1848 / 36 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

nal Versammlung (gleich ähnlichen Versammlungen in anberen Län- dern) beizulegenden Vorrechte betreffend, wurde an den Prioritäts— Ausschuß gewiesen. Es umfaßt diefer Antrag das Recht der Natio⸗ nal⸗-Versammlung, Untersuchungen, die Aushändigung von Urkunden, die Vernehmung von Zeugen, Beamten und Sachverständigen anzu= ordnen, sodann die Sicherstellung der einzelnen Abgeordneten gegen (willkürliche) Verhaftungen, Bestrafung von Beleidigungen gegen die National-Versammlung ꝛc. Ein Antrag Mammer's von Plauen, die Registrande (Angabe des Betreffs der Eingaben und Anträge) jedesmal durch Druck und ohne Verlesung in der Versammlung zur Kenntniß derselben zu bringen, wurde fast einstimmig angenommen, dadurch ist eine weitere bei der Menge der Einläufe nicht gering zu achtende Zeitersparniß erzielt. Die Einläufe werden, insofern sie einen der den gebildeten speziellen ständigen Ausschüsse )zugewiese⸗ nen Gegenstände betreffen, sofort diesem, außerdem aber dem Priori— täts⸗-Ausschusse vom Präsidenten zugewiesen,., .

Rönne von Berlin erstattete Bericht über die Konstituirung des Ausschusses für Volkswirthschaft (Gewerbe, Handel, Schifffahrt, Ar— beiter-Verhältnisse, welcher als ersten Vorstand Rönne, sodann Bruck aus Triest und Eisenstuck au— Sach en gewählt und sich in sieben Unter-Ausschüsse (unter anderen für Landwirthschaft, Eisenbahnen, Posten, Straßen, Geldwesen, Maß und Gewicht, Aus vanderungs— Angelegenheiten , getheilt hat. Außerdem hat derselbe ein staͤti— stisches Büreau ng bildet. Die neue Zeit hat Großes gebracht, be⸗ merkte der Berich erstatter, aber auch Opfer verlangt; Kredit, Handel und alle Geschäfte liegen danieder. Nur Heistellung von Vertrauen kann helfen. Wir sind hierher gesandt zu rinem polirisch n Gebäude und Verbande; abe es ist nur zu gründen auf Verbesserung der so— zialen und Verkehrs⸗-Verhältnisse. Ein blas politischer Verband ist ein sehr zerreißpares Netz, so lange die materiellen Inter⸗ essen nicht auf das engste verbunden sind. Das Volk verlangt Her— stellung der Ruhe und. Ordnung, Wiederbelebung der Gewerbe und des Handels, die politische Einheit und im Innern Abstreifung der bisherigen Fesseln des Verkehrs. Auch im Auslande müssen wir die achtunggebietende Stellung einnehmen, welche die einzelnen Staaten bisher nicht geltend machen konnten, die aber die vereinigten Staaten werden erzwingen können. Wir bedürfen der Hülfe des Volks; nur wenn der Ausschuß die Zustände aus allen Gauen kennen gelernt hat, wird er genügende und zweckentsprechende Vorschläge machen können. Hierauf stützte der Berichterstatter den Antrag des Aus—⸗ schusses, denselben nach 8. 24 der Geschäfts- Ordnung zu ermächtigen, mit Behörden in Verbindung zu treten, Sachverständige zu verneh— men u. s. w. Die erbetene Ermächtigung wurde sofort ertheilt.

von Bruck aus Triest machte Mittheilung über Konstituirung des Marine Ausschusses, welcher wegen Uebergabe der betreffenden Einläufe mit der Bundes⸗Versammlung in Verbindung getreten ist. Der Bericht des Wahllegitimations-Ausschusses bezüglich der limbur— ger Verhältnisse, dessen bereits erwähnt ist (erstattet durch v. Lin— denau), verbreitete sich über die Stellung Limburgs zu Deutschland und dem Königreiche der Niederlande. Der ausführliche Bericht wird dem Drucke übergeben werden.

Mittermaier berichtete Namens des Legitimations⸗-Ausschusses über die Wahl der posener Abgeordneten, der Ausschuß habe bald eingesehen, daß die Prinzipienfräge über die Befugniß des Legitima— tions ⸗Ausschusses hinausgehe. Die Wahl Legitimationen der Ab— geordneten selbst trügen alle Zeichen der Echtheit an sich; diese wären also vorläusig zuzulassen, die endliche Entscheidung auszusetzen, bis über die Aufnahme Posens entschieden sei. den Ausschuß-Antrag (die Prinzipienfrage an den betreffenden Aus— schuß zu verweisen) eine über die eigentliche Frage von Einzelnen hinausgeführte Debatte, so daß der Präsident zu erinnern sich ver— anlaßt sah, daß es sich jetzt nur darum handesn könne, welchem Ausschusse die Frage zur Berichterstattung zuzutheilen sei. Es wurde der Druck des Berichts (nach der Geschäfts-Ordnung) beschlossen.

Ein Vorschlag von Hartmann, daß die Mitglieder der Na— tional⸗Versammlung je einen Tag jeden Monats auf ihre Diäten zu Gunsten der deutschen Marine verzichten sollten, fand allgemeinen Anklang. Eine Abstimmung darüber lehnte die Versammlung jedoch ab.

Der von Mühlfeld Namens des Verfassungs-Ausschusses ge— stellte Antrag **), bezüglich des Protestes der triester Abgeordneten, zur Tagesordnung überzugehen, wurde ohne weitere Verhandlung zum Beschluß erhoben. Der von dem Prioritäts-Ausschuß gestellte Antrag, die Bildung einer provisorischen Centralgewalt betreffend, nämlich die Verhandlung zunächst über den Antkag des Abgeordneten Simon aus Trier auf Bildung eines Ausschusses von 15 Mitgliedern zur Prüfung der Anträge auf Bestellung eines Vollziehungs-Aus— schusses zu eröffnen, alle übrigen aber (bis jetzt 9) an den zu er— wählenden Ausschuß abzugeben rief eine Diskussion hervor. Schwar⸗ zenberg bemerkte: die bestehenden Verhältnisse dürften nicht ganz unberücksichtigt bleiben; zunächst handle es sich nur um eine formelle Frage, ob ein eigener Ausschuß zu ernennen, oder ob die Frage dem Verfassungs⸗ Ausschusse zu überweisen sei. Er stimme für Letzteres, da er bei dem Zu— sammenhang der Frage mit der Verfassungsfrage keinen Grund sehe, von der Geschäftsordnung abzuweichen, welche bestimme, daß jeder Gegenstand dem betreffenden Ausschusse zugewiesen werden solle. Osterath sprach für den Simonschen Antrag, eben so Grumprecht. Es handle sich nicht um eine definitioe Vollziehungsgewalt, welche mit der Verfassungéfrage in Verbindung stehen würde, sondern nur um eine vorläufige, und der Verfassungs⸗lusschuß sei bereits über häuft. Der einstimmige Antrag des Prioritäts⸗Ausschusses wurde augenommen. Wesendonk's Antrag, daß der zu wählende Ausschuß für einen ständigen erklärt werde, in welchem alle die provisorische Central⸗ gewalt betreff nden Anträge zu begutachten seien, erledigte sich durch Auf⸗ nahme der Vestimmung, daß dem zu wählenden Ausschuß auch die noch ein langenden Anträge zuzuweisen seien. Die Frage, ob der Prioritäts⸗ Aus= schuß (zur Beurtheilung der Frage über die Reihenfolg? der Verhand⸗ lung der Anträge und Petitionen) nach der neuen Geschãfts⸗ Ordnung noch sortbestehen solle, wurde bejaht. Die Frage, ob der Prioritäts' Aus chuß auch auf das Materielle der Petitionen eingehen, oder ob ein besonderer Petitions⸗ Ausschuß niedergesetzt werden solle, er⸗

. Diese sind zur Zeit 1) der Verfassungs⸗Ausschuß, 2) Wahl⸗Legi— timations- Aus schuß, 3) Mharine-Aussuß, 4) Ausschuß fur völfe rechtliche Fragen, ) Auss für Volkswirihschaft.

) Antrag des Verfassnge⸗Au-chusses. Aeußerung der Abgeoreneten von Bruck und Burder aus Triest und jenes von Istrien Jenny, womit sie gegen den Beschluß der National-Versamml ng vom 6. Mai d. J., daß die VBestimmungen der einzelnen deutschen Verfassun⸗ gen, welche mit dem von ihr zu gründenden allgemeinen Verfassungs werle nicht übereinstimmen, nur nach Maßgabe des letzteren als gültig zu betrach⸗ ten sind, ihre abweichende Ansicht und für den Fall Verwahrung einlegen wenn die deutsche Reichs -Verfassung, welche eist berathen und beschlofeen werden soll, mit der besonderen Verfassung der von ihnen vertretenen Laän= der und der speziellen Lage Triests unvereinbarlich sein würde. In Erwä⸗ ung dessen, daß der fragliche Beschluß vom 27. Mai d. J., der emäß der Vorschrist des VI. Abschnittes der provisorisch angenommenen eschãfte⸗ Ordnung gefaßt und verkündigt worden ist, durch die Erklärung der von demselben abweichenden Ansicht von Seiten der benannten Abgeordneten eben so wenig durch die beigefügte Verwahrung rechtlich berührt wird, trägt der Ausschuß an: Es sei jene Aeußerung lediglich zu den Atten zu nehmen und zur Tagesordnung überzugehen.

Es entspann sich über

ledigte sich nach von Ziegert, Wigard, Uhland z. geführter Debatte dahin, daß der bestehende Prioritäts-Ausschuß, der um 15 Mitglieder verstärkt werden soll, zugleich als Petitions-Ausschuß fungiren solle.

Preußen. Berlin, 6. Juni. Se. Majestät der König ha⸗ ben Allergnadigst geruht: Dem Geheimen Rechnungs⸗Raih Cube— lius beim Seehandlungs-Institut in Berlin die Anlegung des von des Herzogs zu Anhalt⸗Deßau Hoheit ihm verliehenen Ritterkreuzes vom Orden Albrecht's des Bären zu gestatten.

Berlin, 5. Juni. Der Wunsch, welcher bei der Veröffentli— chung des Entwurfes einer Verordnung wegen Berufung einer evan— gelischen Landes-Synode obgewaltet hat, ist vollständig in Erfüllung gegangen, indem von den verschiedensten Seiten her dem Minister der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten Beurtheilungen mitgetheilt worden sind, welche der späteren Berathung der eben so wichtigen als schwier gen Angelegenheit wesentlich zu Hülfe kommen werden. Inebesondere haben mehrfache Eingaben auf die Geiahr aufmerksam gemacht, welche mit der Ausführ ng der im Entwurf enthaltenen Vorschläge für die B kenn tussse ve bunden sein würden. Hierauf ist auf eine derselben die folgende Verfügung erlassen worden, welche den von dem Minister nach der bezeichneten Richtung hin eingenommen Standpunkt dahlegt:

Ew. Hochehrwürden haben im Verein mit mehreren Ihrer Her— en Amtebrüder unter dem 11ten d. Di. gegen den von mir der all— gemeinen Prürung anbeimgegebenen Entwärf einer Verordnung wegen Berufung einer evange ischen Landessynode Vorstellungen erhoben, welcke sich insbesondere gegen den Gedanken der Wahl von Vertre— tern durch die Gemeinden und die daraus abgeleitete Gefahr für das Bekenntniß der Kirche richten. Ich ehre die Gesinnung, aus welcher diese Bedenken hervorgegangen sind. Zugleich aber kann ich nicht umhin, Ew. Hochehrwürden und Ihre Herrn Amtsbrüder aufzufor— dern, daß Sie mit Vertrauen den Ergebnissen der von mir eingelei— teten Berathungen entgegensehen mögen. Seit das Prinzip der Tren— nung der Kirche von dem Staate gesetzlich feststeht, ist die evangeli⸗ sche Kirche in die unabweisbare Nothwendigkeit versetzt worden, Über ihre künftige Verfassung selbst Bestimmung zu treffen. Der Lösung dieser Aufgabe stellen sich allerdings wesentliche, in der bisherigen geschichtlichen Entwickelung begründete Schwierigkeiten entgegen. Dennoch verzichte ich nicht auf die Hoffnung, daß die Kirche Kraft genug besitze, dieselben zu überwinden, und daß es ihr gelingen werde, auf dem Grunde des Evangeliums sich zu einer lebensvollen Ge— meinschaft zu gestalten, in welcher die verschiedenen Bekenntnisse und Richtungen als berechtigte Entwickelungen aus demselben Prinzipe gegenseitige Anerkennung und Achtung sinden werden. Zu dieser wahren Selbstständigkeit und Freiheit der Kirche, so weit es von meiner Seite geschehen kann, zu verhelfen, ist mein Ziel, das ich auch bei der künftigen Prüfung des Entwurfes im Auge behalten werde. Soll aber diese Bestrebung Erfolg haben, so ist erforderlich, daß alle Glieder der Kirche dazu mit Wohlwollen und Vertrauen die Hand bieten, und gern gebe ich mich der Hoffnung hin, daß auch Ew. Hoch— ehrwürden und Ihre Herren Amtsbrüder dem so schwierigen als wich— tigen Werke Ihre Theilnahme nicht versagen werden.

Berlin, den 31. Mai 1848.

Der Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal— Angelegenheiten, (gez Graf von Schwerin. An des Herrn Predigers Ebeling Hochehrwürden zu Lichterfelde bei Neustadt⸗Eberswalde.

. Provinz Sachsen. Das Amtsblatt der Königlichen Re⸗ gierung zu Erfurt enthält folgende Bekanntmachung:

„Schon vor Erlaß der durch die Allg. Preuß. Ztg. Nr. 112 be⸗ kannt gemachten Ministerial⸗Verfügung vom 26. April . hatte ich Veran— lassung genommen, die Königlichen Regierungen der Provinz und die Kö— nigliche General-Kommission zu ersuchen, in jeder Weise die Ablösung der noch auf den Grundbesitz haftenden verschiedenartigen Abgaben, Lasten und Leistungen zu fördern, da das längst von mir anerkannte Bedürfniß dieser Ablösung in der neuesten Zeit nur noch dringender hervorgetreten war. Es scheint an der Zeit zu sein, auch bei den Betheiligten diesen so ungemein wichtigen Gegenstand besonders in Anregung zu bringen. Zu den Schwie— rigkeiten, welche die Ablösungen unter den in der Provinz so sehr verschie— denartigen lokalen Verhältnissen fanden, gehörte früher auch, daß der in dem Ablösungs - Gesetze angenommene Zinsfuß in der Wirklichkeit bei Anlegung der Ablösungs-Kapitalien oft nicht erzielt werden konnte. Dadurch stellte sich der Werth der Real-Abgabe für die Berechtigten höher, als die dafür gesetzlich zu gewährende Abfindung. Die Verpflichteten sahen sich deshalb, wie es ost, z. B. bei den dem gesetzlichen Ablösungszwange nicht unterwor— fenen Abgaben an geistliche Institute 2c, geschehen ist, veranlaßt, im Wege des Vergleiches über den gesetzlichen Ablöfungssatz hinaus selbst bis zum 335 fachen Betrage die Ablösung zu bewirken, um solche zu Stande zu bringen und sich dadurch von den ihnen rechtlich obliegenden lästigen Ver— pflichtungen zu befreien.

Die Erhöhung des Zinsfußes, welche in Folge des Standes des Geldmarktes jetzt eingetreten ist, hat diese Schwierigkeit beseitigt. Es ist nicht zu bezweifeln, daß, wenn von beiden Seiten die Hand zu angemesse— nen Vergleichen geboten wird, unter den jetzt eingetretenen Verhälmnissen die Ablösungen wie früher oft zu höheren, so jetzt auch zu niedrigeren, als den gesetlich bestimmten Sätzen zu Stande zu bringen sein werden.

Zu solchen Vergleichen liegt aber um so mehr Veranlassung vor, da in vielen Fällen die auf einer Seite Berechtigten, auf der anderen Seite wieder Verpflichtete sind, und da durch solche Vergleiche die Ablösungen unbezweifelt jetzt, bei dem derzeitigen Stande des Geldmarktes unter eben so billigen Bedingungen zu Stande zu bringen sein werden, als nach der beabsichtigten Aenderüng der Ablösungs-Gesetze, welche doch immer eine dem wirklichen Werthe der Leistungen entsprechende Entschädigung feststellen werden. .

Die mit Bearbeitung der Ablösungssachen beauftragten Behörden und Beamten werden derartige Vergleiche zu fördern und die Ablösungen mit Beseitigung aller nicht unerläßlichen Förmlichkeiten schnell und mit möglich— ster Verminderung der Kosten zu Ende zu führen bemüht sein. Es wird daher nur darauf ankommen, daß die Betheiligten die erforderlichen An— träge bei denselben machen, um in kurzer Zeit die Ablösung der meisten noch auf dem Grundbesitz haftenden Abgaben, Lasten und Leistungen nach billigen Grundsägen herbeigeführt zu sehen, und daduich nicht nur die Ver= anlassungen zu Streitigkeiten zu beseitigen, welche sich, wie die Erfahrung gezeigt hat, so oft bei der Entrichtung eigeben, s ndern auch die so wün⸗ sche swerthe ganz freie Disposition uber die Giundstucke möglich zu machen. Daß alle auf dem Grundbesitz haftenden Abgaben, Lasten und Leistun— gen foribestehen nd resp. in den bestimmten Fälligteits-Terminen entrichet werden mussen, bis deren Ablösung bewirkt ist, versteht sich von selbst. Um etwanigen, hierüber obwaltenden Mißverständnissen und daraus folgenden unangenehmen Weiterungen vorzubeugen, sehe ich mich aber veranlaßt, hierauf noch besonders aufmeiksam zu machen.

Magdeburg, den 26. Mai 1818. .

Der Ober⸗-Präsident der Provinz Sachsen. von Bonin.“

Oesterreich. Botzen, 30. Mai. (A. 3.) Privatbriefe, die mit der heutigen Post hier eingetroffen sind, melden übereinstimmend mit der Er⸗ zählung eines Reisenden, daß unsere Armee am 27. Mai von Verona eine vereinigte Bewegung vorwärts unternommen, in Folge welcher die Piemontesen aus ihren Verschanzungen bei Villafranea, So)mma⸗ campagna, Pastrengo u. s. f. gedrängt wurden und über den Mineio sich zurüggezogen haben. Peschiera, in letzter Zeit täglich beschossen

und berannt, ist entsetzt worden. Der linke Flügel der Piemontesen dürfte gar leicht in eine verzweifelte Stellung gerathen und, theilweise zwischen dem Gardasee und der Etsch eingeklemmt, sich ergeben müssen. Dle tyrolischen Gränzen sind durch die Konzentrirung der Truppen und Schützen⸗Compagnieen von der Etsch bis an die Ehiese stark be— et. und. voraussichtlich werden diese Tapferen zur Unterstützung und Vollführung der Absichten des Hauptheeres eine Bewegung gegen das Brescianische unternehmen. Feldmarschall-Lieutenant von Welden ist . ö Tagen mit der Reserve, in ungefähr 8000 Mann hehend, bis Conegliano vorgerückt. Hannover. Hannover, 4. theilt aus einem Berichte des

Juni. Die hiesige Zeitu feen, General-Lieutenants von Halkett Nach' De Pa up tqugrtier Flensburg, den 2. Juni, Abends 10 Uhr. Die Division hat heute mit den preußischen Trupp nn die Quartiere gewechselt und steht jetzt in Flensburg und . 1 . 9 69 Vorposten ist nichts von Bedeutung Sorgefallen. ö. , bei . zem Eintreffen hierselbst sofort die Hospitäler befucht and ep ö. meiner Freude gef nden, daß für unsere Kranken und J vortrefflich gesorgt wird. Da durch die stattgefundenen Truppen Bewegungen die Einsendung meines ausführlichen Berichts Über die Gefechte vom 28sten und 29sten v. M. verzögert wird, . erfolgt vorläusig nur die Verlust-Liste. Danach haben sämmtliche Kontin zente der Division verloren: An Todten: 1 Offizi l Unteroffizier, 18. Soldaten, 5 Pferde. An Verwundeten: 7 Bfsiziere, 10 Unter— offiziere, 134 en, 6 Pferde. R

37 Soldaten.

; An Vermißten: 3 Unteroffiziere, Zusammen: 8 Offiziere, 14 Unteroffiziere, 189 Sol daten. Im Ganzen: 211 Mann und 11 Pferde.

Soessen und bei Rhein. Darmstadt, 4. Juni. (D arm st. Ztg.). In der gestrigen Sitzung der zweiten Stände-Kammer hielt der Ministerial-Rath Eigenbrodt folgenden Vortrag:

„Hochgeehrteste Herren! Sie wissen aus den öffentlichen Blättern, daß die zu Frankfurt versammelte National-Versammlung, nachdem sie sich förm? lich konstituirt hatte, am 31sten v. M. den Minister Freiherrn von Gagern definitiv zu ihrem Präsidenten erwählt hat. Indem der ausgezeichnete Mann von der Versammlung, die berufen ist, die Gesammt-X Deutschlands festzustellen, mit einer an Einmüthigkeit gränzenden Stimmen Mehrheit an ihre Spitze berufen wurde, ist seine nähere Thätigkeit unseren engeren Vaterlande leider verloren gegangen. Davon ausgehend, daß Stelle des ersten Ministers in diesem Lande mit derjenigen des Präsidenten der National-⸗Versammlung nicht vereinbar sei, hat er eine Se. Königl. Hoheit den Erbgroßherzog und Mitregenten um Entlassung von seinem Ministerposten gebeten, und Se. Königl. Hoheit haben seiner Bitte mit Schmerz entspro⸗— chen. Das Land wird diesen Schmerz theilen, aber auch mit Stolz auf den Mann blicken, welchen Deutschland ihm allein nicht gönnen wollen; es wird zugleich bei diesem großen Verlust in dem Hinblick auf das große? terland einen Trost finden; es wird Beruhigung in dem Gedanken finden, daß seine Thätigkeit dem Lande nicht gänzlich verloren ist, daß er in erhöh— tem Maße für ganz Deutschland wirken wird, und daß die Früchte seiner Wirksamkeit auch uns zu Gute kommen müssen

„Sein Rücktritt hat es nöthig gemacht, daß andere Männer antwortliche Räthe des Fürsten an seine Stelle treten. Aber nach ihm mit vollem Selbstvertrauen die Leitung der Geschäfte übernehmen und sich gleich ihm der schwierigen Lage gewachsen fühlen können? Miß— trauen in die eigenen Kräfte ist bei der Neuheit unserer Lage, bei der Unentschiedenheit der deutschen Verhältnisse im Allgemeinen, bei der Stellung der Parteien in unserem Lande, bei der fortdauern— den Aufregung in einigen Theilen desselben, bei der Größe der Aufgaben, welche zu loͤsen sind, und bei dem Bewußtsein, daß kein Anderer gleiches Vertrauen, wie er im Lande genießt und zu genießen berechtigt ist, das natürliche Gefühl seiner Nachfolger. In diesem Gefühl haben dieselben die Führung der Geschäfte nur einstweilen übernehmen können, bereit, jeden Augenblick zurückzutreten, sobald eine andere dem In— teresse des Fürsten und des Landes mehr entsprechende Combination sich darbieten wird.

„Se. Königl. Hoheit der Erbgroßherzog un den Herrn Minister Zimmermann einstweilen mit dem leitenden Vorsitz in den Sißungen des Gesammt-Ministeriums zu beauftragen, dem Herrn Ge heimen Staatsrath Hallwachs einstweilen die Leitung der Geschäfte des Ministeriums des Hauses und des Aeußeren zu übertragen und mich als Vorstand des Ministeriums des Innern bis auf weiteres Geschäfte dieses Ministeriums zu betrauen.

„Der Tag, an welchem mein Freund Gagern in das Ministerium rufen wurde, war auch der Tag meines Eintritts in dasselbe. Es ist vergönnt gewesen, an seiner Seite zu den Maßregeln mitzuwirken, die vo ihm zur Durchführung des neuen, mit dem 6. März beginnenden Regi rungs- Systems ergriffen oder vorgeschlagen wurden; meine Aufgabe, inden ich ohne ihn auf meinem Posten ausharre, wird keine andere sein, als im Verein mit den Männern, die er sich beigesellte, das von ihm Begonnene nach Kräften zu vollenden. An redlichem Willen wird uns wenigstens Nie⸗ mand übertreffen, darauf gestützt, nehmen wir Ihr Vertrauen und Ihre Unterstützung bei der in unsere Hände gelegten Aufgabe in Anspruch.“

rfassung

wer hatte

nd Mitregent haben geruht, nit

mit Leitung der

Schleswig-Holstein. Rendsburg, 3. Juni. Heute Morgen ist das Tannsche Freicorps, vollständig uniformirt und nach Weise der regulairen Truppen organisirt, nach Norden ogerück Dasselbe wird den Kern des Corps bilden, zu welchem jetzt

liche Freicorps vereinigt werden sollen. Man beabsichtigt, es auf 1200 Mann zu bringen. Ver Major ven der Tann wird Commandeur der ganzen Abtheilung, eine Bestimmung, welche sowohl

Freiwilligen als im großeren Publikum sich des allgemeinen Beifalls erfreut. Gestern Abend wurde ihm in dieser Anleitung ein Fackel

zug gebracht.

unter den

Vn s land.

National -Versammlung.

Der von Herrn Pleignard in

Schluß der Bezug auf

nd erörtert werden

Frankreich. Sitzung vom 2. Juni. die Weise, wie der Verfassungs-Entwurf geprüft soll, eingereichte Vorschlag wurde nach kurzen Debatten genehmigt. Herr Billault verlas hierauf im Namen des Finanz-Comité's einen langen Bericht, so wie einen Dekret-Entwurf, dessen Hauptbe stimmungen dahin lauten, daß die vor dem 21. Februar 1818 aus gegebenen oder seitdem erneuerten und noch im Umlaufe befindlichen Schatzbons, vom Datum des Dekrets an, in 5 pCt. Renten zum Course von 70 Frs. für jeden Jihaber umgewandelt werden sollen, der nicht binnen 14 Tagen dem Finanz-Ministerium seine Weigerung kundmacht, diese Konsolidirung zu genehmigen; daß ferner die In haber von Sparkassenbüchern ermächtigt sind, den in Schatzbons und 5prozentigen Renten al pari rückzahcbaren Theil ihrer Einlagen in 5prozentigen Renten zum Course von 70 Irs. umwandeln zu lassen. Der Finanz⸗Minister meinte, daß der von Billault verlesene Bericht das Vertrauen, dessen Herstellung er bezwecke, nur noch mehr erschüttern werde. Aus Patriotismus schon müsse man vermeiden, einen Weg einzuschlagen, der die Verlegenheiten, gegen welche die Regierung zu kämpfen habe, noch steigern müsse. Diese Verlegen⸗ heiten seien wirklich da, aber man habe sie arg übertrieben. Seit einiger Zeit verbreite man die übelwollendsten Gerüchte. So sei gesagt worden, daß der Schatz das nächste Semester der 3prozentigen Rente nicht werde bezahlen können. Nicht blos dies Semester, sondern auch der Rück⸗ tand von 4 Millionen auf das letzte Semester werde bezahlt werden. Herr Billault bezweifele, daß einige Steuern und inebesondere die der 45 Cen⸗ times, eingehen würden. Er sei vom Gegentheil überzeugt und werde, mit

Il D

Hülfe des dieser Tage genehmigten Dekrets, alle Steuern einzutrei— ben wissen. „Herr Billault behauptet“, fuhr der Minister fort, „daß die Konsolidirung der schwebenden Schuld nöthig sei; ich meine das Gegentheil. Allerdings haben die Monarchie und ihr Ministerium die in die Sparkassen eingelegten Gelder verausgabt. Nun wohl, was die Monarchie verausgabt hat, wird die Republik bezahlen. Heute erst habe ich dem Finanz⸗Comité erklärt, daß ich sehr bald im Stande sein würde, die Einlagen der Sparkassen zwar nicht ganz, aber theilweise zurückzuzahlen. Bürger! Die Zukunft der Republik beruht großentheils auf der wichtigen Eisenbahnfrage, die Ihnen vor— gelegt ist. Ich werde bald im Stande sein, Ihnen die Pläne der Regierung mitzutheilen, für jetzt aber glaube ich dies unterlassen zu müssen. Was die Schatzbons und das System des Herrn Billault angeht, so ist die Regierung fest entschlossen, dies System zu be— kämpfen.“ Nachdem der Minister sich noch nachdrücklich dagegen ver— wahrt, hatte, daß den Comités die Berechtigung eingeräumt werde, sich die Initiative zu Vorschlägen anzumaßen, worin eine Art Usur— pation liege, entwickelte Herr Pietri seinen Antrag, daß das Dekret von 1832, welches die Familie Napoleon's verbannte, aufgehoben wer— den soll. Herr Cremieux sprach für den Antrag, und die Versamm— lung beschloß nach längeren Debatten, worin Lie neuliche Wegwei⸗ sung Louis Napoleon's zur Sprache kam, daß der Vorschlag in Er— wägung genommen und nächste Woche zur Erörterung gelangen solle. Wberst Rey entwickelte zum Schluß seinen Vorschlag, das Bildniß Napoleon's auf dem Kreuze der Ehrenlegion herzustellen und die Krone über demselben zu entfernen. Clemens Thomas, der ge— genwärtige Ober-Befehlshaber der Nationalgarde, trug auf Abschaf⸗ sung des ganzen Ordens an, den er ein bloßes Kinderspielzeug nannte. Dagegen protestirte Herr Lebreton und erklärte, daß der Bürger- General Thomas das Ehrgefühl Frankreichs verletzt habe. Die Ent— scheidung über den Antrag wurde ausgeseht und die Sitzung ge— schlossen. . ö .

Sitzung vom 3. Juni. Präsident Buchez eröffnete die Sitzung

Uhr. LEon Faucher bat, das Protokoll dahin zu berichti⸗ daß nicht Billault, sondern er in der Finanz- Abtheilung die ge⸗ in diskutirten Finanz-Anträge gestellt und verfochten habe. Per⸗ ré6e möchte wissen, ob jedem Mitgliede das Recht zustehe, die Ver⸗ sammlung mit einer Proposition direkt zu beschäftigen. v. Saint⸗ Albin: Das sei klar. Hiernächst schritt die Versammlung zur Tages⸗ ordnung. Prasident Buchez zeigt an, daß eine große Zahl von Mit— gliedern den Antrag gestellt habe, über das Schicksal Louis Blanc's sofort, ohne alle Diskussion, abstimmen zu lassen. Dieser Antrag rief starkes Murren hervor. Die Diskussion wurde eröffnet. Mathias erhob sich zuerst gegen die Beschlüsse der Prüfungs⸗Kommission. Es sei eine Art Vertrauensvotum, was man von der Versammlung ver— lange. Ihm dünke es gefährlich, sich mit dergleichen Vertrauens— voten gar zu gefällig zu beweisen. Die Majorität könne zuletzt eine ganze Minorität proskribiren. (Lärm.) Hiermit wolle er keine Ge— fahr für die Gegenwart andeuten; aber man solle sich hüten, dergleichen Präzedenzfälle aufzustellen. Der Redner ging nun in eine Beleuchtung der Louis Blancschen Handlungsweise am 15. Mai ein und schloß mit der Bemerkung, daß ja der Hauptanklagegrund von selbst weg⸗ falle, indem sich Barbeès laut dem Monitenurals Sprecher der in— kriminirten Phrase bekenne. Wolle man die gerichtliche Verfolgung genehmigen, so würde Louis Blanc sofort verhaftet, und es sei ein höchst wichtiger Akt, wenn ein Mitglied einer National-Versammlung aus ihrer Mitte in das Gefängniß geführt werde. Larabit sprach ebenfalls gegen den Antrag der Prüfungs-Kommission. Louis Blanc, meinte er, habe vielleicht ökonomische Irrthümer begangen und un⸗ glücklichen Anstrengungen der Februar-Revolution Voͤrschub geleistet, aber seine Absicht sei edel gewesen. Ihn wegen späterer linbilden der Sieger jener Revolution, an welchen seine Theilnahme noch gar nicht einmal bewiesen sei, dem Gericht zu überliefern, halte er für r g erf n, von der sich die Versammlung weit entfernen . Er stimme deshalb dagegen. Laurent erwiederte dem Jorganger, daß es sich nicht ünökonomischer Irrthlmer, son dern um ein Attentat handle. Sei Louis Blanc dabei unschuldig, nun gut, so werde sich das in der Untersuchung schon herausstellen. Die Kommission sei ohne Leidenschaft und Haß verfahren. „Die Präro⸗ gative der Volksvertreter“, fuhr der Redner fort, „ist nur eine Form. Der Charakter eines Repräsentanten kann gegen den Arm der Ge⸗ rechtigkeit nicht schützen. Indem Sie dem Kommissions⸗Beschluß bei⸗ treten, geben Sie durchaus keine Vorentscheidung ab. (Bewegung zur Linken,. Wie? Sie sähen eine versteckte Anschuldigung darin? Wohlan, es schwebt nicht bloßer Verdacht ob, sondern es sind Indi zien da. Lassen Sie uns also die Diskussion beginnen.“ Bac, Mit glied der Prüfungs⸗Kommission, setzte die Gründe aus einander, warum er einer von den drei Opponenten gewesen. Die Unverletzlichkeit eines Volksvertreters brauche für ihn in keinem positiven Gesetz ge— schrieben zu sein, um von ihm als höchst ernst betrachtet zu werden. Es handle sich nicht blos um die Person des Vertreters, sondern um das Gewissen jener 40,900 Bürger, welche gesetzlich für ihn stimmten. Und der Angeklagte zähle deren an zweimalhunderttausend. Allerdings stehe der Versammlung das Recht zu, eines oder das andere ihrer Mitglieder an die Gerichte zu überliefern. Allein da— für müßten klare, feste Beweise vorliegen, nicht blos mysteriöse In— sinuationen, wie in dem Requisitorium. Die Kommission habe ihren Beschluß lediglich auf die ihr vorgelegten gerichtlichen Papiere hin gefaßt, die ihm keinesweges genügend schienen. Unmöglich könne die Versammlung der moralischen Ueberzeugung einer Deputation von funfzehn Mann ohne Weiteres beitreten. Louis Blanc: „Ich habe Ihnen erklärt, daß ich mich nicht vertheidigen werde. Was die my— steriosen Anklagen betrifft, die man verbreiten möchte, so erkläre ich sie sür Erfindungen. So erfuhr ich gestern, man behaupte, ich sei am 15ten auf dem Stadthause gewesen. Dies ist eine Lüge. Derjenige erhebe sich, der mir das Gegentheil zu beweisen im Stande.“ Jules Favre, Berichterstatter, ging in lange Erörterun gen zur Begründung des Beschlusses der Prüfungs-Kommission ein und er erklärte sich bereit, auf Verlangen die gerichtlichen Untersu— chungs⸗Akten auf die Tribüne zu bringen. Vor der Souverainetät der Versammlung müsse das Amts-Geheimniß weichen. Hierauf nahm Duport das Wort. Während seiner Rede erreichte der Tu— mult einen fürchterlichen Grad. Langlois und ein anderes Mitglied geriethen fast an einander, und man schob sie in einen Konferenz-Saal, um den Zank zu schlichten. Endlich schritt man zur Abstimmung durch Aufstehen und Sitzenbleiben. Da zwei Proben zweifelhaft blieben, so erfolgte Abstimmung durch Skrutinium mittelst Theilung.

Um 5 Uhr verkündigte der Präsident das Resultat der Abstim mung: Zahl der Stimmenden 706, absolute Majorität 354. Es Hin en , wl, 337, dagegen 369, Mehrheit zu Gunsten Pr sunnd . Len e,, Versammlung hat also den Antrag ihrer st das sshönste . r , m . Gtreit nit Langloie 2 26 die Versammlung bisher erzielte.“ Der Folgen. Um 5 Uhr 15 Yꝛ nem seiner Kollegen hatte weiter keine .. dar . . inuten wurde die Sitzung aufgehoben. Das k zi ür enge, nun 8 . ,. ; ( oten mit dem Resultat der Ab— stimmung.

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Paris, 3. Juni. Louis Blane hat gestern unter die Mitglied der der National-Versammlung eine Broschüre vertheilt, welche den Titel führt: „An die öffentliche Meinung; von dem Bürger Louis Blanc. Der Tag des 15. Mai.“ Sie enthält einen Bericht über die Rolle, welche der Verfasser an jenem Tage gespielt. Ein Vor⸗ wort besagt, daß diese Schrift schon in der Diuckerei gewesen sei, als der Antrag auf Autorisation zu seiner gerichtlichen Verfolgung an die National-Versammlung gerichtet worden, daß er aber in seiner Darstellung in Folge dessen nichts zu ändern habe. Er erklärt, daß er zu Blanqui, Raspail und Huber niemals in einer direkten oder indirekten Beziehung gestanden; die beiden Ersteren habe er nur ein einziges Mal in seinem Leben, vor einigen Jahren, gesehen, den Letz⸗ teren gar nicht; persönliche Bekanntschaft habe er mit keinem von ihnen gehabt; mit Sobrier sei er, wie mehrere seiner Kollegen von der früheren provisorischen Regierung, vor der Eröff— nung der National-Versammlung einigemale zusammen gekommen, seitdem aber seien sie einander ganz fremd, geblieben; was Albert und Barbes betreffe, so würde er sich, da er sie gefangen und unglücklich wisse, vor sich selbst schämen, wollte er Anstand nehmen, kühn zu sa⸗ gen, daß er ihr Freund sei. Dann versichert Louis Blanc, daß er keine vorherige Kenntniß von dem gehabt, was am 15. Mai gesche— hen sollte; nur durch unbestimmte Gerüchte sei ihm, wie jedem An— deren, am 14ten zu Ohren gekommen, daß eine große Anzahl von Bürgern eine Petition zu Gunsten Polens an die National-Versamm⸗— lung überbringen wollten; weiter habe er nichts gehört, nicht ein Wort von dem ungethümen Vorhaben, in die Versammlung einzu dringen und sie für aufgelöst zu erklären. Aber es sei allerdings zu fürchten gewesen, daß die in ihrem Ursprung lautere Demonstration bei dem aufgeregten Zustande der Gemüther zu anarchischen Versuchen führen und dann dem Reactionsgeist ge fährliche Waffen darbieten könnte. seinersei

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Dies habe er seinerseits gefürch⸗ tet, und er könne sagen, daß Albert derselben Meinung gewesen; auch Barbeès, zu dem er ebenfalls seine Besorgnisse geäußert, habe diese ohne Rückhalt getheilt und sich sogar sehr energisch aus gespro

chen; Barbeès habe in einer Demonstration, die von Einigen ge— mißbraucht, von Anderen verleumdet werden könne, eine Gefahr erblickt und Schlimmes geahnt; derselbe sei von ihm mit dem fe— sten Entschluß geschieden, alle diejenigen seiner Freunde, auf wel— che er einen Einfluß auszuüben vermöchte, z Aufgeben der Demonstration zu bewegen. So könne er (L. Blanc) also nach seinem Verkehr zu Barbäes und Albert mit gutem Fug es für unmöglich erklären, daß dieselben bei irgend einem Komplott betheiligt gewesen wären. Die Behauptung, daß er am Morgen je

nes unseligen Tages im Café Tortoni gewesen sei und dort Pläne mit Blanqui, Barbès und Anderen geschmiedet habe, erklärt Louis Blanc für eine gehässige Betrügerei. Er schildert dann sein Verhal— ten in der National Versammlung selbst, an jenem Tage, wo er die Menge, welche in dieselbe eingedrungen, entrüstet über diese Ver— letzung der Volks-Souverainetät, nur zu Ruhe, Mäßigung und Ehrfurcht vor der Versammlung, in welcher ihre eigene Souverainetät personisizirt sei, vermahnt habe. Was die National⸗Werkstätten anbelangt, so er— klärt Louis Blanc, daß man ihm irrthümlich die Gründung derselben zuschreibe; nur die Schneider-Association in Clichy gehe von ihm aus, und diese erfreue sich, trotz aller Schwierigkeiten, eines vortrefflichen Gedeihens.

Die Reforme veröffentlicht eine lange Rechtfertigung Caussi diere's, deren Schluß das nachstehende am 17. Mai, zwei Tage nach dem Attentat gegen die National-Versammlung, an ihn gerichtete Billet Lamartine's bildet: „Es wird mir viel Vergnügen machen, Sie nach diesem Sturme wiederzusehen, der Sie wider meinen Wil— len fortreißt, und ich zweifle nicht, daß Ihr Charakter und Ihre Talente Sie wieder zum Dienste der Republik berufen. Sie verdankt Ihnen nach meiner Ansicht viel. Ich werde stets Ihr Zeuge, wie ich es gestern war, und Ihr Freund sein, wenn Sie wollen.“

Die Verfassungs-Kommission hat sich, wie schon erwähnt, für einen einzigen Präsidenten entschieden. Derselbe soll verantwortlich sein und seine Minister selbst ernennen. Sie würden seine Agenten sein und in der National-Versammlung das Zutrittsrecht haben. Dem Präsidenten soll ein Staatsrath mit sowohl politischen als ad— ministrativen Befugnissen zur Seite stehen, um die Gesetze zu ent werfen, die ministerielle Wirksamkeit zu unterstützen und, gleich dem amerikanischen Senate, über die Ernennungen zu Aemtern sein Gut achten zu geben.

Der dänische Gesandte, Graf von Moltke, hat einen Brief an den Minister des Auswärtigen, Herrn Bastide, gerichtet, worin er gegen eine Behauptung avier Durrien's, bei Gelegenheit der In terpellationen über Neapel in der National-Versammlung, protestirt. Durrien hatte die Repräsentanten mehrerer fremden Höfe, unter an— deren auch des dänischen, as Urheber der Machinationen dargestellt, welche die Katastrophe vom 15. Mai herbeigeführt hätten. „Solche Machinationen“, sagt Graf Moltke, „sind zu sehr im Widerspruch mit der liberalen, freimüthigen und loyalen Politik des Königs von Dänemark, meines erhabenen Souverains, als daß jemals einer sei— ner Repräsentanten in einem fremden Lande sich dergleichen zu er— lauben wagen sollte. Sie sind eben so den politischen Gesinnungen und dem ehrenhaften Charakter des gegenwärtigen Repräsentanten Dänemarks zu Neapel entgegen, der überdies, wie ich bestimmt glaube, am 15. Mai sich nicht in jener Stadt befand, sondern zu Florenz, wo er einige Zeit residirt hat, denn er ist auch am Hofe von Tos cang akkreditirt.“

Ein Regierungs-Dekret zeigt die Bildung dreier Schwadronen einer neuen mobilen Garde zu Pferde an. Ein zweites Dekret hebt die Ersatzstäbe der ersten vierzehn Artillerie Regimenter auf, setzt aber eine bis zwei neue Batterieen zu Fuß oder zu Pferde bei diesen Regimentern an deren Stelle.

Der Minister der öffentlichen Arbeiten, Herr Frelat, hat eine Kommission zur Liquidirung der Geschäfte der National-Werkstätten während der Verwaltung des Direktors E. Thomas niedergesetzt.

Der Moniteur veröffentlicht zum erstenmale den vereinigten Bankbericht. Ihm zufolge betrug der Baarvorrath in Paris 68,50 1,889 Fr. 86 Centimes; in den Sukfursalen 59, 352, 822 FIr. Die Passiva beliefen sich am 31. Mai in Paris auf 28,930,527 Fr. 27 Centimes; in den Sukkursalen auf 11,077,571 Fr. 38 Centimes. In Circula— tion befanden sich in Paris und den Sukkursalen 281,649,562 Fr. 51 Centimes in Wechseln.

Während die Unterkommission des Finanz⸗Comité's gegen die Uebernahme der Eisenbahnen durch den Staat ist, soll die Unter— kommission des Arbeits-Comité's entschieden dafür sein.

Großbritanien und Irland. London, 2. Juni. In der gestrigen Unterhaus-⸗—Sitzung erklärte Lord Palmerston, daß er mit der spanischen Regierung nur durch deren offiziell aner— kannten Vertreter, Herrn Isturiz, verkehre und es abgelehnt habe, den außer ordentlichen Gesandten Spaniens, Grafen von Mirasol, zu empfangen. Der größte Theil der Sitzung wurde durch die fortgesetzte Berathung über die Aenderung resp. Abschaffung der Schifffahrtsgesetze in An— spruch genommen, nachdem Lord John Russell vorher angekündigt hatte, er werde nächstens darauf antragen, den Eid zu ändein, wel⸗ chen die Mitglieder des Parlaments zu leisten haben (Hört, hört!) und ferner die Bestimmung aufzuheben, daß die Ausübung des Wahl-

ben einige Personal-Veränderungen stattgefunden.

rechts von der Steuerzahlung abhängig gemacht werbe. (Hört, hört h) Bei der Berathung über die Schifffahrtsgesetze wiederholten sich von Seiten der Schutzzöllner die gewöhnlichen Proteste. Herr Robin⸗ son sah große Gefahren für England voraus, wenn es seine Häfen allen fremden Völkern öffnete. Der Marquis von Gran by, wel⸗ cher vor kurzem die Leitung der Schutzzöllner abgelehnt hat, aber nach Kräften ihre Sache führt, beschwor das Haus, England doch nicht vollends durch die Aufhebung der Schifffahrtsgesetze zu verder⸗ ben „und den preußischen und amerikanischen Freibeutern“ aufzuopfern. Die Folge der Maßregel würde sein, daß 70,000 Arbeiter auf den Schiffswerften sogleich außer Arbeit gesetzt würden. Herr Milner Gib son, der Vice-Präsident des Handelsamtes, widerlegte die vo⸗ rigen Redner, indem er zum Theil ihre Behauptungen lächerlich machte. Er bemerkte zugleich, daß Schiffe aus britischem Bauholz in Sunderland eben so wohlfeil gebaut weiden könnten, wie in Danzig, und daß die Oeffnung der amerikanischen und deutschen Häfen allein von der Abschaffung dieser Gesetze abhängig sei. Ueberdies wären die Schifffahrtegesetze wahre Strafgesetze für die Kolonieen und ver⸗ theuerten durch höhere Frachten alle Rohprodukte zum Nachtheil der Fabrik-Industrie. Die Berathung über diesen Gegenstand wurde noch nicht zu Ende geführt und auf heute vertagt. ;

In der heutigen Sitzung des Oberhauses beschwerte sich Lord Brougham in sehr starken Ausdrücken über vie Aufzüge der Char⸗ tisten in den Straßen der Hauptstadt und erhielt, nachdem der Her— zog von Wellington ihn unterstützt und auf Unterdrückung der— selben angetragen hatte, von dem Marquis von Lansdowne die Versicherung, daß die Regierung künftig die Chartisten⸗Prozessionen untersagen werde.

Der Standard enthält Berichte aus Lancashire, die sehr be⸗ unruhigend lauten, da die Chartisten dort offenen Aufstand predigen. Auch die Times sagt von ihnen: „Wir haben der Schlange am 10. April zwar auf den Kopf getreten, aber sie ist nicht todt, der Frühling giebt ihr neues Leben.“

Seit dem vorigen Montage zogen die Chartisten jeden Abend in großen Haufen und in Reihen und Gliedern, jedoch unbewaffnet, durch die Straßen von London. Als am gestrigen Abend sie sich wieder zu diesem Zwecke auf Clerkenwall⸗Green versammelten, er— schien eine Abtheilung der Leib⸗Garde, die Polizei erließ ihre Auf⸗ forderungen, und die Chartisten fanden es gerathen, sich ruhig zurück⸗ zuziehen und zu zerstreuen.

tiederlande. Aus dem Haag, 2. Juni. (Am sterd. Handelsbl.) Heute fand bei Sr. Majestät dem Könige ein Fa⸗ milien-Diner statt, woran Ihre Königl. Hoheiten der Prinz von Preußen, die Prinzessin Albrecht von Preußen, der Prinz und die Prinzessin Friedrich der Niederlande, deren Tochter, die Prinzessin Louise, so wie die Prinzen Friedrich und Heinrich, Theil nahmen.

Italien. Rom, 24. Mai. Der Polizei-Minister Galletti ist aus der Provinz zurückgekehrt. Gestern wurde eine Anordnung von ihm veröffentlicht, der zufolge Bersaglieri und Carabinieri zu einem einzigen Corps verschmolzen werden. Vorigen Montag erschien der Papst endlich wiederum vor Porta Pia, und dies betrachtet man als die Frucht seiner Bitten. Vorstellungen der ernstesten Art wür⸗ den vielleicht nicht ausgereicht haben, denn diesmal zeigt sich Pius IX. unbeugbaren Sinnes. Bis dahin betrachtete er sich wie gefangen und hielt sich deshalb in strenger Zurückgezogenheit. Bei der Masse des Volkes, die in Rom eine gewaltige Attractionskraft besitzt, machte dies sehr böses Blut. Die Drohungen gegen die Radikalen mehren sich von Tag zu Tag. Man blickt erwartungsvoll auf das Fest des Schutzheiligen von Rom, auf den Namenstag des heiligen Filippo Neri, an welchem der Papst bei der Feier in der Chiesa Nuova re⸗ gelmäßig zu erscheinen pflegt. Er soll auch dafür dem Polizei⸗Mi⸗ nister halb und halb, aber immer doch nur in eventueller Form eine Zusage gegeben haben. Gleichzeitig gelangt er zu der nöthigen Kraft, um der Winkelpresse, die ihr Wesen jetzt ganz offen treibt, entgegen⸗ zutreten. Die Schreckens⸗Maßregeln, mit denen einer seiner Vor⸗ gänger, Mons. Morandi, gedroht hatte, sind nicht in Anwendung ge⸗ bracht worden. Er hat es vorgezogen, seine Macht mehr blicken als fühlen zu lassen und hat das Ganze in aller Stille abgemacht.

26. Mai. (A. 3.) In den höheren Regionen ha— Der Herzog von Serracapriola ist am 19. Mai zum Vice-Präsidenten des Staats⸗ raths ernannt; Niccolo Gigli zum Gnaden⸗ und Justiz«⸗ Minister (Paul Ruggiero unterschrieb übrigens auch noch am 19. Mai ein Dekret als Gnaden- und Justiz⸗Minister).

Die Nationalgarde von Neapel wird wiederholt aufgefordert, ihre Waffen abzuliefern., besonders anch die Säbel, kurzen Degen, Dolche ꝛc.; vom 21. Mai an wird Haussuchung nach Waffen statt⸗ finden. Die Kammern sind zum 1. Juli einberufen. General Ga— briel Pepe ist wieder freigegeben.

Daß die Polizei den Lazzaroni einen Theil ihrer Beute wieder abgejagt, hat unter Letzteren etwas böses Blut gemacht. Die Augen Aller richten sich nach den Provinzen, von woher bis jetzt die meisten Nachrichten mehr als Gerüchte, denn als Thatsachen aufzunehmen sind. Viele Deputirte sind in ihre Wahl -⸗Distrikte gereist, um hier an die Spitze einer Bewegung zu treten. In Ariano ist der Versuch, eine provisorische Regierung zu gründen, unterdrückt und in Folge davon die Nationalgarde aufgelöst; in Foggia wurde er durch die Nationalgarde vereitelt; in Trani und in den Abruzzen waren Un— ruhen im royalistischen Sinne; in der Umgegend von Neapel hatten beginnende Unruhen sich gelegt, als man erfuhr, der König wolle die Constitution aufrecht halten. In Pizzo war eine provisorische Re— gierung errichtet, eben so in Cosenza; ein Cirkular lief an die Na—⸗ tionalgarden⸗Chefs der Umgegend, sie sollten sich mit ihren Leuten in Cosenza versammeln, um gegen Neapel zu ziehen; an vielen Orten Calabriens waren die Truppen entwaffnet.

In Civitavecchia langten am 19. Mai fünf Schiffe von Bau— din's Geschwader an, mit 3000 Flüchtlingen aus Neapel, unter dener sieben Deputirte. Von Bologna kam General Statella, geflüchtet oder freigelassen, nach Florenz am 26. Mai, um nach Neapel zu gehen. Ein Wirth, bei dem er absteigen wollte, nahm ihn nicht auf, und nachdem der Zurückgewiesene sich weiter geflüchtet hatte, ward sein Reisewagen vom Volke festgehalten, fortgeschleppt und verbrannt; die in ihm besindlichen werthvollen Gegenstände wurden der Civica übergeben.

Neapel,

Türkei. Konstantinopel, 10. Mai. (A. 3.) Die Gra fen Ferretti und Marchetti, welche der päpstlichen Botschaft beigege ben waren, sind mit dem letzten französischen Dampfboote nach Rom abgereist. Mgr. Ferrieri wartet noch auf seine Abschieds- Audienz beim Sultan. Die von Sr. Hoheit für Se. Heiligkeit bestimmten Geschenke werden als äußerst kostbar geschildert. Eine Portrait- Dose, die sich darunter befindet, wird auf 600 Beutel im Werthe geschätzt. Acht arabische Pferde, ein Kohlenbecken (Mangah . goldetem Silber und Massen reich mit Gold a, . 3 stoffe sind würdige Gaben des Orients; das Pracht 2 . so eins mlt den edelsten Gesteinen besetzte, goldgesticte Pferde 6 * deren Werth man auf 1300 Beutel. d. 1. beiläuig auf 34 Fl., angiebt. Das Gegengeschenk aus Rom wird diesmal, dem Verneh⸗