—
Rerliner REörse dOm II. uli.
Hm ecksel - Course.
40. Ilambuars 0.
300 Fr. 150 *I. 150 *I. 160 TI. lLeiprig in Courant imm 14 TIx. Fuss.. 1090 TbplIr.
Fraukfurt a. M. aüdd. W...... 160 FI. — 100 sn 3 Wochen 101 —
Hfandbric/ Hommunal - Papiere und Gel Course.
zt. Briet. Gem. Brie. Geld. Gem.
gi. Scheld. Scqh. s 1273 ur. a. Ktabr. 35 — 889 Seeh. Prẽm. 23 Schlesische do. —
K. u. Nœ Schuldv. 33 do. Li. B. gar. do. Berl. Stadt-obl. 3 Pr. R- Antk. Seh Westpr. Efandbr. 35 Gros?ab. Posen do.
do. do. 3 Oatpr. Pfandbr. Homm. 0.
Friedrichsd'or. Aud. Geldm. à bih.
Digeouto.
Ausländische Fonds.
Russ Lamb. Cert 5 — Poln neue Pfdbr. do. beillopes 4.8.5 . do. Part so EI. do. do. 1. Anl. 4 2 do. d0. 2300 EI. do. Stiegl. 2. 1. A. 4 Hamb. Feuer- Cas. do. Staats Pr. Anl.
do. do. 5. A. 4 do. v. Rthseb. LSt. 5 Holl. 25 9 Int. HKurh. Pr. O. 40 th.
do. Polu. Schatz. 4 Sardin. do. 36 Fr.
do. do. Cert. L.A. 5 do. do. L. B. 2060FI. — N. Bad. de. 35 EI.
. Pol a. Pfdbr. a. C. 4 85 *
EIs enkba hn - Actienmn.
Stamm- Aclien. R apital.
Tages- Cours.
Der Reinertrag wird nach ersolgter Bekannim. in der dazu bestimmten Rubriß ausge liiltt. Die mit 35 pCi. ber. Actien sind v. Staat gar.
Rein- Erirag 1616
Prioritäts - Actien. Kapital.
Tages- Cours
Sämmtliche Prioritäts-Actien werden durch jährliche Verloosung a 1060 pCt. amortis.
Zins sus s.
Berl. Anhalt Lit. A B. 3.500, 000 do. Hambur 8. 000, 000 d 2 * *
do. Stettin- g.. 4.824. 000 do. Eotsd. Magd... 4. 000, 00 Magd. Halberstadt 1.700, 0090 do. Leipziger... 2. 300. 0600 Halle Thüringer ..... 9. 000, 000 Cöln - Minden. . . . .. .. 13 600000 do. Aachen 1 500. 000 Bonn - Cöln 1.181. 26 Düsseld. Elberseld .. 1.527. 000 Steele · Vohninkel... 1. 100, 000 Niederschl. Märkisch. 10,000, 000 do. Zweigbahn 1.500, 000 Oberschl. Lit. 1469,10 do. Lit. B. ... 2.400, 000 Cosel - Oderberg 1.200.009 Breslau - Freiburg... 1,700,000! Krakau- Obersch ... 1.501, 000 Berg. Mãärk. .... .... 4, 000,000 Stargard- Posen .... 5, 000, 000
843 bz. G. G. 60 2 61 ba.
S3 be a. G.
45 B.
87 6
— — * 7 .
861
497 493 be. u. G. 74 be. n. 53 6.
63 6.
687 ba. a B.
81 9. S0 a SI be 81 6. S1 ba.
36 6. 35 6. 48 . 63 he
mn.
1 1 1 1 1 4 1 335 1 1 1 4 35 6 35 35 4 4 4 4 1
Qui lungs- Rogen. Berl. Anhalt. Lit. B. 2.500, 000 Brieg Neisse 106. 000 Magdeb. Wittenb. ... 4.500, 000 Aachen. Mastricht ... 2,750, 000 Thür. Verbind. Bahn ö. So. hh
Ausl. Quittungshog. /
Ludw. Bexbach 24 FI. 8 525. 000 4 Festher 26 FE]. 8.000. 00 4 Friedr. Wilh. Nordb. S, 000, 001 4
814 ba. n. G. a 423 n.
363 * ba.
Schluss- Course von Cöln- Minden 719 é.
Berl. Anhalt. .... .... 1.411, 800 do. Hambur 5, 000, 000 do. Potsd. Magd. .. 2, 367, 200 do. do. 3.132, 800
Magdeb. - Leipziger .. 1.788, 000
Halle Thüringer... 4, 000, 000
Cöln - Minden 3, 674,500
Rhein. v. Staat gar.. 1.492, 800 do. 1. Priorität. . .. 2.457, 250 do. Stamm Prior. . 1,250, 000
Düsseldorf- Elberfeld. 1, 000,000
Niederschl. Märkisch. 4, 175, 000
do. 3,500, 000 III. Serie. 2, 300, 000 Zweigbahn 252, 009
; do. 218, 000
Oherschlesische 1,276, 600
Cosel - Oderberg 250, 000
Steele - Vohwinkel. . . 325, 000
Breslau - Freihurg. 1400, 000
Ausl. Stamm- Act. .
S805 6. Soi .
oz I 7oY ba. . a.
S0 ba. S6] ba.
63 6. 773 6.
91 2 92 be a. S6 bæ.
635 à.
90 ba.
22 —— n m = m o = = e 2 , e m 2 e
inert 1847.
Börsen- Zinsen
6.009. 9000
.
Dresden- Görlitz... Leipzig Dresden 4,500, 000 Chemnitz Risa 3,000, 000 Sächsisch- Bayerische 6, 000.000 Kiel Mton⸗—⸗— Sp. 2, 050, 0090 Amsterd. Rotterd. FI. 6, 500, 000 Mecklenburger Thlr. si uc s
C G - = = . . 11
⸗
von Preussischen Bank- Antheilen S0? 6.
Nachdem die Siimmung an der heutigen Borse anfangs zv Fonds etwas billiger erlassen.
Dir en, ie dem spater doch entschiedene Kaufsust ein,
Ti sie Börse schölofs fur die meisten Actien animirt. Ausländische
Auswärtige Börsen. Leipzig, 10. Juli. 8. Dr. Part. Oblig. 4 G. Leipz. B. A. 150 Br.! Leipz. Dr. E. A. 93 G. Sächs. Baver. 78 G. Sächs. Schles. 3 G. Chemn. Riesa 263 G. Löbau-Zittau 243 G. Magdeb. Leipz. 163 Br. Berl. Anh. A. 84 G., do. B. 803 G. Altoͤna-Kiel 87 Br. Deß. B. A. 845 G. Preuß. B. A. 7935 G, Frankfurt a. M., 8. Juli. Darmst. 50 Fl. L. 613 G. do. 25 Fl. 21. 203. Hope 747 G. Stiegl. 7487 G. Poln. 300 Fl. L. 83 G. do. 500 Fl. 645. 64. KFturhess. 25. 243. Sardin. 5. 243. Baden 26. 253. Taunus pr. ult. 281. 278. Bexbach 623. Friedr. Wilh. Nordbahn 36. 353. Köln-Minden 72, 71. Wechsel. Amsterd. f. S. 101 G., 2 M. 100. Berl. k. S. 1043. Hamb. k. S. 87. 6., 2 M. 87 G. Lond. 2 M. 1201 G. Die Stimmung in mehreren Fonds und Eisenbahn -A ctien war heute ungünstig. Es fanden einige Verkäufe zu mehr eder minder billigeren Preisen statt; im Allgemeinen wenig Umsatz. Paris, S8. Juli. Z proz. 51. 75. 5proz. 80. Nordbahn 385. 387. 50.
Belg. Fonds neuerdings gestiegen 25 proz. 38, 373. Ard. etwas
Antwerpen, 7. Juli. und sehr willig. G6 proz. 763. 43 proz. 68. Span. waren ebenfalls sehr fest und blieben 186, 18. flauer 99, 4, .
Markt ⸗Berichte. Berliner Getraidebericht. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt: Weizen 45 — 50 Rthlr. Roggen loco 25— 27 Rthlr. p Juli / Aug. 2 Rthlr. Br., 233 G. Sept. / Okt. 255 Rthir. Br., 25 bez. u. G. Hafer 18/52 pfd. 16—18 Rthlr. Gerste 215 —22 Rthlr. Rapps 60 Rthlr. Rübsen 55 Rthlr. Rüböl loco 107 —4 Rthlr. bez. Sept. / kt. 101 — * Rthlr. Spiritus loc 163 Rthlr
Die Rente hat ihren erhöhten Cours von gestern behauptet, aber die Anstrengungen, welche man machte, um eine noch mehr steigende Bewegung hervorzurufen, scheiterten in Folge der Gewinn-Realisa— tionen. Inzwischen wurden viele Einkäufe für Rechnung der Pro— vinzen gemacht. Bank-Actien fuhren gleichfalls fort zu steigen, von 175) bis 1780. Eisenbahn-Papiere der Hauptbahnen wurden viel gekauft und blieben steigend.
Es zirkuliren falsche französische Banknoten von 100 Fr.
London, 7. Juli. Zproz. Cons. S6. a. 3. 878. 3 4proz. 873. Ard. 12. 3 proz. 215 ex dir. Belg. 24 proz. a6. Int. 455. Portug. 15. 4proz. 175. E. R. 965. Bras. 63. Mer. 172. Englische Fonds eröffneten heute etwas flauer. In, fremden Fonds war wenig Geschäft. Eisenbahn-Actien unter dem Einfluß der Cons. etwas flauer.
Amsterdam, 8. Juli. Die Stimmung für holl. Fonds blieb fehr günstig. Alle Gattungen derselben, besonders aber 4xroz., waren zu höheren Preisen gefragt; der Unsat sehr lebendig. Span. preis haltend. Für. Russ. und Best. zeigte sich anhaltend viel Kauf⸗ sust, und sind letztere und 4proz. Russ. sehr gestiegen. Bras. sehr
esucht. 1 Holl. Int. 4443, , 145. 3proz. neue 515, 52. A4proz. ostind. 68, 69, J. Z proz. Synd. 68. Act. der Handels- Maatschappy 133. Span. Ard. 98. gr. Piecen 88, 9. Russ. proz. Hope 763, 76. Suegl. 755, 3. Dest. Met. 5proz. 68, 693, 70. 23proz. 365, 363. Bras. 70. 71.
Amsterdam, S8. Juli. Während dieser Woche haben die Course fast aller hier verhandelt werdenden Staatspapiere neuerdings einen erheblichen Aufschwung genommen, weil das Steigen der Fonds an den auswärtigen Börsen das Vertrauen der Kapitalisten sowohl als der Spekulanten verstärkt, um lieber Einkäufe von Effekten zu machen, s bei dem niedrigen Geldzins-Cours auf Pfandleihungen
einzugehen. Die bedeutendste Preisverbesserung ereignete sich in öster⸗ reichischen Fonds auf die günstigen Berichte von Wien, so daß Hpro— zentige Meialliques, welcht verwichenen Sonnabend schon 58) Yb gal⸗ ten, erst allmälig H2 ' erreichten, doch gestern plötzlich auf 66 76 ge⸗ stiegen sind und tprozentige dito fich von 31 0 bis zu 3144 7 die Woche über verbessert haben. Von den holländischen Effekten waren wiederum
„p. Herbst 153 — 15 Rthlr. Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 10. Juli. Zu Lande: Weizen 1 Rthlr. 28 Sgr. 9 Pf.“ auch 1 Rthlr. 25 Sgr. 8 Pf.; Roggen 1 Rthlr. 4 Sgr. 1 Pf., auch 1 Rthlr. 1 Sgr. 3 Pf.; große Gerste 28 Sgr. 9 Pf., auch 27 Sgr. 6 Pf.; Hafer 23 Sgr. J Pf, auch 21 Sgr. 3 P.. . Zu Wasser: Weizen (weißer) 2 Rthlr. 1 Sgr. 3 Pf., auch 1è Rihlr. 27 Sgr. 6 Pf. und 1 Rthlr. 25 Sgr. ; Roggen 1 Rthlr. 6 Sgr. 3 Pf., auch 1 Rthlr. 1 Sgr. 3 Pf.; große Gerste 1 Rthlr.; Hafer 23 Sgr. 9 Pf, auch 22 Sgr. 6 Pf.; Ecbsen (schlechte Sorte) 1 Rthlr. 5 Sgr. Sonnabend, den 8. Juli. Das Schock Stroh 6 Rthlr. 15 Sgr., auch 5 Rthlr.; der Cent⸗ ner Heu 25 Sgr., auch 16 Sgr. 3 Pf. . Stettin, 7. Juli. (O. 3) Wochen-Bericht. In der allgemei⸗ nen Lage unseres Platzes hat sich noch immer nichts geändert. Mit Ausnahme des Beispiels, welches jüngst zwei amerikanische Schiffe gegeben, dauert die Blokade unseres Hafens in alter Weise fort, ünd nur über unsere neu- vorpommerschen Häfen treffen fortgesetzt
unser Exporthandel ganz inhibirt bleibt. .
Die Witterung hat sich reell gebessert, wodurch die Hoffnung auf ein gutes Einbringen der zu Felde stehenden reichen Getraide⸗ Aerndte neu belebt worden ist. Die Heu- und Jutterkraut⸗ Aerndte unferer Gegend hat dagegen leider schon sehr gelitten, und wenn auch am Quantum nur weng verloren gehen sollte, so wird die Qualität desto mangelhafter sem.
] Von . . Rübsen wird durchgehends in unserer Gegend nur eine geringe Aerndte gewonnen werden, deren Qualität noch dazu ebenfalls mehrfach gelitten hat. J
Die zu Felde stehenden Kartoffeln bieten, die günstigsten Aus⸗ sichten dar. Wir haben schon jetzt Frühkartoffeln, deren Qualitãt befriedigend ist, an unserem Markte, was früher ist, als es sonst der Fall zu sein pflegte. Von einem Wie dererscheinen der verheerenden Krankheit, welche uns in den letzten drei Jahren heimsuchte, hört
A prozentige wirkliche Schuld am meisten in Frage und holte verhältniß= mäßig höhere Preise; der Cours blieb Sonnabend auf 66 „ stehen und ging allmälig bis 68 e hinauf; Z prozentige Syndikat ⸗Obli⸗ gationen gingen von 64 auf 67 76; 3 prozentige wirkliche Schuld von 36 auf 5 76 und 2hprozentige dito von 1434 auf 143 7h. Die Actien der Handels-Maatschappy stellten sich gestern auf 132 „5, mit. hin seit vorlgem Sonnabend eine Preis- Verbesserung von 645. Auch für Eisenbahn-Actien, erwachte die Kauflust wieder, und erfuhren Utrecht⸗Arnheimer Actien die ansehnliche Preis-Verbesserung von 66 auf 714 76, und Haarlem⸗Rotterdamer wurden bis zu 50 * abgenom-= men. Alte russische 5 prozentige Obligationen bei Hope waren zu Anfang der Weche angenehm und holten göl „, seitdem verringerte sich aber die Kauflust, und deren Preis ging auf M* M zurück; dagegen haben 4 prozentige Certisikate bei demselben, nach einem Fall von 2 auf 72 9, sich gestern bis 714 70 geheben. Einige preußeische Prämien= Scheine wurden erst zu 141 Fl., zuletzt aber zu 147 Fi, abgenom⸗ men. Spanische Ardoin⸗Oblig ationen sielen von 4 duf öh, er, holten sich indeß wieder auf. 9 36. Zprozentige binnenländische bes=
man bis jetzt nichts. . . Getrgide. Das eingetretene bessere Wetter hat die Specus lationssrage dafür, welche in voriger Woche aufkam, wieder gehemmt.
und bleibt so noch chen. Für Lief, pr. Sept. /Okt. zeigt sich noch einzeln Kauflust, 2
und anderer 14 à 143 Rthlr. noch zu haben.
ten sich von 163 bis 18 Y. Brasilianische Obligationen stiegen ö I hoe 69 6 und perlanische von 16 auf 166 .. Der Geld—⸗
zins⸗Cours erhielt sich auf 3 576.
lassen, 26 Rthlr. erst dafür geboten.
einzelne der für hier bestim uten Wagren-Zuführen ein, während aber
Dagegen giebt die Aussicht zum Abschluß eines Waffenstillstandes mit Dänemark? und zur Aufhebung der Blokade den Verkäufern einigen neuen Muth, und wird Weizen in Folge dessen und des fortwährend geringen Vorraths davon etwas höher gehalten, auf 44 a 52Rthlr. nach Qualität und Gewicht von 125 bis 129.30 pfd. gelben. Rog⸗ gen in loco wurde in den letzten Tagen mehr und mehr vernach⸗
lässigt, d drängten sich Verkäufer nicht an den Markt, ihn a g n, 2 ö. 27 Rthlr. nach Qualität und
Gewicht verlangt, 25 Rthlr. für schwere Waare wohl noch zu ma—
Rthlr. zuletzt bez. und dazu wohl noch anzubringen. Von großer Gerste ist nur sehr wenig in 105 106 pfd. pomm. am Markt, wofür 23 Rihlr. gefordert wird, 22 Rthlr. wohl zu machen sein würde. Kleine vernachlässigt und eine Partie geringe Waare zu 18 Rthlr.
und darunter vergebens e Haser, . 3 en,
und große noch auf 30 a 35 Rthlr. Wicken wenig zu haben, 29— 28 Rthlr. nominell.
Heutiger Lastadie - Landmarkt:
Ju fuhren; Weizen Roggen Gerste Hafer Erbsen 8 12414 — 6 1 K Roggen Gerste Hafer Erbsen 21 225 18 220 14 a 16 26 a 28 Rthlr.
Auch Weizenmehl hat sich etwas höher gestellt, extra superfein 35 Rthlr. pr. Ctr. unverst. oder 20 Sch. pr. Faß von 196 Pfd. Engl. Netto. Roggenmehl unverändert, hiesiges 2 a 6 Rihlr. unverst., Russ. 28 Sgr.
Saam en. Von Rapps und Rübsen ist im Ganzen noch immer wenig offerirt. und wurden bis jetzt gib fen hei erst Kleinigkeiten davon im Preise von 0 * 2 Mt hit n, geren Dee meisten größeren Produzenten sind mit dem Aus hülsen dieser Frucht noch ü fertig und bleiben mit Offerten eher zurückhaltend, da es sich mehr und mehr herausstellt, daß wir mit Ausnahme einzelner Stellen nur eine halbe Aerndte davon gewonnen haben, während andererseits Käufer um so weniger geneigt sind, höhere Preise dafür anzulegen, als die Qualität der Waare mehr oder minder zu wünschen übrig läßt und Rappkuchen nur zu äußerst geringen Preisen loszuwerden sind. Verlangt wird für Rapps und Rübsen bei etwas größeren Partien, eiwas früher oder später zu liefern, Zß a 60 Rihlr., ge⸗ boten selten über 50 a 52 Rthlr. Schlag-Leinsaamen 40 a 46 Rthlr. nach Qualität ohne Umsatz. Kleesaamen und Thimothee ebenfalls, Preise dafür ganz, nominell wie vor sieben Tagen gemeldet.
Spiritüs ist seit Anfang der Woche wieder angenehmer ge= worden, besonders in Folge einiger neuer Versendungen davon nach Preußen und Posen, während unsere Lager davon bemerkbar * uch⸗ men. Zu notiren ist heute aus erster Haad zur Stelle unt. ! Wwe ter Hand ohne Faß 21 —22 76, mit Faß 22 I, welche Preise auch bei kleinen Partieen bezahlt sind. .
J, 10. Juli. Seit gestern ist hier die Witterung wie⸗ der etwas unbeständig geworden. Zwar ist nur sehr wenig Regen gefallen, doch der Himmel noch bedeckt. Es ist heute der bekannte Siebenbrüdertag, dem in England, wenn es an diesem Tage regnet, von manchen Personen noch immer viel Bedeutung beigelegt wird.
Gekraide. Weizen bleibt völlig preishaltend, da fortwährend sehr wenig davon zu haben ist. Man hält damit auf die etztgemel⸗ dete Forderung von 44 a 57 Rthlr. nach Qualität und Gewicht, Bezahlt ist 124 /125pfd. gelber (36 Pfd. pro Schfl. knapp) mit . Rtihßlr. Roggen flauer, in loco 24 25 Rihlr. bezahlt, heute 8 Pfd. pro Schfl. zu 21 Rthlr. erlassen, dazu aber nicht anzubringen. Auf Lieferung pro September /Obktober wurde beim Schlusse der vori⸗ gen Woche 245 a 25 Rthli, bezahlt, während heute 2** Rthlr. nur theilweise noch zu machen sein dürfte und meistentheils nicht über 24 Nthlr. geboten wird. Von großer Gerste ist nur rine Partie hinterpomm. am Markte, wofür 23 Rthlr. gefordert wirbt, was , nicht zu bedingen ist. Kleine zu 20 Rthlr. und billiger K . nur merklich weniger dafür geboten. Hafer, preuf̃ 142141 ö pomm. 16 Rthlr. ohne Umgang, Erbsen nach Qualität, Koch- 29 2 33 Rthlr., Futter⸗ 26 a 27 Rthlr, nominell.
Sa 4¶men. Oelsaamen ist höher, Rübsen in loco steigend von 51 bis 56 Rthlr. bezahlt. Eine Partie Rapps, im September aus Schlesien abzuladen, bedang 62 Rthlr. Schlagleinsaamen unverän⸗ dert, 10 a 46 Rihlr, nach Qualität und Gewicht. 66
Spiritus erhält sich angenehm, aus erster Hand zur * und aus zweiter Hand 215 — 21 Y, mit Faß 2250 geboten, 215 verlangt.
. Rü fest, in loco 92 Rthlr. eher zu nage e rl. pr. Juli 9 Rthlr., bezahlt und noch zu bedingen, r ffn n! ln sober 10 Rthlr. bezahlt. t Leinöl 83 Rthlr. Palmöl 135 r
üdseethran 8; Rthlr. gefordert. . . .
? . unt 3. Rrhlr, Rohe en Krit e! ., is⸗ ö. 8. Spiritus in loco ohr, ger 9. zahl hin r Gian sern 22 96 zu bedingen, pr- ug 16. 6 , n. loco Ir , bezahlt, pr. Sept. lit 1G. . , MT der hemigen Nummer des Staats⸗An⸗
eigers werden Bogen 12. —3 der Verhandlungen
. ge c einbarung der Preuß. Verfassung, Petitionen enthaltend, ausgegeben. .
Partie kleine Waare von nicht besonderer Qualität zu 28 Rthlr. er⸗ Anderweitig hält man kleine
Druck und Verlag der Deckerschen Geheimen Ober · Hofbuchdruckerei. Beilage
Italien. Rom. Die Entlassung der Minister nicht angenommen. — Vermischtes. Genug. Seerüstungen. ⸗ . Spanien. Madrid. Der angebliche Ministerwechsel. — Karlisten⸗Be⸗ wegungen. — Der Hof nach La Granja. . Türkei. Konstantinopel. Said Pascha verhaftet. Wissenschaft und Kunst. ke,. in der Königlichen Alademie der Künste. (Neunter und letzter Artikel.) Archäologische Gesellschaft. . Eisenbahn⸗Verkehr. Köln⸗-Mindener Eisenbahn. Markt⸗Berichte.
NUichtamtlicher Theil.
Aus land.
Italien. Rom, 20. Juni. (A. 3.) Das Ministerium hat,
da der Papst die Einschiebung des Grafen Marchetti nicht dulden und von einer Theilung des Staatssekretariats nichts wissen will, gestern seine Entlassung genommen. Der Papst hat sie indessen nicht acceptirt. Gestern Abend traten die Kasinos zusammen, um eine Demonstration zu Gunsten des Kriegs und der Minister vorzubereiten. Mamiani, welcher des Morgens im hohen Rathe, bei Gelegenheit der einstimmig angenommenen Kriegsvotation, eine begeisterte Rede gehalten hatte und mit Jubelgeschrei bis zur Thüre géleitet worden war, erhielt einen Fackelzug. Corsini, der Senator vön Rom, sonst so, populair, wurde, als er die Menge beruhigen wollte, ausgepfiffen. Ein von dem Kriegsschauplatz zurückgekehrter Offizier der Linie bekam eine Katzeumusik zum Willkomm. An allen diesen Aeußerungen der natiolen Leidenschaftlichkeit hat übrigens der Mann des niederen Volles keinen Antheil. Dieser ist ganz anderer Meinung und soll gleußerungen gethan haben, die einen Sturm auf die Kasinos in Auesicht stellen. Die Kammern und die Kasinos verlangen Krieg und Pius 1X. und das ihm treu ergebene Voll Frieden. In der c = 2 . . That soll der Papst aufs neue ein Manifest seiner Friedenswünsche und, Bemühungen vorbereiten. Das Kriegsministerium hat bereits zwei Staffetten an Durando abgehen lassen, um von ihm die Details der Capitulation von Vicenza zu erhalten, aber bis jetzt ist es ohne allen Bescheid geblieben. —
. Genua, 28. Juni. (D. A. 3.) Die Seerüstungen werden hier mit großer shätigkeit fortgesetzt. In wenigen Tagen werden zwei größere Schiffe, die Fregatte „Eurydice“ und das Dampfboot „Alcion“, in See gehen, um sich dem Blokade Geschwader vor Triest anzuschließen. Gestern ist ein höherer See- Offizier nach Marseille abgegangen, wie es heißt, in der Absicht, daselbst mehrere Dampf⸗ böte für den Dienst der Flotte zu miethen.
Spanien. Madrid, 2. Juli. Gestern Abend ist der Attach« der englischen Gesandtschaft, Herr Loftus Otway, von hier nach London abgereist. j
Der Heraldo sagt heute: „Die Feinde der öffentlichen Ord⸗ nung verbreiten das Gerücht von einem bevorstehenden Ministerwechsel, an den man nicht auf einen Augenblick auch nur im entferntesten ge⸗ dacht hat, und zu dem nicht der geringste Vorwand vorhanden ist. Andere Leute geben diesem Gerüchte eine künstlichere Wendung und behaupten, der Ministerwechsel würde vor sich gehen, um England dadurch, daß dem Sir H. Bulwer die Thore des Landes zur Rück— kehr eröffnet würden, eine Genugthuung zu geben. Jedermann wird jedoch einsehen, daß diese Angabe noch abgeschmackter ist als die obige. Die gegenwärtige, in dieser Frage durch die einstimmige Meinung des Landes unterstützte Regierung kennt die Pflichten, welche dieses ihr auferlegt, zu gut, um auch nur das Geringste in einer Frage nachzugeben, in welcher alles Recht ihr zur Seite steht; und dle Nationalwürde ist ihr eine so heilige Sache, daß sie niemals sich der Schmach unterwerfen wird, denen, welche uns demüthigen wollten, eine solche Genugthuung zu geben. Sie würde tausendmal Krieg und einen ehrenvollen Toöd vorziehen, als Zumuthungen des Auslandes nachgeben.“
R
Der Espasa zufolge, riefen die Karlisten in Guipuzcoa „Con⸗ stitution und Karl VI.“ aus, hätten aber, bei der Bevölkerung der Provinz keinen Anklang gefunden und sich darauf nach verschie denen Richtungen geflüchtet. Der Heraldo versichert, funfzehn der Rebel⸗ len hätten sich bereits den Behörden gestellt und um Amnestie ange halten. Am 29. rückten von Vitoria ein Bataillon und einige Ka— vallerie zu ihrer Verfolgung aus. Auch von Tolosa aus wurden Truppen und Gendarmen in Bewegung gesetzt,.
Aus Gerona schreibt man der Espana, daß Cabrera durch das Thal von Tossas in Catalonien eingedrungen ist. Es begleiteten ihn 25 Mann zu Pferde, die man für Offiziere hielt. Dieses Er⸗ scheinen des gefürchteten Häuptlings verbreitete in der Umgegend große Bestürzung. Er soll an der Gränze eine Druckerei errichtet haben. Anderen Angaben zufolge, übernachtete Cabrera mit einiger Infanterie und Reiterei am 2ͤsten in Perafita, und die Besatzung von Vich war im Begriff, gegen ihn auszurücken.
Es scheint, daß die Königliche Familie am Tten nach la Granja abgehen wird. In voriger Nacht marschirten die Truppen, welche die dortige Besatzung bilden sollen, von hier ab. Sie bestehen aus 3000 Mann Infanterie, einem Regiment Kavallerie und zwei Batterieen. (Esperanza.)
3 956 205 bgar. 5 6 123.
Türkei. Konstantinopel, 21. Juni. (A. 3.) Als dem früheren Kriegs-Minister Said Pascha, einige Tage nachdem er durch seine Intriguen Reschid Pascha gestürzt hatte, gleichfalls seine Amts Entsetzung angekündigt und das Nischan abverlangt wurde, widersetzte er sich und wollte den Orden nicht hergeben. Der Sultan befahl, als ihm dies hinterbracht wurde, das Haus mit Soldaten zu umstel⸗ len und, wenn Said Pascha noch ferner die Herausgabe des Nischan verweigern sollte, ihn ohne Weiteres gefangen zu nehmen oder nieder⸗ in. So geschah es, und Said Pascha händigte das Nischan aus. Es sollte ihm darauf der Prozeß gemacht werden. Said Pascha bat jedoch um die Erlaubniß, nach Mekka pilgern zu dürfen, und der Sultan verzieh und genehmigte dies. Es scheint aber, daß Said Pascha später neuerdings noch Schwereres sich zu Schulden kommen ließ. Man erzählt sich, daß er eine Verschwörung habe anzetteln wollen, um den Sultan vom Thron zu stoßen. Wie dem auch sei, vergangenen Donnerstag Nachts fuhr unvermuthet ein Dampfboot vor den Palast dieses Schwagers des Sultans, man ergriff Said Pascha und sschleppte ihn unter dem lauten Geschrei seines Harems aufs Schiff und das Dampfboot fuhr unverzüglich weiter, die hiesigen Blät⸗
1
Unverzinsl. 4.
3851
aats-Anzeiger.
ter sagen nach Sinope, wohin der Pascha verbannt sei; andere ver⸗ muthen jedoch, daß unterweges eine Hinrichtung stattgefunden habe.
Der bekannte Renegat Omer Pascha wurde gestern vom Sultan zum Gouverneur von Smyrna ernannt.
wissenschaft und Aunst.
Ausstellung in der Königlichen Akademie der Künste.
Neunter und letzter Artikel.
Vergl. Preuß. Staats-Anzeiger Nr. 11, 14, 20, 34, 36, 5h, 60, 64 und 66.)
Aquarelle: Emmeline Humblodt, Luise Kugler und Alber⸗
tine von Hochstetter. Alwine From mann. Stich und Litho—
graphie. Holzschnitt. Kreidezeichnung. Plastik: Steinhäuser.
Emil Hopfgarten. Berge. Julius Franz. B. Afinger.
EC. Wichmann. Chr. Rauch. W. Wolff. Müller. Bürde. Heinrich Fischer. Adolph Mencke.
Unter den Aquarellen, denen wir einen flüchtigen Blick widmen wollen, ist uns ein Fruchtstück von Emmeline Humblodt (Nr. 1603) angenehm aufgefallen. Getrocknete Trauben und Orangen machen den Haupt⸗ bestandtheil der auf einem Marmoitische geordneten Gruppe aus. Wir fan— den an dem Werkchen nicht die Trockenheit, welche sich öfters bei Aquarellen bemerklich macht, sondern bei fleißigem und sorgsältigem Vortrage viel Wahrheit und Naturtreue. ;
Luise Kugler und Albertine von Hochstetter hatten funfzehn Arabeskenblätter gegeben (Nr. 539-53), welche als Randverzierungen zu dem Gedicht: „WMorgenländischer Mythus“, von Emanuel Geibel, von bei— den Künstlerinnen gemeinschaftlich komponirt und ausgeführt worden sind. Den Freunden des Dichters wird der Inhalt des Mythus gegenwärtig sein: ein zarter, inniger Gedanke, in einer phantastischen, dem Bilder und Märchenschatz des Osients entlehnten Form. So war es also die doppelte Aufgabe, die Tiefe und Sinnigkeit des Gedankens durchklingen zu lassen und in der äußeren Anordnung jener arabischen Pracht und sinnlichen Fröh— lichkeit ihr Recht anzuthun. Wir müssen den Damen in vollem Maße das Lob ertheilen, daß fie, obwohl wir in ihren Arbeiten das Dilettantistische nicht verkennen, jene schöne Aufgabe begriffen und erfüllt haben, und glau⸗ ben, daß gerade ihr dilettantistischer Standpunkt ihnen hierin förderlich ge⸗ wesen. Es ist eine ungemeine Frische und Unmittelbarkeit, eine gewisse an muthige Unbefangenheit in Auffassung und Vortrag, in Verbindung mit ei— nem feinen, echt künstlerischen Gefühl für das hythmische Maß in den Far— bentönen. Letzteres müssen wir um so entschiedener anerkennen, wenn wir die Arbeiten von Alwine Fromm ann, Herbstblätter, Arabesken zu aus— gewählten Gedichten (Nr. 255) mit den eben besprochenen vergleichen. Wir dermissen hier jenen durchsichtigen Schmelz, das eigentlich Blumenhafte, und können uns nicht überall mit der Sombolik der Anordnung befreunden. Zwei Portraits von Luise Kugler (Nr. 537 und 38), von denen das letzter den unermüdlichen und geistreichen Arbeiter auf dem Gebiete der Kunstwissenschaften, Franz Kugler, vorstellt, sind ebenfalls graziös und zart behandelt, ohne die Kraft zu entbehren, der wir nicht immer in den Werken von weiblicher Hand zu begegnen gewohnt sind.
Die Kupferstiche und Lithographieen boten manches nur erst durch die Originale und seit den neuesten Schaustellungen bekanntes Bild, wie z. B. August Riedel's „Römerin“, von Herrmann Dröhmer (Nr. 1349). Eybel's großer Kurfürst in der Schlacht bei Fehrbellin war durch eine Zeich⸗ nung von Paul Habelmann (Nr. 1369) zum Stich vorbereitet. Wir sahen ferner manches gern begrüßte, berühmte oder bekannte Antlitz, und es hatten sich an diesen Arbeiten der geschickte Griffel von Eichens, Lüde— ritz, Mandel, Fincke, Fischer, Jantzen, Teichel und Andere, wie zu erwarten war, betheiligt.
Wir können nicht unterlassen, auch der trefflichen Holzschnitte von Uunzelmann und seinen Schülern Erwähuung zu thun. Auf tem Gebiete
der Kreidezeichnungen glänzten die bekannten Namen von [' Allemand Bürde, Th. Hellwig Robert Tressin, E. Treiße, der (Nr. 1086) ein hübsches and gelungenes Genrebild, ein Knäbchen, das einem eßlustigen Hunde mit ängstlichem Eifer sein alleiniges Eigenthumsrecht auf einen Zwieback auseinandersetzt, lieferte.
Wir müssen hier unsere Leser um Verzeihung bitten, theils daß un—= sere Berichte diesmal ein wenig spät erscheinen, theils daß sie gegen das Ende zu, manchen Kirchthürmen nicht unähnlich, ein wenig plötzlich zuge⸗ spitzt erscheinen. Die Ereignisse unserer Tage lassen das wohl mehr als gerechtfertigt erscheinen.
Wir beendigen unsere diesjährige Rundschau mit der Musterung der Skulpturen. Ueber das gesammte Verhältniß der Plastik zu unserer Zeit ist viel geschrieben und gesprochen worden, und wir denken hier nicht den Eindruck zu erneuern, den dle Betrachtung dieser heutzutage bei uns Nord— ländern nicht eben üppig blühenden Kunstart hervorbringen muß. Aber bei der Durchsicht der eingelaufenen Werke hat sich uns entschiedener denn je der Gedanke aufgedrängt, daß nicht mehr wahrhafte Sehnsucht nach dem Schönen in plastischer Erscheinung, sondern fast einzig und allein das Be— dürfniß des äußeren Lebens dieser Kunst ihr Leben erhält. Nur einzelne Bilder idealerer Art kemmen vom Süden her und stehen dann einsam un- ter der Menge delorativer und monumentaler Arbeiten, So wenig wir diesen ihr Recht des Daseins schmälern und den Werth der Behandlung des Vorwutfes wegen mißachten wollen, so fühlen wir uns doch unwillkür⸗ lich zu senen hingezogen, aus denen die ganze Poesiefülle und glückliche Frische einer versunkenen Welt in unsere ernsten Tage wehmüthig hereinblickt.
Steinhäuser in Rom hatte zwei Werke gesandt, denen unter den plastischen Arbeiten der erwähnten Art unstreitig der erste Rang gebührt. Wir meinen die Gruppe: „Hero und Leander“ und den nackten, jungen Geiger. Zuerst von der Gruppe: Das Mädchen, eine höchst reizvolle Ge— stalt, nur von den Hüsten abwärts mit einem leichten Gewande von treff⸗ lichem Faltenwurfe verhüllt, sitzt auf einem Felsen am Gestade und hat das Haupt des Geliebten, der hingegossen auf den Knieen sich zu ihr emporhebt, mit den feinen Händen eng an sich gedrückt. Der Jüngling blickt mit einem Angesicht voll Glück und überschwenglicher Wonne zu ihr hinauf; er hat den' linken Arm um ihre Schulter gelegt, der rechte ruht, von der Anstren⸗ gung des Schwimmens ermattet, auf ihrem Schoße. Erscheint ihr von den Gefah⸗ ren des Weges zu erzählen oder von seiner Liebe, die sie ihn überwinden ließ. Seine Lippen haben alle Beredtsamkeit, die der Marmor auszudrücken vermag. Etwas befremdlich ist dagegen der kühlere Ausdruck in Hero's Zügen. Man fühlt freilich, sie lauscht ihm mitleidig und in zärtlicher Theil⸗ nahme, aber doch wünschten wir sie gewärmter von dem glühenden Blicke des Jünglings. Dies ist der Eindruck, den die thätig aufnehmende Phan⸗ tasie empfängt. Trotzdem können wir uns nicht verhehlen, daß eben, je lebendiger für diese der Ausdruck in solchen Skulpturen herausgearbeitet ist, je mehr man versucht hat, zu individualisiren, desto mehr tritt die Idee des Werks mit der Sprödigkeit des Stoffes, woraus es gemacht ist, in Wider spruch. Wir trauen der Plastik Alles zu in Bezug auf den Ausdruck, der Körperlebendigkeit; aber der Seelen Ausdruck hat 1 Gränzen. Von der höchsten Anmuth der Erscheinung ist nun eben die Gestalt der Jungfrau. Diese zarte Neigung des Hauptes, diese weichen, sehnsüchtigen Arme und Hände, mit denen sie ihn an sich zieht und seine nassen Locken liebkost! Fast noch bewundernswerther ist sein Körper. Es würde schwer sein, diese schlanke, schwellende Kraft der Glieder, diese zarte Männlichkeit des ganzen, herrlichen Baues zu beschreiben, der dazu mit einer großen technischen Voll= endung gearbeitet erscheint. Man kann nur aufs tiefste bedauern, daß der fleckige Marmor hier und da den Genuß des so vortrefflichen Kunstwerkes
stört. — Die andere Arbeit des Künstlers ist nicht weniger anziehend. Ein Knabe, dem ein leichtes Mäntelchen von den Schultern . steht mit einer
Geige in dem schlanken Arm, das reizende junge Gesicht mit leiser Bewe- gung nach oben gerichtet. Es sieht aus, als ob er horchend den Vögeln über ihm nachspiele. Aluch hier wiederum eine anmuthige 6 Berbindung mit der holdesten Grazie des Gedankens der ganzen Aufg
Sehen wir uns nach denen um, die wir der äußeren Gattung der Ge⸗ genstände zufolge Steinhäusern anreihen müssen, so wird uns ein bedeuten der Abstand fühlbar. Emil Hopfgarten haite einen Amor, Pfeile prü- fend, ausgestellt (Nr. 1210), über den wir nicht viel des Lobes zu sa wissen. Wexer die Auffassung des Ganzen, noch die Behandlung der 2 tails befriedigte uns sonderlich; die ganze Haltung der Figur entwickelte nicht viel Grazie, und das Gesicht ist etwas affektirk-⸗naiv. Uns scheint das Portrait das eigentliche Feld dieses Künstlers zu sein und er hat das, wie — dünlt, auch diesmal durch eine Reihe sehr gelungener Büsten be— diesen.
Amor und Psyche (Nr. 1185) von Berges sind wenig gefällige, trockene Gestalten von etwas mattem und steifem Ausdrucke. ubch ö der Kopf der Pspche etwas schief auf der rechten Schulter, und die Beine des Amor sind dürftig und schwach.
Julius Franz; Knabe, einen Schmetterling verfolgend, in Bronze, (Nr. 1201) ist eine sehr glückliche Idee, welche lebendiger als das vorher- gehende durchgeführt ist; doch stört eine gewisse Eckigkeit in den Linien, be⸗ sonders der Ertremitäten, und wir vermissen in den nicht allzu weichen Zü—= gen des Gesichts jene jugendliche Heiterkeit, die wohl zu dem munteren Ge⸗ . passen würde. Bie Falten des Gewandes sind ein wenig ängstlich gehalten.
Wir haben noch eines Künstlers von eigenthümlicher Begabung zu ge⸗ denken, B. Af inger's. Er hatte eine gekrönte Maria (Nr. 1183) mit dem Ehristusktinde ausgestellt und selbst hinzugesetzt: im Style des Mittel- alters. Dees charakterisirt die zierliche Statuette völlig. Eine feine, eiwas hagere Gestalt von vielem Liebreiz der Bewegung, das Kind in den Armen, Beide in der Weise des Peter Vischer. Eben so erscheint ein Basrelief (Nr. 1161), „Auferweckung des Lazarus“. Auch hier ist ein zartes Gefühl für eine liebenswürdige Charakteristik neben einer gewissen naiven Unbeholfen⸗ heit, die eben aus dem Streben, sich dem alten Meister zu nähern, ein Streben, das wir indessen nur als Durchgangspunkt im Studium für ganz gerechtfertigt erklären, hervorgeht. Das Medaillon des Königs (Nr. 1182) ist eine höchst elegante, saubere Arbeit, aber mehr genial angedeutet, als sicher und scharf durchgeführt.
Wir gehen auf die Portraits über, in welchem Fache viel des Ausge⸗ zeichneten geleistet worden ist. Zuerst ein Wort über die Ideal ⸗Statue Winckelmann's, Gypsmodell von Wichmann. (Nr. 1728.5 Schon auf der letzten Ausstellung sahen wir den Entwurf zu einem Denkmal Winckel— mann's von der Hand desselben Künstlers. Wir fanden damals die Kostüm⸗ Frage nicht ganz glücklich gelöst. Eine massenhaste Umhüllung erdrückte fast den linken Arm. Aus der Noth dieser Frage hat sich der Künstler diesmal mit einem einzigen Sprunge durch Hingabe an die Wahrheit, durch die Adoptirung der Tracht, wie der große Pförtner des alten Schönheits⸗ Paradieses sie getragen, gerettet, und zwar zu seinem Vortheile. Nur stört uns die gerade Linie des Stocks an der rechten Seite. Der gleichwohl unvermeidliche Mantel fällt von der Schulter herab und gleitet über das linke Bein, doch so, daß man nicht recht begreift, wie er in der Wirklich⸗ keit nur einen Augenblick so liegen bleiben kann, eine Anordnung, wie man sie oft ähnlich bei den Werken der bildenden Kunst antrifft. Der linke Arm, der sich auf eine Herme stützt und in der Hand einen antiken Torso hält, dessen Erklärrung die Geberde der Rechten zu begleiten scheint, ist von etwas unfreier Haltung. — In der Großartigkeit der Auffassung des Kopfes, wenn wir auch fonst der diesjährigen Statue den Vorzug einräumen, war die vorige, wie es uns scheint, dieser überlegen; doch wir haben ja nur erst
den Gops-Entwurf vor uns. Sehen wir, wie die Ausführung in Marmor, welche bevorsteht, ausfallen wird.
Wichmann's Büsten des großen Kurfürsten und des belgischen Malers de Kevser sind charaktervoll und trefflich behandelt.
Ehr. Rauch, der greise Altmeister unter den Bildhauern, hatte außer zwei höchst genialen Portrait-Büsten, die wieder seine eminente Begabung für energische, reale Darstellung des Lebens bekunden, eine sehr interessante Studie in Gops: das Modell eines lebensgroßen, bittenden jungen Mäd⸗ chens im Kindesalter (Nr. 1273) ausgestellt. Es konnte als Gegenstück zu der antiken Statue des Adorante, dem Thiersch die Bedeutung eines Bomonikes beilegt, gelten. Wir können den Reiz dieser Arbeit nicht genug rühmen, alle Theile des frischen, kleinen Körpers sind höchst lebendig gefühlt und in zarter Weichheit gehglten ohne alle kränkelnde Ueppigkeit. Der Künstler hat mit derjenigen Ehrfurcht vor der, Natur . die allein
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eine sichere Führerin auch des bedeutendsten Thema's in kann.
Einen höchst bedeutenden Zweig der Skulptur bilden heutzutage die Scenen aus dem Thierleben. In diesen leistet besonders W. Wolff Ausgezeichnetes. Er hatte mehrere Thiergruppen ausgestellt, die das feinste Studinm der Natur verrathen und dabei in der Anordnung hohen künst- lerischen Werth haben. Es sind meist Kämpfe der Thiere mit einander, also schon an sich Aufgaben, welche die individuellste Lebendigkeit des Thier⸗ lebens, die reichste Fülle von thierischer Leidenschaft begreifen und dabei nöthigen, die animalische Urkraft, all den Muth und die Kühnheit der wil— den Natur in dem Körper selbst darzustellen. Wolff hat seine Aufgabe völlig erkannt und sich mit vielem Erfolge bestrebt, ihr zu genügen; dabei ist die Sauberkeit der Ausführung nur geeignet, den Eindruck der Lebendig⸗ keit zu erhöhen. Als die bedeutendsten seiner Arbeiten nennen wir den Eber mit Hunden (Nr. 1286) und den Löwen, durch eine Schlange in seinem Lager aufgeschreckt (Nr. 1287). Wir können kaum fassen, wie bloßes Stu— dium der ruhigen Form, ohne unmittelbare Anschauung solcher gewaltigen Scenen, wie die des Kampfes zwischen den letztgenannten wilden Thieren, den Künstler befähigt hat, dergleichen mit dieser Naturwahrheit darzustellen.
Die Productionen von Müller und Bürde sind minder geniale Com- positionen als vielmehr tüchtige und sorgfältig gearbeitete Portraits der Natur, ebenfalls mit sicherem Takt für das Eigenthümliche jeder Thierart und mit großer Solidität der Behandlung ausgeführt.
Unter den Arbeiten in Erzguß heben wir die von Heinrich Fischer und Adolf Mencke hervor, deren Namen schon längst in der Kunstwelt einen guten Klang haben.
Und so scheiden wir denn diesmal von den gebotenen Genüssen, hoch- erfreut, daß sie im Ganzen aus einer an Werth nicht geringeren Samm- lung hervorgingen, als frühere Darbietungen, und auf diejenigen Erzeugnisse hoffend, welche das Erlebniß der Geschichte unserer Tage, wenn es durch das Künstlergemüth gezogen ist, uns vor Augen stellen wird. ;
Archäologische Gesellschaft.
In der Sitzung der arch äologischen Gesellschaft vom 6. Juli d. J legte Herr Gerh ard die neuesten Stücke (April bis Juni) der von ihm herausgegebenen Archäologischen Zeitung vor, welche hauptsäch⸗ lich ger erg ien gen des Palladiums und griechische MLunz⸗-Inedita des Kaiserl. Gesandten zu Athen, Herrn von Prokesch-Osten, enthalten. Hierauf ward der aus Paris neuerdings angelangie 191e Band der Annalen des archäologischen Institüts nebst den Platten des dazu gehörigen Denkmälerheftes näher besichtigt. Ein darin enthaltener Aufsatz des Herrn Raoul Rochette über die von ihm sogenannten phönizischen Vasen alt= griechischer Kunst ward besprochen. Es ward bemeilt, daß Herr Rochette diese von ihm festgehaltene unpassende Benennung der unverkennbar von asiatischem Einfluß betheiligten altgriechischen Vasen gegenwärtig beschönige, indem er ihr eine zwitterhafte und deshalb gleich unwahre n, * nizisch-⸗babylonischer Vasen nach einem Ausdruck O. Müller's (Kleine rif⸗ ten Ii, 5is) substituire; in der Hauptsache erklärte sich Her Gerhard sei⸗ ner in der Abhandlung über die Kunst der Phönizier ausgesprochenen An- sicht getreu; zugleich lehnte er die gegen Herrn Kramer und gegen ihn selbs von Herrn R. Rochette erhobenen Vorwürfe ab. — Weiter wart von — Gerhard über Vasen und Terrakotten von par , sr ., in. drücken gesprochen, deren Ver cfenihschungh 6e n n. 14 , we
j b umfassendes Werk beabsichtigt. — Herr anke gab. * * Geihard's neneste Reihe von „Trinkschalen unb eff en des h erg