehmigung: Außeror— dentliche Vorstellung, gegeben von Herrn B. Alexandre aus Paris, unter Mitwirkung der Frau Köster, des Herrn Mortier de Fontaine, mehrerer Mitglieder des deutschen und des französischen Theaters, der Oper und des Ballets. Anfang halb 7 Uhr.

Abonnements und freie Enträen sind ohne Ausnahme nicht

gültig.

NRönigsstädtisches Theater. .

Freitag, 26. Mai. Eulenspiegel, oder: Schabernack über Scha⸗ bernack, wiener Lokalposse mit Gesang in 4 Akten, von J. Nestroy.

Sonnabend, 27. Mai. Pantoffel und Degen. Lustspiel in 3 Akten, von Holbein.

Hierauf: Friedrich. ö J

Sonntag, 28. Mai. Einen Jux will er sich machen. Posse mit Gesang in 4 Akten, von J. Nestroy. ö .

Hierauf: Paris in Pommern, oder: Die seltsame Testaments⸗

Wer ißt mit? Posse mit Gesang in 1 Akt, von W.

Klausel. Vaudeville in 1 Akt, von L. Angel).

6 Cr GSC H GHS OM 25. PVG.

M echsel- Course.

Geld. Auisterdam. ...... k 250 FI. do. 250 FI. IIamburg 30 M. do. 300 Mh. London 1186. J //) 300 Fr. Wien in 20 Xr 150 FI. Augsburß 150 EI. Breslau 1090 Thlr.

160 TbHIx.

100 11. ; K 100 snhl I 3 Wacken

Inländische Eonds, Haundhric/s-, Aommundl— Papiere umd! Cel Coumse.

Brief. Geld. Gem. St. Sebuld- sch. 37 697 682 Seeh. Prüm. Sch. 78 K. n. Nm. Schuldv. 3 Berl. Stadt-Obl. ä Westpr. Pfandbr. 5 74 Grosah. Posen do. do. do. Ostpr. Pfandhr. Pomm. do.

Leipzitz in Courant im 14 Thlr. Fuss.. Frankfurt a. M. südd. W'

Petersburg

f. Brief. Geld. Gem. Kur- u. Nm. Pfdhr. 3 88 Schlesische do. 3* .

do. Lt. B. gar. d0. 5 Pr. Ble Antkh. Sch

Friedrichsd'or. And. Goldi. à 5th. Disconto.

Ausländische Fonds.

Iluss Lamb. Cert Foln neue Efabr. do. beillope3 4.8. do. Part 560 FI. . do. do. 300 FI do. Stiegl. 2. 4. A. do do. 5. A. do. v. Rthsch. st. k do. Poln. Schaia O. 4 do. do. Cert. L.A. 5 lo. do. L. B. 2001. Tol. a. turn . C. 4

IlIamhb. Feuer- Cas. do. Staats-Er. Anl. Iioll. 2] h Int. HKurh. Er. O. 40 ib. Sardin. do. 26 Fr. N. Bad. do. 35 FI.

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Eis en Hhnah n -— AC CHäi em.

Slaumm- Aclien. A apilal.

. ; . Tages- Conn Der Reinertrag wird nach erfolgter Bekanntm. . in der dazu hbessimmten Rubrik ausge lilli.

Die mit 3] pCt. bez. Actien sind v. Saat gar. *

Rein- Ertrag 1842.

Prioriläts - Aclien. Kapital. /

Luges - Coumns.

Zinsfuss

Simmtliche Prioritits-Actien werden durch jw hrliche Verloosung a 100 pt. amortis.

Berl. Anhalt Lit. A. . 3.500, 000 4 do. Hamburg 8, C00, 000 4 do. Stettin - Starg. . 4, 824, 9000 4 do. Potsd. Magd... 4,000, 000 Magd. Halberstadt.. 1,700,000 do. Leipziger 2,300, 9000 Halle Thüringer 9, 000, 000 Cöln - Minden. . ...... 13,000, 000 do ehen. 4, 500, 000 Bonn - Cöln 1, 151, 200 Düsseld. Elberfeld .. 1,527, 000 Steele Vohwinkel. . . 1. 100, 000 Niederschl. Märkisch. 10,000,000 3! do. Zweigbahn 1,500,000 4 ,,, , 1,ů 429,00 3 do. Lit. B.... 2, 460, 0090 33 Cosel - Oderberg 1, 200,000 4 Breslau - Freiburg ... 1, 700,000 1 4 krakau-Oberschl.. .. 1,500,000 4

Cuil lungs- Rogen. Berl. Anhalt. Lit. B. Stargard- Posen ,, Bes Neisse Magdeb. - Wittenb. . . . Aachen-Mastricht ... Thür. Verbind. Bahn

753 bæ.

60 a 61 b2.

757 6. 76 R. 433 bz. u G

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107 6 613 a 13 &

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1 2,500,000 4 1660 5, C00, 000 4 680 4,000,000 4 696 1. 100,000 90 1. 500,000 60 2, 750, 000 30 5, 600, 000 4 20

Ludw. Bexbach 24 2611 Friedr. Wilh.-Nordb.

8, 525, 990090 4 690 S, C00, 100 4 806 ‚. d, O60, 000 4 800 31 a . ba.

Ausl. Quit lungehog. 5

Pesther

Schluss -Cuorse von Cö6ln-Minden 62 6.

Berl hellt. do. Hamburg do. Potsd. Magd. .. do. do. . Magdeb. Leipziger .. Halle - Thüringer . . .. ö ,,, Rhein. v. Staat gar.. g , do. Stamm -Prior. . Diüsseldorf-Elberfeld. Niederschl. Märkisch. do. do. do. III. Serie. do. weighahn do. do. Oberschlesische ..... Cosel - Oderberg. . ... 259, 066 Steele - Vohwinkel. . . 325,000 Breslau - Freiburg.. 1400, 690

1,411,800 5, 000, 9000 2, 367, 2600 3,132, 800 1.788, 000 4, 000, 000 3, 674,500 1,492, 800 : 2,457, 250 1, 250, 000 1, 000, 000 4, 175, 009 3,500, 000 2, 300, 000

152, 000

118,000 l, 276, 600

Ausl. Stamm- Acl.

Dresden-Görlitz .. .. 4,000, 000

Leipzig-Dresden 4, 590, 000 Chemnitz - Risa 3, 000,900 Sächsisch-Bayerische 6, 000, 000 Kiel Altona Sp. 7, G0, 090 Amsterd. Rotterd. EI. 6, 500, 9990 Mecklenburger Thlr. 4, u, 050

von Preussischen Bank- Antheilen 62 6.

Das Geschäft in Eisenb— ; ; j ; . ; zeschäft in Eisenbahn-Actien war heute bei steigenden Coursen belebter als seither; auch Bank̃- Antheile wurden 15 5 höher bezahlt.

Auswärtige Börsen.

Breslau, 2. Mai. PVollw. Louisd'or 113 Br Papiergeld 90! bez. Desterr. Banfnoten 92) bez. u. Br. Stnaate⸗ Schuldscheine 3 proz. 685 u. 4. bez. u. Br. Seehandl. Prä⸗ mien- Scheine à 50 Rthlr. 73 Br. Bresi. Stadt -Obligat. 3 proz S8 Br. Posener Pfandbr. 4proz. 82 bez. Do. 3 y proz 69. Bi. Schles. . 3 proz. 847 Gld. do. Lit. B. proz. 84; r . 5 ö. 3 n. neue 4proz. 813 bez. do. Partial⸗Loose 3090 Fl. . ö uss.⸗ poln. Schatz Obligationen in Silber Rubel Aproz

* .

Actien. Oberschl. Lit. A. Zzproz. 65 Br Freiburg 4 proz. 68 u. 68 bez. proz. 65 Br. sproz. Ser. III. 76 Br.

307 * bez. u. Br.

Wien, 23. Mai.

Poln.

Bresl.=- Schweidn.⸗ Nieders hlesisch Märf. Pr on Friedr. Wilh. Nordbahn .

Met. Hproz. 60, 4proz. 51. Anl. 34: 105. Z5: 61. Zproz. 40. Norbb. Si. Gloggn. 79. Mall r* Livorno 52. Pesth 50. Bank-⸗A ctien 905. 6

Wech sel. Amsterdam 155. Frankf. 114. London 12 f. Augs— burg 112. Hamburg 166. Paris 133.

Leipzig, 24. Mai. L. Dr. Part. Oblig. 89 Br. B. A. 160 Br. L. Dr. E. A. S6 Br., S G. 70 Br. Sächs. Schles. 59 Br.

Leipz. Sächs. Bayer. Chemn. Riesa 245 Br., 24 G.

Löb. Zittau 21 Br. Mgdb. Leipz. 150 Br. Berl. Anh. A. 74 G., do. B. 65 G. Altona⸗Kiel 785 Br., 773 G. Deß. B. A. 80 Br. Preuß. B. A. 61 G.

Frankfurt a. M., 23. Mai.

n Darmst. 60 Fl. 2. 623. 2. do. 26 Fl. 183 Br.

Baden 60 Fl. L. 35. 3423. do. 35 Fl. 235. 2253. Kurhess. L. 21. 205. Sardin. 185. 175. Span. Zproz. 166. 165. Poln. 300 Fl. L. 75. 73. do. 560 Fl. 51. 49. Köln—⸗ Minden 62. 61. Berbach 49. Friedr. Wilh. Nordbahn 298. Wech sel. Amst. (100 Fl. Crt.) k. S. 10135 G., 2 M. 100 Geld. Augsb. (100 Fl. Crt.) k. S. 1195 G. Berlin (60 Rthlr.) k. S. 104 G. Bremen (50 Rthlr. in Ld'or.) k. S. 987 G. Hamburg (1900 Mk. Beo.) k. S. 875 G., 2 M. S6 G. Leipzig (60 Rthlr.) i. d. M. k. S. 105 Br. London (10 Livr. St.) k. S. 121 G., 3 M. 120 Br., 1195 G. Lyon (200 Fr.) 35 6 2 5 250) Lir. Austr.) k. S. 98 G. Paris (290 KG,) k. S. 9565 G. Wi in T. M Viren dan 3; 6 Lien (in 201 100 Fl. C. M.) k. S. 108 Br.

1

Paris, 22. Mai. Der von einem J

Mai. Journal des Nord⸗Depar⸗ . der hiesigen R eforme behauptete Sequester der Nord= . ö. ö ig noch nicht bestätigt. Der Effektenmarkt schien jedoch nter dem Einflusse ähnlicher Befürchtungen etwas gedrückt.

proz. 1753. Sproz. 693. Tresorscheine 33. Bank 1365. Or⸗

271

Marseille Avignon 2373. Basel 873. Straßburg 3635. Nantes 337.

leans 565. Rouen 420. Nord 3625. Lyon 3607.

Amsterdam, 22. Mai. Der holl. Fonds⸗Markt zeigte an⸗ fangs eine gedrückte Stimmung; jedoch einige später ausgeführte Verkaufs⸗-Aufträge gaben demselben wieder etwas mehr Festigkeit, und die Preise blieben auf ihrem letzten Standpunkt. In fremden Fonds war der Handel sehr gering, und sind die Preise wenig oder gar nicht verändert.! Engl. Russ. 37. 4proz. Hope 6183, 627 Stiegl. 615. Holl. Integr. 46, 4, 3. Zproz. neue 4643, 3, 3. Apxroz. ostind. 60, 7. 3zproz. Synd. 593. Span. Ard. 10. Gr. Piecen 93,

. 3proz. do. 2. Coupons 63, 7. Pass. 33. If. 3

Wechse l. Paris 567 G. Wien 30 G; Frankfurt 97 Br. London 2 M. 11. 85 G. do. k. S. 11. 95 G. Hamburg 315 G. Petersburg 169 G.

Antwerpen, 21. Mai. Die Geschäfte in der Effekt. So⸗ cietät waren h schr ausgebreitet, doch der Markt willig gestimmt.

Belg. 5proz. 673, 67. Span. Ard. 104, 5 G. Coup. 7 nom.

Druck und Verlag der Deckerschen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei. 34 Beilage

5 24.

a

1 Deutschlan d.

Preußen. Danzig. Bekanntmachung des schwedischen Konsuls. Swinemünde. Pänische Note an die fremden Kensuln. Posen. Proclamation des General-Lieutenants von Pfuel. . 2

Desterreich. Wie n. Amtliche Meldung von der Ankunft der Kaiser· lichen Familie in Innsbruck. Deputation ungarischer e .

Salzburg. Durchreise des * 8 ö sn ck. Ankunft der Kai⸗ serlichen Familie. Prag. Adresse an den Kaiser.

Hi,, , , , endsburg. Bericht des Majors von n. Deputation aus Nord Schleswig. Friedrichstadt. Sammlung für die deutsche Flotte.

Lübeck. Lübeck. Truppen-Bewegungen.

Ausland.

Schweiz. Tagsatzung. Mittbeilungen des Vororts über Bedrohung der Neutralität. Vorort. Das Verbot der Werbungen. Bern. Wahl in den Regierungsrath. Luzern. Richterwahlen in Sursee. Schwyz. Tagsatzungs Gesandte. Glarus, Landsgemeinde und Verweisung Pasqual Tschudi's. Basel. Urtheilsspruch über würt tem= bergische Militairs.

Handelsberichte.

nichtamtlicher Theil. Dentschland.

Preußen. Danzig, 20. Mai. Die hiesige Zeitung enthält

nachstehende offizielle Mittheilung:

„Der Unterzeichnete ist beauftragt, folgende, ihm von Sr. Excellenz dem Staats- Minister der auswärtigen Angelegenheiten in Stockholm ge machte ossizielle Mittheilung zur öffentlichen Kenntniß gelangen zu lassen, und ersucht hiermit die Herren Aeltesten der Kaufmannschaft ergebenst, sel= bige Mittheilung durch Anschlag auf der hiesigen Börse gefälligst bekannt machen zu lassen: „Se. Majestät der König von Schweden und Norwe— gen haben, zufolge der letzten Begebenheiten in Dänemark, der Königlich preußischen Negierung und durch Höchstdieselbe den Mitgliedern des deut- schen Bundes erklären lassen, daß Se. Majestät unter gegenwärtigen, den ganzen Norden bedrohenden Verhältnissen sich veranlaßt finden, zur Sicherheit der vereinigten Reiche Anstalien zu treffen, welche jedoch nur von einer vollkommen de⸗ fensiven Eigenschaft sind. In dem Falle selbst, daß Se. Majestät sich genöthigt sehen sollten, einige Truppen nach den dänischen Inseln übersetzen zu lassen, ist es Dero hohe Absicht durchaus nicht, Maßregeln nehmen zu wollen, die für Deutschlands Handel und Schifffahrt hinderlich oder nach theilig sein könnten, insofern und so lange keine Feindseligkeit gegen den Handel und die Schifffahrt der vereinigten Reiche Schweden und Norwe— gen gezeigt wird.““ Preußische und deutsche Kauffahrteischiffe werden die nämliche Sicherheit und freundschaftliche Behandlung, wie früher, in schwe— dischen und norwegischen Häfen finden, und seitdem ebenfalls die Regierung Sr. Majestät des Königs von Preußen das Versprechen gegeben, die Reciprozität beobachten zu wollen, ist in den kommerziellen Verhälinissen zwischen Preu ßen und den vereinigten Reichen keine Störung zu befürchten. Danzig, den 18. Mai 1848. Der Königlich schwedische und norwegische Konsul: von Segerström.

An die Herren Aeltesten der Kaufmannschaft zu Danzig.“ 2

Swinemünde, 23. Mai. (Ost see⸗Ztg.) Seit heute früh liegt die dänische Fregatte „Havfruen“ wieder auf etwa fünfviertel Meilen Abstand von hier vor Anker. Vorgestern und gestern kreuzte sie weit abwärts und mit ihr die dänische Korvette „Flora“, welche Wolgast blolirt. Von dem Befehlshaber der letzteren ist für Wol— gast eine Note erlassen worden, nach deren Inhalt die „Flora“ bei der „Oe“ von Greifswald stationirt ist. Es werden darin die in Wol— gast sich befindenden Konsuln und Vice⸗Konsuln fremder neutraler Mächte aufgesordert, einen Termin anzugeben, bis wohin die im Hafen von Wolgast anwesenden Schiffe ihrer Nation zum Abgange bereit sein werden. Dieselben sollen bis dahin Freiheit haben, in See zu ge⸗ hen, ohne molestirt zu werden, wobei der Befehlshaber der dänischen Korvette aber ausdrücklich bemerkt, daß die Festsetzung des Termins auf einer ausdrücklichen Bewilligung von seiner Seite beruhen müsse.

posen, 24. Mai. (Pos. Ztg.) Der Königliche Äommissa⸗ rius, General-Lieutenant von Pfuel, hat nachstehende Proclamation erlassen:

„An die polnischen Landleute!

„Jetzt, Ihr polnischen Landleute, jetzt, wo nach großem Blutvergießen

und Elend und Jammer aller Art Gesetz und Ordnung allmälig im Lande wieder zurückkehren, will ich Euch einige Worte sagen, die Ihr Euch zu Herzen nehmen mögt, um künftig vor Schaden Euch zu hüten. Es sind fremde, aus dem Lande verwiesene Männer zu Euch gekom⸗ men und mit ihnen andere Männer, die zum Tode verurtheilt und von unserem Könige begnadigt worden waren, die haben zu Euch gesagt: ge schwind nehmt die Waffen, der König von Preußen ist nicht mehr Euer König, man will Euch evangelisch machen und Eure Religion ausrotten, die Teutschen verbrennen schon Eure Kirchen und schänden Emre Altäre, nur in. Waffen ist für Euch Rettung, und angesehene Leute im Lande ha— ben jedem von Euch, der sich stellen würde, drei Morgen Land zur Beloh⸗ nung versprochen; viele Eurer Priester haben von der Kanzel und in Ge— heim das Alles Euch wiedeihelt und ihr habt blind geglaubt.

„Da seid ihr Aermsten in die Waffen gestürzt und seid mit Gewehren und Sensen über eure deutschen Brüder hergefallen. Nach harten Kämpfen und nachdem durch Plünderung, Mord und Brand schweres Unglück uber das ganze Land gekommen, sind durch des Königs Truppen alle Eure. Hau⸗ fen aus einander gesprengt worden. Viele von denen, die Euch aufgewie— gelt haben, sind in Haft und erwarten ihre Strafe; auch die Priester, die Euch gegen Euren König aufgewiegelt haben, haben Strafe verdient: sie sind mir wohl bekannt; ich habe sie aber noch geschont, aus Achtung vor denjenigen Eurer ehrwürdigen Priester, welche im wahren christlichen Sinne ihr heiliges Amt verwaltet haben und Eintracht und Liebe predigten, wäh⸗ rend jene Euch zu Haß und Verfolgung trieben.

„Und für was ist denn so viel Blut geflossen? Eure Verführer sagten Euch ja, Ihr solltet evangelisch werden, und Ihr seid gerade so gute Ka— tholiken geblieben, wie zuvpr; sie sagten Euch, Eure Kirchen und Altäre würden zerstört, und Eure Kirchen und Altäre stehen unangetastet da, Euch zum Trost nach so schwerem Leide; sie sagten Euch, der König von Preu— ßen sei nicht mehr Euer König, und der König von Preußen ist nach wie vor Euer gütiger Herr, der Euch zu freien Leuten gemacht hat, Euch, die Ihr früher armselige Knechte waret.

„Und endlich, was ist aus dem Versprechen der drei Morgen Land ge— worden, die jeder Sensenmann nach geendigtem Kampfe haben sollte? Viele Hunderte von Euch haben statt ihrer drei Morgen einen Grabhügel erhalten, unter dem sie schlafen, und viele andere Hunderte gehen als Krüp— vel umher, und die, welche ihnen Land versprochen haben, lassen nichts von sich hören.

„Seht, Ihr armen leichtgläubigen Bauern, so seid Ihr getäuscht, so seid Ihr betrogen worden. In Eurem Wahn habt Ihr Euer Blut vergossen für die, welche Euch ins Unglück gestürzt haben, und habt Eure Waffen erhoben gegen Euren König, der Euch nur Gutes gethan hat.

„Gebe der Himmel, daß Ihr Euren Irrthum und Euer schweres Ver—= gehen einsehen möget, und wenn Ihr das eingesehen, so werdet ihr Euren König, der Euch gern verzeiht, segnen und Euch wegwenden von denen, die Euch verführt haben. ;

Posen, den 23. Mai 1848.

Der Königliche Kommissarius, General der Infanterie von Pfuel.“

139

geilage zum Preußischen Staats-Anzeiger.

Oesterreich. Wien, 23. Mai. Die Wien. Ztg. meldet in ihrem amtlichen Theile, daß dem Kriegs-Ministersum gestern Abend zm neun Uhr von dem Interims-Militair -R oemmandanten zu Innebruck die Anzeige von der am 19ten Abends um 10 Uhr daselbst erfolgten Ankunft der Kaiserlichen Familie zugegangen sei. (S. unten den Artikel: Innsbruck.) ö

Der Kriege ⸗Minister hat vorgestern Abend eine Deputation von Offizieren der hier besindlichen ungarischen Truppen empfangen, welche im Namen des gesammten Qffizier-Corps vom Grenadier- Bataillon Milpöckh, Linien- Infanterie Negiment Prinz Wasa und des Husaren— Regiments Großfürst Alexander den Schmerz und die Indignation über die in den Blättern des Freimüthigen vom 17üten, 18ten und 20sten d. M. abgedruckten, verleumderischen und bös willigen Be⸗ hauptungen, welche die Treue und Disziplin, so wie die Gesinnungen dieser braven Truppen, zu verdächtigen suchen, nicht blos aus zu⸗ sprechen, sondern auch um Schutz gegen solche Angriffe zu bitten. Der Kriegs-Minister, welcher schon in seinem Armee-Befehle vom 36. April d. J. seine innige Ueberzeugung ausgesprochen hat, wie die ver— schiedenen Nationalitäten im Heere sich allseitig an Wetteifer in Er— füllung ihrer Pflichten überbieten würden, und der die tiefe Ent— rüstung der hier garnisonirenden ungarischen Truppen über derlei Aeußerungen unserer bisher ungezügelt gewesenen Presse theilt, suchte die abgeordneten Offiziere mit der Bemerkung zu beruhigen, daß allen gutgesinnten Staatsbürgern diese und ahnliche Verführungs künste, welche jedoch stets an der unerschütterlichen Treue der ungari schen Truppen scheitern würden, nur die tiefste Verachtung und den größten Unwillen einflößen würden. Er sprach zugleich die Hoffnung aus, das neu erschienene provisorische Preßgesetz werde nicht allein dem Kaiserlichen Militair, sondern überhaupt allen Klassen der Ge— sellschaft gegen diese lügnerischen und verabschenungswürdigen An griffe Schutz gewähren.

Salzburg, 19. Mai. (A. 3.) Gestern nach 11 Uhr Nachts langte Se. Majestät der Kaiser, Ihre Majestät die Kaiserin, Ihre Kaiserl. Hoheiten der Erzherzog Franz Karl und die Frau Erzherzogin So— phie mit den drei jüngsten Erzherzogen in Begleitung des Grafen Bombelles in vier Wagen im hiesigen Gasthofe zum Goldenen Schiffe an. Nachdem dieselben zu Nacht gespeist und ein paar Stunden ge— schlafen hatten, setzten sie heute früh schon um 4 Uhr ihre Reise nach Innsbruck fort. Zwei Stunden darauf langte Graf Hovos, Kommandant der wiener Nationalgarde, und Hofkammer-Präsident Graf Wildschek hier an; sie hatten geglaubt, die hohen Herrschaften noch hier zu treffen, und folgten denselben alsbald nach Inusbruck. Unser Kreishauptmann Graf Chorinsky begleitete Ihre Masestäten nach Innsbruck. Nachts um 1 Uhr ward eine Erklärung Sr. Ma— jestät an das Volk gedruckt, wonach in Felge der unruhigen Auftritte vom 15ten in Wien die Kaiserl. Familie Wien verlassen hat; der Kaiser gedenkt aber darin mit freudiger Rührung der tiefen Ruhe und Anhänglichkeit der oberosterreichischen Provinzen, die er durch reiste.

Innsbruck, 19. Mai, 99 Uhr Abends. (A. 3.) So eben kommt ein Courier von Wien (Salzburg?) mit der Nachricht, Se. Majestät der Kaiser werde alabald hier ankommen. Wie ein Lauffeuer ver— breitet sich diese Kunde durch die ganze Stadt. Trommler eilen durch die Straßen und rufen Bürger und Nationalgarden unter die Waffen, alle Fenster werden beleuchtet, ein Corps Bürger versieht sich mit Fackeln und zieht dem Kaiser entgegen. Die Naiserlichen Ge mächer in der Burg werden eiligst zur Aufnahme Ihrer Majestäten in Stand gesetzt. Ungeheure Menschenmassen sammeln sich auf dem Reunplatze vor der Burg, um das geliebte Herrscher-Paar zu sehen.

107 Uhr Nachts. Unter unbeschreiblichem Jubel ziehen Ihre Majestäten in unsere, wie durch einen Zauberschlag beleuchtete Stadt

Freitag den 26. Mai.

Wien stattgehabten Ereignisse bekannt wurden. Die Böhmen, im innersten Herzen empört, daß die hohen Geschenke, mit welchen ihr hochgeliebter Käö⸗ nig und Herr seine Völker beglückte, statt eine durchaus dankbare Anerken nung zu finden, eine so schwere Verletzung der constitutionellen Freiheit nach oben zur Folge haben konnten, vereinen sich in dem Ruf, der alle Herzen glühend durchdringt, dem Rufe: Alles für unseren Kaiser und König Fer= dinand, Gut und Blut für ihn, der seinen Völkern die freie Constitution, die Anerlennung ihrer nationalen Rechte, willig gewährte.

„Das treue, feste Böhmen sendet Männer seines Vertrauene, als Zeu— gen der Liebe und Anhänglichkeit einer Nation, die nimmer vergessen will, noch wird, was sie Ihrem Könige dankt. Daß diese Nation des Glückes nicht theilhaft werden konnte, Ew. Majestät schon jetzt in ihrer Mitte freu— dig zu begrüßen, eine feste Mauer gegen jede Unbill, jeden Angriff um den hochgeliebten König zu bilden, bedauern wir tief und beneiden Tprols wal⸗ fere Söhne, ihr glückliches Loos.

„Nicht in Liebe allein, auch in Treue und Tapferkeit mit den bewähr— ten Tyrolern zu wetteifern, wo es gilt, den König und die Freiheit zu ver= theidigen, sind wir Alle wie ein Mann bereit. Hochbeglückt wären wir, läge es im Bereiche der Moglichleit, Böhmens ersten Landiag, mit welchem die neue Sonne der Freiheit belebend aufgeht über dem Lande, von dem Grün- der dieser Freiheit verfönlich eröffnet zu sehen. Verbietet uns auch die Ach— tung vor Ew. Majestat freier Selbstbestimmung, diese Bitte auszusprechen, so glauben wir dech um so zuversichtlicher hoffen zu dürfen, den uns be⸗ reits zugesagten Erzherzog- Statthalter nächstens in unserer Mitte zu sehen. „Ew. Majestät treue Böhmen, jeden Zwiespalt von sich weisend, ver— einen sich insgesammt in Liebe zu Ihrem König und Vaterland und wollen sest zusammenhalten mit Allen, die Oesterreichs Kaiserkrone zum großen Ganzen vereint.“

Fürst Rohan, Herr Ruppert und Klacel werden diese Adresse an das Hoflager bringen. Auch die in die Aula des Karolinums zu⸗ sammenberufene Studentenschaft und National- Garde beschlossen, schleunigst dem Kaiser Deputirte nachzusenden, um ihn der Liebe, Treue und Ergebenheit der Böhmen zu versichern.

Schleswig⸗Holstein. Rendsburg, 22. Mai. (Alt. Merk. Der Bericht des Majors von Zastrow über seine Expe— dition nach Aarhuus vom 9. bis zum 14. Mai enthält im Wesent⸗ lichen Folgendes:

„Am 9gten d,, Morgens 6 Uhr, brach er mit dem 3ten und öten Li- nien-Bataillon, 2 Eskadronen Dragoner und 4 sechspfündigen Geschützen von Veile auf, erreichte Hersens 12 Uhr Mittags und bezog enge Kanton⸗ nirungen in der Stadt. Die Nacht verging ruhig. Da aus geschickte 6. trouillen die Nachricht brachten, daß, nach Aussage der Einwohner, Aar— huns stark vom Feinde besetzt sei und das Ziel des Marsches möglichst ge⸗ heim bleiben sollte, so ward das Gerücht verbreitet, daß nur eine Streiftour nach Skanderborg beabsichtigt werde. Am ten d., 6 Uhr Morgens, brach das Corps auf, verfolgte die Chaussee nach Skanderborg bis zum Derfe Haustedt und schlug erst rechts einen Feldweg ein, als es von Horsens nicht mehr gesehen werden konnte, um auf der alten Straße Aarhuus zu erreichen. Eine in Haustedt zurückgelassene Patrouille machte die weittre Beobachtung des Marsches unmöglich. Nach (tstündi— gem, höchst angreifendem Marschiren bei starker Hitze und unerträglichem Staube erreichte man Aarhnus, dessen Magistrat und Bürgerschaft, im Ge⸗ gensatz zu den Bewohnern der suüdlichen Theile Jütlands, einen unverhalte— nen Groll und eine gränzenlose Erbitterung in ihrer ganzen Haltung zeig- ten, so daß eine sehr ernste Sprache und noch ernstere Vorsichts-Maßregeln nöthig erschienen. Stadt‘ und Thorwachen wurden bezogen, Feldwachen ausgestellt, der Hafen besetzt, die Geschütze vor dem Rathhause in Gegen- wart der Einwohner mit Kartätschen geladen, die Truppen bivouakirten in den Straßen. Indessen sahen die ausgeschickten Patrouillen nichts vom Feinde, und die Nacht verstrich ruhig. Den folgenden Ruhetag, pen die Erschöpfung der Truppen nöthig machte, benutzte Major von Zastrow zur Ordnung des ihm aufgetragenen Nequisitions - Geschäf⸗ tes und zur Einziehung mehrfacher militairischer und politischer Notizen über die Zustände des nördlichen Jütlands. Am Vormittage ließ er ein zweimastiges Kauffahrteischif, das ohne Bemannung und Ladung auf der Rhede lag, durch zwei bemannte Böte nehmen und in den Hasen führen. Die Böte mußten dazu erst aus dem Wasser geholt und kalfatert werden, da die Einwohner ihre sämmtlichen Böte versenkt hatten. Nachmittags 3 Uhr näherte sich das Dampfboot „Hecla“ der Stadt auf Kanonenschuß—

ein. Mit denselben kommen Ihre Majestät die Kaiserin Mutter, der Erzherzog Franz Karl, Thronfolger, die Erzherzogin Sophie mit zwei kleinen Prinzen und dem Obersthofuicister Grafen Bombelles. An der Kettenbrücke in Mühlau, eine Viertelstunde außerhalb der Stadt, wur« den die Pferde ausgespannt und die zwei Wagen mit den Majestäten von dem Volke in die Stadt gezogen. Sie werden umgeben von Fackelträgern und Tausenden jubelnden Volkes über den Franziskaner⸗ graben, die Neustadt und zurück über den Stadtplatz und die Hof— gasse durch die Spaliere der National-Garden in die Burg gefahren. Alles drängt sich zu den Wagen und begrüßt den geliebten Monar— chen mit taͤusendstimmigem Vivat! Der Kaiser und die Naiserin, ge— leitet von dem Gouverneur Grafen Brandis und dem General-Ma—

jöor Eliatschek, verfügen sich in ihre Gemächer und erscheinen unter Vortritt von sechs Fackelträgern auf dem Balkon der Burg. Die Berge wiederhallen von dem endlosen Jubel der zahllosen Menschen

massen, während im Burghof das Musik-Corps der Bürzergarde die Volkshymne spielt.

Prag, 20. Mai. (Wien. 3tg.) Ueber den Eindruck, welchen die aus Wien eingegangene Nachricht von der Abreise des Kaisers hier hervorbrachte, liest man in dem hiesigen Constitutionellen Blatte:

„Mit Blitzesschnelle war die Nachricht von des Kaisers Abreise aus Wien durch die Stadt geflogen, und wie ein Blitzstrahl stands im selben Monient klar vor Aller Augen: jetzt müsse Alles fest wie ein Mann zusammenhalten, wenn nicht die Monarchie krachend aus— einanderstürzen solle. Was früher, ich will nicht sagen feindlich, aber gespannt, einander gegenüber gestanden, versöhnte sich und that frei⸗ willig Schritte, die nationale Frage, diese Barriere auf der Bahn unserer politischen Entwickelung, in den Hintergrund zu drücken. Der constitutionelle Verein setzte sich mit der Bürger- Ressource ins Ein verständniß; ein Gleiches that der kaufmännische Verein und die Adels - Ressource. In der Sitzung des National Ausschusses wurde eine Adresse an den Kaiser beantragt, worin die Entrüstung über die wiener Vorgänge und die vollste Ergebenheit Böhmens ausgesprochen wird. Der etwas kalt gehaltene und möglicherweise Wiens Bewohner verletzende Entwurf fand aber keinen Anklang. Herr Palacky trat ihm namentlich entgegen: Keine Kritik der Ereig- nisse, sondern die herzliche Darlegung den Gefühle des böhmischen Volkes müsse die Adresse enthalten; vor Allem sich hüten, einen Theil der Gutgefiunten in Wien zu kränken, da es ohnehin bekaunt ist, daß Ausländer und Emissaire das Feuer der Empörung schürten. Auch soll man nicht bedauern, daß der Kaiser statt nach Prag nach Tyrol sich begebe, weil die Verlegung der Residenz nach Prag den Feinden der Czechen nur neue Waffen in die Hände geliefert und sie in ihrem Vorurtheile verstärkt hätte, als beabsichtigten sie die Gründung eines slavischen Reiches. Herr Palacko wurde mit Hinzuziehung der Herren Safarsk, Pinkas, M. Gr. Thun mit der Redaction einer neuen Adresse beauftragt, die noch in derselben Sitzung um 12 Uhr vorge— legt und einstimmig angenommen wurde.“

Diese Adresse lautet: .

„Ew. Majestät! Ein Schrei der Entrüstung ertönte in Prag und wie—

derhallte im ganzen Königreiche, als die am 14ten und 151en d. M. in

weite, ohne die Truppen, die absichtlich versteckt gehalten wurden, gewahr zu werden, warf Anker und ließ seinen Dampf aus der Maschine. Nun wurde Generalmarsch geschlagen, ein Geschütz bei der Kirche, zwei in der Nähe des Hafens placirt und ein wirksames Feuer auf den „Hecla“ eröffnet, der 7 Schüsse in den Rumpf bekam und nach schwacher Erwiederung unter Segeln die Rhede verließ. Während der Kanonade sandten die Vorposten Meldung, daß feindliche Truppen in Anmarsch seien; zu ihrem Empfange wurden die nöthigen Vor— kehrungen rasch getroffen, während zugleich das Feuer mit verdoppelter Kraft sortgesetzt wurde. Die Nachricht erwies sich bald als falsch, indem zurücktehrende Patrouillen für Feinde gehalten werden waren. Obgleich die Lage schwierig genug gewesen wäre, wenn sich dieselbe bestätigt hätte, so erwiesen sich die Truppen doch voll des besten Selbstvertrauens. Auch die zweite Nacht verstrich den abermals in den Straßen bivonakirenden Trup— pen ruhig, und nachdem dann am anderen Morgen um 6 Uhr der Stifts— Amtmann von Graah befohlenermaßen arretirt worden war, trat das Corps den Rückmarsch an, übernachtete in Skanderborg, crreichie Tages daranf (am 1zten) Horsens, wo es in den Straßen bivonakirte und dann Abends 10 Uhr nach Veile aufbrach. Es hatte sich nämlich das aus mancherlei Anzeichen ziemlich glaubwürdig erscheinende Gerücht verbreitet, der Feind sei in der sandjerwicker Bucht gelandet, so daß Major von Zastrow den Plan faßte, ihn dort wo möglich zwischen zwei Feuer zu bringen, und zu dem Ende dem Prinz General die Bitte zusandte, ihm im Fall eines Ge— fechts von Veile aus Truppen entgegen zu schicken. Indessen war der über— all angemeldete Feind auch hier nicht erschienen, und man erreichte unge⸗— fährdet Morgens 5 Uhr Veile, wohin Nachmittags auch eine von Aarhuug über Randers und Wiborg gesandte Patrouille von 6 Dragonern zurück— kehrte, ohne auf feindliche Truppen gestoßen zu sein. Die von den Aem— tern Aarhuus und Skanderborg requirirten Lebensmittel für 7500 Mann auf vierzehn Tage sind nicht ermäßigt worden, wie die dänischen Blät— ter berichtet haben, sondern Major von Zastrow hatte statt der sofortigen Lieferung, von deren Unthunlichkeit er sich überzeugte, einge— willigt, sie nach 5 Tagen bei der Thorstedter Kirche (eine halbe Meile süd.= lich von Horsens) in Empfang zu nehmen. Als er am 16ten Morgens 11 Uhr mit 3 Schwadronen und 3 Batterie von Veile dorthin kam, fand er sie bereits vor, und es fehlte kein Jota an der ausgeschriebenen Liese⸗ rung von 2908 Scheffel Roggen, SS, 597 Psd. Fleisch lebendes Gewicht, 11, 158 Pfd. Butter, 5544 Pfd. Salz, 17,225 Ort. Branntwein, 29,553 Pfd. Graupen, 9020 Scheffel Hafer und 3000 Pfd. Tabac.“

Gestern ist hier eine Deputation aus dem nördlichen Schleswig, bestehend aus Stadt- und Landbewohnern, eingetroffen, deren Mis⸗ sion dahin gerichtet ist, bei der provisorischen Regierung einen feier= lichen Protest gegen die Abtrennung irgend welchen Theils des Her— zogthums Schleswig und dessen Einverleibung in das Königreich Dä—= nemark, falls davon bei den Friedens-Unterhandlungen die Nede sein würde, einzulegen. Wortführer der Deputation ist der Dr. Michelsen aus Hadersleben, ein Bruder des Geheimen Justizraths und Profes— sors Michelsen in Jena.

Friedrichstadt, 21. Mai. (Alt. Merk.) Die Stadt hat in diesen Tagen beschlossen, 1000 Mk. Cour. zum Bau einer . schen Flotte der provisorischen Regierung zur Versügung zu 2122 Außerdem sind Einleitungen , die Verzichtleistung . 36 gen Einwohner auf die zurückzuzahlenden Bankzinsen , dender Form zu erlangen, so wie endlich auch noch eine

Sammlung zu dem obigen Zwecke hier veranstaltet werden wirt.