1848 / 29 p. 1 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

mangelnde Höhe die Anlage von Gewölben nicht gestattete, sind Eisen - Constructionen in Anwendung gebracht worden. Zusammen“ sind überhaupt 294 Brücken, 300 Bahn⸗Durchlässe, 70 Wege- Unter-, 22 Wege-Ueberführungen und 556 Seiten⸗Durchlässe, zusammen 1152 Bauwerke im Bahnkörper erbaut worden, welche 32, 632 Schachtruthen Bruchstein⸗, 16,774 Schachtruthen Ziegelstein- und 8551 Schachtru⸗ then Quaderstein⸗Mauerwerk, überhaußt aber 58, 257 Schachtruthen Mauerwerk enthalten. Unter diesen Bauwerken befinden sich 6 grö= ßere, und zwar: a) das Neisse⸗Viadukt bei Görlitz, b) das Bober⸗ Viadukt bei Bunzlau, c) die Queisbrücke bei Siegersdorf, d) der hennersdorfer Viadukt, e) die Neissebrücke bei Guben, 9 die Weistritz⸗ Brücke bei Goldschmieden.

V. Einrichtung der Bahn. Das Planum der Bahn ist durchweg zur Aufnahme des Doppelgeleises mit einer Kronenbreite von 25 Fuß angelegt. Zunächst ist auf dem Bahnplan erst ein Ge—= 264 angelegt worden, wogegen die Bahnhöfe gänzlich eingerich— tet sind.

VI. Ausführung des Baues. Wie schon erwähnt, wur⸗ den im Spätsommer 1843 die Arbeiten auf der Breslau - Liegnitzer Strecke in Angriff genommen, und am 19. Oltober 1844, also etwa 1 Jahre nach dem Beginn der Arbeit, wurde diese 8. Meilen lange Abtheilung dem regelmäßigen Dienst übergeben. Am 1. Oftober 1845 wurde die Abtheilung von Liegnitz bis Bunzlau dem allgemeinen Ver⸗ kehr übergeben und dieselbe grmeinschaftlich und im Zusammenhange mit der liegnitz⸗-breslauer Strecke in Betrieb genommen. Am 33. August 1816 wurde die ganze Bahn zum erstenmalè von Berlin bis Breslau befahren und am J. September desselben Jahres dieselbe dem

161

VͤII. Kosten der Ausführung. Die Gesammtkosten der Anlage und Betriebs-Einrichtung der Bahn, einschließlich der nöthi⸗ gen Erweiterungen und Abänderungen der Berlin- Frankfurter Abthei⸗ lung behufs Einführung eines gleichförmigen Betriebes, einer Reserve für Bau- und Betriebs Materialien und Verzinsung des Anlage⸗ Kapitals während der Bauzeit, waren veranschlagt zu 13,386, 306 Rthlr. 3 Sgr. 7 Pf, wofür ein Kapital von 13,500,000 Rthlr. zur Disposition gestellt war. Die Kosten der fn un haben dagegen, nach Abschluß der speziellen Revisions - Anschläge, die Höhr don 13,118,115 Rthlr. 10 Sgr. 7 Pf. erreicht, werden jedoch davon die für den Baufonds, minder vereinnahmten Beiträge von Kommunen,

verkaufte Grundstücke und Materialien zum Betrage von 90,416 Rthlr. 15 Sgr. 8 Pf., so wie der Werth derjenigen Grundstücke, welche, ohne zur Bahn selbst verwendet zu werden, angekauft sind und zur Disposition stehen, mit 15,248 Rthlr. 19 Sgr. 9 Pf. in Abzug gebracht, dagegen der noch zu leistender Zahlungen, namentlich für noch rückständige und im rwe schwebende Grund⸗Erwerbskosten, mit 158,005 Rthlr. 11 Sgr. 4 Pf. hinzugerechnet, so stellen sich die Besammt-Anlagekosten der ganzen Bahn auf 13, 70, 461 Rthlr. 16 Sgr. 6 Pf. Hiernach findet im Vergleich zu der Kapitalsumme von 13,500, 009 Rthlr. eine Ersparung von 29, 538 Rthlr. 13 Sgr. 6 Pf., jedoch unter Zugrundelegung der Anschlagssumme eine Ueber schreitung von 84,155 Rthlr. 12 Sgr. 11 Pf. statt, welche in Be— rücksichtigung der zu überwindenden Schwierigkeiten bei diefer Anlage als eine sehr mäßige betrachtet werden kann. Um aus den Revi— sions-Anschlägen vergleichende Resultate entnehmen zu können, wird gon der anderweiten Einrichtung der Berlin- Frankfurter Bahn und

werden müssen.

Die ein

allgemeinen Verkehr übergeben.

———

Gekanntmachungen.

80 1 6 n n g

. ö dem Hur Reinfeld R., Rummelsburgschen Krei—

ses, Antheile X. und B. zu Lehen berechtigten Agnaten

der Geschlechter v. Massow, v. Seiger und aller son⸗ stigen zu Lehen daran berechtigten Familien.,

Auf Antrag des Kaufmanns G. H. Iseke zu Stolp, der gegen den Kaufmann Stark eine Forderung von 2000 Thlr. nebst Zinsen rechtskräftig erstritten hatz ist die nothwendige Subhastation des dem Rentier Stark als Civilbesttzzeꝗ gehörigen Gutes Reinfeld R., Rum⸗ melsburgschen Kreises, aus den kombinirten Antheilen A. und B. und den dazugeschlagenen Pertinenzstücken bestehend, zu diesem Zwecke aber die Vorladung der an diesem Gute und Pertinenzien zu Lehen berechtigten Geschlechter behufs Ausübung ihrer Lehnrechte ug worden.

Der Antheil A. ist ein alt v. Massowen Lehen. Von dem Antheil B., der als ein solches noch im Hypothe⸗— kenbuche verzeichnet steht, ist es zweifelhaft, ob er noch für ein solches zu erachten sei, indem er Inhalts des von der Lehnskanzlei zu Stettin unterm 8. Oktober 1846 ertheilten Attestes bei derselben als v. Massow- sches Lehen nicht mehr aufgeführt ist, seitdem durch das Instrument vom 16. November 1665 damals lebende Agnaten des Geschlechts v. Massow auf das Lehn und Einlösungsrecht daran entsagt haben. .

Dagegen ist Inhalts des Hppothekenbuchs im Jahre 1743 Adolph Christian von Seiger mit diesem Antheil zum neuen Lehen investirt worden.

Den Antheil A. hat der Hofmarschall Valentin von Massow durch Kaufkontrakt vom 26. Februar 1799 für 7506 Thlr., den Antheil B. derselbe durch Vertrag vom 12. März desselben Jahres für 3300 Thlr. erworben. Beide Antheile hat demnächst mit dem Zubehör der Kammerherr August Carl Valentin v. Massow mittelst Vertrages vom 25. März 1810 an die Kaufmann Isekeschen Eheleute für 16,600 Thlr. und diese durch Kontrakt vom 27. August 1841 für 18,000 Thlr. an den Kaufmann Stark verkauft.

Es werden nun behufs Ausübung ihrer Lehnrechte an dem Gute Reinfeld R. nebst Pertinenzien sämmt- liche Agnaten

A. des Geschlechts v. Massow,

unter diesen folgende ihrem Leben und Aufenthalt nach

unbekannte:

1) Jacob Reinhold v. Massow, früher zu Heinrichs dorff, des Jacob v. Massow zu Groß Volz Enkel,

2) dessen Vaterbruder Caspar v. Massow, Jacobs v. Massow Sohn,

3) Caspar Christoph Ferdinand v. Massow, des Haupt⸗ manns Caspar Friedrich Sohn, im Jahre 1807 Landschafts-Deputirter zu Stolp und Besitzer des Gutes Wusseken,

3) Ernst Ludwig Johann v. Massow, früher auf Ge— wiesen und Grünhoff, Sohn des Landraihs Jo⸗ hann Franz Gottlob v. Massow auf Treten,

5) Anton Wilhelm v. Massow, Sohn des Obersten Friedrich Eugen, im Jahre 1807 Hauptmann a. D. zu Bollinchen bei Cottbus, und dessen angeblich in Sächsische Dienste getretener Sohn,

6) Friedrich von Massow, früher zu Väls in der

Provinz Limburg,

Jeorg. v. Massow, Ingenieur-Lieutenant zu Leyden,

8) Wilhelm Cornelius v. Massow, Artillerie- Lieutenan: zu Wonnbrügge,

3) Gerlach Cornelius Johannes v. Massow zu Ley— den, Söhne des Gotifried v. Massow, früheren Residenten zu Rembang auf Java, daun! Raths im Magistrat zu Leyden,

10) Theophil v. Wassow, früher Premier Lieutenant im Kadetten Corpz zu Culm,

11 Hans 0. Massom, Lieutenant a. D.

12) Lie lehnsfähigen Descendenten des zu Neugut bei Glogau verstorbenen Regierungs- Nalhs d. Mr om!

E. des Geschlechts v. Seiger.

Adolph Christian v. Seiger und

der Hauptmann Caspar Georg Gotůtlob v. Seiger, so wie die Agngten ämmtlicher unbekannten, an? dem Gute Reinfeld R. nebst Zubehör zu Lehen berechtigten Geschlechter, hiermit vorgeladen, in dem auf

den 16. September 1848, Vorm. 11 Uhr vor dem Deputirten, Ober- Landes gerichis - Rath * Teschen, anberaumten Termine felbst oder durch Jevsdsl! maächtigte, wozu ihnen die Justiz-Raͤthe Naumann Hildebrand und Villnow und Jästiz-Kommifaarlus Cahmnlu; vorgeschlagen werden, zu erschtinen, um ihre Lehnrechte an Reinfeld R. nebst Pertinenzien zur Ausäbun zu bringen, die zur Begründung derselben erforderllchen Beweismittel in Urschrift beizubringen, mit dem Provo kanten und den sich etwa meldenden Agnaten zu ver= handeln und demnächst das Urtel zu erwarten.

Diejenigen, welche von den etwanigen Lehnberechtig= ten in en Termin sich nicht melden und ihre Lehn⸗ rechte an dem gedachten Gut nicht nabweisen können, zu erwarten, daß sie mit ihren lehnfähigen

escendenten mit ihren sämmtlichen Lehnrechten, nament= lich der Wohlthat der Lehntare, dem Vorkfaufsrechte, dem Einlösungs- oder Revocationsrecht und wie sie sonsi Namen haben mögen, werden ausgeschlossen und ihnen

dem als Betriebs -Reserve- Fonds ausgeworfenen Betrag abgesehen

deshalb ein ewiges Stillschweigen auferlegt werden wird. Das Gut Reinfeld N. nebst Pertinenzien wird in die= sem Falle für ein Allodium erklärt und die Allodial— qualität im Hypothekenbuche vermerkt werden. Cöslin, den 12. November 1847. Königl. Ober⸗Landesgericht. Erster Senat.

Nothwendiger Verkauf. Land- und Stadtgericht zu Cörlin.

Die den Bauer David Buskeschen Eheleuten zu Redlin gehörige Erbpachts-Gerechtigkeit an dem dort belegenen Bauerhofe Nr. 8 soll

am 1. August 1848, Vor mittags 11 Uhr, an ordentlicher Gerichtsstelle subhastirt werden.

Laut der nebst Hppothekenschein und Bedingungen in der Registratur einzusehenden Tare beträgt der reine Ertrag der Erbpachts -Gerechtigkeit 265 Thlr. 7 Sgr. 8 Pf. Derselbe gewährt zu 5 Prozent einen Taxwerth von 5305 Thlr. 3 Sgr. 4 Pf. und zu 4 Prozent be⸗ rechnet einen Tarwerth von 663 Thlr. 11 Sgr. 8 Pf.; darauf haftet ein Erbpachts ⸗Kanon von 40 Thlr. 28 Sgr. 11 Pf, welcher zu 4 Prozent berechnet einen Ka- pitalswerth von 1024 Thlr. 2 Sgr. 11 Pf. darstellt, daß nach dessen Abzug der Werth der Erbpachtsge— rechtigkeit

ai

zu 5 Prozent veranschlagt 4281 Thlr. 5 Pf.

und zu 4 prozent veranschlagt 5607 Thlr. 8 Sgr. 9 Pf. beträgt. Iz Editktal-Citation.

lüieber das Vermögen des Kaufmanns Johann Carl Gustav Bierbaum zu Christianstadt ist durch die Ver— fügung des unterzeichneten Gerichts vom 3. Dezember 18417 in Folge der Anzeige des Unvermögens seitens des Cridarii sofort der Konkurs eröffnet worden. Zur An— meldung und Rechtfertigung aller Ansprüche an die Ge— mein⸗Masse steht

den 20. Juni d. J., Vorm. 10 Uhr,

vor dem Herrn Ober-Landesgerichts-Assessor Sturm in unserem Parteienzimmer auf dem Königl. Schlosse hier= selbst Termin an. Wer sich in diesem Termine nicht meldet, der wird mit seinen Ansprüchen an die gedachte Masse ausgeschlossen und ihm deshalb gegen die übri- gen Gläubiger ein ewiges Stillschweigen auferlegt werden.

Sorau, den 30. Januar 1848.

Königl. Land- und Stadtgericht. (gez.) Calow.

261 Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 13. März 1848.

Das in der Linieustraße Nr. 87 belegene, im Hypo— thekenbuche von der Königsstadt Vol. 12. Nr. 889 auf den Namen des Tischlermeisters Carl Benjamin Schreiber eingetragene, jetzt zu dessen erbschaftlicher Li quidations-Prozeß⸗Masse gehörige Grundstück, welches mit Einschluß der darauf befindlichen Dampf⸗Sägemühle und der dazu gehörigen Gexäthschaften auf 25,384 Thlr. 0 , . mit Ausschluß derselben aber auf 23,157 Thlr. 2 Sgr. 6 Pf. abgeschätzt ist, soll

am 18. Oktober 1848, Vormitt. 11 uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Tare und Hy— pothekenschein sind in der Registratur einzusehen.

Die unbekannten Real-Prätendenten werden unter der Verwarnung der Präklusion hierdurch öffentlich vorgeladen.

Köln-Mindener Eisenbahn. 5s General⸗Versammlung. 8m Am Mittwoch den 28. Juni C.,

Vormittags 10 Uhr, wird die diesjährige regel- Hmäßige General- Versammlung der Actionaire der Köln Min- dener Eisenbahn im gro⸗ ßen Rathhaus-Saale zu Köln stattfinden.

Mit Bezugnahme auf die §§s. 33. bis 39. des Sta⸗ tuts werden die in den Büchern der Gesellschaft bis zum gestrigen Tage eingetragenen Actionaire hierdurch eingeladen, an dieser General ⸗Versammlung in Person oder im Verhinderungsfalle durch Bevollmächtigte, nach S. 140. des Statuts, Theil zu nehmen, indem wir be- merken, daß in Anwendung der §§. 33., 31. und 39. ibid. die Eintritts- darten und Stimmzettel an den Tagen vom 25. bis incl. 27. Juni e, in den Vormittagsstun⸗ den von 9 bis 12 Uhr, in unserem Geschäfts- Lokale am Frankenplatze hierselbst, jedoch nur gegen Vorzei⸗= gung der Actien oder einer . Bescheinigung über den Besitz derselben, im Falle der Be vollmachti⸗ ß außerdem gegen Einsendung oder Vorzeigung der

ollmacht in Empfang genommen werden önnen.

Köln, den 25. Ma 1648.

Die Direction.

Magdeburg⸗Wittenberges che Eisenbahn.

Unter Bezugnahme auf

die Bekanntmachungen

vom 11. Februar, 13.

März und 12. April d. J.,

die Einzahlung der 7ten

Rate auf das gezeichnete

lll be, Actien-Kapital beireffend,

Hir é bringen wir hierdurch in

Ee, , Erinnerung, daß die

. g p n Nachfrist zur Zahlung

der zweiten Hälfte derselben mit dem 3isten d. M. abläuft.

Magdeburg, den 20. Mai 1848.

ö r n nn

der Magdeburg⸗Wittenbergeschen Eisenbahn-Gesellschaft.

(gez.) Francke, Vorsitzender.

2 3

39a

Rhein-Weser Eisenbahn.

Da es durch die eingetretenen politischen Ereignisse unmöglich geworden, das noch übrige in Staats Pa⸗ pieren angelegte Vermögen der Gesellschaft angemessen zu reglistren und schon jetzt zur Vertheilung zu brin= en so hat auch die beschlossene Auflösung der Gefsell⸗ chaft noch weiter hinausgeschoben werden müssen. Wir sehen uns deshalb genöthigt, nach Vorschrift §. 19.

des Statuts nochmals eine General⸗ Ver⸗ sammlung zu besufen, welche an Freitag

den 30. Juni d. J. in dem hiesigen Gast= hofe „Stadt London“ gehalten und Vormittags 9 Uhr eröffnet werden soll. Wir laden dazu alle zur Theil= nahme an derselben statutgemäß berechtigten Actionaire mit dem Bemerken ein, daß die Eintritts- und Stimm- karten in den beiden Tagen vor der General⸗Versamm— lung Morgens zwischen 8 und 12 und Nachmittags zwischen 3 und 7 Uhr in unserem Geschäftszimmer abzufordern sind. Minden, den 13. Mai 1848. Direction der Rhein⸗Weser Eisenbahn ⸗Actien⸗Gesellschaft. Koch. Vorlaender. von Spreckelsen.

Zahlung der Coupons von Russ. Hopeschen pro. 6369] Certifikaten.

Die bei uns angemeldeten, am 1. 3. Februar d. J. verfallenen Coupons von R uss isch-Hope- schen 4prozentigen Certifikaten werden mit

19 Thlr. 22 Sgr. Pr. Ct. per Coupon von 10

Silber-Ruhel von heute an bis 30. Juni d. J. bezahlt. Berlin, am 29. Mai 1848.

Anhalt und Wagener, Bräderstr. No. 5.

an unserer Kasse

Sgr. 5 Pf. stellt das Anlage⸗Kapita sich demnach bei 41, die Gesammtkosten der Bahnmeile auf 319,

chtung und Inbetriebstellung einer Sgr.

*

Schlesische Feuer⸗ Versicherungs⸗Gesellschaft.

In Gemäßheit des in der Versammlung vom 17. April gefaßten Beschlusses werden die Herren Achonaire zu einer

auf den 18. Juni, Nachmittags 4 Uhr,

im Börsen - Lokale

anberaunten General-Versammlung

zur Beschlußnahme über den Beginn oder Aussetzung des Versicherungs-Geschäfts ergebenst eingeladen. Die Legitimation der Erscheinenden wird durch das Actien— buch geprüft (8. 28. des Statuts). Abwesende können sich durch andere Actionaire auf Grund schriftlicher Vollmacht vertreten lassen. Breslau, den 27. Mai 1848. Direction der Schlesischen Feuer -Versiche— rungs-⸗Gesellschaft.

1410 . Von den unterzeichneten Gerichten wird, auf gesche— henen Antrag seines hier lebenden Bruders, der abwe—⸗ sende und verschollene

Johann Gottlieb Schaale (am 20. Februar 1788 hier geboren und Sohn des hiesigen Hausbesitzers und Maurergesellens, weil. Jo⸗ hann Gottlieb Schaale's), welcher am 18. Februar 1813 zu Chemnitz zum Militairdienst ausgehoben und im Juli desselben Jahres an das damalige mobile Sächsische Infanterie⸗Regiment Rechten eingestellt wor= den, seitdem aber weder durch ihn, noch sonst auf an— dere Weise von seinem Leben und Aufenthalte einige Nachricht anher gelangt ist, hierdurch öffentlich aufge— rufen.

Es ergeht daher an denselben oder, im Fall er ver— storben sein sollte, an alle diejenigen, welche als Erben oder sonst Ansprüche an sein jetzt in 2145 Thlr. 22 Ngr. 8 Pf. bestehendes Vermögen zu haben glauben, hier— durch die Ladung, künftigen

Siebenundzwanzigsten Oktober 1848

an ordentlicher Gerichtsstelle hier zu rechter früher Zeit persönlich oder durch legitimirte Bevollmächtigte zu er= scheinen, und zwar der Abwesende zur Empfangnahme seines Vermögens, unter der Verwarnung, daß er im Falle des Außenbleibens für todt zu achten und seine Habe den sich legitimirten nächsten Erben verabfolgt werde, diejenigen aber, welche Ansprüche irgend einer Art an selbige machen, letztere anzumelden und zu be— scheinigen, bei Strafe der Ausschlleßung und des Ver— lustes der Ansprüche und auch beziehendlich der ihnen etwa zustehenden Rechtswohlthat der Wiedereinsetzung in den vorigen Stand; Letztere haben hierauf mit dem Kontradiftor binnen 6 Wochen rechtlich zu verfahren und künftigen

Neunten Dezember 1848 der Eröffnung richterlicher Entscheidung, welche rück— sichtlich der Außenbleibenden Mittags 12 Uhr für pu— blizirt erachtet werden wird, sich zu versehen.

Uebrigens sind von den Auswärtigen zur Annahme künftiger gerichtlicher Verfügungen Gevollmächtigte in der Nähe des hiesigen Gerichts zu bestellen.

Schloß Lichtenwalde, den 18. Mai 1848.

att]

Die Gräflich Vitzthumschen Gerichte daselbst. (L. S.) Barth.

1401 Edikt al- Ladung.

Nachdem bei dem Großßprobstei⸗Gericht der Universi= tät zu Leipzig behufs der Cassation der in nachstehen- dem Verzeichnisse sub O aufgeführten alten Hypotheken von den dermaligen Besitzern der damit belasteten Grund- stücke und resp. sonstigen Interessenten, Johann Gott- fried Steude zen. C Conf. zu Hohenheyda, ingleichen Johann Christian Fiedler zu Gottscheina, auf Erlassung von Ediktalien nach dem Mandate, die Ediktal-Citation außerhalb des Konkurses betreffend, vom 13. November 1779 angetragen worden, so werden hierdurch alle die⸗ jenigen, welche auf diese hypothekarischen Kapitale aus irgend einem Nechtsgrunde Ansprüche zu haben glau— ben, geladen, daß sie

den 16. Oktober 1848 u rechter früher Gerichtszeit in Person oder durch ge— hrt legitimirte Bevollmächtigte an Großprobstei⸗Ge— richtsstelle allhier erscheinen, ihre Ansprüche anmelden

und bescheinigen, hiernächst mit den Ausbringern der Ladung rechtlich verfahren, binnen 4 Wochen beschließen, den 14. November 1848 der Inrotulation der Akten und den 30. Dezember 1848 der Eröffnung eines Urtels oder Bescheides, womit um 12 Uhr Mittags in contumaciam der Nichterscheinen⸗ den verfahren werden wird, gewärtig sein sollen. nebrigens werden diejenigen, welche in dem obbe— merkten ersten Termine nicht erscheinen oder nicht gehö⸗ rig liquidiren, für präkludirt und ihrer An rüche, so wie der Rechtswohlthat der Wiedereinsetzung in den vorigen Stand, für verlustig geachtet werden. Zugleich werden Auswärtige aufgefordert, zu Annahme künftiger Zufertigungen einen hiesigen Anwalt zu bestellen. Leipzig, den 18. Mai 1848.

Das Großprobstel-⸗Gericht der Universität daselbst. ö . , r men und Ger.-Akt.

Name desjenigen, der die Hypothek

Bezeichnung des verpfändeten Grundstückes und Name des jetzigen Besitzers. bestel

des Forderungs⸗ berechtigten.

Angabe der Entstehung Kapitalien. der

ir Gg Bf. Hopothek.

Name

Dad r M d de, Fand Tarn Johanne sters zu Hohenheyda gelegene, Johann Regine verchel. Friedrich Steuden und dessen EhefrausStende, verw. Johanne Rosmne, geb. Kästner, zuge gewesene on e Gut anstatt des ursprünglich Möbius. en findet gewesenen Windmühlen⸗ Grundstückes daselbst.

Das zu Gottscheina sub Nr. 6 des Brand- Katasters gelegene, Johann Christian Fiedlern zugehörige Gut.

Gottfried Schröter.

Johann Gottfried Möbiusens,

Windmüllers zu Hohenheyda, unbekannte Gläubiger.

Anna Catharina verw. Wilde zu Leipzig. 1

Kauf⸗Kontrakt d. 4. und conf. Hohenhevda den 7. April 1802.

Is 1113 oder

weiland 365 Mfl. 3 gGr.

50 in Louis⸗

Schuld ⸗Bekenntniß und blanc.

Konsens d. d. Gottscheina den 27. März 1764.

Das Abonnement beträgt: 2 Rthlr. für 4 Jahr. 4 Rthlr. Jahr. . 8 Rthlr. - 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Ppreis⸗Erhöhung. i einzelnen Nummern wird er Bogen mit 23 Sgr. berechnet.

16 29.

. 63656

Preußischer

Berlin, Mittwoch den 31. Mai

Staats- Anzeiger.

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Expedition des Preuß. Staats⸗ Anzeigers:

Behren⸗Straße Ur. 57.

Um mehrfachen Anfragen zu begegnen, wiederholen wir unsere frühere Anzeige, daß der Preußische Staats⸗Anzeiger die Verhandlungen der preußischen National⸗ Versammlung so schunell wie möglich vollständig mittheilen wird. Um dabei den auf bequemeren Gebrauch gerichteten Wünschen vieler verehrlichen Abonnenten zu entsprechen, ist die Einrichtung getroffen worden, daß diese Verhandlungen als besondere Beilage des Staats⸗-Anzeigers in hoch Quart-Format mit eigener fortlaufender Paginirung gegeben werden

ö ö 1 1 3 .

sollen. Eine Erhöhung des Abonnements-Preises findet deshalb eben so wenig statt, als besondere Abonnements auf diese Beilage allein an genommen werden können.

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n h att. Amtlicher Theil. Deutschland.

Bundes⸗Angelegenheiten. Frankfurt a. M. Sitzungen der kon—⸗ stituirenden National-Versammlung vom 26sten und 27. Mal.

Preußen. Berlin. Verordnungen des General-Post-Amts.

DOesterreich. Wien. Die Ereignisse vom 26sten und 27. Mai; Be— kanntmachungen. Trie st. Die vereinigte italienische Flotte; Protest der Konsuln.

Hannover. Hannover. Militairische Berichte. .

Frankreich. National-Versammlsung. Annahme des Dekret⸗Ent— wurfs über die Verbannung der Familie Ludwig Philipp's. Vermisch⸗ tes, Paris. Gesandter für Sardinien. Jurv-Reorganisation. Thiers. Absetzung Mignetzs. Verhaftung Blanqui s. Abstimmen durch Theilung. Die Eisenbahn-Frage. Die mobile Garde.

Großbritanien und Irland. London. Hofnachricht. Parla— ments-Verhandlungen: Verwerfung der Juden-Emancipationsbill im Oberhause; Erklärung Lord Palmerston's über den dänischen Krieg. Die Times über Hume's Resormanträge und über die schleswig⸗holstei⸗ nische Angelegenheit. ö

Belgien. Brüssel. Das Gesetz über die Inkompatibilitäten.

Handels⸗ und Börsen⸗Nachrichten.

Beilagen.

statt: „60, 822“ 60,832 zu lesen.

des laufenden Vierteljahres 1 Thlr. 10 Sgr.

Angekommen: Der General · Major und Inspecteur der 2ten Ingenieur-Inspection, From, von Frankfurt 4. M.

Berichtigung. In der Gewinnliste der Königlichen Klassen⸗ Lotterie ist in einigen Exemplaren des gestrigen Preuß. Staats⸗ Anzeigers Z. 11 v. o. statt: „68, G30“ 68, 039, und 3. 26

nichtamtlicher Theil. Dent schland.

Bundes - Angelegenheiten.

Frankfurt a. M., 29. Mai. (Frankf. Bl.) Protokoll der Sitzung der konstituirenden National-Versammlung vom 26. Mai. Die Sitzung wird Vormittag 10 Uhr vom provi⸗ sorischen Präsidenten, Heinrich von Gagern, eröffnet.

Das Protokoll der vorigen Sitzung vom 25. Mai d. J. wird vorgelesen und richtig gestellt.

Der Präsident zeigt die eingegangenen Anträge und Petitionen ihrem wesentlichen Inhalte nach an.

Auf Heckscher's Antrag beschließt die konstituirende National⸗

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: Dem Vice-Direktor des botanischen Gartens, Professor Dr. Kunth zu Berlin, und Dem General-Musik⸗-Direktor Dr. Spohr zu Kassel, auf Grund der stattgehabten Wahl, die Friedens-Klasse des Orbens pour le mérite für Wissenschaften und Künste zu verleihen.

Der bisherige Privat -Docent, Dr. Eduard Heine in Bonn, ist zum außerordentlichen Professor in der philosophischen Fakultät der dortigen Universität ernannt worden.

Bekanntmachung.

Bei der unter dem heutigen Tage, unter Zuziehung der zur vormals sächsischen, jetzt preußischen Steuer Kreditkassenschuld ver⸗ ordneten ständischen Herren Deputirten, hierselbst erfolgten Verloosung sowohl der im Jahre 1764, als auch der anstatt der früheren unver⸗ wechselten und unverloosbaren Steuerscheine im Jahre 1836 aus- gefertigten Steuer-Kreditkassenscheine, sind behufs deren Realisirung im Michaelistermine 18148 folgende Nummern gezogen worden.

1) Von den Steuer-Kreditkassen⸗Obligationen aus dem Jahre

2 165

ö

1109. 1702. 2287. 3130. 3345. 3446. 218. 4993. 5417. 5632. 5830. 5840. 6811. 7253.

7459. 8067. S151. 9102. gö5b7. 9863. 10, 1475. 10, 396.

11,857. 12, 065. 12, 938. 12,951. 13,211. 13,590. 13,815.

von Litt B. à 500 Rthlr. 2159. 2714. 2783. 3027. 4311. 4330. 4446. 4562. 1686. 47651. 6212. 6361. 7382. 7813. S005.

197. 1066. 1830. 4992.

Nr.

Nr. 1108. 4666. S022.

4756.

. . Nr. 331. 341. 596. 764. 794. 1434. 1768. 1872. 1879. 2278. t 2644. 2701. 2712. 2763. 3593. 3979. 4744. 5204. 6336. 2) Von den Steuer-Kredit⸗Kassenscheinen aus dem Jahre 1836: von Litt. A. à 1000 Rthlr.

113. 300.

66. ö von Litt. B. à 500 Rthlr.

Nr. Nr. 81. 91.

658. 94. 184.

von Litt. C. à 200 Rthlr.

Nr. . von Litt. E. à 50 Rthlr. Nr. 4. ( Die Realisirung dieser Scheine wird zu Michaelis 1848, wo deren Verzinsung aufhört, bei der hiesigen Regierungs Hauptkasse, gegen Rückgabe derselben, nebst den dazu gehörigen Talons und Cou— pons, in Conventionsgelde erfolgen. Merseburg, den 15. Mai 18418. Im Auftrage der Königlichen Haupt⸗Verwaltung der Staats⸗-Schulden, der Regierungs⸗Präsident von Krosigk.

Dem Kaufmann und Fabrikbesitzer J. E. Seppelt zu Wüste—= Waltersdorf in Schlesien ist unter dem 25. Mai 1848 ein Patent auf eine für neu und eigenthümlich erachtete Behandlung der aus bituminösem Holze geschniltenen Fourniere behufs der Verarbeitung zu Möbein ünd' Geräthschaften auf fünf Jahre, von jenem Tage an gerechnet, und für den Umfang des preußischen Staates ertheilt werden. ——

Versammlung: durch die Abtheilungen einen Ausschuß für die deutsche Marine zu ernennen, welcher die dienlichen Maßnahmen für dieselbe zu begut⸗ achten habe.

wegen seiner tadelnden Aeußerung über den Beschluß der Majorität zur Ordnung verwiesen werde, blieb ohne Folge, nachdem Freu⸗ dentheil aus der Geschäftsordnung nachgewiesen, daß dem Bericht⸗ erstatter auch nach geschlossener Debatte noch das Wort ge⸗ bühre. Der Präsident bemerkte: die Versamnilung stehe am Beginn einer großen Aufgabe; sie habe eine Schule durchzu⸗ machen und müsse ihre Handlungen der Kritik unterwerfen. Der gegenwärtige Fall möge als Lehre dienen. Auf Schaffrath's An⸗ trag wurden die Namen derjenigen Mitglieder der Minorität verle⸗ sen, welche dieselben gestern zu Protokoll gegeben hatten. Es sind ihrer 124, zu denen sich heute nachträglich noch mehrere gesellten. Unter, den heute angezeigten Anträgen befindet sich einer von Ra—⸗ dowitz: durch einen Ausschuß von fünf Mitgliedern von dem hie⸗ sigen Senat über die zur Sicherstellung der konstituirenden Ver⸗ sammlung gegen Ruhestörungen getroffenen Maßregeln Auskunft zu verlangen, und falls diese ungenügend auefiele, sich mit den Regierungen der Nachbar-Staaten in Benehmen zu setzen. (Geht an die zur Entscheidung über die Priorität der Anträge nieder⸗ gesetzte Kommission). Ein Antrag von Mareck, die National⸗ Versammlung solle feierlich erklären, daß Deutschland niemals zur Unterdrückung irgend einer Nationalität die Hand bieten werde und allen Völkerstämmen innerhalb des deutschen Bundesge- biets die Aufrechthaltung ihrer Nationalität, ihrer Sprache ꝛc. garan⸗ tirt, wurde wegen Dringlichkeit (er bezieht sich zunächst auf die böh⸗ mischen Wahlen) zur sofortigen Begründung zugelassen. Der Antrag wurde besonders durch die Abgeordneten aus Oesterreich unterstützt, als wirksames Mittel zur Kräftigung der Anhänglichkeit an Deutsch⸗ land im Angesicht der Umtriebe der Czechen und der bevoistehenden slavischen Kongresse. Die National⸗Versammlung beschloß einstimmig: den Antrag an den Ausschuß für auswärtige Angelegenheiten zur un⸗

Hergenhahn, als Vorsitzender des nach Mainz entsendeten Aus⸗ schusses der konstituirenden National -Versammlung, erstattet Bericht über die neullchen Vorfälle daselbst und beantragt Ramens der Mehr— heit dieses Ausschusses:

1) bei der Bundes⸗Versammlung einen theilweisen Wechsel der Garnison zu veranlassen,

2) daß ein Bataillon der Großherzoglich hessischen Truppen baldmöglichst nach Mainz gelegt werde,

3) daß die Bürgerwehr zu Mainz, sobald ein Bürgerwehr—⸗ gesetz mit den Ständen des Großherzogthums Hessen vereinbart ist, auf Grund desselben reorganisirt werde, jedoch unter Beobachtung der durch das Festungsreglement vorgeschriebenen Formen,

und theilt mit, daß die Minderheit des Ausschusses auf Uebergang zur Tagesordnung antrage.

Nachdem die konstituirende National ⸗Versammlung beschlossen hat, über die mainzer Angelegenheit vor der auf der Tagesordnung stehenden Diskussion über den Antrag des Abgeordneten Raveaux so⸗ fort zu verhandeln, begründete Zitz seinen Antrag, die konstituirende National⸗Versammlung möge beschließen:

1) daß sofort alle und jede vom 21. Mai 1848 an getroffenen Ausnahmemaßregeln des Festungsgouvernements zu Mainz zu— rückgenommen und das gegenseitige Verhältniß zwischen dem Festungsgouvernement und der Stadtgemeinde wieder hergestellt werde, wie es vor jenem Tage bestanden hat; daß den Soldaten und Unteroffizieren der Garnison Mainz das ohren von Waffen außer Dienst gänzlich untersagt sein soll; daß die ehemalige Königlich preußische Besatzung der Bundes— Festung Mainz sofort und bis zu ihrer Ablösung durch andere Regimenter außerhalb der Stadt kampirt werde;

4) die Berathung und Beschließung dieser Maßregel als höchst dringlicher Natur ohne vorherige Verweisung an die Abthei— lung sogleich vorzunehmen.

Die konstituirende National-Versammlung vernimmt die zu diesen Anträgen gestellten Amendements von: Leue, Hollandt, Heckscher, Eisenmann, Glaß, Ziegert, Welker, Freudentheil, Nauwerk; verneint die Frage des Präsidenten, ob nicht vor dem Schlusse der Debatte dem antragstellenden Berichterstatter nochmals das Wort gegeben werden solle? und beschließt in der Erwartung,

daß die Behörden in dieser Angelegenheit thun werden, was ihnen

obliegt, zur Tages- Ordnung überzugehen.

Ein Theil der Minorität giebt ihre Namen und abweichende Ansicht zu Protokoll.

Die Diskussion über Raveaux's Antrag wird auf die Tages⸗ Ordnung der nächsten Sitzung gesetzt und der von beiden Vorsitzen— den und Schriftführern bestimmte Redactions-Ausschuß von 5 Mit gliedern für die stenographischen Berichte bekannt gegeben.

Ende der Sitzung 13 Uhr, nächste Sitzung am 27. Mai d. J. Vormittag 10 Uhr.

Der Präsident:

(gez) H. von Gagern. Der Schriftführer: (gez Dr. Rie hl

In der Sitzung am 27. Mai verlangte nach Verlesung des Pro tokolls der Abgeordnete Freudentheil, es solle in demselben des Umstandes erwähnt werden, daß gestern die Diskussion geschlossen worden, ohne dem Berichterstatter und dem Antragsteller nochmals das Wort zu gönnen. Dieser Reclamation wurde Folge gegeben, bei welchem Anlaß auch Eisenmann und Biedermann dagegen pro⸗ testirten, daß die Minderheit durch die Mehrheit nirgend tyrannisirt

werde. Ein Antrag des Freiherrn von Vincke, daß Freudentheil

mittelbaren Berichterstattung zu verweisen. Die Tagesordnung führte nun zur Berathung des Rapeauxschen Antrages. Außer den 4 Kom⸗ missions-Gutachten sind noch 33 verschiedene Anträge und Amende⸗ ments gestellt, was den Abgeordneten Brunck zu der Bemerkung veranlaßte: die Versammlung scheine von einem Antragsfieber heim⸗

gesucht zu sein, und während seiner 2Djährigen parlamentarischen Laufbahn sei ihm niemals eine solche Masse von Anträgen vorge⸗ kommen, die alle dasselbe sagten. Die Zahl der eingeschriebenen Ned⸗ ner beläuft sich über 99. Es sprachen der Reihe nach: Raveaux, Heckscher, Eisenmann, Schaffrath, von Beckerath, Münch, von Vincke, Werner, Welcker. Hierauf wurde die Sitzung von 3 bis 5 Uhr aus⸗= gesetzt.

In der Nachmittags 5 Uhr fortgesetzten Sitzung hat die deutsche National⸗Versammlung bezüglich des Antrags von Raveaur, den Einfluß der Beschlüsse der konstituirenden National ⸗Versammlung auf die Verfassungen der einzelnen deutschen Staaten betreffend (nach Werner's Antrag), mit großer Mehrheit beschlossen: Die deutsche National-Versammlung, als das aus dem Willen und den Wah⸗ len der deutschen Nation hervorgegangene Organ zur Begrün— dung der Einheit und politischen Freiheit Deutschlands, erklärt, daß alle Bestimmungen einzelner deutscher Verfassungen, welche mit dem von ihr zu gründenden allgemeinen Verfassungswerke nicht übereinstimmen, nur nach Maßgabe des letzteren als gül⸗ tig zu betrachten sind, ihrer bis dahin bestandenen Wirksamkeit unbeschadet. Während der Debatte hatten sich sämmtliche Mitglieder der Linken unter einander geeinigt, den Wernerschen Antrag anzu⸗ nehmen. Hierauf erklärte Schaffrath durch Vermittelung des Prä— sidenten Namens der Unterzeichner des Sonder-Gutachtens, daß die⸗ selben zur Erzielung einer Verständigung in einer Angelegenheit von so großer Wichtigkeit den Sonder-Antrag zurückzögen. Dieser mit einem Beifallssturm aufgenommenen Erklärung reihte sich diejenige der Mitglieder der Mehrheit des Ausschusses an, daß auch sie im Interesse der Verständ gung sich mit dem Wernerschen Antrage ver⸗ einigten. Der hierauf zuerst zur Abstimmung gebrachte Antrag auf motivirte Taaesordnung fiel; der Wernersche Antrag wurde unter dem größten Jubel der Versammlung und der Gallerieen als Beschluß der Versammlung vom Präsidenten verkündigt.

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Preußen. Berlin, 30. Mai. Das Amtsblatt des Kö— niglichen Post-Departements enthält die Verordnung, betreffend die Beförderung der Korrespondenz nach Malta, Aegypten und Sstindien mittelst des Paketboots von Southampton nach Alexandrien, desglei⸗ chen betreffend das Verfahren bei Einsendung der Cautions-Doku—⸗ mente; desgleichen betreffend die Beibehaltung des früheren Verfah⸗ rens mit Post⸗Voischüssen; desgleichen betreffend die Benutzung des in Verbindung mit den Dampfschiffen des österreichischen Lloyd ein= gerichteten Courierdienstes zwischen London und Triest zur Beförde⸗ rung von Brief-Paketen nach und von Aegypten und Ostindien.

Oesterreich. Wien, 28. Mai. Ueber die am 26sten und 2Asten d. M. hier stattgehabten Ereignisse enthält die Allg. Oestr. Zeitung Folgendes: ;

Eine am 2östen erschienene, vom Grafen von Montecucoli unterzeich nete Bekanntmachung, wodurch die akademische Legion Wiens für aufgelöst erklärt und der National-Garde einverleibt wurde, erregte die größte Au fre-

ung nicht nur unter den Studirenden, sondern unter der ganzen Masse der . In der Stadt, welche vom 15ten an nur zin Bild der voll- fommensten Ruhe darbot, zeigte sich sofort die größte Aufregung. Die