1848 / 96 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

ien; se aller Strenge dahin wirken, daß nach dem 1 * * verfahren werde, er erbitte sich , alle dergleichen Mittheilungen zu

Interpellanten e ! x 22 . Wr Sie rakows ki interpellirt, er ersehe

ĩ allizien, worin eine Todtenfeierlichkeit ver⸗ 2 . 3 wr, n ne, als Gouverneur von Gallizien bote n, und Militair⸗Gewalt in einer Person vereinige. Ein sol⸗ * lie siand setze eine spezielle Lage Galltziens voraus, und er frage * seit wann sich Gallizien in einer so speziellen Lage befinde er lle die betreffenden Papiere auf den Tisch des Hauses niedergelegt gen. Doblhoff: Er habe schon einmal die nöthige umstãändliche Aufklärung gegeben, es kam daher daß der vorige Gouverneur Graf Stadion vor seiner Abreise seine Stelle an Baron Hammerstein über⸗ geben. Bereits sei darüber verfügt worden. Sierakowski fragt aun noch, ob hiervon die Anzeige an das vorige Ministerium gemacht worden, was bejahend beantwortet wird. Derselbe Abgeordnete ver⸗ spricht hierauf, dem Herrn Minister des Innern das früher erwähnte Plakat zur Kenntnißnahme mitzutheilen.

Wien, (Wien. Ztg.) Ein dem Kriegs-Mini⸗ sterium zugegangener Bericht des Feldmarschalls Grafen Ra⸗ detzky aus dem Hauptquartier Sesto (5 Miglien vorwärts Cre⸗ mona) vom 31. Juli d. J. meldet, daß der König Karl Albert in der Racht Cremona verlassen und sich bei Pizzighettone über die Adda gezogen hat. Am Morgen des 31sten bei Anmarsch der Raiserlichen Truppen gegen Cremona erschien eine Deputation beim Feldmarschall, welche die Unterwerfung derselben antrug. Man fand in Cremona 5 Kanonen und viele Lebensmittel-Vorräthe, so wie auch mehrere Wagen voll Monturstücke und Schuhe. Der Feldmarschall Radetzky ließ eine Brigade als Garnison daselbst und setzte mit vier Armee— corps die Bewegung gegen die Adda fort. Ueberall kam ihm das Landvolk unter dem freudigen Zuruf: „L nostri liberatori-“ entge—⸗ gen. Die Armee ist bei ihren großen Anstrengungen fortwährend vom besten Geiste beseelt und vollbringt trotz der so großen Hitze mit Freuden die ihr zur Verfolgung des Feindes auferlegten Gewalt— märsche. . Der Feldmarschall Graf Radetzky hat folgende Proclamation erlassen:

„Bewohner der Lombardei! An der Spitze meiner tapferen und sieg⸗ reichen Armee habe ich den lombardischen Boden betreten als Euer Befreier von einer revolutionairen und torannischen Herrschaft. Durch verrätherische

Einflüsterungen haben Viele von Euch die heiligen Pflichten gegen ihren rechtmäßigen Sonverain vergessen. Kehrt zuruͤck zur Unterthanenpflicht unter den milden Scepter des Kaisers und Königs. Ich biete Euch die „Hand zur aufrichtigen Versöhnung. Lombarden! Hört meinen wohlgemein⸗ ten Rath. Empfangt vertrauensvoll meine tapferen Truppen. Den fried⸗ lichen Buͤrgern werden sie die größte Sicherheit der Person und des Eigen⸗ thums garaäntiren aber gegen jene, die im blinden Delirium der Rebel lion sich meinen Ermahnungen widersetzen, wird unnachsichtlich mit der gan— zen Strenge der Kriegsgesetze verfahren werden. Bei Euch steht die Wahl bei mir aber die Pflicht der genauen Erfüllung meines Wortes.

Hauptquartier Valleggio, den 27. Juli 1848.

Radetz ky, Feldmarschall.“

Der Minister der Arbeit hat dem Sicherheits-Ausschuß folgen— den Erlaß zugefertigt:

„Mehrfache wichtige und leider nicht erfreuliche Wahrnehmungen, welche ich seit dem Antritt des Ministeriums der öffentlichen Arbeiten auf dem Gebiete desselben und der dabei beschäftigten Arbeiter bereits zu machen Gelegenheit hatte, führten mich nach gepflogenem Einvernehmen mit meh⸗ reren Fachmännern zu der Ansicht, daß es für die Wichtigkeit und Schnel⸗ ligkeit der Lösung aller auf diesem Felde auftauchenden Fragen von unbe— zweifeltem Nutzen sein müßte, wenn für die Dauer der gegenwärtigen au— Ferordentlichen Zustände ein provisorisches Central-Comité für die Arbeiter=

5. Aug.

Angelegenheiten unter meiner obersten Leitung und Ueberwachung unverweilt errichte würde. Dasselbe hätte zu bestehen aus je einem möglichst kompe— tenten Individuum a) der fünf Ministerien: des Innern, des Krieges, der Finanzeß, des Handels und der öffentlichen Arbeiten; dann hb) der beiden temporellen öffentlichen Organe des Gemeinde-Ausschusses.

Die Aufgabe dieses Comité's im Allgemeinen bestände: 1) In Er⸗ bebung über den Stand und den Zustand, so wie über die Zuständigkeit der verwendeten oder verwendungsbedürftigen Arbeiter und in der Evidenz, haltung dieser Daten. 2) In Erhebung über die Nothwendigkeit, Anzahl den Umfang und die Reihenfolge der öffentlichen Arbeits -Objelte. 3) In der Vermittelung zur Beischaffung der erforderlichen Geldmittel für die in Angriff zu nehmenden Arbeiten. 4) In der obersten Ueberwachung der Ausführung dieser Arbeiten und der dabei zu beachtenden Grundsätze und zwar a) in technischer, b) in ökonomischer, e) in disziplinarer Beziehung. 5) In dir Anbahnung eines den Anforderungen des Staates und der Ge— sellschaft möglichst entsprechenden, normalen Zustandes der Arbeiter-Angele—= genheit überhaupt, bei dessen Erreichung, das heißt: sobald der gegenwärtige außerordentliche Andrang der Arbeit aufgehört haben wird, die Aufiösung dieses außerordentlichen Comité's anstandlos erfolgen kann und auch so⸗ gleich zu erfolgen hat. Da es von hoher Wichtigkeit ist, daß dieses Comité so schnell als möglich zusammentrete, sich sodann unverzüglich konstituire und, sobald für . unmittelbaren Vorsitz gesorgt sein wird, seine Ge— schäfts-Ordnung bestimme und sofort seine Wirksamkeit beginne; so lade ich in Anhoffnung der allseitigen Zustimmung den löblichen Sicherheits Ausschuß ein, heute noch ein dem beabsichtigten Zwecke entsprechendes In⸗ dividnum aus seiner Mitte als Mitglied dieses Comité's abordnen und an— weisen zu wollen, sich morgen filih um 8 Uhr in meinem Ministerigl— Büregu zur näheren Verständigung einzufinden. Ueber den gefaßten Be- schluß sehe ich der gefälligen Mittheilung gleichzeitig en'gegen. Wien, den 30. Juli 1818. Ernst von Schwarzer.“

Wien, 3. Aug. (Schles. Ztg.) Anstatt des Erzherzogs Jo⸗ dann welcher die Stelle eines General-Direktors des Genie⸗ und Fortisiegtisus-Wesens der Ingenieur- und der neustädter militairi . Akademie bekleidete, ist der Feldmarschall- Lieutenant, Graf

bog, zum provisorischen Leiter dieser hohen Stelle ernannt wenn,

Obwohl im Laufe des . ö 49

n gestrigen Tages vor dem Minoriten⸗ , ,. che Menge müßiger Zuͤschauer versammelt war, welche ch ih e Abend fort und fort vermehrten, so wurde die offentlichs uhr doch nicht weiter gestört. Dagegen kamen in der Vorstadt Wieden und af der Favoriten-Straße mehrere Erzesse vor. Es , . 6 und Bäckern Kaßzn-Musiken ge— macht, und die Nationalgarde hatte volla ic zie⸗ Ver herzuste len. auf zu thun, die Ruhe wie⸗

Wien, 3. Aug. (Bresl. Ztg.) Die Abschiedswor Reichsverwesers an den Sicherheits-Ausschuß n r . . . die Stelle an, zu der man mich berufen, weil ich ki. /e. 9 land für Alle unbefangen und selbstständig Gutes wüten .

Es erwartet mich dort gleich eine Arbeit; es ist die nordüche Rl und die Pacification Italiens. Was an mir liegt, ö.

Deutschlands zu kräftigen, da wir Alle Deutsche sind, will ich 6 Ich befinde mich seit sechös Wochen in ALien und habe mich überzeugt, daß außer Kleinigkeiten die Ruhe nicht gestört wurde. Ich 'sehe, daß der Reichstag ungehindert berathen kann und unsere brave Na⸗ tional⸗Garde ihre Pflicht kennt.“

Triest, 3. Aug. (Oe st. Lloyd.) Der Reichs-Minister der auswärtigen Angelegenheiten, von Schmerling, hat dem Könige von Sardinien einen neuen Protest gegen das, wenn auch noch so scho⸗ nungsvolle Fortbestehen der Blokade unseres Hafens übersandt und gleichzeitig ein Schreiben an den Gouverneur des Küstenlandes, Alt⸗ grafen von Salm, gerichtet, worin es unter Anderem heißt: „Ich

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sehe mich zu erneuter und noch kräftigerer Verwendung zu Gunsten

des gefährdeten Küstenlandes veranlaßt und hoffe, daß die Ermah⸗

nungen der für Deutschland niedergesetzten Centralgewalt, welche ih—

ren Worten größeren Nachdruck zu geben vermag, als es die Bun⸗

des Versammlung zu thun im Stande war, auch entscheidenderen Ein—

fluß auf die Haltung der sardinischen Regierung üben werde.“ (Den oben erwähnten Protest werden wir unseren Lesern

morgen vollständig mittheilen.)

Bayern. München, 2. Aug. (A. 3.) Durch höchstes Reskript ist der Universität aufgegeben, zu dem im September be— vorstehenden Universitäts⸗Professoren-Kongreß in Jena fünf ihrer Mitglieder zu wählen, eine Wahl, zu der außer den ordentlichen und außerordentlichen Professoren auch die Privat⸗Dozenten gezogen wer⸗ den. Den Abgeordneten sind die standesmäßigen Diäten auf 12 Tage und die Reisekosten zugesichert. Motivirt ist diese höchste Ent⸗ schließung durch die Absicht, „die gleichmäßige Regelung der Verhält⸗ nisse aller deutschen Hochschulen durch gründliche Berathung von Vertretern aller deutschen Universitäten zu erzielen, und den Bau dieses neuen nationalen Werkes möglichst zu befördern.“

Major von der Tann, welchen man hier allgemein erst zwischen dem Ften und 6. August erwartet hatte, ist gestern Abend schon hier angekommen.

Nach einer Korrespondenz des bayerischen Landboten aus Tölz hat man zwischen diesem Markte und dem nahen Heilbronn eine neue Jodquelle aufgefunden; man ist bereits mit der Fassung derselben beschäftigt. f

Sachsen. Dresden, 4. Aug. (Lpzg. 3tg.) Nachdem der Staats-Minister von Oppell wegen seiner geschwächten Gesund—⸗ heit wiederholt um seine Entlassung nachgesucht, auch der interimi— stisch mit der Leitung des Departements des Krieges beauftragte Oberst Aster um Enthebung von diesem Auftrag gebeten, hat Se. Königl. Majestät diesen Gesuchen, unter Anerkennung der von Bei⸗ den treu geleisteten Dienste, stattgegeben, den Staats-Minister von Oppell, unter Aussetzung der gesetzlichen Pension, des Staatsdienstes entlassen und das Departemen? des Krieges dem Generalmajor und Brigade⸗Kommandanten Karl Friedrich August Treusch von Buttlar, unter Ernennung desselben zum Staats-Minister, übertragen.

Leipzig, 6. Aug. (D. A. 3.) Heute Vormittag ist an die hiesige Garnison, gegenwärtig aus dem 1sten Bataillon und der 2ten Compagnie des 2ten Schützen⸗-Bataillons bestehend, die deutsche Na⸗ tional⸗-Kokarde, verbunden mit den sächsischen Farben, vertheilt wor⸗ den. Hierauf marschirten die Truppen auf den außerhalb der Stadt gelegenen Exerzirplatz, wo bald der Stadtkommandant, General von Holtzendorf, in Begleitung des Kommandanten, Vice⸗Kommandanten, der Adjutanten und der vier Bataillons-Kommandanten der hiesigen Kommunal⸗Garde zu Pferde, anlangte und, nachdem die Kolonne for— mirt war, eine Anrede hielt, in der er den Soldaten bekannt machte, wie ihnen der Ruf, der Befehl zugegangen sei, für Deutschlands Rechte in den Kampf zu gehen, dann auf den Erzherzog Johann und dessen Verdienste im Krieg und Frieden überging und, nachdem das Kommando: „Präsentirt's Gewehr!“ erfolgt war, demselben ein drei⸗ maliges Hoch brachte, in welches beim Klange der Musik, mit den Soldaten auch das fehr zahlreich versammelte Publikum einstimmte— Die Musik spielte dann: Was ist des Deutschen Vaterland?“ Nech eiumal ergriff nachher der General das Wort in Bezug auf unseren allgeliebten und verehrten König, dem in derselben Weise wie oben ein vom Herzen kommendes dreimaliges Hoch! erschallte, nach welchem die Melodie: „Den König segne Gott!“ gespielt ward. Die Truppe

defilirte dann und trat den Rückmarsch nach der Stadt an.

Hessen. Kassel, 4. Aug. (D. A. 3.) Der Kurfürst hat den General⸗Major von Bardeleben zum General-Lieutenant und zum Kriegs⸗Minister ernannt.

AMusland.

Oesterreich. Nailand, 30. Juli. (D. A. 3.) Gestern Abend erschienen folgende Dekrete: Augenblickliche Ausrüstung von 12, 900 Na⸗ tional-Garden, um nach Brescia oder Bergamo zu ziehen, und da es an 3 00 Mänteln gebricht, so werden durch Offiziere Hausvisiten ge— üacht, um die vorfindenden Mäntel gegen Bons der Regierung in Besitz zu nehmeen. Eine neue Contribution von 14 Millionen Lire, welche Lie Reichen treffen soll, ist beschlossen, am 10. und 25. Augnst je zur Hälfte zu zahlen. .

Vom Haupt- Quartier Bozzolo hat Karl Albert am 28. Juli folgende Proclamation an seine Armee erlassen;:

„Soldaten! Die bewunderungswürdigen Beweise eures Muthes in den Treffen, die Ausdauer in den Beschwerden der letzten Tage haben mich tief erschüttert. Der Feind bezahlte theuer die Eroberung seiner neuen Stellung, in unserem Rückzug führten wir 2000 Gefangene mit uns; er kann sich nicht eines Siegeszeichens rühmen. Bei dem Anblick eurer durch den Mangel an Lebensmitteln bewirkten Entbehrungen, bei dem Gedanken, die Lombar— dei barbarischen Einfällen offen lassen zu sollen, ließ ich mich bewegen, einen Waffenstillstand zu suchen; aber die Bedingungen, die mir vorgeschlagen wurden, waren der Art, daß Jeder von euch erröthen würde, sie anzunehmen. Die Ehre der Armee glänzt in ganz Italien und ganz Europa; Niemand wird sie ihr rauben können, und euer König wird immer ihre eifersüchtige Stütze sein. In wenigen Tagen werden wir diesem Feind, den wir so oft vor uns fliehen gesehen haben, wieder entgegentreten: in wenigen Tagen werden wir ihn seine Kühnheit bereuen machen. Die Wenigen, die ihre Reihen unregelmäßig verlasfen hatten, traten unverzüglich wieder ein. Ich zahle mit Zuversicht auf euch, ihr auserlesenen Söhne des Vaterlandes, die ihr euer Blut für die Unabhängigkeit Italiens vergießt.“

Eine zweite Proclamation ähnlichen Inhalts ist an die Völker Ober-Italiens gerichtet, worin er sie zur Ausdauer und zur Stellung neuer Truppen auffordert.

Einige Männer bieten Alles auf, der eingerissenen Entmuthi⸗ gung zu begegnen. Der aus Montevideo zurückgekehrte Legions- Rommandant Garibaldi hat am 27. Juli einen dringenden Aufruf an die Jugend erlassen, zu den Waffen zu greifen. Am gleichen Tag erließ auch der Republikaner Joseph Mazzini einen solchen. Allein ihr Aufruf hatte den gewünschten Erfolg nicht.

Frankreich. National-Versammlung. Sitzung vom

. August. Nachdem zwei Zusatz-Amendements zu dem bereits an— genoẽmmenen ersten Artikel des Gesetz- Entwurfs über die Hypotheken⸗ Steuer beseitigt waren, schritt man zur Diskussion des zweiten Ar⸗ tikels, welcher diese Steuer auf ein Fünftel des Zinses der Hypo⸗ theken⸗Kapitalien festsetzt. Herr Berode beantragte als Amen de⸗ ment, daß, statt eines Fünftels, nur ein Achtel des Zinses als Steuer eiheben werden Tsolle, da man bei einer neuen Auf— lage mit der äußersten Mäßigung zu Werke gehen müsse. Der Finanz- Minister Goudchaux 'widersetzte sich dem Amen⸗ dement, es wurde aber, nachdem eine erste Abstimmung zweiselhaft geblieben war, mit 325 gegen 313, also mit einer Majorität von

16 Stimmen, angenommen. Während die Huissiers die Urnen

zut Albstimmung. herbeitrugen, ging Herr Goudchaur von Bank, zu

Bank und sprach mit 2a sebenen Migliedern. Die Herren Thiers

und Duvergier de Hauranne waren abwesend, ihre Freunde beeilten

sich aber, sie zu holen, um an diesem neuen Scharmützel Theil zu nehmen. Die Abstimmung ging unter großem Lärm vor sich. Anwesend waren 672 Mitglieder, die ab⸗ solute Majorität also 329. Der Finanz ⸗Minister nahm darauf das Wort und sagte: „In Ihrer vorletzten Sitzung hatten Sie den ersten Artikel, welcher den Grundsatz des Gesetzes selbst enthält, an⸗ genommen. (Der Minister hatte damals eine Majorität von 37 Stim⸗ men.) Das so eben von Ihnen angenommene Amendement modisi⸗ zirt jedoch den Gesetz⸗Entwurf sehr bedeutend. Ich muß mich Ihrer Entscheidung fügen, aber da das Gesetz nun keinen ernstlichen Nutzen haben kösnte, so halte ich es für meine Pflicht, es zurückzunehmen. (Lebhafter Beifall. Zugleich erkläre ich indeß, daß ich Ihnen in wenigen Tagen andere Gesetz Entwürfe zu einer Steuer auf das bewegliche Ein⸗ kommen vorlegen werde. (Beifall. Was den Auefall von 20 Mil⸗ lionen betrifft, den ich mittelst des zurückgenommenen Gesetz-Ent— wurfs zu decken gedachte, so hoffe ich, auf anderem Wege die nöthi⸗ gen Mittel dafür zu sinden.“ (Bravo!) Hierauf wurde der Gesetz⸗ Entwurf angenommen, welcher dem Marine- und Kolonial-Minister einen Kredit von 1,500,900 Fr. eröffnet, um die französische Kolonie Isle de la Reunion (Isle Bouibon) und die oceani— schen Besitzungen Frankreichs im Westen, so wie die Fische⸗ reien, mit Lebensmitteln zu versorgen. An der Tages⸗ Ordnung war ferner der Gesetz- Entwurf über unentgeltlichen Unter⸗ richt für die in die obere Normalschule aufzunehmenden Zöglinge. Das Gesetz wurde nach einigen Debatten ebenfalls angeno men. An die Reihe kam dann der Gesetz⸗Entwurf über die Reorganisation der Geschworenengerichte.

Paris, 4. Aug. Ueber die (schon erwähnte) sardinische Mission nach Paris liest man im heutigen Journal des Däbats: „Herr Al⸗ bert Ricci, ehemaliger Botschafter Sardiniens in Oesterreich und Bruder des Marquis Ricci, Finanz-Ministers im letzten piemontesischen Ka⸗ binet, ist am 1sten d. hier eing troffen. Er kommt von Turin, wel⸗ ches er am 29. Juli verlassen hat, und ist mit einer besonderen Mis⸗ sion an die französische Regierung beauftragt. Der Präsident des Minister Raths, General Cavaignac, und der Mini⸗ ster der auswärtigen Angelegenheiten, Heir Bastide, haben ihn bereits empfangen. Gerüchte aller Art sind über den Zweck der vom Könige Karl Albert dem Herrn Ricci anvertranten Sendung verbreitet. Wenn man uns recht berichtet hat, so wäre Herr Ricci nicht hier, um bei der Regierung der Republik die Inter ven⸗ tion einer französischen Armee zu beantragen, sondern nur, um die Mitwirkung einiger General-Stabs-Offiziere und die Lieferung von Ftriegs- Zubehör, namentlich Belagerungs-Material zur Ersetzung des in den Kämpfen am Mineio verlorenen, zu erbitten.“

Das Journal des Dbats sagt über die gestrigen Verhand⸗ lungen in der National-Versammlung: „Die Berathung hatte eine Wichtigkeit angenommen, auf welche man nicht gefaßt war; die sinan⸗ zielle Frage war so zu sagen vor der politischen gewichen. Herr Gondchauß selbst war es, der sie zu unserem großen Erstaunen auf dieses Gebiet hinübergespielt. Wir haben dem ehrenvollen Charak⸗ ker, den guten Gesinnungen, dem versöhnlichen und gemäßigten Geiste des Herrn Goudchaux häusig Gerechtigkeit widerfahren lassen, heute kön⸗ nen wir ibm dasselbe Lob nicht spenden. Mit aller ilnparteilichkeit der Welt können wir nicht verschweigen, daß Herr Goudchaun ganz und gar aus seinem Charakter und parlamentarischen Gebräuchen heraustrat. Er war diesmal weder versöhnlich, noch mäßig; er war vielmehr ganz das Gegentheil. Und das Erstaunenswertheste bei der Debatte ist der Umstand, daß Herr Gondchaur aus eigenem Antriebe, ohne alle Her— ausforderung, ohne ernsten Beweggrund und ohne allen Vorwand, könnte man sagen, so heftig wurde, Mit einem Wort, seine Rede bleibt ein Räthsel für uns.“ „Die Dieslussion der National-Ver⸗ sammlung über die Hopothekensteuer“, heißt es in einem anderen Be richt über diese Sitzung, „ist deshalb so wichtig geworden, weil sie den Anfangspunkt eines Umschwungs im Steuersysteme Frankreichs bildet. Mit der so eben dekretirten Hypo⸗ thekensteuer (. vom Gesammtertrage der Zinsen) geht es vom ind s rekten zum direkten System, von der Arbeit zum Kapital über. Die Nue de Poitiers, meist aus Kapitalisten bestehend, hätte eine Einkon⸗ mensteuer vorgezogen. Die Sozialisten versprechen sich von der Ke⸗ pitalbesteuerung keine günstige Wirkung sür das Budget, Sie stim= men in diesem Punkte mit Thiers übtrein, der sie für alle diejenigen kleinen Grund -Eigenthümer tödtlich hält, welche Hypothekengelder brauchen. Der Zinsfuß ist in der That seit dem April-Dekret bedeu⸗ tend gestiegen und macht sogar Miene, noch höher zu gehen. Welcher Kapitalist wird Thor genug sein, sein Geld auf Hypotheken gegen niedrigen Zins zu leihen, während ihm die Industrie reiche Prozente bietet?“

Das Finanz-Comité genehmigte vorgestern den ihm vorgelegten Bericht über die Post-Reform, nach welchem ein gleichförmiges Porto von 10 Centimen für alle Briefe, die über den Bezirk nicht hinaus⸗ gehen, wo sie aufgegeben worden, und von 26 Centimen für alle übrigen Briefe, die nach jedem anderen Punkte des Landes bestimmt sind, erhoben werden soll. .

Die Democratie pacifique hatte den Wunsch geäußert, der Papst möge selber die Trennung seiner kirchlichen Macht von der weltlichen anbahnen und einer Krone entsagen, die mit der Tigra unverträglich sei. Der Avenir National schreibt als Antwert hierauf: Der Papst müßte also bei einem anderen Fürsten ein Asyl suchen und von demjenigen abhängig werden, welcher ihm die Gast⸗ freiheit würde gewährt haben. Die Demoeratie pacifique habe wahrscheinlich nicht darüber nachgedacht, was das Papstihunn in Avignon gewesen sei. . .

Der Polizei-Präfekt hat wieder ein Bülletin an die . von Paris erlassen, worin es heißt: „Die Erfinder oder . von schlimmen Nachrichten haben aufgehört, ihren , ,, fluß auf die öffentliche Stimmung zu üben. Das J g. die Ruhe befestigt sich mehr und mehr. Jene, n, u ö. fen den guten Absichten der Regierung ent gegg r heiten . , werden sorgfältig überwacht, Die große Masse des ö es i 2 daß ohne Srdnung die Freiheit keine Früchte . * Pali empfängt fortwährend reichliche Zuführen, von Lebensmitteln. . überall reich ausgefallen Aerndte bürgt für das Fortbestehen niedti⸗ ger Brobpreise. Die Besserung in manchen . des , sieißes dauert fort. Ven 28,225 dahier in n, , . Arbestern sind nur 19,167 unbesch ftigt, und, 3000 6 n dan. lenzer, die nicht arbeiten mögen; 2767 1 Woche in die Departements ab. Im Leihhause wurde in Tagen für 32 0)0 Fr. mehr eingelöst, als verseßl, was auf merh iche Jesserung in der Lage der arbeitenden Klassen hindeutet. u den Gasthöfen über⸗ stieg vorige Woche die Zahl der ankommenden Ausländer die der Ab⸗ reisenden um 67; man darf daher hoffen, daß die Fremden sich bald wieder in früherer Zahl einfinden, Die Zahl der Rulbanflle Dieb⸗ stähle 2c. war verhãltnißmäßig gering. Wegen des Juni Aufstandes sitzen noch 9223 Gefangene. Zum Schlusse giebt der Polizei⸗Prä—⸗ seft noch mit Bestimmtheit ö. ,. Hesammtzahl der Todten, Bürger sowohl als Insih enter wel? der Juni =Aufstand sowehl während des Kampfes, é nachher in den Spftälern hingerafft habe,

j 1386 betrage.

bis j, s Thon wird unter dem 1. Aug. gemeldet, daß zwei Regi=

bisherigen

menter nach der italienischen Gränze abgegangen waren, und daß alle Truppen der Division Befehl erhalten hatten, sich miarschfertig zu halten. Nach einem Journal von Marseille soll Dort ein Lager von 15 Af, 000 Mann Truppen errichtet werden umd der Kriegs⸗ Minister bereits mit den Anordnungen eifrig beschäftig t sein. Man beabsichtigt auch die Errichtung eines Lagers bei Chalsns⸗sur⸗Marne.

Aus dem Militair⸗Arresthause der Straße Cherche⸗Midi hat man die Arrestanten weggebracht, und die Zellen werden jetzt zur Aufnahme der vor die Kriegsgerichte zu stellenden Im surgenten ein— gerichtet.

Das Bien public erkennt an, daß der General Cavaignae während der Juni⸗Tage das Recht gehabt, Zeitungen 3u suspendiren, meint aber, daß jetzt, wo die Gefahr verschwunden, wo das Zutrauen zurückgekehrt und Friede herrsche, auf Ausnahme ⸗— Maßregeln zu ver⸗ zichten und die Zeitungen, und namentlich die Pre sse des Herrn von Girardin, wieder freizugeben. Die Reform e spricht in demselben Sinne. Sie meint, daß die unbestimmte Suspension der von den Ausnahme-⸗Maßregeln getroffenen Tagesblätter einer Consiscation gleichlomne. Das Journal des Deébats bemerkt, daß die Aus⸗ ahme⸗Maßregeln gegen die Presse nur aus dem Mamgel nn gesetz⸗ lichen Bestimmungen über den Gebrguch derselben hervorgehen konn⸗ ten. Nachdem die Repressiv⸗Maßreßeln aufgehört, in Kiaft zu sein, habe man blos noch zu Unterdrückungs-Vtaßregeln greifen können. Seine Ueberzeugung liege in den wenigen Worten enthalten: daß die n, . der Preß⸗Exzesse die erste Bürgschaft ihrer Frei⸗ heit sei.

Der National bringt wieder einen Artikel über die italienischen Angelegenheiten, worin dieses Blatt sagt: „Italien muß gerettet werden und wo möglich durch sich selber. Wie bedem klich auch die Lage ist, so betrachten wir dieselbe doch nicht als verloren. Allein Zusammenhalten ist unerläßlich, und wir hoffen, daß die letzten Un— fälle den Efersüchteleien der Einzel-Staaten ein Ende miachen werden, welche der italienischen Sache vielleicht mehr geschadet haben, als die Desterreicher selbst. Die Italiener sollten, Angesichts der gemeinen Gefahr, ihre gegenseitigen Beschwerden vergessen. Den Feind vor den Thoren, sollle Italien mit Einem Herzen streiten« Es ist jetzt weder ein Üönig noch ein Präsident die Hauptsache, sondern ein Schwert. Wo ein organisirtes Heer vorhanden ist, geselle man sich zu demselben; wo sich ein General befindet, der zu befehlen versteht, da sinde derselbe Gehorsam, welchen Namen er auch tragen mi öge. Und wäh⸗ rend Italien diese letzte Anstren gung versucht, wird Frankreich nichtunthätig bleiben. Das Gewicht seines Wortes wird in Deutschland geltend gemacht werden, und hinter seiner Vermittelung stehen, wenn man dieselbe abweist, seine Bataillone. Allein wir drücken nochmals die Hoffnung aus, daß wir Italien nicht werden der Ezare berauben missen, sich ohne fremde Unterstüttzung zu retten. Und nachdem wir in dieser Weise zu Italien gesprochen, sei es uns vergönnt, uns mit einem Worte des freundlichen Rathes an Deutschland zu wenden. Wir haben mit unseren Sympathieen seine Einheits Tendenzen begrüßt. Um seinen Fortschritt nicht zu verhindern, hütete sich Die französische Republik vor jeder direkten oder indirekten Drohung eines Angriffes, während sie zu gleicher Zeit jeden Gedanken an Eroberung von sich wies. Frei in seinen Bewegungen, frei von Hindernissenn, soll Deutsch⸗ land seine Kräste auf das Werk seiner Einheit wenden Fönnen. Möge es also nicht bei den anderen Nationen ein Recht angreifen, auf welches es selbst so eifersüchtig ist.“

(Köln. Ztg.“ Unsere Fabrik und Arbei⸗ ter-Zustände haben sich noch immer nicht gebessert. Die Besitzer größerer Etablissements verlangen von der Regierum g Vorschüsse; allein trotz der dringenden Vorstellungen bleibt das Minmißsterium taub, weil es einsieht, daß der Staatsschatz in dieseni Augen blicke für der⸗ artige Darlehen zu sehr erschöpft ist. Der Handels Minister hat eine Erhöhung der Ausfuhr -Prämien bewilligt, allein diese erfüllt den Zweck nur ungenügend, wenn nicht auch die Tarife für die Ein— fuhr der Rohprodukte beträchtlich vermindert werden. Das ganze Zoll-System muß durchgreifend geändert werden, wen t Handel und Gewerbe wieder aufblühen sollen. Die Zeit der masz losen Schutz— zölle ist vorüber, sie haben zwar während eines Ic hHrzehends die Zollkassen gefüllt, die Arbeit aber entwehrtet und die LG hne geschmä⸗ sert. Unsere erfahrensten Fabrikanten neigen sich jetzt Den englischen Freihandels-Grundsätzen zu. Für die beschäftigungslosen Arbeiter ind überall Unterstützungs-Vereine ins Leben getreten. In einzel⸗ nen Häusern der Reichen werden jeden Tag Hunderte von Armen gespeist, im erzbischöflichen Hotel ist beständig ein Tisch für 50 bis H Dürftige gedeckt, die wohlhabenderen Metzger liefert Fleisch zum halben Preise, die Mitglieder des Appellhofes haben sich einen Abzug von ihrem Gehalte auferlegt, der den Nothleidenden zu Gute kommt. Alles beeilt sih, dem Elende abzuhelfen, selbst die Soldaten lassen von ihrer Menage ganzen Haufen von Bettlern täglich Nahrung rei⸗ chen. Und doch ist dem Elende nicht abgeholfen. Dẽ an eiblickt in den Straßen abgemagerte Jammer-Gestalten, welche das trübste Bild unserer Zustände liefern. Seit dem Februar d. J. hat die Mu⸗ nizipal⸗Kasse etwa 1,209, 009 Fr. für außerordentliche Uuterstützun⸗ gen an Beschäftigungslose geliefert.

Straßburg, 31. Juli. (Köln. Ztg.) In allen Waffen Fabriken herrscht bie größte Thätigkeit; eben so wurde die Zahl der Arbeiter in den Constructions-Werkstätteu des Zeughauses in der letz ten Zeit ansehnlich vermehrt. Trotzdem, daß so viele Tausende von Gewehren den National-Garden überliefert wurden, sind die Vorräthe in unserem Arsenale doch noch immer so groß, daß man 3— 100,009 Mann jeden Augenblick bewaffnen kann. Der württenib ergischen Re— gierung gingen in der letzten Zeit große Gewehrsendun gen aus dem hiesigen Zeughause zu. Gestern begannen, die Muniz ipal-Wahlen, Wahrend früher höchstens 16—1809) Wähler an denselben Theil nahmen, beträgt die Zahl der Stimmberechtigten gegenwärtig 11 120004

Lyon,

29. Juli.

Großbritanien und Irland. Tonmdon, S. Aug. Die neuesten Nachrichten aus Dublin von gestern Abend melden, daß die Ruhe dort forldauert. Neue Verhaftungen mehrerer K lub-Vorsteher wurden im Laufe des Tages ausgeführt. Aus dem Siiden fehlt es an zuverlässigen Nachrichten, doch heißt es, Smith O'Brien, Meagher und Reilly sind an Bord eines Schiffes in Galway, welches auf dem Punkte stand, nach Amerika abzugehen, entkommen« Lord Har⸗ dinge war, wie die Times meldet, gestern in Begriff, nach Tippe⸗ rary abzugehen, und das 75ste Regiment hatte Befehl erhalten, von Kilkenn) nach Callan zu marschiren. Unter dem Landwolk in Tippe⸗ rary dauert die Aufregung noch fort, und der Korr é spondent der Times meldet von dort, daß die Bauern den Kampf erneuern wol⸗ len, sobald die Truppen zurückgezogen sind.

Der Lord⸗Lieutenant von Irland hat folgende Warnung gegen jede Unterstützung der Hochverräther Smith O'Brien und seiner Ge⸗ nossen erlassen: „Da William Smith O'Brien, Thomas Francis Meagher, Johann Dillon, Michael Doheny und verschiedene andere Personen angeslagt sind, des Verbrechens des Hochverxaths schuldig zu sein und sich in Aufruhr gegen Ihre Majestät einge lassen zu ha— ben, so wird hiermit Allen zur Nachricht und Warning angezeigt, baß alle diejenigen, welche irgend Einen der oben gen AÄnnten Perso⸗ nen oder Anderen, von welchen sie wissen, daß sie in (hnlichen ver—

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rätherischen Umtrieben sich eingelassen haben, gegen ihre Verfolgung beschützen, oder sie in ihrer Verbergung unterstützen, oder diejeni= gen, die sie aufsuchen, mißleiten, oder sie durch Aufnahme in ihre Wohnung oder auf andere Weise beherbergen und aufnehmen, ebenfalls des Verbrechens des Hochverraths schuldig sind, und daß mit denselben demgemäß verfahren wird. l August 1818. Auf Sr. Excellenz Befehl. Redington.“

Die gestrigen Verhandlungen des Unterhauses waren ohne besonderes Interesse. Mehrere Bills wurden für diese Session zu— rückgenommen, unter anderen die Bill, welche dem Manne erlaubt, die Schwester seiner verstorbenen Ehefrau zu heirathen, was bisher in England verboten war. welche die Geistlichkeit darüber abgegeben hatte, erklärte der nieder⸗ gefetzte Ausschuß sich für die Bill, doch wurde sie von ihrem Urhe— ber, Herrn Wortley, auf nächste Session aufgeschoben. Eine Bill, welche die Ortschaft für den durch Ruhestörung veranlaßten Schaden verantwortlich macht, wurde zum zweitenmal verlesen.

Nach der in der vorgestrigen Unterhaus-Sitzung vom Schatz⸗ kanzler gemachten Anzeige werden mit der Zuckerbill mehrfache Aenderungen vorgenommen, welche zur Versöhnung der westindischen Interessen dienen sollen. Danach wird 1) bestimmt, daß eine Rafsi⸗ firung des Zuckers in Bond nicht stattfinden selle, da trotz der ge⸗ nauesten Untersuchung der Sache kein Mittel hat ausfindig gemacht werden können, um Zoll-Defraudationen bei einer solchen Operation vorzubeugen. 2) Daß in den Zollsätzen kein Unterschied gemacht werden solle, zwischen doppelt und einfach raffinirten Zuckern, von denen, so weit sie das Produkt britischer Kolonieen sind, ein Zoll von 17h. 4 Pee, so weit sie das Produkt des Auslandes sind, 26 Sh. 8 Pee. pro Ctr. bezahlt werden soll, jedoch so, daß beide Zoll-Ansätze sich alljährlich stufenweise vermindern, bis zu dem Betrage von 13 Sh. 1Pce., ein Zollsatz, der bei dem Produkte britischer Kolonie im Jahre 1851, bei dem fremden im Jahre 1854 eintritt. Die Einfuhr von fremden raffinirten Zuckern sst, diesen neuen Bestimmungen gemäß, zu einem festen Zoll ohne Unterschied der Qualität gestattet: von jetzt bis zum 5. Juli 1849 zu 26 Sh. 8 Pee., dann zu 24 Sh. 8 Pee. bis zum 5. Juli 1850, zu 22 Sh. 8 Pee. bis 1851. zu 20 Sh. 8 Pee. bis 1852, zu 19 Sh. 4 Pee. bis 1853, zu 17 Sh. 4 Pee. bis 1854 und dann permanent nach dem 5. Juli 1854 zu 13 Sh. 4 Pce. Von britischen Pflanzungen raff. ist der Zell 17 Sh. 4 Pee., dann 16 Sh., 14 Sh. 8 Pee. und vom 5. Juli 1851 an 13 Sh. 4 Pee. Die Begünstigung der holländischen raff. Zuckern, demgemäß sie als einheimisches Produkt behandelt werden, will der Kanzler der Schatz— kammer als vertragsmäßige Berechtigung aufrecht erhalten wissen.

Nach dem Liverpool Mercury sind die mehrerwähnten Vor— sichts Maßregeln in Liverpool durch die Entdeckung eines Konplottes veranlaßt worden, über dessen Einzelnheiten die Behörden alle Be⸗ richte in Händen haben, und welches, von den Klubisten angestiftet, nichts Geringeres zum Zweck hattr, als die Stadt in Brand zu stecken, die Hauptgebäude zu plündern und die Straßen zu verbarri⸗ kadiren, sobald der Befehl zu diesen Maßregeln von den Führern der Ausständischen in Irland eingegangen sein würde. Zur Sicherheit der Stadt hat das 46ste Infanterle⸗Regiment bei Everton ein Lager bezogen.

Alston, Bevan u. Comp. hier in London und Rowan, Dun— lop u. Comp. in Liverpool und Glasgow haben ihre Zahlungen eingestellt. ;

Die „Caledonia“ bringt newyorker Berichte vom 19. Juli. Aus den Vereinigten Staaten wird nichts von besonderem Belang gemeldet. Berichten aus Mexiko zufolge, besand sich Paredes im Verein mit dem Padre Jaranta, mit Geld aus der Münze von Gua⸗ najuato versehen, an der Spitze eines keinen Trupps auf dem Mar- sche gegen die Hauptstadt. Die Regierung, im Besitze von Geld und Mannschaft (3 Mill. Doll. sind von den Vereinigten Staaten bereits bezahlt), wird ihm indeß nicht ohne hartnäckigen Widerstand weichen. Heute ist der Washington mit newyorker Rachrichten vom 290. Juli in Cowes eingetroffen.

Das Paketschiff „Linnet“ bringt Nachrichten aus Rio Janeiro vom Aten, Bahia vom 20sten und Pernambuco vom 24. Juni. Das brasilianische Ministerium war am 26. Mai bei der Adreß⸗Debatte mit 41 gegen 50 Stimmen in der Minorität geblieben und hatte in Folge davon am 2. Juni resignirt. Das neue Ministerium ist fol⸗ gendermaßen zusammengesetzt: F. de Paulo Souzase Mello, Premier und Finanz-Minister, Jogzo dos Santos Baretto, Kriegs-Minister, Bernardo de Souza Franco, Minister der auswärtigen Angelegenheiten, José Pedro Diaz de Carvalho, Minister des Innern, Antonio Manvel de Campo Mello, Justiz⸗Minister. Die Minister sollen alle der gemäßigt⸗republikani— schen Partei angehören und die noch einzig möglichen Minister sein, so lange man es vermeiden will, offene Republikaner zu wählen. (Berichten aus Rio Janeiro vom 12. Juni zufolge, welche eine schwedische Bark nach Bahia gebracht hat, hielt sich das Ministerium trotz sehr lebhafter Anfechtung in der Kammer.) In Bahia war Alles ruhig. In Pernambuco dagegen herrschte große Aufregung, und man fürch— tete einen ernsten Ausbruch.

Aus Buenos-Avyres wird berichtet, es sei die allgemeine Ansicht, Rosas werde sich auch auf die neuesten Vermittelungs-Vor⸗ schläge nicht einlassen, vielmehr die argentinischen Truppen nicht eher aus Uruguay zurückziehen, als bis Oribe an die Spitze der Regie—= rung von Montevideo gestellt sei oder wenigstens Montevideo sich unbedingt ergeben habe.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 31. Juli. Zum 28. Juli waren hier 2396 Cholerakranke in Behandlung ver⸗ blieben; im Verlaufe dieses Tages kamen hinzu 137, genasen 211 und starben 82 (darunter 45 in den Wohnungen). Zum 29. Juli waren 2240 Kranke in Behandlung verblieben; im Verlaufe dieses Tages kamen hinzu 132, genasen 188 und starben 68 (darunter 41 in den Wohnungen.) Zum 30. Juli verblieben 2116 Kranke in Behandlung. Aus einem im neuesten Hefte des Militair⸗Me— dizinal⸗-Jonrnals enthaltenen Artikel über den Verlauf der Cholera⸗ Epidemie in Rußland geht hervor, daß in St. Petersburg seit dem ersten Erscheinen der Krankheit, d. h. vom 39. Juni bis zum 2Alsten Juli, 19,772 Personen erkrankt und davon 4834 genesen und 11,069 gestorben sind. Im gesammten Rußland sind seit dem ersten Er⸗ scheinen der Cholera, d. h. vom 28. Oktober 1846 bis zum 5. Juli 1848, 290,318 Personen daran erkrankt und 116,658 gestorben.

Der russische General-Konsul zu Danzig, Staatsrath Pachert, ist gestorben.

Niederlande. Aus dem Haag, 4. Aug. Eöln. Ztg.) Trotz der Bittschriften, welche in allen Städten unkerzeichnet werden, um den König zu ersuchen, dem bei der Nation so beliebten Minister Donker-Curtius die von diesem verlangte Entlassung nicht zu gewäh⸗ ren, trotz des Zuredens der einflußreichsten Männer, beharrt dieser Staatsmann bei seinem Entschlusse und will sich von der Verwaltung zurückziehen. „Der Beschluß der ersten Kammer“, sagt das Han— delsblad, „ist also doppelt zu bedauern. Allein der Austritt des Herrn Donker-Curtius wird keine Veränderung im Regierungs-⸗System zur Folge haben, sondern das System der Reform und des Fort⸗ schritts, welches das gegenwärtige Ministerium für das seinige erklärt hat, beibehalten werden. Und es unterliegt keinem Zweifel, daß die

Trotz der widersprechendsten Gutachten,

Schloß Dublin, den 1.

Wahl des Nachfolgers des abtretenden Ministers dafür den Beweis iefern wird.“

Schweiz. Tagsatzung. Sitzung vom 31. Juli. (Eidg. Ztg.) Gestützt auf die nachträglich eingelangten Berichte von Aar— gau, Luzern, Schwyz und Bern, mobdifizirt die Kommission über die deutschen Noten wegen debt Flüchtlinge (s. das gestrige Blatt) in einem Berichte, worin sie besonders des ausgezeichneten Berichtes der aargauischen Regierung erwähnt, der alle die Beschwerden der bad i⸗ schen Note als gänzlich unbegründet erscheinen lasse, ihre Anträge dahin, daß der dritte, betreffend die Erlassung vorörtlicher Kreis⸗ schreiben, wegzulassen sei. Bei der Abstimmung wurde der modifi⸗ zirte Antrag der Kommission mit 19 Stimmen nebst Baselstadt und Appenzell A. Rh. genehmigt. Nach längerer Diskussion wird die Vertagung der Tagsatzung beschlossen und mit 137 Stimmen auf den 4. September festgesetzt.

Schaffhausen. (E. 3.) Der Kleine Rath und die großräth⸗ liche Instructions-Kommission tragen einstimmig beim Großen Rath auf Genehmigung der neuen Bundes-Verfassung an.

Aargau. (E. 3.) Der Große Rath, den 31. Juli versam⸗ melt, hat den Entwurf der Bundes-Verfassung ohne Diekussion mit 174 gegen 5 Stimmen angenommen und der Gesandtschaft ganz gleiche Instructionen ertheilt, wie der Große Rath von Zürich. Am 20. August wird das Volk abstimmen. .

2

Bekanntmachung.

Am 14. bis 16. August findet die 6te Säkularfeier der Grund⸗ steinlegung des kölner Domes zugleich mit der Eröffnung des gan⸗— zen Innern statt, nachdem es den vereinten Bemühungen aller Theil—⸗ nehmer gelungen ist, diesen bedeutenden Abschnitt des großen Wer⸗ kes in 6 Jahren zu erreichen. . f

; Der Central⸗Dombau⸗Verein zu Köln ladet alle Vereinsgenossen ein, sich zu diesem schönen Feste bort einzufinden. Die Mitglieder des berliner Vereins für den kölner Dombau können sich als solche durch ihre Jahreskarte ausweisen.

Berlin, den 5. August 1848.

Der Vorstand des berliner Vereins für ben kölner

d

Dombau,

Meteorologische Geobachtungen.

Abends 10 Uhr.

1848. 6 Aug.

Nach einmaliger

Heobachtuns.

Morgens 6 Uhr.

Nachmittags

2 Ube.

Luft ruck; ..... 33, 58“ Par. 333 10“ bar. 535, 20 Par. Quellrürme 7,9 Lust wärme = 11,8) k. . ö R. . 13,19 IX. Fluss wärme 15,87 H. Thaupunkt 4. 10,8 R,. 4 , . R. = 7,37 R. Boden üruie Punstsättitgzuns,. S1 bHCt. 45 pet. 61 pet Welter halbbeiter. bezogen balbheiter Wind. sW. 8W. VW. Wolkenzug .... WSW. Taßesmittel: 333,96“ Par... 4 13,0 R... 4 S.

Aus dünstu ns? Niederschlag O, 316“ nk. Weÿärme wech se 4 16, 09* 11,5 62 r s v

Königliche Schauspiele.

Dienstag, 8. Aug. Im Opernhause. S1iste Abonnements Vorstellung: Oberon, König der Elfen, romantische Feen Ser in 3 Abth., nach dem; Englischen des J. R. Planché, für die de sch Bühne übersetzt von Th. Hell. Musik von C. M. von Weber. Ballets von Hoguet. (Dlle. Tuczeck: Nezia.,)) Anfang halb 1h.

Mittwoch, J5. Aug. Im Schauspielhause. 132ste Abonnements⸗ Vorstellung: Die Marquise von Villette, Original-Schauspiel in 5 Abth., von Ch. Birch-Pfeiffer.

Markt Berichte.

Berliner Getraidebericht vom 7. August. heutigen Markt waren die Preise wir folgt: Weizen nach Qualität 52 58 Rthlr.

„S823 pfd. 57 Rthlr. gemacht.

„87 pfo. ab Glogau 52 Rthlr. gem. Roggen loco 263 28 Rthlr. ü

schwimmend 841 pfd. 26 Rthlr.

. p. Frühjahr 82 pfd. 25 Rthlr.

Aug. / Sept. 26 25 Rthlr.

J Sept. / Okt. 263 26 Nthlr. Gerste, große, loco 25— 24 Rthlr. Hafer loco nach Qualität 16 17 Rthlr. Rapps 69 Rthlr. angetragen.

W. Rübsen do. Rüböl loco 11 —107 Rihlr.

Nov. / Dez. 116 118 Nthlr,

Leinöl loco 108 —10 Rthlr. Br., R 3 G.

Spiritus loco ohne daß 18 zthli. bez, mit Foß 83 Br. „Aug. / Sept. 185 Rthlr. Br. 2 „Sept. Oft. 17 Rthlr. Br., 17 G.

Dlkt. / Dez. 17 Rthlr. Br.

Königsberg, 4. Aug. Die Zufuhr war gering. Weizen 60 bis 68 Sgr. pr. Schfl., Roggen 390 bis 33 Sgr., Hafer 16 bis 20 Sgr., Kartoffeln 15 bis 16 Sgr., der Ctr. Heu 12 bis 15 Sgr.

Danzig, 4. Aug. An der Börse wurden hente folgende Par⸗ tieen poln. Weizen nicht bekannt gewordenen Peeisen verkauft: 203 L. u. 18 L. 130pfd., 40 L. 131pfd., 15 2. 132 —33pfd., 50 X. und 16 L. 133 34pfd.

Neuß, 4 Aug. (27 Schfl. Weizen 2 Rthlr. 6 Sgr., Rog⸗ gen 1 Rthlr. 8 Sgr., Wintergerste 1 Rthlr. 3 Sgr., Sommer gerste 1 Rthlr. 3 Sgr., Buchweizen 1 Rthlr. 8 Sgr., Hafer 24 Sgr., Erbsen 2 Rthlr. 5 Sgr. . ̃ ö.. Rappsaamen 3 Rthlr. 20 Sgr., kleiner Saamen 3 Rthlr. 10 Sgr. Rüböl pr. Ohm a 282 Pf. o. F. 31 Rthlr. 15 Sgr., dito pr. Okt. 32 Rihlr. 7 Sgr. 6 Pf. Rübfuchen pr. 1000 St. St. 34 Rthlr. Preßkuchen pr. 2000 Pfd. 31 Nthlr.

Getraide ziemlich unverändert. Rüböl mehr angeboten.

Aachen, 4. Aug. Weizen 2 Rthlr. 11 Sgr. Roggen 1 Rthlr. 15 Sgr. 5 Pf. Gerste 1 Rthlr. 6 Sgr. Hafer 25 Sgr.

Hamburg, 4. Aug. Unser Getraidemarkt war heute bei dem anhaltenden Regenwetter und durch die Nachricht von der zu er—= wartenden Blokade in festerer Stimmung, und Anerbjetungen 2 unbedeutender, Weizen in loco 2 2 3 Rthlr. höher . 65. pfd. Saal⸗ und 8 a 133 Rthlr. dont 6 und zu . ssen viel Raf ust . .

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