1848 / 71 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

worden seien, welche nie nd wohlthuenden

ser ungefähr folg

eit und Biederkeit gesprochen einen bleibenden u hätte der Reichs verwe die Kunde geworde

habe er si dasselbe bei seir berlegung ha

digen Offenh verfehlten, au zu hinterlassen. Worte gesproch 5 kuh Flagen ge— nem so hohen Al⸗ be er jedoch die ch deswegen, lein Bürger sich seiner hm auch scheinen möge. abe er das frohe Bewußtsein, Ansehen zu bringen, Diese Ga⸗

hochwichtigen Amte, wohlgethan sei,

Nach reiflicher Ue müssen gegl Zeiten wie die gege chwer sie i Amt zu übernehmen, h Werk, Deutschland z Garantieen sicher gelingen werde. ational- Charakter des Deutschen, in dem Fleiß und dem Muthe

nehmen. 9 7 ter anzuneb aubt, hauptsaächli

Pflicht entziehen solle, so s fordert, das daß das schöne n vorhandenen

rantieen lägen zunäch

Größe und

der Gemüthlichkeit, dem gestützt auf solche Eigenschaften, könne derselben Eine fernere Garantie liege in der andes im Mittelpunkte von Telttheils be⸗

dieser edlen Zukunft erblühen. Lage des deutschen Vaterl Natur scheine Deutschland zum Kern dieses ĩ die Natur lehre aber, daß der Kern das Edelste Gewiß habe die Vorsehung dem de nde nicht ohne Grund eine solche Stellung angewiesen. Mission vor Allem auf die konstituirende Ver⸗ schen Kammern der einzelnen Länder, und Vereint mit diesen Corporationen, Ziel glücklich zu erreichen: die Einheit,

geographischer Europa. Die stimmt zu haben, eden Organismus sei.

baue bei seiner hohen sammlung und auf die ständi somit auch auf die sächsischen. werde es gelingen, das schöne die Freiheit und die Größe Deutschlands.

Auf der Tagesordnung befand sich der Bericht der Finanz⸗De⸗ putation über das Dekret, einig? zum Staats Eisenbahnwesen gehö⸗ Die Deputation räth ihrer Kammer an, in Allem den Beschlüssen der zweiten Kammer beizutreten, und hatte die Genugthunng, diesen Vorschlag ohne weitläufige Debatte ange— nommen zu sehen.

Die zweite Kammer berieth über den zweiten Theil des über die sinanziellen Verhältnisse, ohne jedoch in der heutigen Sitzung zu einer Abstimmung zu gelangen.

rige Gegenstände betreffend.

Schleswig⸗Holstein. Rendsburg, Der kommandirende General der schleswig Truppen, Prinz Friedrich zu Holstein, hat der provisorischen Regie⸗ rung nachstehenden Bericht übersandt:

Die Ereignisse der letzten Tage sind so freudiger Art, sowohl du erreichten Zweck, als auch durch das Benehme mich beeilse, der provisorischen Regierung und dem Lande eine Mittheilung darüber zu machen.

Mein letzter ausführlicher

holsteinischen

n unserer Truppen,

Bericht betraf die Schlacht bei Schleswig, welche unseren Truppen an der Seite ihrer tapferen Kameraden aus Preußen zum erstenmal Gelegenheit gegeben hatte, an dem Siege üer den Feind Heute habe ich von einem Gefecht zu berichten, welches un—= winzig zwar im Vergleich zu von hohem Werth

mitzuwirken. sere Truppen allein siegreich bestanden haben, jenem großen, wo so viel edles Blut vergossen worden, jedoch für die Erinnerung an das vortreffliche Benehmen unserer Soldaten, welche Lob und Ehre geärndtet haben.

Ueber die Zeit, welche zwischen diesen beiden Tagen liegt, werde ich Wenn sich in dieser Zeit auch nicht Ge= sechte darboten, in welchen die Truppen sich auszeichnen konnten, so waren es doch große Strapazen und Anstrengungen, in welchen sich der gute Geist unserer Soldaten glänzend bewährt hat.

Bei der Verfolgung des Feindes nach der Schlacht bei Schleswig bil⸗ deten unsere Truppen die linke Flügel- Kolonne und n . der jütländischen Gränze die Vorposten in erster Linie. der gute Geist unserer Soldaten wurde in hohem Grade beansprucht. Bevölkereng war uns durchaus feindlich gesinnt, und es war eine unaus—= gesetzte Wachsamkeit nöthig, um in den Cantonuements nicht überfallen zu werden, wozu die Bevölkerung sich in aller Stille mit großer Energie vor- Es wurden außerdem beständig größere Expeditionen his nach Aarhuus, Randers, Wiborg zc. unternommen, fo daß an, Ruhe nicht einen namentlich die Kavallerie sehr angestrengt aus Jütland, sodann die Märsche am 5. und 6. Auch kann ich den

eine furze Uebersicht voranschicken.

ach Ueberschreitung Die Ausdauer und

Augenblick zu denken war Der Rückzug Juni brachten neue Strapazen für alle Truppentheile. Fleiß unserer Pioniere nicht unerwähnt lassen, welche namentlich in dieser eit bei Flensburg 2c. anhaltend beschästigt waren und sich hier, so wie schon früher bei Kolding 26, die allgemeinste Anerkennung erwarben.

Am 5. Juni detaschirte ich den Oberst- Lieutenant von Fürsen Bach- mann mit 5 Eskadronen dem 5ten Bataillon unter Major von Wasmer und 4 Geschützen nach Tondern, um die Bewohner jener Gegend vor feind⸗ lichen Streisparteien zu sichern, welche sich in immer größere Nähe wagten und jedem deutschgesinnten Herzen mit Gefangenschaft drohten.

Am 7. Juni bezogen die Truppen unter meinem unmittelbaren Befehl

Cantonnements in der Umgegend von Bummerlund.

Am ten unternahm der Eommandeur der Kavallerie -Brigade, Prinz Waldemar von Schleswig- Holstein, mit den Bracklowschen Scharfschützen, 6 Compagnieen Jäger, 2 Compagnieen Infanterie (vom 6ten Vataillon), 4 Schwadronen und 8 Geschützen eine Expedition, um über die Stärke und Stellung des Feindes nördlich von Hadersleben Kenntniß zu erhalten. Der Prinz beseßte Hadersleben und drang mit einer Schwadron und den Brack⸗ lows bis 3 Meile nördlich von Bjerning K. vor, wo er den Feind in sehr überlegener Anzahl und in einer sehr Bracklowsche Corps zeichnete sich, wie immer, so auch bei dieser Gelegen= heit durch Unerschrockenheit und durch ruhiges und sicheres Schießen aus; bie beiden ersten Schüsse vor den Augen des Prinzen Waldemar streckten einen feindlichen Offizier zu Boden und tödteten das Pferd eines Aber auch auf unserer Seite haben wir die Verwundung zweier Bracklower Schützen zu beklagen, von denen der Schütze Hilliger bereits gestorben ist.

Da der Feind zur Entwickelung seiner Streitkräfte genöthigt worden, also der Zweck der Rekognoszirung erreicht war, ging der Prinz über das Defile von Hadersleben zurück bis nach Skovby, wo er bivouafirte, wäh⸗ rend das von der Tannsche Corps von Apenrade zu seiner Aufnahme nach gerückt war und das Defsils von Hoptruv besetzt hielt. welche der Prinz in der Nacht ausschickte, wurde in Styding von dem in einem Hause verborgenen Feinde hestig beschossen, und bei dieser Gelegen heit wurde der Lieut'nant Baron von Leintze von den Dragonern schwer verwundet. Zum großen Bedauern seiner Kameraden ist er nach der Am— puigtion gestorben. Der Wach me sster Knesebeck dagegen, welcher 5 Kugeln theils durch die Kleider, theils Streifschüffe erhalten hat, befindet sich ganz wohl und hat fortwährend seinen Dienst gethan.

; Als besonders chrenweith habe ich noch das Benehmen des Hr. Rhe⸗ nius. Arzt beim Bracklewschen Corps, hervorzuheben, welcher allein über die Bowosten hinausging, um den zurückgelassenen Baron von Heintze auf— zusuchen, und ihn auch glücklich zurückbrachte.

Am Morgen des 10ien schickte der Prinz den Rittmeister von Bis⸗ mark mit seiner Schwadron vor, um den Feind zu relognosziren, der in der Nähe von Styding mit 2 Karonen und 3 Schwadronen stand. wäre es dem Lieuienant von Bennies beinahe geglückt, 1 Ge— schütz zu erobern; jedoch gelang es der Anst engung des Feindes, dasselbe in aller Eil nach einem Tengin zu sühren, wohin ihm die Kavallerit nicht Vorwärts Stpding suchte der Rittmeister von Bismart auf alle Weise den Feind hervorzulocken und zu einem Angriff zu bewegen. Er warf ihm zu diesem Zwecke mehreremale einen Jug entgegen, die Offi= ritten dicht an die feindlichen Vedetten heran; Alles jedoch ohne Er— Nachdem so mehrere Stunden verflossen d ver Feind immer nicht wagte, seine Siellung zu verlassen, trat Seiner umsichtigen Leitung hat der Ober— Armee die vollständigste Aneikennung zu Theil wewen hnten Expedition unter dem Prinzen wei Erpeditionen unternemmen. Die 2 Geschützen bestehend, wurde von Bachmann geführt und hatte den Zweck,

vortheilhaften Stellung antraf.

Eine Patrouille,

folgen konnte.

der Feind rührte sich nicht. der Prinz seinen Rückzug an. Befehlshaber der ĩ chzeitig mit der eben erwä Waldemar wurden ven Tondern aus z aus 3 Schwadronen und berst⸗Lieutenant von Fürsen

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den Feind zwischen Ripen und Hadersleben zu rekegnosziren. Der Oberst= Lieutenant ging über Toftlund nach Beftost und ließ seine Patrouillen bis Jels streifen, ohne jedoch auf den Feind zu stoßen.

Die andere Eypedition wurde vom Hauptmann von Ziemietzli vom Ften Bataillon geführt. Man hatte in Erfahrung gebracht, daß die Bewohner der Insel Föhr von feindlichen Kreuzböten belästigt würden, und es galt, sich derselben zu bemächtigen. und vielleicht auch die vem Feinde nach dem Hafen von Wock aufgebrachten Schiffe nach Husum zu bringen. Der Haupt— mann von Jiemietzli schiffte sich in aller Stille mit 409 Mann seiner Com- pagnie in zwei Böten ein, und es gelang ihm auch, 5 feindliche Kreuzböte bei der Insel Amrum aufzufinden. Leider waren dieselben mit schwerem Geschütz armirt, und der Hauptmann von Ziemietzki, welcher nur Infanterie mit sich führte, sah sich genöthigt, wieder umzutehren. Er brachte die Nacht in Föhr zu und landete den nächsten Tag bei Dagebüll. .

Wenige Tage nach der Beendigung der genannten Erpeditionen wurde von der Kavallerie und Artillerie, sowobl der Haupt-Kolonne, als auch des Seiten ⸗Detaschements, wiederum eine große Nekognoszirung bis nach Skryd⸗ strup unternommen, um in Erfahrung zu bringen, wie stark und durch welche Truppen-Gattungen dieser Ort besetzt sei. In Beftoft trafen sich beide Abtheilungen mit großer Pünktlichkeit. Die hier aufzestellte Javallerie⸗ Feldwache jagte in der höchsten Eil davon und alarmirte die feindlichen Cantonnements, worauf sich die Truppen in Strydstrup sogleich aufstellten und man ihre Stärke 2c. leicht übersehen konnte. Es waren 2 Bataillone Infanterie, 5— 6 Escadrons und mehrere Geschütze; zugleich zog von Sto— ding her 1 Bataillon zur Unterstützung des Feindes heran. ö ö

Vom 18. bis 28. Juni besetzten wir wiederum die Vorposten in erster Linie bis Apentade, woselbst sich das von der Tannsche Corps verbarrika⸗ dirt hatte, und welches nun wieder unter meinen Befehl trat. Das Jäger⸗ Corps und die Kavallerie hatten wiederum einen sehr anstrengenden Dienst. Die letztere patronillirte unausgesetzt in einer Entfernung von 3 bis 4 Mei⸗ len, das Jäger-Corps bivouakirte während dieser ganzen Zeit. Die erste Jäger Compagnie unternahm in zwei auf einander solgenden Nächten eine Relognoszirung bis in die unmittelbare Nähe des Feindes, und es gelang ihr dadurch, wichtige Nachrichten über einen Theil der feindlichen Stellung einzuzehen. Ein Ärmeebesehl des Generals von Wrangel belobt das gute Benehmen der Compagnie und rühmt ihren Führer, den Hauptmann von Schöning, wegen seiner umsichtigen Leitung und des über die Expedition eingereichten klaren und bündigen Berichts. ö .

Alle diese Rekognoszirungen sind als vorbereitende Maßregeln zu einem allgemeinen Angriff anzusehen, welchen der Ober-Befehlshaber der Armee beschlossen hatte, um ganz Schleswig vom Feinde zu säubein. Am 28sten Juni rückte die Armee vor; unsere Truppen bildeten die rechte Flügel-Ko— sonne, und bestand diese aus dem lsten, 2Tten und ten. Bataillon, dem Jä⸗ ger-Corps, dem Scharfschützen Corps Bracklow, der Pionier⸗ und der Pon⸗ fonier-Compagnie, 5 Escadrons der 6pfündigen Batierie Nr. 1, der halben 6pfündigen Batterie Nr. 2, dem von der Tannschen Freicorps. .

Auf dem linken Flügel der Armee rückte das Detaschement aus Ton— dern 2c. vor. unter dem Befehl des Oberst-Lientenants von Fürsen⸗Bach⸗ mann. Dasselbe bestand aus dem 5ten Bataillon, 5 Escadrons (wovon jedoch die Tte Escadron des 2ten Dragoner⸗Regiments wegen einer unter den Pferden ausgebrochenen Kranlheit zurückbleiben mußte) und der halben Batterie Nr. III.

Detaschirt waren: das 3te Bataillon in Flensburg und Glücksburg, das Me Bataillon in Eckernförde und Glückstadt, die lauenburger Jãger⸗ Compagnieen in Rendsburg; die Cpfündige Batterie Nr. II. und die 126fün— dige Batterie, welche an die prenßische Dipision abgegeben sind.

(Schluß folgt.)

Am Sonnabend Morgen ist bei Aarösund von der. schleswig⸗ holsteinischen Artillerie ein glücklicher Coup gegen das dänische, haupt⸗ sächlich zur Ueberbringung von Meldungen :. benutzte Dampfschiff „Odin“ (nicht „Iris“, wie es anfangs hier hieß) ausgeführt wor⸗ den. Von einem Augenzeugen wird darüber Folgendes mitgetheilt. Von Süden kommend, näherte sich das Dampfschiff, nachdem es mit dem bei Aarösund liegenden Kanonenboot kommunizirt und von die— sem erfahren hatte, daß ihm durch die am Strande befindliche feid⸗ liche Artillerie keine Gefahr drohe, unbesorgt der Küste. In der Nacht war aber in aller Eil und Stille die schleswig⸗holsteinische Batterie unter dem preußischen Hauptmann von Belitz, be⸗ stehend aus 4 12pfündigen und 2 Granat-Kanonen, von Hadersleben aus nach dem Strande geschickt worden, welche sich unbemerkt an verschiedenen Stellen postirte und dann mit Ta— gesanbruch ein so wirksames Feuer auf das inzwischen in Schußweite gekommene Dampfschiff eröffnete, daß schon beim dritten Schuß eine Granate in den Kessel drang und zeiplatzend das ganze Schiff in einem Augenblick in den dicksten Rauch und Qualm hüllte, worauf bie ganze Besatzung sammt den Offizieren, deren wenigstens drei ge⸗ wesen sein müssen, mit Zurücklassung ihrer Waffen, namentlich auch ihrer Säbel, in die Böte sprang und der Insel Aarö und dem Kanonen— boot zuruderte. Dieses letztere erwiederte das Feuer unserer Ge— schütze, wobei einige Bäume und Gebäude durch Bombenschüsse be⸗ schädigt, jedoch keine Menschen getroffen wurden. Das Dampfschiff trieb demnaͤchst an den Strand von Aarö, wo es später, da keine Hoffnung vorhanden war, es rasch wieder flott zu machen, und es daher für den ferneren Kriegsdienst unbrauchbar gemacht werden mußte, von einigen zu Boot hinübergegangenen Freiwilligen des von der Tann⸗ schen Corps angebohrt und theilweise versenkt wurde. Gegen Abend fuhr das Dampfschiff „Hekla“ längs der Küste hin und her, ohne sich jedoch zu sehr zu nähern, während einige Kanonenböte in weiter rer Entfernung liegen blieben. Der General von Wrangel begab sich im Laufe des Tages an Ort und Stelle und sprach dort seine Zu⸗ friedenheit gegen die Mannschaft der Batterie aus. Wo die schles⸗ wig-holsteinische Artillerie im Verlauf des Feldzugs Gelegenheit hatte, verwendet zu werden, hat sie glänzende Proben nicht nur, ihrer, Ge⸗ schicklichkeit im Schießen, sondern auch der höchsten Kaltblütigkeit ge⸗ geben und sich dadurch allgemeine Anerkennung erworben.

Mens land.

Frankreich. National⸗Versammlung.“« ve 10. Juli. Herr Landrin ersucht, wie der Präsident anzeigt, um seine Entbindung von der Function eines Mitgliedes der Kommission zur Untersuchung der Juni⸗-Ereignisse, weil er als Zeuge in dieser Unter

Sitzung vom

suchung aufgerufen sei. Das Gesuch wird bewilligt und eine Ec⸗ gänzung der Lücke für nicht nothwendig befunden. Der Präsident erstattet dann Bericht über den Besuch, welchen der Vorstand der Versammlung bei den Verwundeten gemacht, und erklärt, daß sich deren noch 15090 in den verschiedenen Spitälern von Paris besinden Er benachrichtigt die Versammlung unter Anderem, daß General Be⸗ deau wohl bald wier er im Stande sein werde, in ihrer Mitte zu er⸗ scheinen. Dann schritt man zur Tages-Ordnung, der Diskassion des Gesetz⸗Entwurfs, wonach jeder Franzose, der sein 17tes Jahr zurück⸗ gelegt hat, freiwilligen. Dlenst in der Land⸗Armee soll nehmen lön⸗ nen, wobei die bisherigen Bedingungen und Förmlichkeiten bei frei⸗ willigen Veipflichtungen beibehalten und ausgeführt werden sollen. Der Berichterstatter erklärte, daß die Abtheilung für den Krieg ein⸗ stimmig gegen disen Gesetz⸗Entwurf gwesen, weil sie ihn in mili— tairischer Hinsicht für unzweckmäßig halte, und daß sie nur auf die Bemerkung des Kriegs -Ministers, der die Maßregel als mit der Auf⸗ lösung der National-Werkstätten im Zusammenhange stehend, bezeich⸗ net habe, von ihrem Beschluß abgegangen sei. Ein Mitglied meinte, diese Werkstätten seien ja bereits aufgelöst, das Gesetz habe also kei— nen Zweck mehr. Herr Larabit bemerkte dagegen, daß eben für Unterbringung der Ind viduen, welche den aufgelosten Weilsstätten an⸗ gehört, und die nun der Gesellschaft zur Last fielen, ge—

sorgt werden müsse, daß man daher gut und weise handle, wenn man den jungen Leuten die Reihen der Armee öffne. Der Minister des Innern äußerte sich in gleichem Sinne, um so mehr, als es der Mehrzahl der Unbeschäftigten in diesem Augen⸗ blick sehr schwer sein möchte, Arbeit in Privat-Werkstätten zu sinden. Herr Baraguay d'Hilliers bekämpft den Gesetz- Entwurf, weil junge Leute von 17 Jahren die militairischen Strapazen noch nicht auszuhalten vermöchten, wie die Sterblichkeit in der Mebilgarde be⸗ weise. Darauf entgegnete ein anderes Mitglied, daß diese Sterblich⸗ keit mehr von der hohen Besoldung der Mobilgarde herrühre. (Ge⸗ lächter, Das sei sehr natürlich, denn die jungen Leute verbräch⸗ ten ihr Geld, statt es zu sparen, in Vergnügungen, die oft ihre Gesundheit zu Grunde richteten, eine Unbesonnenheit, vie in ihrem Alter sehr erklärlich, und der sich wohl auch Mancher in dieser Versammlung werde anzuklagen haben. (Neues Gelächter.) Der Gesetz⸗ Entwurf wurde dann unverändert an genommen. Eben so genehmigte die Versammlung einen Dekret-Entwurf, durch welchen 500,900 Fr. für den Dienst von 1848 zur Unterstützung der Wohl⸗ thätigkeits⸗Anstalten bewilligt werden, und einen anderen, der jedem der in den Juni-Tagen mit Orden belohnten Mobil⸗ gardisten eine Pension von 250 Fr. aussetzt. Es kam sodann der Dekret-Entwurf an die Reihe, der den geforderten Kre—⸗ dit von 500,000 Fr. für den geheimen Dienst betrifft. Der Minister des Innern bemerkte, daß diese Summe unter den gegenwärtigen Umständen zwar nicht h'ureichen werde, daß man aber für jetzt die Forderung nicht habe erhöhen wollen und sich das Weitere je nach den Bedürfnissen vorbehalte. Der erste Artikel, der die Summe bewilligt, wurde sofort genehmigt; eben so der zweite, reglementarischen Inhalts. Ueber den dritten aber, wonach einer von der Versammlung zu bezeichnenden Spezial-Kommission über die Verwendung dieser Fonds Rechenschaft abgelegt werden soll (ein Zusatzvorschlag der Kommission), und welchem das Ministerium nur unter Bedingungen beitreten wollte, entspann sich eine Diskussion, deren Resultat beim Schluß dieses Berichts noch nicht bekannt war.

Paris, 10. Juli. Die Büreaus (Abtheilungen) der Natio⸗ nal-Versammlung widmeten vorgestern wieder eine lange Sitzung der Prüfung des Verfassungs- Entwurfes; bereits haben sie fast sämmtlich ihre Berathungen über das zweite Kapitel beendigt, welches die gesetzaebende Gewalt betrifft. „Die große Frage“, berichtet das Journal des Débats, „ob eine oder zwei Kammern sein sollen, war an den beiden letzten Tagen noch in mehreren Büreaus der Ge⸗ genstand wichtiger Debatten, und in einigen hat das Zweikammer— System gesiegt, so in dem 14ten, welches mit 26 gegen 19 Siim men sich dafür erklärte. In manchen Büreaus scheint die Mehrheit nicht daran zu zweifeln, daß die gegenwärtige Versammlung die Auf⸗ gabe haben werde, alle organischen Gesetze der Verfassung zu voti⸗ ren, und daß ihre Session daher noch 12 bis 15 Monate werde dauern müssen. Das zehnte Büreau, zu welchem Garnier Pages und Cremieur, so wie der Präsident der Verfassungs⸗Koemmisston, Corme⸗ nin, gehören, will beantragen, daß eine Kommission von 78 Mitgliedern er⸗ nannt werde, um die Versammlung währendihrer Vertagungen zu vertreten. Herr Garnier Pages setzte nach einer langen und lebhaften Erörte⸗ rung, trotz des Widerstandes der Herren von Cormenin, Cremieux, Isambert und Anderer, eine Zusatzbestimmung durch, wonach ohne Genehmigung des Präsidenten der National-Versammlung kein Haus⸗ suchungs- Mandat in der Wohnung eines Repräsentaten soll vollzogen werden dürfen. Im dreizehnten Büreau, welches erst die Berathung liber den Eingang beendigt hat, war der Glaubens -Artikel der, sran⸗ zösischen Republik, welcher in den drei Worten „Freiheit, Gleichheit, Biülderlichkelt“ enthalten ist, der Gegenstand einiger Bemerkungen. Die Herten Bavour und von Tracy bedauerten, daß dieser Wahl⸗ spruch vielleicht unbedacht angenehm worden sei. Er ist nun, einmal für unsere politische Fahne auserkoren, und es ist unmöglich, ihn ab— zuändern, aber zu fürchten ist, meinten sie, daß die Volksungeduld dem Wort „Brüderlichkeit“ dieselbe Bedeutung beilege wie dem Wort Recht auf Arbeit.“ Was ihr Bedauern verdoppelt, ist, daß das

* ö Wort „öffentliche Ordnung“, der alte Wahlspruch Frankreichs, weg⸗ gelassen worden und nicht ein einzigesmal in dem Verfassungs— Ent⸗ wurf sich findet. Das Büreau nahm einstimmig folgende Jassung an: „Die Republik hat zu ihrem Glaubensartikel: Freiheit, Gleich⸗ heit und Brüderlichkeit, zu ihrer Grundlage: Familie, Eigentbum und öffentliche Ordnung.“ Zwei Büreaus, das zehnte und dreizehnte, ernannten, ersteres Herrn Cremieur, das audere Herrn Freslon, als Bevollmächt gte bei der Verfassungs⸗Kommission., Ihre Aufgabe ist, die in ihren Büreaus ausgesprochenen Ansichten im Schoß der Kom⸗ mission zu wiederholen, ohne an den weiteren Berathungen der Kom⸗ mission theilzunehmen. . .

Der Justiz? Minister Bethmont hat folgendes Rundschreiben an die Generäl-Prokuratoren gerichtet: . .

„Herr General-Prokurator! Die Anwendung der Gesetze in Bezug auf die Presse überhaupt und in Bezug auf die persodische Presse ins beson⸗ dere hat in neuester Zeit einige Schwierigkeiten veranlaßt, welche gehoben werden müss'n. Die provisorische Regierung hat zwei Dekrete in Betreff dieses Gegenstandes erlassen. Mitteist Dekrets vom J. März hob üe den Zeitungs stempel von Zeitungen und Zeitschriften auf. Mittelst Dekrets dom 6. März verfügte sie die Aufhebung des Gesetzes vom 9. September 1833. Eine andere Maßregel hat seit der Februar-Revoluntion nicht statt⸗ gefunden. Der 2te Artikel des Dekrets vom 6. März besagt übrigens, daß bis zu weiterer Entscheidung seitens der konstituirenden National -Ver⸗ sammlung die früheren Gesetze hinsichtlich der Preß- Vergehen und Uebertretungen in denjenigen Bestimmungen, welche durch die Dekrete der provisorischen Regierung nicht ausgehoben worden, auszuführen seien.“ Hieraus folgt, daß die Gesetze vom 17. und 28. Mal 1819 und vom 25. März 1822 über die Unterdrückung und Verfolgung der Preßvergehen, so wie die Gesetze vom 18. Juli 1825 und 14. Dezember 1830 übt die Be⸗ dingungen der Herausgabe von Zeitungen und Zeitschriften in allen dense= nigen ihrer Bestimmungen, welche durch dieselbe Proclamation der republi⸗ kahischen Regierung nicht abgeschafft worden, auch ferner in Kraft sind. In Hinsicht der Cautionsbestellung für die Zeitungen eine Ausnahme zu machen, dazu ist kein Grund vorhanden. Zwar hät im Monat März der

Minister des Innern, um allen Meinungen am Vorabend de Wahlen ie Be⸗

größtmögliche Freiheit zu sichern, die provisorische Suspension dieser stimmungen verfügt; aber diese augenblickliche Sus pension, welche durch Um ch ne noötivint war, die nicht mehr bestehen, mußte von selbst hiermit aufhören, niit einen Augenblich nicht vollzogene Gesetz ist wieder in seine volle Krast rr ) 9 torität getreten. Ich sordere Sie daher auf, Heir General. Brand n, die Anwendung dieser Gesetzgebung streng zu überwachen und zu . . ben. Die Natienai⸗Versammlung wird ohne Zweifel, , . . . Vorschläge, sei es bei dem Verfassungswerk, berufen heren u 9 . Mo⸗ dificationen, welche in diesen Gesetzen vorgenommen werden könnten, zu hej 3 ; ; ne,, . im ihrer vollen Wirkung, und entscheiden; bis dahin aber bleiben dieselben inn! , , Ihre Pflicht ist es, sür deren vollständig; . . ingte ? kieführung, zr sotgen. Sie mögen mich über alle , , 96 r n. ö . um Rath fragen und, mi on Ihre ke nr n, n nn les. n el egen heit n in, Kenniniß k erfuche Sie, mich vom Empfang , n, ,, zu . . und an alle Prokuratoren der, Nepuhlit bei den Werichtsßösen hres Nessor eine Abschrist davon zu fenden, Genehmigen Sie . ti Das Bien public vertheidigt jetzt ebenfalls die ehemalige pro⸗ visorische Negierung gegen die Anschu digung des Journal des 2éê⸗ batsl, als ob eistere die Bildung eines Barrikaden⸗Corps Kiginstig: und geleitet hätte, eine Anschuldigung, für welche letzteres Blatt aus einen' Artikel des Bien publie selbst Veranlassung genommen, in

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welchem es hieß, „daß nach der Revolution vom Februar und aus Besorgniß vor einer offensiven Wiederkehr des Königthums sich ein Barrikaden-Corps gebildet u. s. w.“ Das Journal des Debats hatte aber statt dessen gesagt, die „Regierung“ habe ein Barrikaden⸗ Corps gebildet u. s. w. „Bas ist unrichtig“, erklärt das Bien pu⸗ blie, „jenes Barrikaden Corps organisirte sich von selber außerhalb des Vereiches der Regierung, wie damals so manches Andere, als die Besetzung der Tuilerieen u. s. w.“ Die ehemalige vollziehende Komm ssion sei diesem Treiben vollkommen fremd geblieben und ver⸗ diene diese Anschuldigung eben so wenig, als so manche andere, welche man gegen die Mitglieder derselben in letzterer Zeit geschleudert habe.

Dasselbe Blatt schreibt: „Wir danken der auewärtigen Presse, und besonders der deutschen, für die Sympathieen, mit welchen sie uns beehrt. Es ist für uns ein wahres Glückh, zu verfolgen, wie sich die Vereinigung der Völker durch den Austausch der Ideen und die Gemeinschaft der Hoffnungen vorbereitet, wie das herzliche Einver⸗ ständniß aller Freunde der Freiheit über die Gränzen der Länder hin— weg sich gestaltet.“

Das Journal des Dabats enthält folgende Berichtigung eines höheren Offiziers des Generalstabes der Alpen-Armee, aus Grenoble vom 4. Juli: „Ich lese so eben in dem Journal des Deébats vom 30. Juni ein Schreiben, in welchem gemeldet wird, daß zwei zur Alpen-Armee gehörende Offiziere zu dem Kö— nige von Sardinien gesendet worden wären, um ihm die Jaterven⸗ tion der französischen Armee anzubieten; daß der König die⸗ sen Antrag sehr übel aufgenommen habe, und daß die Nachricht von dieser Verhandlung auch von der piemontesischen Armee mit Unzufriedenheit aufgenommen worden. Da diese That⸗ sache, wenn sie wahr wäre, eine gewisse Wichtigkeit darbieten wür e, so habe ich geglaubt, Sie würden mir wohl erlauben, mich an Sie zu wenden und Sie zu bitten, dieselbe für unrichtig zu er— ö e,. ö. kann ö nen wersiche n, daß kein Ofsizier der Alpen⸗ Armee beauftragt worden ist, den Piemontesen die französische Inter— vention anzubieten, und daß Jor Bexichterstatter in dieser Beziehung zu einem Irrthume verleitet ist. Ich zähle einige Freunde in der J . cinzufügen zu konnen, daß die Nachrichten, che dieselben im enstfreundlich mittheilen, von der Sendung, welche Sie mittheilen, nichts berichten. Ich kann nicht errathen, was zu dem Gerü hte, welches darüber in der piemontesi schen Armee verbreitet sein soll, Vrranlassung gegeben habe.“

Die Besatzung von Paris und der Bann? Meile ist jetzt fol⸗ gen e; 1) 169 Regimenter Linien-Infanterie; 2) 6 Regimenter leichte Infanterie; 3) 4 Kempagnieen Veteranen; 4) 26 Bataillone moh le Nationalgarde; 5) die republifanische Garde (die frühere Munizipal garde); C) die Gendarmerie; 7) 7 Regimenter Kwallerie, in Paris und in Versailles; 8) 2 Regimenter Artillerie, zu Vincennes; 9) l Bataillon Sapeure vom Jugenieur Corps. Das Ganze bildet, ohne die Nationalgarde, eine Armee von 60, 000 bis 80, 000 Mann.

Die letzten Nachrichten, welche über den Verlust der Mobilgarde bei dem neulichen Aufstande eingesammelt worden sind, geben fol⸗ gende Zahlen an . An Stabs⸗-Offizieren, Offizieren, Unteroffizieren und Gemeinen 9 Todte 125, Verwundete Ih8, zusammen Todte und Verwundete 723. Zu dieser Anzahl kommen noch 25 Mann, welche seit den Junitagen verschwunden sind, und von denen man noch keine Nachricht erhalten hat. Im Ganzen ist die Zahl der Todten nicht so groß, als man anfänglich gefürchtet hatte.

Die Zahl der Verhafteten vermehrt sich mit jedem Tage in sehr

bdeutendem Maße. Dieselbe beläuft sich bereits auf 14,000. Sie sind vertheilt in den Forts von Vanves, Montrouge, Jory, de l'Est, Mont Valerien, Issy und Vincennes. Außerdem sind noch Andere verhaftet in der, Nilitqir Schule, in Gros-Caillou, in der Kaserne h, durnon . der ,, in der Polizei⸗Präfektur, in den H,, , . 1 Forge St. Pelagie, Madelonettes und in dem Militair-Justizgebäude Abbaye. . Nach dem Todtenamt, welches vorgestern (wie schon erwähnt) bei der vorläufigen Beisetzung der Leiche Chateaubriand's in der Kirche der auswärtigen Misstonen fär den Verstorbenen stattfand, hielt der Direktor der französischen Akademie, Herr Patin, folgende Trauerrede: 5

„Meine Herren! Leichenfeier folgt auf Leichenseier. Zwei Tage sind es, daß Frankreich die Ueberreste jener heldenmüthigen Burger zu Grabe trug, welche die gesellschaftliche Ordnung mit ihrem Blute gerettet haben; gestern ehrte es mit seinen frommen Thränen den Prälaten, welcher hei— g, heldenmüthig sein Leben dahingab für seine Heerde, Und heute wie— derum muß es den ersten seiner Schriftsteller begraben, ihn, von dem die gleichzeitige Literatur Bewegung und Leben empfing, und dem sie, mehr als jedem anderen, den Rang verdanken wird, den man ihr in der Reihe der großen Epochen des französischen Geistes wird anweisen können. Bald wird ein halbes Jahrhundert vergangen sein, seit in kurzen Zwischen räumen der „Geist des Christenthums“, „Atala“, „René“, die „Märty⸗ rer“, das „Tagebuch einer Neise von Paris nach Jerusalem“ erschienen; es genügt, sie zu nennen, diese glänzenden Schöpfungen, wovon man an⸗— fangs wie geblendet wurde, diese fruchtbaren Schöpfungen, welche, indem sie den Gang der Ideen und Gefühle änderten und die Einbildungskraft in nur gar zu lange vernachlässigte Bahnen zurückleiteten, allen Werken bes Gedankens, der Kritik, der Geschichte, der Poesie eine neue Laufbahn eröffneten. Eine junge Stimme von noch unbekanntem Klange, voll Kraft, Lebendigkeit und Zauber, feierte hier, ungerechten Spöttereien gebieterisch Ztillschweigen auferlegend, hochberedt die sittliche und dichterische Schönheit sener Religion, deren Altäre eine gewaltige Hand wieder aufgerichtet hatte. Das profane Alterthum selbst, so oft und durch so große Meister erläutert und ausgelegt, hellte sich hier in sinnreichen Vergleichungen mit den Denk malen christlicher Kunst mit unerwarteter Klarheit auf. Gemälde, wo sich jn ihrer barbarischen Rohheit oder naiven Einfachheit die Sitten alter Zei⸗ ten ausdrückten, enthüllten hier das seitdem glücklich verbreitete Geheimniß einer Wahrheit des Pinsels, die bis dahin unseren Jahrbüchern fremd war. Beschreibungen in verschiedenster und lebhaftester Färbung, leiden schaftliche Züge einer eindringenden Energie bezeugten hier die zahlrei— chen Entdeckungen, welche eine begeisterte und leidende Jugend an allen Ufern und in allen Falten des Herzens gemacht hatte. Endlich schaute man hier mit Staunen das werdende Wunder eines wahrhaft eigenthümlichen, bald Trauer ausdrückenden, bald von Bildern strahlenden Styles, der einer— seits sich ehrfurchtsvoll an die strengen Ueberlieferungen des siebzehnten Jahrhunderts anschmiegte, anderersrits sich mit Glück zu freien, kühnen, abenteuerlichen Aufschwüngen hinreißen ließ, und der durch eine fast musi⸗ kalische Harmonie und durch die Kühnheit der Wendungen sich, ohne sie zu überschreiten, der unbestimmten Gränze näherte, wo die Prosa in Poesie übergeht. Dieser Styl, von bewundernswerther Geschmeid gkeit, maͤßigte sich, ohne zu erkalten, und beschränkte sich darg uf, nur kräflig und gewaltig zu sein, als der Lauf der Jahre den literarischen Ehrgeiz Chateaubriand's zu geschichtlichen Arbeiten ablenkte, als die große Umgestaltung, welche das frei gewordene Frankreich zur Erörterung seiner Interessen berief, aus ihm einen Publizisten und Redner machte. So viele denkwürdige Kämpfe, denen wir seitdem beigewohnt, haben Niemand vergessen lassen, welch unermüdlichen Eifer, welche unvergleichliche Beg isterung er mit einer Leidenschaft, die nie ohne Hochherzigkeit und ohne Größe war, in die Po⸗— lemik hineintrug. Der Sänger der „Märtyrer“, „die Leier mit der Ju— gend verlassend“, hatte zu seiner Muse gesagt: „O, Muse! Ich werde deine Lehren nicht vergessen; ich werde mein Herz nicht hinaksinken lassen aus den erhabenen Negionen, wohin du es versetzt hast.“ Man ist ihm das Lob schuldig, daß er seine edle Angelobung erfüllt hat. Es steht mir nicht zu, und es ist hier nicht der Ort, die Parteien und die Staatsmänner zu würdigen, welche unser Zeitalter in so großer Anzahl auf dem beweglichen Schauplatze unserer bürgerlichen Spaltungen sich vermengen, sich einander felgen sah. Vie Geschichte wird sie richten und in ihrer Unparteilichteit jedem den gerechten Theil von Lob oder Tadel zollen, der ihm gebührte

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Aber wir werden ihr Umrtheil nicht abwarten, um zu verkünden, daß Chateaubriand überall, wo feine seltenen Talente ihre natürliche Verwendung fanden, in den Näthen des Landes, im Kabinet der Fürsten, auf den Kongressen, unter den unvermeidlichen Hinreißungen des unruhigsten Lebens, sich stets ange—⸗ legentlich besorgt erwies für unsere Freiheiten im Innern, für unsere Macht unsere Würde nach außen, daß er vor Allem die Einheit seiner volitisch en Laufbahn in den hervorragenden Opfern erstrebte, durch welche er, sowohl am Anfange wie am Ende, seine unveränderliche Treue für erlauchtes UnQ— glück bekundete. Der Lohn ist ihm nicht ausgeblieben; die öffentliche Ach= fung, welche nicht immer den Ruhm begleitet, ist ihm in jene Jurückgezo= genheis des Privatlebens und der häuslichen Neigungen gefolgt, wohin sich sein' ermüdetcs Alter allmälig zurückzog, wo es sich sammelie; und von dort aus hat sein so lange mit den hestigen Streitigkeiten der litera— rischen Schulen, der politischen Parteien vermengter und aus dieser Prü— fung, durch ein seltenes Vorrecht, groß und geehrt hervorgegangener Name in reinem Glanze unsere Stürme uͤberstrahlt. Ach! In diesen letzten Zeiten führten die Erschlaffung des Alters, der Schmerz uber grausame Verluste ihn sichtbar dem traurigen Zielvunkte zu, dem er als Chnist zeitig und ohne Schrecken entgegensah, von dem aber seine Freunde, seine zahlreichen Be— wunderer sich abwendeten und den sie sich zu verhehlen suchten. Die fran— zösische Alademie erwartete mit Bangen den Augenblick, wo sie sich gänzlich ven dem glorreichen Mitbruder werde trennen müssen, der während so lan= ger Jahre ihr Stolz und ihre Zierde war, Als dieser nur zu sehr vorher— zesehene Augenblick kam, ergriff sie ein Schmerz, dessen minder ohnmäch tiger Dolmetscher ich sein möchte, ein Schmerz, den dieses letzte Lebewohl nicht tilgen kann und der in uns nur steigen wird mit der Zunahme unse⸗ rer Bewunderung für ein edles Leben und unsterbliche Werke.“

Es sind mehrere Decoratienen der Ehrenlegion an Mitglieder der mobilen Nationalgarde ausgetheilt worden, ein Beweis, daß die Regierung noch nicht beabsichtigt, den Orden aufzuheben.

Oberst Cuny soll durch den Telegraphen hierher beschieden sein, um statt Damesme's den Oberbefehl der Mobil- Garde zu über nehmen.

Der Commerce erklärt sich in Bezug auf den Verfassungs— Entwurf für die Einheit in der höchsten Gewalt, für einen Präsiden⸗ ten an der Spitze der Republik. „Ein Präsident“, sagt dies Blatt „wäre er auch der Krieger von Marengo, wird in einer wahren Re publik nicht zur Diktatur gelangen können; aber selbst ein gewöhn— licher Mensch würde die beständige Gewalt beanspruchen können, wenn die Bürger und die Gemeinde sich für Alles und Jedes unter die Vormundschaft der Verwaltung setzten. Welches ist aber die Or nung einer wahren Republik? Es ist diejenige, in welcher die Glieder des Landes, die Provinzen, die Departements, ihr eigenes Leben le ben, in einer Nation, deren Freiheit durch die Centralgewalt nicht ab— sorbirt ist. Das ist von Anfang an die Verfassung Amerika's gewe— sen, das muß die Richtschnur der Organisation Frankreichs sein, sonst kann man, ohne Prophet zu sein, voraussagen, daß die Republik vor einer anderen Regierungsform weichen wird. Die republikanische Form verwirft die Centralisation. Wo Alles durch Präfekten bewerk— stelligt wird, da kann der Chef der ausübenden Gewalt, indem die Minister seine Männer sind und die Präfekten die Agenten dieser Männer, eines schönen Morgens das Land hinters Licht führen und sich die Krone aufsetzen. Die wahren Republikaner sind die, welche die Straßen und Wege nicht in die Hände des Staates legen wol— len, welche sich dagegen setzen, daß der Staat assekurirt, die Minen und Bergwerke ausbeutet, zum Handelsmanne wird; die wahren Re⸗ publikaner sind diejenigen, welche die Büreaukratie und das Räder— werk der Verwaltung vereinfachen wollen, welche vom Staate ver— langen, daß er sich begnüge, nach außen die Unabhängigkeit des Lan— des zu sichern, im Innern die Ordnung, die Sicherheit, das Recht aufrecht zu halten.“

Der FinanzfMinister hat geäußert, daß wegen der Lage des Staatsschatzes die Post⸗-Reform bis zur nächsten Legislatur ver— schoben werden solle.

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Nußland und Polen. St. Petersburg, 7. Juli. Se. Majestät der Kaiser hat, laut heute erschienener Bekanntmachung, am 17. Mai befohlen: 1) Für alle vom Auslande ins Reich einge⸗ führten Bücher soll an den Zoll⸗Aemtern ein Zoll von 5 Kopk. Silb. für jeden einzelnen Band, welchen Volumens und welcher Form er auch sei, erhoben und dabei jedes broschirte Heft der heftweise erscheinenden Schriften für einen Band angenommen werden. Für Bücher, die in ungehefteten Bogen einkommen, für periodische Schrif ten, Zeitungen und Journale ist ein Zoll von 5 Kopk. Silb. per Pfund zu erheben. Für Romane und Novellen wird überdies ein Zusatzzoll von noch 5 Kopk. Silb. erhoben. 2) Vom Zoll sind be⸗ freit: ) Bücher, die den in Rußland befindlichen ausländischen diplo⸗ matischen Personen zugeschickt werden; bh) Bücher, welche die Kaiserl. Universitäten, Akademieen und andere gelehrte und Unterrichts -Austalten verschreiben, die das Recht haben, ihre Bücher censurfrei zu erhalten; e) cher, Zeitungen und Journale, die mit der Post eingesandt werden; d) Bücher, welche Passagiere und Reisenze mit sich bringen, und die in Rußland herausgegebenen, ins Ausland geführten und wieder zu— rückgebrachten Bücher; e) die im Königreich Polen gedruckten; () die in hebräischer Sprache gedruckten, für welche es ein eigenes Regle— ment giebt. 3) Wenn auf Grundlage des Censur-Reglements ver botene ausländische Bücher wieder über die Gränze hinausgeschickt werden, wird der bei deren Einfuhr erhobene Zoll den Eigenthümern zurückgezahlt. 4) Bücher, für welche im Laufe von 12 Monaten der Zoll nicht entrichtet worden, verfallen der Krone auf Grundlage des Art. 796 der Zoll-Ordnung. Von diesen werden die erlaubten öffent— lich versteigert, die anderen dem Censur-Comitè für ausläudische Bü— cher, zur Aufbewahrung in dessen Bibliothek, übergeben. Der gegen— wärtig bestehende Zoll für den Bücher-Einband wird beibehalten.

Italien. Rom, 28. Juni. (A. 3.) Dem Vertrauens votum der Kammern hat das Volk mit einer dem Grafen Mamiani gebrach⸗ ten Katzenmusik geantwortet. Dieser hat seine Pässe schon seit meh— reren Tagen in der Tasche. Marchetti hat bereits abgedankt, da er sich allmilig von der Unhaltbarkeit seiner Stellung überzéugt haben mag. In der Diputirten-Kammer besteht Orioli auf dem Vorhan— denfein eines offenen Bruchs zwischeu dem Papst und dem Ministe⸗ rium. Dieser offenbart sich sogar in der Gazzetta di Roma, deren offiziellen Theil selbst der Papst nicht mehr garantiren zu können er— klärt ht. In der That enthält derselbe die frechsten Unwahrheiten und läßt den Papst in einer Weise auftreten, die mit dem von ihm beobachteten Verhalten in dem schärfsten Gegensatz steht. So heiß es daselbst, Mons. Muzzarelli sei von ihm auf eine verbindliche Weise ersucht worben, das Präsidium des hohen Raths auch fer⸗ ner zu führen, während alle Welt weiß, daß diese seine Bestäti= gung in der Präsidenten⸗Würde von dem Ministerium ausgegan— gen ist. Trotzdem nnn, daß die Reaction bereits alle Schichten des Staatskörpers durchdrungen hat, ist das Kardinals - Kollegium selbst der Veröffentlichung einer fulminanten Allocution entgegen ge— wesen. Das letztemal hat es von der unmittelbaren Neaction zu viel zu leiden gehabt, um sich jetzt ähnlichen Demonstrationen aussetzen zu mögen. In der That bedarf es in dem gegenwärtigen Augenblick kauln einer solchen Kundthuung der Gesinnung des Papstes, da sie allbekannt ist und der Rückschlag des Ultra-Patriotismus bereits mit einer Heftigkeit erfolgt ist, die keinen Widerstand auf die Dauer zu⸗ läßt. Gegen den Kreg ist das Volk auch schon deshalb eingenom⸗ men, weil es ungeheure, mit saurem Schweiß und großen Opfern auf⸗ gebrachte Summen vergeudet sieht. Für Spione solen allein 80, 000

Scudi verausgabt worben sein. Beim Abzug aus Vicenza waren alle Kriegs- Kassen leer. Rechnungen sind nicht zu finden, da eine Bombe sie sämmtlich zerstört hat! .

Markt⸗Berichte.

Berliner Getraidebericht. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt: Weizen 46 50 Rthlr. Roggen loco 23 26 Rthlr. . p. Juli / Aug. 23 Rthlr. Br. n Sept. / Okt. 24 Rthlr. Br. u. bez. Hafer 48/52 pfd. 16—18 Rthlr. Gerste 21—23 Rthlr. Napps ohne Umsatz. Rübsen do. Rüböl loco 107 Rthlr. . Sept. / Okt. 19 Rthlr. Spiritus loco 16 Rthlr. n Juli / Aug. 162 Rthlr. n Sept. Okt. 16 Nthlr. gehalten.

Königsberg, 19. Juli. Die Zufuhr an Getraide war ge⸗ ring, an Kartoffeln bedeutend. Weizen 50 bis 59 Sgr. pr. Schffl. Neggen 34 Sgr., Hafer 20 bis 21 Sgr., Kartoffeln 24 bis 261 Sgr., der Ctr. Heu 15 Sgr.

Danzig, 10. Juli. An der Börse wurden verkauft heute: Weizen inländ. 145 L. 128pf, 10 X. 127pf. und 10 L. dito zu 375 Fl., 4 L. 128 29pf. zu 385 Fl., poln. 20 . 131 32pf. zu Fl. E); 13 L. 117 18pf. inländ. Rog gen zu 180 Fl.; 1 C. inländ. weiße Erbsen zu 240 Fl., 25 L. dito zu 245 Fl. preuß. Cour. die Last. ;

Stettin, 12. Juli. Die letzte Nacht war ungewöhnlich kalt, und man hat kurz vor Aufgang der Sonne im freien Felde Reif bemerlt. Heute ist die Witterung wieder hell und klar und der Anschein zum Regen geschwunden.

Leider ist nun doch in einigen Gegenden, so namentlich in einem Theile Vorpommerns, wie im Oderbruch, die Kartoffelkrankheit wie⸗ der zum Vorschein gekommen. Auch auf einigen Stellen unserer nahe belegenen Gegend soll sie sich bereits eingefunden haben.

In unserer Umgegend ist die Roggen-Aerndte für einen kleinen Theil bereits eingebracht, und behält man die Erwartung auf einen guten Ertrag derselben.

Getraide im Allgemeinen und namentlich Roggen ist heute wie⸗ der stiller. In loco nach Qual. und Gewicht 245 a 26 Rthlr., pr. Sept. / Dkt. 251 Rthlr. gefordert, für den Augenblick aber keine Kauf⸗ lust dafür. .

Heutiger Landmarkt:

3 u fn hen Roggen Gerste Hafer Erksen

3 6 2

Weizen 160 14

Fer nel fn

Gerste Hafer Erbsen

Weizen Roggen 15 a 17 28 a 30 Rthlr.

46 a 50 24 1 26 18 a2

Winter-Rübsen 50 a 52 Rthlr.

Heu pr. Ctr. 115 a 163 Sgr.

Stroh pr. Schock 3 Rthlr. 19 Sgr. a 3 Rthlr. 15 Sgr.

Kartoffeln, neue 16 Sgr., alte 2 Sgr. pr. Scheffel.

Von neuem Oelsaamen wird noch immer wenig angetragen. Für guten Winter-Rapps zur Stelle würde 57 a 58 Rthlr., bei größeren Partieen und auf Lieferung noch etwas darüber zu machen sein, für Rübsen in gleicher Art 56 a 57 Rthlr, und darüber.

Spiritus aus erster Hand zur Stelle und aus zweiter Hand ohne Faß 21 V6, mit Faß 22 „B bezahlt.

Rüböl fist, in loco , Rthlr. bezahlt, pr. Sept. /Okt. 10 Rthlr. bez. und Geld.

P. S. Juli⸗-Roggen in Anmeldung ist zu 232 Rthlr. gemacht,

pr. Sept. / Oft. S2pf. 25 244 Rthlr. bezahlt.

Breslau, 12. Juli. Weizen, weißer 52, 55 bis 58 Sgr.; gelber 49, 52 bis 55 Sgr.

Roggen 29, 32 bis 35 Sgr.

Gerste 22, 24 bie 26 Sgr.

Hafer 18, 19 bis 20 Sor.

NRapps 67 bis 68 Sgr. 2000 Schffl. pro Ende dieses Monats franko Kahn zu liefern a 70 Sgr. pr. Schffl. begeben.

Winter⸗Rips 63 Sgr.

Spiritus Kleinigkeiten a 85 Rthlr. begeben, pr. September 500 Eimer Spiritus a 8 Rthlr. und pr. Ende dieser Woche 100 Eimer a 85 Rihlr. verkauft.

Rüböl 9 Rth!r. Brief.

Zink unverändert.

Der anhaltende Regen und die geringen Zufuhren waren Ur— sache, daß wir auch heute wieder sowohl mit Getraide als Oelfrüch⸗ ten höher gingen.

Die unterzeichnete Spezial⸗Kommission ersucht die Provinzial⸗ und Kreis- Behörden, so wie alle Sachveiständigen, denen das Wohl und Wehe unserer Weber und Spinner am Herzen liegt, sich mit ihr in Verbindung setzen und ihre Berathungen mit geeigneten Vorschlä⸗ gen unterstützen zu wollen,

Berlin, den 13. Juli 1848.

Die Kommission zur Untersuchung der Lage der Weber und Spinner. (gez. Dr. Elsner.

Uönigliche Schauspiele.

Freitag, 14. Juli. Im Schauspielhause. 114te Abonnements⸗ Vorstellung: Der Rechnungsrath und seine Töchter, Lustspiel in 3 Abth., von Feldmann. Hierauf: Der Weg durchs Fenster, Lustspiel in 1 Akt, von W. Friedrich.

Sonnabend, 15. Juli. Im Schauspielhause. 115te Abonuements⸗ Vorstellung: Phädra, Trauerspiel in 5 Abth., von Racine, übersetzt von Schiller.

Sonntag, 16. Juli. Im Opernhause. Töste Abonnements⸗ Vorstellung: Geistige Liebe, Lustspiel in 3 Abth., von Dr. Fr. Le= derer. Hierauf: Esmeralda, großes Ballet in 2 Abth. und in 5 Bildern, von J. Perrot. Anfang halb 7 Uhr.

ö. Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden Preisen ver⸗ auft: 0. Ein Billet im Parquet, zur Tribüne und in den Logen des zweiten Ranges 1 Rthlr., ein Billet in den Logen des etsten Ranges. im ersten Balkon daselbst und Proscenium 1 Rthlr. 19 Sgr., ein Billet im Parterre, in den Logen des dritten Ranges und im, Bnllon daselbst A] Sgr., ein Billet im Amphitheater 10 Sgr., ein Billet zur Fremden-Loge 2 Rthlr. .