a Er iß mi kreich und England — — e ,, r,, . Der . Einen Umgestaltung Europas int de= ner ihr, heine er,. . dbaei auch auf Italien zu e , , , ,, ,. sprechen 2 es müssen aus Italsen vertrieben werden; wir Deutsche denz, zie. abe schen.“ Diese Aeußerung erregte einen Sturm in der . zur Ordnung gerufen, während sich von der kauen Seite Beisall vernehmen läßt. Ter Präsident ach in Ruhe her und spricht: „Er müsse es m, me. halben Ver⸗ rath am Vaterlande halten, wenn man den Wunsch ausspreche, seine Heere geschlagen zu sehen; zur & rdnung rufen könne er aber den Redner nicht, da er ihm seine eigene Weltanschauung lassen müsse. Nachdem Ruge seine Ansichten noch weiter entwickelt, verläßt er die
Tribüne, welche nach ihm Löw betritt. Dieser glaubt nicht, daß die Aeußerung des Redners vor ihm der Ausdruck einer Partei sei, — ines Redners, der früher die Deutschen niederträchtig genannt habe, (Präsident bemerkt: Das, was ein Mitglied früher als Schrift⸗ steller geäußert, dürfe nicht in die Debatte gezogen werden), eines
Rebners, der heute den österreichischen Waffen in Italien eine Nie⸗
derlage gewünscht. Er fordert die Versammlung auf, dem Redner ein
Dementi zu geben und zugleich ihre Sympathie für die deutschen Waffen
in Italien auszusprechen. (Links: Eine solche Aufforderung steht nur
dem Präsidenten zul Der Präsident ersucht den Redner, sich an die
Sache zu halten. Dieser geht dann auf die posener Zustände ein.
Er bemerkt unter Anderem, daß alle Petitionen für einen Anschluß an
Deutschland beglaubigt, die im entgegengesetzten Sinne unbeglaubigt,
ja zum Theil von Weibern und Minderjährigen unterschrieben seien.
Der hier verlesene Protest der polnischen Deputirten in Berlin gehe
nur von 15 unter 29 aus. Die Juden seien nicht von den Deutschen,
sondern von den Polen mißhandelt und niedergedrückt, die Wahlen sogar wegen Mitwirkung von Juden angefochten worden. Die Juden, die sich überall für den Anschluß an Deutschland ausgesprochen, müsse man auch als deutsche Brüder anerkennen. Die Germanisirung, die man Preußen vorgeworfen, habe allerdings dem Uebergewicht des Adels entgegengewirkt, aber für den Bauern sei sie wohlthätig gewesen. Der Redner berührt dann die den Polen ertheilte Amne— stie, den Polenprozeß u. s. w. „Wir Deutschen“ — sagt er — „ha⸗ ben mit den Polen fraternistrt, bis wir sahen, daß die Polen die
Reorganisation so verstanden, daß sie die Herren und die Deutschen
die Knechte sein sollten. Nach dieser Erkenntniß ist es uns unmög-
lich, zusammenzubleiben. Wir können und werden uns nicht knechten lassen, wollen aber auch keine Polen unterdrücken. Wir verlangen deshalb nicht die Einverleibung der ganzen Provinz, aber die Tren⸗ nung. Wenn diese nicht erfolgt, dann kann Bürgerblut, und zwar von Tausenden fließen. Der Übrigbleibende polnische Theil ist noch groß genug, um ein eigenes Staatsleben zu entwickeln. Möge er die Wiege eines künftigen Polens sein! Wir haben der Freiheit ei⸗ nen Tempel gebaut; sollen wir nun wieder der Aristokratie eine Gasse machen, den Bauern, den Juden wieder unter den Fuß des Staro⸗ sten beugen? Verhüten wir, daß unsere erste That ein Zerreißen des gesetzlich bestehenden Bundesgebietes sei; Sie können, Sie werden uns nicht vor die Thür setzen, und wir gehören zu Ihnen.“
(Schluß folgt.)
Frankfurt a. M., 27. Juli. (O. P. A. 3.) 49ste Sitzung der verfassunggebenden Reichs⸗Versammlung am 27. Juli. Nachdem der Berichterstatter Stenzel gesprochen hatte, wurde zur Abstimmung in der posener Frage geschritten. Der An— trag von Ruge (die Einverleibung von Posen für nicht geschehen zu erachten und einen europäischen Kongreß zur Wiederherstellung Polens zu veranlassen) wurde verworfen. Der Antrag von Blum und Genossen (die National-Versammlung beschließt: daß die Cen⸗ tralgewalt aufgefordert werde, sofort den Sachverhalt in Posen kom⸗ missarisch untersuchen zu lassen, und daß auf Grund dieser Unter⸗ suchung ein neuer Bericht eistattet werde) wurde mit 333 Stimmen gegen 139 Stimmen verworfen. (Stimmende 472.) Blum erklärt Namens seiner Gesinnungs⸗Genossen an den ferneren Abstimmungen
nicht Theil nehmen zu können, da sie für eine endliche Entschei⸗ dung nicht hinreichend unterrichtet sind. Dagegen werden dieselben an der Abstimmung über einen Antrag, die Anerkennung des Be— schlusses des Vorparlaments wegen der Theilung Polens betreffend, wieder Theil nehmen. Der Antrag von Schuselka (die Einverlei⸗ bung Polens weder von dem Standpunkte des Rechts noch der Klug— heit zu billigen und die preußische Regierung aufzufordern, ganz Po—⸗ sen, wie früher, als selbstständige Provinz zu behandeln und die Gränz-⸗Regulirung bis zur Wiederherstellung eines freien Polens vor— zubehalten) wird verworfen. Desgleichen der Antrag von Döllin—⸗ ger, Dieringer, Thinnes ze, die geschehene Einverleibung eines Theils von Posen für nicht geschehen zu erachten und die vorge— nommenen Wahlen für ungültig zu erklären, dagegen den König von Preußen zu ersuchen, eine Gesammt-Vertretung von Posen zu berufen und von dieser die Verbindung von ganz Posen als eines selbstständigen Staates in Realunion mit Deuischland berathen und beschließen zu lassen. Der erste Theil des Ausschuß - An— trags, dahin gehend: die National⸗Versammlung möge unter den obwaltenden Zmständen die Aufnahme derjenigen Theile des Groß⸗ herzogthums Posen, welche auf den Antrag der Königlich prenßischen Regierung durch einstimmige Beschlüsse des Bundestags vom 22. April
und 2. Mai in den deutschen Bund aufgenommen worden sind, wie⸗ derholt anerkennen und deingemäß die aus dem Teutschland zugeoid⸗ neten Theile gewählten zwölf Abgeordneten zur deutschen National— Versammlung, welche auf ihre Legitimation vorläufig zugelassen worden sind, nun end gültig zulassen, wurde mit 342 Stimmen gegen 31 Stim⸗ men angenommen. (Stimmende 373.) Der zweite Theil des Aus⸗ schuß⸗ Antrags wurde mit dem Amendement von Giskra angenommen. Er lautet jezt: Die National Versammlung möge die von dem Kö— niglich preußischen Commissair General Pfuel vow 4. Juni angeordnete vorläufige Demarcations - Linie zwischen dem galizischen und dem deutschen Theil vorläusig anerkennen, sich jedoch bie letzte Entschei⸗ dung äber die zu treffende Abgränzung zwischen beiden Theilen nach dem Ergebniß weiterer, von der Centralgewalt zu veranstaltender Un⸗ r n, vorbehalten. Der Antrag von Sen ff 2c, über Rr. 3 und 4 des Ausschuß Antrags zur motivirten Tagesorbnung überzu⸗ ö ? ͤ zu⸗
gehen, wird verworfen. Die Abzählung hatte Stimmengleichheit er— geben, die Annahme der Verwerfung gründet sich auf §. 43 der Ge— schäfts⸗ Ordnung. (Bei Stimmengleichheit wird die rage als ver⸗ neint angesehen). Der Antrag von Lichnowsky, bei 8. 3 zur einfachen Tagesordnung überzugehen, wird verworfen dagegen he eventuelle Antrag desselben Abgeordneten: die bestimmile Erwartung zur preußischen Regierung auszusprechen, daß sie den im polnischen Theile von Posen wohnenden Deutschen den Schutz ihrer Ra⸗ tionalität unter allen Umständen sichern werde, angenommen. Ein Antrag, bei 5. 4 des Ausschuß-Antrags zur einfachen Tagesordnung ,. wird verworfen. Angenommen wird da⸗ gegen der Antrag auf motivirte Tagesordnung unter Hinweisung auf den Beschluß vom 3. Mai wegen Schutzes fremder Nationalitäten in Deutschland. Darüber ob der Zusatz⸗Antrag von Schaffrath. (Die National⸗Versammlung erklärt die Theilung Polens für ein schmachvolles Unrecht; sie erkennt die heilige Pflicht des deutschen
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Volkes, zur , eines selbstständigen Polens mitzuwir⸗ fen.) zuͤr Abstimmung und ob getheist zur Abstimmung gebracht, ge⸗ bracht werden könne, entspinnt sich eine stürmische Debatte. Es wird beschlossen, daß die Abstimmung über beide Punkte zugleich stattsinde. Die namentliche Abstimmung wird nunmehr vorgenommen.
Die Abstimmung über den Schaffrathschen Antrag (die Erklä⸗ rung bezüglich der Wiederherstellung Polens) ergab 331 Stimmen dagegen, 101 Stimme dafür. Von 158. anwesenden Mitgliedern haben 26 nicht gestimmt. Sehr viele Mitglieder geben über den Grund ihrer ablehnenden Abstimmung, oder weshalb ste sich der Ab⸗ stimmung enthalten haben, Erklärungen zu Protokoll. Schluß der Sitzung 3 Uhr.
Preußen. Berlin, 29. Juli. Se. Majestät der König trafen von Sanssouci aus mit dem Bahnzuge heute früh um halb acht Uhr hier ein und begaben sich nach dem Museum, um die dorti-· gen neuen Bauten in Augenschein zu nehmen. Hierauf besichtigten Allerhöchstdieselben, nach eingenommenem Frühstück in Monbijou, die nun im Guß vollendete Reiter-Statue Friedrich's des Großen. Um 10 Uhr begaben Se. Majestät sich nach Bellevue und arbeiteten dort mit dem Minister⸗Präsidenten von Auerswald, den Staats Mi⸗ nistern Hansemann, Frhrn. von Schreckenstein, Milde und Märcker.
Berlin, 29. Juli. Nach dem heutigen Milit. Wochenbl. ist der Major Slevogt, Brigadier der Tten Artillerie- Brigade, un⸗ ter Aggregirung bei derselben, zum Kommandanten von Thorn, der Oberst⸗- Lieutenant v. d. Mülbe vom aten Infanterie-Regiment, unter Aggregirung bei dem Regiment, zum Kommandanten von Weich= selmünde, der Hauptmann von Heinemann vom 2bsten Insante⸗ rie⸗ Regiment zum Majer und Commandeur des Zten Bataillons
2b6sten Landwehr-Regiments ernannt worden. Ferner ist dem Genc⸗ ral⸗Major von Reichenbach, Kommandanten von Thorn, als Ge⸗
neral-Lieutenant, dem Hauptmann von Gizycki, Artillerie- Offizier des Platzes Graudenz, als Major mit Pension, den Hauptleuten von Carlowitz und von Lözen vom 2bsten Infanterie Regiment als Majors, mit der Regiments -Uniform mit den vorschriftsmäßi⸗ gen Abzeichen für Verabschiedete, Aussicht auf Civil-Versorgung und Pension, bei der Landwehr dem Major von Lindeguist, Com⸗ imandeur des 3Zten Bataillons 26sten Regiments, als Oberst-Lieute⸗ nant mit der Uniform des 3lsten Jufanterie-Regiments, dem Major Heuduck, Commandeur des Aten Bataillons Sten Regiments, als Oberst-Lieutenant, mit der Uniform des 12ten Infanterie Regiments mit den vorschriftsmäßigen Abzeichen für Verabschiedete und Peusion, der Abschied bewilligt worden.
Oesterreich. Wien, 27. Juli. Wien. 3tg.) , Se. Ma= jestät der Kaiser hat genehmigt, daß die bisher selbststendige Kaiserl. General-Dirertion für die Staats-Eisenbahnen als solche aufgehoben und, vereint mit dem Kaiserlichen Telegraphen-Amte, dem Kaiserlichen Ministerium der öffentlichen Arbeiten als eine besondere Abtheilung desselben einverleibt und bei derselben ein eigenes Inspektorat für den kommerziellen Betrieb gebildet werde.
Württemberg. Stuttgart, 26. Juli. (Schwäb. M.) Se. Majestät der Könsg hat sich aus Gesundheits⸗Rücksichten gestern Abend auf einige Wochen zum Gebrauch einer Molkenkur nach Meran begeben. Für die Dauer der Abwesenheit Sr. Majestät hat Se. Königl. Hoheit der Kronprinz die Leitung der Regierungs-Geschäfte übernommen. —
Anhalt-Deßau. Deßau, 29. Juli. Die neueste Num⸗ mer der Gesetz⸗ Sammlung enthält folgende Verordnung:
„Wir Leopold Friedrich, von Gottes Gnaden ältestregierender Herzog zu Anhalt 2c. für Uns und unter Zustimmung Unseres Herrn Vetters, des regierenden Herzegs Alexander Karl zu Anhalt⸗Bernburg Liebden, verordnen auf Antrag Unseres und des anhalt-cöthenschen Staats⸗Ministeriums, in— gleichen der Volksvertreter Unseres Herzogthums, so wie der des Herzog⸗— thums Anhalt-Cöthen, wie folgt: 1) Die Volksvertreter Unseres Herzog⸗ thums werden mit einer gleichen Zahl von Volksvertretern des Herzogthums Anhalt-Cöthen zur Vereinbarung einer gemeinsamen Verfassung am 3tsten d. M., Vormittags 10 Uhr, in Unserer Residenzstadt Deßau, und zwar in dem Konzertsaale daselbst, zusammentreten. Es ist dieser Vereinbarung der von Unserem Staats-Ministerium bereits öffentlich bekannt gemachte Ver fassungs-Entwurf mit den theils schon zur öffe tlichen Kenntniß gebrachten, theils aber noch zu erlassenden Zusätzen zum Grunde zu legen. 2) Es sind ferner die Volksvertreter Unseres Landes, so wie die des Herzogthums An— halt-Cöthen, bezüglich der gemeinsamen Angelegenheiten auch in Zukunft zu vereinigen. 3) In Beziehung auf die gemeinsamen Angelegenheiten beider Herzogthümer wird ein Gesammt⸗Staats-⸗Ministerium gebildet, und ernennen Wir zu Mitgliedern desselben den Wirklichen Geheimen Rath Dr. Habicht, den Wirklichen Geheimen Rath von Goßler, den Ministerialrath Köppe. Die besonderen Interessen der einzelnen Herzogthümer, für welche auch künftig bis zur vollständigen Vereinigung derselben besondere Landtage stattfinden, werden von den bisherigen Stagks-Ministerien beider Staaten abgesondert geleitet. Gegeben Deßau, 23. Juli 1848.“
Schleswig⸗Holstein. Rendsburg, 27. Juli. (.- C.) Das Antwortschreiben des Ober-Befehlshabers, Generals von Wran⸗ gel, auf die von der vereinigten schleswig⸗holsteinischen Stände⸗Ver⸗ sammlung der Bundes Armer votirte Dank-⸗Adresse für die dem Va⸗ terlande gelessteten ruhmvollen Dienste lautet felgendermaß su;
„Hauptquarrier Hadersleben, den 1. Juli 1818. An den Präsidenten der schleswig - holsteinischen Stände -Verlammlung, Herrn Bargum, Hoch⸗ wohlgeboren, zu Rendsburg. Die von der Stände-Versammlung der Her⸗ zogthümer Schleswig und Holstein unter dem 19ten d. an die unter meinem Befehl vereinigte Armee erlassene Adresse habe ich die Ehre gehabt, von Ew. Hochwohlgeboren zu erhalten. Mit besonderem Vergnügen habe ich sie allen Trüßpen mitgetheilt, da sie eine Anerkennung ihrer mit persönlichen Aufopferungen und vielen Beschwerden verknüpft gewesenen geleisteten Dienste enthält. Andererseits hat aber auch die Armer ihren Dank gegen das Land auszusprechen, indem dieses im vollsten Maße sür ihr Wohl sorgte und der Soldat überall mit der zuvorkommendsten Freundlichkeit empfangen wurde; im Kreise der ihn wohlwollend aufgenommenen Famil en vergaß er denn bald die gehabten Mühseligkeiten und sühlte sich gestärlt zu neuen Anstrengungen. Mit Ruhe konnte er auch auf seine verwundeten und kran= ken Bruͤder und auf sein eigenes Schicksal hinblicken, wenn ihn dies auf das Krankenlager hinstrecken sollte, denn auch für jene war Alles gethan, was zu ihrer Wiederherstellung und zur Erleichterung ihres Schicksals bei. tragen konnte. Den Dank sür alles dieses halte ich für meine Pflicht, im Namen der Armee hiermit auszusprechen; ich vereinige * jetzt mit dem für jene Adresse der Stände -Versammlung, welche die ienste der Armee und ihr Benehmen anerkannt, indem ich Ew. Hochwohlgeboren zugleich ganz ergebenst ersuche, diese meine Worte den Vertretern des Landes mitzuthei⸗ len, damit dieses überall erfahre, daß seine der Armee gebrachten Opfer von dieser mit brüderlichem Danke anerkannt werden. Der Ober-Befehls= haber der Armer (gez.) von Wrange!.“ ;
Anfangs Juli haben die Offizier⸗Corps der Regimenter und Bataillone der Herzogthümer nachstehende Erklärung ihrem Höchst⸗ Kommandirenden überreicht: ?
„In der Sitzung vom 16ten v. M. sind die Stände über einen An—⸗ trag einer Volls⸗Versammlung, der darauf hinausgeht, Ständen den Wunsch
und das Verlangen des Volfes vorzulegen, die Personal- Union unserer Detzogthümer mit der Krone Dänemaris mbge aufgehoben werden, inter= pellirt, und erst einige Tage später ist eine nicht bestimmte, kräftig und deutlich ausgesprochene Answorl auf diese Interpellation ertheilt worden.
Die Regimenter und Bataillone der Herzoͤgthümer glauben ihrer Ehre,
ihren treuen Kampfgenossen es schuldig zu sein, hiermit seierlichst zu erklä- ren und diese Erklärung ihrem hochverehrten Kommandirenden zu überge— ben, daß: „„die Regimenter und Bataillone der Herzogthümer mit reiner und freier Ueberzeugung der Aufforderung und Erklärung der provisorischen Regie⸗ rung vom 24 Mätz, zusammengesetzt aus Männern, denen Land und Armee vertrauensvoll sich ag or Folge geleistet.“ Wir haben uns gegen die ewaltsamen Uebergriffe, gegen die Anmaßungen, gegen die vemätherische Vernichtung angeborener Nechte, unserem erbberechtigten Herzoge und Kö- nige durch rebellische dänische Unterthanen abgetrotzt, erhoben — haben mit wenigerem oder mehrerem Glücke den Angriffen einer fanatisirten däni= schen Armee, unter Anführern, die sich gewaltsam unserem Herzoge und Könige aufgedrungen, Widerstand geleistet; werden, so Gott will, im Verein mit Deutschlands ehrenwerthesten Negimentern, geführt von Deutschlands ausgezeichnetsten Anführern, auch feineren Wideistand leisten, einen ehren- vollen, die Rechte unseres Landes sichernden Frieden zu erkämpfen uns be⸗ streben — haben Ehre, Gut, Blut und Leben für eine gerechte Sache ein⸗ gesetzt und vernehmen jetzt mit gerechtem Unwillen, daß versucht wird, das eigene Land zu Beschlüssen zu verleiten, die der Erklärung vom 24. März entgegen sind. Die Armee hat, nicht den Befehlen des dem Kö— nige aufgedrungenen Kriegs — Ministers Folge leisten wollen, eines Kriegs — Ministers, der die schleswig - holsteinischen Regimenter ver- rathen, der im entscheidenden Augenblick die Befehlshaber, so wie die Truppen, ohne Befehl, ohne Nachricht gelassen, damit sie aufgeiöst und rath— los, keines Widerstandes fähig, dem aufgedrungenen Befehle Folge leisten sollen, den Befehlen dem eigenen Lande sich aufdringender Wühler wird die Armee eben so wenig Folge leisten. Die Armee erfennt nur die Proclama⸗ tion vom 24. März und wird unter allen Umständen daran sesthalten.“
Gegen Abend marschirte das letzte Freicorps, von Schleswig kommend, in
unsere Stadt. Es war das Bracklowsche Scharfschützen-Corps, welches zwar klein — wir zählten nur 80 Mann — aber den Dänen ein furchtbares ge⸗ wesen sein soll. Es schien in diesem Corps die schönste militairische Dis- ziplin zu herrschen, was allerdings auch wohl zu vermuthen stand, denn alle Mitglieder dieses Freicorps waren ja aus gebildeten Familien. Der Ein⸗ zug dieser mit Blumen bekränzten kleinen Schaar gewährte, da überdies Alle in gleicher Tracht (grünen Jagdkleidern) einherschritten, einen herrlichen Anblick. Am schleswiger Thore wurde das Corps vom hannoverschen Mu sih= Corps empfangen und bis zum Paradeplatze, wo dasselbe sich trennte, mit rauschender Musik begleitet. Sonstige Empfangs -Feierlichkeiten, welche den übrigen Freicorps bereitet worden waren, hafte dieses sich verbeten. Es wurde demselben am gestrigen Abende von den Bürgern unserer Stadt ein Ball gegeben.
Eckernförde, 26. Juli. (H. C.) Nachdem schon in der ver- flossenen Nacht durch Anzünden der Allarmfeuer verkündet war, daß der Feind in der Nähe sei, kam diesen Morgen um 5. Uhr ein däni⸗ sches Kriegsdampsschiff (dvermuthlich der „Aegir“) in unseren Hafen, augenscheinlich nur in der Absicht, zu rekognosziren, da er denselben nach allen Richtungen durchkreuzte. Er näherte sich der Stadt auf cirea 150 Schritt, feuerte auf einen Posten des hier in Cantonnement liegenden 4ten Bataillons zwei Kartäͤtschenschüsse ab, wodurch ein in der Nähe des Postens stehender Privatmann getödtet wurde. Eine allgemeine Entrüstung sprach sich darüber aus, daß unser Hafen nicht längst durch Batterieen gesichert sei. Hätten wir nur einige Kanonen von entsprechendem Kaliber gehabt, so wäre der „Aegir“ sicherlich nicht davon gekommen, da er eine lange Zeit dem Strande so nahe lag, daß einige auf denselben abgefeuerte Musketenschüsse weit über das Schiff hinausgingen. Da man allgemein annimmt, daß der „Aegir“, der uns in diesem Augenblick bereits wieder verlassen hat, noch im Laufe des heutigen Tages mit anderen in der Nähe befindlichen Schiffen zurückkehren wird, so wurde vielfach der Wunsch laut, die Stadt-Kollegien möchten eine Deputation nach Rendsburg senden, um die schleunige Herbeischaffung von Artillerie zu erbitten.
— —
Vuslan d.
Oesterreich. Pesth, 24. Juli. (Oest. Bl.) Die Ant⸗ wort des Repräsentantenhauses auf die Thronrede lautet solgender⸗ maßen:
, Majestät! Ew. Majestät trafen die innigsten Wünsche der treuen ungarischen Nation, als Sie geruhten, den gegenwärtigen Reichstag zusam⸗ menzuberufen. Die ganze Nation vernahm mit ungetheilter , r,. jenen allergnädigsten Entschluß Ew. Majestät, den gegenwärtigen eichs tag in Person zu eröffnen und zu leiten. Die Nation fuͤhlte es, daß sie, um den' Thron Ew. Majestät geschaart, unter der persönlichen Leitung ihres ge⸗ liebten Königs mit der sicheren Hoffnung des Erfolges auf jene Maßregeln hinblicken lann, welche Ew. Masestät für die Integrität Ihres Thrones und für die Sicherheit des Vaterlandes wünschen. Aber die Nation fühlt auch ben Trieb, unmittelbare Beweise ihrer treuen Anhänglichkeit und Liebe dem Könige zu geben, der durch die Sanction der am letzten Reichstage gebrach⸗ ten Gesetze unserem Vaterlande seine gesetzliche Selbstständigkeit wiedergab und zu gemeinschaftlichem Schutze des Volkes die constitutionelle Freiheit machte, welche dem Throne die unerschütterlichste Grundlage bietet.
„ünier solchen Gefühlen der gnädigen Gegenwart Ew. Majestät ent⸗ gegensehend, erfuhren wir mit tiesem Schmerz, daß Ew. Maßestät in der Erfüllung Ihres gnädigen Entschlusses durch eine schwere Krankheit für setzt verhindert wurde. Mit Dantgefühl nehmen wir jene Fürsorge Ew. Majestät, derzufolge Sie, so lange Ihre Verhinderung durch Krankheit dauert, und Sie deshalb unter Ihren treuen Magyaren nicht erscheinen önnen, in Ungarn und den beigefügten Ländern, die Militairgränze mit einverstanden, zum Stellvertreter der Königl. Person Ew, Malsestät unseren geliebten Palatin, den Erzherzog Stephan, den Königlichen Statthalter zu ernennen geruhten. Indeß ist uns die Hoffnung, angenehm, daß Ew. Majestät, nach Herstellung Ihrer Gesundheit, die wir von Gott heiß erbe⸗ fen, zur persönlichen Ausübung Ihrer Kaiserlichen Rechte, diese treue Na⸗ tion mit Ihrer beglückenden Gegenwart beschenken werden. Die außer⸗ ordentlichen Zustände des Landes, der offene Aufstand in Croatien und in den unteren Begenden unseres Vaterlandes und die Störung des inneren Landesfriedens durch empörte bewaffnete Rotten machten es nothwendig, daß, ohne die Vorbereitung und Ausführung aller jener Vorschläge und Maßregeln abzuwarten, welche das verantwortliche Ministerium Ew. Ma⸗ jestät, den Beschlüssen des letztverflossenen Landtags zufolge, hätte vorbe⸗ reiten sollen, dleser Reichstag ohne Aufschub zusammenberufen worden. Wir hätten gewünscht, daß der Bürgerkrieg vermieden werde, aber wo die zur Treue ünd zum Gehorsam mahnende Stimme des Königs auf toll⸗ kühne Verachtung trifft, wo de Integrität der heiligen Krone un seres Va⸗ terlandes rebellisch angegriffen und wo der, Friede des Landes mit bewaff⸗ neter Hand zerstört wird: da sind die Repräsentanten des Landes entschlos. sen, die Heiligkeit des Gesetzes mit allen Mitteln in ihrer Unverletzlich keit wieder herzustellen. Indeß ist die Nation bereit, ihre Hand zu bieten i friedlichen Ausgleichung aller jener Wünsche der, einverleibten Theile, 1. durch Billigkeit und Jahrhundert alte brüderliche Verhältnisse e fer, sind. Wir entsprechen daher jenem Aufrufe Ew. Majestät, 261 ge Sie wünschten, daß wir unsere Aufmerksamkeit und n, n, 6 auf die Vertheidigung und auf die Finanz - Angelegenheiten es Landes richten
sollen. ungen Europa's, im Interesse der
Unter den gegenwärtigen, Beweg Selbststendigleit ak une igt unseres Vaterlandes und im Interesse der Einheit And Würde der Krone, ohne die Details dieser Vorschläge ab⸗= zuwarten, welche die verantwortlichen Minister Ew. Majestät in Betreff die⸗ ser Gegenstande vorlegen werden, votirten. win in außerordentlichen Zeiten außerordentlich der Landes-Regierung die Ermächtigung, das Linien Mili- äber Nation, den sich entwickelnden Pet ürsnissen gemäß, guf 200,909 Köpfe zu erheben, und die hierzu erforderlichen 42 Millionen Fl. haben wir rh leinet zu jedem Opfer bereiten Begeisterung im ersten Augenblicke un⸗
mentretens volirt. . 35 Lseisterung und Entschlosenheit in der Verteidigung unseres Vaterlandes hat ung jene väterliche Erklärung Ew; Majestät angespornt, derzufolge Ew. Majestät fest und dab nnn entschlossen sind, die Ein- heil und Integrität Ihrer ungarischen , . Krone gegen jeden äu- Feren Angriff und inneren Brüch mit Ihrer Königlichen Gewalt zu verthei ·
digen und die durch Ihr Allergnädigstes Wohlwollen sanctienirten Gesetze für immer unverleßt aufrecht zu erhalien.
Wenn sich auch in den einverleibten Theilen und in den unteren Do- naugegenden böswillige Empörer fanden, welche die Einwohner des Landes, die veischiedener Junge und Religion sind, mit falschen Gerüchten gegen einander aufreizten und durch die Lüge, daß die erwähnten Gesetze nicht der freie Ausfluß des Königl. Willens Ew. Majestät seien, damit sie sich den Verordnungen des Gesetzes und der gesetzlichen Gewalt faftisch entge⸗ genstemmen, wenn einige in ihrer Empörung sogar so weit gingen daß sie verbreiteten, die faktische Widersetzlichkeit sei im Interesse Ew. agg und Ihres Königl. Hauses und mit Wissen und mit der Nachsicht Ew. Majestät oder Ihres Königl. Hauses geschehen: so seien Ew. Majestät überzeugt, daß die ungarische Nation, in der mehrmals bezeugten unbegränzten An⸗ hänglichkeit an die hohe Person Ew. Majestät und an Ihr . Haus noch mehr bestärkt wurde, denn diese gegen das väterliche Herz Ew. Maje⸗ stät ausgestreuten Verleumdungen der empörten Verräther haben die treuen Gefühle der Nation noch tiefer verletzt, als die faktisch ausgebrochene Em⸗ pörung. ö . .
„Da Ew. Majestät Ihrer herzlichsten Neigung zufolge die Verschmel⸗ zung Siebenbürgens mit Ungarn sanctionirten, so wird mit dem kräftigen Aufblühen und der Entwickelung der auf diese Weise mit einander verbun⸗ denen Länder dem Throne, der Freiheit und dem Wohle des Volkes un⸗ zweifelhaft eine desto sestere Stütze entstehen.
„Mit so großer Freude die Nation es vernahm, daß zwischen Em. Majestät und den meisten auswärtigen Mächten der Friede und das Ein- vernehmen unverletzt bestehen, was durch die gnädige väterliche Fürsorge Ew. Majestät auch für die Zukunft gesichert sein kann; mit eben solchem Bedauern vernahm sie, daß es in dem lombardisch - venetianischen König⸗ reiche, wo die Truppen des sardinischen Königs und einiger anderer italie⸗ nischen Mächte die Truppen Ew. Majestät angegriffen, den Krieg zu been⸗ digen nicht gelungen ist. Und so aufrichtig die Huldigung ist, welche das treue Ungarn Ew. Majestät darbringt, eben so sehr wünscht es, daß diese Frage der Würde des Thrones und den 4e, e g. Nechtsverhältnissen U. gelöst werde. Sobald in unserem Vaterlande die Ordnung und der Friede sicher hergestellt und die moralische und materielle Einheit unseres Landes gesichert sein wird, bieten wir Ew. Majestät freudig hülfreiche Hand zur Vermittelung eines solchen friedlichen Uebereinkommens, welches einer— seits der Würde des Thrones, andererseits der constitutioncllen Freiheit der iralienischen Nation und deren billigen Wünschen gleichmäßig entspricht.
Diese Nation ist überzeugt, daß, so wie sie ihren Berüf in der Ver— gangenheit dadurch erfüllte, daß sie der europäischen Civilisation zur Schutz mauer gegen den Barbarismus des Orients diente, so wird sie der ihrer geographischen Stellung entspringenden erhabenen. Verpflichtung gegenüber den Völkern des Westens und gegenüber der Civilisation nur dann ent— sprechen können, wenn sie, außer der materiellen Kraft, die stärkste morali⸗ sche Grundlage in zweckmäßiger und folgerichtiger Weiterbildung ihrer auf Rechtsgleichheit basirten constitutionellen Aufgaben sucht.
„Wenn eine constitutionelle Nation mit so festem Entschlusse und so entschieden im unzertrennlichen Interesse des Königl. Thrones und der Volks- freiheit zur Ordnung alles dessen schreitet, was das Wohl des Vaterlandes so dringend verlangt: dann mögen Ew. Majestät hierin die schönste Ga— rantie sener unerschütterlichen Anhänglichkeit finden, welche diese Nation so⸗ wohl für das Königliche Haus als ihre eigene constitutionelle Existenz fort- während hegt.“
Frankreich. National-Versammlung. Schluß der Sitzung vom 25. Juli. Bei Artikel 6 des Gesetz⸗ Entwurfs über die Klubs beantragte Considerant, daß man den ersten Paragraphen desselben in der Fassung des Regierungs-Entwurfs genehmige und die Abänderung der Kommission ausmerze. Herr Senard, Minister des Innern, erklärte sich einverstanden, und der Artikel wurde ange⸗ nommen, was auch nach unbedeutenden Erörterungen mit den Artikeln 7 bis 12 geschah. Artikel 6 betrifft die Symbole und äußeren Ab⸗ zeichen, Artikel 7 die Beziehungen zwischen verschiedenen Klubs. Ar⸗ tikel 8 verurtheilt Jedermann, der sich mit Waffen im Klub einfände, zu sechsmonatlichem Gefängniß und Verlust der bürgerlichen Rechte von 3 bis 10 Jahren. Artikel 9 und 190 betreffen die gegen Verstöße wider Art. 6 und 7 ausgesprochenen Strafen an Geld und Gefängniß. Art. 11 stellt es den Gerichten anheim, nach Fällung der in den Art. 8, 9 und 10 bestimmten Urtheilssprüche die Schlie— ßung der Klubs auszusprechen. Art. 12 straft die Wiederversamm⸗ lung der Mitglieder nach gerichtlicher Schließung der Klubs mit 6 bis 12monatlichem Gefängniß und Einstellung der Bürgerrechte von 5 bis 10 Jahren. Art. 13 lautet: „Unabhängig von obigen Klubs, kön⸗ nen die Bürger, mit Genehmigung der städtischen Behörden und unter den von diesen zu stellenden Bedingungen, zu politischem oder an⸗ derem Zwecke Vereine oder Versammlungen stiften u. s. w.“ Du faure wünschte die Worte „oder anderem“ (Zwecke) gestrichen. Dupin vertheidigte dagegen die ursprüngliche Fassung. Con si⸗ derant beschwor die Versammlung, doch einen Unterschied zwischen geheimen und öffentlichen Gesellschaften zu machen. Gegen die ge⸗ heimen möge man immerhin strenge Gesetze erlassen, aber gegen öffentliche Vereine solle man sich doch billiger beweisen. Cocquenel ver⸗ wahrte sich im Namen des Ausschusses gegen jeden Verdacht, als habe er die religiöbsen Vereine irgendwie beschränken wollen, wie es die vorigen Redner andeuteten. Marrast, Präsident: „Zu obigem Artikel sind nicht weniger als sechs Amendements vorgeschla⸗ gen worden.“ Flocon: „Tesen Sie dieselben vor.“ Marrast verliest die Amendements. Bechard beantragt die Ueherweisung derselben an den Ausschuß. Cocquerel unterstützt ihn. Die Ueber—⸗ weisung wird entschieden und die weitere Berathung auf morgen ver⸗ tagt. Schließlich überreicht Durrieu eine Petition Emil von Girar⸗ din's um Aufhebung der Maßregeln gegen die Presse. Um 6 Uhr wird die Sitzung geschlossen.
Sitzung vom 26. Juli. Es herrscht eine große Bewegung in der Versammlung, die sehr zahlreich istt. Die Tagesordnung führt zu dem Bericht über Proudhon's Vorschlag. Herr Thiers ist Berichterstatter darüber im Namen der Finanz-Abtheilung. „Der Vorschlag“, sagt derselbe, „besteht darin, die Pacht- und Mieths— Abgaben, Zinsen und Kapitalien zu dem doppelten Zweck der Be—⸗ steuerung und des Kredits um ein Drittel zu verkürzen. Ihre Fi⸗ nanz-⸗Abtheilung hat nach reiflicher Erwägung das Gutachten abge⸗ eben, daß der Vorschlag unzulässig ist. Dieser Beschluß wurde ein⸗ stene nig gefaßt. Der Urheber des Vorschlags schätzt die Summe, die für die Miether und Pächter aus der Annahme dieser Maßregel hervorgehen würde, auf 1500 Millionen. Diese, in Umlauf geseßt, sollten dein Handel und Gewerbefleiß zu Gute kommen, den Preis der Lebensmittel herunterbringen und dem Staat die Möglichkeit ge—⸗ währen, die Auflagen, namentlich auf Salz, Getränke und Fleisch, zu erleichtern. Dies sind, nach der Ansicht des Antragstellers, die Vortheile seines Vorschlages. Ich will denselben nun vom finanziellen, moralischen und politischen Gesichtepunkt betrachten. Der Vorschlag erschien bekanut⸗ lich zuerst in einem jetzt unterdrückten Journale. Es war ein An⸗ griff auf das Eigenthum, ein unheilvolles Verlangen, womit erst vor den sich erhebenden Gerüchten und vor der energischen Entschlossen⸗ heit der vollziehenden Gewalt innegehalten wurde. Was that nun der Journalist und Volksrepräsentant? Er wurde sanfter und ver—⸗ wandelte, seines Rechts sich bedienend, seinen Artikel in einen Vor⸗ schlag, welcher das Subversive und Antisoziale unter weniger kühnen Formen verbarg. Es ist nun nicht mehr die ganz offene Verneinung des Eigenthumsrechts, nein, im Gegentheil, der Urheber des Vor⸗ schlags behauptet sogar, das Opfer, welches er von dem Eigenthum fordert, werde diesem zum Vortheil gereichen. (Gelächter. Ich muß es sagen, Ihre Abtheilung hat diese Mäßigung in der Form be⸗ dauert. Sie hätte es gern gesehen, wenn ig unseligen Lehren
diese Fieberträume einiger verirrter oder entarteter Geister, die im
Umsturz und unter den Trümmern der gesellschaftlichen Ordnung ihren Triumph suchen, am hellen Tageslicht erschienen wären
und den Debatten der Tribüne die Stirn geboten hätten. (Sehr
gut! Sie hätte gewünscht, daß man den Muth, ich will nicht sagen feiner Meinung, sondern seines Stolzes gehabt und nicht Anstand genommen hätte, vor Ihnen selbst mit jenen Lehren aufzutreten, die man für eine blinde und bethörte Menge voibehält. (Wiederholter Beifall.) Nicht darum, auf daß denselben durch Murren ihre Ge⸗ rechtigkeit widerfahren wäre, sondern damit sie kaltblütig und ent⸗ sblossen wären untersucht worden,. Es muß den Herostraten unserer Tage nicht verstattet sein, sich für Galilei s auszugeben, sie müssen nicht sagen können, daß, man sie verurtheile, ohne sie zu hören. (Anhaltendes Bravo.) Sie müssen auch erfahren, daß die großen Prinzipien, auf welche die Gesellschaft gebaut ist, keine Truggebilde sind, daß Eigenthum und Familie das Tageslicht der Di lussion nicht zu scheuen haben, daß sie nicht in Verlegenheit sind, wie sie ihren Ursprung rechtfertigen sollen. ¶ Beifall) Im Gegentheil, wir wünschen aufs eifrigste eine feierliche Diskussion, damit alle jene Chimären vernichtet werden, damit sie in den Schoß der Nacht, den sie nie hätten verlassen sollen, wieder zurückkehren, alle jene widernatürlichen Ausgeburten von Systemen, die trotz ihrer trügerischen Versprechungen nichts ale Jammer und Tod. von all? dem Blendwerk zurücklassen, mit dem sie die Phan⸗ tasie umnebeln. (Bewegung, Der Verfasser des Vorschlags sagte uns, er wolle das stehengebliebene soziale Uhrwerk wieder aufziehen. Wir wollen ihm antworten, daß er es zerbrechen, daß er es gewalt⸗ sam zertrümmern will. Bravo.] Sein Vorschlag ist nichts, als eine Gewaltthätigkeit gegen das Eigenthum, ein Aufruf zur Angeberei. (Bewegung.) Es ist ein Angriff auf das Eigenthum und durch die ge⸗ fährlichsten Mittel, durch Mittel, welche eine Art von Geistesfrucht⸗ barkeit anzeigen, deren man sich zu rühmen keine Ursache hat (Geläch⸗ ter), welche zeigen, daß kranke und kecke Geister sich in leere Ab⸗ stractionen verirren, sich so sehr verblenden lassen, daß sie nicht mehr sehen, was klarer ist, als Sonnenklanheit, daß sie Gott, Familie, Ge⸗ rechtigkeit und Ungerechtigkeit, mit Einem Woite alle erhabenen und ew gen Ideen verneinen. Trauriges Erbtheil der Menschheit, daß Un⸗ glückliche bis zu diesem Grade der Unvernunft und Verblendung sich verirren können. Mau kann sie beklagen, aber daß sie der Menge das Uebel, welches sie selbst verzehrt, einimpfen, daß sie die Massen für ihre unheilvollen Lehren entflammen, die Keime des Bürgerkrieges und des bewaffneten Verraths in sie pflanzen wollen, das darf der Gesetzgeber nicht dulden! (Sehr gut.) Wenn der Philosoph sich zum Aufrührer umwandelt, kann er der Ver— werfung und nöthigenfalls der Unterdrückung nicht entgehen. Auch nimmt Ihre Finanz⸗Abtheilung, in der Ueberzeugung, daß der Vor⸗ schlag, feinem Wesen nach, ein ernstlicher Angriff auf das Eigenthum ist, keinen Anstand, zu beantragen, daß derselbe mit entschiedener Mißbilligung verworfen werde, daß die Versammlung, als höchste und unumschränkte obrigkeitliche Gewalt, eine Art von feierlichem Ur⸗ theil darüber fälle, welches von dem ganzen Lande bestätigt werde.“ (Anhaltender Beifall und zahlreiche Zustimmung; auf einigen Bän⸗ ken Aufregung.. Herr Proudhon: „Was Sie so eben vernom⸗ men haben, ist mehr als ein Bericht, es ist eine Anklage. Cärm.) Die Finanz⸗Abtheilung hat mich nicht verstanden. Man hat über einen Vorschlag berichtet, der nicht der meinige ist, oder wenn er dies ist, so ist er doch so entstellt worden, daß ich ihn nicht als den me nigen anerkenne. Der Bericht enthält Zahlen und Berechnungen, die ich nicht begreife. Ich muß mir diese Zahlen erst näher ansehen, ich verlange daher, daß der Bericht gedruckt und ein Tag für die Diskussion meines Vorschlages festgesetzt werde.“ (Ja, ja! Nein, nein) Der Präsident: „Wenn es der Versamm— lung recht ist, so würde ich Sonnabend für diese Diskussion bestim⸗ men.“ Es erfolgt kein Widerspruch. Herr Goullet, Mitglied der Finanz⸗Abtheilung, begehrt das Wort in einer persönlichen Angele⸗ genheit. Mehrere Stimmen: „Es ist hier keine persönliche An— gelegenheit vorgekommen.“ Herr Goullet beklagt sich über Aeuße⸗ rungen, deren sich Herr Thiers in seinem Bericht da bedient habe, wo er von der Progressiv⸗Steuer spreche. „Ich hatte“, sagte er, „Herrn Thiers gebeten, das wegzulassen, was sich auf die Progressio-= Steuer bezieht. Herr Thiers hat dies aber nicht gethan. Ich hatte
gesagt, die Regierung könne allerdings nicht beschuldigt werden, daß
sie durch die Vorlegung eines Gesetz⸗Entwurfs über progressive Be⸗
steuerung das Land hätte erbittern wollen.“ Hier mußte der Bericht
über diese Sitzung, wegen des Postschlusses, abgebrochen werden.
Paris, 26. Juli. Im Messager liest man: „In der Na⸗ tional-Versammlung ging gestern das Gerücht, daß England nicht ab⸗ geneigt sei, mit Frankreich gemeinschaftlich einzuschreiten, um die Räu⸗ mung Italiens von den Oesterreichern zu erlangen. Es fragt sich nur, unter welchen Bedingungen dieses Zusammenwirken stattfinden soll. General Cavaignac und Herr Bastide, der Minister der aus⸗ wärtigen Angelegenheiten, sollen zu einer Intervention neigen; dage⸗ gen wünscht eine sehr starke Minörität, wo nicht die Majorität des National⸗Versammlung-Comité's für die auswärtigen Angelegenhei⸗ ten einen Krieg unter allen Umständen zu vermeiden und ist daher gegen alle Intervention, weil diese zu einem allgemeinen Kriege füh⸗ ren könnte. Diese Mitglieder verwerfen selbst den Geistes⸗ und Ge⸗ sinnungs-Propagandismus des Herrn von Lamartine.“
Die Exekutivgewalt hat, wie berichtet wird, in Erfahrung ge— bracht, daß Karl Albert dem sieilianischen Abgeordneten Villafranca, der ihn von dem Beschluß des sicilianischen Parlaments in Kenntniß setzte, erklärt habe, er nehme im Namen seines Sohnes die Krone Siciliens an.
Großbritanien und Irland. London, 25. Juli. Ge⸗ stern ist im Oberhause durch den Marquis von Lansdowne die Annahme der von dem Unterhause genehmigten Bill wegen Suspen⸗ dirung der Habeas-Corpus⸗Akte in Irland beantragt und nach eini⸗ ger Debatte, unter Aufhebung des ständischen Reglements, sofort durch alle Stadien hindurch verhandelt und angenommen worden. Die Bill hat schon in der heutigen Parlaments⸗Sitzung den König⸗ lichen Assent erhalten und ist demnach zum Gesetz erhoben worden.
Im Unterhause wurde gestern die Debatte über den Antrag des Herrn Keogh wegen Untersuchung der Zusammensetzung der irländi—= schen Jurys wieder aufgenonimen und der Antrag ohne Abstimmung verworfen. — Das Haus beschäftigte sich alsdann hauptsächlich mit Bewilligung von Geldern zum Uunterhalte des Heeres.
Aus dem Berichte des londoner Korrespondenten der hamburger Börsenhalle geht hervor, daß Lord Palmerston in der Unter⸗ haussitzung vom heutigen Tage, auf eine Anfrage des Herrn d'Israeli über den Stand der Dinge in der deutsch⸗ dänischen Frage, die Antwort gab, er hoffe nach Mittheilungen aus Berlin, die ihm am 25stens Morgens zugegangen seien, daß die Schwierig⸗ keiten, welche sich in Folge der Bezugnahme des General Wraugel auf seine Stellung zum Reichsverweser dem Abschluß des Waffen⸗ stillstandes entgegengestellt haben, sich noch werden beseitigen lassen und . der Waffenstillstand zum Abschluß kom⸗ men werde. Aus Lord Palmerston's Erklärung erglebt sich übrigens, ]
daß die von England ursprünglich vorgeschlagenen
Waffenstillstands⸗ Bedingungen zugleich die Basis des künftigen Frier dens⸗ Vertrages enthielten, und 69 erst, als diese Bedingungen nicht genehmigt worden waren, in Malmö über die bekannte Bedingung derhandelt wurde, welche sich nur auf den Waffenstillstand bezog und von der Grundlage des künftigen Friedens abstrahirt. Auf eine An⸗ frage des Herrn n über den Einmarsch der Nussen in die Wailachei erklärte Lord Palm erston, daß eine offizielle Nachricht darüber fehle, daß die Maßregel aber zu keiner Kollision führen werde, da es sich nur darum handele, ein Arrangement zwischen der souverainen Macht, der Türkei, und der Schutzmacht, Rußland, in Kraft zu setzen.
Aus Dublin wird vom vorgestrigen Tage geschrieben: „Gestern Abend erging ein Haftbefehl wegen peinlichen Verbrechens gegen S. O'Brien, der am Morgen nach Werford abgereist war. Die Klubs waren gestern Abend versammelt, kamen aber zu keinem festen Beschlusse; einige Redner wollten, daß man gleich losbrechen solle, während andere zum Aufschub bis nach Aburtheilung Duffy's und der anderen Angeklagten anriethen. Viele blieben dabei, daß man rasch zuschlagen 36 und der nächste Dienstag wurde genannt. Heute Abend ist wieder Versammlung. Die Klubs sind übereinge⸗ kommen, ihre Waffen zu behalten und der Proclamation nicht zu gehorchen. Sie schaffen heimlich große Massen Kriegsmunition und Waffen nach den noch nicht proklamirten Grafschaften. Sollte der Aufstand ausbrechen, so wird dies im Süden und wahrschein⸗ lich gleichzeitig in vier oder fünf Städten in Cork, Waterford, Kil⸗ kenny, Clonmel und vielleicht auch in Dublin geschehen. Gewiß ist, daß im Süden große Massen der Bevölferung zum Aufstande reif sind. Besonders herrscht in Cork, Waterford und von da bis Car⸗ rick und Clonmel große Gährung; man zeigt dort schon Erbitterung gegen einzelne Führer, die Miene machen, sich zurückzuziehen, und will sie mit Gewalt zum Handeln zwingen. Hier ist unter den niederen Klassen die Ansicht verbeitet, daß der Aufstand spätestens am 10. oder 11. August beginnen werde; die Proclamationen des Lordstatt⸗ halters werden überall abgerissen, und in den Theatern wird der Name der Königin von den Galerieen ausgezischt. Auf Verführung der ge⸗ meinen Soldaten wird hingearbeitet. Sollten hier Ruhestörungen er⸗ folgen, so werden 13,000 wohlbewaffnete protestantische Bürger für die Sache der Ordnung auftreten. Aus England werden stündlich zwei Infanterie-Regimenter erwartet. Meagher hat heute Dublin verlassen. Es bestätigt sich immer mehr, daß in vielen Theilen des Landes, und besonders in der Provinz Münster, die Kartoffelkrank— heit herrscht.
Die Ueberlandpost bringt Berichte aus Kalkutta und Bom⸗ bay vom 3ten, aus Madras vom 10. Juni und aus China vom 24. Mai. In Lahore ist eine Verschwörung gegen die Eng⸗ länder entdeckt worden, welche mit den Ereignissen im Multan in Verbindung gestanden haben soll. Die Ranih, die Mutter des Ma⸗ haradschah, welche an der Spitze dieser Verschwörung gestanden zu haben scheint, ist über den Suletsch gebracht worden und soll ihren Aufenthalt in Benares nehmen; mehrere Offiziere und Soldaten aus den Seikh-Regimentern sind als Mitschuldige hingerichtet worden. Der Aufstand in Multan hat keine weitere Ausdehnung gewonnen. Es ist jetzt ausgemacht, daß die britische Expedition gegen dieses Land erst im September oder Oktober aufbrechen wird.
Ein, wie es scheint, ganz unerwartet gekommener Erlaß des britischen Konsuls in Canton vom 10. Mai verfügt, daß die briti⸗ schen Kaufleute die Zölle und Tonnengelder, welche sie der chinesischen Regierung schulden, nicht bezahlen, da letztere den 5ten Artikel des Traäktates von Nanking mehrfach verletzt habe und Genugthuung weigere. Fünf Tage darauf sah' sich indeß der Konsul genöthigt, auf Befehl des britischen Bevollmächtigten seine frühere Verordnung zu widerrufen. Ueber die Ursache dieser Ordre und Contre⸗Ordre wird nichts gemeldet.
Die „Eambria“, welche Boston am 12. Juli verlassen hat, bringt die Nachricht, daß der Prästdent der Vereinigten Staaten durch Proklamation die Ratification des Friedens - Trafltates mit Mexiko verkündet hat. Zugleich wurde dem Kongresse eine Botschaft mitge⸗ theilt, wesche die Bewilligung von 20 Millionen Dollars, als der durch den Traktat stipulirten Entschädigungs- Summe für Mexiko, und die Ernennung von Commissairen zur Regulirung der Gräuz- und Handels⸗Verhältnisse mit Mexilo beantragt. Es wird in dieser Bot⸗ schaft außerdem angezeigt, daß eine weitere Vermehrung des stehen⸗ den Heeres nicht stattsinden werde.
Aus Mexiko wird gemeldet, daß der Ex—Präsident Paredes ein Manifest gegen die Regierung erlassen und sich der Stadt Guana⸗ juato bemächtigt hat. Der Präsident Herrera hat ein Gegen-Ma⸗ nifest ö fi und fordert die Bürger zur Vertheidigung der Regie⸗ rung auf. ᷣ
Die westindisch - mexikanische Post, mit welcher das Dampfschiff „Forth“ am 23sten Abends in Southampton eingetroffen ist, bringt zwar Berichte aus Veracruz vom 15. Juni, die indeß (so viel aus den englischen Blättern zu ersehen) der vorstehenden Mittheilung über die mexikanischen Zustände nichts hinzufügen. Berichten aus Havana, 28. Jun, zufolge, scheint man auf Cuba nicht ganz ohne Besorgniß vor Sklaven⸗-Unruhen zu sein; indeß hielt sich die Regie⸗ rung völlig gerüstet. — Auf Haiti dauerte der Kampf zwischen den Schwarzen und Mulatten fort. — Jun Bermuda hegte man Besorg— niß vor einem Versuch der in den Vereinigten Staaten ansässigen Irländer, eine gewaltsame Befreiung Mitchell's zu bewerkstelligen.
Belgien. Brüssel, 26. Juli. (Köln. Ztg.) Wie sehr der Personen⸗ Verkehr und der Güter- Transport durch die jüngsten Ereignisse beeinträchtigt worden ist, zeigt der Ausfall in der Eisen⸗ bahn-Einnahme während der ersten sechs Monate dieses Jahres, ein Ausfall, der sich auf nahe an eine Million Franken beläuft. Der Personen-Verkehr im Innern stieg eher, als er siel, wie es die Zahl der Reisenden dritter Klasse zeigt, welche bedeutend zugenommen hat. Der Ausfall rührt hauptsächlich von der Abnahme der Reisenden er⸗ ster Klasse und von dem Güter Transporte her. Glücklicherweise bieten die sonstigen Staats- Einnahmen günstigere Ergebnisse, indem dieselben trotz des Ausfalles der Eisenbahn⸗ Einnahmen und der Gränz⸗ zölle, auf welche beiden Zweige die Revolution einen direkten Einfluß ausgeübt hat, nur eine Verminderung von 379,896 Fr. darbieten.
So eben sind die liberalen Kandidaten für die Repräsentanten⸗ Kammer, die Herren Schumacher und de Brouckere, mit fast allge⸗ meiner Stimmenmehrheit gewählt worden. ;
Italien. Neapel, 16. Juli. So eben ist folgende König⸗
liche Protestation veröffentlicht worden: Wir, Ferdinand II. 2c. 2c. zc.
In Erwägung Unseres Protestes vom 22. März 1848, mittelst welchem Wir jeden Alkt für ungesetznäßig, null und nichtig erflürt haben, welcher den Fundamental⸗Gesetzen und der Constitution des König-⸗ reichs zuwiderläuft: ö ; 1
In Erwägung ferner Unseres feierlichen Protestes vom 18. hn! 1848, mittelst welches Wir für un . n. nt nich ig er 11. haben den zu Palermo am 18. April 1818 4. . 46 er die e, wen ö Unserer Königlichen Person, und
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die Einhelt und Unver . . . . 31 1
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