in, 4. Aug. (St. 3tg) Gestern Nachmittag wohnte Se. rn Gehen 2 Prinz von Preußen einem von dem Vereine der Krieger aus den Jahren 1813, 14 und 15, veranstalteten Fest⸗ mahle bei, welches bel den Veteranen hiesiger Stadt sowohl als auch der anzen Provinz zahlreiche Theilnahme fand. Auf besonderen nf Sr. Röuigl. Hoheit fand beute Vormittag auf dem Exer⸗ jerplaße vor dem Berliner Thore eine Parade der biesigen Bür⸗ — statt, welche leider durch eingetretenes Regenwetter etwas
denn err g, Amtsblatt enthält nachstehende Belanntmachung der
oͤnigl. Regierung vom 11. Juli: — , . * Bekanntmachung vom 18. November v. J. brin- en win hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß der kirchliche Verband der — der evangelischen Landeskirche sich getrennt haltenden Lutheraner zu Stettin und der Umgegend als Kirchengemeinde mit den Rechten einer mo= ralischen Person mittel Erlasses der Koniglichen Ministerien der geistlichen. linterrichtés⸗- und Medizinal-Augelegenheiten, des Innern und der Justiʒ vom 22. Juni d. J. anerkannt worden ist. Diesem Verbande haben die sich getrennt haltenden Lutheraner in den Ortschaften Grünhof bei Stettin, Grabow, Malzmühle, Frauendorf, Zedlitzfelde bei Pölitz und Friedefeldt bei Penkun sich angeschlossen. Alle zu dieser Kirchengemeinde gehörigen, von ker evangelischen Landeskirche sich getrennt haltenden Lutheraner genießen die im §. 10 der Allerhöchsten General-Konzession vom 23. Juli 1845 zu- gesicherte Befreiung von Abgaben und Leistungen an eine der bffentlich auf- enommenen Kirchen. Die von dem Geistlichen derselben, Pastor Christian en ng Moritz Odebrecht zu Kupfermühle bei Stettin, vorgenommenen Taufen, Confirmationen, Aufgebote und Trauungen haben volle Gültigkeit, und werden die von ihm bisher verrichteten Antshandlungen mit rückwir— kender Kraft als gültig anerkannt. Desgleichen genießen die von ihm ge— führten Geburts-, Heiraths- und Sterbe⸗Register, nebst den daraus er— theilten Auszügen öffentlichen Glauben.“
Oesterreich. Wien, 3. Aug. Folgendes:
„Das Ministerium des öffentlichen Unterrichts hält es für seine Pflicht, den Grundsatz öffentlich auszusprechen: daß die Aufhebung der Konvifte eine für die Resorm des Unterrichts unerläßliche Maßregel ist. Es hat diesen Grundsatz nicht nur bereits anerkannt und ausgesprochen, sondern besolgt und Schritte gethan, ihn ins Leben einzuführen. Da ein Antrag ähnlicher Art im Reichstage gleichfalls angeregt wird, so glaubt es, diese Schritte zur öffentlichen Kenntniß bringen zu sollen. Das Ministerium hat über die Frage, wie das hiesige Stadt⸗Konvikt umzugestalten sei, eine Verhandlung eingeleitet deren Beschleunigungvon Seiten der Landesstelle dringend erwartet wird. Eben so ist vie Aufhebung der Konvikte zu Prag und Gratz, dann der innsbrucker Theresianischen Ritter⸗Akademie, der Managettaschen Stiftung und Anderer, ein- geleitet. Das Konvikt in Lemberg ist bereits aufgehoben. Auf die wiener sheresianische Ritter⸗Akademie hat das Unterrichts⸗Ministerium nur den mit— telbaren Einfluß, daß dieser Anstalt Zöglinge auf Kosten zweier Stiftungen zugewiesen sind, welche letztere das Ministerlum leitet. Sollte die Kuratel der Alademie aufgehoben werden, so wird das Ministerium seinen Grund- satz folgerichtig ö. Die Anordnung, die Stiftungen der Piaristen in der ge , und in Krems zu Hand-Stipendien zu verwenden, wird gleichfalls durch die Landesstelle betrieben. Eine gleiche wird auf Krems— münster und andere Privat-Konviste anwendbar sein. Auch sie ist eingelei⸗ tet, und das Ministerium wird, wenn der Gegenstand auf dem Reichstage zur Verhandlung kommt, in dem Sinne des gemeldeten Antrags referiren.“
Zufolge eines dem Kriegsministerium mittelst Stafette zugekom— menen Berichtes des Feldmarschalls Grafen Radetzky aus Gaäͤzzoldo vom 29. Juli, hat der König Karl Albert die ihm gestellten Bedin⸗
ungen für den Abschluß eines Waffenstillstandes nicht angenommen.
er Feldmarschall hat daher die weitere Verfolgung des Feindes mit vier Armes⸗Corps fortgesetzt und mit denselben den Oglio erreicht, nachdem der Feind noch in ber Nacht vom 27. auf den 28. Goito verlassen und sich hinter dem genannten Fluß aufgestellt hatte. Am 29. Juli traf das erste Armee-Corps in Casalromana, das zweite in Ca⸗ netto ein. Beide stellten ihre Vorposten am Oglio auf. Das Re⸗ serve⸗Corps steht in Aquanegra. Das vierte Corps rückte von Man⸗ tua auf Marearia.
Die Wien. Ztg. enthält
Eben eingehenden Nachrichten aus Goito vom 29. Juli zu— folge, hatte sich der Feldmarschall Radetzky nach der Einnahme dieser wichtigen Position rasch in Bewegung gesetzt und war dem Karl Aribert, der sich über Cremona zurückzog, auf dem Fuße gefolgt. Das Gros der Armee dirses Königs besteht nur noch aus 3 Bri— gaden, indem seine Armee durch die trefflichen Operationen des Mar— schalls in drei Corps zersprengt und aufgelöst wurde. Am 2ssten Nachmittags begehrte der König schon einen Wafsenstillstand, allein jetzt verlangt der Marschall volle Kriegsentschädigung. Der frühere Antrag mit der Linie der Abda ist schon aufgegeben. Feldmarschall— Lieutenant Strassoldo ist bereits bis 10 Miglsen vor Brescia vor⸗ gerückt. Die Bauern strömen überall zusammen und begrüßen unsere Truppen als Freunde. Weder in Brescia noch Cremong, wo sich schon am 27sten eine furchtbare Aufregung gegen Karl Albert kund— gab, ist auf Widerstand zu denken. Die der Brigade Simbschen abgenommenen Kanonen sind in Goito wieder vorgefunden worden. Feldmarschall⸗ Lieutenant Fürst Franz Liechtenstein besindet sich wohlbehalten beim Feldmarschall. Dieser hat am Sonn— abend die dem König Karl, Albert weggenommene Kriegs- fasse auf dem Schlachtfeide bei Goito unter die Truppen zu verthei⸗ len besohlen; sie bestand aus zwei Millionen Lire. Flüchtige Nobili aus Verona erzählen, Karl Albert eile durch Cremona und suche Lodi zu gewinnen. Aus Ro vigo vom 28. Juli wird gemeldet, daß die Such. von Volta nach Rovigo und nach Gazoldo in ihrer gan⸗ zen Länge von drei Meilen mit Monturstücken aller Art dicht über= säet sei, so daß wenigstens 20 000 Mann nach Zurücklassung aller ihrer Kleider und Bagage in größter Unordnung geflohen sein müß—
ten. Am 2bsten haben 4 — 5000 Mann brescianer Hülfe Truppen das piemontesssche Lager von Goito verlassen und sind nach ihrer gen n n Andere große Haufen Verbündeter verließen hen n nn i gn 24sten bei dem Uebergange der österreichi⸗ e ihren er den Mineio bei Salionze unser Kanonendonner stem Kager säherte. Man schätzt ihre Zahl auf nicht weniger als 15— M000 Mann. Dem Könige därften noch höchstens 24 bis 2s, o) Mann blelben, Lern Wige dürfen , Herz fig a, sich ein panischer Schrecken bemäch—
Baden. Karlsruhe, J. Aug. (Karl z
n 8 8 6 t D M1⸗
dische Abtheilung, welche als ein Theil des 6. 566 i. Goßes nach Schleswig Holstein zu Versfrkung der Rescheftuppen daselbst abgeht, wird aus 10090 Mann und einer Batterie Artillerie
zu 8 Geschlttzen bestehen, und mit der Großherzoglich hessischen Ab⸗
theilung eine, Brigade bilden, die mit einer württenibera ü gade unter einem württembergischen Divisions n n . einigt wird. Das Kommando der badisch- hessischen Brigade iher⸗ nimmt Oberst von Röder. Es ist dazu von jedem der .
terie⸗Regimenter ein Bataillon bestimmt. Dein Kommanbo der Pu.
ade werden beigegeben: ein Ofsizier des Generalstabes, ei enen, gef, des 2ten i l e , . ourier und ein Guide vom Generalstab, ein Wagenmeister, der vom ten Infanterit⸗Reginent zu ernennen ist, und die Musik des 2ten Infanterie⸗Regimenis. Die Mobilmachung muß so beeilt werden, daß die Bataillene Montag den 7. August in ihren gegenwärtigen Stationen i, s bereit sind. Das Regierung s⸗Blatt enthält das Gesetz über die Ein⸗ führung einer wachsenden Einkommensteuer und eine Bekanntmachung des Mmisteriumg der Finanzen, die Aufnahme eines Kapitals von
23 Millionen Gulden für die Eisenbahn⸗Schuldentilgungs⸗Kasse be⸗ treffend.
Braunschweig. Braunschweig, 1. Ang. (Magdeb. Ztg.) Der Herzog hat folgenden Atmee⸗Befehl E— * „Sr. Kai⸗ serlichen Hoheit dem Erzherzog Johann von Oesterreich ist zu kräfti= ger Förderung der Einheit und der gemeinsamen Interessen Deutsch- lands die Ausübung der Central =- Gewalt provisorisch übertragen. Indem Ich dieser Wahl Meine volle Zustimmung ertheile, habe Ich die Verwendung der bewaffneten Macht des Herzogthums in dersel⸗ ben Weise und Ausdehnung, wie solche bisher dem hohen deutschen Bunde unterstellt gewesen, Sr. Kaiserl. Hoheit dem Erzherzog Reichs⸗ verweser untergeordnet und hege das feste Vertrauen, daß Meine Truppen für die deutsche Sache den stets bewährten Ruhm der Va⸗ terlandsliebe und echt kriegerischer Eigenschaften auch fernerhin be— währen und aufrecht erhalten werden. Braunschweig, den 1. August 1848. (gez) Wilhelm.“
Frankfurt. Frankfurt a. M., 1. Aug. (O. P. A. 3.) Von den früher hier zusammengetretenen Deputirten des Segelschis⸗ ferstandes ist eine permanente Kommission, bestehend aus dem Hafen⸗ Commissair Tusch von Wesel und den Schiffern Ueberle von Speyer, Schön von Würzburg, Hegwein von Kitziugen und Mutzenbauer von Offenbach, hier geblieben, welche die Interessen ihres Gewerbes bei dem betreffenden Ausschuß der National⸗Versammlung vertritt. Wie verlautet, ist bei demselben bereits der Antrag, die Aufhebung des Octrois und der Binnenzölle betreffend, durchgegangen und wird dem⸗ nächst zur endlichen Beschlußnahme in der National- Versammlung auf die Tages⸗Ordnung gebracht werden.
Ausland.
Frankreich. National ⸗-Versammlung. Sitzung vom
2. August. Präsident Marrast eröffnet sie um 1 Uhr. Nach Er⸗ ledigung einiger Einsprüche gegen das Protokoll und Bewilligung mehrerer Urlaubsgesuche, unter Anderem an Pierre Bonaparte und Adelsward, legt Antony Thouret eine mit zahlreichen Unterschriften bedeckte Bittschrift nieder, welche verlangt, Belgien alles Ernstes zur Zahlung seiner Schuld von 1832 anzuhalten. Dann schritt die Ver⸗ sammlung zur Fortsetzung der Hypothekensteuer⸗Debatte. Gouin, ehemaliger Banquier und Präsident des Finanz- Ausschusses, recht⸗ fertigt den letzteren gegen die ihm gestern vom Finanz ⸗Minister ge⸗ machten Vorwürfe, als habe er bie Regierung durch Verwerfung ihres Entwurfs in ihren Schritten hemmen wollen. Der Ausschuß trachte eben so sehr wie der Minister nach Widerbelebung des Kre⸗ dits, doch scheine ihm der eingeschlagene Weg nicht dazu geeignet. Er sei ein Uebergang zum Progressivsteuersysteme, das den Grund- stücken das Bischen Kredit, dessen sie sich noch erfreuten, vollends entzöge. Gaslonde hält den Entwurf ebenfalls für gefährlich. Neue Steuern zu schaffen, sei immer höchst gefährlich. Könne sich die Staatskasse nicht anders helfen, so solle sie die existi⸗ renden Steuern eher verdoppeln, als neue zu dekretiren. Der Redner beweist, daß der Kredit zu Grunde gehe, wenn man die Kapitalisten zu sehr angreife; ihm zufolge würde die Mehrzahl der Hypotheken⸗ schulden der Kontrolle entschlüpfen. Zudem sei der Entwurf eine of⸗ fene Rückkehr zum gestürzten Systeme. Das Kapital zur Grundlage eines Steuersystems zu nehmen, sei grundfalsch; dasselbe sei unsicht⸗ bar, man könne es nie erreichen, wenigstens entgehe der Haupttheil desselben, und nur das Unbewegliche, ohnedies schwer Belastete werde vollends erdrückt. Der Finanz⸗Minister solle ein anderes Mittel er⸗ greifen, um sich die hieraus versprochenen 24 Millionen zu verschaf— fen. Tassel kommt dem bedrängten Dekret zu Hülfe. Die Steuer sei ja nur eine transitorische für 1848. Er fürchtet deshalb nicht, daß es den Kapitalsten gelingen werde, den Geldpreis von 5 auf 8 bis 9 pCt. zu treiben. Thiers besteigt unter allgemeiner Aufmerk- samkeit die Tribüne. „Ich wollte“, sagt er, „anfangs nicht sprechen; aber die gestrige Rede des Finauz⸗Ministers zwingt mich dazu. Ich that Alles, um die Einigkeit zwischen dem Ausschuß und dem Mini— ster zu erhalten, allein sie ist jetzt mächtig gestört, und ich nehme das Wort, um sie wo möglich wieder herzustellen.“ Nach diesem Vorwort beginnt die eigentliche Rede. Herr Thiers findet die Steuer hart, ungerecht, schlecht. Das Nesultat werde den Nachtheilen nicht entsprechen. Hart und ungerecht sei sie, weil sie den kleinen Kapitalisten vom Haus- und Grundbesitzer vollends entferne, also den letzteren rui⸗ nire. Die großen Kapitalisten mögen von Hypotheken nichts wissen, sie wenden sich der Industrie zu. Schlecht sei die Steuer, weil es in der ganzen Finanzwissenschaft als fehlerhaft anerkannt, das Kapital, dieses Werkzeug der Production, nicht möglichst zu schonen. Beweis: Amerika und England. Das Kapital belasten, heiße den Rohstoff vertheuern. Seit dem Dekret der provisorischen Regierung sei der Zinsfuß bei den Notaren von 5 auf 7 pCt. gestiegen. Wäre der Grundsatz, das mobile Kapital zu besteuern, wirklich gut, ei, warum generalisire man ihn denn nicht? Seit der Juli-Revolution seien ähnliche Anträge, die Rentiers zu besteuern, mannigfach gemacht worden, aber alle ver⸗ unglückt. „Ja“, ruft Herr Thiers, „hättet Ihr eine Einkommen- steuer vorgeschlagen, dann hätte ich Euch unterstützt. Die Steuer sei nur eine vorübergehende, hört man sagen, aber das Auskunftsmittel, sich 20 Millionen zu verschaffen, ist mit zu großen Opfern verknüpft, als daß ich dafür stimmen könnte.“ Herr Thiers geht nun auf eine Beleuchtung des Budgets und Defizits, das er auf 300 Millionen anschlägt, in sehr scharfer Weise ein und prophezeit nichts Gutes, wenn man auf dieser Bahn fortwandle. Der Finanz-Mi⸗ nister Goudchaux erwiederte: „Ich bin in Worten nicht geschickt, ich muß es gestehen, aber so viel glaube ich doch von der Redekunst zu verstehen, um mich begreiflich machen zu können. Hoffentlich wird man, wenn man mich gehört, uns nicht mehr, auch nicht aufs entfernteste und leiseste, mit Theorieen in Verbindung brin⸗ gen, die wir mit Entschiedenheit zurückweisen, und deren Auseinander⸗ setzung auf dieser Tribüne vorgestern in der Versammlung eine so gerechte Entrüstung hervorrief, welche ich für mein Theil vielleicht etwas zu lebhaft durch meine Geberden auszudrücken nicht umhin konnte. (Nein, nein) In einem Bericht, dessen Gedanken ich mich nur anschließen konnte, hat man mit jenen Theorieen, welche der ge⸗ sunde Menschenverstand und die Rechtlichkeit zurückweisen, die Vor⸗ schläge, die ich Ihnen vorgelegt hatte, in Verbindung gebracht. (Be⸗ wegung. Eine Stimme: Warum das nicht? Warum nicht? Weil diese Jusammenstellung ungerecht war. Cärm.) Wir machen uns eine Ehre daraus, all' die großen Prinzipien zu achten, auf denen die Gesellschaft, die Familie, das Eigenthum beruhen. Man wirft dem Gesetz vor, daß es eine Spoliation, daß es en g, sei. Das ist eine ganz unbegründete Anklage. Sie könnte sonst eben so gegen jede andere Steuer gerichtet werden. (Widerspruch. Man hat ge⸗ 6. diese Steuer treffe das ärmlichste Kapital am schwersten. Dies bestreite ich, und ich behaupte im Gegentheil, daß dieses im gegen- ö Jahre das reichste ist, denn es ist das einzige, welches von . ickschlag der Ereignisse nicht berührt wurde.“ (Zustimmung.) aden hierauf noch Berryher und Boulley das Wort rn, Latten, schritt die Versammlung zur Abstimmung iber den ersten Paragraphen des ersten Artftels, ber also
Beuve;
lautet: „Es wird hiermit, aber nur für 1848, eine direkte Steuer auf alle Hypotheken-Kapitalien eingeführt, welche vor dem 16. April d. J. eingeschrieben sind.“ Die Abstimmung geschah durch Aufstehen und Sitzenbleiben und gab nur eine sehr geringe Masorität zu Gunsten des Ministers. Der Paragraph 2 lautet: „Die Preise oder Kaufsummen für Grundstücke, welche inmittelst veräußert wer⸗ den, sind den Hypotheken- Kapitalien gleichzustellen.“ Wird wenig abgeändert ebenfalls mit schwacher Mehrheit angenommen. Die Ver⸗ sammlung geht zum 3Zten Paragraphen des Artikels über: „Ausge⸗ nommen von dieser Steuer sind die Darlehne aus laufenden Handels⸗ Krediten, die Kapitalien der Kranken- und Waisenhäuser, eben so die Kapitalien des Auslandes auf heimische Grundstücke.“ Auch dieser Paragraph geht durch. Präsident Marra st: Ich lasse jetzt über den ganzen Artikel abstimmen. Larochejacquelin eilt auf die Tribühne. „Der Finanz-Minisser“, ruft er durch den Tumult, „gab gestern zu verstehen, daß er aus der Annahme der Steuer eine Kabinetsfrage mache. Ich ersuche ihn, um der politischen Stimm⸗ freiheit halber, sich zu erklären, ob er noch eine Kabinets frage daraus mache?“ Goudchaur: „Wenn ich gestern diese Aeußerung fallen ließ, so bezog sie sich weniger auf das vorliegende Gesetz, als auf die Gesammtheit meines Finanz-Systems. Ich mache also aus dieser speziellen Steuer keine Kabinetsfrage.“ Der Präsident nöthigt alle Deputirten, ihre Plätze einzunehmen. Das Skrutinium durch Stimmzettel wird verlangt. Allgemeine Spannung. Um 6 Uhr theilt Präsident Marrast folgendes Resultat mit: Zahl der Stimmenden 717, ab⸗ solute Mehrheit 359. Es stimmen für die Steuer 378, gegen die⸗ selbe 339. Der erste Artikel ist angenommen. Die Sitzung wird um 6 Uhr aufgehoben.
Paris, 2. Aug. Vorgestern ist, wie heute der Moniteur meldet, der Graf von Hatzfeldt vom Minister der auswärtigen An⸗ gelegenheiten in einer besonderen Audienz empfangen worden und hat demselben das Schreiben übergeben, welches ihn als Geschäftsträger Sr. Majestät des Königs von Preußen bei der französischen Republik beglaubigt. 22
Die Verfassungs-Kommission schreitet dem Ende ihrer Konferen⸗ zen mit den Abgeordneten der Abtheilungen entgegen. Heute kommt sie zu dem sechsten Kapitel, die richterliche Gewalt betreffend. Zehn Abtheilungen unter funfzehn haben sich gegen die Ernennung des Prä- sidenten der Republik durch die National-Versammlung und für Er⸗— nennung desselben durch allgemeine Wahl erklärt. Die Mehrheit der Abtheilungen ist für die Konstituirung des Staatsraths in der im Verfassungs⸗Entwurf vorgeschlagenen Art. Nur die Herren Thiers und Eremienr sprachen, als Organe der dritten und der zehnten Ab theilung, lebhaft für Beibehaltung seiner gegenwärtigen Einrichtung mit noch erweiterten Befugnissen. Herr Cremieux schlug vor, daß die Staatsraths⸗Mitglieder für die Entscheidung von Streitfragen auf Lebenszeit durch die National-Versammlung ernannt werden sollten.
Die Kommission wird mit den Abgeordneten der Abtheilungen nur
noch etwa zwei oder drei Berathungen halten.
Der Bruch in der Linken wird als entschieden betrachtet. Der sogenannte Berg hat sich von den Kommunisten getrennt. Es giebt nun zwei Berg-Parteien, die eine nennt ihren Klub „absolut- demo- kratischer Verein“, wird von Germain Sarrut präsidirt und will die Religion respektirt sehen, das Eigenthum und die Familie schützen, die allgemeine Brüderlichkeit und Kostenfreiheit des niederen und hö⸗ heren Schulunterrichts einführen. Die andere Hälste des Berges, unter Bac, will zwar von der Religion nichts wissen, erklärt sich für Beschützerin der Arbeiter und, nannte sich bisher auch sozialistisch, aber der Proudhonsche Sozialismus geht, ihr doch zu weit. Die Fractionen der National⸗Versammlung wären also jetzt folgende: die Vereinigung der Rue Poitiers mit 380 Mitgliedern, die des ehema⸗ ligen Palais-royal mit 150, die des Instituts mit 200, der absolut⸗ demokratische Verein und die Kommunisten. Die Repräsentanten Bac, Joly, Mulé, Robert, Deville, Bonjat, H. Detours, Cales und Andere von der bisherigen Berg-Partei protestiren übrigens in der Reforme gegen die gestrige motivirte Tagesordnung der National⸗ Versammlung. Obgleich sie aus der Tiefe ihres Gewissens und mit aller Energie ihrer Ueberzeugung die unheilvollen Grundsätze ihres Kollegen Proudhon verdammten, heißt es in dem Protest, so wollten sie doch die Unverletzlichkeit der Rednerbühne wahren. Gestern ver— sammelten sich die Büreaus der National-Versammlung, um zu ihrer monatlichen Erneuerung zu schreiten. „Dieses Geschäft“, berichtet heute das Journal des Däbats, „gab einer neuen parlamenta— rischen Partei eine Gelegenheit, ihre Stärke zu versuchen. Bekannt- lich hatten sich einige Zeit nach Eröffnung der National-Versamm⸗ lung zwei große Vereinigungen gebildet: die eine hielt ihre Sitzun⸗ gen in der Rue de Poitiers, die andere im Palais National (Pa— lais- Royal). Diese letztere, die zwar weniger zahlreich war und die laut die Absicht kundgab, die vollziehende Kommission zu unterstützen, zerfiel doch bald. Ein bedeutender, fast aus der Hälfte ihrer Mit⸗
glieder bestehender Theil, zu welchem die Herren Marrast, Garnier⸗
Pages und Pagnerre gehörten, trennte sich davon, verlegte, seine Sitzungen ins Institüt und nahm den Titel einer vermitteln den Partei an. Der andere Theil, unter dem Vorsitz des Herrn Glais -Bizoin, versammelte sich auch ferner im Palais Natio⸗ nal und beschloß, fortan fest zusammenzuhalten und mit Entschie⸗ denheit zu handeln. in ihren Reihen ausgebrochen ist, denn die am weitesten gehenden Mitglieder dieser Versammlung haben eine Bereinigung für sich ges bildet und den Titel „reine Demokraten“ oder „absolute Demokraten angenommen. Diese Vereinigung hat nicht nur ein leitendes Bürcgu ernannt, sondern auch eine Art von leitendem Arbeits⸗Comité“ . Herr Audry de Puyraveau wurde zu ihrem Ehren-Präsidenten, Herr Guinaud zum wirklichen Präsidenten, Herr David von Angres zum Vice⸗-Präsidenten und die Herren August Mie und Chauffour zu Se⸗ cretairen ernannt. Was das Eonnté' betrifft so besteht es aus den Herren Causstdisre, Jolly, Demosthenes Ollidier, Th. Vac und Ger⸗ main Sarrut. Die Zahl der Mitglieder die ses Vereins über- steigt, wie man hört, nicht 10, bis 59. Gestern nun schienen das Büreau und das Comité einmüthig dafür zu sein, daß der Verein gegen den Proudhonschen Vorschlag stimme. Ungeachtet dieses Beschlusses glaubte aber doch Herr Greppo mit Herrn Proudhon gemeinschaftliche Sache machen zu müssen, und er allein stimmte gestern mit diesem für dessen Vorschlag; die Herren Theodor Bac, Joly der Vater, Muls der Aeltere, Joly der Sohn, Robert von der Donne, Teville, Ronjat, H. Detours und Casts enthielten sich des Mitstim= mens ganz. Dieser Verein schlug nun gestern auch seine an⸗ didaten für die Präsidenten- und Serretairsstellen der Bü⸗ reaus der National! Verfammlung vor. Die anderen Fractionen wollten keinen Kampf veraniassen. Der größte Theil der frühe— ren Präsidenten und Secretalte wurde wiedergewählt. Im dlen Büreau jedoch wurde von der Fraction der „absoluten Demokraten“, mit Hülfe ihrer alten. Verbündeten aus der Glais⸗-Bizoinschen Ver= einigung, als Präsibent ihr Kandidat, Herr Latrade, an Stelle Dupin's des Aelteren durchgebracht. Die Namen der Präsidenten und Serrstaire ber 16 Büreaus sind; 1) Franz Arago, Leon FJau⸗ er; D Pupont von der Eure, Fayolle; 3. Pages von der Ariege, Babaunb⸗-Taribiere; 4) Landrin, Frichon; sJ von Toequeville, St. 6) Cremieur, Louis Perrée; 7) Garnier⸗- Pages, Vielor
Es scheint jedoch, daß von neuem Zwiespalt
Lefranc; 8) Cormenin, Pascal Duprat; 9 Latrade, Payer; 10 Carnot, Jules Simon; 11) Georg Lafayette r , 36 tine, Chguffour; 13) Nachet, Leblond; 1) Vivsen, Barailler; 15 9 263 orion.“
; auchard, Berichterstatter der Untersuchungs⸗Kommission über die Mai⸗ und Juni Ereignisse sollte 1 2 en, , ing der National⸗Versammlung seinen Bericht vorlesen. Dieser Vortrag ist aber auf morgen verschoben worden, und zwar angeblich in Folge wichtiger Enthüllungen, welche, wie es heißt, die Verhastung dreier Repräsentanten zur Folge haben dürfte. Die Union bezeichnet die Herren Ledru⸗Rollin, Louis Blane und Caussidiere als die drei Mitglieder der National- Versammlung, gegen welche schwere Beschuldigungen vorlägen. Dies Blatt will. auch wissen, daß Lamartine und noch ein Dutzend anderer Repräsentanten politisch kompromittirt seien. Hubert, bekannt durch das Attentat vom 15. Mai gegen die National⸗Versammlung, hat aus seinem Gefängniß ein Schreiben an die Untersuchungs-Kommission gerichtet, worin er versichert, daß jenes Eindringen in die Versammlung nicht die Folge eines Komplotts gewesen, und daß zwischen die⸗ sem Ereigniß und dem Juni,⸗ Aufstand nicht der mindeste Zusammenhang bestehe; er allein habe am 15. Mai die De— monstration zu Gunsten Polens zu Wege gebracht, und Barbe s habe dabei gar nichts gethan, als daß er dieselbe aufzuschieben bemüht gewesen; er will auch ganz allein die Verantwortlichkeit für die da— malige Erklärung, daß die National-Versammlung aufgelöst sei, auf sich nehmen, da sie von ihm allein ausgegangen sei und er, ohne mit Jemand sich verabredet zu haben, nur so gehandelt habe, wie es ihm die Umstände und Humanitätsgründe als nothwendig hätten erschei— nen ö * . ;
ie lyoner Telegraphenlinie ist in unaufhörlicher Thätigkeit. Man sagt, Cavaignac sei entschlossen, die fa f, ,, ,, in Piemont einrücken zu lassen, aber Ancona zu besetzen. Guer⸗ rieri ist aus Mailand hier anf elangt, um der Exefkutivge⸗ walt die Lage Ober⸗-Italiens ar,, In Mailand ist ein Wohl— fahrts⸗Ausschuß errichtet worden, der aus drei Mitgliedern besteht: Maestri, Restelli und General Fanti. Alle drei gehören der republi— kanischen Partei an. Guerrieri versichert angeblich, daß nur durch Errichtung eines republikanischen Wohlfahrts- Ausschusses dem Aus— bruch einer Volkebewegung habe vorgebeugt werden können. Es heißt, der König Karl Albert wolle nunmehr die sicilianische Krone für sei' nen Sohn nicht annehmen.
Das Journal, ein neues Blatt, dessen Haupt-Redacteur Al— phonse Kart ist, enthält folgenden Artikel: „Wenn wir auf die Vor— gänge in Italien hinblicken, so fragen wir uns, ob Frankreich Krieg beginnen wird. Bis jetzt noch macht, Dank dem Himmel, nichts den? selben nothwendig. Krieg ist stets ein Unglück, denn er führt in sei⸗ nem Gefolge Elend, Braudstiftung und Blutbad für beide Parteien. Dem Glücklicheren, dem Sieger nämlich, fällt der kleinere Theil die⸗ ser Heimsuchungen zu; aber auch er hat immer seinen Antheil zu tragen. Die Franzosen haben nicht nöthig, ihren Muth und kriege⸗ rischen Charakter zu beweisen, und die Opfer der Kanonen würden nimmer in zehn Jahren ausrichten, was das Beispiel unserer Frei⸗ heit in vier Mongten bewirkt hat. Frankreich kann keinen Phantasie⸗ Krieg führen. Deshalb wird es taub bleiben gegen die Stimme von Leuten, welche unaufhörlich von unseren Siegen, unserem Ruhme unseren Waffen reden, die aber, nachdem sie selbst sich m Militairdienste für Geld durch Vertreter ersetzen ließen nur den Wunsch hegen, ohne eigene Gefahr Lorbeeren in Europa und Paläste in Afrika zu erringen. Die Lage unserer Finanzen gestattet uns nicht, um solcher Menschen willen Krieg zu führen. Wir sagen dies laut und befürchten nicht im geringsten, daß die Aeußerüng unserer Feinde, falls wir deren haben, ermuthigen werde. Sle wissen recht gut, daß, wenn ein ungerechter Uebergriff, eine Beleidigung der Ehre unseres Landes den Krleg nothwendig, machen sollte, die Füh—= rer, welche Frankreich selbst sich gab, nur einen Aufruf an das Land zu erlassen brauchen, und daß dann alle Städte, alle Land⸗Bezirke zahlreiche Heere zu Kampf und Sieg entsendet werden. Jede Mut⸗ ter würde dann ihre Söhne der Republik hingeben und ihre Arm⸗ bänder, ihre Ringe in die Münze tragen.“
General Cavaignac ist der Sohn eines Mitgliedes des National— Konvents und 1802 geboren. Der bekannte Journalist Cavaignac, einer der bedeutendsten Männer der ehemaligen republikanischen Sppo— sition, Redacteur der Tribune und Stifter der Reforme, ist fein Bruder. Cavaignac trat 1827 als Lieutenant in das zweite Genie— Regiment, wohnte in dieser Eigenschaft der Expedition in Griechen— land bei und wurde bei der Rückkehr des Armer⸗-Corps zum Haupt⸗ mann befördert. Im Jahre 1832 wurde er mit einem Detaschement seines Regiments nach Algerien geschickt. Seine Kenntnisse und sein persönlicher Muth gewannen ihm das besondere Vertrauen des dama— ligen Gouverneurs Marschall Clauzel. Als der Herzog von Aumale das Gouvernement von Algerien erhielt, war er bereits General— Major. Nach der Februar-Revolntion war einer der ersten Akte der provisorischen Regierung, den General Cavaiguac zum General— Lieutenant und Gouverneur von Algerien zu ernennen. Bald darauf bot man ihm das Portefeuille des Kriegs-Ministers an, das er nach wiederholter Ablehnung endlich annahm. In den Junitagen wurde er zum Chef der vollziehenden Gewalt und dann zum Minister-Prä— sidenten des Conseils ernannt und zugleich mit der vollziehenden Ge— walt beauftragt.
Das Finanz- Comité hat sich gegen das zwischen dem Finanz⸗ Minister und der lyoner Bahngesellschaft abgeschlossene Uebereinkom⸗ erklärt. Es schlägt vor, daß die Gesellschaft die Strecke bis Monte— reau fertig bauen und ausbeuten, die Regierung aber den Rest der Bahn bis Lyon vollenden und an die Gesellschaft verpachten soll.
Die Grundstüqe, welche die Stadt der Bank als Pfand für das Darlehen von 19 Millionen überwiesen hat, sind selbst bei dem jetzi⸗ gen gesunkenen Preise 15 Millionen werth. ⸗
Sämmtliche General-Einnehmer sind hierher beschieden worden. Als Grund giebt man theils die schon genehmigte, theils eine neue Anleihe an, welche in nicht ferner Zeit nöthig werden dürfte.
Das Bien public nimmt von einigen Bemerlungen, welche in der National-Versammlung gegen die provisorische Regierung gefal⸗ len sind, Vergnlassung, um dleselbe, so wie Herrn von Lamartine, gegen die „Undankbarkeit für die ausgezeichneten Dienste, welche die provisorische Regierung Frankreich erwiesen“, in Schutz zu nehmen. Das Bien publique glaubt in dieser Undankbarkeit ein Abnehmen des wahren republikanischen Geistes zu erblicken. Auch die soziali⸗ , n,, pacifique nimmt Herrn von Lamartine in
Mit Hinsicht auf Goudchauy's Hypothekensteuer⸗Entwurf sagt das Journal des Debats: „Möge die jetzi e , n f, auf ihrer Hut sein. Das Vertrauen, das sie einflößt, beruht größtentheils nur auf der Ueberzeugung, daß sie mit den sinanziellen Irrthümern der vorigen Verwaltung gänzlch gebrochen.“
Der Kriegs Minister, General Lamoricière, leidet am Wechsel⸗ fieber. Doch hat ihn dasselbe bisher von den Geschäften nicht ab⸗ gehalten, obgleich er sehr ng ge fc aussieht.
Der National sagt über die Interpellationen Mauguin's: Wir können das Interesse, nicht begreifen, das Herrn Mauguin drängt, in die Mitte der überall schwebenden Fragen eine unnütze
501
und kompromittirende Diskussion zu werfen. Die Politik der i ist keine geheimnißvolle, und was die Thatsachen 23 * den Nachbarländern ereignen, so ist Jedermann so gut unterrichtet als die Regierung. Es kann also nicht bloße Neugierde sein die man zu stillen sucht. Oder beabsichtigt Herr Mauguin, dem Niniste⸗ rium Verhaltungsbefehle für die Zukunft vorzuschreiben? In diesem Falle kann er sich überzeugt halten, daß Herr Bastide sich anderwärts Rath holen würde. Will Herr Mauguin die frühere Handlungs⸗ weise des Ministeriums kritistren? Mag er es thun; aber bedenke er, daß unsere Stellung in Europa nicht die schlimmste ist, und daß er für seinen Tadel wenig Gehör in der National ·Versammlung sinden dürfte. Will er die Gegenwart behandeln? Hierüber scheint uns bei der Wichtigkeit der in Italien, Oesterreich und den Donguländern schwebenden Ereignisse jede öffentliche Debatte unzulässig.“
Louis Blanc erklärt in den Journalen, daß er keines weges wie⸗ derholt vor der Untersuchungs-Kommission erschienen sei. Nut einmal und zwar als Zeuge, sei er gleich anderen Repräsentanten vor die Kommission beschieden, aber gar nicht über die Juni⸗-Ereignisse be⸗ fragt worden, bezüglich deren er übrigens auch nicht den mindesten Aufschluß hätte geben können, da Niemand ihnen fremder sei, als eben er. 6.
Die mit ihrem Gemahl aus Spanien weggewiesene Infanti Josepha ist durch Bayonne gekommen, um ihren? Sohn sies in anti reich zu , ; nen Hehn. ji imm
Lucian Murat, Sohn des Ex-Königs von Neapel, hat sei diplomatische Sendung bereits angetreten. Die vie. stt l Pichler ob sie sich auf die römischen oder sicialinischen Haäͤn⸗
Im Hafen von Toulon herrscht große Bewegung. Der Tele⸗ graph bringt täglich neue Befehle dorthin, welche Staats Dampf⸗ schiffe an den Vice⸗Admiral Baudin weiter befördern.
An Oudinot, den Ober-General der Alpen⸗-Armee, soll der Be⸗ fehl abgegangen sein, die nach Paris entsandte Division sofort zu er⸗ setzen und sich marschfertig zu halten.
Die russische Regierung hat in hiesigen Werkstätten eine bedeu— tende Zahl Waggons für ihre Eisenbahnen bestellen lassen.
Großbritanien und Irland. London, 1. Ei mehrstündiger Kabinets⸗Rath 6 gestern im auswärligen 7 . ;. Aus Dublin veröffentlicht heute die Times von gestern Abend folgende Nachrichten, die ihr mit dem elektrischen Telegraphen aus Liverpool zugegangen sind: „Zehn Leute, im Geschäfte von Prim u. Comp., wurden heute Morgen verhaftet und im Kilmainham⸗Ge⸗ fängnisse verwahrt. Man fand bei ihnen amtliche Ernennungen zu Stellen im Heere der Rebellen. 6 eneral M Donald steht in Val— lingarry. Von Smith O'Brien hörte man zuletzt zu Johnstown, in der Grafschaft Kilkenny. Neun Gra schaften sind heute prollamirt.“ Die Gesellschaft des elektrischen Telegraphen hat von Dublin, Mon= tag 5e Uhr Nachmittags, folgende Nachricht erhalten: „Das ganze Land längs der Eisenbahn ist ruhig. Das Föste Regiment, 2 Ka⸗ nonen und Bedienung gingen heute Morgen von Dublin nach Thur⸗ les ab. Das 35ste Regiment, 1109 Mann stark, ist heute Morgen in den Kriegs-Dampfschiffen „Driver“ und „Cyclops“ in Kingstown angekommen; auf dem „Royal William“ trafen 45 Artilleristen Pferde und 2 Kanonen ein.“ Im Uebrigen wird der Aufstand in Irland ö. i l angesehen.
In der gestrigen Unterh aus- Sitzung beschäftigte man si nach dem der Minister des Innern die an n , llc über Irland abgegeben hatte, mit der Comité-Berathung über die Zuckerzölle. In mehreren Punkten giebt die Regierung den Pflan⸗ zern nach, so z. B. soll auf Zucker, der aus britischen Niederlassungen kommt, in die fremder Zucker nicht zugelassen wird, für braunen Can⸗
dis oder weißen raffinirten Zucker ein und derselbe Zoll von 17 E 1 Ver gelegt werden. Dieser Zoll dauert . . 1846 . 5. Juli 1849 und wird jährlich um 1 Sh. 4 Pce. verringert, bis er 1851 die bleibende Höhe von 13 Sh. 4 Pee. erreicht. Dis Zu⸗ geständnisse der Regierung befriedigten keinesweges die Schutzpartei und es entspann sich eine lebhafte Debatte, doch würden die Voꝛsch age der Regierung angenommen. Zum Schluß bewilligte das Haus einige Posten des Budgets für das Feldzeug- Ant. —
Im Oberhause zeigte Lord Brougham an, daß er den Zustand Irlands noch vor Ende der Sitzung zur Sprache bringen werde. Die Bill über die verschuldeten Güter in Irland erhielt die Genehmigung der Lords.
Die Scenen des Aufstandes in Irland werden von dem Bericht— erstatter der Times folgendermaßen dargestellt: „Ich verließ Kilkenny und begab mich nach Tipperary, diesem Heerde des Aufstandes. Man wird es kaum glauben, daß nirgend, wo ich durchkam, eine Spur von Unruhe oder Besorgniß zu merken war. Das Vieh weidete ruhig auf den Wiesen, die Landleute hockten ruhig an der Thür ihrer Hüt⸗ ten. Nirgend Bewegung oder Hin- und Herziehen von Bewaffneten, kein Glockenläuten, keine Freudenfeuer. Das ganze Land schien in die tiefste Ruhe versenkt. Schöne Weiden und herrliche Kornfelder begegneten dem Auge, wohin es blickte. So sah es in Tipperary aus, als die langverheißene, vielgefürchtete Revolutlon von 1848 dort ausbrach. Doch die Wohnung eines Gutsbesitzers, in welche ich trat gab mir ein Bild des Krieges. Das Gehöft war fürchterlich veibar⸗ rikadirt und befestigt; die ungeheuer dicke Hausthür war doppelt ver⸗ schlossen, die oberen Fenster waren mit Schießscharten versehen. Drin⸗ nen waren sechs oder sieben gerüstete junge Männer und viele Frauen, welche hierher geflüchtet waren, un Schutz zu finden. Pistolen, Doppelbüchsen und Handgranaten waren die Vertheidigungs⸗Waffen. Der ganze Platz war eine Festung im Kleinen. Ueber das kleine Gefecht, welches der ganzen Empörung ein Ende gemacht zu haben scheint, laufen folgende nähere Nachrichten ein: Kaum war die Nach⸗ richt, daß O'Brien und seine Genossen für Verräther erklärt und ein Preis auf ihren Kopf gesetzt sei, von Dablin nach Kilkenny gekom⸗ men, als Herr Blake, der Grafschafts-Inspektor der Konstabler— Mannschaft, den Entschluß faßte, sich jener Führer des Aufstandes zu bemächtigen. Als er sicher erfahren, daß SBrien die Nacht un⸗ ter den Bergleuten oder „schwarzen Knaben“ von Boulagh zugebracht so sandte er nach Callan, wo die Konstabler der Umgegend seit eini⸗ gen Tagen zusammengezogen waren, und schrieb nach allen Sei— ten um Truppen. Unkerdeß rückte der kleine Haufe der Konstab⸗ ler, 50 bis 60 Mann, geführt vom Haupt ⸗-Konstabler Trant, mit bewundernswürdiger Unerschrockenheit in die Mitte des Aufruhr vor. Auf der Gemeindeweise von Boulagh fanden sie Smith O'Brien und seine Helfer, die sich dort mit weit überlegenen Kräften kampffertig aufgestellt hatten. Beim Anrücken der Konstabler ertönte die Glockt der nächsten Kapelle, und das Landvolk lief von allen Seiten herbei. Da Trant und seinen Gefährten Gefahr drohte, umzingelt zu werden so warfen sie sich in ein festes, mit Schiefer gedecktes Haus, welches auf einer Anhöhe dicht bei der Gemeindewlese stand. Hier wur⸗ den sie bald von den bewaffneten Haufen angegriffen. Smith O'Brien trat ans Fenster mit zwei Pistolen in der Hand und for⸗ derte die Konstabler auf, ihre Waffen zu überliefern, dann folle ihnen nichts geschehen. Während er sprach und mit den Kon⸗
stablern zu fraternistren suchte, indem er ihnen die Hand durch
das Fenster schüttelte, häuften seine Anhänger kaltblütig Stroh und Heu vor dem Eingange des Hauses auf, um die armen Schelme
drinnen entweder zu ersticken oder zu verbrennen. Nun war bie zum Handeln gekommen; aber die Konstabler machten nicht 232 don ihren Flinten Gebrauch, als bis mehrere Schüsse gegen sie feuert und Steine durch das Fenster geworfen waren. Dann 246. sie Feuer. Zwei aus dem Haufen stürzten todt nieder, ein Dritter gab gleich nachher seinen Geist auf. Der Erfolg war, daß die Menge sich zurückzog, und obgleich Smith O'Brien sie immer von neuem aufferderte, darauf los zu gehen und das Haus niederzurei
so wollten sie doch nicht daran. Der katholische Geistliche der Üim⸗ gegend kam herbei und beschwor das Volk, keine Gewalt zu brauchen. Da flohen O Brien und seine Freunbe unwillig davon. S' rien saß auf einem Pferde, welches kurz vorher einem einzelnen berittenen Konstabler at genommen worden. Die ser Mann begegnete ihm auf der Landstraße zu Fuß und hielt O'Brien vor, es fei thöricht, den Soldaten, welche sich gegen ihn zusammenzögen, Widerstand leisten zu wollen, besonders da die Priester das Volk aufforderten, sich von der Empörung fern zu halten. O'Brien schien tief über diese Anrede nachzu innen. Er sagte, zwanzig Jahre lang habe er versucht, sei= nem Vaterlande zu dienen; aber wenn das Volk ihn verlasse, so müsse er dessen Sache aufgeben. Mit diesen Worten ritt er davon.“
Dänemark. Kopenhagen, 30. Juli. ĩ v heranrückenden Cholera von russischen 3 , ,, Vorbeugungs⸗Maßhregeln angeordnet worden, die Quarantainezeit für Schiffe aus russischen und sinnischen Häfen auch von fünf auf zehn Tage erweitert und der inssischen Flotte das Landen, Handeln und sonstige Communicationen untersagt worden.
Schweiz. Tag satzung. Sitzung vom 27. Juli id
349g.) Nach der den,, des e e rn. 83 2 —— nifest des Gemeinderathes von Forli in der Romagna über das tapfere Benehmen der in römischen Tiensten befindlichen Schweizer⸗Regimen⸗ ter bei Vicenza und ihre Aufnahme ins italienische Bürgerrecht ver- lesen, welche Mittheilung vom Vorort angemessen verdankt werden soll — Nach mehreren verlesenen Anzeigen des eidgenössischen Kriegs⸗ rathes wird, zur Tagesordnung, nämlich zur Besetzung der . ⸗ schen Geschäftsträgerstelle in Wien, geschritten und zuerst ein Bericht des Verorts über die bekannte Paßgeschichte mit Philippsberg ver⸗ lesen, welcher mit dem Antrag auf Entfernung des Herrn von Effin⸗ ger schließt. Zürich will in keine nähere Kritik des höchst auffal⸗ lenden Verfahrens des Herrn von Effinger mit Herrn von Philipps⸗ berg eintreten, sondern anhören und bei der Wahl selbst seine Ansicht aussprechen. So auch die meisten übrigen Gesandischaften. Gla⸗ tus, Baselland, Freiburg und aadt dagegen tadeln ent⸗ schieden und offen dazs Benehmen des eidgenössischen Geschäftsträgers und sprechen ihre Mißbilligung aus, und zwar Baselland sein ernstes und höchstes. Es wird von diesen Ständen überhaupt dargethan, daß Herr von Effinger schon lange nicht mehr das politische Syslem der Mehrheit der schweizerischen Bevölkerung vertreten habe und auch nicht vertreten könne, da er aus der Schule Metternich's sei. Die politischen Verhältnisse Oesterreichs seien nun so verändert worden, daß die Stellung dieses Geschäftsträgers schon lange nicht mehr halt⸗ bar und sogar lächerlich geworden sei, und es sei zu verwundern, daß derselbe nicht schon längst seine Demission selbst eingegeben habe. Es wird auch an die berüchtigte Rolle, welche Herr von Philippsberg in der Schweiz noch vor dem Sonderbundskriege gespielt habe, erinnert, welche auch Herrn von Effinger nicht habe unbekannt sein können, und dennoch habe er einem solchen der freisinnigen Schweiz so feindselig gesinnten Manne einen Paß ertheilen können. 2 giebt nähere Erläuterungen über die sonderbare Rolle, die Herr von Philippsberg in Mailand wahrscheinlich habe spielen wollen, und über die näheren Umstände seiner Verhaftung, so wie es auch die Zumuthungen und Drohungen, die er sich gegen seinen Kanton sel=
ner Zeit erlaubt habe, bestätigt, was auch von Graubündten in Bezug auf seinen Kanton bestätigt wird. Ba selland sprach sogar von ei⸗ ner üblen Aufnahme der Post⸗Abgeordneten bei Herrn von Efsinger, worüber aber Baselstadt, auf welches sich der Gesanbte von Basel= land berufen, keine Auskunft geben kann, jedoch glaubt, daß der Ge⸗ schäftsträger hier seine Stellung außer lcht * habe, dieses aber nicht böswilliger Absicht, sondern Unüberlegtheit zumißt. Grau⸗ bündten giebt dem Herrn von Efsinger das Zeugniß eines freund= lichen, gefälligen Entgegenkommens aller mit ihm in Berührung ge⸗ kommenen Schweizer. Bern glaubt, wie Freiburg, daß bei den jehi⸗ gen veränderten politischen Verhältnissen Oesterreichs, wo nicht mehr das ganz Deutschland leitende politische System Metiernich's vorhan⸗ den sei und Oesterreich diesen Einfluß auch nie wieder erlangen werde, Wien auch nicht der Sitz für den e,, , er sein könne sondern Frankfurt. Es bestätigt auch die gefallene k von der Verwendung des österreichischen Gesandten von Kaisersfesd für die Wiedererwählung des Herrn von Effinger, wobei dem Ersteren aber der Präsident bemerkt habe, daß wenigstens Bern nie die Hand dazu bieten werde, Die Anträge von Bern für Aufhebung der Ge⸗ schäftsträgerstelle in Wien, für die verschiedenen von Freiburg, Genf und Baselland c. vorgeschlagenen Arten von Mißbilligung (ernste höchste und einfache), für sofortige Zurückberufung (don Freiburg gestellt), für Verlegung des Sitzes und für Eutferming (Antrag des Vororts) bleiben (der letzte mit 8 Stimmen) sämmtlich in der Minderheit. Mit 21 Stimmen wird aber die Vornahme einer neuen Wahl beschlossen und hierauf mit 15 von 21 Stimmen Präsident Dr. Kern von Thurgau gewählt; 3 Stimmen sielen auf Herrn von Effinger, J auf Landammann Näff und 1 auf Pr. A. Escher. Dr. Kern dankt für das ihm geschenkte Zutrauen, bittet sich aber eine kurze Bedenkzeit für die Erklärung über die Annahme seiner Wahl aus. (In der nächsten Sitzung, vom 28. Juli, wurde eine Juschrist des r. Kern verlesen, worin derselbe erklärt, „dem ehrenvollen Ruf n , zum Geschäftsträger in Wien für einstweilen folgen zu ollen.“
Sitzung vom 29. Juli. (Frkf. Journ.) eute ist de Kommissions-Bericht an die Tagsatzung, betreffend die ö . heiten der deutschen Flüchtlinge von der deutschen Bundes ⸗Versamm⸗ lung und dem Großherzogthum Baden eingelangten Noten vom 30. Juni und 5. Juli 1848, an der Tagec-Ordnung. Der Antrag, den die Kommission bringt, lautet: „Die Tagsatzung beauftragt den eid⸗ genössischen Vorort: 1) Dem noch in Beru weilenden Abgeordneten der aufgelösten deutschen Bundes-Versammlung, Namens ber eidge⸗ nössischen Tagsatzung, in einer kurzen Verbal⸗Note den Inhalt und das Ergebniß ihrer die Ansinnen der genannten hohen deutschen Bundes-Versammlung als unstatthaft ablehnenden Verhandlung mit⸗ zutheilen und zuglei die Gründe anzugeben, weshalb die schweize⸗ rische Tagsatzung nach eingetretenen veränderten Verhältnissen sich der Erlassun einer Gegen⸗Note schicklicher Weise habe entheben müssen; ie Note des bei der ,, Eidgenossenschaft beglaubigten Großherzoglich badischen Minister⸗Kessdenten vom 4. Juli 4s mn Benutzung und im Sinne der heute ber Tagsatzung vorgelegen richt⸗Erstattung, in ablehnendem Sinne zu bean wo tons⸗Regierungen mittelst 1 nereisschrend Tagsatzung, unter — des Beifang i
zu Handhabung einer guten *
die vertrauengvolle 2 aue 72 me das fn g, f. tone anch fortan, wit bisganhin, nichte verab fan