1848 / 26 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

mit den 44 Abzeichen für Verabschiedete und r dem Major Kreß von der 2ten Artillerie⸗Brigade, als bberst⸗Lieutenant mit der Artillerie⸗Uniform, dem Hauptmann von gie von der Sten Artillerie ⸗Brigade, als Major mit der Brigade⸗ Uniform, dem Hauptmann Laue, aggregirt der Hten Jäger⸗ Abtheilung, als Major mit der Abtheilungs Uniform, dem Haupt— mann von Kleist vom 2ten Infanterie⸗Regiment, als Major, dem Major von Werner, aggregirt dem 2ten Ulanen⸗Regiment, als Oberst - Lieutenant mit der Regiments - Uniform mit den vorschrifts= mäßigen Abzeichen für Verabschiedete, Aussicht auf Civil⸗Versorgung und Pension, so wie bei der Landwehr dem Masor von Roch ow vom 2ten Bataillon 20sten Regiments, als Oberst - Lieutenant, dem Rittmeister Grafen Garnier vom 2ien Bataillon 23sten Regiments (nit Majors- Charakter), dem Major Grafen Haugwitz vom Zten Bataillon 23sten Regiments, als Oberst - Lieutenant mit der Armee⸗ Uniform, und dem Major von Bentivegny, Commandeur des 1sten Bataillon 23sten Regiments, als Oberst⸗Lieutenant mit der Re⸗ iments- Uniform mit den vorschriftsmäßigen Abzeichen für m chiedete, Letzterem zugleich mit Aussicht auf Civil-Versorgung un Pension, der Abschied bewilligt worden. Kochem, 20. Mai. Die hiesigen Steuerbeamten haben nach- secber len Aufruf an die Steuerbeamten der Rhein-Provinz er—

lassen: ö g „In Folge der Aufforderung des Herin Finanz Ministers dan semann vom 12ten d. Mts. an die Königlichen Regierungen, ie Bereitwilligkeit zur Darbringung freiwilliger Beiträge zur ö ng des Staatsbedarfs betreffend, haben die Steuerbeamten im Bthirle der Ober⸗Steuer⸗Kontrolle von Kochem beschlossen, freiwillige Bei⸗ träge, mindestens zu dem Betrage des täglichen Diensteinkommens, zu zeichnen, mit dem Wunsche, daß die gute, aus patriotischem Herzen fließiende Absicht nicht nur bei den Steuerbeamten der ganzen Rhein- Provinz und aller anderen Provinzen, sondern auch bei sammtlichen Civil und Militair⸗-Beamten der ganzen Monarchie Anklang und die schleunigste Nachfolge finden möge.

Wie vertrauen zu unseren lieben Kollegen und Mitbeamten, daß dieser Ruf bei keinem ungehört erschallen werde, und entsenden unse—

ren herzlichen Gruß.“

Oesterreich. Wien, 25. Mai. (Wien. Ztg.) Gestern, den 24. Mai, kehrten die vom Minister⸗Rathe gewählten Commissaire, der Ober-Kommandant der Wiener -National-Garde Graf Hoyos und der Präsident des General- Rechnungs⸗Direktoriums Graf Wilczek, von der nach Innsbruck unternommenen Reise zurück und damit langten auch genaue Nachrichten und ausführliche Befehle von Sr. Majestät in Wien an. Die genannten Commissaire statteten dem Ministerrathe alsbald einen ausführlichen Bericht ab, woraus die beruhigendste Kunde von der Gesundheit Sr. Majestät geschöpft werden konnte. Die Commissaire überbrachten das von Sr. Majestät an alle Völker der Monarchie gerichtete Manifest, welches hier abge⸗ druckt wird, und was in allen anderen Ländern ebenso kundgemacht werden soll, wie es bereits in Tyrol geschehen ist.

Das Kabinetschreiben des Kaisers lautet:

„Lieber Freiherr von Pillersdorff!“ .

„Ich glaube es Meinen Völkern schuldig zu sein, sie baldmög⸗ lichst von den Gründen in Kenntniß zu seßzen, die Mich bestimmt haben, Meine Residenz zu verlassen. Das Außerordentliche der Umstände und ihre Dringlichkeit lassen es nicht zu, Mich mit Ihnen vorläufig darüber zu berathen. Ich habe es daher für angemessen er— achtet, beifolgendes Manifest zu erlassen, und indem Ich gleichzeitig Meinen Gouverneur von Tyrol unmittelbar beauftrage, es in dieser Provinz bekannt zu geben, und diesen Auftrag für Mein Königreich Ungarn an den dortigen Herrn Palatin richte, beauftrage Ich Sie, dasselbe in Meinen übrigen Staaten zur öffentlichen Kenntniß zu bringen.“

Innsbruck, den 21. Mai 1848.

Ferdinand.“ Manifest an Meine Völker.

„Die Vorgänge in Wien am 15. Mai drangen Mir die traurige Ueberzeugung auf, daß eine anarchische Faction, sich stützend auf die meist durch Fremde irre geführte akademische Legion und einzelne Abtheilungen von der gewohnten Treue gewichenen Bürgern und National-Garden, Mich der Freiheit zu handeln berauben wollte, um so die, über jene vereinzelten Anmaßungen gewiß allgemein empörten Provinzen und die gutgesinnten Bewohner Meiner Residenz zu knechten, Es blieb nur die Wahl, mit der getreuen Garnison nöthi⸗ gen Falls mit Gewalt den Ausweg zu erzwingen, oder für den Augenblick in der Stille in irgend eine der, Gottlob insgesammt Mir treu gebliebenen Provinzen sich zurückzuziehen. .

„Die, Wahl konnte nicht zweifelhaft sein. Ich entschied Mich für die friedliche unblatige Alternative und wandte Mich in das, zu jeder Zeit gleich bewährt gefundene Gebirgsland, wo Ich Mich auch zugleich den Nachrichten von der Armee näherte, welche so tapfer für das Vaterland sicht.

„Mir ist der Gedanke fern, die Geschenke, welche Ich meinem Volke in den Märztagen gemacht habe, und deren natürliche Folge— rungen zurücknehmen oder schmälern zu wollen; Ich werde im Gegen— theile fortan geneigt sein, den billigen Wünschen Meiner Völker im gesetzlichen Wege Gehör zu geben und den nationellen und pro— vinziellen Interessen Rechnung zu tragen, nur müssen solche sich als

wirklich allgemeine bewähren, in legaler Weise vorgetragen, durch den Reichstag berathen und Mir zur Sanction unterlegt wer? den; nicht aber mit bewaffneter Hand von Einzelnen ohne Mandat erstürmt werden wollen.

Dies wollte Ich Meinen durch Meine Abreise von Wien in ängstliche Spannung verseßzten Völkern zu ihrer allseitigen Beruhi= gung sagen und sie zugleich erinnen, wie Ich in bäteilicher Liebe immer bereit war, unter Meinen Söhnen auch bie verloren geglaubten, zurückgekehrten wieder aufzunehmen. r

Innsbruck, am 20. Mai 1848.

Dem Miünis 9 Ferdinand.“

em Minister⸗Rathe wurde ĩ ier na end

Kaiserliche Kabinets -Schreiben eg we , nf nr,

„Lieber Freiherr, von Pillerstorff: Der Feldmarschall⸗Lientenant, Graf Hoyos, hat Mir das vom Ministerrathe am 17. d. M. Abends an Mich, gerichtet; Schreiben so eben eingehändigt. Ich erwiedere Ihnen hierauf daß die Stabt Wien in letzter Zeit zum großen Rach theile ihre früher gegen Mich und Meine Vorfahren stets bewiesene Treue so sehr verletzt hat, daß ich Mich bestimmt finden mußte, sie auf eine Zeit zu verlassen, und erst wieder dahin zurückzukommen, wenn Ich Mich von der Rücklehr zu ihren früheren Gesinnungen vollkommen überzeugt haben werde. Der Ministerrath wird, wie Ich es bei Meiner Abreise vorausgesetzt habe, es in seiner Pflicht finden,

einstweilen Alles das vorzukehren, was die Lage der Monarchle und

die Wahrung des Thrones von denselben fordert, indem der regel⸗ mäßige Gang der Geschäfte durch einen zeitweise geänderten Aufent⸗ halt in Meinem Staate nicht gestört werden darf.

Innsbruck, am 20. Mai 1848. . ; Ferdinand.“

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Triest, 23. Mai. Die vereinte neapolitanisch-sardinisch-vene⸗ tianische Escadre, bestehend aus 7 Kriegs- Dampfschiffen und im Ganzen 19 Segel größeren und kleineren Kalibers; ist im Angesichte unseres Hafens erschienen; die Kaiserl. österreichische Flo⸗ tille hat sich heute Nacht im Innern des Hafens vor Antler gelegt, und das Königl. englische of „Terrible“ hat seinen

g nau gt.

1 rn, , , . vereinte feindliche Escadre die Ab- sicht habe, unsere Stadt zu beschießen, oder daß ein Zusammenstoß mit der österreichischen Flotille stattfinden werde, es scheint vielmehr,

daß die vereinte feindliche Flotte die Absicht habe, unseren Hafen vor— läufig zu blokiren.

Nachschrift. zum Allarm gerufen.

Triest, 22. Mai. (J. d. Oest. Lloyd.) Ein aus dem Hauptquartier des Feldzeugmeisters, Grafen Nugent, eingetroffener Courier brachte folgende Nachrichten: „In der Nacht vom 17ten auf den 18ten d. ist das Armee⸗Corps des Feldzeugmeisters Grafen Nugent unter Kommando des Feldmarschall⸗Lieutenants Grafen Thurn aus dem Lager vor Treviso nach Verona aufgebrochen und dürfte zur Stunde bereits mit der Armee des Feldmarschalls Radetzky ver⸗ einigt sein. Feldzeugmeister Graf Nugenk ist Krankheits halber nach Görz zurückgekehrt. Die Brücke über die Brenta ist unversehrt.“

Heute hat sich Sir Stratford Canning auf dem englischen Dampfboote „Antelope“ nach Konstantinopel eingeschifft.

Grätz, 15 Mai. (A. 3.) Se. Kaiserliche Hoheit der Erzher— zog Johann hat die in Wildon und Wartberg auf ihn gefallene Wahl als Nationalvertreter unter herzlichen Dankesbezeugungen abgelehnt, weil ihn die militärische Vertheidigung Tyrols von einem Wirken in Frankfurt abhalte.

Die Flotte nähert sich immer mehr, und es wird

Bayern. München, 23. Mai. (N. K.) Einem Königlichen Restkript zufolge ist, wie bei der Artillerie, so auch beim Geniekorps, die bisherige zweite Klasse der Hauptleute aufgehoben, und es bestehen vom 1. künftigen Monats an sämmtliche Hauptleute beider Waffen— gattungen nur aus einer Klasse mit 1200 fl. jährlicher Gage. Im Falle eines ausbrechenden Krieges ist bereits die Verfügung zu einer Feldpost getroffen worden; die dazu gewählten Postbeamten würden dann zunächst unter militairisches Kommando gestellt. Ebenso ist auch für den Fall eines Ausmarsches zur Annahme von Feldgeistlichen Vorbereitung getroffen, deren Zahl auf sechszehn bestimmt sein soll, wovon jeder nebst freier Fahrt monatlich 75 fl. Gehalt beziehen würde.

Das heute erschienene Regierungs-Blatt enthält eine Be— kanntmachung, den Vollzug des Gesetzes über Aufnahme des frei willigen Anlehns von 7 Millionen Gulden betreffend. Im Vor— worte wird das Vertrauen ausgesprochen, „nicht vergeblich werde der Ruf des Vaterlands erklingen, wo es gälte, Kräfte aufzubieten zur Abwehr möglicher Gefahr nach außen, zur Rettung der unter dem Drucke der Gegenwart erliegenden vaterländischen Industrie, zur Mil derung der Noth durch Beschäftigung der erwerblosen Armuth. Damit es Jedem möglich werde, seine freiwillige Gabe ohne beson dere Beschwerde darzubringen, und damit ferner dem Handel und Verkehr ein neues Tauschmittel gegeben werde, werden folgende Anordnungen getroffen: Die Subscriptionelisten werden von sämmt— lichen Rentämtern bei allen Einwohnern ihres Amtsbezirks in Um— lauf gesetzt und bis zum 30. September l. J. am Amtssitze zur Unterzeichnung offen gehalten werden. Ueber die Darlehen werden Fprozentige auf den Inhaber lautende Schuldscheine von 20, 35 und 50 fl. mit vier Coupons für die Jahre 1849 52 ausgegeben. Die Schuldscheine sind auf der Rückseite mit einer Zinsenkabelle versehen. Die Zinsen laufen vom Tage der Kapitalsanlage an, und die für das Jahr 1847 bis incl. 30. September 1848 tref— fenden Zinsraten sind sogleich von den Rentämtern, wo die Geld— erlage stattfindet, baar zu bezahlen. Die Schuldscheine werden so— gleich bei der Gelderlage ausgehändigt, sollte jedoch ausnahmsweise ein Rentamt nicht im Besitz der gewünschten Gattung von Schuld scheinen sein, längstens binnen 14 Tagen; inzwischen wird ein Haft schein ausgestellt. Ebenso, wenn ein Darleiher vor dem Eintreffen der Schuldscheine bei den Rentämern, was Mitte Juni der Fall fein wird, das Geld erlegen will. Die Gelderlage kann bis 36. Sep⸗ tember 1848 stattfinden, insofern die Summe von 7 Millionen nicht früher aufgebracht sein sollte. Die Schuldscheine und die Coupons genießen bei der Versendung durch die Post dieselbe Porto-Begünsti⸗ gung wie die bayerischen Banknoten. Die Schuldscheine werden in den im Gesetze bestimmten Fällen bei den Rentämtern im vollen Nennwerthe an Zahlungsstatt angenommen. Die verfallenen Cou— pons werden bei allen Königl. Kassen und Aemtern an Zahlungsstatt angenommen und auch eingelöst. Die Einlösung sindet auch noch außerdem bei dem Banquierhause M. A. von Rothschild u. S. in Frank⸗ furt a. M. und auch bei einigen Handlungshäusern in bedeutenderen Städten Deutschlands, welche später noch bekannt gemacht werden, statt. Dasselbe Blatt enthält die von dem Könige sanctionirten Grund— züge zu einem mit dem 1. Juni J. J. zum Vollzug kommenden neuen Fahrpost- Tarife, welcher in Verbindung mit der größten Einfachheit gegenüber dem bisher bestandenen Tarif eine wesentliche Ermäßigung für die Versendungen durch die Fahrposten bis zur Hälfte des bis⸗ herigen Porto und darunter enthält. Die Grundzüge dieses neuen Tarifes sind folgende: Es steht jedermann frei, den Sendungen oder dem Reisegepäcke einen Werth beizusetzen oder nicht. Die Postanstalt erfüllt wie bisher die zweifache Verpflichtung, nämlich der Beförde— rung und der Haftung. Letztere erstreckt sich in Verlustfällen bei Sendungen ohne oder mit einer Werthsangabe, welche den Betrag von 1 fl. für jedes Pfund nicht übersteigt, auf 1 fl. für jedes Pfd., und es wird für solche Sendungen lediglich die Gewichtstare von J kr. per Pfund und Meile mit Abrundung der Zwischenbeträge auf volle Groschen in Auwendung gebracht. Bei höherer Werthsangabe wird außer der Gewichtstaxe auch eine Werthstaxe und zwar mit 1 kr. auf 10 Meilen, mit 2kr. auf 11 bis 20 Meilen und mit 3 kr. über 20 Meilen Entfernung für je 100 fl. des deklarirten Werths erhoben, dafür aber auch dem Aufgeber in Verlustfällen der deklarirte Werth vollständig ersetzt. Die allgemeine Herabsetzung der Personentaxen auf 12 kr. per Stunde trägt wesentlich zur Er— leichterung des Reiseverkehrs bei, sowie die Herabsetzung der Gebühren sür Aufgabescheine bei der Fahrpost auf 3 kr. und für die Reisescheine auf 6 kr. in richtigem Verhältniß zu der allgemeinen Tax⸗Ermäßigung steht. Eine Sendung von 20 Psd. z. B. von Augsburg nach Würzburg (23 Meilen in gerader Linie), welche nach dem bisherigen Tarif 2. fl. 45 kr. kostete, künftig bei einer Werths⸗ declaration von 20 fl. nur mehr 1 fl. 3 kr., und bei einer Werths—⸗ declaration von 10906 fl. nur 1 fl. 33 kr. kostet.

Die österreichischen Officiere waren am 20. Abends mit den hie—⸗ sigen Officieren aller Waffengattungen im königl. Odeon zu einem heiteren Abschiedsbankett vereinigt, von welchem Viele erst kurz vor der Tagreveille heimkehrten. Um 7 Uhr marschirte darauf das Re— giment, wie bei seiner Ankunft begleitet von einer zahllosen Menschen⸗ menge, von hier aus zunächst nach Mittenwald, wo es weitere Marsch⸗—

befehle erwartet. Es ist hier nur eine Stimme über das treffliche

off, seine Entlassung eingereicht.

Benehmen, die Bescheidenheit und überhaupt den guten Geist dieser Truppen; aber auch sie wissen andererseits das freundliche Entgegen⸗ kommen und die Gastlichkeit der Münchner zu rühmen.

Sachsen. Dresden, 256. Mai. (D. A. 3.) Die zur Entwerfung einer Abresse erwählte außerordentliche Beputatfon der zweiten Kammer hat gestern ihrer Kammer nachstehenden, morgen zur Berathung angesctzten Abreß Entwurf mit den Bemerken übergeben, daß eines ihrer Mitglieder Ev. d. Planitz) dem Abschnitte des Ent⸗ wurfs (3ub A), welcher mit den Worten: „Vor Allem erblickt die Kammer“ beginnt und mit den Worten: „entgegengekommen werde“ y,, nicht beigetreten ist, vielmehr statt dessen den mit B. bezeich⸗ neten Aenderungs - Abschnitt zur Annahme empsiehlt. Der Entwurf lautet: ; 96

*. „Königliche Majestät! Mit dem freudigsten Dankgefühle haben wir die vom Throne herabgesprochenen Worte vernommen; sie' sind der Ausdruck der wärmsten Liebe und Fürsorge, von welcher En' Majestät für Ihr Volk beseelt sind. Die der Stände Versammlung gemachte Erbffnung burgt dafür, daß die Staats-Regierung Achtung vor Gesetz und Ordnung wah= ren, den Druck, welcher schwer auf Handel und Gewerbe, schwer auf der arbei⸗ tenden Klasse lastet, heben und dem bellagenswerthen Zustande der Noth abhelfen, aber auch die Errungenschaften der Neuzeit, welche ein freieres Staatsleben gewährleisten, dem sächsischen Volke nicht vorenthalten wird. Die Kammer wird die Räthe der Krone in dieser volksthümlichen Nichtung krästig zu unterstützen bemüht sein und die Mittel, welche fur Durchfüh⸗ rung derartiger Zwecke ersorderlich werden, bewilligen. Dabei erachtet es jedoch die Kammer sür ihre Pflicht, Vereinfachung der Verwaltung mit Verminderung des zahlreichen Beanitenheeres und Herbeiführung von Er— sparnissen aller Art dringend zu empfehlen. Kann ssch nun auch die Kam⸗ mer in der Hauptsache nur berufen finden, ein Gesetz über natur- und zeit— gemäßere Wahlen der Volksvertreter zu berathen, so gebietet ihr doch die Rücksicht auf das öffentliche Wohl, das, was sonst die Gegenwart unab- weisbar erheischt, in den Bereich ihrer Wirksamkeit aufzunehmen. Vor Allem erblickt die Kammer eine sichere Garantie der Volksthümlichkeit der Staats -Negierung darin, daß sie den Ständen mit einem Entwurfe über Auf- hebung des Zweikamme.⸗-Systems und über Beseitigung derjenigen Bestim: mung in der Verfassungs-Urkunde, welche die Wirksamkeit der Kammer bei Fortbildung der Verfassung hemmtz, entgegenkommen werde. Die Opfer, welche Ew. Majestät zur Einigung und Kräftigung des deutschen Vater⸗ lands zu bringen bereit sind, bethätigen es von neuem, daß nur das Wohl des Volkes Ihr Streben ist. Hoffen wir, daß auch die National⸗Versamm⸗ lung in Frankfurt den gerechten Erwartungen, welche das deutsche Volk von ihr hegt, entsprechen werde.“ 4 B. „Wir glauben aber auch Ew. Majestät nicht verhehlen zu dürfen, daß das Fortbestehen der ersten Kammer in ihrer dermaligen Zusammen⸗ setzung nicht mehr zeitgemäß erscheint, und hoffen daher daß Ew. König— liche Majestät Regierung auch in Betreff der Reform dieser Kammer, ohne erst einen verfassungsmäßig gestellten Antrag der Stände abzuwarten, den getreuen Ständen eine dem Geiste der Neuzeit entsprechende Vorlage noch auf gegenwärtigem Landtage zugehen lassen werde.“

Hannover. Hannover, 24. Mai. (Hannov. 3tg.) Die zweite Kammer war in ihrer gestrigen Sitzung mit der ersten Berathung der Verfassungs- Aenderungen beschäftigt; das System zweier Kammern wurde dabei mit großer Mehrheit angenommen.

Württemberg. Stuttgart, 16. Mai. Das Ministerium veröffentlicht Nachstehendes über die Berufung einer Kommission zur Vorberathung der in der Gesetzgebung und in dem Organismus der Verwaltung vorzunehmenden Aenderungen: 1

„In der Absicht, in allen Zweigen der Staats -Verwaltung möglichste Geschäftsvereinfachung ins Leben zu rufen und eine den Forderungen der Zeit entsprechende Revision der Gesetzgebung nach den verschiedenen Seiten des Staatslebens vorzubereiten, insbesondere die selbstständige Bewegung der einzelnen Staatsbürger von polizeilichen Schranken, so weit sie nicht auf überwiegenden Gründen des öffentlichen Wohls beruhen, zu befreien, in das Gerichts-, Verwaltungs- und Finanzverfahren, so weit es thunlich ist, den Grundsatz der Mündlichkeit und Oeffentlichkeit ein- zuführen und in den beiden ersteren Zweigen das Volt selbst Durch gewählte, den Staatsbeamten beigeordnete Richter und Verwaltungs-Räthe möglichst zu betheiligen, der Gemeinde-Verwaltung gegenüber den Staats Behörden größere Selbstständigkeit zu gewähren, in Beziehung auf die äu— ßere Stellung der Kirche im Staat und auf das Unterrsichis⸗, besonders das Volksschu wesen, wohlbegründeten Wünschen entgegenzukommen und für die sachverständige Pflege des Handels und der Gewerbe, wie der Land- wirthschaft, durch eine entsprechende organische Einrichtung eine neue Bürg= schaft zu schaffen, haben Se. Königl. Majestät den Unterzeichneten den höchsten Auftrag ertheilt, eine Kommission zu berusen mit der Aufgabe, die Gesetze, Verordnungen und Einrichtungen, die den gegenwärtigen Zeit verhältnissen ganz oder theilweise nicht mehr entsprechen, zu bezeichnen, über dasjenige, was an die Stelle derselben zu treten hätte oder ganz neu zu schaffen wäre, und über die zu diesem Ende einzuschlagenden Wege zu berathen und motivirtes Gutachten zu erstatten. Die Staats -Regierung wird der öffentlichen Meinung Gelegenheit geben, sich über die Ansichten uud Vorschläge der gedachten Kommission auszu— sprechen und behält sich vor, nach sorgfältiger Erwägung das Weitere auf dem ordentlichen Wege einzuleiten. Die Kommission, welche am 15. Juni d. J. in Stuttgart zusammenzutreten hat und ermächtigt ist, bei einzelnen Gelegenständen weitere Sachverständige zu Nathe zu ziehen, besteht in Folge Allerhöchster Entschließung aus folgenden Mitgliedern (Folgen die Namen der Mitglieder. Stuttgart, den 16. Mai 1818. Der Chef des Justizde⸗ partements, Römer. Der Chef des Departements des Innern, Du vernoy. Für den Chef des Departements des Kirchen und Schulwe— sens: Schmidlin. Der Chef des Finanzdepartements, Goppelt.

Hessen. Kassel, 25. Mai. (Kass. Ztg.) Se. Königl. Hoheit der Kurfürst hat den General-Lieutenant Landgrafen Wilhelm, Chef des zweiten Infanterie-Regiments, zum General der Infanterie ernannt.

Hessen und bei Rhein. Mainz, 24. Mai. Eine Kom⸗ mission der deutschen National-Versammlung, bestehend aus Ten rn ren Robert Blum, Hergenhahn, von Lindenau, Meyern und Möhring, traf gestern gegen Abend hier ein, begab sich sofort zum Vice⸗Gou— verneür der Bündes-Festung, General-Lieutengnt von Hüser, und verweilte bei demselben bis nach 9 Uhr. Die Nacht ist ruhig ver⸗ gangen. Die Militair⸗-Patrouillen haben den Befehl, jeden ,. neten Bürger sofort zu arretiren und auf die Citadelle zur Hast zu bringen. Der Belagerungs⸗Zustand ist aufgehoben.

Altenburg, 25. Mai. (D. A. 3.) von Braun, Pierer, Schude⸗

Sach sen⸗Altenburg. Heute Mittag hat unser Ministerium,

Rendsburg, 24. Mai. (Alt. h hier das Gerücht, die Dä⸗ d mit bedeutender hatten schon diese

6 . . Merk.) Diesen Morgen verbreitete sie nen en in der gan bei 2 e , nnn h on auf dem Marsche hierher, Signale. r 9 . un die . baer hierher gebracht. Doch schenkte man der Uebertreibung des Gerüchts nur wenig Glauben. Es er gab sich auch durch später eingelaufene Meldung, daß allerdings eine kleine Flotille von 4 dänischen Korvetten und einem Schooner in der eckernförder Bucht vor Anker gegangen, aber nur, um mit Gewalt einige Lebensmittel zu requiriren und Wasser ein junehmen. Die Schiffe waren auch bereits mit Tagesanbruch wieder dem Auge der inwohner entschwunden.

* E 2 ; gering e, sind die gefangenen dänischen Offiziere von hier auf der

Eisenbahn nach Altona abgeführt worden, morgen sollen die Gemei—⸗ nen nachfolgen. Die Einwohner sind nicht unzufrieden mit dieser Maßregel.

Altona, 24. Mai. (H. C.) Hier beschäftigt man sich jetzt viel mit der Reform unserer Stadt⸗Versassung. Zu diesem Behuf liegt eine Vorstellung „an die hohe provisorische Regierung“ aus, deren Zweck es insbesondere ist, den Einfluß der Stadt-Deputirten dem Magistrate gegenüber zu heben, da erstere 24 Mitglieder zählen, letzterer nur 5, aber doch nach der bestehenden Verfassung eben so gut eine Kuriatstimme hat, wie jenes ganze Kollegium. Man will nun den Wegfall der, Kuriatstimme und die Durchzählung beider Kollegien nach der Majorität. ;

Das Ober⸗Präsidium hat die Mittheilung gemacht, daß alle Steuerpflichtigen ihr Kopfgeld für das letzte Quartal zurückfordern können. Da aber das Kopfgeld einmal verausgabt ist, so gedenkt man dasselbe anderweitig zu verwenden. Ueber die Art der Verwen- dung sind die Ansichten getheilt: die Einen wünschen den Betrag für die Verwundeten und die Nachgebliebenen der Gefallenen ze ver— wenden, die Anderen lieber für die deutsche Flotte.

. Hamburg. (H. C.) Hamburg, 26. Mai. Die erbge⸗ sessene Bürgerschaft genehmigte in ihrem gestrigen Konvente die von einem edlen Rathe beantragte außerordentliche Steuer vom Vermö— gen, von der Einnahme und dem Erwerbe.

VIus land.

ISrankreich. Paris, 24. Mai. Die verschiedenen Vor⸗ schläge für Motivirung' des Uebergehens zur Tagesordnung, welche nach den Interpellationen über die polnischen und italienischen Ange legenheiten gestern in der National⸗Versammlung gemacht und sämmt lich nebst zwei Entwürfen zu Adressen an die deutsche Nation zu Gunsten Polens dem Comité' der auswärtigen Angelegenheiten über⸗ wiesen wurden, lauten folgendermaßen: A) Vorschlag Vas in's: Die National-Versammlung, in Erwägung, daß sowohl die Gerech— tigkeit wie das Wohl und die Sicherheit Europa's die Wiederher⸗ stellung eines unabhängigen Polens erheischen; daß Deutschland selbst die Nothwendigkeit proͤflamirt hat, die große Unbill wieder gut zu machen, welche seit 1772, der Epoche der ersten Theilung Polens, für Europa eine beständige Ursache von Aufregung, Unorbnungen und Verbrechen gewesen; daß Frankreich sich den Verbindlichkeiten nicht entziehen kann, zu deren Uebernahme gegen Polen und gegen sich selbst es durch eine gegenseitige und innige Sympathie, durch siebzehnjäh= rige, von seinen früheren legislativen Kammern ausgegangene und so eben wieder von der Regierung der Republik erneuerte Reclama= tionen veranlaßt worden; spricht den Wunsch aus, daß die Wieder- herstellung des unabhängigen Polens bis zu ihrer Verwirklichung zu diner der Grundlagen jeder enropäischen Fesistellung gemacht werde; außerdem hofft die National -Versammlung, indem sie ihre Achtung für die Rechte Deutschlands betheuert, daß das deutsche Parlament seinen Beginn durch die Anerkennung diesrs großen Grundsatzes wird einweihen und verherrlichen wollen; zugleich aber erklärt bie Ver— sammlung nach den vom ehemaligen Minister der auswärtigen Ange⸗ legenheiten gemachten Mittheilungen überzeugt zu sein, daß die Regie⸗ rung der französischen Republik bis jetzt Alles gethan hat, was sie in der heiligen Sache des Rechts und der Menschheit, so wie im Sinne der Würde Frankreichs und des europäischen Gleichgewichts, zu thun schuldig war und daß sie auch ferner in demselben Sinne handeln uͤnd ihre Bemühungen darauf verwenden werde, die Wiedergutmachung der großen Unge—⸗ rechtigkeit des letzten Jahrhunderts herbeizuführen; in Folge desfen geht sie zur Tagesordnung über.“ 2) Vorschlag Desseffarts?:

tiv - Kommission vernommen, billigt das Verhalten der provisorischen Regierung und geht zur Tagesordnung über, in der Ueberzeugung daß die vollziehende Gewalt, bei denselben gerechten, festen und ge⸗ mäßigten Grundsätzen beharrend, kein Mittel versanmien wird, um einen der theuersten Wünsche Frankreichs, die Wir derherstellung der

/ . ð „Die National⸗Versammlung, nachdem sie die Erklärungen der Exeku⸗

polnischen Nationalität, zu erfüllen.“ 3) Vorschlag Degeorge's: „Die National-Versammlung ertheilt dem Verhalten, welch! 'i pro⸗ visorische Regierung der Republik in den Angelegenheiten Italiens beobachtet hat, ihren Beifall; sie vertraut den Worten der vollziehen⸗ den Kommission, welche ankündigt, daß das österreichische Joch auf diesem Lande zu lasten aufhören werde. Die National Versammlung ist innigst überzeugt, daß die Regierung der Republik in Betreff Po⸗ lens eben so handeln, und daß binnen kurzem durch die Macht des Rechts und der Sympathieen Frankreichs die polnische Natio- nalität wiederhergestellt sein wird. Sie geht daher zur Tages— ordnung über.“ 4) Vorschlag Wolowski's: „In Betracht, daß die vollziehende Gewalt erklärt hat, die unabhängige Konstituirung Polens solle die Grundlage des neuen europäischen Völkerrechts bil den, geht die Versammlung, mit dieser Gesinnung übereinstimmend, zur Tagesordnung über.“ 5j Vorschlag Napoleon Bon aparte's: „Die National⸗-Versammlung fordert die vollziehende Gewalt auf, alle nöthigen Schritte zu thun, um von Preußen und Oesterreich die na— tionale Reorganisation und innere Unabhängigkeit des Großherzog⸗ thums Posen, Krakau's und Galiziens nach den diesen Provinzen gemachten Versprechungen zu erlangen. Sie lenkt die Aufmerksam⸗ keit der Regierungsgewalt auf die Bildung der polnischen Legion aus allen polnischen Emigrirten.“

Die mit Prüfung des Dekret-Entwurfs über die Beziehungen zwischen der National-⸗Versammlung und der interimistischen Regie⸗ rung beauftragte Kommission hat die drei ersten Artikel desselben, wodurch die Mitglieder der vollziehenden Gewalt ermächtigt werden sollen, sich der persönlichen Theilnahme an den Sitzungen der Ver— sammlung zu enthalten, sammt mehreren dazu vorgeschlagenen Amen— dements der Reihe nach verworfen. Auch der vierte Artikel, welcher der vollziehenden Gewalt die äußere Bewachung der Versammlung anvertraut, wurde einmüthig zurückgewiesen. Die mit Abfassung des Tonstitutions Entwurfes beauftragte Kommission, welche täglich 5 bis h Stunden versammelt ist, hat ihrem Präsidenten Cormenin die Ve— arbeitung eines vorläufigen Entwurfs übertragen. Die mit Prüfun des Dekret⸗Entwurfs zur Verb udwig Phinp p un inn

D ö Verbannung Ludwig Philipp's und seiner Familie beauftragte Kommission hat sich für die Annahme desselben ausgesprochen. j

Die neuen Wahlen für Bezirke, wo in Folge von Resignationen und mehrfachen Erwählungen eine Repräsentantenstelle erledigt ist sind auf den 4. Juni anberaumt. J

Der Moniteur du Soir erklärt, es sei nicht das Geringste wahr an dem Gerücht von einer Uneinigkeit im Schoß der Regie⸗ rung; seitdem die jetzige Exekutis⸗Koömmission bestehe, feien alle Be— schlüsse derselben einstimmig gefaßt worden, und unter ihren Mitglie- dern habe niemals eine ernstliche Meinungsverschiedenheit sich gezeigt. Auch der Moniteur universel warnt heute das Publikum vor n d n rn, ig und alarmirender Gerüchte und erklärt es jh Euthasss ng ,. daß die Exekutio Kommission ,, . . eabsichtige. Eben so waren Gerüchte zen ü . auf eine Demonstration ge⸗ beehalt Cicenhesten ,n, g abgesehen gewesen sei, und man hatte

atzregeln getroffen, aber abgesehen von einigen

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Gruppen Neugieriger fanden keine Zusammenrottungen statt, und die rn wie die National- Garde hatten nirgends einzuschreiten nöthig.

Ein heute publizirtes Dekret der Regierung modifizirt das De⸗ kret vom 9. März, welches die Verhaftung wegen Schulden aufhebt. dahin, daß dasselbe auf ausstehende Geldstrafen und Bußen zum Be? sten des Staats keine Anwendung finde.

Herr Bulwer ist gestein von Madrid in Paris angelangt und hat nach kurzem Verweilen seine Reise auf der Eisenbahn nach Lon? don fortgesetzt. ;

Der hiesige Gesandte der Vereinigten Staaten, Herr Rush überreichte vorgestern der Regierungs- Kommission cinen vom Prãst⸗ denten der Union genehmigten Beschluß des Kongresses, worin der? selbe, Namens des amerikanischen Volkes, dem französischen Volke seine Glückwünsche zu der eingeführten republikanischen Regierungs⸗ form darbringt und die Hoffnung ausspricht, daß Frankreich innere Nuhe und Wohlfahrt genießen, von dem Elende eines auswärtigen Krieges aber verschont bleiben werde. Lamartine versicherke in sein er Antwort, daß die weisen Rathschläge des Kongresses der französischen Republik als Richtschnur dienen würden. t

Das von einigen Journalen verbreitete Gerücht, der Prinz von Joinville sei mehrere Tage in Paris gewesen, erwesst sich als? Man glaubt, daß die Anwesenheit des General Rumigny dazu An' laß gegeben. Der Prinz ist in London oder Claremont. Bie Pr esse veröffentlicht eine Anzahl Briefe, die der Prinz bis zum I2. Mai an den Schiffs-Capitain Touchard geschrieben hat und worin er die besten Wünsche für Frankreich ausspricht. Um an ein legitimistisches Komplott glauben zu machen, sprengte man dieser Tagt auch aus, der Herzog von Bordeaux sei hier und halte im Faubourg St. Ger main mit seinen Anhängern öftere Besprechungen.

Der neue Handels-Minister Flocon hat sofort viele Veränderun gen getroffen ud 40 bis 560 Ängestellte entlassen; dies Loss hat auch den Direkter des auswärtigen Handels, Herrn Senac, getroffen.

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Die Assemblee nationale rechnet Herrn Ledru Rollin nach, daß er in den zehn Wochen seiner Amtsführung al Minister der Rubrik „Geheime Fonds“ 1,232,000 Fr. verausgabt habe, über ihre Verwendung irgendwie Rechenschaft abzulegen.

In die National-Werkstätten werden jetzt nur s aufgenommen, welche von ihren früheren Brodherren Bescheinigung beibringen, daß dieselben sie ferner ßer Stande sind.

Nach Briefen aus Brüssel wäre Blanqui a cheln angelangt und um Mittag mit dem Bahnzuge land weiter gereist. Der zu Nanteuil verhaftete Pierre durch zwei Gendarmen nach Paris gebracht worden.

Nach Texas wird nächstens eine ite ikarische etwa 3000 Köpfen, angeblich unter Cabet's eigener Führung, ab gehen.

Nach Briefen aus Turin war der dortige französische Gesandte, Herr Bixio, mit wichtigen Aufträgen der Regiecung ins Hauptquartier Karl Albert's abgereist. ;

Die Insel Korsika soll, nach dem Beschluß des Vertheidigungs⸗ Conseils, stark vertheidigt werden. .

Um die durch Lacordaire's Entlassungsgesuch erledigte Neprä⸗ sentanten-Stelle für das Departement ber Rhone Mündungen bewer⸗ ben sich Thiers und der Bischof von Digne. ;

„Zu Aix sind die National-Werkstätten geschlossen worden, weil sie der Stadt vel Geld kosteten und nichts einbrachten. Die entlas senen Arbeiter wollten das Pulver⸗Magazin in die Luft sprengen, wurden aber von der National-Garde daran verhindert. Zu Arles, wo man 14090 Arbeiter entließ und ihnen enspfahl, auf dem Lande Arbeit zu suchen, kam es ebenfalls zu Ruhestörungen, indem der Haufe die Mairie nach Zertrümmerung der Fenster niederzubrennen versuchte. Etwa 18 Personen wurden verhaftet.

In der letzten Woche sind das 11e, 12te, 21 ste, Z2ste, Z4ste, A5ste und 61 ste Jnfanterie⸗Regiment in Paris eingerückt, und in der Umgegend stehen 28 Schwadronen Kavallerie, welche General Grouchz befehligt. .

Die Kommission der vollziehenden Gewalt hat die seit der Fe bruar⸗Revolution vom Unterrichts- Menisterium getrennte Verwaltung des Kultus wieder mit demselben vereinigt.

Herr Larabit hat seinen Posten als Direktor des Personals und der militairischen Operationen im Kriegs- Ministerium niedergelegt, weil er dessen Beibehaltung für unverträglich mit dem Amte eins Volksvertreters erachte.

Das Arbeits Comité der National Versammlung hält täglich Be— rathungen. Es beschäftigt sich vornehmlich mit der Frage der Na— tional⸗Werkstätten. Bereits hat das Eomité die Minister' der öffent⸗ lichen Arbeiten und des Innern, so wie den Direktor der pariser Na tional⸗Werkstätten, gehört, auch die Prüfung des vom Handels- und Ackerbau-⸗Minister vorgelegten Dekret Entwurfs bezüglich der Einfüh— rung von Experten für die industriellen Arbeiter begonnen und die Absicht ausgesprochen, dies Institut auch auf die bäuerlichen Arbeiter auszudehnen.

An Duvivier's Stelle ist General Duponney zum Militair Kom— mandanten der Stadt Paris und des Seine-Departements ernannt worden.

F. Bastiat, ein Hauptvertreter des Freihandels⸗Systems, schreibt an Proudhon in Bezug darauf, daß Letzterer den Tausch aller Pro— dukte durch Errichtung von Tauschbanken als das einzige Heilmittel betrachtet, um aus den sozialen Wirren herauszukommen: „Mar klagt die Oekonomisten an, daß sie alle Neuerungen und namentlich die Associgtion zurückstoßen. Das ist ein Mißverstüindniß. Sie stoßen nur diejenigen Neuerungen und Associationen zurück, die vom Staate aufgedrungen werden. Selbst wenn es sich um das verführerischste Projekt handelt, so betrachten wir jede Einmischung der öffentlichen Gewalt in die Productionsweise als gefährlich. Das Gesetz muß sich auf Ausübung der Gerechtigkeit, der Aufsicht, Sicherheit und Freiheit beschränken. Da nun Ihr Plan über Errichtung einer Tauschbank weder Staat noch Steuer berührt, so bin ich nicht abge⸗ neigt, die mir von Ihnen zugedachte Stelle im Ausschusse zur Piü⸗ fung und Anwendung Ihres Vorschlages anzunehmen. Befriedigt er ein gesellschaftliches Bedürfniß, so kann er auf Erfolg rechnen. Wo nicht, so wird doch das Publikum nicht gesetzlich gezwungen sein, ihn anzunehmen.“ .

„Der Constitutionnel und das Journal des Deébats er— klären sich aufs entschiedenste gegen die Erpropriation der Eisenbahnen. Ersteres Blatt erklärt diese Maßregel für eine Zerstörung der Asso ciationsfreiheit des Kapitals und für den ersten Schritt zum Kom— munismus.

In Rouen hat der General⸗Commissair der Republik folgende Proclamation an die Eisenbahn-Arbeiter gerichtet: ; vn ng, die ihr materielles Interesse verblendet hat, möchten ihren „eitbürgern die Bedingungen der Arbeit aufdrängen. Im Namen der Frei— heit, die sie entweihen, verlangen sie und würden es verordnen, wenn sie es dürften, daß, friedfertige Arbeiter ihre Arbeiten einstellen sollen. Im Namen einer Organisation, die sie nicht verstehen, suchen sie selbst Unordnung in den Dienst der Eisenbahnen zu schleudern. Bürger! Bleibet ruhig und den Verführungs-Versuchen jener Nuhestörer unzugänglich. Erkennet das Glück in diesen schwierigen Zeiten für Eure Familien arbeiten zu können, wo s viele Arbeiter unbeschäͤftigt sind und Hunger leiden, und verachtet vie Dro=

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hungen; setzt Eure Arbeiten fort und heget das Vertrauen zu der Obrigkeit, daß sie Eure Freiheit aufrecht erhalten wird. Sie betrachtet dies als ihre licht und sie wird sie zu erfüllen wissen. Jeder Versuch, die Ruhe Eurer Wersstätten stören zu wollen, wird mit Kraft zurückgewiesen werden. Rouen, 20. Mai. Hippolpte Dussard, General⸗Kommissarius der Re⸗

publi.⸗

Straßburg, 20. Mai. (Köln. 3.) Es hatten sich in den letzten Wochen wieder sehr viele Polen hier gesammelt, namentlich solche, die aus Algerien zurückgekommen waren und in der Weiterreise nach ihrer Heimat auf Hindernisse stießen. Sie haben sich nun sämmtlich entschlossen, nach Italien zu reisen und an den dortigen Kämpfen als Freiwillige Theil zu nehmen. Gestern wurden ihnen bereits die für ihren Zug nöthigen Pässe ausgestellt.

(gez.)

Großbritanien und Irland. London, 23. Mai. Die Parlaments- Verhandlungen vom gestrigen Tage waren ohne besonderes Interesse. Im Oberhause beschwerte sich Lord Ellen⸗ borough darüber, daß die Regierung in gegenwärtiger bedrängter Zeit nicht sparsam genug sei und bezog sich dabei auf einige Posten m Budget, die er mit den Budgets früherer Jahre verglich. Der Marquis von Lans downe bemerkte dagegen, daß Regierung und Parlament nicht im Stande wären, dfe Bedürfnisse einer stets wachsenden Bexölkerung und eines sich immer mehr ausdehnenden Neiches ohne Vermehrung der öffentlichen Ausgaben zu befriedigen. Die von Lord Ellenborough beantragten Nachweisungen wurden indeß zur Vorlage bewilligt. Das Unterhaus setzte seine Aus⸗ schußberathung über die Gesundheits-Bill fort, nachdem eine kurze Debatte über die Wahl-Umtriebe in Sligo stattgefunden hatte und die Gebrechen des Wahlgesetzes wiederum besprochen waren.

Vorgestern ist in Dublin unter dem Vorsitze des Baron Lefroy das Ausnahms-Tribunal eröffnet worden, welches unter mehreren anderen politischen Prozessen auch den des Herausgebers des United“ lIrishman, Hrn. Mitchell, behandeln soll. In einer längeren Rede verbreitete sich der vorsitzende Richter über das Wesen der gegen Mitchell erhobenen Anklage, welche bekanntlich auf die Publication einer aufrührerischen Schrift (ein durch die neueste Gesetzgebung zu einer Feionie gestempeltes Vergehen) begründet wird. In Dublin haben in Folge eines Straßentumultes, der ernstliche Unruhen befürch— ten ließ, am 19. zahlreiche Verhaftungen stattgehabt.

Tie Nheder und Schiffbauer beginnen schon ihre Agitation gegen

die ministeriellen Vorschläge in Betreff der Abänderung der Navi⸗ gationsgesetze. Bereits haben sie in Sunderland eine Petition an das Parlament gegen dieselben in öffentlicher Versammlung durch- gesetzt.

Das Packetschiff „Swift“, welches Rio am 2. April verlassen hat, hat die Nachricht überbracht, daß das Ministerium, dessen Bil⸗ dung die letzten Berichte meldeten, nicht zu Stande gekommen ist. Lord Howden stand im Begriffe, nach England zurückzukehren, da seine Verhandlungen wegen eines Handelsvertrages mit Brasilien eben so vollkommen gescheitert sind, wie früher seine Pacifications⸗ Versuche am Plata-Strome. Der Sklavenhandel an der bra—⸗ silianischen Küste hat noch immer eine große Ausdehnung. Vor Kurzem waren in der Nähe von Bahia 50609 und bei Campos, Rio Grande und Rio Janeiro 7000 Sklaven gelandet worden.

Vom Pplata-Strome reichen die auf diesem Wege einge— gangenen Berichte bis zum 12. März. Rosas hatte in Buenos— Ayres die gesetzgebende Versammlung eröffnet und in seiner Bot⸗— schaft angezeigt, daß im verflossenen Jahre 2,506,568 Pfd. weniger ausgegeben seien, als der Betrag der von der Legislatur geneh⸗ migten Voranschläge, und er berechnet, daß das Defizit in dem laufenden Jahre 11,930,000 Pfd. weniger betragen werde, als im vorigen.

Das mit der westindisch⸗mexikanischen Post am 19. in Falmouth angekommene Dampfsschiff „Avon“ bringt aus Westindien keine Nach— richten von Interesse und aus Mexiko überhaupt keine neueren Berichte.

Schweden und Norwegen. Gothenburg, 20. Mai. (Börs. H.) Dem hiesigen Landeshaupt - Amte ist von dem Gene⸗ ral-Befehlshaber im Zten Milstair-Distrikt, Grafin Löwenhjelm, die Anzeige gemacht worden, daß das Westgötha, Skarabhorgs, Elfeborgs und Westgötha-Dahls Regiment hier am 4. Juni einrkcken werden; die ,, wird hier unter Befehl des General Löwenhjelm statt⸗ sinden, welcher als oberster Befehlshaber diesen Truppe folg Die 12pfündige Batterie von dem hiesigen e ler.. en ,. Orbre erhalten, den 6. Juni in Landskrona einzutreffen. Die bei⸗ den Oestgötha Grenadier-Negimenter haben auch Marschordre erhal- ten, und werden am 10. Juni in Helsingborg anlangen.

Meteorologische Beob chtungen.

1548.

26. Mai.

Nachnũttags 2 Uhr.

Abends 10 Une.

Morgens 6 Uhr.

Nach ciumaliger

Leobachtung.

1 11! Par. Que llwärme

* 7,69 n. 4 4,59 R. 75 pCt. heiter.

NW.

I 0. 2222 ö 226 337, 13“ Par. 3365,93“ bar. 3335, 0

P 10,9 R. 11,70 R.

6,60 n. 3, n. HPDunstsätti gun. 753 pCt. 48 pCt. heiter. Regen.

ö NVW. NVvV. Wollkenzug. . .. ͤ NW. k * 6, 0

4 9,0 R... 4,89 n. Xw.

Luftdruck: .. 7, 8 R. 12

ö ö erm 2 * 6 J Luft wärme... Flusswärme 2,9 R.˖

Thaupunkt.. Bodeunwüärme Ausdünstuns Niedersehlag 9, 0] 6 Rb. VWärmewechsel 1 2, 0? 336, 03“ bar. ..

Tagesmittel:

66 pCt

Königliche Schauspiele.

Sonntag, 28. Mai. Im Opernhause.

Abonnement: Jessonda, Oper in 3 Abth. ,

L. Spohr. (Frau Louise Köster: Jessonda.)

Zu dieser Vorstellung werden Billets verkauft:

Ein Billet im Parquet, zur Tribüne und in den Logen des zweiten Ranges 20 Sgr.; ein Billet in den Logen des ersten Ran⸗— ges und im ersten Balkon daselbst 1 Rthlr.; ein Billet im Parterre, in, den Logen und im Balkon des dritten Ranges 15 Sgr.; ein Billet im Amphitheater 77 Sgr. . ö

Montag, 29. Mai. Im Schauspielhause. S5ste Abonnements Vorstellung. Zum erstenmale wiederholt: Tiphonia, Tragödie in 5 (Herr Wagner: Isko.) Anfang halb

Mit aufgehobenem mit Tanz. Musik von Anfang halb 7 Uyr. zu folgenden Preisen

Akten, von Karl Zwengsahn. ( ( Uhr.

8

Ränigsstädtisches Theater. Mai. Einen Jux will er sich machen. Posse mit Nestroy.

Sonntag, 28. Gesang in 4 Akten, von J.

Vorher: Paris in Pommern, oder: Die seltsame Testaments⸗ Klausel. Vaudeville in 1 Akt, von L. Angely.

Montag, 29. Mai. Einmal Hunderttausend Thaler. Posse mit Gesang in 3 Akten, von D. Kalisch. Musik vom Königl. Musil⸗= Direktor Gährich.

Dienstag, 39). Mai. Die Wiener in Berlin. Posse mit Ge⸗ sang in 1 Akt, von K. von Holtei. Hierauf: Nichte und Tante. Lustspiel in 1 Akt, von Görner. Zum Schluß: Herr Karoline. Vaudeville⸗Posse in 1 Akt, von D. Kalisch. 3