und er starb eines langsamen Todes an seinen furchtbaren Wunden. Einem Dragoner hatte man, die Füße abgehauen und ihn sterbend wieder auf sein Pferd gesetzt.
Das Journal des Débats berichtet: „Es ist uns nun möglich geworden, die Straßen und Plätze zu besuchen, welche der Schauplatz der letzten traurigen Ereignisse gewesen. Das lateinische Viertel hat am meisten gelitten; auch fand in demselben der erbittertste Kampf statt, und die Spuren des Aufstandes machen sich hier fürch— terlich bemerkbar. Die Säulen der Fagade des Pantheons, so wie fast alle Figuren des Giebels, sind beschädigt, sogar einige vollkom—⸗ men verstümmelt worden. Der linke Theil des Monuments ist gleich⸗ falls sehr beschädigt. Es lehnten sich gegen dasselbe die ungeheuren Barrikaden an, welche die Zugänge der Kirche St. Etienne du Mont vertheidigten und mit Kanonen niedergeworfen wurden. Im Innern des Tempels sind zwei kolossale Standbilder durch die Kugeln zer⸗ trümmert worden. Die eine, die „Republik“, die andere, den Ge— nius der „Unsterblichkeit“ vorstellend, welche in der Nähe der Thür ere, letztere war bei der Feierlichkeit der Ueberbringung der Asche Napoleon's benutzt worden und stand damals vor dem Säulengange der Deputirten⸗Kammer. Eine der Kopieen der Loggien von Raphael ist von einer Kugel durchbohrt worden. In der Mitte des Denkmals, unter der Kuppel, befindet sich eine Leichen⸗-Estrade, auf welcher zwei Opfer der Wuth der Insurgenten ruhen: der tapfere General Brea und sein Adjutant Mongien, welche auf die gehässigste Weise bei der Barriere von Fontainebleau ermordet wurden. Die Kirche von St. Etienne trägt die Spuren der Kugeln; die Spitze des Thurmes derselben ist weggeschossen. In der Straße St. Jacques sind die Fagaden fast aller Häuser von Kugeln durchfurcht. Man hat vorgestern die durch die Behörden selbst zur Beschützung der National-Versammlung auf⸗ geführten Barrikaden abgetragen. Die ausübende Gewalt hat sich die Verproviantirung der Hauptstadt sehr angelegen sein lassen und nicht blos für Mehl, sondern auch für Brod gesorgt in einem Au— genblicke, wo das Heer und die Nationalgarden der Departements die Bevölkerung von Paris so bedeutend vergrößert. Es waren in der Richtung sämmtlicher Eisenbahnen an alle Lokal-Behörden Befehle geschickt worden, um große Quantitäten Brod nach Paris zu senden. Diese Befehle sind mit einer bewundernswürdigen Bereitwilligkeit erfüllt worden, und es kommen mit jedem Eisenbahnzuge bedeutende Brodsendungen an.“
Außer mehreren Proclamationen an die Soldaten und National— Garden hat Cavaignac in den letzten Tagen auch eine Bestimmung gegen die öffentlichen Anschläge politischen Inhalts erlassen, und der General⸗Prokurator Corne hat dem Polizei⸗-Präfekten aufgetragen, darüber zu wachen, daß das bestehende Gesetz vom 10. Bezember 1830 wegen der Zettelträger und Anschläge streng gehandhabt, und daß das Gesetz über die Tagespresse vom 18. Juli 1828, das für alle politischen Journale eine Caution und einen verantwortlichen Ge— schäftsführer vorschreibt, aufs genaueste befolgt werde. Cavaignac verordnete ferner die Entwaffnung aller National-Gardisten, die auf den Generalmarsch beim Beginn des jüngsten Kampfes nicht erschie— nen. Ein anderer Erlaß desselben bestimmte, daß jeder Versuch, Barrikaden zu errichten, so gestraft werden solle, als wenn man mit den Waffen in der Hand ergriffen worden wäre.
Louis Blanc wurde, wie mehrere Blätter berichten, als er sich am 25sten Abends nach seiner Wohnung begab, auf den Boulevards von einer Abtheilung der National-Garde ergriffen, die ihn als den Urheber alles dieses Unheils anklagte. Sein Leben soll in großer Gefahr gewesen sein und nur die Dazwischenkunft des Deputirten und Maires Berger und einiger Ofsiziere ihn gerettet haben.
Ein Nationalgardist, der während des Kampfes an seiner Seite seinen ältesten Sohn hatte fallen sehen, ließ den Leichnam in ein be— nachbartes Haus bringen und eilte nach Hause, um den zweiten Sohn
Handgelenke abgeschnitten,
zu holen. Ein junger Mensch von 18 Jahren kletterte mitten im Kugelregen auf eine Barrikade und riß die rothe Fahne der Insur⸗ genten herunter; er wurde dafür von Cavaignac selbst mit dem Kreuze der Ehrenlegion dekorirt.
Großbritanien und Irland. London, 28. Juni. Ihre Majestät die Königin hielt gestern im Buckingham-Palast eine Ge⸗ heimeraths- Sitzung und Hof. Herr Southern, der neu ernannte Ge— sandte für Buenos-Ayres, hatte seine Abschieds- Audienz, und Sir H. Bulwer ward der Königin vorgestellt, als zu:ückgekehrt von seiner Mission aus Madrid.
Gestern wiederholte sich im Oberhause der persönliche Streit zwischen dem Kolonial⸗Minister und den Protectionisten über die westindische Angelegenheit, welcher im Unterhause von Lord George Bentinck angeregt worden ist. Graf Grey rief ihn selbst hervor durch einen Antrag auf Erlassung einer Adresse an die Krone, in welcher die Vorlage der auf die westindischen Kolonieen Bezug haben⸗ den Depeschen erbeten wurde. Bei dieser Gelegenheit protestirte der Minister entschieden gegen die ihm von Lerd Bentinck untergelegte Absicht, als habe er dem westindischen Untersuchungs-Eomité die ihm nöthigen Mitiheilungen vorenthalten wollen, setzte den in Frage ste⸗ hen Fall wegen der Depesche des Gouverneurs von Jamaika noch einmal aus einander und gab sein Ehrenwort, daß nur ein Mißver⸗ ständniß, nicht die Absicht des Ministeriums, die Vorlage der Depesche verhindert hätte. Lord Stanley trat für seinen Freund im Unterhause, Lord Bentinck, auf, gegen den Lord Grey Vorwürfe erhoben hatte, und machte geltend, daß allerdings Gründe des Verdachts in dieser Angelegenheit vorhanden seien. Lord Brougham legte sich in das Mittel und wies nach, daß die hier augeregke Debatte durchaus unconstitutionell sei, da sie lediglich auf eine Privilegienfrage des Unterhauses sich beziehe, ob nämlich ein Comité desselben von dem Kolonial-Amte gehörig bedient wor⸗ den sei. Im Uebrigen hatte Graf Grey sich gut vertheidigt, da ein Irrthum beim VBurchlesen und Erwägen der 10—11,000 Depe— schen, welche jährlich beim Kolonial-Amte eingingen, sehr leicht mög— lich wäre, ein Jirthum, dem man für die Zukunft durch eine Ver— stärkung des Beamten-Personals in diesem Ministerium vorbeugen müsse. Lord Grey replizirte hierauf noch auf Lord Stanley's und dieser wieder auf die Rede Lord Grey's; doch ließ man den ganzen Gegenstand bald fallen, nachdem noch der Marquis von Lansdowne seinen Kollegen vertheidigt hatte, und vertagte sich.
Der Aufstand in Paris beschäftigt noch alle Blätter. Die Ti⸗ mes bringt mehrere Artilel darüber, in welchen sie den Gedanken für lächerlich hält, daß dieser Aufstand durch Prätendenten oder frem⸗— des Gold angestistet worden wäre. Die Insurrection, meint sie, wäre aus dem Innern der Republik selbst entsprungen und sei nur der Anfang jener Leiden, welche die Intriguen einer gewissenlosen M= t Frankreich auferlegt habe. Die Times will wissen, daß General Cavaignac Herrn Thiers bereits zu Rathe gezogen, und daß die neue Regierung wahrscheinlich denselben an der Spitze sehen würde. Dazu macht dies Blatt weiter folgende Bemerkun— gen: „Die Insmrection ist unterdrückt; allein die Schwie⸗ rigkeit bleibt, denn ihre Ursachen sind noch immer vorhanden und bieten Artillerie und Dragonern Trotz. Der Handel liegt danieder, und der Schrecken, der verflossenen Februar den vorhandenen Druck der Handelskrisis erschwerte, und die geringe, noch vorhandene Be— schäftigung entzog, wird durch die furchtbaren Ereignisse von heute nur erschwert. Es giebt noch immer 150,000 Menschen, seien sie bewaffnet oder unbewaffnet, die müßig gehen und vom Staate leben müssen. Sind sie beim letzten Kampfe decimirt worden, so bleihen 136,000 übrig. Wie kann man sie beschäftigen? Als man kürzlich den Vorschlag machte, sie an Stückarbeit zu beschäftigen, so erwiederten Tausende geschickte Arbeiter Edenn es befinden sich
darunter tausende Arbeiter von pariser Luxus- Artikeln, die jetzt da⸗ niederliegen), daß sie unter solchen harten Bedingungen kein Brod für ihre Familien schaffen könnten; denn sie können mit rüstigen Ar beitern vom Lande nicht um die Wette arbeiten. Der Staat hat aber keine passende Arbeit für sie. Die Eisenbahnen, die noch nicht vollendet, werden sobald für das ausgelegte Geld keinen Vortheil abwerfen, und sie bedürfen Kapitalien, die nicht kommen. Cavaignac hat das große soziale Räthsel nicht gelöst. Weder er, noch ir- gend ein Anderer kann uns sagen, wie eine Stadt des Lurus und der Eleganz, welche die Produkte der thätigen Provinzen verzehrt und dafür nur die Ueberflüssigkeiten, die Thorheiten und die Lasten des Müßiggangs und des Reichthums rückerstat= tet, ihre Massen in einer Zeit der Stockung, der Unsicherheit und des Mißtrauens erhalten kann. Selbst inmitten der Insurrection ist die National-Versammlung gezwungen, eine außerordentliche Geldbe⸗ willigung zu votiren, um die hungrigen, kriegführenden Theile zu er- halten und die Neutralität der Masse zu erkaufen.“ —
Laut Handels-Nachrichten von Nord⸗Amerika geben sich die Ban⸗ ken Mühe, die Ausfuhr des baaren Geldes zu hindern, indem sie be— fürchten, daß der Zufluß von Geld aus dem Innern mehr und mehr abnehmen werde und sie selbst dann darunter leiden müßten. Die Bank soll 180,000 Pfd. in Gold für Rechnung des englischen Gou⸗ vernements erhalten haben.
Italien. Rom, 16. Juni. (A. 3.) Die Niederlage Durando's in Vicenza, über welche derselbe bis dahin nur einen sehr ungenügenden Bericht eingesandt hat, war heute Hauptgegenstand der Kammersitzung. Da für dieselbe eine Ursache aufgefunden werden mußte, so wurde der Verdacht laut, er sei nicht mik den nöthigen Kriegsmitteln verse⸗ hen gewesen, ein Vorwurf, gegen den sich Fürst Doria durch Mit- theilung der mit Durando selbst gewechselten Tepeschen , , n. Er legte ausführlich Rechenschaft ab von Allem, was das Ministe⸗ rium für den Krieg gethan, und stellte für die lürzzeste Dauer des⸗ selben vorläufig noch 3, 600,000 Skudi Kriegskosten in Aussicht. Es wurde lebhaft und leidenschaftlich diskutirt, und man war nahe dat an. das Ministerium zur Rechenschaft zu ziehen, als es dem Jirsten Bor- ghese und dann zum Schluß noch dem Polizeiminister , , . lang, der Kammer ein Vertrauensdotum abzugewinnen. Das Yin; sterlum hatte indeß während der Debatte einige Erläuterungen nicht vermelden können, und die Herbeirufung des
Henerals Ferrari wurde dadurch motivirt, daß man, da das Nugentsche Corps fort gewesen sei, den Augenblick für gefahrlos gehalten habe. Hierauf wurde der Antrag zu einem neuen Kriegs- Präventivum gestellt, welches man dem Ministerium abfordern sollte.
Kunstfreunde im preußischen Staate. in der Generalversammlung nden Kunstwerke wird Mitt⸗ §. 20 des Statuts, er⸗
Verein der
Die Ausstellung ber angekauften, am 2b6sten d. M. zur . komme . och den sten d. M. auf 14 Tage, gemäß S.. *) ztatuts, er 3 und sind den resp. hiesigen Vereins 4 . dazu für sich und ihre Familie übersandt er . ö . anwesende Mitglieder können solche Karten auf V , ,,. . führer, Herrn Kommerzien⸗Rath Sachse Dãägerstraß⸗ , , n, Schatzmeister, Herrn Stadtrath , be nn,, Straße 5), Mor⸗ gens zwischen 8 und 10 Uhr in Empfang nehmen.
Berlin, 2. Juli 1818. . Der Vorstand des Vereins. Königliche Schauspiele.
Montag, 3. Juli. Im Schauspielhause. 101te Abonnements Vorstellung: Dorf und Stadt, Schauspiel in 2 Abth. und Ann mit freier Benutzung der Auerbachschen Erzählung: „Die Frau Pro⸗ fessorin“, von Ch. Birch-Pfeiffer.
Berlin, 1. Juli. Je rascher die Erzignisse auf einander folgen, desto langsamer wird sich das Vertrauen an der Börse her- stellen, denn nichts ist für die Verhältnisse derselben ungünstiger, als schnell auf einander folgende Schwankungen. Leider treffen wir auch in der abgelaufenen Woche diesen Uebelstand an, und dürfen es in der That bedauern, daß die Regsamkeit im Geschäft, die Besserung der Course und der Anschein zu einer ferneren günstigen Entwickelung nur so kurze Zeit angehalten hat. Wir können deshalb auch nicht früher eine stabile und fortdauernde Besserung erwarten, bis die staatliche Entwickelung dem gewünschten Ziele näher rückt und besonders die Berathung in unserer National -Versammlung eine ernstere Wendung nimmt. Bis jetzt sieht man an, jedem Börsentage den Nachrichten aus der Natienal-Versamm⸗ lung mit der größten Spannung entgegen; doch immer erfährt man fast nur Resultate der eingebrachten Interpellationen, und kaum ist die Börse zwei Schritte vorwärts gekommen, so geht sie wieder einen Schritt zurück. — Unter diesen Umständen ist es begreiflich, wenn das Augenmerk der Börse weniger auf die auswärtigen, als auf die inneren Verhältnisse gerichtet bleibt, und die ersteren nur dann mehr beachtet werden, wenn sie auf die letzteren Einfluß ausüben können. In diesem Sinne wurden auch die jüngsten Ereignisse in Paris an unserer wie an allen deutschen Börsen aufgefaßt, und so Besorg⸗ niß erregend auch die ersten Nachrichten waren, eben so rasch beruhigte man. sich wieder; die Course erholten sich nicht nur bald wieder, sondern
1 8 9 Se e n im er, Hä rSe.
sehr beträchtlichen Aufschwung. — Gestern indeß trat schon wieder eine rückgängige Bewegung ein, diese machte heute weitere Fortschritte, weil man sich durch ganz unbedeutende Straßen⸗Aufläufe einschüchtern ließ. Erst am Schlusst der Börse zeigte sich mehr Festigkeit. Wenn nicht neue Exeignisse nachtheilig einwirken, so dürfen wir ei⸗ nem lebhasten Geschäft entgegensehen, denn der fällige Zinstermin pflegt in der Regel vielseitige Ankäufe von Effekten zu veranlassen. Nicht minder dürfte dies auf das freiwillige 5proz. Staats- Anlehen günstig einwirken, denn nachdem solches gleiche Garantie mit unseren Zäproz. Staats⸗Schuldscheinen erhalten hat, diese aber den Cours von 70 56 bereits erreicht haben, so findet kein Cours⸗-Unterschied mehr statt, und ist den Kapitalisten mehr als seither anzurathen, si ch dabei zu interessiren, um nicht eine gezwungene Anleihe hervorzuru— fen, die natürlich immer auf sie zurückfallen müßte.
Um die Bewegungen unserer Course in dieser Woche zu be— sprechen, müssen wir zunächst bemerken, daß sich solche im Ganzen besser als in voriger Woche gestellt haben. Berlin⸗-Anhalter wurden von 75 bis 78 946 bezahlt und blieben heute 773 5, Geld. Berlin—⸗ Stettiner, bis 79 56 bezahlt, wurden heute, abzüglich des fälligen Dividenden-Coupons von 2öh, à 761 4 verkaust. Berlin⸗Hamhurger blieben in kleinen Posten à 57440 gesucht. Potsdam⸗Magdeburger A409 bezahlt und Brief. Halle-Thüringer 46 Brief, 6 565 Geld. Köln- Minden hielten sich zwischen 65 und 66 ob,, schließen 655 Geld. Niederschlesisch-Märkische von G14 bis G04 sh und heute 63 „6 bezahlt. Oberschlesische Litt. A. und B.
7 „6 bez. Krakau-Oberschl. 30 7 für Kleinigkeiten über Notiz bez. Berlin Anhalt Lilt. Bz. 3 73 u. 73 bez. Stargard-Posen von 52 bis 56 6 bez, bieiben heute 54 a . sh bez. u. Gld. Bergisch-Märkische, welche rasch von 41 bis 133 5, gestiegen sind, fielen wieder bis 12 76. Friedr. Wilh. Nord⸗ bahn bleiben der Spielball der Börse, die Course schwanken von einem ge zum anderen und oft an einer Börse sehr bedeutend. So stie⸗
Tage z n und oft an ein hr . 32 bis 341 6, gingen aber sofort auf 33 765 zurü—
gen solche von und bleiben heute nur 323 a 3 Ib, . . Unsere inl. Fonds sind ebenfalls in dieser Woche beträchtlich ge⸗ stiegen; Staatsschuldscheine von Hb bis 70 7 bez., heute weniger fest und wieder bis 79 4. gewichen. Prämienschein S843 Rthlr. gesucht; preuß. Bank-Antheile stiegen von 79 bis 75 5 wurden indeß heute à 7355, verkauft, schließen aber 735 Gld. . Seit einiger Zeit werden schon wieder einige Lieferungs- Geschäfte gemacht, daher denn auch zum erstenniale eine lleine Abrechnung für den abgelaufenen Monat stattfand. Dabei bemerken wir, daß die effektiven Stücke sich knapp machten und man auf einzelne Effekten bedeutenden Deport bewilligte. . — Ausländische Fonds bleiben anhaltend steigend; dornchmlich ge⸗ sucht waren Englisch-Russische Anleihe à 2 bis 3 und Poln. Lirt, X. von 56 bis 70 , bezahlt, auch poln. „ Pfandbriefe blie⸗ ben a 8454 sehr gesucht und alle anderen Effekten hielten sich be⸗
liebt. .
von 71 bis 745 und 73 a
erfuhren nach Beendigung des traurigen Kampfes in Paris einen
Auswärtige Börsen.
Wien, 30. Juni. Met. 5proz. 703. 4proz. 58. proz. 42. Anl. 34. 114. 39. 73. Nordb. 990. Glogn. 13. Mail. 601. Livorno 653. Pesth 607. Budw. 645. B. A. 1020.
Wech sel, Amsterdam 183. Frankfurt 1173. London 11.58. Augsburg 116. Hamburg 1787. Paris 140. KR. K. Gold 18.
Leipzig, 1. Juli. L. Dr. Part. Oblig. 90 G. Leipz. B.
A. 150 Br. Leipz. Dr. E. A. S6, Be., Sb G. Gch? iy 71 Br., 70 G. Sächs. Schles. 61. Br. Chemn. Riesa 257 Br. 4 ö. ö. Zitt. 215 Br. Magde. Leipz. 151 Br. Berl. nh; M, 77 G., do. B. 737 G. Deß. B. A. S0 G. Preuß. B. A. 723 G. ĩ Preuß
Paris, 29. Juni. 351. 26.
Zproz. 45. 75. 5proz. 68. 75. Nordbahn London, 28. Juni. Cons. p. C. 8. a. 3. S39. 34 proz 845. Ard. 113, Z3proz. 223. Int. 459, 4proz. ostiüßd. 647. Poitug. 4 proz. 165. Mex. 165. C. a. H. 13 121, 13 . . Engl. Fonds blieben fest und zu den gestrigen Preisen. Von fremden Fonds war nur in Span. und Mex. Geschäst. Eisenbahn⸗ Actien sehr fest. Amsterdant, 29. Juni. und 4proz. angenehmer; in ersteren war der Handel sehr lebendig. Int. sind nicht bedeutend von ihrem gestrigen Stand gewichen. — Span. bei nicht lebhaftem Umsatz gut preishaltend. — Russ. und
Oest. fest.
Von holl. Fonds waren Zproz.
Zproz. neue 485, 49. 4 proz. ostind. Coup. 6. Russ. engl. 93, 9235. 297 Br. 5 Br.
Holl. Int. 12, 6, 4. 643, 3. Span. Ard. gr. Piecen S8. 4proz. Hope 70, 3. Stiegl. 69.
Wechsel. Paris 557 G. Wien Londbeß g M. , s Br, l. S. 11. 9 Petersburg 170 G.
Antwerpen, 28. Juni. 5 proz. 675, 67. A proz. 617, 60. 32 Span. fortdauernd verlassen und fast ohne Geschäft.
.
Markt ⸗Beriehte. ;
Danzig, 29. Juni. An der Börse wurden heute folgende Partieen Weizen verkauft: Inländ. 127 L. 130 — 31pfd. Chollän⸗ disches Gewicht) und 18 L. 132—33pfd. (h. G.) zu Il Z85, poln. 93 L. 130pfd. zu Fl. 380 preuß. Cour. die Last und 24 L. dito zu unbekanntem Preise.
Hamburg, 30. Juni. Weizen ward in Folge anhaltenden Regens und bei schwachen Vorräthen in loco ca. 4 a 5 Nthlr. Crt. pr. Last höher gehalten, nachdem ca. 300 Last 130 — 132pfd. zu 112 a 115 Rihlr. Ert. pr. Last verkauft waren; man fordert jetzt für 132pf8. 130 Rthlr. Crt. pr. Last, wodurch das Geschäst behindert blieb. Ab den Ostseehäfen bedangen ca. 100 Last 132pf8. 82 Rthlr. Beo. pr. Last; seitdem fehlt es gänzlich an Anerbietungen. — Rog—= gen loco 119 bis 127 — 128pfd., von 56 bis 70 Rthlr. Crt. pr. Last gehalten und bezahlt; 125 — 126pfd. ab Pommern ist zu 41 245 Rthhr. Bey. am Markt. — Gerste loco wenig vorhanden; Saale. Gerste 101 – 107pfd. geht gut zu 62 a 68 Rihlr. Ert. pr. Last ab.
Frankf. 987 G. Hamburg 313 G.
Belg. Fonds flauer und angeboten 2 proz. 333, ,. 5 2 * G. Ard. S3.
mit 6 Mk. Beo. Tonne bezahlt Bohnen, Erbsen und Wicken ung. — Rappsaamen ab Last findet bei Kleinigkeiten
Dänemark ward 111— 112pfd. und ist dazu erlassen. — Hafer, 2 sehr still und ohne wesentliche Veränder Westküste 118 a 120 Rthlr. Beo. pr. Abzug nach England und Holland.
Eisenbahn⸗ Verkehr. Niederschlesisch⸗M ärkische Eisen ba hn.
Die Frequenz i der Ger sen lh e ner Eisenbahn be⸗ trug in der Woche vom 18. bis 24. Juni 1818: 12,318 ren n und' 23,357 Rthlr. 7 Sgr. 2 Pf. Gesammt⸗ Einnahme für ö 6 sonen⸗ Güter⸗ und Vieh- Transport ꝛc., vorbehaltlich späterer Jest⸗
stellung durch die Kontrolle. Magdeburg⸗ Leipziger Eisen⸗
Personen-Frequenz der ö. ahn. . Bis inkl. 17. Juni c. wurden n n , . 291, 022 Personen vom 18. Juni bis inkl. 24. Jun . ini. 49 340 1262 Personen aus dem Zwischenverlerk= 123 d in Summa 303,362 Personen.
—
ñ aen Nin An⸗ Nit Der heutigen Nummer des Staats eigers werden Bogen 55— 57 der Verhandlungen zur Bereinbarung der Preuß. Verfassung, Petitionen enthaltend, ausgegeben. ;
Druck und Verlag der Deckerschen Geheimen Ober-Hosbuchdruckerei. : Beilage
Schweiz. Tag Moldan und 2
zung.
zallachei.
335
das Bundes-⸗Projekt.
Buchgrest. Die Cholera.
Wissenschaft und Kanst.
Ausstellung in der Königlichen Ala
very t or rn 1demie der Künste.
w . Oberschlesische Eisenbahn. Markt⸗Berichte.
Schweiz. Ta gsa tzun
g. Sitzung vom
69 Vie N aus
Art. 30 des Bundesprojekte vorging, würde also lauten: mannswaaren, Landes Kauf und Verkauf, freie E Kanton in den anderen, für ren zu Wasser und zu Lande leistet. Vorbehalten sind:
über die Ausübung von
ßenbau; h) Verfüqunugen Litt. a und h chn und die Schweizerbürger Bundesrath zur?
den, ehe sie die der Tagsatzung bewilligten oder Bund nicht aufgehoben nach Vorschrift Son Art. 3 chen. Art. 31,
2
längert werden darf Amendement von Zü— tional⸗Unternehmen von großer nen, genehmigt und dann die ersucht aber die Mitglieder der ben; wahrscheinlich hat Herr
druck der Entlassung der eidgenössischen G
, . . Depesche schilderte, confidentielle V
satzung zu bewegen, zu Gunsten eine eidgenössische Armee von Gränzen aufzustellen
Sitzung vom 20. Jun
tokolls wird der Antrag des ed Oberst Hauser, Oberst nachgesuchte Entlassung aus nd allen Ehren zu ertheilen, ein rathung des Bundes- Projek nun vorschlägt, fortgesetzt.
6. 11 Lientt
selben stehenden Brücken u— schädigungs⸗ Summen für die au reicht werden, als diese Straße Kantonen und Corporationen unterhalten werden. mit dem von ren Erhaltung die
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Nun geht es zu dem Art. 32, zu
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rung, da er nun förmlich die strittenen Konsumo⸗Gebühren Konsumo⸗Gebühren fristen dur men ihr schädliches Leben. ben aufs ritterlichste gewehrt, tere Worte über seinen Weine“ gefallen lassen.
Oe st 3564 Einer Bekanntn folge, werden wegen des Hauptstadt, mit Ausnahmen unbestimmte Zeit geschlossen
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bühren unter Aufsicht des Bundesrat
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zürich hat sich für Abschaffung dersel⸗
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(Sechster Artikel.) Ww 5 hn⸗Verkehr.
19. Juni. Der der Berathung her⸗ Vieh- und Kauf⸗ Art sind freier Durchfuhr von einem don Personen und Waa zrigen aller Kantone gewähr „Verfügungen der Kantone über den Vorkauf. Diese in die Kantonsbürger gleich behandeln, sind dem
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egen und dürfen nicht vollzogen wer⸗
Genehmigung desselben
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ein großartiges Na—⸗ bewilligt werden kön Siebner-Kommission, noch da zu blei er b den üblen Ein änztruppen schon in seiner ittheilungen gemacht, um die Tag der isch-sardinischen Freiheit
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Y —23ri v 1 218 Ostspieiigreit Sitziing aufgehoben. eleits 7
Genehmigung des Pro⸗
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id genössischen G Stabe in genehmigt und sodann die Be Art. 31 h., den die Kommission er Artikel giebt dem Bunde das Auf— r und zweiter Klasse und die an den
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daß die Zölle nur insofern verab⸗ von den betreffenden ig en K Jnstand Prottstationen wird der Artikel Satz: Brücken, an de
ein Interesse hat“, genehmigt. Konsumo⸗Gebühren oder Ver— vorgeschlagenen Ab
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werden soll, und Konsumo Gebühren U schweizerischen Erzeugnis
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rt werden dürfen. Schaff⸗ für eine Verschlimmbesse⸗
nicht anerkannten und stets be— antonen förmlich zugestehe. Die
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von
e sich sogar noch bit und srine „schlechten sen in Berathung.
rrest, 17. Jun, (allg. Justiz-Ministeriums zu⸗ . Cholerg die Gerichtshöfe der
und Kriminalgerichts, auf
k Jö ö Artikel.
(Vergl. Wilh. A. Meyerheim. Ludwig Most. Pistorius.
Theodor Hosemann.
A. T
Wilhelm A. Meder
sition ähnlicher Scenen, wie diene ben etwas
Ausdruck ist meist glücklich und g
heraus, wie bei Eduard M. Er Vergleichung wegkommt, einen schweren Stand.
Staats⸗Anzeiger Nr.
Otto
heim
Derberes, mitunter Oherflächlicheres
J 14 — 6 ) 1 4, 2h, 34, 365 u., 96.)
Meyer. Meyer, von Bremen. A. von Rentzell. Fr. Richter. Ruyten. Hasenelever.
idem and.
ist ebenfalls talentvoll in der Compo⸗ ben besprochenen. ie Figuren ha in der Zeichnung. Der elungen, aber es kommt nicht immer so hat eben, weil er nicht leicht um eine Wir nennen als sehr ge
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lungenes Stüc: „die kleine Strickerin“ (Nr. H 5h), ein kleines Mädchen, das von der Mutter in der schweren Kunst, das „Einstecken, Ueberschlagen, Durchholen, Ab⸗
lassen“ Jen? Imbiß nehmen, ist ein sind auch recht hübsche
658) , h 8 den Hildebrandtschen der Ar
als Staffage
Wir wenden uns zu den esser von der zoligen Aus stellu loosung von Bildwerken mit
aus schließlich in italienischen
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sssen, 2 folgen zu lassen, unterrichtet wird. Wege“ (Nr. as), heimkehrende Ackers leute, die unterweg heiteres Bildchen. Die
damit zu beleben pflegt Werken von Otto ng Riesmal von dem Verein für zu Ausspielung kommt. Stoffen. er
Auch die „Rast am s am Zaune ei⸗ „kleinen Holzsammler“ n einige Aehnlichkeit
gürchen. Wir er nlich ets seine Winter-Landschaften
welcher stet
dessen Feigen⸗ die Ver⸗ Meyer bewegt sich Er trifft den südlichen Ton des
Meyer,
Landschaftlichen und der Gesichtskomplerion recht gut. Nur sinden wir seine Hintergründe oft etwas zu kühl. Er ist ungleich. Bei oft sehr poetischen Motiven, wie z. B. „Mutter mit ihrem Kinde spielend“ (Nr. 64 3) findet sich eine etwas nüchterne und harte Ausführung. Dagegen ist der Salta rellotanz in der römischen Campagna (Nr. 640) ein Bild von warmem Vortrage und sehr anmuthiger und glücklicher Composition. Eine malerische Gruppe von heiteren Landleuten widmen dem Tänzer und der Tänzerin welche in zierlichen Schritten sich gegen einander bewegen, ihre ganze Auf⸗ merksamkeit. Einer schlägt die Zither. Im Vordergrunde ist eine Mutter mit ihren Kindern an der Erde gelagert. Das größere verbirgt spielend vor dem kleineren eine Orange, ein Knabe spielt mit einem Hunde u. s. w. Das Ganze ist ein sehr lebendig aufgefaßter Abschnitt aus dem Leben der unglücklichen Müßiggänger des Süden. Eine überaus ansprechende Idee versinnlicht „der Schläfer von Ischia“ (Nr. 612). Auf seinem Esel reitet langsam ein brauner, italienischer Jüngling da— her. Wir glauben den älter gewordenen Feigenesser zu sehen. Es hat ihn der ruhige Ritt in der Mittagschwüle eingeschläfert. Er wiegt den Kopf in der auf dem Reisebündel vor ihm gestützten Hand und der entglittene Zügel schleppt an der Erde nach. Es droht ihm ein beschämendes Er⸗ wachen, denn auf den Stufen einer Veranda, an der sein Weg vorüber— führt, stehen zwei Mädchen, deren eines das Tamburin anzuschlagen im Begriff ist, während das andere muthwillig die Hand zum Wurfe mit einer Orange erhoben hat. Ein munterer Knabe ist auch herzugetreten und tutet aus Leibeskräften in eine Muschel. Bellend springt ein Hund hervor, der gewiß die über dem Sattel an den Füßen aufgehängten Hühner zum bal— digen Einstimmen in das improvisirte Konzert bewegen wird. „Der Matfaroni- Esser“ (Nr. C41) ist ein drolliges, höchst lebendig und tuͤchtig ausgeführtes Bildchen. Mit energischem Humor weiß ein kleiner glück licher Besitzer“, der sich an dem Eingang eines Hauses auf den Steinen gelagert hat, sein Fadenbrod gegen die angreifenden lüsternen Kameraden zu vertheidigen. „Eine Mutter, die ihrem Kinde einen Spiegel vorhält“ (Nr. 644), zeigt, daß der Künstler sich auch in Werken von größerer Aus— dehnung frei und leicht zu bewegen versteht. .
Wir gehen zu seinem Namens Verwandten Meyer von Bremen über, der die Ausstellung mit zwei höchst reizenden Bildern beschickt hatte. Das eine ist Besuch des Großvaters“ betitelt (Nr. bꝰ8). Es ist Sonntag. Der Alte ist aus der Kirche gekommen und spricht bei der Toch— ter vor. Er hat seinen Stock und sein Gesangbuch auf den Tisch gelegt und heschäftigt sich ganz mit dem, was er hauptsächlich in der bescheidenen Wohnung suchte, dem kleinen Enkel. Er hält ihm das mitgebrachte Düt— chen entgegen. Diese Begebenheit ist wichtig genug, um den Ankleideakt zu unterbrechen. Vom Schoße der Mutter aus versucht er den schweren Gang zu dem ersehnten Besitz. Wir sehen fast nichts von dem abwärts gekehrten Gesichte des Kindes, wir sehen nur eine einzige Linie, einen Punkt von dem Auge; aber mit einer wunderbaren Richtigkeit giebt dieser Punkt auf einmal den vollen Ausdruck der überraschten Kinderseele und ihres be— gehrlichen Strebens. Auch das „lesende Mädchen“ (Nr. 639), welches mit zur Verloosung kommt, ist ein niedliches Bildchen. An einem Blumenfenster sitzt sie und sieht für den Augenblick über das große Bilderbuch hinweg den Zuschauer mit den großen, klaren Augen an, freilich ein wenig bewußt der Aufmerksamkeit, die ihr geschenkt wird.
Von guter Erfindung und voll anziehender Motive sind die Bilder von Ludwig Mostj; doch sind sie mehr oder weniger etwas hart und grell im Vortrage. Uns gefielen vorzüglich „des Großvalers Geburtstag“ (Nr. 682), ein freilich oft behandeltes Thema, hier aber mit einer gewissen Vollstän— digkeit der charakteristischen Züge wiedergegeben. Dann „der Sonntag Abend in der Fischerwohnung“ (Nr. 683), welchem Bilde bei allem Neize der Eomposition der oben erwähnte Fehler besonders anhaftet.
Pistorius pflegt sich in lomischen, eigenthümlichen Vorwürfen
„der
gan? 9ünz
zu ergehen, die er aus dem prosaischen Treiben der Alltagswelt zu entneh— men pflegt. Seine, Bilder haben daher mehr wirkliche als poetische Wahr— heit. So sehen wir bei „dem Durchgang eines Hauses über einen Kanal in Venedig“ (Nr. 765) ein Magazin von ' allerlei Antiquitäten. Vor dem— selben stehen zwei Reisende, ein fehr dicker Herr und eine Dame in schwarz— seidenem Kleide. Dieses Paar macht nicht sowohl einen komischen als viel— niehr einen prosaischen Eindruck. So die „Neugierigen am Brückengelän⸗ der“ (Nr. 766). Irgend eine Unbedeutendheit, etwa ein ins Wasser ge— sbrungener Hund, wie man das in Berlin jeden Augenblick selbst hersor— bringen kann, hat eine Menge der verschiedensten Leute zusammengeführt don denen Mancher mit dem Nächsten ein Intermezzo für sich ab spiest⸗ Srotzdem, daß die Figuren alle aus dem Leben gegriffen erscheinen, fann man nicht ein rechtes Interesse daran nehmen. Sie „beiden Jacht and ler? ist vollens ganz ohne Pöesie, und die Pointe liegt hier am Ende in der Ka— talog⸗Bemerkung: Laternen-Beleuchtung. Gleichfalls aus dem Alltagsleben gegriffen, aber mit mehr poetischer Auffassung erscheinen die Bilder von A. von Rentzell. Aus dem Dorfleben gab Fr. Richter aus Thorn zwei sehr gemüth— liche Darstellungen. „Der geistliche Trost.“ (Nr. 625.) Durch die bäu erliche Wohnstube schreitet der Pfarrer in das nebenanliegende Kranken— zimmer. Ehrerbietig leuchtet mau dem Gottesmann und begrüßt ihn, der mit freundlich-ernster Miene dankt. Das fromme, patriarchalische Verhält- niß derer, die im Schweiße des Angesichts ihr Brod bauen, zu dem, der die ewige Speise spendet, ist gemüthvoll in dieser Scene veranschaulicht. Ein dunkler Farbenton vermehrt den ernsten Eindruck des auch im Vortrage wohlgelungenen Bildes. Der harmlosen Kinderwelt ist das zweite: „Hoch leben im Negenwetter“ (Nr. S26) entnommen. Auf dem Hofe eines Bauern steht ein Karren mit Hen. Dieser giebt mit dem im Hintergrunde besind lichen Thorwege vor dem herabströmenden Regen den einzigen Rettungs- platz ins Trockene ab und hat auch unter seinem schützenden Boden eine ganze Gesellschaft kleiner Spielkameraden versammelt. Späteren Nachdring- lingen wehren sie die Ansiedelung. Auch das Federvieh mit den gesenkten Schwanzfedern muß draußen bleiben. Andere aber haben den Thorweg zum Aspl erwählt. Aber für die Muthwilligen ist das Harren zu langwei— lig. Sie suchen sich einander von dem Regen unter die Dachtraufe zu bringen, welches Spiel zwar von den Theilnehmern und gleichgesinnten Zu— schauern sehr gut gefunden, jedoch von dem Alten, der aus dem geöffneten Fen—= ster schaut, und dessen Stimme von dem lauten Jubel übertönt zu werden scheint, sehr mißfällig bemerkt wird, und der dem Gewitterregen die beglei⸗ tenden Schläge nachträglich zu liefern nicht unterlassen wird. ; Wir dürfen nicht vergessen, die hübschen kleinen Bilder Theodor Dosemann's zu nennen, des beliebten Illustrators, dessen Zeichnungen so Vieles zu begleiten pflegen, was auf dem Markte der Literatur illustrirt erscheinen will. Sie enthielten diesmal einen Theil der Ausbeute einer Darzreise. Ein uraltes Recht in der Genremalerei haben die Schenken,
Wir suchen einer Schenke Thür,
Und dieses ist ja wohl kein Fehl.
Wir lieben unsern alten Wirth ö ö Und haben deß auch keinen Hehl. o singt Hafis, der Bewahrer des Koran, der da meint, in der Schenke sein Leben zubringen zu müssen, und für das gerettete nirgendwo anders dan— ken zu können meinte, als in der Schenke. Ganz in seinem Sinn moch— ten die niederländischen Maler, als auf der freieren Richtung des Protestan⸗ tismus ihre Kunst erblühte, denken:
Das Kloster hat, das traurige,
Uns keinen Nutz gebracht;
Nun stehn wir an der Schenke Thor
Und rufen: Aufgemacht! Ruhpten, in Antwerpen, führte uns auf den Hof einer Schenke (Nr. S57), welche das ganze behagliche Leben solcher fröhlichen Orte aus—= breitete. Es herrscht eine zwar laute, aber harmlose und gemüthliche Aus⸗ gelassenheit. Nicht minder gelungen war „der Krämer auf einem flamlän— dischen Kirmiß“ (Nr. 858). Ein munteres Frauenzimmer sucht eben unter Scherzen einen Handel mit dem wandelnden Kaufmann abzuschließen. Eine Gruppe anderer Gäste schenkt dem interessanten Vorfalle die ungetheilteste
5)
Aufmerksamkeit, welche ein Knabe benutzt, sich an das stehengebliebene Ge⸗ tränt zu machen. Die Bilder sind von einer glatten und gewandten Pin⸗ selführung und in hellem, heiterem Tone gehalten.
Von den Zechern unter dem blauen Himmel steigen wir in den Ha sen⸗ clever schen Weinkeller (Rr. 322). Die Hauptgruppe des ziemlich großen Bildes bildet wieder eine Weinprobe, und wir begegnen auch Motiven aus diesem bekannten Stücke. Der Tisch für die verfammelte Kennerschast be- steht aus einem Fasse, dessen Boden mit Gläsern, Wallnüssen und sonstigen Utensilien zu einer gewissenhasten Untersuchung bedeckt ist. Ein jedes Sta dium der Prüfung sindet seinen Vertreter. Ein alter Herr mit einer mäch⸗ tigen Brille sieht bedächtig in den gelben Sorgenbrecher; das ist das theo⸗ retische Studium, mit den Werkzeugen des theoretischen Sinnes vollführt. Ein Geistlicher neigt sich schon zur Praxis, indem er einem Sinne der Be⸗ gierde, dem Beruche, sein Recht widerfahren läßt und mit vorstrebender Nase ein Gutachten sich zu bilden sucht. Weiter noch geht ein Maler; er schlürst den Traubensaft mit Behagen; ein Anderer aber, ein schwer zu be—⸗ timmendes Individuum, läßt den genommenen Schluck energisch im Munde die Runde machen, damit jeder Theil des Geschmacksorganes einen entschie⸗ denen Angriff erleide und sich zum Urtheil ermanne. Außer diesem Haupt- vorgang sehen wir noch andere Scenen, die hänfiger da wiederkehren, wo Weingenuß geboten und genommen wird. Ganz einsam schleicht Einer mit wantiendem Tritte die Treppe hinauf, schon halb getroffen von dem nüch— ternen Tageslichte. Ein Anderer aber trägt sein Leid nicht an das Licht der Sonne, sondern sucht sich desselben unter dem theilnehmenden Beistande zweier Genossen zu entledigen. Eine andere Gruppe bilden zwei Fröhliche, welche, auf dem sechsundvierziger Fasse sitzend, in aller Form Brüderschaft trinken. Ihnen sieht der Künstler, der sein Portrait mit hineingebracht hat, lachend zu, in der einen Hand die Flasche haltend und in der anderen das Glas. Der weise Trinker macht sich über Alle zugleich lustig.
Ein anderes recht drolliges Bild von dem ewig scherzenden Künstler wars die Pfarrer-Fanilie (Nr. 323). Der Vater ist von der Nachmittags- Predigt nach Hause gekommen und hat Ornat, Hut und Buch in der Vor⸗ stube abgelegt. Indessen er nun in der zweiten Stube an dem Kaffeetische, der eben von der Frau servirt wird, eingenickt ist, hat sich sein dickbackiger, derber Junge mit seiner Schwester der Anzüge der Aeltern bemächtigt und sich damit geschmückt. Jener trägt auf seinem runden, blühenden Kopfe die Perücke und um den kräftigen Hals die Beffchen des Alten. Den Stab, n ihm sonst über den Kopf ragt, hat er in der Mitte gefaßt. An seinem Arm schreitet mit verschämtem, sittigem Anstande das Mädchen. Es trägt das Buch der Mutter und ihren großen Hut mit langherabwallendem Schleier. Wohin schreiten sie aber so feierlichs Die Straße hinab, welche sie sich aus dem Schächtelchen mit Häusern und Bäumen an der Erde er- baut haben, und an deren Ende die Kirche gestellt ist. Die Schäfchen aber, die mit zur Bevölkerung des Schachtelstädtchens gehören, stehen bescheiden zwischen den Häusern, um den wichtigen Kirchgang nicht zu stören. Das Ganze ist ein sehr gelungener, recht aus dem Leben gegriffener Scherz. Die allgemeinste Bewunderung haben mit Recht die Bilder von A. Tidem and, einem Norweger, erregt. „Der Briefleser“ (Nr. 1075) ist ein sehr glücklicher Griff in die Poesie des Familienlebens. In die ärmliche Wohnung eines alten Paares ist große Freude getreten; ein Brief vom fernen Sohne ist angekommen
Und von den Straßen fremder Landen
Aus volkdurchströmter Stadt herfür
Die liebbeschwingten Blätter fanden Die stillbescheid'ne Hüttenthür. wie der Dichter sagt. Der noch zu Hause weilende Bruder oder ein gefäl⸗ liger Nachbar muß ihn lesen. Andächtig, voll froher Rührung, die Hände gefaltet, hört die Mutter zu und läßt das schnurtende Spinnrad so lange ruhen. Sie sreut sich, daß dem fernen Lieben Alles so wohl gelingt. Ihr Zuhören ist Muttersegen. Der Vater aber, der sich auf den Tisch gesetzt hat, schlägt die Arme in einander und sieht den Leser so zuversichtlich und muthig an, als habe er recht gut gewußt, daß sein braver Sohn sich in der Fremde „gut schicken würde.“ Es ist ihm, als mache er das Alles mit, wovon der Sohn ihm schreibt. Das ist das niemals ausgesungene Lied von der Trennung und dem Wiedersehen. Nicht minder anziehend ist die „häusliche Scene“ (Nr. 1076). Eine Großmutter läßt das nur mit einem
Hemdlein bekleidete Enkelchen zu dem Schalle der Fiedel tanzen, welche der Vater des Kleinen spielt. Letzterer sieht so ernsthaft drein, als vollführe er das wichtigste Geschäft. Die glückliche Familie wird vollständig durch die anwesende, in der Wirthschaft beschäftigte Frau und ein kleines Mädchen,
welches, mit dem Kochlöffel spielend, eine aufmerksame Zuschauerin zu der heiteren Scene abgiebt. Das vorzüglichste Bild aber von diesem Künstler war: „Die Zangigner, norwegische Sektirer“ (Nr. 1077). In einem gro— ßen, dürftig aussehenden Gemach sind die Mitglieder der Sekte zu einer gemeinsamen Andacht versammelt. Sie hören die Predigt eines jungen Man- nes, der in der Mitte des Raumes auf einem Stuhle steht und eine Stelle aus dem heiligen Buche zu erläutern scheint. Fast Ulle haben mehr oder weniger den Ausdruck des religiösen Fanatismus in den Zügen. Wir erblicken herrliche Gestalten, tiefgefurchte, nachdenkliche, in das Gehörte vertiefte Mienen. Ein Alter mit einem weißen Kranze von Bart⸗ und Haupthaaren um das Antlitz, schöne Jünglinge, eine andächtige Alte mit, der Brille vor den Augen, eine Mutter mik gefalteten Händen, hr zur Seite die fromme Tochter, das sind die Zuhörer, die in ihrem schlichien und kräftigen Wesen etwas sehr Anziehendes haben und alle Grade reli giöser Hingebung wahrnehmen lassen. Dabei trägt dennoch Alles das Ge— präge des Natürlichen und Ungekünstelten, wozu Motive, wie z. B. der im rechten Vordergrunde ingeschlafene Knabe, dessen Hände ' in der Hosentasche ruhen, beitragen. Die Zeichnung und Farbengebung ist meisterhaft mit vollkommener Beherrschung der Perspektive und einer effektvollen Darlegun der von oben einfallenden Beleuchtung durchgeführt. Wir stehen nicht ö. die Tidemandschen Bilder, insbesondere das letztere, zu den schönsten in sei⸗ ner Art zu rechnen, was die diesjährige Ausstellung geboten hat.
GEisenbahn⸗Verkehr. Oberschlesische Eisenbahn. Jahres- Bert cht r 1817.
Laut des in der am 20. Juni d. J. abgehaltenen General⸗Ver sammlung erstatteten Geschäfts-Berichts über das Jahr 1847 wur⸗ den befördert: 403,927 Personen, die Einnahme betrug: 254,282 Rthlr. 18 Sgr. und 41,517 Centner Gepäck Ueberfracht für 12.292 Rthlr. 28 Sgr. 6 Pf., zusammen 266,575 Rthlr. 16 Sgr. Pf es zahlte sonach jede Person an Fahrgeld und Gepäck-Ueber⸗ fracht 19,80 Sgr; ferner wurden befördert: 1,754,443 Centner Gü- ter für 337, 621 Rthlr. 1 Sgr. 8 Pf. ober pro Centner 5,9 Sgr. 8525 Stück Vieh für 4790 Rthlr. 23 Sgr., 588 Stück Equipagen für 131 Rthlr. 22 Sgr. 6 Pf., zusammen 348,543 Rthlr. 17 gr. 2 Pf., die sonstigen Einnahmen, als Pachten, Miethen, Extraordina⸗ ria zc., betrugen 62, 919 Rthlr. 12 Sgr. 7 Pf., fo daß das Jahr 1847 eine Gesammt-⸗Einnahme von 677,138 Rthlr. 16 Sgr. 3 Pf. ergab. Die Ausgaben in dem genannten Zeitraume betrugen: X. Bahnverwaltüng. 1) Besolt ungen: 51,398 Rthlr. 8 Sgr. 1 Pf., 2) Unterhaltung der Bahn: S6, 840 Rthlr. 18 Sar. 7 Pf.. 3) Unterhaltung der Telegraphen: 438 Rthlr. 7 Sgt. 7 Pf., 4) Unterhaltung der Gebäude, Wärterbuben, Brunnen und Umzäunungen: 3073 Rthlr. 22 Sgr. 11 Pf., 5) Insgemein: 1987 Rthlr. 14 Sgr. 2 Pf., zusammen: 143,738 Rihlr. 11 Sgr. Pf., oder in Prozenten: der sämmtlichen Ausgaben: 44d, 31, und der Brutto⸗Einnahmen: 21,21; B. Transport -⸗Verwaltung. 1) Besoldungen: 49,490 Rthlr. 28 Sgr. 9 Pf., 2) Traneportfräfte: 63,405 Rthlr. 8 Sgr. 4 Pf., 3) Unterhaltung und Erganzung der Lokomotiven: 21,913 Rthlr. 5 Sgr. 2 Pf.. I) „ln erhaltung und Ergänzung der Wagen: 18,189 Rihlr. 28 Sgr; ,? Ih 5. . tung ber Bahn und der Wagenzüge: 3372 Nthlry. . 6. , 6) Insgemein: 5159 Rthlr. 24 Sgr. ,, . . 56 ‚. 28 Sgr. j Pf, ober in Prozenten der sämmtlichen Auogaben ! Gz os,