1848 / 32 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Schleswig⸗Holstein. Rendsburg, 30. Mai. (Alt. Merk.) Ueber das (gestern erwähnte) Gefecht bei Düppel am 28. Mai meldet die Sch lesw. Holst. Ztg. nach einem Schreiben aus Flensburg vom 29. Folgendes: „Die Dänen gingen mit Kavallerie und sechs Bataillonen Infanterie über die Meerenge; unterstiitzt wa⸗ ren sie überdies durch das Feuer einer Fregatte und zweien, Dampf⸗ schiffe. Von unferer Seite standen ihnen beilänfizß 150 Mann 67 genüber, welche nach der hartnäckigsten Gegenwehr (von vier hr Nachmittags bis zum Dunkelwerden wurde gekämpft) endlich ihre Stellung räumten, ohne daß sie indeß über Gravenstein hinaus ver= olgt worden wären. Die hannoverschen Jäger, die Oldenburger und die Mecklenburger haben mehr oder weniger gelitten. Ob Kanonen verloren sind oder nicht, ist noch nicht zu ermitteln. Gefangene sind gemacht auf beiden Seiten. Hier nach Ileneburg sind gegen 80 unserer Verwundeten gebracht worden. V reizehn dãnische Gefangene sind gestern durch Flensburg gekommen, darunter Lieute⸗ nant von Werning vom dritten Jiger-Corps. Letzterer mit neun Soldaten und dem Bauervogt von Bau, welcher den Dänen als Füh⸗ rer gedient haben soll, wurde heute in Rendsburg eingebracht. Diese nahm eine Compagnie Braunschweiger gefangen, welche abgeschnitten und im Rückzuge auf das Haupt⸗ Corps aus einem Gehöfte mit Ilin⸗ tenschüssen empfangen wird, dasselbe einnimmt und die darin besind⸗ lichen Soldaten nöthigt, sich gefangen zu geben, und mit diesen ohne wesentlichen Verlust mitten durch die feindliche Linie wieder zu den beutschen Truppen gelangt. Es heißt, daß die Dänen schon wieder nach Alsen hinüber sind, ohne die Preußen abzuwarten, welche in der Nacht vom 28sten auf den 29sten d. sofort von Apenrade gegen die Dänen aufbrachen.

In Apenrade war am 28sten d. das preußische Haupt⸗Quartier; General Wrangel erwiederte das Ständchen, das ihm die Einwohner brachten, mit einem Ruf auf das ungetrennte, vereinigte Schleswig⸗ Holstein. Als die Preußen nach Sundewitt zogen, blieb nur etwas Kavallerie zurück. Den 29sten d., Morgens 8 Ühr, erschien vor der Stadt ein Kriegsdampfschiff mit zwei Kanonenböten, welches in ge— wohnter Weise das Aufziehen des Dannebrog forderte und mit Be⸗— schießen drohte; auf die Weigerung des kommandirenden Offiziers geschah indeß nichts weiter, als daß nach den einzelnen auf der Chaussee sich zeigenden Soldaten Bomben geworfen wurden, ohne Erfolg. .

Das Tageblatt meldet heute in einer Nachschrift: „Apen— rade, vom 29. Mai, Morgens 3 Uhr. Es geht zur Schlacht. Von Alsen und von Kolding her rücken die Dänen vor; unsere Ko⸗ lonnen treten ihren Marsch an; wo ich im Felde Platz sinde, schreibe ich weiter. Nübel bei Sonderburg, 2 Uhr Mittags. Ich be⸗ sinde mich im Kauonendonner; die Dänen gehen bis jetzt zurück. Gravenstein, 27 Uhr. Das Gefecht enischied für uns; die Dä⸗ nen zogen sich wie gewöhnlich vor den mecklenburgischen, oldenburgi— schen und hannoverschen Truppen zurück und wurden ziemlich rasch aus dem Felde und Dorfe geschlagen. Es waren viele Freiwillige unter ihnen. Nach dem Rückzuge wurde die Dislocation der Trup— pen bestimmt. Diesen Augenblick gehen wir nach Flensburg.“

Rendsburg, 31. Mai. (Alt. Merk.) Die Räumung Ha⸗ derslebens von deutschen Truppen und das Einrücken der Dänen da— selbst bestätigt sih. Sowohl von dort als von Apenrade sind eine Menge deutschgesinnter Familien, namentlich Beamte, als Flüchtlinge hier eingetroffen. In Apenrade haben die Dänen gestern Kugeln hineingeworfen.

Aus Flensburg vom 30. Mai 8! Uhr Abends wird gemeldet, daß die Dänen das Schloß Gravenstein in Brand geschossen haben.

Braunschweig. Braunschweig, 30. Mai. (Han nov. Ztg.) Heule sind hier folgende Gesetze bekannt gemacht worden; „Wir Wilhelm ꝛc. fügen hiermit zu wissen: Wir erlassen mit Zustim. mung Unserer getreuen Stände die nachfolgenden gesetzlichen Bestimmungen: J. 5. J. Alle Nechtsungleichheiten, sowohl im öffentlichen als im Pri⸗ vatrechte, welche Folgen des Glaubensbekenntnisses sind, werden, vorbehalt- lich der noch bestehenden Parochial-Gerechtsame und der übrigen kirchlichen Verhältnisse, hierdurch aufgehoben. ö. . . ö . „II. §. J. Das Verbot der Ehen zwischen Christen und Juden ist auf— gehoben. 5. 2. Bei Abschließung einer ehelichen Verbindung zwischen Chri- ten und Juden sind folgende Vorschristen zu beobachten. Die angehenden Eheleute haben ihre Absicht dem Stadtgerichte oder Amte, unter welchem die Braut ihren Wohnsitz hat, anzuzeigen. Diese Behörde hat sich zu überzeugen, daß der zu schließenden Verbindung ein ge— setzliches Hinderniß nicht entgegensteht, und zu dem Ende, die er= sorderlichen Bescheinigungen sich, vorlegen zu lassen. Bestehen keine geseßlichen Hindernisse, so macht, die Behörde des Wohnsitzes der Bigut und des Bräutigams die Absicht der angehenden Eheleute durch An- schlag an der Gerichts stelle und durch zweimalige Insertion in die Braun- schweigschen Anzeigen nach einem Zwischenraume von vierzehn Tagen öffent⸗ lich bekannt. Erfolgt eine Einsage, so ist solche erforderlichen Falls durch Verweisung auf den Weg Nechtens zu erledigen. Erfolgt innerhalb acht Tagen nach der letzien Bekanntmachung in den Braunschweigschen Anzeigen feint Einsage, so erteilt die Behörde des Wohnsitzes des Bräutigams diesem darüber eine Bescheinigung, und die künftigen Eheleute haben zur feierlichen Schließung der Ehe einen bestimmten Tag der Behörde des Wohnsitzes der Braut anzuzeigen. S. 3. An diesem Tage erscheinen die angehenden Eheleute mit vier Zeugen. Sie geben auf die Anfrage des Beamten die feierliche Er— klärung ab: daß sie in die eheliche Verbindung willigen; und der Beamte spricht darauf aus: daß sie nunmehr durch das Band der Ehe gesetzlich vereinigt seien. Ueber den ganzen Akt ist ein Protokoll auszunehmen und von den Eheleaten und Zeugen zu vollziehen. 5. 4. Darüber, in welchem GIlaubensbekenntnisse die aus einer solchen Ehe entspringenden Kinder zu erziehen seien, entscheidet der Vater. Stirbt der Vater vor getroffener Be stimmung, so geht die Entscheidung auf die Mutter über. Sind beide Ael tern vother mit Tode abgegangen, so sollen die Kinder in dem Glaubens- bekenntnisse des Vaters erzogen werden. §. 5. Die Behörde des Wohn— sitzes des Ehemannes wird Register über solche Ehen, die aus denselben entspringenden Kinder und die Todesfälle in diesen Familien führen, und die Ertralte aus diesen Registern haben vollen öffentlichen Glauben.“

Musland.

Desterreich. Pesth, 20. Mai. (Oest. Ztg.) Ein Mi⸗ nisterial-Resktript des Ministers des Innern, Bartholomäus Szemere, verfügt, in Betracht der dringenden Nothwendigkeit, den wichtigen Zeitereignissen gegenüber, den Landtag spätestens zu Anfang Juliel. J. einzuberufen, die schleunigsten Vorbereitungen zur sosortigen Vor- nahme der Wahlen und bestimmt zugleich als Termin für die Reichs- Versammlung den 2. Juli d. J.

Eine Verorbnung des Finanz-Ministers Ludwig Kossuth be—⸗ stimmt hinsichtlich der Verausgabung von verzinslichen Schatzkammer Anweisungen zum Behufe der Aufnahme wpatriotischer Tariehen für bie Rettung der Integrität, Freiheit und Evre des Vaterlandes, daß sproz. verzinsliche Schatzkammer-Anweisungen bis zu dem Belaufe von ? Millionen Gulden C. M. ausgegeben werden sollen. Die zu emittirenden Schatz lammer⸗-Anweisungen sollen auf 5) und 109 Gul⸗ den C. M. lauten und vom Tage der Ausgabe an mit 5 Prozent verzinst werden. Sie sollen ferner auf. 3, 6 ober 12 Monate lau- ten, und es wird dem Belieben der Käufer, welche diese Anweisungen

Seine Rede siegte, und der Satz ging durch.

182 mit baarem Gelde einlösen, anheimgestellt, Anweisungen auf 3, 6 oder 12 Monate zu verlangen.

Frankreich. National⸗Versammlung. Sitzung vom 30. Mai. Die Zugänge waren heute vollkommen frei. Der Dienst in unmittelbarer Nähe des Sitzungssaales wird von der National⸗= arde und einem Bataillon Linientruppen versehen. Vice⸗Präsident enard eröffnet um 1 Uhr die Sitzung. An der Tages -Ordnung ist die Jortsetzung des gestern Abend abgebrochenen Schluß - Artikels über die Befugnisse der Vollziehungsgewalt in gefährlichen Augen— blicken. Senard bemerkt indessen, daß diese Diskussion in öffent licher Sitzung noch nicht fortgesetzt werden könne, weil eine verän⸗ derte Redaction der Schlußstelle vorgeschlagen worden sei. Die Kom— missions⸗Mitglieder, im Verein mit den Mitgliedern der Vollziehungs⸗ gewalt, hätten sich darum zurückgezogen, um sich zu verständigen. Vigoureux trug demnächst auf Fortführung der unterbrochenen In= genieurbauten zu Langres an. Die Berathung wird auf morgen vertagt. Dubois besteigt die Tribüne, um eine neue Proposition über die Befugnisse der Vollziehungsgewalt vor zutragen. (Bewegung.) „Ich verlange“, hob der Redner an, „daß dem General- Gouverneur von Algerien die ihm durch das Gesetz vom 15. April 1845 verliehene Vollmacht, jeden ihm mißliebigen Bewohner der Kolonie ohne Weiteres fortzuweisen, entzogen werde.“ Wurde an die betreffende Kommission gewiesen. Ein Deputirter trug dann auf Unterdrückung des unter der gestürzten Regierung wieder eingeführten Familien⸗Masjoratsrechts an. Soll geprüft werden. Ein anderer Deputirter verlangt die Bewilligung eines Kredits von 30) Millionen Franken zur Erleichterung der Associationen zwischen Kapitalisten und Arbeitern. Ebenfalls zur Begutachtung überwiesen. Ein dritter Deputirter schlägt vor, alle Nationalgardisten, die mittel⸗ los seien, auf Staatekosten einzukleiden. Ein. vierter Deputirter trägt auf Modisizirung des Reglements über die Werkverständigen⸗ Näthe der Departements Städte an. Unterstützt und an die Kommission geschickt. Dahirel will den Marine-Minister zur Rede stellen rücksichtlich eines Dekrets über den Admiralitäte Rath.

Da der Marine-Minister jedoch abwesend, so werden diese Interpellationen auf morgen verschoben. Präsident Senard zeigt Ler Versammlung an, daß er eine von vielen Tausend National Werkstätten ⸗Arbeitenn an die Versammlung gerichtete Petition erhalten habe, die Aufklũ rung über das Verschwinden ihres Direktors Thomas verlange; * 4 jedoch der Minister Trelat bereits gestern die nöthigen, Aufschlů se gegeben, so glaube er (der Präsident), daß die Petition nur ins Protokoll einzurücken sei. Beigestimmt. Die Versammlung schritt unn zur Berathung über das Schicksal der National Weꝛlstätten. Paul Sevestre theilte derselben mit, daß eine Coalition unter den Arbeitern' bestehe, laut welcher sie ohne eine namhafte Lohnerhöhung nicht in die Werlstãtten der Privat

Fabrikanten zurückkehren wollten, ungeachtet ihnen die National⸗ Werkstätten einen verhältnißmäßig bedeutend geringeren Lohn zahlten. Solcher Unfug dürfe nicht länger geduldet werden. Er ruinire die Privat⸗Industrie, bringe die Privatmanufaktur an den Bettelstab und ermuthige das Zusammenrottungsszstem unter den Arbeitern. Die ser Feindschaft zwischen Arbeiter und Patron müsse ein schleuniges Ende gemacht werden. Die Nationalwerkstätten dürsten höchstens sür brod⸗ sose Arbeiter fortbestehen. Joigneaux vertheidigte die von allen Seiten angegriffenen Werkstätten. Sie seien eines der vortrefflichsten Resultate der Februar-Revolution, das dem Landfrieden unermeßliche Dienste geleistet habe. Die Auflösung der Nationalwerkstätten zu verlangen, sei eine gefährliche Thorheit. Er trage vielmehr darauf an, sie beizubehalten. Man vervollkommne sie; lasse sie nützlichere und einträglichere Arbeiten beginnen, aber man denke ums Himmels willen nichk daran, sie aufzuheben. Es genüge nicht, in einem kriti⸗ schen Augenblick die Existenz des Proletariers durch die Arbeit zu garantiren, man müsse dies auch durch die That beweisen. In demselben Sinne sprach Mich aut. Er nahm sich vorzüglich der Moralität der Arbeiter an und widerlegte die Angriffe Sevestre's, die er (geradezu für Verleumdungen erklärte. Der Arbeiter verlange mit Recht Besserung seiner Lage, und er, der Redner, bedaure sehr, daß man von gewisser Seite her unablässig daran arbeite, das Interesse am Proletariat durch allerlei falsche Berichte zu schwächen. Gra ndin war keinesweges dieser Ansicht. Ihm zufolge würden die Arbeiter geleitet, um sie eines Tages für politische Bewegungen und Pläne, die man der Regierung anzeigen müsse, auszubeuten. Der Arbeit gäbe es in den Privat-Fabriken in Menge; es sei rein böser Wille. GBe⸗ wegung.) Trelat, Minister der öffentlichen Arbeiten, vertheidigte die Moral der Arbeiter und deutete auf einige Fälle, in denen sie trotz des entsetzlichsten Elends große Charakterstärke bewiesen. Im Allgemeinen zeige sich der wahre Arbeiter auch keinesweges günstig für die ge⸗ zwungene Association. Die kommunistischen Ideen würden ihnen von außen beigebracht. Er könne der Versammlung ein Dokument von 500 Arbeitern als Belag vorlegen. Der wahre Arbeiter sei vom be⸗ sten Giste für die Srdnung beseelt und denke keinesweges an gewaltsamen Ümsturz der Gesellschaft. Wolowski verwahrte sich im Namen der Arbeits Kommission gegen den Verdacht, daß sie die Werkstätten auflösen wolle. Doch reorganisirt müßten sie sein. Eine radikale Besserung der Arbeiterlage könne erst von der nächsten Zu⸗ kunft erwartet werden. Hiermit war die allgemeine Diskussion ge⸗ schlossen, und die Versammlung schritt zur artikelweisen Brralhung bes Fallourschen Dekret- Entwurfs für Reorganisation der Natio⸗ nal-Werkstätten, welcher demnächst angenommen wurde. (6 S. Paris.) Perr ée, an der Spitze der, Kommissian für Prüfung des Schlußsatzes des Dekrets über die Befugnisse der Vollzie⸗ hungs - Gewalt, kehrte nun in den, Saal zurück und las die neu? Redaction dieses im Verein mit der Vollziehung Gewalt entworfenen Schlußsatzes vor. Derselbe lautet: „Die militairischen Verfügungen außerhalb des Sitzungs⸗ Saales der National. Versamm lung, die für ihren Schutz erforderlich sein sollte, gehöre in den Be⸗ reich der Vollziehungsgewalt, ohne jedoch die in den 88. 3 und. ] des Sitzungs- Reglements dem Präsidenten in auß crordentlichen Jãllen zugesicherten Rechte zu beeinträchtigen. Die Dis kussion dieses Schluß

satzes dauerte eine volle Stunde. La bordaine und Dufann⸗ be⸗ kämpften ihn aufs entschiedenste. Billault übernahm die Verthei= digung desselben. Dann bestieg ? amartine die Tribüne, um die Be— denken der rechten Seite, die den Schlußsatz heftig angriff, zu widerlegen. Die Abstimmung ge⸗ schah durch Aufstehen und Sitzenbleiben und wird als ein erster Sieg der Negierung betrachtet. Nach derselben stand der Antrag auf Unzulässigkeit der Beamten während ihres Mandats als Volks= vertreter? zur Berathung. Sie wurde auf später verschoben. Dann entwickelte ein Deputirter seinen Vorschlag rücksichtlich des Militair Ersaßes. Die Versammlung schenkte jedoch dem Redner wenig Aufmerksamkeit und wies den Vorschlag, als rein militairi⸗ scher Natur, dem Kriegsminister zu. Vor Schlusse der Sitzung las der Präsident die Tagesordnung für morgen vor, laut welcher Inter⸗ pellationen rücksichtlich der neuesten Ereignisse in Neapel und dann rück⸗ sichtlich des Admiralitäts - Rathes statifinden sollen. Die Versamm⸗ lung ging um 6 Uhr aus einander.

Paris, 30. Mai,. Folgendes ist der Dekrets Entwurf zur Reorganisation der National-⸗Wertstätten:

„In Erwägung, daß die Arbeiten in den National-⸗Werkstätten des Seine Departements nichts eintragen, daß das Fortbestehen derselben un= ter den heutigen Bedingungen im Widerspruche mit einer guten Verwaltung des Staatsvermögens steht, die Rückkehr der Ordnung hindert und dic Wiederaufnahme der industriellen und kommerziellen Geschäfte unmöglich macht. In Erwägung, daß sie verhüllten Almosen-Anstalten gleichen, und daß die Mehrzahl der in den National-Werkstätten eingeschriebenen Arbei- ter selbst den Wunsch ausgedruckt hat, ihr Brod wieder frei zu gewinnen und nicht länger von Staats Einkünften zu leben, die eigentlich nur den Waisen, Kranken und Greisen gebühren; verordnet die National-Versamm- lung: 1) Die Arbeit auf Stück oder Uebereinkunft ist in den National- Werlstätten an die Stelle der Arbeit auf Tagelohn binnen der fürzesten Frist zu setzen. Dieselbe wird, den verhandelten Bedingungen, Plänen, Mu stern c. gemäß, den Arbeitern, sei es, daß sie in der Associgtion leben oder einzeln arbeiten, ohne alle Vermittelung irgend eines Zwischenhändlers zwischen Arbeiter und Arbeitsgeber, überlassen. 2) Den Ministerien der öffentlichen Arbeiten, des Handels und des Innern werden die zur Wiederaufnahme der Bauten in den Gemeinden und den Departemeuts, so wie zur Wieder= belebung der Privatindustrie nöthigen Geldsummen. übermiesen. 3) Fremde Arbeiter, die seit weniger als drei Monaten im Seine Departement woh— nen und sich nicht über ihre gehörigen Existenzmittel ausweisen können, erhalten eine Marschroute, um in ihre Heimat zurückzukehren. Zur Be— werlstelligung rieses Wohnwechsels wird ihnen eine Unterstützung gewährt, deren eine Hälfte bei der Abreise, die andere Hälste nach der Antunst am Bestimmungsort ausgezahlt wird. 4) Gegenwärtiges Deklret kann auf Ver— langen der betreffenden städtischen Behörden auch in den Provinzialstädten und in Dörfern angewandt werden.“ (Die Unter-Kommission des Arbeits= Ausschusses: von Falloux, Berichterstatter.)

Das Journal des Débats rühmt, daß die Verfassungs Kommission, obgleich aus Männern der verschiedensten Ansichten be stehend, die ehrenhaftesten Gesinnungen der Einigung und Versöhnung bekunde. In der vorgestrigen Sitzung soll die Kommission über die zwei wichtigen Punkte, welche dem ganzen Verfassungs Entwurf seinen Charakter geben müssen, einen provisorischen Beschluß gefaßt und sich auf Antrag ihres Präsidenten für eine einzige Kammer und für einen einzigen Präsidenten entschieden haben, der direkt durch das gesammte Volk zu wählen wäre. Ueber den Zeitraum, für welchen der Präsident und die Kammer zu wäh len, sollen die Ansichten der Kommission noch getheilt sein, indem ei nige für drei, andere für vier Jahre seien. Bisher hat die Kom mission weder über das Prinzip der Bildung eines Staats ⸗Raths, noch über die richterliche Gewalt berathen. Man glaubt jedoch, daß sie ihre Beschlüsse über alle andere Punkte des Verfassungs-Entwurfs in 15 bis 20 Tagen festgestellt haben wird. Sie wird sich dann mit der definitiven Redaction sämmtlicher Artikel beschäftigen, und der Verfassungs- Entwurf dürfte der National- Versammlung spätestens Ende Juni vorgelegt werden können. Im Jahre 1791, wird be— merkt, dauerte die Ausarbeitung des Verfassungs Entwurfs achtzehn Monate.

Das Finanz⸗Comitè der National-Versammlung hat sich mit der all gemeinen Finanzlage beschäftigt und insbesondere über die Frage der Umwandlung der Schatzbons in Renten auf den Staat berathen. Man entschled, vor einer Beschlußfassung den Gouverneur und, Unter Gouverneur der Bank, so wie den Syndikus der Wechsel- Agenten, zu hören. Dieselben wurden daher zur Comitè Sitzung eingeladen.

Das Kriegs- Comité hat das Gesuch derjenigen Generale ge prüft, deren Laufbahn durch verschiedene Dekrete der provisorischen Regierung gestört wurden. Nach den vom Kriegs Minister gegebenen Erläuterungen beschloß das Comité, der National -Versammlung die Verwerfung des Gesuchs vorzuschlagen.

Nach der Assemblée nationale soll die National-Versammlung die Verwerfung des Dekret-Entwurfs bezüglich Uebernahme der Eisen— bahnen durch den Staat beabsichtigen. Es heißt, daß in diesem Falle der Finanz- Minister Duclere abtreten und vielleicht auch Garnier Pages aus der vollziehenden Kommisslon ausscheiden würde.

Das Ehescheidungs-Gesetz findet in den Büreaus der National— Versammlung lebhaften Widerspruch. Das Ite Büreau hält es für Religion, Familie und öffentliche Ordnung gefährlich; im 6ten, reau erhoben sich Bedenken rücksichtlich der Kindererziehung, die je doch Nachet bekämpfte, der zum Referenten ernannt wurde. Vas Tte und Ste Büreau zeigten sich ziemlich günstig. Im 19ten dage—⸗ gen protestirten Dupin und der Vischof von Orleans aus allen Fraf⸗ ten gegen die Wiedereinführung der Ehescheidung. Auch Victoꝛ Consldérant zeigte sich ihm ansangs abhold, doch belämpfte er die religiösen Einwendungen der vorhergegangenen Redner, indem er sagke, daß die christliche Moral stark genug sei, als daß sie sich durch Ehescheidungs-Verbote zu waffnen brauchte, Aus dem ursprünglichen Gegner wurde zuletzt ein warmer Vertheid iger. Ein, rothes Plakat, das gestern früh an die Straßenecken geschlagen wurde, fordert alle den republikanischen Grundsätzen aufrichtig ergebenen Frauen auf, sich heute Vormittags 10 Uhr auf dem Vendome Platze einzusinden, um dem Justiz-Minister Cremieur eine Danf⸗Adresse in Anerkennung der edéeln Initiative rücksichtlich des Ehescheidungs⸗Gesetzes zu über . Minister des Auswärtigen, zeigte der National Ver sammlung gestern amtlich an, daß die ofsiziellen Anerkennungs 6 . der französischen Republik mit Belgien und Spanien in diesem Au⸗ genblicke gewechselt würden. . r ö.

Gestern Abend hielten die Vorsteher sämmtlicher pariser demo⸗ kratischer Klubs die von uns angezeigte General- Versammlung im Lokale des Barbes-Klubs, Grenelle St. Honoré. Es wurden darin folgende Kandidaten für die National Versammlung gewählt: 1) Cau siditre, 2) Pierre Leroux, 3) Charles Lagrange, 4) Proudhon, 35) Sa vary, 6) Kersausic, 7) Vidal, 8) Ribeyrolles, 9) Dupoty, 10) Adam, Gerber, 11) Schoelcher, die ersten vier einstimmig. ö

Vorgestern Abend um 11 Uhr ist der Arzt Lacamibre, eine der zwei Personen, welche mit Blanqui zusammen zu Tische waren, als dieser verhaftet wurde, damals aber entkamen, in einem Hause, wo er seit drei Tagen einen Klub errichtet hatte, verhaftet und in einem Fiaker unter starker Eskorte nach der Konciergerie gebracht worden. Der zweite Tischgenosse Blangqui's am Verhaftungs Abend war der Koch Flotte, dem man ebenfalls auf der Spur sein soll.

Zu Montrouge wurden vorgestern eine Masse Dolche und Lan zen nebst vielen Patronen und Kugeln in Beschlag genommen.

Die Ruhe ist weder am gestrigen Tage noch Abende gestört zor . ö , Tage der Konstituirung der, National ,,,, . Herr Dupin dem , nn. geschrieben, daß er auf sein Gehalt

Heneral-⸗Prokurator verzichte. J 1 4 National⸗Werkstätten enthalten nch dem in, tutionnel 36 140,900 Arbeiter, die dem . Departement nicht hz 11— 12,000 freigelassene oder von den Galeeren entslohene angehüren. A e ,,, die keine eigentlichen Arbeiter Sträflinge, und etwa 12,0009 ente kgefer . ö. . sind, sondern bisher als Träger, Botenlauser ergleichen beschäf=

ö ren. 66 ĩ tigt . haben die Ultrarepublikaner Ruhestörungen herbeige⸗

ö . ch die Festigkeit der Behörden unterdrückt wur⸗ . e b ere h T deere. hat fünf der Rädelsführer auf 15 wer., sen verbannt, .

deer ,, des Ober-Befehlshabers der National- Garde, Clemens Thomas der zum Zeichen der Bestätigung sämmtliche Un— terschtisten der Vollziehungsgewalt trägt, schreibt den Modus vor,

der von jetzt an beim Schlagen des Generalmarsches beobachtet wer= den soll, damit man sogleich wisse, ob Gefahr vorhanden oder nicht.

Großbritanien und Irland. London, 29. Mai. Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Sophia von Großbritanien ist vor⸗ gestern in ihrer Residenz in der Nähe von Kensington Church, 71 Jahre alt, gestorben. Sie war am 3. November 1777 geboren, als das zwölfte Kind Georg's III., und war demnach die Tante Ihrer Ma⸗— jestät der Königin.

Die Verurtheilung des Herrn Mitchell durch die Geschworenen in Dublin bestätigt sich. Derselbe ist zu 14jähriger Deportation auf Botany⸗Bai verurtheilt und bereits in Ketten geschmiedet nach der Station Spike Jsland Cork abgeführt worden. Trotz der Auf⸗ forderung der Klubs hat das Volk, das diesem Akte beiwohnte, keine Demonstration zu Gunsten des Verurtheilten gemacht.

In der heutigen Sitzung des Unterhauses wurde die Verur⸗ theilung des Herrn Mitchell zur Sprache gebracht. Herr Kergh interpellirte den Premier- Minister, ob es wahr sei, daß man 18 rö— misch-katholische Bürger blos ihrer Religion halber von der Jury⸗ Liste gestrichen, welche in dem Mitchell-Prozeß das Urtheil gesprochen habe. Lord John Russell erwiederte, daß er in keine Details rück⸗ sichtlich des Mitchell Prozesses eingehen wolle. Was aber den O'Brien und Meagherschen Prozeß betrifft, so besitze er Briefe des Lord Lieutenants, die erklären, daß in Irland niemals irgend ein Mann wegen seiner religiösen oder politischen Meinung von der Jury -Liste gestrichen worden sei. (Verneinung auf den Oppositions⸗ Bänken.) Diese Interpellation gab zu einer Debatte über die Zu= sammensetzung der irländischen Jury Veranlassung, nach deren Schluß das Haus als Ausschuß der Schifffahrts-⸗Gesetze⸗Revision saß.

In Edinburg hält jetzt auch die freie schottische Kirche, die bei der Predigerwahl kein anderes Recht als das der Gemeinde aner⸗ kennt, ihre Jahres-Konvente. Die freie Kirche hat jetzt ein jährliches Einkommen von 47,124 Pf. St. In den letzten fünf Jahren erho— ben sich überall im Lande, bis zu den einsamen Inseln im Weltmeere, ihre neuen Kirchen. Die Grundbesitzer werden künftig durch das Gesetz gezwungen werden, den Gemeinden einen Platz für Kirchen und Schulen abzulassen, was ihnen bisher von religiösen Eiferern oft verweigert wurde. ;

In Liverpol hat gestern eine Versammlung von Gentlemen, die bei Handelsgeschäften betheiligt sind, wie die Times sich ausdrückt, unter Vorsitz des Mayors eine Anzahl von Resolutionen beschlossen, welche sich gegen die von der Regierung im Parlamente beantragte Reform der Schifffahrtsgesetze aussprachen.

Vie General-Versammlung der schottischen Kirche findet in Edinburg statt; von den Verhandlungen wird als bemerkenswerth gemeldet, daß sie mit 112 gegen 5 Stimmen am 22. Mai eine Bittschrift ans Oberhaus gegen die Juden Emancipation be⸗ schlossen habe.

Niederlande. Aus dem Haag, 30. Mai. (Köln. 3.) Se. Königl. Hoheit der Prinz von Preußen wird heute Abend hier erwartet. Er wird beim Prinzen Friedrich absteigen und nur eine kurze Zeit hier verweilen.

Der Entwurf der Verfassungs-Revision ist bereits in den Hän⸗— den des Staatsraths, welcher gleich eine Kommission zur Berichter⸗ stattung über denselben ernannt hat.

Belgien. Brüssel, 31. Mai. Der Moniteur, der heute auch die vorgestern erfolgte Ankunft des Prinzen von Preußen in Brüssel meldet, fügt hinzu, daß der König der Belgier, der Se. Königliche Hoheit im preußischen Gesandtschafts Hotel besuchte, eine Stunde dort verweilt, und daß dann der Prinz sich zu der Compag⸗ nie des Elite⸗Regiments, welche ihn vom Eisenbahnhofe nach dem Hotel begleitet und sich dann vor diesem aufgestellt hatte, hinabbe⸗ geben und ihr für ihr Ehrengeleit gedankt habe. .

In der Independance liest man: „Bekanntlich war Frank- reich unter der Regierung Ludwig Philipp's in Brüssel durch einen Botschafter vertreten. Auch Belgien hatte einen Botschafter in Pa— ris. Da nun Herr Bellocg, der an die Stelle des Herrn von Ru— migny getreten, nur den Rang eines außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Ministers hat, so erscheint es als natürlich, daß der bei der Republik beglaubigte belgische Agent denselben Titel und Grad habe. Unsere Regierung hat denn auch, wie verlautet, den Charak- ter unserer Gesandtschaft in Paris zu ändern beschlossen. Dieselbe wird nächstens von einem bevollmächtigten Minister geleitet werden. Man fügt hinzu, die Regierung werde dabei nicht stehen bleiben, son⸗ bern eine bedeutende Herabsetzung des in den ersten Jahren nach der Revolution für unsere Diplomatie in Paris angewiesenen Gehalts vornehmen. Der Fürst von Ligne soll jedoch, wie man versichert, ehe er einen Posten verläßt, welchen er mit Hingebung und Aus⸗ zeichnung verwaltet hat, mit der besonderen ¶Nission beauftragt sein, als Botschafter die offiziellen Beziehungen Belgiens zu der französi⸗ schen Republik zu eröffnen.“ . . .

Dasselbe Blatt erklärt, daß der französische Gesandte, Herr Bellocg, eben so wie die anderen Mitglieder des diplomatischen Corps, zu dem Diner eingeladen gewesen, welches der britische Gesandte, Lord Howard de Walden, am Sonnabend zur Feier des Geburts⸗— tages der Königin Victoria gegeben, und daß nur ein mit der Po— litik in keiner Verbindung stehender Umstand ihn verhindert habe, demselben beizuwohnen; am Abend aber sei er im Stande gewesen, sich nach dem Hotel der britischen Gesandtschaft zu begeben und bei dem dortigen Empfang anwesend zu sein.

Herr Albitte, der zum Konsul der französischen Republik in Ostende ernannt ist, langte am Sonntag in Brüssel an und reiste gestern von hier auf seinen Posten ab. :

Das Journal de Liége meldet: „In Folge der so beruhi— genden Erklärungen des französischen Gesandten, Herrn Bellocg, und bei der überall in Belgien herrschenden Ordnung, läßt General Cha— zal (der Kriegsministerj in seinen Büreaus eine Arbeit zur Redue tion des Effektivbestandes der Armee vorbereiten.“

Schweiz. Tagsatzung. (Eidg. 3.) Der Vorort hat nun auch von den schweizerischen Konsuln in Genua und Neapel und von Oberst Luvini in Mailand Schreiben über die neapolitanischen Er⸗ eignisse vom 15. Mai erhalten. Die italienischen Zeitungsberichte scheinen etwas übertrieben gewesen zu sein. Ein Bericht der Sieb— ner-Kommission veranlaßt den Beschluß der Entlassung des basler Kontingents und eine Reduction der in Tessin aufgestellten Truppen. Am Montag (den 29. Mai) gehen die meisten Gesandtschaften zu dem eidgenöͤssischen Offiziersfest nach Solothurn.

Bern. (Eidg. Ztg.) Auch im Großen Rathe von Bern, der sich nunmehr vertagt hat, kamen die Ereignisse in Neapel in ähnlicher Weise wie in der Tagsatzung zur Sprache. Der Regie⸗ rungsrath, der zwar nur aus Zeitungen und Privatbriefen Über jene Ereignisse berichtete, welche namentlich dem berner Regiment großen Verlust gebracht haben, erhielt nach seinem Verlangen die Ermächtigung, sofort von dem Regiments⸗Obersten, Herrn von Gin— gins, und dem schwejzerischen Emre r ne l Herrn Mörikofer, einen förmlichen offiziellen Bericht einzufordern, fo wie für die Ehre

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und Würde des Schweizer⸗- und Bernernamens und der Interessen unserer Soldaten und Angehörigen zu Neapel einstweilen das Ange⸗ messene vorzukehren und zu besorgen. Eben so soll die . e ,, an der Tagsatzung sich mit den Gesandten derjenigen Stände, weiche ebenfalls in Capitulations Verhältnissen stehen, zu gemeinsamen Handeln ins Einverständniß setzen.

Basel. (E. Z.) Die Kosten für die nicht sehr bedeutende

eidgenössische Truppen-Aufstellung in Basel belaufen sich bis jeßt

bereits auf 50,000 Fr.

Spanien. Madrid, 23. Mai. Der franzõsische Geschästs⸗ träger, Herr Lesseps, ist, begleitet von dem Legations-Secretair, Herrn Valois, am 20sten hier angekommen,. *

Tie Espanßa sagt heute: „Die erste Zusammenkunft des Herrn Lesseps mit dem Minister⸗Präsidenten und dem der auswärtigen An= gelegenheiten hätte nicht befriedigender sein können. Der Minister⸗ Präsident überraschte Herrn Lesseps auf das angenehmste, indem er ihm erklärte, die Regierung Ihrer katholischen Majestät hätte bereits die französische Republik anerkannt, und der französische Minister der auswärtigen Angelegenheiten würde bereits amtliche Kunde von die— ser Thatsache erhalten haben. Es heißt auch, Herr Lesseps hätte einen Brief des Herrn Lamartine an den General Narvaez überbracht, in welchem die richtigsten Grundsätze im Sinne der Ordnung und der Satz anerkannt würden, daß jede Nation sich selbst konstituiren und regieren müsse und es keiner Macht zustehe, sich in die inneren Angelegenheiten einer anderen zu mischen.“

Während der vorgestrigen Nacht bemerkte man hier außerordent— liche Vorsichtsmaßregeln. Alle Wachen waren verdoppelt, die Trup— pen und Gendarmerie in den Straßen aufgestellt und viele Balkone mit Soldaten besetzt. Die Umgegend des Palastes war abgesperrt. Bei Anbruch des Tages wurden die Truppen zurückgezogen. In der gestrigen Nacht bemerkte man dieselben Maßregeln. Der Brigadier Moreno de las Peñas ist entflohen. Die Obersten Milans del Bosch und Banßuelos wurden gestern verhaftet und unter Bedeckung nach Sevilla abgeführt. (España.) . z

Eine außerordentliche Zeitung veröffentlicht einen Bericht des General⸗Capitains von Andalusien vom 18ten, in welchem er meldet, durch Nachzügler erfahren zu haben, daß die von Sevilla ausgezoge nen rebellischen Truppen sich auf portugiesisches Gebiet geflüchtet hät⸗ ten. Der General-Capitain schickte einen Adjutanten dorthin ab, um sich die Waffen und Pferde ausliefern zu lassen.

Am 18ten Abends herrschte in Saragossa in Folge mehrerer von Personen, die in die Uniform der Gendarmen gekleiret waren, abgefeuerten Flintenschüsse einige Aufregung. Die Militair-Behörden trafen sogleich Maßregeln zur Aufrechthaltung der Ruhe, die auch nicht weiter gestört wurde.

Die Aufrührer in der Gegend von Alicante und Denia haben kaum 800 Mann zusammenraffen können, von denen nur die Hälfte bewaffnet ist. Ein Truppen Corps von 800 Mann ist in ihrer Ver— folgung begriffen. Andere Banden von Rebellen streifen in der Ge— gend von Chiva und Busiol umher, ohne bei dem Landvolke Anhang zu sinden. (España.)

Die Regierung hat den General Polo, Schwager Cabrera's, mit einem wichtigen Auftrage nach Frankreich geschickt.

In Malaga sind mehrere Personen verhaftet und andere ver— bannt worden.

Ihre Majestät die Königin wohnte gestern in Begleitung des Königs dem Stiergefechte bei.

3956 22 baar. 65 133 baar.

Madrid, 25. Mai. Die Gaceta enthält heute in ihrem amt⸗ lichen Theile Folgendes: „Da die Regierung Ihrer Majestät der Königin die französische Republik anerkannt hat, so hat der Ge— schäftsträger derselben, Herr Lesseps, seine amtlichen Beziehungen zu ersterer angetreten.“

Die Angabe, daß die von Sevilla ausgezogenen aufrührerischen Truppen sich auf portugiesisches Gebiet geflüchtet hätten, entbehrt bis jetzt noch der amtlichen Bestätigung.

Die Regierung hat verfügt, daß derjenige Theil der Besatzung von Sevilla, welcher an dem dortigen Aufstande sich nicht betheiligte, besonders belohnt werden solle. Der Hergldo sagt bei dieser Ver— anlassung: „Es wird uns zu besonderer Befriedigung gereichen, in anderen Ländern das Betragen unserer Armee nachgeahmt zu sehen, welche die erste in Europa ist, die bei dem jüngsten Umsturz der Dinge den übrigen zeigte, wie sie ihre Pflichten zu erfüllen haben. Das Ehrgefühl, die Treue und der Heldenmuth, welche in den Rei— hen unserer Soldaten herrschen, sind jetzt der Gegenstand der Be— wunderung ganz Europa's, und wenn man bewundert, so ist man nahe daran, nachzuahmen.“

Gestern wurde hier der in großbritanischen Diensten stehende Oberst Bristowe, der sich hier aufhält, um gewisse Reclamationen bei der Regierung zu betreiben, verhaftet und durch Gendarmen nach der Amtswohnung des Gefe politico geführt. Der hier zurückge— bliebene Attaché der englischen Gesandtschaft, Herr Otway, that so— gleich auf offiziösem Wege diejenigen Schritte, zu welchen die beste⸗ henden Traktate ihn berechtigen, ohne jedoch bis jetzt ein genügendes Resultat erreicht zu haben.

Wir erfahren, daß gestern und vorgestern Abend verschiedene bei den Ereignissen vom 26. März und Tten d. betheiligte Personen, von denen einige Ausländer sein sollen, gefänglich eingezogen worden sind. (E spaña.)

Herr Escosurg, Bruder des Ex-Ministers, und zwei andere vers haftete Personen wurden vorgestern unter Bedeckung von Gendarmen nach Cadix abgeführt. (Espasig.)

Unverzinsl. 55 G.

Man schreibt uns aus Bayonne unter dem 21sten, daß Herr Sa—

lamanca so eben dort angekommen war. Man sagte, er wäre in baskische Tracht verkleidet gewesen. (España.)

Unterzeichnete haben beschlossen, vom 1. bis 8. Juni Komman⸗ dantenstraße 84 Morgens von 10 Uhr, am Himmelsahrts- und Sonn— tage aber von 11 3 Uhr, Nachmittags von 5 7 Uhr gegen einen Eintrittspreis von 5 Sgr. à Person, wofür ein Lotterieloos verab- reicht wird, einen Theil der Gaben, die zum Besten der Wittwen und Waisen der in Holstein kämpfenden Unterofsiziere und Soldaten der Garde⸗-AUrtillerie Brigade, der beiden Grenadier⸗Regimenter Kai⸗ ser Alexander und Franz, so wie des Garde⸗Schützen-Bataillons, dar⸗ gebracht worden sind. Wir erlauben uns, das Unternehmen einem hohen und geehrten Publikum hierdurch angelegentlichst zu empfehlen. Noch wird bemerkt, daß die Lotterie am 9. Juni stattfindet, und daß die Interessenten am 10. Juni unter Vorzeigung ihrer Loose an den Orten, wo sie solche entnommen, den darauf fallenden Gewinn in Empfang nehmen können.

Frau Generalin von Knobelsdorff, Karlsbad 12. Frau Oberst - Lieutenant Mohrenbeng, Lindenstraße 36. Frau Majorin von Schleinitz, Neue Jakobsstraße 6. Frau Lieutenant Girodez von Gaudi und

Herr Major Harpe, Kommandantenstraße 84.

Eisenbahn⸗Verkehr.

Frequenz und Einnahme der holsteinischen Eisen⸗ bahnen pro April 1818.

Altona⸗Kiel: Personenverkehr: von und nach den Bahn Höfen 32,451 Personen 39,220 Mf. 4 Sch. von und nach den Haltestellen 12 10 *

39,432 Mk. 14 Sch. Güterverkehr:

Passagier⸗ Gepäck II 472 Pfd.... 710 Eil⸗ und Fracht⸗ Güter 9, 649, 783

21, 132 Frachtpflichtiges Postgut 10,639 Pfd. 99 Equipagen⸗Be⸗ förderung 256 Hunde Beförde⸗ , 20 Viehbeförderung: 186 Pferde, 578 Ochsen, 14 Stär⸗ ken, 114 Mast⸗, 3 nüchterne Kälber, 1258Schweine, 88 Schafe, 6 Läm⸗

9

—ã, 16 * auf der geneigten Ebene in Altona 206

25, 203 * Truppen⸗Transporte und Extrazüge für die provisorische Regierung vom 2. bis ö 41,060 * Zusammen für Altona⸗Kiel Court. 195,697 Mk.

Glückstadt⸗ Elmshorn: Personenverkehr: von und nach den Bahnhöfen 4827 Personen von und nach den Halteplätzenz 073 Personen

2,333 Mf. 11 Sch.

2,919 Mk. Güterverkehr:

Passagier⸗Gepäck 18,525 Pfd. . . . Eil⸗ und Fracht güter 1,682,479 Pfd Viehbeförderung: 36Ochsen, 4Stär⸗ ken, 5 Mastkälber, 15 Schweine, 26

1,004 III. Truppen - Transporte 2c. für die provi- sorische Regierung 384 Zusamnien für Glückstadt Elmshorn Court. J, 935 M.

Rendsburg -Neumünster: JI. Personenverkehr: 1) von und nach den Bahn Höfen 16, 159 Personen 16,979 Mk. 2) von dem Halte platz Bockelholm 90 5

16, 170 Mk. II. Güterverkehr: 1) Passagier⸗ Gepäck 105,307 Pfd. .. 2) Eil⸗ und Fracht⸗ güter 6,508,565

Frachtpflichtiges Postgut 23,042 5.

Equipagen - Be⸗ förderung

Hunde ⸗Beförde⸗ rung Viehbeförderung: 265 Pferde, 259 Ochsen, 3 Stär⸗ ken, 3 Mastkälber, 1ñnüchter. Kalb, 27 Schweine, 12 Ferkel

. 8, Ss9 III. Truppen-Transporte und Extrazüge für

die provisorische Regierung 16,821 5 Zusammen für Rendsburg⸗Neumünster Court. I, Sd Vff.

KMleteorologische Beobachtungen.

1848. Morgena 1. Juni. 6 Uhr.

NVachmittags

Nach einm-aliger 2 Uhr.

10 Uhr.

KReobachtung.

Abends

Luftdruck Luft nirme

335, 79! Par. 333, g2““ ar. 333, s 2“ Par. Quell v urme 7,8? li. 4 11,19 R. 4 14,37 R. 11,19 R. Flusswärme 14,197 R. Thaupumkt 1 7 R. 6, 10 HR. 1 8, 8 R. Hoden wärme Dunstsättigung. 9. pCt. 51 pCt. d0 pCt. Ausdiinatung

Wetter halb heiter. regni. reg nig. Niedersehlag (, 661“ R. ,,,, w. w. W. Wurme w ochæeel 4 15,6 Wolk enzusg. ... W ** 1 9, 0 9

Tagesmittel: 334,41“ Par. .. * 12,2 R.. * 7.8 n, pCt. W.