1848 / 49 p. 3 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

und 210 Schauspielern unterzeichnete Petition gegen die Gestattung fremder, namentlich französischer Schauspiele ein, nachdem Herr Alexander Dumas den Versuch gemacht habe, sein Theatre histo- rigue in London einzuführen. Dieser Versuch ist nun zwar gänzlich zel ert. da das englische Publikum die Aufführung des Grafen don Monte Christo im Drurylane⸗-Theater durch einen ununterbroche⸗ nen Lärm verhinderte, doch sprachen sich die Lords und namentlich Lord Brougham sehr entschieden gegen diese Demonstrationen und für eine freie Konkurrenz der Kanst aus. Die Petition wurde auf die Tafel des Hauses gelegt.

In Unterhau se brachte Lord John Russell seinen auf die Zuckerfrage sich beziehenden Antrag vor, demgemäß das Haus sich zum General⸗Comit konstituiren sollte, um die Vorschläge der Regierung n Erwägung zu ziehen. Diese Vorschläge, welche die Unterstützung der west⸗ indischen Kolonien bezwecken, befriedigen keines weges die Schutzpartei und riefen deshalb eine leb hafte Debatte hervor, Der Premier Minister zeigte, daß es sich darum handle, eine g nügende Masse von Arbeite kräften nach den Kolonieen zu schaffen, damit dem periodischen Mangel der⸗ selben, über welchen mit Recht Beschwerde geführt werde, abgeholfen werden könne. Deshalb beantrage die Regierung die Bewilligung von 500,00) Pfd. auf die Kolonial-Einnahme verhypothezirt, um zur Beförderung der Einwanderung freier Arbeiter in die westindischen Kolonieen verwendet zu werden, zu welchem Zwecke überdies schon früher 160,000 Pfd. angewiesen seien. Alsdann sei zweitens die Regierung auch einer Modifizirung des Zuckergesetzes von 1846 nicht abgeneigt und wolle auf die Beschwerde Rücksicht nehmen, daß jenes Gesetz eine Zuckersorte gegen die andere zu sehr begünstige; aber auf das Verlangen der Protectionisten einzugehen und einen Diffe— renzialzoll von 10 Sh. zu Gunsten des britischen Kolonial⸗ zuckers auf sechs Jahre einzuführen, d. h. wit anderen Wor- ten, dem Lande auf sechs Jahre eine neue Abgabenlast von 2 Millionen Pfd. aufzuerlegen, scheine ihr nicht rathsam. Die Ab- gaben zu erleichtern und die Consumtien zu vermehren, sei ihr Ziel. Der Vorschlag der Regierung gehe zunächst dahin, den Zoll vom britischen Kolonial- Zucker am 5. Juli d. J. auf 13 Sh. zu reduzi⸗ ren und ihn dann jährlich un 1 Sh. abnehmen zu lassen, bis er auf 10 Sh. herabgebracht sei. Der Zoll von fremden Mucc viden solle bleiben, wie ihn das Gesetz von 1846 bestimmt. Ein neuer unter— scheidender Zoll solle eingeführt werden für braunen gedeckten (hrown clave) oder Zucker ähnlicher Gattung; dieser Zoll solle während der nächsten zwei Jahre auf 20 Sh. stationair bleiben und dann all— jährlich um 1 Sh. 6 Pee. abnehmen, bis er im Jahre 1851 10 Sh. betrage und die beabsichtigte Gleichstellung der Zölle von fremden und britischen Kolonial« Zuckern eintrete. Demgemäß würde sich das Verhältniß der Zölle zu einander so stellen; im Juli 1849: Frem— der brauner Zucker 265 Sh. ; fremde Muscovaden 18 Sh. 6 Pee. ;

Kolonial - Muscovaden 13 Sh.; 1860: respektive 18 Sh. 6 Pce., 17 Sh. und 12 Sh.; 185651: respektive 17 Sh, 15 Sh.

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6 Pee. und 11 Sh.; 1852: resp. 15 Sh. 6 Pee, 14 Sh. und 10 Sh. ; 18653: resp. 14 Sh. 6 Pee“, 13 Sh. und 19 Sh.; 1851: resp. 13 Sh., 12 Sh. und 10 Sh. und nach 1851 für alle Zucker⸗ sorten ohne Ünterschied des Erzeugungsortes 10 Sep. Als Folge dieser Abänderungen solle endlich der Differentialzoll von Rum von 1ẽ Sh. 6 Pee. auf 4 Pee. ermäßigt, die Erlaubniß zur Verwendung des Zuckers in den Brauereien wieder aufgehoben, die Zollbegünsti⸗ gung mit Rücksicht auf die Verwendung des Zuckers in den Brenne⸗ reien aber beibehalten werden. So weit die Vorschläge des Ministers, der schließlich nochmals erklärte, daß die Regierung eine Antastung des Prin zipes weder der Emancipations-Akte von 1831, noch des Zuckergesetzes von 1816 jemals zugeben werde. Gegen diese Maßregel des Ministeriums erklären sich sehr entschieden Sir R. Inglis, Lord G. Bentinck und Herr Herries von der Schutzpartei, so wie die Herren Hume und Bright von der radialen Seite. Die Respolutionen der Re⸗ gierung wurden ohne Abstimmung angenommen und die Berathungen des Comité's auf den 19ten festgesetzt. Nach Beendigung der De⸗ batte sollte die Berathung über die Resolutionen der Minister in Betreff der Navigations Gꝛsetze wieder aufgenommen werden; die Gegner derselben wußten indeß die Sache durch Provozirung mehre⸗ rer Abstimmungen zu verzögern, und die Fortsetzung der Dis kussion mußte daher vertagt werden. ͤ

Die Bank hat ihren Diskonto auf 375 pCt. als Minimnm her⸗ abgesetzt.

Ber Central-Kriminal-Gerichtehof hat aus formellen Rückichten den Prozeß der verhafteten Chartisten-õHäupter bis zu den nächsten Assisen vertagt.

Die Protectionisten haben während dieser Tage mehrfache Ver⸗ sammlungen gehalten, um Petitie nen an das Parlament zu Stande zu bringen wegen Wiedereinführung eines Differentialzolles von i Sh. pr. Q. auf 6 J. zu Gunsten des britischen Kolonialzuckers, während die Regierung darauf besteht, daß das im Jahre 1846 an⸗ nommene Gesetz, demgemäß der noch bestehende Differentialzoll all⸗ mälig vermindert werden soll, wenig verändert zur Ausführung ge⸗

bracht werde. In einer vorgestern gehaltenen Versammlung der Di⸗

rection der ostindischen Compagnie hat sich auch diese einflußreiche Corporation zu Gunsten des Differentialzolles von 10 Sh. fast mit voller Einstimmigkeit der Anwesenden ausgesprochen.

Nach Berichten aus Malta vom 3. Juni befand sich Sir W. Parker mit seiner ganzen Flotte im dortigen Hafen; er soll Befehl haben, Malta bis auf Weiteres nicht zu verlassen und insbesondere unter keiner Bedingung in der Nähe von Neapel zu kreuzen.

Italien. Turin, 9. Juni. (A. 3.) Die Regierung hat den Kam⸗ mern folgenden Gesetz⸗Entwurf über die politische Gleichstellung aller Glaubensbekenntnisse vorgelegt: „In der Absicht, jeden Zweifel über die bürgerlichen und politischen Rechte derfenigen Bürger, welche sich

nicht zur katholischen Religion bekennen, aufzuheben, haben Senat

und Kammer beschlossen, und verordnen wir, was folgt: Einziger Ar⸗ tikel. Die Verschiedenheit des Kultns hat keinen Einfluß auf den Genuß der bürgerlichen und politischen Rechte und auf die Zulässig—⸗ keit zu den Civil⸗- und Militair⸗-Aemtern.“ Die Abgeordnetenkammer hat das Gesetz mit 102 gegen 17 Stimmen angenommen g In der letzten Sitzung des Parlaments stellte der Abgeordnete Birio aus Genua den Antrag auf definitive Ausweisung der Jesuiten uub V schlagnahme ihrer Güter. Fast einistimmig wurde dieser Antrag fi erheblich erklärt.

Die Deputirten⸗-Kammer hat die Adresse auf die Thron⸗ Rede mit 101 gegen 16 Stimmen angenommen. Die auf die ita⸗ lienische Politit bezügliche Hauptstelle lautet: „Jetzt, da andere Thwe⸗ ster⸗Provinzen ihren Anschluß erklären, sieht die Kammer mit Freude den Tag nahen, da aus dem allgemeinen Stimm-Recht eine konstitui⸗ rende Versammlung hervorgehen soll, welche auf sehr freisinniger und volksthümlicher Grundlage ein Grundgesetz errichtet, das geeignet ist die Monarchie, welche den Vorkämpfer der italienischen Unabhängig⸗ keit zum Haupte hat, groß, stark und ruhmwürdig zu machen. Das sehr starke Sicilien hat sich die Freiheit gegeben; auch Neapel wird seine Thränen trocknen und ganz Italien eins und glücklich sein.“

——

Meteorologische Beobachtungen.

1848. Morgens Nachmittags Abends Nach einmaliger 20 Juni. 6 Ubr. 2 Ube. 10 Upe. Beobachtung. Lustälruck ..... 337, oi π t. 337,3 Mar. 336,27!“ Par uellwärme 0 *. l. ustwü‚rme ..... * 15,07 n. 26, 89 R. 14,20 R. Fluss wärme 16 n. - 1Lhauhpunket w 14,19 a. 4 11,80 11. * 166. R. Boden wäre Duusisittigung- 93 vCt. 50 pt. 82 pet. Aus l ns tunt . wenne, regnig. beiter. Regen Diederscklas 0,11 . P, 880. SSO. 880. Wärmen ochsel 4) 21,1 Wolkenzutz. ... 8809. ) . t 6 . ö 1 4m, er, , 16,79 n. . 4 12,67 R... 75 pet. S80.

Tagesiittel:

Nönigliche Schauspiele.

Donnerstag, 22. Juni. Im Schauspielhause. Ste Abonnemente⸗ Vorstellung: Zum erstenmale: Graf Waldemar, Schauspiel. in. 5 Abth., von G. Freitag. (Herr Wagner, neu angeste lte Mitglied der Königl. Schauspiele: Graf Waldemar, als erste Antrittsrolle.)

70ste Abonnements⸗

Frei 23. Juni. Im Opernhause. Freitag, 23. Juni. Im O us IUste Abonnement Vorstellung: Auf Begehren: Die Zauberflöte, Oper in = Abtheil.

(Frau L. Köster: Königin der Nacht 79ste franz. Abonnements-Vorstellung. comédie - vaudeville en 2 actes. La

Musik von Mozart. ö Im Schauspielhause.

UIn iari qui se dérange,

Mere de famille, comèdie-vandeville en 1 acte.

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——

Mechsel- Course.

Brie. Geld.

Amoterdam. ... 250 I. Kurz 1435 kJ 250 Fl. 2 Mt. 2 142 Hamburg...... 306 M. Kurz 1495 J 300 n. 2 mt. w e 5 11381. 3 Mt. 6 237 ã a 2 300 Fr. 2 mt. 8813 . 0 , ö 150 Fl. 2 Mt. Augaburg.- 150 I. 2 mt. 101 * nn, . 100 Tblr. Z Mt 99 Leipzig in Courant im 14 Thlr. Fuss.. 166 Thlr. ö ., ö. . Frankfurt a. M. aüdd. W...... 100 RI. 2 Mt 57 56 26 1

Feterslurg....

J . 100 sRbl 3 Wocken

Inländische Hondsé, Hfcidbries-, A ummimal - Hapiere umd

zt. rief. Geld. Gem. 26. Brief. Ge: d. Gem.

St. Sehul(l-Seb. 35 67 67 H ur- Nm. TMhr. 33 88 ö. Seeh. Präm. Sch. 844 ö Schlesische do. 3 . K. u. Nmbehuldv. 3 kJ do. Li. B. Sar. do. 3 . Berl. Stadt- Obl. 3 Pr. Bk- Antk. Sch 70 69 Westpr. Efandhr. 3] 7595 75 ß Grosah. Posen do. 4 85

do. do. 3. 743 Friedrichsd'or. 135 133 Ostpr. Pfandhr. 3 Aud. doldm. abi. 135 123 Fomm. do. 35 858 Disconto. ö. . 5

Ausländische Fonds.

Russ IIlamb. Cert 5 .

Polu neue Pfdbe. 4 8.57 do. beillopeg. 4.8.5 do. Part 500 FI. 4 575 58 do. do. 1. Aul. d do. do. 300 FI. 73 do. Stiegl. 2. 4. A. 4 7133 Ilamb. Feuer- Cas. 37

d0. do. 8. A. 4 ao. . tu. ce L. 6 925 Holl. 23 96 Int. 23 do. Poln. Sebatz 9. 4 53 Kurh. Fr. O. a0 th. do. do. Ceri. L.A. 5 65 64 Sardin. do. 36 Fr. do. do. 1. . 200νù.— 11 N. Nad. do. 35 FI. Pol. a. Pfdbr. a. c. 4 83

do. Staats- Er. Anl.

1

Es cnuk ahn - Actiem.

. j Priori ls - Actien. 1 apilal. /

Schluss- Course von Cöln- Minden 65 e.

=.

Stamm - Acelien. A apilul. 2 3 3 w 2331643 Tages- Coumns . ö. Lerges - Coꝛrins. Der Reinertrag wird nach erfolgter Bekanntim. 732 3 ages 5 Simmiliche Prioritäts-Actien werden durch 8 . . , r, . n ü, J. . säurliche Verloosung a 100 pC. amortis. . .

2 Berl. Anhalt Lit. A B. 33. 500,000] 77 783 B Berl. Anhalt. .... .. ... 1.411, 800 4 . do. Hamburg.... / 3 dh . 9 9. . do. Hamburg .... .. i , 1 845 v⸗ do. Stettin - Starg. . 13824. 100 1 7875 6 do. Potsd.-Magd. .. 2. 367. 20 1 ö do. Potsd. Magd. .. 4.000, 000 4 4 105 B do. 4 3. 132.0 5 70 B Magd. Halberstadt .. 1.700, 000 4 7 . Magdeb. - Leipziger. 1,728, 000 1 ö do. Leipziger. 2.3066. 100 14 15 e lia sse Fhüringer.. . 4. 99a dh 4 7 n Halle- Thüringer ..... g. 000, 000 4 46 m. Cöln - Minden. . ...... 3. 574.5099 4 9 bꝛ Cöln - Minden. . . .. ... 13, 000,000 33 6b a 66 bæ. Rhein. v. Staat gar.. 1.492.800 33 . do. Aachen.... 4.50, 000 4 46 .. do. 1. Priorität.. 2.4 72509 4 J ö,, ,,, f.j5 l sß6 . do. Stamm - Prior. 1, 250, 009 4 53 b Düsseld. Elherfeld .. 1.527, 000 4 2 Dusseldorf -Elherseld. 1.069, ih J Steele - Vohwinkel... 1,100,009 4 Niederschl. Märkisch. 4. 5.09 . 1 35 be. u B Niederselil. Märkisch. 19,060,000 3 6123 ba. u. 6 do. do. , 3 do. Lweighahn 5 60 660 1 . do. Ill. Serie. 2.309, asis 3 767

Oberschl. Lit. A. ... 1.429, 700 35 71 6. do. zweighahn 152.000) 16 .

do. Lit. . 2400, 000 35 72 ba. u. E do. do. 183, hen 5 60 1 Cosel - Oderberg . . . . . 1, 200,000 4 4 Oberschlesische ..... 1.27 6 60h . zreslau - Freiburg... ] 177600601 4 65 ö Cosel - Oderberg. 260.010 65 krakau- . 418305 ‚— 80 n. Steele - Vohwinkel... 325.900 3

36 4 Breslau - Freiburg. . 100, 00 4

Quitlungs - Bogen. 1 ; ̃

Berl. Anhalt. Lit. B. 2, 500,000 4 60 73 6. Ausl. Stamm- Act. 3 3

Stargard- Posen ö 5, 000,000 4 90 52 ba. u. G. **

Berg - Märk. ...... 4.066.600, 4 90 41 3. 403 a. Dresden- Görlitz.. .: 4. 900, 004

Brieg - Neisse 1. 100, 000 4 90 Leipzig - Dresden- 1300 t =

, n de 1 566 41 n. 70 b 39 . Chemnitz Risa.... . 3, 00, 90904

Aachen-Mastricht... 2, 750, 000 4 6 309 SächsiseiiBßapverische sede 4

Thür. Verhind.-Bahn ö vo ooo 120 . . n. ] .. ö sterd. R x 71. 6, 590, 060

Aiisl. Quit lungs hog. ö Imsterd datt rd. ,,

,,, , , , e , 1 90 . Mecklenburger Thlr. Hab. Coo 4

besther. . . . . ... 26 FI. S6, (00,9090 4 80

rer zissn KRerdh, ] S bbb, d 1 E56 313. 32 ba. .

von Preussischen Bank- Antheilen 39 é.

/ Die börse hat sich seit gestern wieder bedeutend gebessert, riums war noch nichts Zuverlässiges bekannt, doch erweckten die desfallsigen Gerüchte vielseitiges Vertrauen.

Jer Umsatz war lebhafter und die Course sind mitunter ansehnlich gestiegen. . . mme Per Schlufs der Börse war fest, die Stimmung blieb günstig.

Dae ie Zusammensetzung des peuen Ministe

Auswärtige Börsen.

Breslau, 20. Juni. Louisd'or vollw. 1123 Glo. Poln Papiergeld Sd; Br. Desterreich. Banknoten 889 u. R bez. . Staate. Schuldicheint 3 proz. 68 Br. Schles. Pfandbr. Z35proz. So t 3 ben do. Lit. B. Aprez. so Br., do. Zöprpz. 763 Br.

Poln. Pfdbr, alte proz. 8ꝗ Gld., do. neue 4proz. Sd bez. u. Gld., do. Partial⸗Loose a 300 Fl. 83 Gld., do. 2 500 Fl. 54 Gld do. . 2 200 Fl. 11 Gld. ö ü

ctien. Oberschl. Litt. A. 33 proz. 72 bez., do. Priori 4proz. 76 Gld., do. L'itt. B. ZI proz. 72 Gld. ,, Freiburg proz. 705 bez, do. a proz. 75 Gld. Niederschles. ie. . 4 3. Rin i, öprop. S5 Gid., do. Ser. Is proz. F. riedrich⸗Wilhelms⸗Nordbahn Zus. . Sch. ivroz. 321 y hn Zus— Sch. 4proz. 323

Wien, 19. Juni. Met. 5 proz. 66., 4 proz. 54. ̃ 106, (dn, Rr. g. e Cite. s5s. Hes n e. vorno 60. Pesth 57. B. A. 1000. ;

Een ig⸗ 20. Juni. L. Dr. Part. Oblig. 897 G. Leipz. B. A. 136 Pie. Leipz. Dr. E. A. 8 Bre, ss G. Sächs. Bayer. 70 Br. Sächs. Schles. 63 Br., 62 G. Chemmn. Riesn 257 G.

Löbau-Zitt. 22 G. Magdeb. Leipz. 152 Br. Berl. Anh. A. 79 Br. bor B. 3 G. Altona Riel C3 Br. Deß. B. A. 83 Br, 82] G. Preuß. B. A. 70 Br.

Frankfurt a. M., 19. Juni. Darmstadt 50 Il. E. S331. 53, do. 26 Fi. 183. 175. Baden 56 Fl. 376. 37, do. Z5 Fl. 221. 22.

Zproz. Span. 165. 163.

ardin. 185. 175. Köln⸗Minden

Kurhess. 21. 205. Se Poln. 300 Fl. L. S4 Br., do. 500 Fl. 56. 55. 6ö5z. 643. Bexbach 523. F. W.⸗Nordbahn 323.

Wech se l. Amst. (160 Fl. Crt.) H. S; 100 G., 2 M. 100 G. Augeb. (100 Fl. Crt.) k. S. 1195 Br. Berlin (60 Rthlr.) . S. 1015 G. Bremen (50 Rthlr. in Ld'or.) f. G. ) Br. Hamburg (100 Mk. Beo.) k. S. 874 Br., 873 G. 2 M. S6* G. Leipzig (60 Rthlr. i. d. M.) k. S. 1045 G. London (10 Livr. St.) k. S. 1205 Br., 3 M. 1195 Br. Lyon (200 Fr.) k. S. gi G. Mall. C55 Lir. Aust᷑.) f. S. 1007 G. Paris (209 Fr) f. S. 94 Br. Wien (in 20 100 Fl. C. M. k. S. 102 Br. Diskonto 2 G.

London, 17. Juni. Cons. p. C. S5. a. 3. 833. 8495. Bras. h7. Chili 793. Mex. 163.

Engl. Fonds erlitten heute einen Rückgang von pCt. In frem⸗ den Fonds wurden wenig Geschäfte gemacht; eben so war es in Eisenbahn-⸗Actien.

Amsterdam, 18. Juni. (Sonntag) Effekten⸗Sozietät; es wurde nur ein geringes Geschäft in span. Zproz, inl. gemacht.

Antwerpen, 17. Juni. Wenig Geschäft und die Preise un= verändert. Belg. 5proz. 65. G. A4Eproz. 60*, 60. 2proz. 323. Span. Ard. z.

Z uyproz.

Yarkt Berichte.

Berliner Getraidebericht. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt:

Weizen 40 = 45 Rthlr. Roggen loco russ. 22 25 Rthlr. Hafer 18 525fd. 16—–— 17 Rthn. Gerste 22 24 Rthlr. Rüböl loco 93 Rthlr. bez. „Sept. / Okt. 109 * Nthlr. „Okt./Nov. 1055 * Rthlr. Spiritus loco 177 : Rthlr. ö Juli / Aug. 17 Rthlr. offerirt. Stettin, 20. Juni. Roggen in loco 8h pfd. 22 Rthlr. bez und Geld, 82 pft. pr. Juni Juli 22 Rthlr. zu lassen. Heutiger Landmarkt:

ö 64 ö. Weizen Roggen Gerste Hafer Erbsen, 38 . 1 283 18 a 20 13 a 14 26 a 27 Nthlr.

Spiritus aus erster Hand zur Stelle und aus zweiter Hand 219 223 56, pr. Juli / August 21 36 zu haben. K

Räböl in loc 9. Rthli- Br; 9 Rthlr. Gld., pr. August 93 Rthlr. zu machen, pr. Sept. / Okt. atz Rthlr. bezahlt.

Mit der heutigen Nummer des Staats-An⸗ eigers wird Bogen 46 der Verhandlungen zur Vereinbarung der Preuß. Verfassung ausgegeben. Druck und Verlag der Deckerschen Geheimen Ober ⸗Hofbuchdruckerei. Beilage

; Oesterreich. Inns hruck. Sachsen.

c c

M 49.

273

Beilage zum Preußischen Staats-Anzeiger.

Donnerstag den 22. Juni.

2 k —— —— ——

.

Deut sschlan d.

33 Bulletin.

9cht Dresden. Kammer-Verhandlungen: Gutachten über den 2 wegen Gleichstellung des ritterschaftlichen und bäuerlichen Grund- Besitzes. .

Hessen. Darmstadt. Versammlung der Gewerbetreibenden.

=. ; Ausland.

Oesterreich. Angram; Krainerische Deputation. Landtags. Beschluß. Mailgnd. Die Anschließung der Lombardei an Sarrinien.

Italien. Rom. Ernennungen. Vermischtes. Spanien. Madrid. Soldaten und Gendarmen. Verschwörung in Ceuta. Vermischtes.

Markt⸗Berichte.

Aichtamtlicher Theil.

ö. Sent schland.

Sesterreich. Jnnsbruck, 14. Juni. (A. 3.) So eben ist das folgende neunte Bülletin des Erzherzogs Johann erschienen:

Vom Feldmarschall Grafen Radetzko ist mir aus seinem Hauptquar— tier Longare vom 11. Juni 1848, 9 Uhr Vormittags über die (bereits ge— meldete) Einnahme von Vicenza, nachfolgende Mittheilung zugelommen: „Vorgestern den 9ten Abends bin ich mit meiner Armee bei Vicenza ange— kommen, habe gestern den 109ten Vormittags mit meinen tapferen Truppen alle Stellungen, Verschanzungen und Höhen um die Stadt erobert und werde heute gemäß einer um 6 Uhr früh durch den General-Quartiermeister, Feldmarschall-Lieutenant von Heß, mit den päpstlichen Truppen abgeschlosse⸗

nen Capitnlation wonach diese Truppen (bei 15,000 Mann) die Stadt räumen, über den Po ziehen und drei Monate nicht gegen uns dienen dürfen in die Stadt Vicenza, wo sich viele Geschütze und Munitions-

. besinden . einziehen. Der gestrige Tag war für die Truppen Sr. Maj. ein höchst ehrenvoller. Das 1ste und 2te Corps, so wie die Qua- Division Euloz, weiteiferten in Tapferkeit und Einsicht, und die Offiziere der Armee haben sich wie immer gleich der Mannschaft mit Ruhm bedeckt. Doch ist der Verlust an ersteren, bedeutend. Ihre Namen und Zahl, so wie jene der Mannschaft, kann ich jedoch erst später nachtragen, wenn ich die nähere Detail Nelation einzusenden im Stande bin (beilaufig 20 Offiziere 5 600 Gemeine; der feindliche aber gegen 18005. Die Herren Corps Kom⸗ mandanten Graf Wiatislaw und Baton d'Aszre, so wie der Qua- Didisio= nair Culoz, welcher mit feinen Truppen von Verong aus nach Vicenza von mir beordert wurde, haben sich meinen besonderen Dank erworben; eben so die Herren Divisiongire und Brigadiers der Corps, ven welchen Herr Gene— ral⸗Major Fürst Wilhelm Taxis verwundet, dem General ⸗Masor Grafen Clam ein Plerd unter dem Leibe erschossen wurde. Noch muß ich unter den tapferen Obersten der Armee, welche alle ausgezeichnet ihre Schuldig keit thaten, die Obersten Kopal vom 10. Jäger-Bataillon und Neischach welche Beide verwundet wurden, so wie des Obersten Baron Kavanagh von Franz Karl, erwähnen, welcher in diesem Treffen an der Spitze seines Re⸗ giments den Heldent'd fand. Auch wurde der Rittmeister Fürst Rudolph Liechtenstein leicht blessirt und acht Offiziere des braven 10ten Jäger⸗Bataillons gleich ihrem tapferen Kommandanten verwundet. Ich breche heute Nacht mit dem ersten Armee⸗Corps und der Quadivision Culoz nach Verona auf, um diesen mei nen Hauptpunkt, nach nunmehr erfolgter Einnahme von Vicenza, auch mit meinen Hauptkrästen zu decken, während ich das zweite Corps hier in Vi— cenza lase, um diese Stadt einstweilen zu besetzen und mir die Verpfle= gung und alle Nachschübe zu reguliren und zu sichern. Eben so sende ich heute Nachts eine starke Brigade dieses Corps nach Schio, um mir die Commune non dnrch die Val d'Arsa nach Roveredo zu brechen, und im ö die Position von Nivoli vom Feinde genommen worden und dadurch die Communication durch das Etschthal für den Augenblick gefährdet wäre, durch fernere Unternehmungen mir selbige wieder zu eröffnen. Eben so habe ich raf hier in. wicenza. verbleibende Corps beauftragt, sich mit dem bei ö stehenden Corps des Feldmarschall-Lieutenants, Baron Wel—⸗ m , . in Verbindung zu setzen. Endlich habe ich h, ,,,, Unterbrechung der Verbindung zwischen hier und dem revo⸗ lütionaiten Padua durch den Hauptmann Molinary bei Pojano auf der Straße dahin eine Brücke der Eisenbahn in die Luft sprengen lassen.“

Sach sen.

imer beendigte in ihrer heutigen Sitzung die Berathung des De

9 ] I

ichen Grundbesitzes. Das von der dritten Deputation (Referent Ab⸗ geordneter Tzschirner) über diesen Gegenstand abgegebene Gutachten lautet:

Wenn irgend ein Antrag zeitgemäß genannt werden kann, so ist es dieser; denn schon längst hat sich die öffentliche Stimme dagegen erhoben, daß dergleichen Unterschiede nech bestanden haben. Es wird Niemand vorhanden sein, der der fraglichen Petition hemmend in den Weg treten wollte. Die einschlagenden Verhältnisse sind nun aber doppelter Natur: a) einmal solche, welche noch bestehende Vorrechte der Rüttergüter aus dem Gebiete des öf⸗— fentlichen Rechts, h) so wie andererseits solche, die auf dem Privatwege in Anspruch genommene Berechtigungen derselben umfassen. Zu a. 1) Es

Staat übergehen muß. es jedoch anheimgestellt bleiben, inwieweit die Verwaltung dieses Rechts den Gemeinden zu uberlassen sein wird. 2) Daß hiernächst alle Bevorzugun— gen, welche den Nittergütern bei Leistungen an den Staat oder an Kom⸗ munen auf den Grund gesktzlicher Bestimmungen bisher zugekommen sind, in Wegfall gelangen müßen, ist Felge der allgemeinen Gleichstellung, die nach den gegenwartigen Staagtsgrundsätzen erforderlich wird; es kann mit⸗ hin von keiner besonderen Behandlung der Rittergüter hinsichtlich der Pa— rochiallasten, der Armenpflege 2. die Rede sein, vielmehr wird durchgängig das Prinzip der gleichen Betheiligung stattfinden müssen. 3) Den Rittergütern kann ferner nicht mehr eine besondere Stimme bei gewerblichen Verhältnissen auf dem Lande zustehen, und werden die Besitzer derselben in der Gemeinde ganz so wie jedes andere ansässige Mitglied anzusehen sein. Kurz, es wird aus allen Gesetzen die besondere Erwähnung und Berücksichtigung der Nit⸗ tergüter verschwinden müssen. 4) Um eine eigene Vertretung bei Kreis— und Provinzial⸗Verhandlungen, so wie auf dem allgemeinen Landtage, kaun es sich natürlich, wenn eine völlige Parität der Rittergüter mit dem länd— chen Besitz herbeigeführt werden soll, ebenfalls nicht weiter handeln, und es ist gewiß wünschenswerth, daß überhaupt der Name „Rittergut= in keiner öffentlichen Schrift ferner geführt werde, da dasjenige, was im Wesen nicht mehr existiren soll, auch keiner desfallsigen Bezeichnung weiter bedarf. 5) Nothwendig erscheint es deshalb, daß zugleich das Lehnswesen, der alte Ueberrest aus dem Mittelalter, auch einschließlich der sogenannten Bauern⸗ lehne, gegen festzustellende Allodifications⸗-Quanta gänzlich aufgehoben werde. 6) Auf. diese Weise schwinden alle Vorrechte, die sich aus dem Gebiete des öffentlichen Rechts herleiten lassen, und es versteht sich jedenfalls, daß hier= bei Eutschädigungen der Rittergüter nicht in Frage gelangen können. Zu b. 7) Was nun die auf dem Privatwege in Änspruch genommenen Be⸗ richtigungen der Ritsergüter anlangt, so ist es allerdings wünschenswerth, . Verhältnisse gänziich gelöst werden, ünd daß es beiden 4 freigegeben, werde, sie durch Ablosung zur Erledigung zu bringen, Os mögen nün bereits feste ober erst noch zu firirende Gefälle in Betracht kommen. 8) Hierbei wird es aber nöthig, zuvor über alle solche Berechti- gungen genaue Ermittelung veranstalten und, so weit thunlich, eine Revi⸗

sion ihres Ursptungs vornehmen zu lassen, indem offenbar Ausprüche, welche

sich nur auf früher bestandene öffentliche Einrichtungen beziehen, welche je⸗ boch mit der Zeit gefallen sind, wie z. V. Schutz Munde, Hausggengssen= Handwerlsgelder 2c unentgeltlich aufzugeben sein werden. Y Das Jagd- recht auf fremdem Grund und Boden, so wie die wilde Fischerei, die an Flüssen und Bächen, welche nicht im Eigenthume der Rittergüter sind, prä⸗ tendirt wird, werden es namentlich sein, deren Beseitigung gegen eine annoch zu bestimmende . muß. 10) Die Ablöͤsung dabei überall auf die billigsten Grundsätze zu basiren und ihre Ausführung in jeder Beziehung mit möglichster Ermäßigung aller Kosten zu erleichtern, wird unbezweiselt nothwendig werden. Ob und inwieweit zugleich eine Ueberwei⸗ sung' der zur Ablösung zu bringenden baaren Geldgefälle an die Landren— tenbank zu verstatten fehr wird, das wird mit Rücksicht auf die Finanzlage derjenigen Zeit, wo das betreffende Geseßz erscheint, zu bemessen sein. 11) Wenn übrigens alle Vorrechte der Rittergüter aufhören, so wird zugleich darauf Bedacht zu nehmen sein, daß nicht minder beim Stagte selbst, so wie bei allen Privaten und Corporatignen, welche gleiche Berechtigungen haben, es eben fo gehalten werde;. Dies ist die Ansicht der Deputation, und sie schlägt demnach unmaßgeblich vor, daß die Eingangs erwähnte Pe— tition mit den im Gutachten der Deputgtion entwickelten Modificationen der Staats -Regierung zur dringenden Berücksichtigung empfohlen werte. Es erledigen sich dad ich von selbst alle Gesuche, die in ähnlicher Weise von verschiedenen Personen und Gemeinden bei der Kammer angebracht sind, insoweit sie auf den vorliegenden Gegenstand Bezug haben.

Der erste Abschnitt des Berichts wurde sodann einstimmig angenommen. Dasselbe war der Fall mit den Punkten 2. 3 und 4, nachdem der Abgeordn. Oehmigen zu dem sub 2 einen von der Kammer genehmigten Antrag auf sofortige Aufhebung des s. 15 des Parochial-Gesetzes eingebracht und der Kultus-Minister dessen Realisirung zugesagt hatte. Bei dem Abschnitte sub 5 wünschten die Abgeordneten Reiche⸗Eisenstuck, Sachße, Schäffer und Rittner den Ausfall der Worte „gegen festzustellende Allodifications- Quanta“, wäh— rend der Abgeordnete Dr. Geißler sich für Beibehaltung derselben aussprach, da es sich hier um ein Oberhoheits-Recht handle. Auch Staats. Minister Pr. Braun' erklärte, daß es ein Eingriff in das Eigenthum des Staates sein würde, wenn man das Lehnswesen ohne Allodifications-Quanta aufhe— ben wolle, und dies die Staats-Regierung eben so wenig gestatten könne, wie sie Eingriffe in das Eigenthum der Bürger gestatte.

Die Aboͤschnitte 7, 8 und 10 wurden bei der Diskussion zusammengezo- gen, und den Kern der Debatte bildete hier die Frage, ob die zur Ablösung kommenden baaren Geldgefälle der Landrentenbank überwiesen werden sollen oder nicht. Für die Ueberweisung an dieses Justitut sprachen die Abgeordn. Haden, Aus dem Winckell, von Abendroth, Oehmigen, Stockmann, von Triegern und von Beust, von denen ausgeführt wurde, daß bei dem System der Kapitalisirung der Gefälle eine einseitige Prosocation zur Ablösung für die Verpflichteten eher ein Unglück als eine Wohlthat sein werde, indem es Vielen unmöglich werden dürfte, das Kavital zu beschaffen, mithin dasselbe als verzinsliche Hypothek auf den Verpflichteten haften bleiben werde und so der Erbzins sich nur in einen Kapitalzins verwandle, während bei Ueberweisung auf die Landrentenbank zugleich die Amortisation des Kapitals angebahnt und erleichtert sei. Der Referent, so wie die Abgeordneten Dr. Geißler und Sachße, waren gegen die Ueberweisung auf die Landrentenbank, da dies un⸗ ter den jetzigen Finanzverhältnissen nachtheilig auf den Staatskredit einwir= ken müsse, was auch von dem Staats-Minister Georgi, der sich entschieden gegen diese lieberweisung aussprach, weiter ausgeführt ward, mit dem Be—= merken, daß es sich hier nicht sowohl um ein allgemeines Landes⸗Interesse als vielmehr um ein reines Schuldverhältniß zwischen Berechtigten und Veipflichteten handle, und es da doch bedenklich erscheine, eine Schuldenlast von 20 30 Millionen Rthlr. dem Land aufzubürden und die Gesammt⸗ heit des Staats für die hieraus erwachsenden Opser in Anspruch, zu neh⸗ men. Bel der Abstimmung wurden die Abschnitte 7, 8 und 10 in unver— änderter Fassung mit großer Masorität angenommen.

Zu 8 erklärte Staats-Minister Georgi, daß es die Absicht der Staats- Regierung sei, die ihr zustehenden Vorrechte an Schutz-, Haus genossen⸗ und Handwerksgeldern so wie die sogenannten kleinen Bannrechte ihrerseits ohne Entschädigung aufzugeben, auf welche Erklärung hin der Abgeordn. Hauwald den Antrag begründete, daß die Regierung die Ablösung des Schutz, Mund-, Hausgenossen und Handwerksgeldes, so wie des Theil⸗ schillingꝝ und des Stempeltreuzers, vor der Hand sistiren und der nächsten Stände Versammlung eine Gesetzvorlage über unentgeltliche Ablösung die⸗ ser Gegenstände vorlegen wolle, welcher Antrag auch bei der Kammer ge⸗ gen 30 Stimmen Annahme fand, obgleich von mehreren Seiten darauf hin⸗

meister in Mainz im Allgemeinen die Tendenzen ihrer Lokal Section nicht theilten und die Absicht ausgesprochen hätten, sich dem hiesigen Vereine anzuschließen. Dies führte später einen Redner (den Prof. Dr. Stahl aus Erlangen) zu der Hinweisung, wie nöthig es sei, daß die Gewerbetreibenden in ihren Sectionen nur solche Mitglieder in den Vorstand wählen sollten, von denen sie die feste Ueberzeugung haben, daß sie das wahre Interesse der kleinen Gewerbe theilen. Die festgestellten und zu Forderungen erhobenen Beschlüsse sind folgende:

1) Vertretung des Gewerbestandes in den obersten Gewalten des Staats. 2) Jeder Gewerbetreibende soll sein Fach erlernt haben. 3) Kein G- werbetreibender soll gleichzeitig, ihrem Zwecke nach verschiedene Gewerbe betrerden durfen. I Vor dim Illter von 25 Jahren soll Niemand Mieister werden önnen. 5 Jeder Meister muß die Befähigung zu dem Betriebe seines Gewerbes durch Bestehen einer Prüfung nachweisen, nachdem er Lehrlingsjahre bestanden und die Zeit seiner Gesellen⸗ und Wanderjahre in Weitstätten feines Fachz zugebracht hat. 6) Innungen für alle Gex werbe, welche ihre inneren Verhältnisse selbst ordnen sollen, sind unerläßlich. 7) Lehrlinge sollen beiihrem Uebergange zum Gesellen eine Prüfung bestehen. 8) Die Meisterprüfungen sollen den Innungen unter Zuziehung eines Gewerbe Raths überlassen bleiben. 9) Dem Handwerk muß genügender Schutz gegen den Hausirhandel verliehen werden. 10) Ein Gewerbetreibender soll sein Ge- schäft gegen ein anderes vertauschen dürfen, wenn er zu diesem die Befähi⸗ gung nachweist; nochmalige Lehr- und Wanderjahre erscheinen hierbei über⸗ siüssig. 14) Die Betreibung von Gewerben durch Staatsanstalten soll nur unter möglichster Berücksichtigung der Orts- und Landesgewerbe stattfinden. 12) Ein Gesetz über Verjährungsrecht von Schulden ünd über Verzugs⸗ zinsen für Schulden ist nothwendig, weil das unsinnige Kreditgeben die Gewerbetreibenden ruinirt. 13) Eine Petition an die Großherzogl. hessische Regierung um das sosortige Verbot des pansirhandels mit Gewerbs erzeugn issen im Großherzögthum Hessen. 14) Eine Eingabe an das deutsche Parlament, in wel cher ein Beirath von Gewerbetreibenden für die Arbeits- Kommission ver⸗ langt wird. 15) Sollen die beiden Lokal⸗Sectionen Offenbach und Darm stadt das sämmiliche Material, welches in den Gutachten der verschiedenen Lokal-Sectionen anderer gewerbetreibender Städte enthalten ist, bearbeiten und dem Parlamente vorlegen. Es wird ihnen zugleich Vollmacht ertheilt, in dringenden Fällen im Namen des gesammten Gewerbestandes des Groß⸗ herzogthums Hessen die nöthigen Schritte zu thun. 16) An die Gewerbe- treibenden der Stadt Mainz soll eine Adresse erlassen werden, mit der Auf⸗ sorderung, sich den übrigen Gewerbetreibenden Hessens anzuschließen.

Nach Feststellung dieser Beschlüsse beurlaubten sich die Gäste von Frankfurt, herzlichen Abschied nehmend mit der festen Versicherung, daß sie nicht in die Fehler des Alles⸗Besser⸗Wissen⸗Wollens des ge⸗ stürzten Systems verfallen und nichts von Wichtigkeit ohne Beirath Sachverständiger beschließen würden.

Ansland.

Oesterreich. Agram, 10. Juni. (A. 3. Am 6. Juni kam die fehr zahlreiche krainerische (slawische) Deputation hier an und übergab dem Landtage eine mit mehreren Tausend Unterschriften bedeckte Petition um Vereinigung mit Croatien; sie wurde auf eine angemessene, freudenvolle Weise empfangen.

In der heutigen fünften Sitzung des Landtags wurde beschlossen, Fiume solle zum Landtage der drei vereinigten Königreiche Ablegaten senden. Der dortige Gouverneur, der von einem hier nicht anerkann⸗ ten Ministerium erwählt worden, wurde nicht anerkannt; ferner ist das Deputations-Operat, betreffend die Verification der Credentional⸗ Briefe und die künftige Stellung Croatiens zu Ungarn, verlesen wor⸗ den. Nach dem Vorschlage der Deputation dürfte eine Trennung von Ungarn der Art bewirkt werden, daß Croatien bei Erhaltung der In- tegrität des österreichischen Staates eine eigene Administrations⸗ Behörde haben, in Hinsicht des Krieges, der Finanzen und des Handels an das österreichische Ministerium gewiesen sein würde.

Mailand, 9. Juni. (A. 3.) Der bisherige Präsident der provisorischen Regierung, Casati, ist in Begleitung von zwei anderen Mitgliedern derselben, Turroni und Beretta, abgereist, um dem Kö⸗

gewiesen wurde, daß die Ablösung dieser Vorrechte bereits durch das Ablö—

fungegesetz von 1846 geregelt sei. Ber Punkt sub 8 führte zu einer lebhaften Debatte, bei welch er

sich die Abgeordn. Kuntzsch, Helblg und Müller von Taura gegen alle Ent- schädigung für die Ablösung, des Jagdrechts aussprachen, während die Abgeordn. von Abendroth, Geißler, Rittner und Thiersch den Werth dieses Rechts für die Berechtigten beleuchteten und nachwiesen, wie diese durch unentgeliliche Aufgabe desselben wesentliche materielle Verluste zu er- leiden haben würden. Der Abgeordnete Huth gab zu, daß das Jagdrecht nicht so ohne Weiteres werde beseitigt werden können, hoffte aber, daß die Rittergutsbesitzer nicht so fest an demselben halten würden, als daß nicht eine gegenseitige Vereinbarung nach dem Grundsatze der Billigkeit möglich werden sollte, zumal bereits mehrere Rittergutsbesitzer Sachsen hierin mit gutem Beispiele, vorangegangen seien. Auch Staats⸗Minister Oberländer meinte, daß ohne alle Entschädigung die Ablösung nicht verlangt werden könne, und daß namentlich alle diejenigen gerechte Ansprüche auf diese Ent⸗ schädigung haben müßten, die vor kurzer Zeit das Jagdrecht vom Fiskus durch Kauf an sich gebracht hätten. Der Abgeordnete Helbig wollte auch den letzteren Fall nicht gelten lassen, da dergleichen Käufe doch nur Hoff⸗ nungsfäufe gewesen seien, worauf der Staats⸗Minister von der Psordten erwiederte, daß sie in einer Beziehung allerdings so genannt werden tönn— ten, indem die Käufer hierbei die Hoffnung gehegt hätten, daß aus dem Ruhmeskranze des sächsischen Volls das schönste Blatt nicht herausfallen werde: Gerechtigkeit. Der Satz 9 wurde sodann gegen 4 Stimmen ange— nommen.

Zu dem Punkte sub 11 beantragte Vice-Präsident Pfotenhauer den Zusatz: „vor Allem aber erscheint es nothwendig, eine Umgestaltung der Verhältnisse der schönburgischen Rezeß-Herrschasten anzubahnen und auszu— führen“, der, nachdem von der Ministerbank bemerkt war, daß hier be⸗ stimmte Verträge zu beseitigen seien und nicht mit Zwang eingeschritten werden könne, einstimmig von der Kammer angenommen wurde. Dasselbe war der Fall mit dem eigentlichen Deputations-Antrage, indem die von dem Präsidinm gestellte Frage: Ob die Kammer beschließe, daß die er⸗ wähnte Petition der Nitterguts-Besitzer mit den von der Deputation ent- wickelten und von der Kammer beschlossenen Modificationen der Staatsre—⸗ gierung zur dringenden Berüchichtigung empfohlen werde? von allen Mit= Liedern der Kammer mit Ja beantwortet wunde. Hiermit war die heutige Sitzung geschlossen.

Hessen. Darmstadt, 16. Juni. Darmst. Ztg.) Auf Veranlassung der hiesigen Lokal- Section für Gewerbe fand am 4. Juni in Offenbach eine Versammlung der Gewerbetreibenden statt, woran 162 Abgeordnete aus dem Großherzogthum und sieben Mit glieder der deutschen National⸗Versammlung Theil nahmen; Letztere, welche dem Ausschusse für Ackerbau und Gewerbe angehören, waren die Herren Osterrad aus Danzig, Preusing aus Osnabrück, Degen⸗ kolb aus Eulenburg, Präsident Lette aus Berlin, Professor Vanady aus Tübingen, Professor Dr. Stahl aus Erlangen, Schirrmeister aus Insterburg. Herr Schulz aus Darmstadt war ebenfalls anwesend, und später auf einige Zeit Herr Venedey. Zuerst wurden die in der Sitzung vom 19. April festgestellten Punkte nochmals einer Berathung unterworfen und in unten folgender Fassung durch Abstimmung festgestellt. Die mainzer Lokal-Section hatte die offizielle Theilnahme abgelehnt, weil sie die Absicht hätte, von der konstituirenden Versammlung volle Gewerbefreiheit zu verlangen. Durch einige Abgeordnete anderer rheinhessischer Sectionen wurde übrigens erklaͤrt, daß die Handwerks⸗

nig von Sardinien, der am 10. in Garda eintraf, die Anschließungs-⸗ Afte der Lombardei zu übergeben; an demselben Tage gingen von Mailand Durini, Strigelti und Lissoni mit, dem Secretair Emilio Broglio nach Turin, um sich hier mit dem Ministerium über die Re⸗ gierung der Lombardei bis zur Berufung der konstituirenden Versamm— lung zu vereinbaren. In Treviso haben sich nach den Registern für augenblicklichen Anschluß an Piemont 30190, gegen ihn 17 Stimmen erklärt. In Sardinien ist General Bava, dem die bisherigen Er⸗ folge der Piemontesen großentheils zuzuschreiben sind, zum Oberbe⸗ fehlshaber der Armee ernannt.

Italien. Rom, 6. Juni. (A. 3.) Der Papst hat Mons. MuzzFrelli zum Präsidenten, den Fürsten D. Pietro Odescalchi und Grafen Pasolini zu Vice⸗-Präsidenten der Pairs Kammer ernannt. Unter den Mitgliedern dieses hohen Raths, welche nicht acceptirt ha⸗ ben, befindet sich auch der Fürst D. Aless. Torlonia, welcher durch die auf dem Wege der Gnade erfolgte Freilassung Paradisi's aufs neue verletzt worden zu sein scheint. Tetzterer ist übrigens mit seiner Incidenzklaͤge zurückgewiesen worden und befindet sich somit unter Kriminal-Prozeß. Ber Deputirten-Rath hat seine Sitzungen vertagt, da viele Beputirte noch gar nicht eingetroffen sind.

Die geistlichen Güter, auf welche die 23 Millionen Tresorbons aufgenommen worden sind, erachtet man bereits für verloren, indem nur zu klar vorauszusehen ist, daß sie der lombardische Krieg auf⸗ zehren wird. Denn an eine Wiedereinlösung jener Papiere ohne Verkauf der hypothezirten Grundstücke dürfte unter solchen Umständen kaum zu denken sein.

Spanien. Madrid, 12. Juni. Die hiesige Militair Behörde hatte seit dem Aufstande vom Tten v. M. den Soldaten der Besatzung streng untersagt, aus der Stadt zu gehen, und zu diesem Behuf an allen Thoren Gendarmen aufgestellt, um über die Einhaltung jenes Verbots zu wachen. Zwischen den Soldaten und den Gendarmen herrscht große Animosität, indem letztere täglich einen Sold von acht Realen erhalten, während jene nicht völlig einen Real beziehen. Ge⸗ stern Abend überwältigten mehrere Artillerie- Soldaten den am Thore von Hortaleza aufgestellten Gendarmen Posten, verließen vie Stadt und zogen etwa zwanzig andere Soldaten mit lautem Geschrei nach sich. Bald darauf eilten jedoch funfzig berittene Gendarmen ihnen nach und bemächtigten sich ihrer nach kurzem Handgemenge. Sie wurden dann unter großem Zulaufe des Volkes nach dem Posthause geführt, wo sich die Hauptwache befindet. ;

Es heißt, der Graf von Mirasol wäre gestern von seiner ver- fehlten Mission nach London wieder hier eingetroffen. .

Dem Heraldo schreibt man aus Ceuta unter dem Zten: „Eine weit verzweigte Verschwörung war auf dem Punkte, in vorige Nacht auszubrechen. Wie es scheint, handelte es sich um einen Au and der zahlreichen hiesigen , an den sich sine, 2 . der Besatzung knüpfen sollte. Man beabsichtigte, sich de

cht ; n ine Lan- Hafen liegenden Schiffe zu bemächtigen und mittelst gal er e .

dung auf der spanischen Küste zu bewerkstelligen. ( 2 9. 26 gen ke land zur rechten Zeit von dem Vor