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. 3 : cgichl sich der Zug, den Dom umwande l nd. se 2 * . 3 nrw. geeigneter Gesacnge und ü = Berichterstattung des Vereins Vorstandes über die daei letzten Vereins- ß ahre. — Wahl von vierzehn neuen Vorstands-⸗Mitgliedern. Vertheilung 1e. Preisen an die besten Steinmetzzen. — Abends großer Festball auf dem Gurz nich. ̃ ; ĩ iell Anordnungen werden erfolgen, sobald auf die an die e, ehe en nn gr, enen in Frankfurt erlassenen Einla- dun zen bestimmte Antworten eingegangen sein werden.
öͤln, 25. Juli 1818. . Kaon. X. 3 Das Fest⸗ Comité.“
Oesterreich. Wien, 29. Juli. Die Wien. Ztg. enthält in ihrem gestrigen Blatte nachstehenden amtlichen Artikel:
Der volkswirthschaftliche Ausschuß der konstituirenden deuischen Na tional Dersammlung zu Frankfurt a. M. hat den Beschluß gefaßt, noch dee ser Versammlung selbst den Entwurf eines Gesetzts über die Herstellun] der
ollcinheit im deutschen Reiche vorzulegen. Nachdem der vellswirths ast⸗= . Ausschuß zur Lösung dieser Aufgabe der möglichst vollständigen Kennt- niß der bestehenden Zoll Einrichtungen und ihrer Resultate in den ein; lnen deutschen Staaten und Zollvereinen und der Verhältnisse und Bedürfnisse der Industrie, des Handels und der Schifffahrt bedarf, und zu diesem Ende einerseits die Ansichlen und Wünsche, die sich auf diese drei Faktoren beziehen, andererseits die Erfahrungen und Gutachten der Regierungen der dem deut- schen Reiche angehörigen Staaten möglichst vollständig zu benutzen wünscht, so hat derselbe mit Ermächtigung der National⸗Versammlung, gleichwie den Negierungen der ein zelnen deutschen Staaten, so auch dem ole n chen Ministerium den Wunsch eröffnet, dasselbe möge diese Verhandlungen durch sachkundige Abgeordnete beschicken.
„Das Ministerium für Ackerbau, Gewerbe und Handel hat diesemnach sogleich den Herrn Ministerial⸗Rath Karl Freiherrn von Geringer zu die—= 2 Ende beauftragt, sich unverweilt nach Franffurt zu verfügen und den⸗ slben zugleich mit einem Beirathe wohlerfahrener Kaufmänner und In— dustrieller sowohl von hier als aus den Provinzen umgeben. Diese Ab- gtordneten sind bereits nach dem Otte ihrer In abgegangen, um bem vollswinthschaftlichen Ausschusse über das Handels⸗, Industrie⸗ und Zollwesen des österreichischen Kaiserstaates an sich und im Verhältnisse zu dem des gesammten Deutschlands, so wie über dessen volks- und staats-= wirihschaftliche Zustände, alle jene Auftlärungen zu geben, welche erforder- lich sind, um die vorkommenden Fragen zu beleuchten und eine befriedigende Lösung der gestellten Aufgabe anzubahnen und zu erleichtern.
„Die Vetrachtung der eigenthümlichen Verhältnisse Oesterreichs, so wie der große Umfang der vielseing zu erörternden Frage, hat das Ministerium für Ackerbau, Gewerbe und Handel unter Einem veranlaßt, zu gleicher Zeit auch eine Kommission hiesiger Sachverständiger sowohl als der Peo⸗ vinzen zusammenzusetzen, welche unter der unmittelbaren Leitung des Han- dels- Mmisters die Erhebungen machen wird, die ersorderlich sind, um die Bedingungen eines Einveiständnisses zwischen Oesterreich und den übrigen Staaten des deutschen Reichs im Allgemeinen, und über die Zoll- ünd Tarifg⸗Frage insbesondere, einer sorgfältigen, auf alle Perhälmisse ausge dehnten Berathung unierzieben und dem Reichstage befriedigende Vor- arbeiten für seine Beschlusse über unsere künftige Jndustrie⸗ und Handels- Politik auch in die er Richtung vorlegen zu können.“
Dem Reichstage sind vom Ministerium nachstehende zwei Gesetz⸗ Entwürfe vorgelegt worden:
„. Gesetz⸗Entwurf zur Hintanhaltung gewaltsamer Störungen der Verhandlungen des lonstituirenden Reichstages.
„Wir Ferdinand J. ꝛc. 1c. haben mit Zustimmung des konsti—
tuirenden Reichstages beschlossen, und verordnen, wie folgt: §. 1. Jeder
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ewaltsame Angriff gegen die Reichsversammlung, welcher dahin zielt, ihren stand zu gefährden oder die Freiheit ihrer Berathungen zu stören, wird als ein Verbrechen wider die Sicherheit des Staates mit fag e. Kerker bis zu zwanzig Jahren bestraft. 5. 2. Jede öffentliche Aufforderung zur gewaltsamen Störung des Bestandes der Neichsversammlung oder zur ge— waltsamen Störung der Freiheit ihrer Berathungen wird als ein Verbrechen wider die Sicherheit des Staates mit schwerem Kerker bis zu zehn Jahren bestraft. §. 3. Die Aburtheilung solcher Straffälle hat in öffentlicher Ver- handlung mit Beiziehung von Geschworenen staitzufinden.“
„II. Entwurf eines Gesetzes zum Schutze der persönlichen Freiheit der Mitglieder des konstituirenden .
„Wir Ferdinand J. ꝛc. haben mit Zustimmung des konstituirenden 6 beschlossen und verordnen, wie folgt: §. J. Kein Mitglied der Neichs⸗ =, darf wegen einer in den Verhandlungen des Reichs- tags vorgebrachten Aeußerung während der Dauer des Neichstags und nach dessen Beendigung in irgend einer Hinsicht zur Verantwortung gezogen werden. S5. 2. ein Mitglied der Reichs⸗Versammlung darf während der Daueg des Reichstags ohne ausdrückliche Ermächtigung der Reichs ⸗Ver⸗ sammlung, den Fall der Ergreifung auf der That bei Vrrübung eines Ver- brechens ausgenommen, verfolgt oder verhaftet weiden, und selbst im Falle det, Ergreifung auf der That muß die alfogleiche Anzeige hiervon an die eee ¶Versammlung erstattet und deren weitere He lg, eingeholt
eiden.“
Hessen und bei Rhein. Darm stadt, 27. Juli. (Darmst. Ztg.) In der gestrigen Sitzung der zweiten Stände-Kammer über= gab Abgeordn. Lehne einen, außer ihm noch von zwanzig Mitgliedern der Kammer unterzeichneten Antrag, die Staats-Regierung zu ersu— cen, unverzüglich einen Gesetz⸗Entwurf zu einer zeitgemäßen Wahl⸗ ordnung den Ständen zur Berathung und Beschlußnahme vorzulegen, * veiband damit das Ersuchen an den Prästdenten, den Minsster
up einzuladen, der nächsten Sitzung beizuͤwohnen, um die Begrün- dung dieses Antrags zu vernehmen. In der heutigen Sitzung wurde * . abgebrochene Berathung über den Gefetz⸗ Entwurf, die 9 n von Geschwornen· Gerichten in Starkenburg und Ober⸗ 1 e, beendigt und die weitere Beigthung ber den An— . r 4 seorzneien Gör:, Langen und von Steinherr wegen Aus— 54 ng eses Gesetzes auf Nheinhessen vorgenommen. Bei der in ö in BVeschlussea zum eistenmal öffentlichen Abstimmung 9. a. e , ,. angenommen und sofort der er= . . dortigen gleichmäßigen Beschlußnahme mitge⸗ 2 chlusse bemertte Ker Prafident, daß der Minister Jaup itzung vom 29sten d. M. bie oben angekündigte Motivirung
des Lehneschen Antrags zu vernehmen erscheinen werd.
Nassan. Wiesbaden 25. Juli
2 ö . — 0. . (D. A. . . der
e nn, , e , 2 das Gesetz e Da . 2 ntlicher j i
gegen 10 Summ ci ö anzuwenden sein soll, mit 29
Oamburg. Hamburg, 29. Juli. (B. t . mittag um 4 Uhr lief hier das erste hamburger , 77 „St. Pauli, auf der Werfte des Herru wee in der Vorstavt St. Pauli vom Stapel, in Gegenwart meh erer Mitglieder der siän n=
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zu diesem Zwecke zusammengebracht i bestritten worden ist. Das Boot wurde von dem Donner der Kanonen auf der Batterie Stein wärder begrüßt und auf der Fahrt nach dem Grasbrook und zurück von einer großen Anzahl von Boten mit Zuschauern begleitet.
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Ausland.
Fran ational⸗Versamm lumg. Sitzung vom 28 Juli. . war die weitere 3 1 — des Gesetz⸗Entwurfe über die Klubs. Art. 16 lautete: „Die in den Ar⸗ tikeln 2, 3, 4, 5 und 8 §. 1 des gegenwärtigen Gesetzes vorgesehe⸗ nen Uebertretungen werden vor die Zuchtpolizei⸗ Gerichte gewiesen. Tie in den Artikeln 6, 7, 8 §8. 2, 13 und 14 des gegenwärtigen Gesetzes vorgesehenen Vergehen kommen vor die Geschwornen⸗Ge⸗ richte.“ Zu diesem Artikel waren mehrere Amendements eingereicht. Herr Gouin beantragt, daß alle in gegenwärtigem Gesetz vorgese⸗ henen Verbrechen und Vnirgehen vor die Geschwornen⸗Gerichte kommen sollten, und daß nur wegen eines Verbrechens ein Vorführungs⸗Man⸗ teresse der Würde der Magistratur und ihrer Unabhängigkeit dat solle erlassen werden dürfen. (Reclamation.) Der Redner eat⸗ wickelt sein Amendement, welches er, wie er sagt, im In⸗ gestellt habe. Man müsse sich hüten, dieselbe in den Augen des Lan⸗ des bloßzustellen, indem man ihr Waffen gäbe, welche sie, ohne es zu merken, vielleicht zu mißbrauchen versucht sein könnte. Man solle sich des berüchtigten Gesetzes über die anscheinend harmlosen gericht⸗ lichen Anzeigen erinnern, aus welchem die gestürzte Regierung ein so gefährliches Werkzeug gegen die Presse zu machen gewußt habe. Die Versammlung wolle die Ausübung des Vereinigungsrechts regeln, aber gewiß denke Niemand daran, es unter der Menge von Vorkeh⸗ rungs Maßregeln zu ersticken. Der zwei Theil des Amendements bezwecke die Aufhebung der Präventiv-Haft für Alles, was kein po⸗ litisches Vergehen. Es sei dies ein gerechter und menschenfreundlicher Zweck, und man müsse wünschen, daß die Republik bei ihren Gesetzbüchern von diesem Gesichtspunkte ausgehe. Herr Isam⸗ bert: „Das ehrenwerthe Mitglied geht in seinem deppelten Vorschlage auf nichts Geringeres aus, als auf Zerstörung der ganzen Maschinerie des Kriminal- Verfahrens. Ene solche Neuerung, so beiläusig bei einem Spezialgesetz vorge— bracht, ist durchaus unzulässig, und ich ersuche die Versammlung, sie nebst allen entsprechenden Amendements zu verwerfen.“ Herr Du— pont von Bussac, Verfasser eines anderen Vorschlages, wonach die in gegenwärtigem Dekret vorgesehenen Vergehen und Uebertretungen vor die Geschwornengerichte verwiesen werden sollen, antwortet Herrn Isambert. Er klagt darüber, daß der Artikel der Kommission wirk⸗ liche Vergehen in bloße Uebertretungen verwandle und sie so den Geschwornengerichten entziehe, um sie vor die Zuchtpoli eigerichte zu bringen. Diese Fassung, man müsse es sagen, sei ein Schritt rückwärts, eine Rüdkehr zu der Gef tz gebung von 1831, welcher durch die damalige aus den Persil's, den Viennen's, den Bu geaur's, den Salvandy's kurz, aus allen Fein⸗ den der Freiheit zusammengesetzte Majorität der Sieg verschafft wor⸗ den sei. (Reclamationen. Könne die aus der Februar-Revolution hervorgegangene Versammlung ihren Uisprung so sehr vergessen, daß sie wieder en ähnliches Verfahren gutheißen sollte? (Lärm und Wi— derspruch.) Er denke dies nicht, er wolle hoffen, daß sie nicht noch diese Bestimmung den vielen anderen hinzufügen werde, von denen dies Gesetz wimmle. (Lärm.) Herr Baze vertheidigte, als dieser Bericht abgebrochen werden mußte, den Artikel der Kommission und bedauerte die Uebertreibungen, in denen sich der vorige Redner in h ng auf verschiedene Punkte des vorliegenden Gesetzes ergangen habe.
Paris, 28. Juli. Das National-Versammlungs⸗-Comitèé für die auswärtigen Angelegenheiten hat, nachdem es mehrere seiner Sitzungen den Beziehungen Frankreichs zum Auslande gewidmet, ge— stern mehrere seiner Mitglieder beauftragt, ihm Bericht über die Hauptfragen zu erstatten, welche in diesem Augenblick die öffentliche Meinung in Europa beschäftigen. Herr Drouyn de Lhuys wird die spanische Frage bearbeiten, Herr d'Aragon die italienische, Herr Ra— vier Durrieu wird über Rußland berichten, Herr Edmund von La⸗ fayette über die Moldau und Wallachei, Herr Jober über Oesterreich und die slavischen Länder, Herr Payer über den deutschen Bund, Herr von Voisin über den Orient, Herr Heckeren über Preußen und das preußische Polen, Herr Puysegur über Aegypten. — Das Comité für den Krieg hat gestern sein Büreau für den nächsten Monat er⸗ neuert. Es wählte an General Oudinot's Stelle den General Laidet zum Präsidenten und behielt die übrigen Mitglieder bei. Der Vor⸗ schlag des Herrn Hamard, daß Allen, die an dem Kampf gegen den Juni-Aufstand theilgenommen, dies als ein Feldzug angerechnet wer⸗ den sollte, wurde einstimmig verworfen.
General Oudinot hat vorgestein Paris verlassen, um den Ober= befehl der Alpen⸗-Armee wieder zu übernehmen. Nach einigen Jour⸗ nalen bedeutet seine Abreise ein sofortiges Einschreiten, nach anderen wäre der General beauftragt, die Alpen⸗Armee aufzulösen. Der Constitutionnel will wissen, daß die Regierung in Betreff der italienischen Angelegenheiten noch gar keinen Entschluß gefaßt habe; wäre ein Cinschreiten im Plane, so würde wohl vor Allem die bei St. Maur lagernde Diviston Magnan's zur Armee zurückgeschickt werden. Der Commerce fordert die Italiener auf, den Widerstand geduldig zu ertragen, welchen der Papst einem Kriege mit Oesterreich entge⸗ gensetze, und meint, es sei allerdings eine mißliche Sache, daß der Papst zwischen dem Herrscher und dem Priester habe wählen müssen; allein das Mittel, zu welchem die Italiener greifen wollten, sei schlim⸗
mer, als das Uebel.
Das Avenir National spricht für die Nothwendigkeit eines herzlichen Einverständnisses zwischen Deutschland und Frankreich. Die Politik der Restau ation, welche sich nach Nußland geneigt habe, sei eben so wie die Ludwig Philipp's, welche England den Hof ge⸗ macht, den wahren Interessen Frankreichs entgegen gewesen. Diese
r neff seien weit eher in einem Bündnisse mit Deutschland zu fsuchen. Die Hindernisse, die sich einem so chen Bündnisse in ren Weg stellten, seien die poluische und die italienische Frage gewesen. Die Lösung der ersteren sei dadurch sehr erleichtert worden, daß Deutsch⸗ land constitutionell geworden sei; letztere müsse auf dem Wege der Diplomatie ausgeglichen werden und nicht durch die Waffen, Frank⸗ reichs Vorstellungen zu Gunsten Italiens würden gewiß in Frankfurt und Wien Gehör finden.
Die Verwaltungs- Konmission der Stadt Paris hat vorgestern den Vertrag der städtischen Verwaltung und der Bank von Frank reich über ein 4proz. Darlehen von 10 Millionen Fr. genehmigt, womit das wahrfcheinliche Defizit von 1818 gedeckt werden soll.
schen. Behörden. vieler Offiziere der Bürger. Garden, so wie d 9 anwesenden fene des Kontingents und der . er f. ö rine, welche lrtztere heute zum erstenmale in ihrer Uisorm erschie
nen. Gne sehr zahlreiche Mienschenmenge war durch das neue Schau- sples herbeigezogen worden, wel ves sich durch die ubelnde Theilnahme
derselben zu einem wahren Vollefeste gestaltete. Herr Pastor Horn
Herr Dr. Sutor sprachen einige Worte 4. Feier des Tage, einführen und sich dab
und Herr h . und Lehterer hob inebesondere hervor, daß der
Als Pfänder überweist die Stabt der Banf, außer 19 Millionen in Obligationen der Anleihe, welche sie demnächst abschließen wird, noch Grundstücke im . von 4 bis 5 Millionen. Um ihre Finanzlage zu bessenn, wird die Stadt jetzt die von der provisorischen Regierung ohne uallen Nutzen für ben Veibraucher aufgehobene Schlachtvichsteuer nach einstimmigem Beschiusse der Verwaltungs- Kommisston wieder ch jährlich 6 Millidnen sichern. Die Ein-
Bau des Bootes durch buße durch die ei ili ägt 18 bis 2 kira, Behne den Bewohner Gt. aufs, weg fh Malt. lien b bie eäwaliat Ausßebäng der Steuei berät nr bis
Millionen.
Mit Ausnahme ber Reforme, welche dem Proudhonschen Vor⸗ schlage zwar nicht geradezu beipflichtet, aber doch einen gewissen Grad von Sympathie für die dadurch vertretenen Lehren kundgiebt, und der sozialistischen Dem ocratie pacifigque, räumen alle be⸗ deutende pariser Blätter ein, daß Thiers seinen Gegenstand mit Geschick behandelt, zur Befriedigung aller vernünftigen Leute den wahren Charakter der Angriffe, welche von überspannten oder bös willigen Menschen auf das Eigenthumsrecht, diese Grundlage jeder geordneten bürgerlichen Gesellschaft, zum Umsturze dieser Gesellschaft gemacht werden, in das richtige Licht gestellt und den unsiunigen Theorieen von Proudhon und Konsorten einen entscheidenden Schlag beigebracht habe. .
Herr Marrast hat gestern alle Haupt-Redacteure der pariser Journale zu seinen Donnerstags-Abendgesellschaften eingeladen.
Der Justiz-Minister will nächstens einen Dekret- Entwurf zur Einführung einer Aufwands oder Luxussteuer vorlegen.
Das Journal des Débats sagt über das Klub Gesetz:
„So viel steht fest, daß, wenn die Klubs überhaupt bestehen können, dies nur möglich ist unter der Bedingung, daß sie einer strengen Gesetzgebung unterworfen werden. Das ist für alle Freiheitmn der Fall und hauptsächlich für die Associations-Freiheit, welche der Frei⸗ heit des Aufstandes so nahe steht. Wir geben zu, daß es den Männern, die uns regieren, schwer gewesen wäre, vier Monate nach der Februar⸗Revolution die Klubs schlechtweg zu untersagen. Diese Männer müssen sich auch in der harten Schule der Ereignisse bilden. Schade, daß Frankreich dem ausgesetzt ist, die Kosten ihrer Erziehung u tragen.“ . * arbeiten 8000 ehemalige Mitglieder der National⸗Werk⸗ stätten an der Entsumpfung der Sologne. nung und täglich 13 Franken. Zweitausend Arbeiter aus Elbeuf haben bei der National-Versammlung gegen jeden Versuch, die alte Arbeite dauer wieder einzuführen, protestirt. . ;
Louis Blanc wehrt sich in einem langen Briefe an den Natzio— nal von neuem dagegen, daß er der Urheber der National⸗Werkstät⸗ ten sei. Victor Considerant vertheidigt sich seinerseits gegen die Be⸗ schuldigung, daß er es auf Zerstörung des Eigenthums abgesehen habe.
Straßburg, 265. Juni. (Köln. Ztg.), Gestern Abends war bekannt geworden, daß Hr. Rauschenplat hier sei. Es sammelten sich alsbald sehr viele Leute in der Straße, wo er abgestiegen war, und Drohungen aller Art wurden laut. Auch viele der hier anwe⸗ senden deutschen Flüchtlinge hatten sich der Kundgebung, angeschlossen. Polizei und Nationalgarde, so wie ein Piquet Linien Militair, schritten zeitig genug ein, um den Versolgten vor Mißhand⸗ lungen zu schützen. Man böachte ihn in sicheren Gewahrsam und' wahrscheinlich wird er heute wieder nach dem Badi⸗ schen zurückkeoren. Rauschenplat war gewarnt worden, nicht hierher zu kommen; allein bei seinem Charakter schrint es gerade etwas Lockendes für ihn gewesen zu sein, sich hier wieder einzusinden und sich seinen Gegnern offen gegenüber zu stellen.
Großbritanien und Irland. London, 27. Illi. Heute Nachmittag fand im auswärtigen Amte ein FRabinete⸗yiath statt, welchem sammtliche Minister beiwohnten, und zu dem die Ein⸗ ladungen kurz vorher nach Empfang von neuen Depeschen aus Irland erlassen waren. . ;
we den neuesten hier eingegangenen Nachrichten aus Dublin vom gestrigen Tage, welche aus Liverpool durch den elektrischen Te⸗ legraphen gemeldet wurden, ist der Au fstand in , . jetzt wirklich ausgebrochen. „Die Grafschaften Thurles, Clomnel und Kilkenny stehen“, wie die betreffende Depesche meldet, unter Hafffn; Der ganze Süden ist im Aufstande, Die Eisenbahnstation zu Thurles steht in Flammen, die Eisenbahnschienen sind mehrere Meilen weit ausgehoben, und alle ankommenden Lokomotiven werden zurückgehalten. In Clomnel ist es zum Kampfe gekommen. Das Voll hat sich in Nasse erhoben. Die dubliner Klubanführer sind dort. Die Truppen wurden bald überwältigt; viele weigerten sich, zu kämpfen. Das Mi⸗ litair in Carrick hat Unzufriedenheit gezeigt und ist aus seinen Quar⸗ tieren vertrieben worden, welche darauf in Brand gesteckt wurden. In Kilkenny dauert der Kampf noch fort, und es heißt, das Volk siege auch hier. Keine Nachrichten aus Waterford und Cork.) Gestern wurde von drei Chartisten in Dublin ein Polizeimann durch Dolchstiche auf offener Straße ermordet. Smith O'Brien hielt am Montage gioße, Heerschau über die bewaffneten Klubs in Kilkenny, und er befindet sich jetzt in der Graffchaft Tipperary, wo er erklärt hat, daß, wenn Das Volt ifi hn stehe, er sich nicht lebendig gefangen geben werde. Die . fielen in Dublin gestern um 13 pCt. Der Lord Lieutenant hat nach dem neuen Geseßz Verhafts⸗ Befehle gegen alle leitenden Agitatoren er⸗ lasferg der gestrigen, nur kurzen Sitzung des Unterhauses kam nichts von Bedeutung zur Verhandlung. Die Fortsetzung der früher vertagten Debatte über den Antrag des Herrn Fox wegen Aufhe⸗ bung der Union zwischen Irland und England warde abermals bis auf Weiteres vertagt, da der Antragsteller seibst unter den gegen= wärtigen Umständen keine Debatte darüber veranlassen wollte. Nach Erledigung einiger anderen Geschäfte vertagte sich das Haus.
Bie diesjährige achtzehnte Versammlung der britischen natur- forschenden Gesellschaft wird am N August in Swanseg, einer kiei⸗ nen, aber sehr schön gelegenen Stadt in Wales, gehalten werden. Man trifft gioße Empfangs-Anstalten und erwartet viele Berühmt⸗ heiten. Herr Guizot und Herr Bunsen werden gleichfalls dort er⸗ wartet.
Nußland und olen. St. Petersburg, 22. Juli. Zum 6h. waren 36 Cholerakranke in ärztlicher Behandlang Derblieben; im Verlaufe dieses Tages kamen hinzu 251, gengjen 2316 und starben 171 (darunter S6 in den Wohnungen), Zum 21. Juli verblieben 3406 Kranke in Bel andlung. Im Kreise Nowo-Alexran⸗ drow und in der Stadt Widze, im Gouvernement Kowno, zeigten sich die ersten Fälle am 39. Juni unter den Gemeinen des durch diesen Kreis marschirenden Husaren-Negiments. In Riga erkrankte zuerst eine aus St. Petersburg auf dem Vampfschiffe ange ssem gen Frauensperson gleich am Tage ihrer Ankunft, nämlich 3 . . und starb am 2. Juli. Vom ersten Auftreten der Cho Ja. ; zum 12. Juli Abends erkrankten dort 21 Personen⸗ 6 . starben 9 Dund verblieben in Behandlung 11, an . Abends bis zum 13. Juli Abends erkrankten 16, en . . en und verblieben in Behandlung 19; vom 13. Juli Abents bis zum 14. Juli Abends erkrankten 28 (darunter in ihren Woßnnngen 13), genas keiner, starben 13 (darunter in ihren Wohnungen ), in Be⸗ handlung veiblieben 31 (in ihren Bb hrnngen 10; vom 14. Juli Abends bis zum 15. Juli Abends erkrankten 42, genas keiner, starben 12 und verblieben in Behandlung h4 (darunter erkrankten in ihren V mungen 11, starben Rund verblieben in Behandlung 14 Pexsonen);
3m gui Abends bis zum 16. Juli Abends erkrankten 75, ge⸗ — 36 3. starben 35 und verblieben in Behandlung 102 Personen leinen erkrankten in ihren Wohnungen 27, genas keiner, starben 11 und der blieben in Behandlung 30). In Bꝛsserung befindlich sind 17 Personen.
St. Petersburg, 25. Juli. Zum 21. Juli waren hier 3196
Cholera-⸗Kranke in ärztlicher Behandlung verblieben; im Verlaufe die
Sie erhalten freie Woh
ses Tages kamen hinzu 255, genasen 221 und starben 169 (darunter S0 in den Wohnungen). Zum 22. Juli waren 3272 Cholera⸗Kranke in Behandlung verblieben; im Verlaufe dieses Tages kamen hinzu 240, genasen 251 und starben 135 (darunter 76 in den Wohnungen). Zum 23. Juli verblieben 3116 Kranke in Behandlung. Am 21. Juli starben hier General⸗Major Warenzoff und General⸗Major Schtschi⸗ towski und am 23. Juli der Senator, Geheime⸗Rath Graf A. Apra⸗ rin und der Gebeime⸗ Rath D. Mordwinoff. In Moskau waren zum 15. Juli 2638 Cholera Kranke in Behandlung verblieben; im Verlaufe dieses Tages kamen hinzu 306, genasen 86 und starben 136. Unter dem Militair waren 119 in Behandlung verblieben, es kamen hinzu 13, genasen 18 und starben 8. Zum 16. Juli waren 2722 Cholera⸗Kranke in Behandlung verblieben, im Verlaufe dieses Tages kamen hinzu 265, genasen 128 und starben 151. Zum 17. Juli verblieben in Behandlung 2708 Kranke. Unter dem Militair waren in Behandlung verblieben 97, es kamen hinzu 14, genasen 6 und starben 12. Zum 17ten blieben in Behandlung 93.
(Frkf. Ob. P. A. 3tg.) Der Minister der aus ärtigen An⸗ gelegenheiten hat den russischen Gesandtschaften in Deutschland nach⸗ stehendes Kreisschreiben zugehen lassen:
„St. Petersburg, 6. Juli. Seit einiger Zeit hat die deutsche Presse, deren Haß gegen Rußland einen Augenblick eingestellt schien, sich wiederholt mit uns beschäftigt, und die Sicherheits⸗Maßregeln, welche wir an unserer Gränze zu ergreifen uns genöthigt sehen, haben zu den unge— gründetsten Voraussetzungen und Kommentaren Veranlassung gegeben. Ob- gleich die in den gesetzgebenden Versammlungen und Kammern Deutsch— lands in dieser Beziehung gehaltene Sprache weniger übertrieben und ent— , ist, so sind doch auch in ihr dieselben vorgefaßten Meinungen ob— waltend.
Meine früheren Mittheilungen, hinsichtlich der politischen und m litairi— schen Haltung des Kaisers, haben Sie so befriedigend unterrichtet über die wirklichen Absichten Sr. Majestät, daß ich Ihnen jetzt keine neuen Einzeln heiten in dieser Beziehung mitzutheilen brauche. Sie wissen, mein Herr, daß gleich beim Beginn der Ereignisse, welche eine Umwälzung in Mittel- europa herbeigeführt haben, der Kaiser sich eine Verfahrungsregel vorgeschrie= ben hat, von der er biss heute nicht einen Augenblick abgewichen ist. Die Regel ist, sich in keiner Weise in die in neren Angelegenheiten der Länder einzumischen, welche ihre Organisation verändern wollten, vielmehr die Völker vollkommen frei zu lassen, ohne irgend ein Hemmniß von seiner Seite, die politischen und gesellschaftlichen Experimente zu be—Q werkstelligen, welche sie unternehmen wollten, keine Macht anzugreifen, die nicht ihn selbst angegriffen hätte; dagegen aber entschlossen, jede Beeinträch- tigung seiner eigenen inneren Sicherheit zurückzustoßen und darüber zu wachen, daß, weun das Territorial-Gleichgewicht auf irgend einem Punkte vernichtet oder verändert würde, dies nicht auf Kosten unserer rechtmäßigen 2 teressen geschehe. Seit vier Monaten ist dies das von dem Kaiser be— folgte System gewesen, das er auch jetzt noch unverändert befolgt. Allein indem Se. Majestät auf dies passive und beobachtende System sich beschränkt, können Sie nicht freiwillig die Augen verschließen vor all' den Eventualitäten, welche die Keime der vielen und plötzlichen Umgestal!= tungen in der bisher in Europa herrschenden Ordnung der Dinge in sich tragen, eben so wenig als vor der feindseligen Stimmung, die mit dem Ver ãnderungssieber gegen uns im ganzen Deutschland sich kundgegeben hat. Denn in der That hatte dies große Land kaum den Terminus seines Ein heits- Problems festgestellt, als sein erster GeLanke eine Ausdehnung der Bundesstaategränzen, sein erster Ruf Kriegsgeschrei war.
In dem Vorparlament zur National-Versammlung in Frankfurt, in den Klubs, in Flugschriften Und Zeitungen wurde der Krieg gegen Ruß⸗ land als eine Zeimothwendigleit aufgestellt. Um zu einem solchen Kriege zu gelangen, predigte man offen ein Offensiv- und Defensivbündniß zwi⸗— schen Deutschland und Frankreich. Man ist so weit gegangen, zu drohen, daß man unsere baltischen Provinzen der großen deutschen Nationalität einverleiben wollte. Das alte Polen sollte in seinen wirklichen Gränzen von 1772 wieder hergestellt werden, um Europa als ewige Scheidewand ge— gen den sogenannten gemeinsamen Feind zu dienen.
Zu allen diesen Herausforderungen und vielen anderen, die ich mit Schweigen übergehe, haben sich noch direltere Feindseligkeits ⸗Bezeugungen gesellt. Ist s nöthig, an die den polnischen Flüchtlingen gewordene Auf— nahme und ihre Gratisreise auf den Eisenbahnen auf Kosten der Regie⸗ rungen Deutschlands zu erinnern, an die Auswandererzüge, die aus Frank- reich kamen, mit der offen eingestandenen Absicht, auf unser Gebiet Verhee⸗ rung und Insurrection überzutragen? Und wäre es uns wirklich darum zu thun gewesen, Vorwände zum Angriff ausfindig zu machen, hätte sich da nicht in diesem alleinigen Umstande uns ein solcher Vorwand geboten?
Bald hat ein bedauerlicher Krieg gegen eine nordische Monarchie, deren Integrität wir garantirt haben, und deren Erhaltang das europGische Gleichgewicht bedingt, durch Verschürzungen, welche er leicht herbeiführen konnte, und durch die Ideen eines maritimen Ehrgeizes, welche die populaire Meinung daran knüpfte, gedroht, den allgemeinen Frieden zu stören und dem Handet, den Interessen der benachbarten baltischen Uferstaaten Wunden zu schlagen. ö
Gleichzeitig konnte die Insurrection im Großherzogthum Posen und der Zustand Galiziens die innere Ruhe unserer eigenen Peovinzen auf das ernstlichste kompromittiren.
Solchen Möglichkeiten (chances), vorzüglich aber solchen Neigungen gegenüber war es dringend erforderlich, mit größter Vorsicht sich zu waffnen. Wir haben deshalb unser Heer der Gränze sich nähern lassen, um im Stande zu sein, allen Gefahren, welche sich von jenem Augenblick an bieten konnten, zu begegnen, wie auch alle den Gefahren, welche die immer noch sehr ungewisse Lage Europa's uns zu bereiten vermechte.
Aufser System war dabei jedoch einfach ein Sostem der Vertheidigung und der Voisicht. Wir hatten nie eine andere Absicht, eben so wenig, als wir jetzt eine solche von irgend einem anderen Charakter haben. .
Statt nun unter diesem Gesichtspunktte die Sache in Betracht zu neh— men und sich innerlich zuzugestehen, daß, wenn wir uns genöthigt geschen, zu rüsten, die Hauptur'ache in den gegen uns gerichteten wiederholten Hei— ausfo derungen liegt, zieht es die demokratische Meinung vor, uns Angriffs⸗ Ideen zu leihen. In der deutschen Presse werden täglich die abgeschmack— testen Gerü hte, die gehässiasten Verleumdungen gegen uns verbreitet.
Mehr als einmal schon hat man in den öffentlichen Blättern unsere Truppen, die unbeweglich in ihren Kantonnirungen verblieben, die Gränze überschreiten lassen. Es giebt keinen versteckten Plan, den man nicht uns zurechnet, keine Emeute, keine Empörung in den deutschen oder slavischen Ländern, die wir nicht unter der Hand mit unserem Gold oder durch un— sere Agenten unterstützt haben sollten.
Die Feindseligkeit, die wir angeblich gegen Deutschland hegen sollen, ent spricht in ihrem Umfang genau derselben, die man in Deutschland selbst ge⸗ gen uns nährt oder wenigstens einzuflößen bemüht ist.
Wenn man, anstatt uns gehässige Gesinnungen zuzutrauen, welche wir nicht haben, und sich hinsichtlich unserer vermeintlichen Pläne Vermuthun— gen hinzugeben, die jeder Begründung entbehren, unparteiisch die Vergan—⸗ genheit ins Auge fassen wollte, so würde man sich eine richtigere und wahr— haftigere Idee von der Gegenwart machen; man würde einsehen, daß jener Feind, von dem man so ohne Grund geträumt hat, den man sich wie zum Vergnügen als ein Gespenst vorführt, und gegen welchen ein nationaler Krieg, wie man sagt, Nothwendigkeit ist, immer, wie jetzt noch, für Deutsch= land, wenn dasselbe dies nur anerkennen will, von eben so wohlwollenden als uneigennützigen Gesinnungen beseelt ist.
Wann in der That hat sich denn Deutschland über uns zu bellagen gehabt? Wann haben wir Pläne gegen seine Unabhängigkeit geschmieder? Wann haben wir es nur mit einer Invasion bedroht? Welchen Theil sei⸗ nes Gebietes haben wir genommen oder begehrt?
Während der ganzen Zeit, als auf dem Kontinent die unterdrückende Herrschaft eines Ersberers dauerte, hat Nußland sein Blut vergossen, um , nm in der Erhaltung seiner Integrität und Unabhängigkeit zu un2— . Das xussische Gebiet war längst befreit, als Rußland noch fortfuhr,
seinen deutschen Verbündeten auf alle Schlachtielder Europa's zu folgen und ihnen beizustehen, Noch süngst, im Jahr 1830, als es einen Augenblick schien, daß der Krieg am Rhein ö wolle, hatten wir ihnen unsere moralische und militairische Macht zur Verfügung gestellt. Während jenes
langen 33 jährigen Friedens, dessen Wohlthaten wegzuleugnen der aufre⸗ gende Geist der gegenwärnigen Generation so gern geneigt ist, haben wir uns unagblässig angelegen sein lassen, Eintracht und Einheit in Deutschland zu empfehlen und zu erhalten, — freilich nicht jene materielle Einheit, von welcher heute eine nivellirungs- und vergrößerungssuchtige Demokratie träumt, und die, wenn sie die ehrgeizigen Thbeorieen, wie sie dieselben auf⸗ gefaßt, verwirklichen könnte, früher, oder später Deutschland unfehlbar mit allen benachbarten Staaien in Kriegszustand, versetzen würde, — sondern die moralische Einheit, die aufricht ge Uebercinstimmung der Ansichten und Absichten in allen politischen Fragen, welche der deuische Bund nach außen u verhandeln hatte. ̃
: . Einheit zu erhalten, die Bande, welche die deutschen Negierun⸗ gen mit einander verbinden, enger zu schließen, nur das ist, was unsere politik erstrebte, weil wir den europäischen Frieden wollten, und weil in un= seren Augen die sicherste Bürgschast dieses Friedens stets in strenger Ver= bindung aller Regiernngen geruht hat, welche den deutschen Bund bilden.
Was wir zu jener Zeit wollten, wellen wir auch heute noch.
Den Kränkungen und Herausforderungen zum Trotz ist es nicht ge lun zen, unsere Gesinnungen umzuwandeln. Ungeachtet der wüthenden TRe⸗ clamationen wissen wir immer zwischen den Männern der Oidnung und den Tollköpfen, zwischen der arglosen Leichtgläubigkeit und der peifiden Böswilligkeit zu unterscheiden. Wir tragen der Trunkenheit und Eraltation des Augenblicks Rechnung, die veranlaßt sind Durch so viele und so uner— wartete, so überstürzende und so außer aller Hoffnung, wie außer aller Vor⸗ aussicht liegende Ereignisse. ö
Weit entfernt, Verwirrung zu wünschen, entfernt, Zwiespalt säen zu wollen, ersehnen wir für Deutschland heute, so wie immer, nichts Anderes, als Eintracht zwischen den Regierungen und den Völkern, jene Eintracht, so wefentlich, um es vor Verwickelungen zu bewahren, die ihm von außen her kommen könnten, wie vor den ungeheuren Gesahren hinsichtlich seiner eigenen inneren Lage. . . ĩ
Wir können uͤnsere Zweifel und Besorgnisse über das Resultat des großen Versuches hegen, den Deutschland in diesem Augenblick macht, um seiner Nationalität einen größeren Grad von Stärke und Zusammenhang zu geben, aber diese Zweifel und diese Besorgnisse haben niemals die Gräg⸗ zen des besonderen Gebietes unserer Privat-Ansichten überschritten.
Wir wünschen nichts Anderes, als uns bald darüber beruhigt zu sehen, und wenn Deutschland wirklich dahin gelangt, das Problem seiner Orga— nisation zu lösen, ohne Nachtheil für seine innere Ruhe, ohne daß die neuen, seiner Nationalität aufgeprägten Formen der Art sind, daß sie die Ruhe der anderen Staaten gefährden, so werden wir uns aufrichtig Glück dazu wün— schen, aus denselben Gründen, die es uns stark und einig wünschen ließen unter seinen vormaligen politischen Formen.
Da unsere Gesinnungen solcher Art und durchaus die des Friedens und der Versöhnung sind, so können wir nur beklagen, daß man dieselben in so entgegengesetzier Weise erwiedert. 5
Wenn wir nur die Zumuthungen der demagogischen Partei zurückzu— weisen hätten, so würden wir uns nicht darum lummern und würden uns hüten, denselben mehr Bedeutung beizulegen, als sie verdienen. Die fest= gehaltene Absicht dieser Partei ist, im voraus keine gute Absicht auf unse— rer Seite zugeben zu wollen und um jeden Preis ihr Vaterland mit uns zu entzweien, um in demselben durch den, Krieg eine Verwirrung herbeizu— führen, welche sie zu Gunsten ihrer anarchischen Pläne auszubeuien hofft.
Da es bei ihr aus- und abgemacht ist, uns Gerechtigkeit zu versagen, und da der Versuch, den überzeugen zu wollen, der sich nicht überz ugen lassen will, ein unnützer ist, so würden wir uns, wenn wir keine andere Gegner hätten, als diese, darauf beschränken, ihnen Stillschweigen entge— genzusetzen, der Zeit die Sorge überlassend, alle die falschen Gerüchte und alle die Verleumdungen, welche sie verbreiten, zu nichte zu machen.
Aber neben diesen Demagogen giebt es Leute von guter Gesinnung, die in ihrer Unwissenheit oder Leichtgläubigkeit, ohne Mißtrauen und ohne Prüfung, die falschen Eindrücke, die man ihnen beibringt, in sich aufneh— men und auf solche Weise, ohne es zu wissen, das Spiel der revolutionai⸗ ren Partei spielen.
Dadurch, daß man ihre Einbildungskraft aufregt, ihren Argwohn nährt, ihre Besorgnisse steigert, hofft man also, sie zu einem Krieg zu treiben, der, in Hinsicht auf ihre Interessen, die Wahrheit zu sagen, eine Ungeheuerlich- keit (monstruosité) sein und sie, wie es sich nur zu oft ereignet hat, in den Abgrund eines wirklichen Unheils, um ein eingebildetes Unheil zu vermei— den, stürzen würde.
Das ist es, was die ultra⸗demokratische Partei will, und hier ist es, wo, wenn möglich, vorgebeugt werden muß.
Es läßt sich also von den Regierungen, welche mit uns in diplomati⸗ scher Beziehung stehen, voraussetzen, daß sie wissen werden, was sie von unseren eigentlichen Absichten halten sollen; es ist die Pflicht der Staats- männer, der aufgeklärten Mitglieder der Bersammlungen oder der Gesetz⸗ gebungs-Kammern, mit einem Worte, aller derjenigen, bei denen reformato⸗ rische Lehrsätze eng verbunden sind mit dem Wunsche, ihrem Vaterlande die Wohlthaten der offentlichen Ordnung und die des monarchischen Prinzips zu erhalten, ihren wohlbegründeten Einfluß aufzubieten, um darauf hinzu— wirken, daß hinsichtlich Rußlands die Verirrungen der öffentlichen Volksmei⸗ nung möglichst berichtigt werden, und um anf letzte zu verhindern, in einer Richtung weiter forzuschreiten, welche früher oder später zu unberechenbarem Unglück führen müßte.
Der Kaiser beauftragt Sie ausdrücklich, mein Herr, ihnen diese Noth— wendigkeit vorzuführen, indem Sie, um auf ihre Ueberzeugung einzuwirken, die vorsteuenden Betrachtungen und Bmerkungen geltend machen. Wieder⸗ holen Sie ihnen, machen Sie allen gescheuten Personen, mit denen die öffentlichen Angelegenheiten oder gesellschaftliche Verhältnisse Sie in vertrau⸗ liche Berührung gebracht haben, begreiflich, daß die Intentionen des Kaisers hinsichtlich Deuischlands offen, friedfertig sind und bleiben; daß unsere Rustungen bisher teine andere als eine streng defensive Bestimmung gehabt haben, nämlich die, uns in den Stand zu setzen, einem der tausend un⸗ vorherzusehenden Fälle, die in dem Provisoriums-Z stande, in den die letzten Ereignisse plötzlich die Welt verstrickt haben, zu den Möglichkeiten ge⸗ hören, mit Nachdruck begegnen zu können; daß, was im Besonderen Deutsch⸗ land betrifft, wir, so lange dieses uns nicht angreift, so lange die Conföde⸗ ration, welche neue Form sie sich auch geben mag, die Nachbarstaaten un⸗ angetastet läßt und nicht darauf ausgeht, zwangsweise ihre Gebiets- Um⸗ schreibung weiter auszudehnen oder ihre rechtmäßige Kompetenz außerhalb der Marken, welche die Verträge ihr vorschreiben, geltend zu machen, der Kaiser auch ihre innere Unabhängigkeit achten und nicht gesonnen sein wird, die Stellung zu verlasseu, welche er bis heute behauptet hat. Indem Sie in dieser Richtung wirken, wollen Sie dem Kabinet, bei dem Sie akkreditirt sind, Mitöheilung und Abschrift der gegenwärtigen Depesche zugehen lassen. (Unterzeichnet) Nesselrode.“
Niederlande. Aus dem Haag, 29. Juli. Das heutige Journal de la Haye toeilt die (gestern unter Mastricht erwähnte) Adresse der städtischen Behörden von Mastricht an den König mit und bemerkt dazu: „Man wird aus derselben ersehen, daß das Journal du Limbourg irrthümlich von einem subsidiarischen Ge— such dieser Behörden gemeldet hatte; dieselben haben sich darauf be⸗ schränkt, um Aufrechterhaltung der gegenwärtigen Lage, sowohl der politischen wie der kommerziellen, zu bitten. Das Journal du Limb ourg vom 27. Juli sagt, es habe ein Schreiben aus dem Haag vom Montag mitgetheilt erhalten, welches melde, daß die Re⸗ gierung entschlossen sei, nicht einen Zoll breit von dem Gebiet in Limburg auders als durch Waffengewalt gezwungen abzutreten. Wenn diese Nachricht richtig ist, fügt das mastrichter Journal hinzu, so werden also die Separatisten den Krieg über unsere unglückliche Provinz heraufbeschworen haben, und wie kurz auch der Widerstand sein möge, es wird unberechenbares Unglück für das Herzogthnm daraus ent⸗ springen. Dasselbe Blatt meldet, daß Herr Lightenwaldt, Minister des kathelischen Kultus, am 26. Morgens mit dem Dampfschiff von Lüttich in Mastricht angekommen sei. Man bringt die Reise des Ministeis mit den limburger Angelegenheiten in Verbindung, Dies Blatt versichert, er sei mit besonderen Instructionen von Sr. Ma- jestät beauftragt.“ *
Mastricht, 29. Juli. (Journ. de Li ge.) Gestern ist der
niederländische PHinisier der auswärtigen Angelegenheiten, Herr Ligh⸗
von Weber. Anfang 26
tenveldt, als außerordentlicher Kemmissar dem Gouverneur für bie limburger Angelegenheiten zur Seite gestellt, in Mastricht angekom- men, und er aibeitet sehr tätig mit der Behörde. In Folge der von Herrn Lightenveldt mitgebrachten Instructionen hat der Gouver- neur folgende Bekanntmachung erlassen:
„Der Geuverneur des Herzogthums Limberg bringt in Gemäß heit des ihm von der Central-Regierung zugegangenen Befehls zur Kennmiß der Ein- wohner dieser Provinz: daß ein am 19. Juli 1818 von der srankfurter National ⸗Versammlung gefaßter Beschluß bei vielen Personen die i erregt hat, die Trennung des Herzogthums von den Niederlanden sei eine angenommene und anerfannte Thatsache; daß ein solcher Gedanke die Stö⸗ rung der Ruhe und die Mißachtung der gesetzlichen Gewalt zur Folge ha⸗ ben könnte; daß Se. Majestät der König der Niederlande durch das . gesetz, so wie durch seinen Eid und durch die Verträge, verpflichtet ist, Limburg nach den Geseßen des Landes zu regiren und die Integrität des Gebietes des Königreichs zu erhalten; daß die geseßzliche Stellung Limburg's, wie sie seit acht Jahren ununterbrochen bestanden hat und allgemein anerkannt morden ist, nur mit e, des Königs und mit Genehmigung der geseßge⸗ benden Gewalt aufgehoben werden darf und kann. Limburger! Aug die- sem Zustand der Dinge ergiebt sich, daß die gesetzliche Autorität des 2 geachtet werden und bleiben muß. Bleibet also ruhig, fügt euch in Ordnung und in das Gesetz. Euer wohlverstandenes Interesse und Lim⸗- burgs Heil erheischen es. Unruhen und Gewalisamkeit haben einem Lande oder einer Stadt niemals Glück gebracht, sondern stets zu Verderben und zahllosen Uebeln gesührt. Wartet asso still und ruhig, die Blicke auf die bestehenden Verträge gewendet, die Regelung der n fut durch die hohen Betheiligten ab und seid alle bereit, euch jedem gewaltsamen aa , gegen Personen, Eigenthum oder rechtmäßige Behörden zu widersetzen. Un= ter vollkommener Beobachtung der strengsten Mannszucht wird die bewaff⸗ nete Macht des Staats kräftig jeden Bruch der Ordnung und Nuhe, wie jedes Attentat gegen die , , Gewalt, zu unterdrücken wissen. Ihr Beruf ist nicht, den Krieg in diese Länder zu tragen, sondern einzig ünd allein die Wirksamkeit der Gesetze und euer Aller Sicherheit geachtet zu machen. Und damit Niemand in Unkunde über vas bleibe, was ihm zu wissen nöthig, verordnen wir, daß Gegenwärtiges in Form eines Plakates gedruckt und in allen Städten und Gemeinden des Herzogthumg durch die Ortsbehörden angeschlagen und sofort nach Empfang, wir auch am folgenden Sonntag, öffentlich verresen werde. Mastricht, 28. Juli 1818. (gez.) E. van Meeuwen.“
Italien. Turin, 19. Juli. (D. A. 3.) In der heutigen Sitzung der Deputirten- Kammer fand die Diskussion über den Vorschlag wegen Aueweisung der Jesuiten und affiliirten Orden statt. Borneo stat⸗ tete den Bericht ab und schloß ihn mit Vorlegung eines Geseß Ent wurfs in sieben Artikeln, von denen der erste festsetzt, daß die Ge⸗ sellschaft Jesu, der Orden, welcher sich „Damen vom heiligen Her- zen Jesu“ nennt, wie der vom heiligen Karl und der heiligsten Ma⸗ ria, aus dem Staate verwiesen sind und niemals zurückkehren dürfen. Die Kammer nahm das Gesetz an.
Spanien. Madrid, 23. Juli. Die Gaceta enthält heute Folgendes: „Die Königin, unsere Herrin, ist bereits durch Oesterreich förmlich und ausdrücklich anerkannt worden. Der General Zaqrco del Valle wurde zu Anfange dieses Monats durch den Erzherzog Johann, Vertreter des Kaisers, amtlich empfangen, und am 9ten follte er sich nach Innsbruck verfügen, um in die Hände Sr. Majestät des Kaisers das Schreiben zu überreichen, welches ihn als bevollmächtigten Minister . katholischen Majestät bei jenem erhabenen Monarchen be⸗
laubigt.“
Ter Telegraph berichtet aus S. Ildefonso von gestern Abend 77 Uhr Folgendes: „Die Königin befindet sich fortwährend in der Besserung, ist diesen Nachmittag aufgestanden und hat in öffent⸗ licher Audienz den Nuntius Sr. Heiligkeit empfangen, der sein Be⸗ glaubigungsschreiben überreichte.“
Der Heraldo enthält in Betreff der Anerkennung von Seiten Oesterreichs und des päpstlichen Stuhles heute nachstehenden Artikel: „Diese beiden glücklichen, unter der Herrschaft unserer Partei, die den Regierungen Europass so großes Vertrauen einflößt, stattgefun-⸗ denen Ereignisse krönen die Reihe von Triumphen, welche die Lauf- bahn der gegenwärtigen Regierung bezeichnet. Mitten unter den Zuckungen Europa's hat sise das unschätzbare Gut des Frie deng in unserem Lande zu bewahren gewußt; mitten unter den bedenklichsten Umständen hat sie die Würde der Nation nicht nur bewahrt, sondern noch erhöht, und endlich kommen nach langen Jahren der Fernhal- tung die fremden Mächte, welche die Legitimität unserer Souverai⸗ nin leugneten, und der römische Hof, der seine Rechte für verletzt hielt, ohne Demüthigungen von unserer Seite, ohne daß wir schmähliche
Zugeständnisse machen oder um einen Zoll von den durch uns aufgesstelltem, Prinzipien weichen, herbei, um dem Siege dieser Prinzipien die Weihe zu ertheilen, wenn sie durch eine tolerante, gerechte, ener gische Regierung vertreten werden, welche, weit entsernt von Europa, das sich als unseren Lehrmeister berrachtete, Lectionen zu erbitten zu haben, solche denen
ertheilt, welche die Ordnung und den Frieden vor den Strömen der revolutionairen Ueberschwemmung zu retten suchen. — Diejenigen, welche bisher in den Parteigäugern Montemolin's die Vertreter eines legitimen Königs erbäckten, betrachten diesen jetzt als einen Ufur-— pator, indem sie die Rechte unserer Königin anerkennen. Was bleibt also den Karlisten übrig? Nichts als die Ueberzeugung, daß sie ein . sind, und daß ihre Sache unwiderruflich ver= loren ist.“
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Von mehreren Seiten ist bei den Unferzeichneten angefragt wor- den, ob die zum Herbst 1848 anberaumte Versammlung deutscher Philologen, Schulmänner und Orientalisten werde gehalten werden, auch ist außer mehrfachen Bedenken gegen die Haltung derselben von mehr als vierzig auswärtigen Gelehrten uns ber Antrag zugekommen, sie auszusetzen.
Mit Rücksicht hierauf und in Folge einer Berathung mit einer Anzahl hiesiger Gelehrten machen wir hierdurch bekannt, daß im lau- senden Jahre die Versammlung nicht stattsinden wird, weil zu besor⸗ gen ist, sie werde unter den gegenwärtigen Zeitverhältnissen nicht zahlreich besucht werden. Dagegen wünschen und hoffen wir, daß sie im Jahre 1849 mit desto größerer und freudigerer Theilnahme hierselbst werde gehalten werden. Der unterzeichnete Vorstand wird hierzu die erforderliche Einladung zu rechter Zeit erlassen und rechnet auf die freundliche Zustimmung der geehrten Mitglieder des Vereins.
Berlin, den 1. August 1848.
Der für das Jahr 1848 ernannte Vorstand des Vereins deutscher Philologen, Schulmänner und Orientalisten. Böckh. Bopp. Kramer.
Königliche Schauspielt.
Dienstag, 1. August. Im Schauspielhause. 128ste Abonnemente- Vorstellung: Dorf und Stadt, Schauspiel in 2 Abth. und 5 Akten, mit freier Benutzung der Auerbachschen Erzählung: „Die Frau fessorin“, von Ch. Birch⸗-Pfeiffer. Anfang 6 Uhr.
Mittwoch, 2. August. pernhause. Vorstellung: Der 369 in . in 3 Abth.,
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