1848 / 74 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

ĩ ĩ ie hinter uns c in seiner Anrede, wie er zwar die bösen Tage h

die Bewohner Posens jederzeit, und falls nament⸗ fon wider Erwarten ernste Momente, wieder eintreten sollten, auf 3 unablässige Fürsorge für das Wohl und die Ruhe der Stadt

rechnen könnten.

Oesterreich. Triest, 10. Juli. (Oestern. Lloy *. Der Gouverneur des Küstenlandes hat folgende Antwort auf die vom Contre- Admiral Albini an ihn gerichtete Depesche vom 6. Juli Preuß. St. Anz. Nr. 72) ergehen lassen.

An Se. Ercellenz den Herrn Contre- Admiral Albini, Kemmandanten des Geschwaders Sr. Majestät des Königs von Sardinien, im Golf von 2 „Excellenz! ; ö =

Ich habe die Ehre, Ew. Ercellenz den Empfang Ihrer Depesche vom 6 Juli 2. . zu bestätigen. Ich entnahm aus derselben mit Vergnügen, daß die an Ew. Excellenz von der Königl. sardinischen Regierung gelang⸗ zen Befehle sich dem am 7. April a. c. auf Befehl Sr. Majestät des nigs von Sardinien von seinem damals hier residirenden Konsul in Betreff des freien Handels veröffentlichten Manifest wieder annähern. ren

Ich bemerke übrigens, daß dessenungeachtet die Blolade des Hafens von Triest nicht aufgehoben ist, zu deren Aufrechthaltung vielmehr nach em Wortlaute der erwähnten Depesche die von Ew. Excellenz befehligten Kriegeschiffe bestimmt wären. .

„Es liegt also Ew. Excellenz ob, dafür zu sorgen, daß bei der Aus— übung dieser Blokade von der Flotte unter Ihrem Befehle kein Schaden den Handelsschiffen zugefügt werde, welche durch Ihre Linie fahren, indem es besonders in Betreff jener Handelsschiffe, welche von der Seeseite ein— laufen, nicht in meiner Macht steht, hierfür Sorge zu tragen, ebgleich ich von der Erklärung Ew. Excellenz denen, die davon betroffen werden, die erforderliche Mittheilung gemacht habe.

„Wenn feiner die erwähnte Depesche Ew. Excellenz sich auf den von dem deutschen Bunde gegen die Blokade von Triest erhobenen Protest be— zogen, von welchem Ew. Excellenz ohne Weiteres in Kenntniß sein müssen, dann muß ich feierlich gegen die Aufrechthaltung der Blokade protestiren, da dieselbe nicht der offiziellen Erklärung der Königl. sardinischen Regierung entspricht, welche versichert, bereits unterm 22. Juni ausdrücklich Ew. Excel⸗ lenz die Weisung gegeben zu haben, nicht im geringsten und in keinerlei Weise die freie Bewegung der nach dem Hafen von Triest gehenden oder von dort auslaufenden Handelsschiffe zu verhindern.

„Was endlich den letzten Absatz der erwähnten Depesche anbelangt, so muß ich Ew. Excellenz vorstellen, daß, da Se. Majestät der Kaiser von Oesterreich noch immer von Sr. Majestät dem Könige von Sardinien be— kriegt werden, jedwede Landung eines feindlichen Kriegsschiffes von den österreichischen Militair⸗-Besatzungen zurückgewiesen werden müßte.

Genehmigen Ew. Excellenz den Ausdruck der ausgezeichneten Hochach— tung, mit welcher ich die Ehre habe zu sein

Ew. Excellenz ergebenster und gehorsamster Diener der Gouverneur des Küstenlandes

Triest, den 9. Juli 18483. Robert Altgraf von Salm.“

Sachsen. Dresden, 13. Juli. (D. A. 3.) Die heutige öffent⸗ liche Sitzung der zweiten Kammer, die wegen einer vorhergehenden ge⸗ heimen Berathung erst gegen Mittag beginnen konnte, war von sehr kurzer Dauer. Auf der Tagesordnung befand sich der Bericht der Finanz⸗Deputation über ein Dekret vom 22. Mai, worin die Staats— Regierung die Verwilligung einer Summe von 12,000 Rthlr. zur Bestreitung desjenigen außerordentlichen Aufwandes beansprucht, wel— cher durch die Bildung einer Kommission für die Erörterung der Gewerbs. und Arbeitsverhältnisse herbeigeführt werden wird. Wie aus dem Berichte der Deputation hervorgeht, soll dieses Postulat dazu verwendet werden: 1) den Kommissions-Mitgliedern die nöthi— gen Re selosten zu vergüten; 2) ihnen während ihres Aufenthalts in Dresden Diäten, und zwar diese nach dem Satze der Stände— Mitglieder, zu, gewähren; 3) diejenigen Kommissions- Mitglieder, welche sich schriftlichen Arbeiten zu unterziehen haben, hierfür beson— ders zu entschädigen; 4) die zeitweilige Anstellung eines mit den vaterländischen Gewerbsverhältnissen besonders vertrauten Mannes als Geschäfts- oder Schriftführer bei dieser Kommüission zu bestreiten, und 5) die Herausgabe eines Arbeiterblattes oder die Veröffentlis chung der stenographischen Berichte über die Kommissions-Verhande lungen möglich zu machen.

Die berichterstattende Deputation (Referent Abg. Haußwald) ist mit der Vorlage der Regierung im Wesentlichen einverstanden und spricht die UOeerzeugung aus, „daß jedenfalls aus den Berathungen der Kommisston so manches Gute hervorgehen werde, ohne damit behaupten zu wollen, daß dadurch die ohnedies schwer zu vereini— genden Wünsche der Gewerbtreibenden und Arbeiter vollständige Be⸗ friedigung erlangen werden.“ Von dieser Ansicht geleitet und ge— stützt auf den Grundsatz, daß, wer den Zweck wolle, auch die Mittel wollen müsse, räth die Deputation der Kammer an, die von der Staats- Regierung verlangten 12,000 Rthlr. in der Voraussetzung zu bewilligen, daß die sub 3) gedachte besondere Remuneration für schriftliche Kommissions-Arbeiten an einzelne Mitglieder nur dann genehmigt werde, wenn und insoweit dieselben die sub 2) bezeichneten Diäten nicht beziehen, welcher Antrag auch von der Kammer ohne eine eigentliche Debatte einstimmig angenommen wurde.

Beim Beginn der heutigen Sitzung hat der Abg. Tzschirner wieder eine Interpellation angekündigt, dahin gehend, ob die Staats⸗ Regierung gemeint sei, die Beschlüsse der konstituirenden Versamm— lung in Frankfurt nicht ohne Weiteres als gültig anzuerkennen son⸗ dern dieselben von ihrer Genehmigung abhängig zu machen) die⸗ selbe ist von dem Präsidium auf die morgende Tagesordnung gesetzt worden. ö

Baden. Donaueschingen, 10. Juli. Earlsr.“ Von dem Befehlshaber des 7. 1 8. enen Lp . woa hier eingetroffen, daß sämmtliche bayerische Truppen aus Baden an die Iller sich zurückziehen sollen, wo sie ausgedehnte Kantonnirungen beziehen. Der Abmarsch wird am 15. Juli' ersolgen. ;

Hessen und bei Rhein. Darm stadt, 12. Juli. (D 3tg.) Auf die Nachricht von der raschen , en r. wesers in Frankfurt vereinigte sich Alles hier zu der Feier des be— deutungsvollen Mements, und wir sahen gestern ein Fest, wie es nur die innige Liebe für die große Sache des gemeinsamen“ Vaterlandes und die Verehrung dessen, der nun an der Spitze Deutschlands steht veranstalten konnten. Auf eine Einladung der Festördner hatten sich die verschiedenen Abtheilungen aller Theilnehmenden auf Plätzen und Straßen der Stadt versammelt und vereinigten sich zu einem fest= lichen Zuge nach dem Exerzierplatz. Die deutschen Fahnen wehten vor⸗ aus; ihnen folgten die Veteranen, die Turner und die sämmtlichen Ge⸗ sangvereine; hiernächst kamen, die unbewaffneten Bürgerwehren Darmstadts und Bessungens, die Mädchen- und Knabenschulen, der Stadtvorstand, Kreisrath und Stadtgericht, die Zünfte, die Geiftlich keit, die Landstände, Gymnasium, höhere Gewerb- und Realschule und Privat⸗-⸗Knabenschulen, die im Zuge nicht verwendeten Militair«= und Civil⸗Beamten, und den Schluß bildete das Militair, Chevaux⸗ legers, Garde- Artillerie, Gendarmerie und Abtheilungen beider Re— gimenter. Auf dem großen Exerzierplatz angekommen, ward ein Qugrrée gebildet, in der Mitte die Geistlichkeit, die beiden Kammern, die Ministerien und der Stadtvorstand; hierauf wurde die Feier durch den Vortrag eines Festliebes von sämmtlichen Gesangvereinen, unter Begleitung der drei Militair-Musikcorps, eröffnet, und nun bestieg

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Herr Prälat Zimmermann die Tribüne und hielt eine Anrede, bei— läufig folgenden Inhalts:

Einheit sei der große Gedanke, der jetzt die Mannesbrust höher schwellt und heute der Wirklichkeit näher trete. Der deutsche Fürst, der von allen zuerst die Krankheit der Zeit erkannte, unser Großherzog, ließ den Ruf zur neuen Gestaltung und Srdnung ergehen; durch alle Länder tönte derselbe Ruf; eine Folge desselben ist jene Versammlung, die in der nachbarlichen Bruderstadt des Reiches Wohl beräth. Stolz blickt der Hesse hin auf cie⸗ sen Neichstag, denn das Hessenland Jab ihm den Lenker. Und dieses gro— ßen Volkstags erste Segensfrucht? Heute ist sie gereist. Johann, der Ein= heit Freund und Verkündiger vor Jahren schon und nun der Sprecher der bedeutungsvollen Worte: „Nun sind wir Alle Brüder!“ Johann, geru— fen von Volksliebe und Vertrauen, zieht heute in Frankfurts Mauern ein. Der Redner sieht die schöne Zukunft Deutschlands; der gemeinsame, An⸗ schluß an das Vaterland ist dieses Tages Segen. Der, Erwählte sei ein Herold des Friedens, der Einheit, der Kraft der Himmel lasse seinen Eingang und seinen Fortgang gesegnet sein; er gebe seiner Stimme Krast, seinen Thaten Erfolg, sein n Plänen Weisheit, Segen zur Befestigung des Erschütterten und zur Versöhnung des Entzweiten 2c. ö .

Einen feierlichen Eindruck machte es, a man während dieser Rede den Kanonendonner von Frankfurt herübertönen und die Ankunft des Erzherzogs verkündigen hörte. Nach der Festrede wurde das Lied „Nun danket Alle Gott“ abgesungen. Hierauf folgte eine kurze Ansprache des Herrn Lipp, welche mit einem Hoch auf den Reichs⸗ verweser endete und ein allgemeines donnerndes Echo in der ganzen überaus zahlreichen Versammlung fand. Jetzt gedachte Herr H. Fel— sing in herzlicher Weise des Hessenlandes, seines volksfreundlichen Fürsten und der herrlichen Freiheitsverkündigungen vom 6. März, Worte, die mit endlosem Jubel aufgenommen wurden, der so recht deutlich kundgab, welche innige Liebe und Anhänglichkeit in allen Herzen für denjenigen wohnt, durch dessen mildes Walten eine neue glückliche Zeit für unser Land beginnt. Nun wurde das Lied: „Was ist des Deutschen Vaterland“, vorgetragen, worauf zum Schlusse Herr Freiprediger Ritsert noch ein begeistertes Hoch auf das gesammte deutsche Vaterland ausbrachte und alsbald der geordnete Heimzug erfolgte.

Frankfurt. Frankfurt a. M., 14. Juli. (O. P. A. 3.) Gestern nach dem Schlusse der Sitzung vereinigten sich fast alle Mit⸗ glieder der National-Versammlung zu einem verabredeten Mahle in der Mainlust, zu dessen Schlusse auch Se. Kaiserl. Hoheit der Erz— herzog⸗Reichsverweser erschien und sich mit dem Präsidenten und vielen ihm vorgestellten Mitgliedern der Natioual-Versammlung auf das freundlichste unterhielt. Der Aufführung der National-Hymne reihte der Reichsverweser einen entsprechenden Toast an, der mit größter Begeisterung aufgenommen wurde. Mit besonderer Theil⸗ nahme bemerkte man die frendige Stimmung des alten Arndt bei dem vielstimmigen Klange seines berühmten Liedes.

Se. Majestät der König von Württemberg, Ihre Königl. Ho— heiten die Großherzoge von Baden und von Hessen und Ihre Ho— heiten die Herzoge von Nassau und von Sachsen⸗Meiningen sind ge⸗— stern hier eingetroffen; heute wird Se. Majestät der König von Bayern hier erwartet.

Se. Kaiserl. Hoheit der Erzherzog-Reichsverweser wird heute Abend um 6 Uhr seine Rückreise nach Wien antreten, Herr von Wessenberg aber noch zwei Tage hier verweilen.

Ausland.

Oesterreich. Pesth, 11. Juli. (Oest. Ztg.) Gestern konstituirte sich das Unterhaus durch die Wahl eines Präsidenten. Heute bestieg der Minister Kossuth die Rednerbühne und hielt einen zweistündigen Vortrag. Er stattete ausführliche Rechenschaft ab über Alles, was das Ministerium seit vier Monaten gethan, und da das Vaterland schon in Gefahr sei oder sein werde, so forderte er das

Haus und somit das ganze Land auf, durch Aushebung von Militair und Bewilligung von Geld das Vaterland zu retten.

Es hatte sich bekanntlich eine nicht unbedeutende Opposition die Nadifalen gegen das Ministerium gebildet, die schon gestern durch Madoraß ihren ersten Angriff versuchte, und die gewiß bei je— der Gelegenheit die lang same Politik unseres Ministeriums, wie sie sagt bekämpfen wird, aber heute war ein anderer Tag, es gab keine Parteien, keine Meinungs-Verschiedenheit, Kossuth hatte Alles vereinigt durch die Macht seiner Rede, seiner ewigen Wahrheit, und als er seine Rede mit den Worten schloß: „Heute sind wir die Minister, morgen können es Andere sein, aber immer muß das Va— terland gerettet werden! Werden Sie also Alles bewilligen?“ da war die äußere Linke, mit Nyäri an der Spitze, diejenige, die sich von den Sitzen erhob, und die Uebrigen nach, und Alles erhob die Fin⸗ ger wie zum Schwur empor, um damit zu sagen: wir wollen. Es war dies ein großartiger Augenblick; Kossuth, der ganz erschöpft war, rief aus: „Ich beuge mich tief vor der Größe unserer Nation!“ Niemand sprach mehr nach ihm, nur der Präsident eröffnete den Be— schluß, daß die Nation 200,000 Mann Soldaten und 42 Millionen Fl. C. M. aufbiete. Zur augenblicklichen Hülfe werden 40,000 Soldaten und 190 12 Mill. Fl. aufgeboten. Die Sitzung ward für eine Stunde aufgehoben.

Frankreich. National ⸗Versammlung. Sitzung vom 13. Juli. Der Präsident zeigte der Versammlung an, daß der von ihr gestern angenommene Beschluß in Betreff des Leichenbegängnisses des General Duvivier ausgeführt sei. Nachdem er dessen Leiche bis in das Gewölbe des Invalidendoms begleitet, habe er am Grabe des Gefallenen eine Standrede gehalten und dessen patriotisches Leben geschildert. Darauf wurde einigen Repräsentanten, unter ihnen auch dem Justiz⸗Minister Bethmont, der unpäßlich ist, der nachgesuchte Ur— laub bewilligt. An der Tages Ordnung war die Berathung des Ge— setz Entwurfs, wonach die Häuser, deren Bau vor dem 1. Januar 1849 angefangen wird, 8 Jahre lang von Abgaben frei sein sollen. Beim Schluß dieses Berichts hatte die Diekussion noch kein Resul— tat ergeben. Heir Mortimer Ternaux schlug als Amendement vor, daß die Abgabenfreiheit auf 15 Jahre ausgedehnt werden solle, aber nur für diejenigen Häuser, die im Lauf des nächsten Jahres zu Ende gebaut würden. Dagegen wandte Herr Brunnel ein, daß die Bau-Unternehmer schon von selbst ein Interesse dabei hätten, den Bau ihrer Häuser so rasch als möglich zu beendigen, weil ihnen sonst das darin angelegte Kapital nichts eintrage. Derselbe wider— setzte sich daher dem Amendement.

Paris, 13. Juli. Im Mo niteur werden folgende De— krete publizirt: 1) Dekret, welches die in der Sitzung e g io n. Versammlung vom ten rücksichtlich der Umwandlung der Schatz⸗ scheine, in Ipsz. Rente zum Course von 55 gefaßten Beschlüsse , . 2) Dekret, welches für den 1. August die Erneuerungs⸗ ; ah . sämmtlicher Gemeinderäthe und für den J. September sämmt⸗ 1 nien die entz- und Departements Räthe unter den in der 966 er National- Versammlung vom 3. Juli festgestellten Be⸗ vn ungen vorschreibt. Allgemeines Stimmrecht, Einennung der 2 . Negierung in allen Städten von politischer Bedeu⸗ bung a , größere Oeffentlichkeit in den Verhandlungen, 91 n le Grundzüge der neuen Städte- und Gemeinde

rdnung. 3) Dekret, welches der Stadt St. Etienne die

beantragte Anleihe von 200,000 Fr. zur Unterstützung der im Loire⸗ Thal sehr zahlreichen brodlosen Arbeiter bewilligt. 4) Dekret rüc⸗ sichtlich der Bildung von Werbverständigen-Räthen in Marseille. Es theilt die dortige Industrie in 5 Rategorieen und setzt die Zahl der Mitglieder des Werkverständigen-Rathes auf 18 fest, von

denen 9 die Arbeitgeber und 9 die Arbeiter den Vorschriften gemäß zu wählen? haben. 5) Dekret, welches der jüngst

in Paris gebildeten „Diepper Hanf⸗ und, Flachsspinnerei“, wie sie vor Notar und Zeugen am 30. Mai 1848 unter dem Charakter einer anonymen Äctien⸗Gesellschaft ins Leben getreten, die obrigkeitliche Genehmigung ertheilt. Die Gesellschaft hat von sechs zu sechs Monaten dem Handels-Minister, dem Unterseine⸗ Präfekten und den pariser und diepper Handels Kammern und Tri— bunalen Bericht über ihre Verwaltung zu erstatten. 6) Dckret, wel⸗ ches die unter dem Namen Grandes Ecuries in Neufchäteau gele⸗ genen städtischen Gebäude zu Staats-Waaren-Magazinen bestimmt, deren Empfangszettel die National⸗Wechsel Banken acceptiren.

Ein Tagesbefehl des Kriegs⸗-Ministers, Generals Lamoricière, löst die Voltigeurs und die 1ste, 2Tte, 3Zte und te Compagnie des 2ten Bataillons des 18ten leichten Infanterie⸗Regiments auf und setzt den Commandeur, zwei Hauptleute und zwei Lieutenants dieses Regiments außer Dienst, weil diese Truppen- Abtheilung auf dem Place des Vosges vor den Insurgenten feig das Gewehr ge⸗ streckt habe.

Eine telegraphische Depesche zeigt der Exekutiv⸗Gewalt aus Rom vom 7. Juli an, daß der Papst Pius IX. die französische Republik feierlich anerkannt habe.

Admiral Bruat ist so eben zum Marine-Präfekten von Toulon ernannt worden und soll sich unverzüglich auf seinen Posten begeben.

Das Dampfschiff „Eocytus“ hat von Algier die Nachricht nach Toulon überbracht, daß im östlichen Theile von Algerien Aufregung herrsche und daher Truppen von Algier dorthin abgegangen seien.

Vorgestern hielt der neue provisorische Gemeinde- Rath von Pa ris im großen Stadthauesaale seine erste Sitzung. Nach Konstitui⸗ rung seines Büreau's und seiner Sectionen legte Armand Marrast sämmtliche Aktenstücke seiner Verwaltung seit der Februar-Revolu⸗ tion vor. .

Der Ackerbau- und Handels-Minister Tourret befiehlt mittelst Rundschreibens den Präfekten sämmtlicher Departements die größte Fürsorge und strengste Ueberwachung der laut Beschluß der National Versammlung vom 25. Mai einzuleitenden Untersuchungen der Leiden der Ackerbau- und Fabrik-Arbeiter durch die Mairieen und Friedens— richter Aemter, damit der Arbeits Ausschuß der National-Versammi= lung über die gesellschaftlichen Wunden und deren Heilmittel möglichst vollständig aufgeklärt werde. ö

Nach Inhalt des der National-Versammlung vorgelegten Dekret⸗ Entwurss bezüglich der Klubs soll über die Verhaudlungen jeder Sitzung von dem Präsidenten und den Secretairen ein Protokoll auf⸗ genommen werden. Kein Klub darf sich in ein geheimes Counite umwandeln, und kein Vorschlag darf gemacht werden, welcher zu Ru⸗ hestörungen oder zum Bürgerküiege aufzureizen bezweckt. Jede Ueber⸗ lretung der Vorschriften des Dekret- Entwurfs wird, mit Geldstrasen von 100 bis 5069 Fr. und, wenn es nöthig erscheint, mit Eutzie⸗ hung der bürgerlichen Rechte für 1 bis 3 Jahre bestrast. Wer e waffnet in einem Klub erscheint, erleidet drei- bis sechemonatliches Gefängniß und verliert auf 3 bis 10 Jahre die bürgerlichen Rechte. Die Gerichte können die Schließung eines Klubs befehlen, sobald er überwiesen ist, gegen die Bestimmungen des Dekret- Entwurfs sich vergangen zu haben. Versammelt sich der Klub trotz des Auflösungs⸗ Befehles, so unterliegt jedes betheiligte Mitglied einer Gefangniß strafe von 6 bis 12 Monaten und dem Verluste der bürgerlichen Rechte für 5 bis 10 Jahre.

Die gerichtliche Üntersuchung der Juni-Erxeignisse schreitet jetzt mit Schnelligkeit vorwärts. Von den Untersuchungs = Richtern sind schon 3000 Angeklagte vernommen und 168, als nicht bes h wert, wieder in Freiheit gesetzt worden. Die beschlossene Deportation der Juni⸗Insurgenten bildet jetzt eine der größten Verlegenheiten der Regie- rung. Da Algerien von den überseeischen französischen Besitzungen ausgenommen wurde, so weiß man noch nicht, welches die Kolonie ist, wohin die Deportation mit der möglichsten Ersparung und mit dem größten Vortheile für die Verurtheilten und für den Staat ge⸗ richtet werden soll.

Ueber das Komplott, dessen Entdeckung die Leichenbegleitung am 6. Juli nur bis zur Madeleine rathsam machte, werden jetzt folgende nähere Umstände berichtet: „Zwei Höllenmaschinen sollten den Be⸗— siegten als Rachewerkzeuge dienen. Sie waren im Innern zweier Fortepiano's angebracht, und die Polizei kennt die Häuser, von wo aus die Todeswerkzeuge beim Vorüberschreiten des Zuges ihre La⸗ dungen entsenden soliten. Um den Verruchten, welche den hinterlisti— gen Mordplan ersannen, Zeit zu lassen, genau zu zielen und insbe⸗— sondere Cavaignac, auf den es vornehmlich abgesehen war, sicher zu treffen, sollte eine anscheinend aus Weibern in Trauerkleidung, zum Theile aber aus verkleideten Männern, mit Pistolen und Dolchen un ter den Kleidern bestehende Gruppe dem Zuge entgegen treten. Na⸗ türlich hätte der Zug bei diesem Anblicke Halt gemacht; dann sollten die Maschinen ihre Ladungen abfeuern und die verkleideten Insurgen— ten zugleich durch Pistolenschüsse und Dolchstiche das Blutbad ver⸗— größern.“

Der Repräsentanten-Verein des Palais National hielt vorgestern eine Versammlung, welcher fast 200 Mitglieder beiwohnten, und worin man sich vor Allem mit der dringenden Frage zu beschäftigen beschloß, durch welche legislative Mittel es möglich sein werde, die Quellen der Arbeit und des Kredits wieder zu eröffnen und dem Staate die zur unmittelbaren Erzielung dieses Resultats nöthigen Kapitalien zu verschaffen. Außerdem beschloß die Versammlung, Al⸗ les aufzubieten, um die National-Versammlung zur Annahme des Verfassfungs-Entwurfs in seinen Grundlagen und seiner Gesammtheit zu bestimmen. Endlich erklärte sie, dem General Cavaignac, dessen früheres Leben und bekannte Grundsätze gewiß der Sache der Repu⸗ bik jede Bürgschaft böten, aufrichtigen Beistand leisten zu wollen, ohne sich übrigens hinsichtlich der Zufunft zu binden.

Das Finanz-Comité beschäftigte sich vorgestern mit dem Vor⸗ schlage J. Fasre's, daß die National-Versammlung alle Nobiliar⸗ und Immobiliar-⸗Güter, welche die Privat- Domainen Ludwig Philipp's bildcken, als den Stagts-Domainen anheimgefallen erklären und die Prinzen des Hauses Orleans, welche Immobilien auf französischem Gebiete besitzen, zwingen solle, dieselben innerhalb sechs Monaten zu verkaufen. Das Comité beschloß, über diesen Vorschlag erst dann, wenn die Regierung ihr , darüber abgegeben habe, einen bestimmten Beschluß zu fassen.

ĩ In , . Paris ist strenger Befehl zur Verhaftung

aller Fremden ertheilt worden, die sich nicht gehörig ausweisen kön⸗ nen. Wo eine Eisenbahn-Station ist, wird die Ueberwachung beson= ders strenge gehandhabt. Die Nordbahn hat 1100 der 1300 Arbeiter entlassen, welche sie in den Werkstellen zu La Chapelle beschäftigte. Angeblich sollen dieselben sich bei dem Aufstande mehr oder minder kompromittirt haben.

Auf Befehl Cavaignac's sollen Bildsäulen der in den Juni⸗ Kämpfen gefallenen Generale im Musenm zu Versailles aufgestellt werden.

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Der Polizeipräfekt hat den hiesigen Polizeikommissarien anbe⸗ fohlen, genau zu ermitteln, ob und welchen Antheil die vielen unter Aufsicht stehenden entlassenen Sträflinge an dem Aufstande genom⸗ men haben. =

EC. Girardin soll auf Anrathen seiner Freunde der Herausgabe seiner angekündigten Rechtfertigungsschrift vorläufig entsagt haben.

Die französische Akademie will, dem Vernehmen nach den Lie- derdichter Beranger, an des verstorbenen Chateaubriand Stelle, zum Mitgliede ernennen. . . .

Das Kultus-Departement ist dem Unterrichts- Minister Vaulabelle belassen worden. . . .

Der Moniteur bringt die Zusammenstellung zweier Kommis sionen, von denen die erste, aus 16 der angesehensten Fabrikanten aus Paris, Abbeville, Elbeuf, Havre, Dünkirchen bestehend, die ver— schiedenen Systeme prüfen soll, durch welche der überall erstarrten Indu strie zu helfen. Die National Versammlung, berieth darüber bereits in ihrer Sitzung vom 39. Mai, fand jedoch die ihr vorgeschlagenen Mittel, z. B. Ausfuhrprämien, unzureichend und hat nun durch den Handels— Minister Tourret obigen Ausschuß ernennen lassen, um über die beste Ver

wendung der bewilligten Spezialkredite die nöthigen Anträge zu 9 ? ö

stellen. Die zweite Kommission, aus Corbon, Peupin, Alcan und einem halben Dutzend Präsidenten der pariser Werkverständigen⸗ Räthe bestehend, soll dem Minister einen Plan ausarbeiten, nach

welchem die von der Nationalversammlung votirten drei Millionen Franken zur Ermunterung von Assoeiationen der Arbeiter unter ein— ander oder der Arbeiter mit den Meistern am besten verwandt wer den könnten.

Die National-Versammlung berieth vorgestern in geheimem Aus⸗ chuß ihre inneren Geld-Angelegenheiten. Das Budget der Na ional-Versammlung, welches sich im Jahre 1847 für die Ausgaben der Deputirtenkammer auf die Summe von 786,599 Franken belsef, ist für die acht Monate des Jahres 1848 auf 6,224,217 Franken bestimmt. Die Entschädigung für die Mitglieder der National-Ver— sammlung, den Tag zu 25 Franken auf acht Monate berechnet, be⸗ trägt schon 5,400,000 Franken. Bei Gelegenheit dieser Entschädi⸗ gung wurden zwei Fragen erhoben. Die Versammlung hat zuerst, gegen die Ansicht der Kommission, entschieden, daß für die Mitglie— der, welche wegen Krankheit in ihrer Wohnung zurückgehalten

würden oder wegen erhaltenen Urlaubs von Paris entfernt wären, die Entschädigung nicht suspendirt werde. Die zweite

Frage über die gerichtliche Beschlagnahme, welche auf diese Entschädigung der Mitglieder der Versammlung gelegt werden könnte, gab zu einer ziemlich langen Verhandlung Veranlassung. Man glaubte jedoch, da diese Verwilligung allein den Zweck habe, den Volksver⸗ tretern es möglich zu machen, die Kosten ihres Aufenthalts in Paris ohne Beschwerde zu bestreiten, so könne man es eintretendenfalls den Gläubigern nicht gestatten, die Volksvertreter daran zu hindern, die Ausübung ihres von dem Willen des Volks ihnen anvertrauten Man— dats anständig fortzusetzen. Daher hat denn auch die Versammlung nach zwei Abstimmungen entschieden, daß die Entschädigung der Re— präsentanten einer Beschlagnahme nicht unterworfen werden könne. Man ist vor dem Ausbruch neuer Unruhen besorgt. Schon vor— gestern richtete General Cavaignac in größter Eil alle seine Streit— kräfte gegen La Chapelle St. Denis; es hieß, die dortige Bevölke⸗ rung drohe, sich in Masse zu erheben. Morgen, den 14. Juli, ist bekanntlich der Jahrestag der Erstürmung der Bastille, und man fürchtete, es könnte ein Versuch gemacht werden, das Monster-Ban— kett, zu 25 Centimen für die Person, welches auf diesen Tag ver— schoben worden war, trotz der Zwischenereignisse noch zur Ausführung zu bringen. Auch sind von Armand Marrast zum 15ten, 16ten und 17ten die Gesellen und Arbeiter sämmtlicher pariser Gewerke zusam— menberufen, um ihre Bevollmächtigten zur Vertretung ihrer Interessen bei den Untersuchungen des Arheits-Ausschusses der National-Ver—

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unter der arbeitenden Klasse besorgt. Die Meister und Arbeitsgeber, welche ihrerseits eben so Vertreter zu wählen haben, sind für die Tage des 19., 20, 21. und 22. Juli zusammenberufen. Die Entwaffnung des unzuverlässigen Theils der National- Garde wird noch immer fortgesetzt.

Die Gesammt⸗ Summe der pariser Wohnungs- Läden, und Magazin-Miethe wird von den Statistikern auf 300 Millionen Fran⸗ ken von den 30,000 Häusern, die Paris zählt, angeschlagen. Amt⸗ lich ist ermittelt, daß, ohne die alten Rückstände zu rechnen, am be⸗ vorstehenden Miethzahlungs⸗-Tage (dem 15. Juli) 75 Millionen Fran— ken an die Eigenthümer nicht gezahlt werden können.

Dem Echo du Nord wird aus St. Quintin geschrieben: „Durch die vereinten Anstrengungen der National- Garden und Li— nientruppen sind 2009 Insurgenten von Paris, welche sich in unser Departement geflüchtet hatten, festgenommen worden. Sie sollen nach Paris abgeführt werden, wenn man ihnen nicht besondere Ge— fängnisse im Departement anweist.“

Großbritanien und Irland. * b ohn, Juli. Prinz Albrecht hielt gestern über das Garde Husaren Regiment, das seinen Namen trägt, in Gegenwart des Ober Befehlshabers des Heeres, des Herzogs von Wellington, auf Wimbledon Common Musterung. Der alte Herzog erklärte nach Beendigung derselben dem Grafen von Cardigan, dem Commandeur des Regiments, daß er im ganzen Laufe seinler militairischen Erfahrung kein besser geord— netes Regiment gesehen habe. .

Im Ober hause stand gestern die Bill des Bischofs von Ox— ford zur Beschützung junger Mädchen gegen Nuppler zur dritten Lesung, als Lord Brougham und die anderen rechtsgelehrten Lords erklärten, daß es unmöglich sei, durch irgend eine legielative Maß⸗ regel das unbestreitbare Uebel, gegen welches die Bill gerichtet sei, zu beseit gen. Der Bischof bestand indeß auf Theilung des Hauses für seine Bill, und die Folge war die Verwerfung derselben mit 28 gegen 21 Stimmen. Das Unterhaus verhan delte über die Bill zur Verbesserung des Zustandes, den die Verschuldung der Güter in Irland herbeigeführt hat. Die Bill ist vom Oberhause gekommen und bereits bis zur Comité ⸗Be⸗ ratung gediehen. Herr L. O'Brien hatte beantragt, ihre Bestim— mungen auch auf England und Schottland auszudehnen. Bekannt⸗ lich ist der Zweck der Bill, die irländischen Grundbesitzer in Stand zu setzen, durch Verkauf eines Theiles ihrer Besitzungen den Rest schuldenfrei zu machen und die Mittel zur besseren Kultivirung des Landes zu erhalten, während auf der anderen Seite gleichzeitig die Vermehrung der kleinen Grundeigenthümer dadurch bewirkt werden soll. Sir James Graham fand an der Bill, so wie sie das Ober— haus angenommen habe, zu tadeln und billigte die Verbesserung der— selben durch den General⸗Fiskal, welcher die Mobilisirung der Grund- stücke erleichtert habe. Man müsse den irländischen Boden der ur— sprünglichen katholischen Bevölkerung wieder zuzuwenden suchen, da eine solche Wiedervereinigung ein sehr wirksames Mittel sein würde, die Sicherheit Irlands zu begründen und die Union mit England zu stärken. Kleine katholische Kapitalisten müßten im Stande sein, das jetzt von protestantischen verschuldeten Grandbesitzern besessene und vielfach zerstückelte Land an sich zu kaufen. Diese so verbesserte Maß⸗ regel fand eine warme Anerkennung von Seiten vieler irländi⸗ schen Mitglieder, unter Anderem auch bei O'Connor. L. O'Brien zog seinen Antrag zurück, und das Haus bildete sich zum Comitèᷣ über die Bill. Ein bereits zum dreißigsten Mal erneuter Antrag auf Untersuchung gegen den britischen Restdenten bei dem ehemaligen Radschah von Sattara wegen dessen Länderverlustes wurde auch dies« mal wieder mit 77 gegen 8 Stimmen verwoifen. .

Die Unruhen der Chartisten, denen die londoner Polizei oft keine ausreichende Macht entgegensetzen konnte, haben das Verlangen nach

Die Hauptstadt ist dafür auch jetzt in einer f Vom Sep⸗ tember 1815 bis zum März 1847 wurden 11,137 neue Häuser ge⸗

trägt jetzt 4910 Mann. s Weise vergrößert, wozu anderswo der Maßstab fehlt.

baut, und 3567 waren im Bau begriffen. Indessen werden Ver sammlungen gegen jede Vermehrung der Polizei gehalten, weil die Gemeinde⸗Auflagen ohnehin schon sehr hoch sind. Als Handelshafen ist London im letzten Jahre bereits von Liverpool an Zahl der bela⸗ den ein und auslaufenden Schiffe übertroffen worden. Liverpool ist der Hafen Amerika's.

Aus den Berichten, welche die Kolonial-, Land- und Auswan⸗ derungs⸗-Kommissarien dem Parlament vorgelegt haben, geht hervor, daß die Gesammtzahl der Personen, welche im Laufe des Jahres 1817 aus dem vereinigten Königreiche Großbritanien und Irland ausgewandert sind, 218,270 beträgt, nämlich aus England 63,900, aus Schottland 5000, aus Irland 179,100. Diese Zahl der Aus⸗ wanderer ist zweimal so groß, als sie je in einem früheren Jahre gewesen war.

Vom Cap laufen gute Nachrichten ein; die Niederlassungen ge⸗ reihen unter der umsichtigen Leitung des Statthalters, welcher eben nach der Küste Natal gereist, wo neulich auch 190 deutsche Ansiedler ankamen.

Schweiz. Baselland, 11. Juli. (Nat. Ztg.) Letzten Sonn⸗ abend beschloß der Regierungs-Rath, den noch nicht 14 Tage in Muttenz, Birsfeld und in anderen Gränzorten wohnenden und noch daselbst an⸗ kommenden deutschen Flüchtlingen den Bezirk Waldenburg (entfernt von der deutschen Gränze) auzuweisen und den übrigen unter der Be⸗ dingung ruhigen Verhaltens den bisherigen Aufenthalt ferner zu gestatten.

Moldau und Wallachei. Bucharest, 27. Juni. (A. 3.) Die provisoische Regierung (der Metropolit ist bloßer Figurant) hat den französischen, österreichischen und preußischen Konsulaten eine Note über⸗ reicht, deren Inhalt dahin geht, die Intervention jener Mächte an⸗ zusprechen, falls der vom abgetretenen Fürsten beschworenen Constitu⸗ tion von irgend einer Seite feindlich entgegengetreten werden sollte. Der frühere Polizei⸗Direktor Mano ist in Ginrgewo an der Donau aufgegriffen und festgesetzt worden, jedoch von hier aus der Befehl ergangen, ihn wieder auf freien Fuß zu stellen. Bis zur Stunde herrscht hier die beste Ordnung, wenn nur einige engherzige Bojaren durch Verweigerung der den Bauern durch die Conststution auf ihren Gütern zugesscherten Gerechtsame keine Anarchie herbeiführen. Es ist zu erwarten, daß der ohnedies gereizte Bauer, der durch die ungerechte Behandlungsart bei der Robot schon längst nichts Gutes mehr im Schild führt, dann fürchterlich hausen würde.

Meteor ologische Beobachtungen.

1848. Morgens Nachmittags Abends Nach einmaliger

15 Juli. 6 Uhr. 2 Ubr. 10 Ube. keobachtun. Lultdruck ..... 337,96“ har. 337 91“ Par. 337,89“ bar. Quellwärme 79 R. Luftwärine ..... 1 1 R. —— 18,35 R. 2 1 R. Flusswärme 16,97 R. Thaupunkt.. . 10,90 n. 4 10,4 R. * 9, 2? R. Bodenwäruie DunsisttiBzung . 91 pCt. 53 pCt. 86 pCt. Ausdünstunß Wetter...... ö halb heiter. halb heiter heiter. err 0 Rh. . J . w. Sw. S8. Warwen eckt. 19, Wolken zu.... Sw. 7.4 *

Takesmittel: 337,92“! Par... 4 636 R.. 4 9.9 . 7 pCt. SW.

2. mr.

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sammlung zu wählen, ein Akt, von dem man ebenfalls Aufregung

Berlin, 15. Juli. Die ganze Woche über war der Umsatz an der Börse sehr bedeutend, und die Course aller Eisenbahn-AUctien und Staats-Papiere sind wiederum gestiegen. Insbesondere ist die Veranlassung hierzu in den beträchtlichen Ankäufen unserer Geldbe— sitzer, hier sowohl, wie in den Provinzen, zu finden, denn alle Wech⸗ sel⸗ und hiesigen Kommissions-Häuser hatten viel Kauf⸗-Ordres aus zuführen, während andererseits die Liebhaberei dem Aufschwung Nah— rung gab und die Inhaber sich sehr zurückhaltend zeigten. Die Börse konnte sich auch unter solchen Umständen weniger nach den auswärti gen Notirungen richten, und das plötzliche Sinken der französischen Reate blieb ohne allen Einfluß. Seit einigen Tagen hat der Be— gehr etwas nachgelassen, namentlich aber war gestern und heute schon viel weniger zu thun, weshalb die Course auch bereits etwas zurlick⸗ gegangen sind und sich nur solche Effekten noch gut behaupteten, für die ein besonderer Begehr anhielt. So lange die Tendenz günstig bleibt, denkt Niemand an Realisation, mit dem Augenblick aber, wo die Nachfrage aufhört, zeigen sich von allen Seiten Abgeber, und es beweist in der That schon ein gutes Vertrauen, wenn nach solcher rapiden Steigerung der Rückgang nur unbedeutend bleibt. Die heutige Börse eröffnete in Folge nachtheiliger Gerüchte von Frank— furt 4. M., die sich jedoch als grundlos erwiesen, schon flau, obschon

einer Vermehrung der Polizei-Mannschaft rege gemacht. Tiese be⸗

9 ö 29

S Cr IG, M G r S. es nicht gelang, die Course wesentlich herabzudrücken; vielmehr zeigte sich am Schlusfe der Börse größere Festigkeit, weil man erfuhr, daß die Bank den Tiskonto von 5 bis 4 Ya herabgesetzt hat. Es ist vor auszusehen, daß die eigentliche Wirkung dieser Maßregel noch ein⸗ treten wird, nicht weil es der Börse an Geld fehlte, sondern weil dies wieder ein sicherer Maßstab für die Rückkehr des Vertrauens ist. Auf preuß. Bank-Antheile hat das Steigen der Actien-Course einen günstigen Einfluß ausgeübt, denn bei den bedeutenden Summen, welche deponirt sind, verringert sich natürlich auch die Gefahr für die Interessenten; nicht minder ersprießlich wird die Herabsetzung des Diskonto sein, da die Umsätze sich unzweifelhaft mehr ausdehnen werden, als bei dem hohen Diskontosatz. Uebrigens läßt der niedrige Geldstand an auswärtigen Börsen einen Ab'ug des baaren Geldes nicht befürchten. Mit Rücksicht hierauf sind auch Bank-Antheile von 76 bis 80 5h gestiegen, heute drückten sie sich zwar bis 81 I, blie⸗ ben aber dann wieder 844 5 Geld. Preuß. Staatsschuldscheine haben sich in den letzten acht Tagen ebenfalls noch merklich gehoben und behaupteten ihren höchsten Cours von 737 65h.

Die Course der Eisenbahn-Actien sind sehr bedeutend gestiegen, und wir notiren heute Berlin-Anh. Litt. A. Sb, z, Litt. B. 8] S837 45, Berlin- Stettiner 817 a 85 6, Magdeb.-Halberstädter

1 57 H,

H

90 5, Rheinische 575 „Sc, nachdem solche bereits bis 577 P bezahlt worden. Niederschl. Märk. 70 a 697 *, Halle⸗Thüringer 50 a 9 „, Oberschl. iii. A. u. B. Sd a 8.5 36, Stargard- Posen 67 a 66 I, Bergisch. Märkische 52 I5, Krakau⸗-Oberschl. 36 Ib, Mag⸗ deburg⸗Wittenb. 127 Ih, Friedr. Wilh. Nordbahn 383 a 3 H. Der Umsatz in allen diesen Effekten war bis gestern von großem Umfange und hat sich, wie schon oben bemerkt, erst heute vermindert. Noch ansehnlicher wie alle Stamm-⸗Actien sind fast sämmtliche Prio⸗ ritäts-Actien gestiegen; die beliebtesten waren Niederschl. 5proz. II. Serie, die von 89 bis 95 76 bezahlt sind, auch Thüringer 41proz. stiegen rasch von 74 bis 80 64, und die übrigen Prioritäten sind, wenn⸗ gleich nicht in dem Verhältniß, doch ebenfalls beträchtlich höher bezahlt worden, und es stellt sich in den meisten dieser Papiere ein Mangel ein.

In fremden Fonds war der Umsatz in dieser Woche minder leb⸗ haft als seither, auch sind einige Gattungen etwas gewichen. Russ. Stieglitz 8 bez., heute a 79 56 verkauft. Schatz⸗Obligationen blie⸗ ben heute 597 Br. und bez. Engl.⸗Russ. Anleihe 908 * bez. u. Br. Poln. Pfandbr. S6 bez. 500 Fl.» Obligationen 63 Br. u. bez.

Das Geschäft in Wechseln war in dieser Woche wieder lebhaf⸗ ter; die meisten Devisen fehlten, und besonders London und Hamburg in beiden Sichten sind merklich höher bezahlt worden.

Auswärtige Börsen.

Louisd'or 11255 Br. Desterreichische Staats -Schuldscheine, 34 proz. Scheine 50 Rthlr. 88 Gld. Posener proz. 777 Br. Schles. Pfandbr. do. Lit. B. 4proz. 925 G.,

Breslau, 15. Juli.

Banknoten 890 89 bez. u. Gld. 735 Br. Seehandl. Präm.

Pfandbr. 4proz. 91 Br., do.

Jhproß. He Br. n, K hez. u. do. 31 proz. 81 bez. u. Gld.

Poln. Pfandbriefe, alte 4proz. 86 bez. u. Gld., do. neue proz.

S6 bez. u. Gld., do. Partial -Loose a 300 Fl. 87 Gld. do. a 500

Fl. 63 Gld. Russisch⸗poln. Schatz⸗Oblig. a 4 pCt. 60 Gld.

Actien. Oberschles. Litt. A. 33 proz. S4 Br., do. 1.

34 proz. S4 Breslau-Schweidn. Freiburg 4proz. 81 b 7

84 Br. e Br. Nieders hl. Märk. 3zproz. 70 Gld., do. Prior. 5proz. 92 Sächs.⸗ Schl., Dresden⸗

2 9 7X 2

Gld., do. Ser. III. 5proz. 87 Gld. Görlitz proz. 74 Gld. Neisse Brieg 4proz. 32 bez. u. Gld. Krakau⸗Oberschl. proz. 363 Br. Friedrich⸗Wilhelms⸗- Nordbahn

4proz. 3853 Gld.

Wien, 14. Juli. Met. 5proz. 737. 4proz. 60 62. 3proz. 140 41. Anl. 34: 120 122. 39: 815, 825. Nordb. 100, 107. Gloggn. 923 93. Mail. H3— 65. Livorno 70 71. Pesth 63 645. Budw. 69. B. A. 1080—1090. K. K. Gold 163, 17.

Wech sel. Amsterdam 163 Br. Augsburg 111 G. Frankfurt 1125 G. Hamburg 173 Br. London 1. 15 G. und Br. Pa⸗ ris 139 Br.

Leipzig, 15. Juli. L. Dr. Part. Oblig. 96 G. Leipz. B. A. 150 Br. Leipz. Dr. E. A. 977 Br. 968 G. Sächs. Bayer. S0 Br. 793 G. Schles. 775 Br. Chemn.⸗Riesa 275 Br. 27 G. Löbau-Zittau 25 Br. 246 G. Magdeb.⸗Leipz. 171 Br. 170 G. Berl. Anh. A. 87 Br. 86 G., do. B. S1 Br. 84 G. Altona⸗Kiel 89 Br. Deß. B. A. 87 G. Preuß. Bank-Antheile 86 Br.

(

Frankfurt a. M., 14. Juli. Darmst. 50 Fl. L. 64. 64. do. 25 Fl. 213. 213. Poin. 309 Fl. T. 89 B. do. 600 Fl. 645. 6335. Kurhess. 263. 255. Sardin. 25. 24. Baden 50 Fl. 48. 473. do. 35 Fl. 265. 265. Bexbach 68. 675. Köln⸗Minden 74. 733. 3proz. Span. 173. 175. Friedr. Wilh. Nordbahn 373.

Paris, 13. Juli. Die Rente war heute matter als gestern, und die Course sind etwas zurückgegangen auf das Gerücht, daß die Militair-Behörden Maßregeln treffen, um einen neuen Aufstand zu verhindern. Indeß schienen sich um 2 Uhr die Course wieder etwas zu befestigen. Das Geschäft war weit weniger lebhaft, als in den letzten Tagen. Die Bank-Actien, welche anfangs Neigung zum Stei— gen zeigten, folgten der Rente. Eben so die Eisenbahn⸗Actien.

3proz. Reute eröffnete 49 50 und ging zurück auf 48. 50, 5proz. Rente eröffnete 78. 50 und ging zurück auf 77. 25. Schatz⸗ bons schwankten von 14 a 15 6 niedriger. Bank⸗Actien fielen von 1675 auf 16650.

London, 12. Juli. Z proz. Cons. 874, a. Z. 873. S873. Span. Ard. 113. Z proz. 215. Pass. 353. Int. 4635. 995. Bras. 687 Mex. 17.

Engl. blieben in Ermangelung neuer Nachrichten fest; in frem⸗ den Fonds war nur wenig Geschäft. Eisenbahn-Actien fest und steigend.

Amsterdam, 13. Juli. Durch einige Einkaufs⸗-Aufträge in den meisten Gattungen holl. Fonds stiegen die Preise derselben all⸗ gemein. Der Umsatz war ziemlich lebhaft. Alle fremden Fonds theilten diese günstige Stimmung. In österreichischen war ziemlich viel Geschäft. Russ. alte 913, . 4 proz. Hope 75. Stiegl. 741,

Holl. Int. 44 3, 3, 3. 3proz. neue 516, 4, z. 4proz. ostind. 685, 3. ZI proz. Synd. 673. Actien der Handels-Maatschappy 1315, 132. Span. Ard. 9. gr. Piecen 85. Z proz. do. 24.

Wechsel. Paris 557 G. Wien 31 Br. Frankf. 985 Br.

35 proz. E. R.

Söhnen , , ,, ters burg 174 G. Antwerpen, 12. Juli. n viel Geschäft. 5proz. 75, 744. 43 proz., 67, 66. z. Span. flauer. Ard. Sz, 3. Coup. 65. Madrid, 7. Juli. (Börse,) Zproz. 20 Pap. (N. d. B. 205, * G. 5proz. 127 Pap, 3 G. Ferdinandsbank 70 Pap.

Markt⸗Berichte.

Königsberg, 13. Juli. Die Zufuhr war gering. Weizen 55 59 Sgr., Roggen 31 Sgr., Kartoffeln 183 215 Sgr. pr. Scheffel, der Ctr. Heu 13 —16 Sgr.

Danzig, 13. Juli. An der Börse wurden heute verkaust: 2 L. 127 28pfd. inländ. Weizen zu 380 Fl. preuß. Cour. pr. Last, 1 J

Hamburg 345 G. Pe⸗ Die Börse war willig gestimmt und 23 proz. 373,

14 L. 132 33pfd. poln. und 10 L. 121pfd. inländ. Roggen zu un⸗ bekannten Preisen.

Breslau, 15. Juli. gelber 51, 54 bis 57 Sgr.

Roggen 30, 33 bis 36 Sgr.

Gerste 24, 26 bis 28 Sgr.

Hafer 185, 20 bis 2175 Sgr.

Rapps 67 bis 69 Sgr. .

Spiritus noch immer flau und Kleinigkeiten a S bis 8) Rthlr. bez. und Br. Die Nachricht, daß die Branntweinsteuer erhöht wer- den soll, hat auf unseren Markt noch leinen. Ein fluß bat t

Rüböl 99 Rthlr. Brief. Für Alen soltite 9 Rthlr. Geld.

ink fest und Preise wie letzt gemeldet. J

. bene, , en 2. heute abermals höher, und henschte

besonders gute Frage für Weizen. ö Druck und Verlag der Deckerschen Geheimen Ober · Hosbuchdruckerei.

Weizen, weißer 53, 56 bis 59 Sgr.;