1848 / 29 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Thore waren schon zeitig vom Militair besetzt und so geschlossen, daß die Verbindung mit den Vorstädten gänzlich gehemmt war. Die Uni— versttät war um 9 Uhr von Haufen aller Menschenklassen um—= ringt, mit National- Garden, Bürgern und Arbeitern untermischt. Die Erbitterung derselben gegen Montecucoli machte sich in den lautesten Aeußerungen Lust. Auf der Aula selbst waren die Studenten zwar noch nicht vollzählig versammelt, aber die vorhandenen mit ihren Waffen. Auf den Mienen der Meisten schwebte eine verzweifelte Entschlossenheit. Man habe durch sein Benehmen nicht Veranlassung zu einem solchen Regierungs⸗ schritte gegeben, war der Sinn der stürmischen Glossen, die von allen Sei⸗ ten gemacht wurden. Da ertönt der Ruf: Militair rückt an, und diese Scene zu schildern, reicht die Wichtigkeit des Augenblickes nicht hin. Ein Theil stürmt aus der Aula hinaus auf die Straße, alle Ein= gange der Gebgude werden besetzt. Wirklich marschirt von der Bäckerstraße ein Bataillon Nugent heran, macht aber bald Halt. Eine Deputation ging sogleich dem General Sardagna entgegen, in Folge dessen man das . tair wieder abziehen sab. Die Stimmung beruhigte sich jetzt zwar ö ein wenig, aber auf nicht lange. Immer mehr Studirende zogen mil ihren Waffen herein. Reaction und? Verrath schrie man allgemein. 23 . befehl des Ober-Kommandanten Grafen Auersperg m. die in . 1 h mitgetheilten Kundmachung enthaltenen neun Punkte in ge nn, ,, sollte), so war die Ansicht Vie ler, müsse zurügenommen erden. . Redner bestiegen in der unteren Halle einen erhöhten Plat. und pra Eh größtentheils im beruhigenden Sinne. Goldmark besonders rieth die ses an un legte es vorzüglich der Legion ans Heiz, ohne gegebenes Kommando die Schwellen der Universität nicht zu überschreiten. Man werde sich indessen im Comité berathen und das Ergebniß mittheilen. Auf den Straßen sieht man viele Gruppen, von einer größeren Bewegung noch keine Spur. Die Gewölbe sind noch offen und der Verkehr in der inneren Stadt noch nicht gestoört. Tie Haupt⸗ plätze der Stadt sind mit zahlreichen Truppen beseßt, an einigen Orten Ka— nonen aufgefahren. Die National⸗Garde war noch nicht ausgerückt. Gegen 11 hr Vormittags. Ueberall hin ein Rennen von Men— schen nach allen Richtungen, die Gewölbe sind geschlossen, vorzüglich gegen das Stubenviertel hin die lebhafteste Bewegung. Am Rothenthurm-⸗Thoöre kam das Volk mit dem Militair ins Handgemenge. Ein Bürger, Drechsler, der eines nothwendigen Ganges halber das Thor passiren wollte und dem das Bajonnet entgegenstreckenden Soldaten bittende Worte gab, dabei aber das Gewehr berührte, wurde erschossen. Die— ser Vorfall rief allgemeine Empörung hervor. Banikaden! Bar— rikaden! erschallt es aus dem Munde Aller, und wie mit einem Zauberschlag erheben sich rings um die Universitäl und in allen daran lie— genden Straßen eine Unzahl dieser Schutzwerke. Es war staunenswerth, die allgemeine Theilnahme und Thätigkeit hierbei zu sehen. Männer, Frauen, Kinder schleppten Einrichtungsstücke aller und jeder Art, Fässer, Kisten, Schilderhäuser, Sessel ꝛE,, herbei. Bierwagen und Equipagen bil- deten die Grundlage derselben. Man vermißte nirgends eine gute Leitung. Auch das Pflaster wurde an diesen Plätzen überall aufgerissen und die Steine theils zu den Banikaden selbst verwendet, theils aber in die hohen Stockwerke der Häuser getragen, auf deren Fenstern diese schweren Geschosse offen paradirten. Und weiße Fahnen aller Gattung, vorzüglich aber die deutsche, wehen auf den Gipfeln der Barrikaden, zu deren Vertheidigung ihr Viele bereit standen. Der ganze Bezirk Siubenviertel bietet Reine Reihe von kleinen Festungen dar. Von dem Militair, das heute durch ein neu angelommenes Regiment verstärkt wurde, ist noch keine Anstalt zur Stürmung gemacht worden. Man erwartete dies mit jedem Augenblick. Reveille wird geschlagen, die Glocken stürmen, die Arbeiterklasse, nicht nur der inneren Stadt, sondern auch der Vorstädte, die sich bei mehreren Thoren durch gewaltsame, Sprengung derselben den Weg in die Stadt gebahnt,

unterstützten mit ihren tüchtigen Fäusten das ganze Werk. Am Hofe und Graben ist bereits die Nationalgarde aufmarschirt. Im Heiligenkrenzerhofe wurde dem Hauptmanne der dortigen Compagnie ein Befehl des Grafen Auersperg überbracht, des Inhalts, daß sie mit dem Militair unter einem Kommando stehe, 50 Mann zur Assistenz derselben zur Besetzung der Thore hergeben und daselbst weder Studenten, Arbeiter, noch bewaffneté National- garden herauslassen sollten.

Um 12 Uhr machten berittene Naiional-Garden an den Barrikaden bekannt, daß die alademische Legion bestehen bleiben werde. Die Arbeiter nahmen diese Nachricht zwar mit großem Enthusiasmus auf, fuhren aber nichts destoweniger mit Eifer in ihrer Arbeit fort. In den Häusern hinter den Barrikaden sieht man die Pflastersteine vor den Fenstern reihenweise selbst von schönen Händen mit großem Eifer ordnen. Bei der Hauptmauth marschiren so eben einige Compagnieen der National -Garde ein, mit ge⸗ druckten Zetteln am Hute, auf welchen sie sich für das Bestehenbleiben der

akademischen Legion erklären. An den Barrikaden auf dem hohen Markte wurden Körbe voll Brod, Bier und Wein an die Vertheidiger derselben ver theilt. Diese bestanden aus National-Garden in Uniform, Bürgern, Studen⸗ ten und Arbeitern in bunter Mischung. Ganz besonders ist der Eifer zu erwähnen, mit welchem das weibliche Geschlecht an der Errichtung der Barrikaden arbei— tete; Damen mit Hüten schleppten Steine herbei, andere feuerten das Volt durch kräftige Reden an. Das Militair hielt noch alle Thore besetzt. Um 1 Uhr übernahm dies zum Theil die National-Garde. Um 13 Uhr erschien der Befehl für das Militair zum Abzuge. Eine augenblickliche Ruhe war hier— von die Folge.

2 Uhr. Die ganze innere Stadt ist mit Barrikaden der ersten, zwei⸗= ten und dritten Größe bedeckt. In den einzelnen Zwischenräumen liegen ausgehobene Steine in Unordnung, Kavalleric-AUngriffe unmöglich zu machen. Die Arbeiter aller Vorstädte, einen gedruckten Zettel mit der Inschrift: „das Fortbestehen der alademischen Legion“ auf ihren Kappen oder Hüten, mit den seltsamsten Werkzeugen versehen, als Hacken, Schaufeln, langen Stan⸗ gen, Prügeln u. s. f, stehen unter Leitung der Studirenden und National— Harden auf den Barrikaden. Alles für die Studirenden und Bürger Wiens! sagen sie. Dr. Goldmark, dessen Name elektrisch auf sie wirkt, eilt zu ihnen heran, theilt ihnen die Gewährungen des Minister⸗-Rathes mit, als: volle Aufrechterhaltung der , , des 15. und 16. Mai, das Aufrechterhalten der akademischen Legion und Abziehen der Garnison in die Kaserne, bittet aber nur die Barriladen niederzureißen. Welche Au— torität er aber auch beim Volke genießt, so ward ihm hierin doch wider= sprochen. Man wolle sich nun nicht wieder täuschen lassen, sagt man, wie bisher, Schwarz auf Weiß müsse sein, und selbst dann wäre man noch nicht gleich geneigt, die Barrikaden einzureißen, weil, wie das Herücht geh, Windischgrätz mit sechs Regimentenn gegen Wien im Anzuge sei. Ein Theil des Nilitairs, das, wie wir uns selbst überzeugten, auf dem besten zuße mit dem Volte steht, ist bereits abgezogen, auch die Poli⸗ zei hat ihren Posten dem Bürger- Militair übergeben und die Waffen da— lbst zurücklassen müssen. Auf der Universität sesböst, die derartig verschanzt ist, daß sie uneinnehmbar scheint, ist die Stimmung eine sehr kriegerische. An einer dort hängenden Tafel war auf einem Zettel mit der Inschrift: Was wir verlangen?“ Folgendes zu lesen: Das Militair habe binnen

24 Stunden die Stadt zu raͤumen, die Errungenschaften des 15. Mai möchten vom Ministerium sichergestellt werden. Der Kaiser soll binnen 8 . nach Wien zurückkehren, die Barrikaden nicht eher geräumt und die usketen nicht weggegeben werden. Der Reichstag müsse in Wien abge- halten werden und das Militair auf die Constitution schwören. Endlich werden Geißeln aus dem Adel verlangt. j gare . tz Aufregung hat den furchtbarsten Grad erreicht. Die 36. y, . 6 n n, nimmt einen staunenswerthen Fortgang. kenns gn n * linister · NRathes werden vom Volke zerrissen; man 9 ) ' nich! mehr mit der Zusicherung, daß von den Errungenschaften des 15. Mai nichts zurückgenommen wert, daß die alademische Legion un= verändert fortbestehen, daß für die Arbeiter gesorgt werden daß das Mili⸗ tair die Stadt verlassen soll. In den Vorstüdten herischt volltonimene Ruhe. Eine große Masse von Arbeitern ist nach Florisdorf mit Schaufeln und Dacken gezogen, um, lalls wirklich, wie man sagt, neue Regimenter in An— zug sein . 43 Fan , zerstören.

63 hr. a ublikum windet si massenhaft ĩ engen Passagen der noch immer sich e. . 3 Einer zuͤr Anderen. Graf Hovos soll so eben als Geißel in National- Arden Uniform von starker Eskerte in die Universtät gebracht wortnn sein Die Arbeiter benehmen sich noch immer besonnen. Au den Thüren der Handels- Gewölbe findet man, ost unorthographisch, die r. geschrieben:

J J / ) „Heilig ist das Eigenthum.

2 sten Morgens 6 Uhr. Im Vergleich zur heftigen Aufregung des gestrigen Tages ist die Nacht ruhig abgelaufen. Gegen zehn ühr hörte

man Schüsse von der Josephsstadt her. Auf das Gerücht, Fürst Windisch=

166 w ; ĩ Glocken Sturm rätz sei mit frischen Truppen im Prater, wurde mit allen ch. . er e mn, sich jedoch bald, daß ein Uebergang der Donau om Tabor bei der starken Besctzung der Brücken Kurch Arbeiter, welche zum Abbrechen der Jocht bereit sanden, nit möglich sei ie Schüsse, welche man gehört hätte, waren Freudenschüsse wegen der Ankunft der Juraten—

D lon aus Ungarn. J . . ie , ) * Eine Kundmachung des Ministers Pillersdorff in

Bezug auf die Errichtung, eines Sicherheits- Ausschusses befriedigte endlich die Gemüther. Um 7 Uhr waren. am Graben vor der Wohnung desselben Abtheilungen der afademischen Legion der Nationalgarde und fast sämmt⸗ liche Arbefter versammelt, welche zuerst Arndt's: „Was ist des Deutschen Vaterland?“ dann die Volkshymne und das ungarische National- Lied ab sangen und dem Kaiser und dem Minister tausendfache Lebehochs brachten. Hieiauf schritten die Arbeiter an die Oeffnung der Barrikaden, und es ist n hoffen, daß schon morgen der Verkehr wieder ungehindert stattfinden ann.

Die Bekanntmachung des Grafen von Montecucoli, die Auflö⸗ sung der akademischen Legion betreffend, lautet folgendermaßen:

„An die Theilnehmer der akademischen Legion! Durch ein dem Mi⸗ nisterrathe Sr. Majestät des Kaisers gestern Abends zugekommenes und in der heutigen Wiener Zeitung kundgemachtes Manifest unseres geliebten Monarchen an alle seine Völker aus Innsbruck vom 20. Mai 1818 und durch das demselben beigefügte allerhöchste Kabinets-Schreiben an den Pi nisterrath vom nämlichen Tage (s. Pr. St.⸗Anz. Nr. 206) spricht unser gütiger Landesfürst seine gewiß fur jeden Bewohner der Hauptstadt höchst schmerzliche Ueberzeugung aus, „daß eine anarchische Faction, sich stützend auf die meist durch Fremde irregesührte akademische Legion, und einzelne Abtheilungen der von ihrer gewohnten Treue gewichenen Bürger und Na— tional⸗Garden den Monarchen der Freiheit, zu handeln, berauben wollte, und daß die Stadt Wien ihre früher gegen den Kaiser und Höchstdessen Vorfahren stets bewiesene Treue in letzter' Zeit so sehr verletzt habe, daß sich der Monarch bestimmt finden mußte, sie auf eine Zeit zu verlassen und erst wieder dahin zurückzukommen, wenn er sich von der Rückkehr zu ihren früheren Gesinnungen vollkommen überzeugt haben werde.“

„Gleichzeitig init dieser Kundgebung der höchsten Gesinnung und der Beweggründe, welche unseren Kaiser bestsmmten, die Hauptstadt zu verlassen, und ungeachtet der vielen dagegen laut gewordenen Bitten, vorläufig nicht in dieselbe zurückzuk hren, laufen aus allen Theilen unserer constitutioneilen Monarchie die entschiedensten Verwahrungen von Ständen, Landesvertretern, Städten, Corporationen eigens zu diesem Zwecke zusammenberufenen Versammlun gen aller Volkéklassen und von einzelnen Individuen gegen die Art ein, in welcher am 15. Mai in Wien eine verhältnißmäßig kleine Anzahl der Be— völkerung der Residenz dem in der Hofburg, in der unmittelbarsten Nähe des Monarchen versammelten Minister-Rathe neue Konzessionen abzuringen wußte, welche eben deshalb wie sich das obige Manifest unseres Herr— schers ausdrückt noch keinesweges als wirklich allgemeine Wünsche der Völker Oesterreichs bewährt, leinesweges in legaler Weise vorgetragen, bera then und sanctionirt erschienen, sondern mit bewaffneter Hand von Einzelnen ohne Mandat erstürmt werden wollten.“ Feierliche Proteste der Provin⸗ zen weisen mit den krästigsten Ausdrücken das Streben einzelner Eorpora— tionen der Residenzstadt zurück, womit diese als Träger des Volkswillens des gesammten Kaiserstagtes und im Namen von Millionen Staatsbürgern als Gesetzgeber auftreten wollen, und sie sprechen theilweise schon unverho— len den Wunsch aus, daß, zumal mit Rücksicht auf das Treiben der Aula der wiener Universität und der akademischen Legion, der Reichstag nicht in Wien, sondern in irgend einer anderen der Provinzial-Hauptstädte unserer constitutionellen Monarchie sich versammeln möge.

„Tas Ministerinm Sr. Majestät suchte sich seit dem Antritte seines

Amtes fortan in genauer Kenntniß von den Vorgängen auf der Aula und von den Schritten der alademischen Legion zu erhalten und erlangte hier⸗ aus die befriedigende Wahrnehmung, daß die mannigfachen gesetzwidrigen Erzesse, welche von der öffentlichen Stimme der akademischen Legion unter— stellt werden, immer nur von einzelnen, häufig auch ganz unbefugt in diese Ehren Corporation eingedrungenen Theilnehmern deifelben geübt, und daß angebliche Beschlüsse, welche der Studentenschaft einen ihren Beruf über⸗ schreitenden Wirkungskreis zuwendeten oder sie zu Ordnern der Regierungs— Angelegenheiten, zu Richtern über Privat-Rechtsstreitigkeiten oder zu Orga— nen des allgemeinen Volkswillens der gesammten Monarchie erheben wollten, oder gar zum Verhöhnen der Gesetze, zu Störungen der öffentlichen Ordnung, zur Verhinderung der Vollziehung genichtlicher Verfügungen und obrigkeitlicher Anordnungen, zu gewalithätigen Drohungen und zu tumultugrischen Außiügen und bewaffneten Vereinigungen mit Maßfen der anderen Bevölkerung außzureizen trachteten, regelmäßig von dem bei wei tem größten Theile der Studenten mit Entrüstung zurückgewiesen wurden. Unberufene Eindringlinge und Fremde entweihten nur zu häufig den Ehrenĩ namen eines Studenten und akademischen Bürgers! „Allein auf der akademischen Legisn in ihrer gegenwärtigen Zusammen— sezung und Selbstständigkeit, wemigleich verdient nur auf sehr wenigen Theilnehmern derselben, lastet im Ganzen der Vorwurf der öffentlichen Meinung, daß bei ihrem Fortbestehen in der bisherigen Sonderung von der Nationalgarde die volle Beruhigung aller unserer Mitbürger in sämmtlichen übrigen Theilen der Monarchie nimmermehr zurückkehren werde.

„Die Studentenschaft Wiens und mit ihr die gesammte Bevölkerung der Residenz, so wie die Regierung des Landes, sind es sich selbst und der Ehre der Hauptstadt, sie sind es der Liebe und Treue für die geheiligte Person unseres Monarchen und des verehrten Kaiserhauses, sie sind es allen Mitbrüdern des gemeinsamen Vaterlandes schuldig, der öffentlichen Mei⸗ nung jene Bürgschaften zu geben, durch welche von der Residenz eines großen Kaiserstaates die Wiederabwendung der gegenüber von ganz Europa ihr widerfahrenen Schmach versichert wird, daß sein Monarch in Mitte ihrer treuen Bevölkerung seine persönliche Freiheit bedroht erkennt, das von Millionen Mitbürgern Proteste gegen deren Treiben, ein- langen, daß man die erste Entwickelung constitutioneller Freiheit, die Abhaltung des gemeinsamen Reichstages nämlich, und mit ihr das Bollwerk unserer neuen politischen vestaltung auf deren Boden gefährdet glaubt. Nein! wir allesammt, die wir mit unerschütterlicher Treue an unserem Kaiser hängen, wollen dahin trachten, dem geliebten Herrscher wieder in unserer Mitte unsere Hingebung und Liebe bewähren zu können! Wir allesammt wollen dahin streben, das Vertrauen unserer Mitbürger Desterreichs wieder zu gewinnen, das uns nur Lurch irregeleitetes Handeln Einzelner entzogen wurde. Wir gutgesinnten Wiener, und das sind mit kaum zu findenden Ausnahmen Alle, wir wollen mit eigenem Entschlusse die Bürgschaften gegen jede Wiederkehr von unlovalem Verhalten oder Unerd nung geben, wir wollen uns die Ehre nicht entziehen laͤssen, unsere Mit- brüder aus allen Gauen der Monarchie, die Männer, welche das allgemeine Volksvertrauen als dessen Abgeordnete zum Reichstage schicken wird, bei uns in Wien als unsere lieben Gäste und Brüder zu verehren. ;

„In Anordnung und Ausführung von hierzu unabweisbar erforder— lichen Maßregeln kann demnach, die Regierung Sr. Majestät nur mit un— trüglicher Zuversicht auf den Beistand aller Bewohner Wiens und insbe— sondere auch aller Gutgesinnten der akademischen Legion selbst rechnen.

„Diese Erwägungen haben das Ministerium zu dem Entschlusse der Umstaltung der alademischen Legion, die in ihrer gegenwärtigen Sonderung und Organisation nur durch einen Beschluß des Ministeriunis des Innern vom 29. März 1848 ins Leben getreten ist, bestimmt, und dasselbe hat fol— gende Maßregeln zur allsogleichen Ausführung verfügt: , Ersten s. Die akadeinische Legion von Wien ist in ihrer dermaligen Organisation als selbstständischer ennie Ker Jia or al- aide mit dem heutigen Tage aufgelöst und wird mit dieser in Einen Körper vereinigt.

Zweitens. Jene Mitglieder derselben, als insbesondere Lehrer, Do- toren und Doktoranden, ö nach dem für die National -Garde im All- gemeinen bestehenden provisorischen Reglement zum Veitritte in dieselbe ver= pflichtet sind, haben ihren Eintritt, und zwar nach Maßgabe ihres Wohn— Bezirkes, innerhalb 8 Tagen von heute an in Vollzug zu setzen. .

Drittens. Studirenden aller Studien -Abtheilungen aber bleibt es, so lange sie nachweislich in Wien als ordentliche Zuhörer , , m sind, freigestellt, ob sie sich nach Maßgabe des obigen Reglements der National- Garde se nach ihren Wohnbezirken einreihen wollen oder nicht. ,

Viertens. Im bejahenden Falle haben sie ihre Einreihung in die National-⸗Garde ebenfalls innerhalb 8 Tagen zu vollziehen. 52

Fünftens. Diejenigen Studmenden, welche, um unbeirrt ihren Stu- dien obliegen zu können, von diesem Rechte zum Eintritt in die National- garde keinen Gebrauch machen wollen, werden angewiesen, ihre Waffen in=

9 5 * * 9 * * * nerhalb 21, Stunden an das dafür bestimmle Waffen⸗Depot im bürgerlichen Zeughause abzuliefern. .

. Sech sten s. Die Gebäude der Universität, des Polytechnikums und der Akademie der bildenden Künste bleiben von heute an bis auf weitere Anordnung geschlossen. .

S ie benten 3. Solche Individuen, welche, weder den Lehrern, Dol- toren, Doktoranden, noch den öffentlichen und ordentlich als Zuhörer ein— getragenen Studirenden angehörig unbefugt in die akademische Legion ein— gereiht wurden, haben ihre Waffen binnen 24 Stunden von heute an bei zermeidung von Zwangsmaßregeln an das Waffen⸗Depot abzugeben. Achtens. Jenen Mitgliedern der aufgelösten akademischen Legion, welche für Neparatur oder sonstige Zurichtung der abzuliefernden Waffen erweislich Auslagen gemacht haben, wird dafür angemessene Vergütung aus dem Staatsschatze geleistet werden. . . Neun ten 8. Vit der allsogleichen Vollziehung der gegenwärtigen Berordnung ist das Qber-Kommando der National-Gärde beauftragt. Wien, den 25. Mai 1818. e ; ö. lleber Auftrag des Minister⸗Rathes: Albert Graf von Monte cucoli ÿsterr ef chis cor 7 5 s f ö. niederösterreichischer Landmarschall und Negierungs-Präsident.“

. Die von dem Minister Pillersdorff erlassene Kundmachung wegen Errichtung eines Sicherheits Ausschusses lautet: .

„Der Minister „Rath erkennt die außerordentlichen Verhältnisse, welche es zu einem Gebote der Nothwendigkeit gemacht haben, daß sich ein Aus—= e . Bürgern, National- Garden und Studenten gebildet hat, um für . Srdnung nnd Sicherheit der Stadt und die Rechte des Volkes zu wachen, und ertheilt den Beschlüssen, welche dieser Ausschuß am 2Zosten d. M. gefaßt hat, in Folgendem seine Genehmigung:

1) Die Wachen an den Stadtthoren werden Lon der National- und Bür⸗ gergarde und der akademischen Legion allein bezogen, die übrigen Wachen aber von der National- und Bürgergard? Und der afkademt schen Legion mit dem Militair gemeinschastsich, die Wache im Kriegs bäude wird als ein militairischer Posten vom Militair allein versehen. Nur das zum Dienste nothwendige Militair bleibt hier, alles übrige wird so bald als möglich abziehen.

Graf Hogos bleibt unter Vorbehalt eines gesetzlichen Vorganges als

Bürgschaft für das Zugesicherte und für die Errungenschaften des 15.

und 16. Mai unter Aufsicht des Bürger-Ausschusses.

Diejenigen, welche die Schuld an den Ereignissen des 26. Mai tra

gen, werden vor ein öffentliches Gericht gestellt.

Das Ministerinm stellt an Se. Majestät das dringende Ansuchen, daß

Se. Majestät in kürzester Zeit nach Wien zurückkehren oder, falls

Allerhöchstdessen Gesundheit dies verhindern sollte, einen Kaiserlichen

Prinzen als Stellvertreter ernennen.

„Das Ministerium muß zugleich an den neugebildeten Ausschuß die Einladung stellen, demselben die Bürgschaften bekannt zu machen, welche Sr. Majestät für Ihre persönliche Sicherheit und für die Sicherheit der Kaiserlichen Familie gegeben werden können.

„Dasselbe stellt ferner das gesammte Staats Eigenthum, so wie jenes des Allerhöchsten Hofes, alle öffentlichen Anstalten, Sammlungen, Institute und Körperschaften in der Residenz, unter den Schutz der Bevölkerung von Wien und des neugebildeten Ausschusses und erklärt denselben unabhän— gig von jeder anderen Behörde. Es muß demselben aber zugleich die volle Verantwortung für öffentliche Ruhe und Ordnung, so wie für die Sicher— heit der Personen und des Eigenthums, übertragen.

„Dasselbe muß endlich eiklären, daß es die welche ihm noch interimistisch anvertraut sind, nur so lange fortsetzen könne, bis sie entweder von Sr. Majestät zurückgenommen sind oder das Ministe rium der Mittel beraubt ist, mit voller Sicherheit seine Beschlüsse zu fassen und unter seiner Verantwortlichkeit auszuführen.

Wien, den 27. Mai 1848.

Im Namen des Minister⸗Rathes, Pill ers dorff.“

Staats Verrichtungen,

Triest, 24. Mai. Das Journ. d. öst. Lloyd enthält über das Erscheinen des neapolitanischen und sardinischen Geschwaders vor dem hiesigen Hafen nachstehenden Bericht:

23. Mai. Morgens um 9 Uhr. Die neapolitanische Flotte, welche vor einigen Wochen in Ancong die Hülfstruppen für die insurgirten venetianischen Provinzen ans Land gesetzt hatte, später vor Venedig erschie nen war und unsere Flotille veranlaßt hat, die Blofade von Venedig aufzugeben, ist schon seit einigen Tagen in den Gewässern von Istrien sichtbar gewesen. Die österreichische Flotille, welche ebenfalls an der Küste von Unteristrien kreuzte, kam gestern einer Abtheilung der neapolitanischen in die Nähe und ergriff diese Gelegenheit, sie anzusprechen. Die ihr er theilte Antwort war, daß man sich zu schlagen gedenke. Unsere Flotille nahm hierauf ihre Stellungen ein und entsandte gestern Abends ein Dampf⸗ schiff, um hierher Nachricht zu bringen, welche um 10 Uhr eintraf. Der Kaiserl. Militair⸗Kommandant ließ sofort ausrücken und alle Batterieen beziehen. Auch die Nationalgarde war in voller Jahl auf den Beinen. Um Uhr Nachts waren die feindlichen Schiffe in halbkreisförmiger Stellung vor dem Hafen, jedoch in mehr als Schußweite mit fteiem Auge wahrzunehmen. Allmälig verließen aber diese Schiffe wieder ihre Position; sie entfernten sich und waren heute früh nicht mehr zu sehen. Die Lloydschen Dampf— böte wurden mittlerweile ausgesendet, um unsere Flotille aufzusuchen und die Schiffe derselben im Schlepptau hierher zu führen. In aller Frühe waren dieselben auch wohlbehalten im hiesigen Hafen eingelaufen. Sie brachten, von der Höhe von Pirano kommend, die Nachricht, daß die feind siche Flotte in der Nacht gänzlich verschwunden sei. Die Größe der feind lichen Flotte ist nicht ganz genau bekannt. Sie besteht aus neapolitanischen, sardinischen und venetianischen Schiffen und soll im Ganzen 16 Segel schiffe, darunter 4 Fregatten, z Briggs und 6 Dampfböte zählen.

2 Uhr Nachmittags. Die heute Morgen aus dem Gesicht ent. schwundene vereinigte Flotte kam um 11 Uhr wieder zum Vorschein und ist seitdem im regelmäßigen, aber wegen der Windstille langsamen Anrücken. Sämmtliche größere Schiffe unserer Flotille befinden sich auf hiesiger Rhede. Eine Fregatte und 2 Briggs sind in vorgeschobener Stellung die nächsten zum Empfange des Feindes. Alle Batterieen sind bezogen und sämmtliche Punkte, wo eine Landung versucht werden könnte, mit Tri ppen besetzt. Die Nationalgarde steht ebenfalls unter Waffen und sorgt für die innere Nuhe, die keinen Augenblick gestört ward. Die seindlichen Schiffe kommen näher. Man gewahrt unter denselben 5 Fregatten, 1 Briggs, 3 Korvetten 5 Dampf schiffe und mehrere kleinere Fahrzeuge. Diese bilden die vordere Linie. Im Hintergrunde unterscheidet man 5 andere Gruppen. Wir wissen jedoch nicht, ob sie zur feindlichen Flotte, gehören. Es wird die Veranstaltung getroffen, daß die Geldvorräthe der hiesigen öffentlichen assen, dann die Depositen, die Metall⸗Vorräthe des hiesigen Bergwerk-Verschleiß⸗Amtes auf das Kastell in Sicherheit gebracht werden. . . .

4 Uhr Nachmittags. Unser Geschwader befand sich eben vor Salvore, und der Kommandant desselben, Oberst Kudriafskv, war bedacht, eine der Defensive entsprechende Stellung zu nehmen, als der Parlamen⸗ tair abging. Auf die erhaltene Antwortz: „Ergebt euch, ober ihr werdet in Grund gebohrt!“ ward neuerdings Hauptmann Pieu als parlamentair mit der Erwiederung zurückgesendet, daß man sich bis aufs außerste zu schlagen bereit sei. In dieser Absicht hatten von unserem Geschwader 3 Fregatten und 1 Korvette, in einer Schlachtlinie mit dem linken Flügel geden Sal- vore gelehnt, einen konveren Bogen gebildet, welcher n enden Seiten mit einem Dampfboot endete, während 3 Briggs und 1 Goelette in zweites Treffen bildeten. Der Feind zählte dagegen e erg ar en, 8 n . zeuge und 6 große Dampfschiffe, stets bereit, , , e w Stel. lung der Unsrigen zu überflügeln und mit natürli : sehr üiberlegenem Feuer anzugreifen. Mit diesen Manövern und den sehr. geschicken Gegenmanö⸗ vern von unserer Seite verstrich die Zeit, und die Nacht brach ein.

Trotz dieser beengten und bedrohlichen Stellung war die Kampflust un⸗ serer Mannschaft, welche vom trefflichsten Geist beseelt blieb, nicht oer⸗ mindert. Die vom , , . zurückgebrachte Antwort wurde mit einem wiederholten Viva Imperators aufgenommen, und Alle bereiteten sich zum verzweiselten Kampfe Hor. Allein die Strömung und eine vollhkommene Windstille trat ein, welche nicht erlaubte, die gewählte vortheilhafte Stellung zu behaupten. In. diesem von dem Feinde nicht benutzten, für uns un—

ünstigen Augenblicke gab Oberst Kudriaféko den Befehl zum Rüchuge, welcher in Folge der völligen Windstille schwer ausführbar war, jedoch mie

Hülfe der Dampfböte, ohne vom Feinde belästigt zu werden, der Art voll— ständig gelungen ist, daß das gesammte Geschwader heute Morgen auf hie— siger Rhede einlief und unter dem Schutze ihrer eigenen Batterie sich selbst, so wie nun auch Triest, und zwar, wie wir hoffen, mehr als hinlänglich gegen jeden Angriff sichert. Oberst Kndriafsk)y hatte mit den ihm zu Ge— bote stehenden beiden Dampfschiffen staffelweise die Schiffe ins Schlepptau nehmen lassen und, den „Imperatore“ bei seiner ersten Bewegung einige Meilen von Triest in den Hafen gesendet, um einige Dampfböte des öster= reichischen Llond kommen zu lassen, damit dieselben den Rest der Flotte schleppen. Mit großer Schnelligkeit und der größten Bereitwilligkeit ward dieses Gesuch erfüllt, indem 6 Llopds-Dampfschiffe nach und nach ausliefen.

Abends 6 Uhr. Wir erhalten in Abschrift folgendes Schreiben des Contre-Admirals der vereinigten sardinischen, neapolitanischen und venetia— nischen Flotte Albini an den Befehlshaber der englischen Dampf -Fregatte Terrible:

„Geehrtester, Herr! Indem ich die Ehre habe, Ihnen den Empfang Ihrer sehr geschätzten Zuschrift vom 23. Mai 1848 anzuzeigen, beehre ich mich zugleich, Sie in Kenntniß zu setzen, daß das Geschwader Sr. Ma— sestät des Königs von Sardinien unter meinem Kommando sich in diesen ewässern blos zu dem Zwecke befindet, um unseren Handel gegen eine österreichische Kriegsmacht sicher zu stellen, die als eine meiner Regierung feindliche zu bekämpfen meine Pflicht erfordert.

Rhede von Trie st, 23. Mai.

Ich habe die Ehre 2c. 2c.

Der Contre-Admiral-Kommandant des Geschwaders. V All

Wir sügen hier noch bei, daß Albini mündlich versprochen hat, ohne vorausgegangene Anzeige keine feindliche Maßregel gegen die Stadt zu er— greifen.

„Abends 7 Uhr. Die Aufregung der Vormittagsstunden ist einer ruhigen, besonnenen Thätigkeit gewichen, um sich so gut als möglich auf Wventuglitäten vorzubereiten, die uns nach der obigen Erklärung des feind⸗ lichen Admirals wenigstens nicht ungewarnt werden überraschen können. Das Militair und die National-Garde entwickeln den größten Eifer, jenes in Befestigung der Molos, Besetzung der nach dem Hafen führenden Stra⸗ ßen und Plätze, diese in der Aufrechthaltung der inneren Ruhe und Ord— nung, welche den Tag über nicht im geringsten gestört wurde. Feldmar⸗ schall Licutengnt Gyula durchreitet so eben die Stadt und wird' überall mit lautem Evviva begleitet.

21. Mai, Unsere Lage hat sich seit gestern Abend nicht wesentlich verändert. Die feindliche Flotte liegt in der Bucht von Muggia ungefähr zwei Kanonenschüsse vom Molo S. Teresia in einer bogenförmigen Stellung vor Anker.

D

Heute hat sich eine Deputation der hiesigen Konsuln an den Bord des sardinischen Contre⸗Admirals begeben, um ihm Vorstellungen wegen der Interessen zu machen, welche dieselben zu vertreten haben. Wie man hört, erwarten dieselben eine schriftliche Antwort; mündlich sollen ihnen die gegen den Befehlshaber des „Terrible“ gemachten Aeußerungen bestätigt wor— den sein.

Heute Nacht gegen 12 Uhr wurden von der Batterie in der Nähe des Fischerdorfes St. Bartolomeo drei bis vier Barken wahrgenommen, welche eine Landung vornehmen zu wollen schienen. Die zur Bedeckung dieser Batterie aufgestellte vierte Compagnie der Territorial-Miliz erhob ein so gut unterhaltenes Feuer, daß die Barken ohne weitere Demonstration wieder die hohe See zu gewinnen suchten.

. Der General-Feldzeugmeister, Graf Nugent, ist in der Nacht hier eingetroffen. .

Triest, 25. Mai. Gestern vereinigten sich sämmtliche hier an— wesende Konsuln, um dem Kommandanten des italienischen Geschwa⸗ ders eine Zustellung einzureichen, in welcher sie gegen jeden Schaden protestiren, der durch ein Bombardement der Stadt den fremden Unter⸗ thanen und Schiffen zugefügt werden könnte. Dieser Protest wurde von sämmtlichen Konsuln unterschrieben, mit Ausnahm des franz sischen, welcher nur gegen ein nicht frühzeitig genug angezeigtes Bom bardement protestiren wollte. Die Konsuln der deutschen Staaten machten außerdem den Admiral darauf aufmerksam, daß Triest zum deutschen Bunde gehöre und daher ein Angriff auf Triest als ein Angriff auf ganz Deutschland betrachtet werden könnte. Dieses Do— kument wurde in Person von einer Deputation von Konsuln über⸗ geben, welchen der Commandeur nur eine ausweichende Auskunft gab während er eine bestimmte schriftliche auf heute Morgen versprach. Heute, mit Anbruch des Tages, hat sich jedoch die Flotte zurückge⸗ zogen und kreuzt nunmehr in der Entfernung. —ᷣ

Es steht nun zu erwarten, ob sie wiederkehren wird oder nicht. Hannover, 28.

Hannover. (Hannov. Ztg.) Mai. Die vom General-Lientenant Halkett eingegangenen Depeschen reichen bis zum 26sten d. M. und melden im Allgemeinen, daß in politi⸗ scher und kriegerischer Hinsicht vollkommene Stille dort herrsche. Eine Veränderung in der Dislocation der Bundes-Truppen veranlaßt die Verlegung des Hauptquartiers des zehnten Armee-Corps am 2ssten von Apenrade nach Gravenstein. Das hamburger Kontingent ist im Anmarsche und soll die Besatzung Rendsburgs verstärken. Die Brücke bei Sonderburg-Fähr soll, zuverlässigen Nachrichten zufolge, von den Dänen wieder aufgenommen sein. Zwei bei Schleswig gefangene dänische Aerzte sind gegen zwei holsteinische bei Bau gefangene Aerzte über Alsen ausgewechselt.

Der Kommandant von Harburg, General⸗Major Daniel, meldet vom 27sten, daß an demselben Tage, Morgens von 5 bis 8 Uhr, zwei Abtheilungen dänischer Kriegsgefangener, im Ganzen 14 Offi ziere, 491 Kadets, Unteroffiziere und Soldaten, von dem Major Pe⸗ tersen, Commandeur des bürgerlichen Kavallerie- Corps zu Altona, ihm überliefert und von ihm dem Major Bansen des Leib Regiments übergeben worden, der sie mit zwei Compagnieen Infanterie und ci nigen Mann Kavallerie nach Buxtehude an dem Tage eskortiren (. Das Benehmen der Gefaugenen war militairisch würdig und folgsam.

Vnsland.

Frankreich. National-Versammlung. Sitzung vom 26. Mai. In der heutigen Sitzung war die Erörterung des D ekret⸗ Entwurfs, welcher Ludwig Philipp und seine Familie für immer von dem Ge' biet Frankreichs und seiner Kolonieen ausschließen soll, an der Tages—⸗ ordnung. Herr Vesin wünschte zu wissen, was für stichhaltige Gründe denn eigentlich die Versammlung bestimmen sollten, die vorgeschlagene

Maßregel zu genehmigen. Er fragte, weshalb die Republik denn jetzt mehr in Gefahr sei, als vom 24. Februar bis zum 16. Mai, wo man sich mit der gestürzten Familie zu beschäftigen nicht nothwendig gefunden. Ob man etwa entdeckt habe, daß die Chefs des neu lichen Aufstandes eine Restauration bezweckt hätten? Schon ihre Namen müßten wohl hinreichen, eine solche Behauptung zu widerlegen. Er beantrage daher die Vertagung des Dekret⸗ Entwurfs, bis dessen Zwechnaßigkeit durch Thatsachen erwiesen worden sei, oder doch je⸗ denfalls, bis man das Ergebniß der Untersuchung über das Attentat vom 16 glenne, (Lebhafte Einsprüche. Nein! Rein j Herr Laus nent d Ardeche erklärte, daß er den Dekret Entwurf gut heiße weil die Nommission der vollziehenden Gewalt, der er unbedingt ver⸗ 2 de,. für nöthig erachtet habe, um der schon rüstig arbei⸗ en 2 ion zu begegüen. Als Amendement schlug er jedoch die Zusatz Bestimmung voi, daß das Velten nur so lauge in Kraft bestehen solle, bis der Zustand von Frankreich und die Lage von Europa dessen Aufhebung gestatte. Herr Sarrut beantragte ein Amende ment, welches die Artikel 6 und 7 des Gesetzes . April 1832

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bezüglich der Familie Bonaparte aufheben soll. Herr Adelsward rügte den von Herrn Laurent de l'Ardeche gebrauchten Ausdruck „Reaction“; er solle sagen, wo er denn die Reaction sehe. Er drang übrigens ebenfalls auf Streichung der Worte „für immer“, weil, hoffentlich die Zeit kommen werde, wo Frankreich in seiner National⸗Versammlung eben so unbedenklich Mitglieder der Familie Orleans sitzen sehen könne, als gegenwärtig Mitglieder der Familie Bonaparte. Herr Vignerte bestand auf Beibehaltung der Worte „für immer“, weil die Bourbonen beider Linien die lebendige Ver⸗ tretung der Verträge wären, welche Frankreich durch die heilige Allianz aufgezwungen worden seien; die Anwesenheit der Bonapartes in der National-Versammlung sei übrigens nur provisorisch. Na⸗ poleon Bonaparte protestirte kräftig gegen den Ausdruck „pro— visorisch“. (Lauter Beifall.) Herr Vignerte suchte seine Worte zu rechtfertigen, Napolton Bonapar tze aber erklärte, die Drohungen, welche Herr Vignerte gegen ihn und seine Familie ausgesprochen habe, könnten nur denjenigen gelten, die ein Atten— tat gegen die National-Versammlung, versuchen würden, gleich⸗ viel, ob dasselbe von ihm und den Seinigen oder von Herrn Vig— nerte ausgehe, der schwerlich ein Ausnahme-Privilegium besitze. Herr Ducoux bekämpfte die Zusammenstellung der Familien Bourbon und Bonaparte. Letztere seien blos als französische Bürger in die Na— tional⸗Versammlung zugelassen worden; sie würden dort zu sitzen aufhören, sobald sie vergäßen, daß sie nur schlichte Bürger seien. Der Redner stimmte für den Entwurf der Kommission. Nach dem Schlusse der allgemeinen Erörterung wurden die Amendements ver= worfen und zur Abstimmung durch Theilung geschritten. Das Er— gebniß derselben war, daß der Dekret-Entwurf, welcher Ludwig Phi⸗ lipp und dessen Familie für immer vom französischen Gebiete gus schließt, mit 632 gegen 63 Stimmen angenommen wurde. Odi lon-Barrot und mehrere andere Mitglieder der früheren Linken stimm ten nicht mit. Der Finanzminister legte hierauf einen Dekret-Ent wurf wegen Feststellung des Briefporto's im ganzen Gebicte der Re publik vor. Das Porto für einen einfachen, nicht über 10 Gram— men schweren Brief soll vom 1. Januar 18149 an in ganz Frankreich nur 20 Centimes betragen. Der Entwurf wurde dem Finanz⸗Comitè zugewiesen. Noch wurden die vier ersten Artikel des Dekret Entwurfs bezüglich der Einsetzung von Experten-Conseils genehmigt, und der Justiz⸗-Minister legte einen Gesetzentwurf über die Ehescheidung vor, der an die Abtheilungen überwiesen wurde.

Paris, 27. Mai. Herr Sain de Bois le Comte ist zum außer ordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister am sardinischen Hofe ernannt.

Ein vom Justiz⸗Minister der National-Versammlung vorgelegter Gesetz⸗Entwurf soll das Jury-System auf breiteren Grundlagen und in genauerer Uebereinstimmung mit den republikanischen Institutionen reorganisiren.

Heute meldet der Messager wieder, Herr Thiers wolle doch die Kanditatur nicht nur für die beiden Seine-Departements, sondern auch für das Departement der Rhone-⸗Mündungen bei den erforder lichen Neuwahlen annehmen.

Der bekannte Schriftsteller Mignet, seit 18390 Direktor der Archive im auswärtigen Ministerium mit einem Einkommen von etwa 10, 000 Franken, ist dieser Stelle entsetzt worden. Man will darin einen indirekten Schlag gegen seinen Freund Thiers erblicken. Im Finanz-Ministerium hat man etwa 50 Rechnunge⸗Beamte entlassen.

Nach der Gazette des Tribunaux wäre Blanqui nicht ins Ausland geflüchtet, sondern hätte sich vom vorigen Freitage bis zum Mittwoch in einer Wohnung der Maisons Laffitte versteckt gehalten. Am Mittwoch sandte die Polizei ihre Agenten dahin, die ihn jedoch nicht mehr vorfanden. Gestern aber ist er nun wirklich, wie heute der Moniteur meldet, in der Rue Montholon verhaftet worden.

Gestern hat die National-Versammlung zum erstenmale die Ab stimmung durch Theilung versucht, welche darin besteht, daß man die für die fragliche Maßregel Stimmenden durch die eine und die da— gegen Stimmenden durch die andere Thür hinausgehen läßt. Zwei Serretaire schreiben an jeder Thür sämmtliche Namen auf. Diese Abstimmungsweise zeigte sich jedoch als so störend, daß man glaubt, der bezügliche Reglements-Artitel werde wahrscheinlich bald abgeän dert werden. ;

„Vie meisten Eisenbahn-Aetien sind auf die Nachricht gefallen, daß das Finanzeomité dem Regierungs Entwurfe bezüglich iebernahme der Bahnen durch den Staat abgeneigt sei, und daß die Majorität sich gegen jede Art von Expropriation der Compagnieen ausgesprochen habe. Viele Besitzer von Actien betrachten den Regierungsplan als unvortheilhaft für ihre Interessen, und die Bahn-PDirectionen sind durchgängig gegen den Plan der Regierung und haben bereits in mehreren General-Versammlungen der Actionaire Beschlüsse in ihrem Sinne durchgesetzt.

Die bewegliche Garde in Paris ist jetzt vollständig gekleidet, equipirt und bewaffnet. Ihre militairische Unterweisung ist so weit vorgerückt, daß sie mit Erfolg Dienst thun kann, und ihre innere Organisation wird in kurzem vollendet sein, so daß sie bald ein regu laires Corps bilden wird.

Großbritanien und Irland. London, 26. Mai. Ihre Majestät die verwittwete Königin besuchte gestern in Begleitung des Prinzen von Preußen die italienische Sper, in welcher Jenn) Lind zum erstenmale als Lucia auftrat und enthusiastischen Beifall ärndtete.

Das Oberhaus hielt gestern eine wichtige Sitzung, in welcher die vom Unterhause ihm überwiesene Juden Emancipations⸗Bill zum zweitenmal verlesen, also im Prinzip erörtert werden sollte. Der Marquis von Lansdowne stellte im Namen der Regierung den Antrag dazu, und trug die von den Ministern im Unterhause Sorge brachten Gründe noch einmal vor. Vor Allem behauptete er, daß die vorliegende Frage keine religiöse sei, und daß keine Religionsvor= schrift den Lords verbiete, einem Volke Rechte zu ertheilen, auf welche ihm seine nahe Verbindung mit den Christen und sein anerkannter humaner und mildthätiger Charakter einen gerechten Anspruch gebe. Wie vorauszusehen war, erhob sich unter den Lords ein sehr lebhafter Widerstand gegen die Bill, und das Haus, das sonst still und ziem= lich gleichgültig seine Geschäfte verrichtet, wurbe ungewöhnlich aufgeregt. Lord Ellenborough beantragte zuerst die Ver werfung der Bill und erklärte das Prinzip derselben, wonach Jeder ein Recht hätte, Parlaments ⸗-Mitglied zu sein, zu welcher Religion er sich auch bekenne, für eine unheilvolle Verletzung der britischen Constitution. Auch ber Herzog vom Cambridge, der zweite Pair des Reiches, gab seine Stimme gegen die Bill ab und erklärte, er hege zwar die größte Achtung für die Juden, welche er sowohl in Hannover als in England kennen gelernt habe, aber so lange England ein christliches Land bleibe, könne er nicht für die Zulassung der Juden ins Parlament stimmen. Eben so sprach der erste geistliche Lord, der Erzbischof von Canterbury, gegen die Maßregel. Der Herzog von Argyll hielt seine Jungfernrede für die Judenbill. Der Bischof von St. Davids, der durch seine hu manistischen Studien sich von den alten theologischen Vor⸗ urtheilen befreit hat, sprach für die Maßregel, die er eine Maßregel der Gerechtigkeit nannte, durch weiche unmöglich,

wie der Lord Ellenborough gemeint habe, der Zorn Gottes auf England herabgerufen werden lünne. Der Bischof von Oxford sagte, der Grundsatz, wonach Großbritanien Gesetze mache für den halben Erdball, wäre der, daß das englische Recht, wie alle, Rechts⸗ gelehrten erklärten, auf dem neuen Testamente beruhe. Die Juden bildeten immer ein Volk im Volke. Lord Stanley überließ sich der ganzen Heftigkeit seines Wesens; er hielt den Juden eine Lobrede, aber sprach gegen die Bill. Er hoffe, die Lords würden die Bill verwerfen. Man drohe damit, daß man die Bill stets aufs neue ein- bringen werde. Nun gut, so würde das Oberhaus sie stets ar s neue verwerfen! (Lauter Beifall. Lord Brougham vertheidigte

Lord J. Russell auf eine witzige Weise gegen die Verdächtigung, daß

er seine Wahl dem Herrn Rothschild verdanke, und sprach kräftig für

das Necht der Juden. Aber die Bill ward mit einer Mehrheit von

35 Stimmen 163 gegen 128 verworfen.

Im Unterhause wurde Lord Palmerston wiederum über die spanische Angelegenheit und den dänischen Krieg interpellirt. In Bezug auf die erste Interpellation erklärte der Minister sich bereit, alle Papiere vorzulegen, und sollen dieselben morgen schon in den Händen der Mitglieder gedruckt sein. Was den daͤnischen Krieg an⸗ betrifft, so gab Lord Palmerston nur eine unbestimmte Antwort. „Ich glaube“, sagte er, „behaupten zu können, daß auf beiden Sei⸗ ten eine günstige Stimmung herrscht, um Vorschläge in Erwägung zu ziehen, welche zu einer freundlichen Beendigung der Sache führen können. Ich kann natürlich nicht für den Erfolg einstehen, aber ich lann dies sagen, daß, während auf der einen Seite die dänische Negierung die Blokade von einigen Häfen aufgehoben hat, die preußische Regierung, wie ich so eben erfahren habe, die von General Wrangel ausgeschriebene Contribution in Jütland nicht er⸗ zwingen will. Es herrscht also ganz gewiß eine Neigung zur Aus söhnung auf beiden Seiten.“ Bas Haus ging hierauf zur weiteren Verathung der einzelnen Klauseln der Gesundheits-Bill über, welche sämmtlich angenommen wurden. Zum Schlusse wurde die Bill über Aufhebung der Fideikommisse in Schottland im Comité berathen.

Die Anträge des Herrn Hume auf Reform des Parlaments, welche derselbe in der vorgestrigen Unterhaus-Sitzung auseinanderzu— setzen keine Gelegenheit fand und deshalb vertagen mußte, gaben der Times zu folgenden Bemerkungen Anlaß: „Herr Hume hat seine beabsichtigte Verurtheilung des bestehenden Hauses der Gemeinen und seinen Plan für ein neues vorsichtigerweise auf den 20. Juni ausgesetzt. In einer Zeit, wo die Hälfte der europäischen Regierun⸗ gen in einem provisorischen Zustande sich befindet, ist der Antrag auf eine radikall Reform der Vertretung entweder sehr zeitgemäß, oder ganz das Gegentheil. Unser Land erkennt mit Dank an, daß es nicht in den gefährlichen Prozeß, eine Constitution zu machen, verwickelt ist. Wenn die Berathung der Anträge des Herrn Hume uns der Lage von Paris, Wien, Berlin und einem halben Dutzend anderer Hauptstädte um einen einzigen Schritt näher brächte, dann wäre kaum ein Engländer mit einem heilen Rock und von Charakter, wel cher seine Ohren dem Sange der politischen Sirene nicht verschlösse. Wenn wir uns dagegen schon auf dem Wirbelstrome der Revolution drehen und die neue Reform -⸗-League die beste Vermittelung ist, die wir mit dem Feinde abschließen können, dann werden wir natürlich das geehrte Mitglied für Montrose als die Sybille begrüßen, welche uns den wahren Pfad der Rettung zeigt. Wir können jedoch der letzteren Ansicht über unsere Lage nicht beipflichten, und daher sind wir geneigt, zu glauben, daß die vier Punkte seiner Anträge gerade zu der jetzigen Zeit sehr unberufen kommen.“

. Die Times scheint von ihrer feindseligen Gesinnung in Bezug auf die schleswig-holsteinische Angelegenheit einigermaßen zurückzu— kommen. In ihrem Blatt vom Freitag, den 26. Mai, sagt sie, nachdem sie die Zurücziehung der Truppen aus Jütland besprochen: „Wir hoffen, daß diesem Schritte bald der Abschluß eines Waf⸗—

fenstillstandes folgen werde, dessen Bedingungen die Einstellung der Feindseligkeiten zu Lande und zu Wasser, die Räumung res Heizog⸗ thums Schleswig und der dazu gehörigen Inseln durch die Truppen beider kriegführenden Theile und die 3u 3 ü ckg abe allUler aufgebrachten Schiffe und Eigenthums einschließen würden. Die weitere Räumung Holsteins könnte natürlich erst die Folge der Erfüllung dieser Bedingungen sein; die Herzogthümer wür⸗ den auf diese Weise von dem Druck befreit, den die Gegenwart zweier feindlicher Heere ausüben muß, und dem Norden Enropa's würde eine billige Aussicht auf einen Frieden dargeboten, auf Bedingungen, welche die Rechte Dänemarks und des deutschen Theiles der Herzog⸗ thümer versöhnten. Wir hegen die aufrichtige Hoffnung, daß kein neuer Incidenzpunkt vorkommen wird, um die Schwierigkeiten dieser friedlichen Einigung zu vermehren, und daß das deutsche Heer in die Stellung zurückkehren werde, die es vor dieser beklagens⸗ werthen Expedition einnahm. Die preußische Regierung würde auf diese Weise der Welt ein achtungswerthes Unterpfand ihres aufrich⸗ tigen Verlangeus nach Aufrechterhaltung des Friedens geben und die Versicherungen, welche in der vortrefflichen Rede des Königs von Preußen bei Eröffnung der National ⸗Versammlung enthalten sind, baldigst erfüllt werden.“ j

Belgien. Brüssel, 28. Mai. Der König hat dem vor⸗— gestern vom Senat angenommenen Gesetz über die Inkompatibilitäten an demselben Tage seine Genehmigung ertheilt; heute wird es vom Moniteur veröffentlicht; es lautet: „Art. 1. Die vom Staat besoldeten Beamten und Angestellten müssen, wenn sie zu Mitgliedern der einen oder der andern Kammer ernannt worden, vor ihrer Eid⸗ leistung zwischen dem parlamentarischen Mandat und ihren Aemtern oder Stellen wählen. Dasselbe gilt für jeden vom Staat besoldeten Geistlichen, für die Advokaten, welche im Dienst öffentlicher Ver⸗ waltungszweige stehen, für die Agenten des Staatskassirers und die Regiernngsbevollmächtigten bei anonymen Gesellschaften. Der erste Paragraph dieses Artikels findet keine Anwendung auf die Chefs der Ministerial⸗Departements. Art. 2. Die Mitglieder der Kammern können zu besoldeten Staatsämtern nur frühestens ein Jahr nach Aufhören ihres Mandats ernannt werden. Ausgenommen sind die Functionen als Minister, diplomatischer Agent und Gouverneur. Art. 3. In Erweiterung des Artikels 40 des Provinzial ⸗Gesetzes können nicht Mitglieder der Provinzial-Conseils sein: die Bezirks Kommissarien, die Friedensrichter, die Mitglieder der Gerichtshöfe erster Instanz und der Apellationshöfe, so wie die Beamten der Par— quets bei den Gerichtshöfen und Tribunalen. Die Provinzialräthe können während der Dauer ihres Mandats von dem Tonseil, dessen Mitglieder sie sind, nicht als Kandidaten für die Stellen des Richter⸗ standes vorgeschlagen werden. Art. 4. Die durch gegenwärtiges Ge⸗ setz aufgestellten Inkompatibilitäten finden auf die Mitglieder der einen oder der anderen Kammer für die Dauer ihres jetzigen Man- dats keine Anwendung.“