ö
Meer folgten, mir persönlich gelten, s Felten und aufrichtigen Aeußerungen der Liebe, Treue und Anhäng⸗ heit, welche ich in diesen Tagen entgegennahm, den unveränder=
sei es aber gestattet, hier nun meinen gefühltesten und gerührtesten
zessin von Preußen, an, der ich die Freude und das Glück bereiten mußte, Zeugin so schöner Augenblicke zu sein. Auch meinen Sohn zt 1
ßen, welches mir so eben zugegangen ist, bringe ich zur Kenntniß der
ᷣ ta. sehen; Ni eier
so erfreulichen Entwickelung zu sehen; auch hat. , . —
lichkeit beiwohnen können, ohne dem hohen Sinn und der patriot⸗
. ; sell Beif 2 20Ille
schen Bedeutung derselben Beifall zu zollen. Stettin, 7. Aug. Die Stett. Ztg. enthält in ihrem heu⸗ — . k 9 ;
ĩ Blatte Folgendes:
igen gend K
* Es gereicht mir zur großen Freude, das nachstehende hochst⸗
6 ie Schreiben Sr. Königl. Hoheit des Prinzen von Preu⸗
eigenhändige . . . verchrten Statthalters, hierdurch zur Kenntniß der Pro⸗
en, unseres vinz zu bringen. ; Stettin, 6. Aug. 1848. ö Der Ober⸗Präsident von Bonin. veise wahrer Anhänglichkeit und warmer Theil⸗ mir in der jüngst verflossenen ernsten Zeit aus allen vinz Pommern zugekommen sind, machten es mir zu die ersten freien Tage nach meiner Rück⸗ Besuch in der Haupt⸗
1
1
. m ziehen aus
San Bor ter Pommerns zu begrüßen.
„Wenn die treuen Stimmen, welche mir vor Monaten über das
o erkenne ich in den ungeheu⸗
/ Sinn der Pommern für ihren König und sein Haus! Treu und abr werde ich meinem Königlichen Bruder und Herrn diese unver- rten Gesinnungen der ihm so theuren Provinz überbringe.. Mir
861
8 —
der Provinz Pommern auszusprechen für Alles, was sie mir in Tieser ernsten Zeit und in diesen letzten Tagen erwiesen Meinem Danke schlirßt sich der meiner Gemahlin, der Prin
Ulßlt,
ch Jeuge derselben sein, damit er frühzeitig lerne, wie seine s gewußt und verstanden haben, sich ein treues und dankba⸗— Volk zu gewinnen.
„Ich ersache Sie, diese meine aufrichtigen Gefühle der Pro⸗ der Sie unablässig ihre Kräfte weihen, bekannt machen zu
Stettin, 6. Aug. 1818. (gez.) Prinz von Preußen, Statthalter von Pommern. „Folgendes Schreiben Sr. Königl. Hoheit des Prinzen von Preu⸗ en Einwohn * : Tage, welche ich mit meiner Familie in Stettin „um durch unser Erscheinen der Provinz Pommern unseren innigen Dank für die unzähligen Beweise der Au⸗ hänglichkeit und Theilnahme in einer so ernsten Zeit zu be⸗ Vie
Trieur und Li
12.
X
un von 5090 Rthlr. hier bei. Stettin, 6. August 1848. Prinz von Preußen, Statthalter von Pommern. „Das mir mit übergebene Geschenk von 500 Rthlr. wird gewis⸗ senhaft für Nothleidende in hiesiger Stadt verwendet werden. Stettin, 6. August 1818. Der Ober-Bürgermeister Wartenberg.“ Nachdem Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin von Preußen am Hten d. Abends don Swinemàsnde zurückgekehrt, verließ uns gestern Mittag um halb 12 Uhr der Prinz von Preußen, um mit seiner Famille auf der Eisenbahn nach Berlin zurückzukehren.
Oesterreich. Wien. Sitzung vom 4. August. Vio⸗ land: Ich erlaube mir eine Frage an den Minister des Innern we⸗— gen eines Vorgauges, der für mich von höchster Bedeutung ist. Ich derlange die Beantwortung erst in einigen Tagen, weil ich weiß, daß das Ministerium noch zu sehr an der Ueberkommenschaft von dem frü⸗ heren Ministerinm zu tragen hat und die Frage in eine frühere Zeit zurückgeht.
Es ist bekannt“, suhr der Nedner fort, „daß Graf Montecuculi, ich sage nach der allgemeinen Meinung, um jedes Miß verständniß zu vermei⸗ den, sich am 206. Mai im Plane der Reaction wirksam eingelassen hat, welche mit den Reactions Plänen der Kamarilla wesentlich zusammenhän— gen, und welche Lie erfreulichen Errungenschasten des 15. Mai wesentlich vennichten sollten. Montecuculi entfloh aus Wien und hat, als einer der ersten sichtbaren Vorkämpfer und Bannerträger der Reaction, kaum die Aus⸗ sicht, ohne Gefahr für die Sicherheit seiner Person hierher rückkehren zu können. Wie mußte es mich, wie muß es jeden Ehrenmann meiner Partei in Staunen versetzen, in einigen Zeitungen Montecuculi als Staats-Minister unter einer Proclamation unterzeichnet zu lesen, welche ihn als Chef der Civil⸗Administration des lombart ischevenktiauischen Königreichs nenn!. Ich frage, daher den Herrn Minister des Innern; 1) Ist Montecuculi Staats⸗ Minister, und wenn er es ist, ist er veraniworllicher oder unverammwortlicher Minister? 2) Wenn er es ist, hat ihn Se. Masjestät unter Kontrasi natur eines hierortigen Ministers dazu ernannt? 3) Wurde er nicht en. Kon⸗ trasignatur eines hierortigen Ministers ernannt, so geht nach nie r Ansicht daraus klar hervor, daß Se. Majestät dem lombardisch-venetianischen Kö⸗ nigre che gegenüber sich als absoluter Fürst gerirt, und dadurch faltisch eine politische Trennung dieser Pioxinz von! der Gesammt
monarchie anerkannt. Wurde er aber unter Kontrasign ö j ;
Ministers ernannt, so frage ich, wie lonnte er . . Vorgängen des 26. Mai zu einem solchen Possen von inen hierot tigen Minister vorgeschlagen und wenn sich seine Ernennung schon von früherer Zeit her datirt, in diesem Posten belassen werden? 4) Wenn aber die poli- fische Trennung der italienischen Provinzen wirklich bestehen und nur das lombarbisch-venetianische Königreich nach seiner Wieder⸗Eroberung der Frei= heit gar nicht oder nur im schein-constintionellen Sinne theilhastig werden sollte, frage ich, wie es kommt, daß die Provinzen, deren Vertreter hier ver- sammielt sind, ihren letzten Silbergulden und Ströme von Blut ö. 9 zerlandskinder verschwenden müssen, um durch ungeheure Opfer eine Provinz wieder zu erobern, die weder in politischer noch in anderer Hinsicht in einem
einigen und fruchtbaren Zusammenhange mit der Gesammtmonarchie stehen
solle ?““ (Beifall im Saale und auf den Gallerien.) Der Vorsitz ende: Ich bemerke, daß die Gallerie Beifall zollt, und befehle ihr, sich dessen zu enthalten. (Beifall im rechten Centrum,) Der Minister des Innern:
erer Va⸗
514
und habe die Mission erhalten, nach Italien zu gehen, um die Zerwürfnisse daselbst auszugleichen. Die Ernennung zum Staais-Minister falle in eine frühere Jeit und sei nach unseren gegenwärtigen Verhältnissen nicht denkbar. Er falle also in eine Kategorie, die wir nicht anerkennen. Es ist nur noch ein bloßer Titel. Er sei ganz erstaunt gewesen, als er jene Bekanntmachung mit der Unierschrist Montecuculi's als Saats-Minister gelesen habe; übri gens sei sie ihm nicht amtlich, sondern auf Privatwegen zugekommen. Er finde die Frage ganz richtig; jener sei auch zu dieser Unterschrift nicht be⸗ rechtigt gewesen und habe sich dessen blos bedient, um sich eine höhere Würde beizulegen und seinen Worten größeres Gewicht zu verschaffen. Monte cuculi sei mit der Pacification Italiens beauftragt gewesen, aber des halb im Mä nicht abgereist, weil die Wahl eines neuen Land Marschalls große Schwierigkeiten darbot. Hierauf hätten ihn die März Ercignisse verhindert, seine Mission anzutreten, und statt seiner sei Graf Hartig gewählt worden, um sowohl die Civil Verwaltung der von der Armee ellüpirten Theile des lombardisch⸗ veneflanischen Königreiches, als auch die Armee Intendantur zu überneh⸗ men. Zwischen diesem und dem Marschall Nadetzky aber hätten sich Diffe= renzen ergeben, welche die Abdankung des Ersteren zur Folge hatten, und diefer habe ausdrücklich den Grafen Montecuculi für diesen Posten ver=
langt, weil dieser das Vertrauen der dortigen Einwohnerschaft genießt.
Diesem Begehren willfahrte das Ministerium, und den 27. Juni wurde er dahin berufen, die Geschäfte, welche Graf Hartig bisher geleitet, zu über⸗ nehmen. Die Berichte, welche von Marschall Radetzky deshalb einlaufen, lauten günstig; so reduzirte er die frühere Militair- und Civil · Verwaltung auf die bloße Civil⸗Veiwaltung. Nech erlaube er sich eine praktische Be⸗ merkung, es handle sich hier blos um eine provisorische Verfügung während der Kriegszeit. Er verweist auf das, was in der Thronrede gesagt worden, und versichert, daß die Minister daran jederzeit festhalten werden. Vio land fragt nun, durch wen die Ernennung geschehen? Der Minister des Innern: Ueber Anrathen des früheren Ministeriums durch ein Handbillet Sr. Majestät. Pillersdorf erklärt, daß so wenig wie das gegenwärtige Ministerium auch das frühere an jener Ernennung theilge— nommen; sie falle in eine Periode zurück, wo es noch kein verantwortliches Ministerium gab. Der Tütl und der Charakter eines Staats ⸗Ministers war auch unter dem alten Sostem ein bloßer Ehrentitel. Die Veranlassung dazu sei allerdings die, als man nämlich bemüht war, den unglückseligen Errignissen in Jialien vorzubeugen, suchte der Erzherzog Vice-König einen Geschästsmann an der Seite zu haben, der das Vertrauen der dortigen Bevölkerung genießt und die Bedürfnisse der dortigen Einwohner kennt. Dazu glaubte man Montecuculi am tauglichsten. Dabei war noch kein consfiturioneller Minister betheiligt. Sodann drängten die Ereignisse dergestalt, daß der Vice⸗König Italien verließ. Bei der zweiten Sendung waren allerdings die constitutionellen Minister betheiligt. Als nämlich Graf Hartig die Sen- dung, welche ihm zu Theil geworden, nämlich die Pacification des lombardisch venctanischen Königreiches zu vermitteln und die Civilgewalt über die von der Armee besetzten Theile zu übernehmen, aufgegeben hatte, mußte eine andere Person hierzu gefunden und dazu die Meinung des kommandirenden Ge— nerals bei einem Posten, der mit der Armee so eng verbunden ist, einver— nommen werden. Marschall Radetzko hatte ausdrücklich den Grafen Mon- tecuculi gefordert, weil dieser sowohl das Vertranen der Einwohner als das seinige besitzt; daher habe sich das Ministerium bewogen gefunden, Sr. Masestät vorzuschlagen, ihn, da er hier entbehrlich war (Heiterkeit) auf diesen Posten zu berufen. Doblhoff: Das gegenwärtige Ministerium habe Bedenken getragen, Montecuculi in dieser Stellung zu belassen, und dieses sei nur in der Voraussetzung geschehen, daß er, wie er seinen Freun= den geschrieben, dem Hause seine Rechtfertigung über sein Verhalten am 26. Mai einsenden und das Urtheil der hohen Versammlung erwarten werde.
Wien, 6. Aug. (Wien. 3tg) Das Kriegs -Ministerium hat gestern Abend folgende telegraphische Depesche erhalten: „Ein Kourier aus Italien bringt die Nachricht, daß der Feldmarschall Radetzklo in drei Kolonnen über die Adda gegangen ist und Karl Albert sich nach Pavia zurückgezogen hat.
Das J. d. Oestr. Lloyd vom 3. August enthält folgende Be— kanntmachung aus Verona:
„An die Behörden und Bewohner der bisher von dem österreichischen Heere wieder besetzten lombardo venetianischen Provinzen.
„Nachdem Se. Majestät auf den Antrag des Ministeriums, mit Aller⸗ höchster Entschließung vom 27. Juni, den unterzeichneten Minister gnädigst mit der Organisation und der Leitung der politischen Angelegenheiten in den bereits wieder besetzten und noch zu besetzenden italienischen Provinzen und Bezirken zu beauftragen geruhte, haben die Unterzeichneten, der Feld marschall und derselbe Minister, in Betreff der künftigen Leitung der er⸗ wähnten Gebietstheile übereinstimmend folgende Beschlüsse gefaßt:
1) Vom 1. August J. J. angefangen, übernimmt der unterzeichnete Staats⸗-Minister, mit dem festen Wohnsitze in Verona, die Leitung der gan— zen Civil-Veiwaltung in den bisher wieder besetzten italienischen Provinzen und Bezirken, und an ihn haben sich daher unmittelbar die verschiedenen Verwaltungs-Organe in allen Geschäften zu wenden, welche früher dem Gubernium und der Kameral-Verwaltung oblagen oder von einem höheren Dikasterium abhingen. 2) Dieselbe Verwaltung wird bis auf neuen Befehl in jeder Provinz von denfelben Organen und unter denselben Normen gepflogen werden, welche vor der Loskeißung der erwähnten Gebietstheile vom Reiche bestan— den. Nichtsdestoweniger werden dieselben Provinzen provisorisch alle unter⸗ deß in Bezug auf Peisonalsteuer, Stempel, Salzpreise und andere Kame⸗ ralsteuern, auf Verwaltung der Gemeinde und Kirchengüter, auf Wohl⸗ thätigkeits Anstalten, Genossenschaften u. s. w. eingeführten und, wo dies nicht geschehen, noch einzuführenden Modificationen und Erleichterungen ge⸗ nießen, wovon besondere Bekanntmachungen ausführlich in Kenntniß setzen werden. 3) In den im Belagerungs-Zustand befindlichen Ortschaften, so wie in sämmllichen Festungen, ist die Militair-Behörde mit der Civil-Gewalt bekleidet.
4) Die Provinzial-Congregationen treten in ihre frühere Thätigkeit und verhandeln unter dem Vorsitze des Provinzial-Delegaten oder dessen Stellvertreters.
5) Die sogenannten Ortspolizei⸗-Geschäste werden zufolge näherer Be—⸗ stimmungen der Sorge der Magistrate überlassen.
6) Die von den Zeitverhältnissen zufolge der Verwaltungs- Prinzipien für die ganze vereinte Monarchie erheischten Reformen, so wie die daraus erwachsenden Neuerungen im Wirkungskreise der Polizei⸗ und Finanz⸗Be⸗ hörden und in der Geschäftsleitung, werden nach Umständen von dem unter zeichneten Minister schuell ins Werk gesetzt und durch besondere Ankündi— gungen bekannt gemacht werden.
„Die Unterzeichneten erwarten vom Pflichtgefühle der Verwaltungs⸗ Behörden, daß sie durch ihre eifrige und ihatkräftige Mitwirkung, so wie durch jene der Kaiserl. Truppen, die Ruhe und Ordnung herzustellen und aufrecht zu erhalten wissen werden, ohne welche das Gute nicht benutzt und ein sicherer und glücklicher Erfolg der besten Absichten der Central Regierung nicht verbürgt werden kann. Die ubernommene, schon an sich schwere, aber durch die Zeitumstände noch mehr erschwerte Aufgabe der Regierung, die allgemeine Wohlfahrt mit den Einzel-Interessen in Einklang zu bringen und für dle durch unvorhergesehene ungunstige Fälle gesteigerten gemeinsamen Bedürfnisse zu sorgen, ohne den einzelnen Kentribuenten die Möglichleit anderer Beiträge zu nehmen, kann nur dann glücklich gelöst werden und zu bleibender allge⸗ meiner Wohlfahrt führen, wenn jeder im wahren Sinne des Wortes mit perfönlichem Opfer die ihm obliegenden Bürgerpflichten zu erfüllen strebte und alle Elemente, welche Unordnung und Unzufriedenheit hervorrufen könn= ten, beseitigt werden.
„Die , sind fest entschlossen, hierin ganz ihrer Aufgabe
gemäß zu handeln, und halten sich der gleichen Gesinnung von Seiten der
untergeordneten Verwaltungs ⸗Behörden r . 36 . 2. n 36 die Vewohner dieser Landstriche sich von einem ähnli. chen Geiste beseelt fühlen, damit das Band des gegenseitigen Vertrauens sich um fo leschter inüpfe und diese schönen Gegenden, durch entfesselte Lei= denschaften vor e e er Schauplatz blutiger Auftritte, um so rascher , 6 größerkr Sicherheit an den Segnungen des Friedenz und einer im vollkommensten Einllange mit den Zeitbedürfnissen und dem Volks geiste geregelten e n, theilnehmen.
adetzty, Montecuculi,
Montecuculi sei bereits im Februar zum Staats-⸗Minister ernannt worden
Feldmarschail. Staal s Minister.
Dresden, 5. Aug. (Leipz. Ztg.) Heute
Sachsen.
Vormittag um 11 Uhr huldigte unter dreimaliger Kanonensalve und
Hochruf Tie hiesige Garnison dem deutschen Reichsverweser. Die Feierlichkeit fand auf dem Infanterie- Exerzierplatz nahe der Königs⸗ brücker Straße unter dem Andrange einer zahllosen Volkemasse statt. Seit gestern schon waren die deutschen Kokarden unter die hier ste⸗ henden Truppen-Abtheilungen vertheilt.
Sachsen⸗Weimar. Weimar, 5. Aug. Die Weimar. Ztg. enthalt in ihrem heutigen Blatte Folgendes: Die Herstellung einer engeren Beziehung ünter den einzelnen Staaten Thüringens ist in jungster Zeit ver Gegenstand allgemeiner Aufmerksameit
3
geworden. 2 die betheiligten Regierungen haben dies als ein unab— weis bares Bedürfniß anerkannt, und es hat deshalb, einer getroffenen Ver— einbarung gemäß, am 22sten v. M,. eine Konferenz von Vevollmächtigten der Großherzoglich und Herzoglich sächsischen, ingleichen der fürstlich schwarz= burgschen und fürstlich reußischen Staais-Regierungen in Gotha statige⸗ funden. Nach dem Resultat dieser Konferenz sind folgende Aufgaben der Regierungsthätigkeit als Gegenstände einer gemeinsamen Erledigung bezeich- net? worden:; 1) die Regulirung des prozessualischen Verfadrend in Kriminal-Sachen mit Zugruͤndlegung der öffentlichen und mündlichen Rechts= pflege und des Schwurverfahrens, mit Abgränzung der Gerichtssprengel ohn? Rücksicht auf die Gränzen der einzelnen thüringischen Staaten, so wie die Ausgleichung der in der materiellen Kriminal Gesetzgebung in den ein zelnen Staaten Thüringens noch bestehenden Verschiedenheiten; ) die Her— stellung gemeinsamer Gefangenen-Anstalten; 3) die Vollziehung der Beschlüsse der konstituirenden Versammlung zu Frankfurt 4. M. über die Grundrechte des deutschen Volkes; 4) die Aufstellung von Grundzügen zu einer gemein⸗ samen Städte- und Landgemeinde⸗Ordnung; s) die Neugestaltung der kirch lichen Verhältnisse. Nachdem solchergestalt die Art und Weise jener nähe⸗ ren inneren Verbindung der thüringischen Staaten, wie sie zunächst zu erreichen steht, in erfreulicher Weise sestgestellt worden, hat die Großherzogl. Staats-Negierung nunmehr auch dazu schreiten können, an die schon seit Monden von ihr beabsichtigte Umgestaltung des Staate dienstes die Hand zu legen. Es ist zu diesem Behufe eine Kommission niedergesetzt worden, zu deren Vorsitzenden der Staats Minister von Watzdorf ernannt ist, und zu deren Mitgliedern, außer den Staatsräthen Stichling und Berg- feld, die Geheimen Regierungs-Näthe Dr. Hecrwart und Thon, der Landes- Directions-Rath Schmith, die Justizräthe Ackermann und Sachse und die Advokaten Brenner und Dr. Hase bestimmt sind. Die Resultate der Be⸗ rathungen dieser Kommission werden baldmöglichst dem Landtage vorgelegt werden.“
Oldenburg. Oldenburg, 3. Aug. (H. C) Das neue Mi⸗ nisterium ist nach langen Unterhandlungen endlich zu Stande gekom⸗— men. Der Staats⸗Rath Schloifer, bisher Präsident der Justizkanz⸗ lei, und der bisherige Geheime Referendar Zedelius sind in dasselbe eingetreten, und diesen Beiden ist in der Person des Regierungs⸗Assessor Bucholtz ein geheimer Referendar beigegeben. Eine noch offene Stelle in demselben scheint dem Obersten Mosle, der, vorläufig nach Frankfurt zurückgegangen ist, vorbehalten zu sein. Als Programm bes neuen Kabinets känn man den Verfassungs-Entwurf ansehen, da zwei Bearbeiter desselben jetzt im Ministerium sind.
Schleswig-Holstein. Rendsburg, 6. Aug. (H. E) Durch Patent der provisorischen Regierung vom gestrigen Datum ist die zur Feststellung der schleswig⸗holsteinischen Staats verfassung er⸗ wählte Versammlung auf den 153en d. nach der Stadt Kiel berufen. Die provisorische Regierung wird die Versammlung an dem gedach⸗ ten Tage eröffnen. Die Mitglieder der Versammlung haben sich am 14ten d. bei dem Präsidenten der provisorischen Regierung in
iel zu melden. .
. Derr Beseler ist von Frankfurt, wohin er mit den Abgeordueten Professor Christiansen, Graf Reventlow⸗ Farve und Kaufmann Sem per aus Altona vor acht Tagen zur Beglückwünschung des Erzher⸗ zogs Reichsverwesers abgegangen wat, wleder hier eingetroffen. Vie anderen Herren der Deputation sind noch dort geblieben, da ihr eigentlicher Zweck durch die verlängerte Abwesenheit des Reichsver⸗ wesers noch nicht erreicht war. Heir Christiansen ist außerdem noch in Marine Angelegenheiten dort thätig.
Der größere Theil unserer Rekruten ist nunmehr neu unifor— mirt; es fehlen nur noch die Pickelhanben. Diesen Morgen ging wieder eine zum Train gehörige Anzahl Soldaten nach dem Norden ab. Gestern kam der Major von Wildenbruch als Courier des Ge⸗ nerals Wrangel aus dem Hauptquartier hier an und setzte ohne Aufenthalt seine Reise nach Berlin fort.
Zur Befestigung des Hafens von Eckernförde geht morgen die von Magdeburg hier angekommene Artillerie dorthin aä. ö
Die am vorgestrigen Abend hier coursirenden Gerüchte, daß die Dänen bei Eckernförde gelandet seien und das Palais des Prinzen von Noer an drei Ecken in Brand gesteckt hätten, haben sich als to— tal ungegründet herausgestellt. Die Vänen haben überhaupt in den letzten Tagen eine Landung nirgends versucht, geschweige feindliche Invasionen verübt.
Altona, 6. Aug. (Börs. H.) Gestern kamen hier hanno⸗ versche Reserven an; sie brachten eine Anzahl vorzüglicher Trainpferde und einige zum Train gehörige Wagen mit. Auch xeiste heute ein nassauischer Offizier hier durch nach Nendsburg, um für die am 12ten, 13ten und 14ten ankommenden nassauer Truppen Quartier zu be— orgen. ee. Heute um 11 Uhr überreichte unser Oberpräsident, Graf Re ventlow-⸗Criminil, als Ches der Bürgergarde, auf dem Ralhhausmarkte dem neuen dritten Bataillon der Bürgergarde eine von den ahn Altong's verfertigte und dem Bataillon geschenkte, mit em Reichs Adler und den schwarz-roth-goldenen Farben gezierte schöne Bahn z
Der am vorigen Sonntage von Oldenburg abgegangene, Rest der oldenburgischen Truppen (Infanterie und, Artillerie) mit . Stück leichten Geschützes, Munitionswagen, Jeld Hospital, nr en⸗ wagen u. s. w. kam heute auf dem Durchzuge nach an , ier 2
Der hier wohnende hannoversch Etappen Nomman ant, Haupt⸗ mann von Spangenberg, hielt an das hier befindliche hannoversche Kommando und an die in den Lazarethen befindlichen Kranken heute eine dem preußischen Armer. Befehl ähnlich lautende Anrede und brachte am Schlusse dem Könige von Hannover und daun dem Reichs⸗ verweser ein Hoch aus, Auch in Rendsburg hat die Huldigungs⸗ feier heute ohne alle Störung stattgefunden. .
Apenrade. ö. Aug. Diesen Morgen waren ein dänisches Kriegs · Dampfschiff und eine Fregatte in Sicht. Letztere ankerte die⸗ sen Nachmittag 2 Uhr auf der hiesigen äußeren Rhede, worauf das Dampfschiff am Vortopp die Parlamentair⸗Flagge zeigte. Den Par⸗ lamentair ließ man nicht landen, seine Depesche wurde ihm auf der Rhede abgenommen. Den Inhalt der Depesche kennt, man nicht. Dle Fregatte liegt noch jetzt um 4 Uhr, vor Anker. Ein Bataillon preußischer Infanterie ging diesen Nachmittag wieder nordwärts; in Hopirup und Mastrup bei Hadersleben wird es einquartiert, Wran⸗ gel ist hier mit seinem Hauptquartier. Wohl reichlich 2000 Mann Preußen, Hannoperaner und Schleswig - Holsteiner bleiben vorläufig hier. Nach 14 Tagen erwartet man hier das gte Armee⸗Corps.
ankfurt. Frankfurt a. M., 6. Aug. Der iltere Bür⸗ 3 . freien Stadt Frankfurt veröffentlicht folgendes ihm zu⸗ gegangene Schreiben des Erzherzogs Reichsverwesers:
Herr Bürgermeister! Die Herzlichkeit, mit welcher gestern meine Gemahlin empfangen wurde, hat einen tiefen Eindruck auf mich ge⸗
macht. Das rührende Schauspiel, welches dieselbe mir gewährte, hinterläßt in mir eine der schönsten Erinnerungen. Ich erkenne in dieser freundlichen Aufnahme einen neuen Beweis des mir schon öfter von den Einwohnern der Stadt Frankfurt bethätigten Wohlwollens. Dieselben können versichert sein, daß dieses Wohlwollen von mir in vollem Masse erwiedeit wird. Ich ersuche Sie, Herr Bürgermeister, den Einwohnern der Stadt Frankfurt diese meine Gefühle bekannt zu machen, insbesondere auch im Namen meiner Gemahlin der liebe⸗ vollen Jugend, welche sie so herzlich bewillkommnet hat ihren wärm⸗ sten Dank auszudrücken; so wie auch meinerseits den Anordnern der schönen Festlichkeit meine Erkenntlichkeit zu erkennen zu geben. Em⸗ pfangen Sie, Herr Bürgermeister, die Versicherung meiner vollkom⸗ mensten Hochachtung. Frankfurt a. M., 4. August 1818. (gez.) Erzherzog Johann. An den Wohlregierenden älteren Bürgermeister der freien Stadt Frankfurt, Herrn Schöffen von Hevden, Hoch⸗ wohlgeboren.“ ⸗
Ausland.
Frankreich. National ⸗Versammlung. Schluß der Sitzung vom 4. August. Die beiden ersten Artikel des neuen Gesetz⸗ Entwurfs über die Geschworenengerichte lauten; „Art. 1. Alle fran⸗ zösischen Bürger sollen auf die Geschworenen-Liste gesetzt werden, mit Ausnahme der in den zwei folgenden Artikeln vorgesehenen Unfähig⸗ keits ober Dis pensirungsfälle. Art. 2. Geschwoöͤrene können nicht sein: 1) diejenigen, weiche nicht französisch lesen und schreiben kön⸗ nen; 2) die Dienstboten und um Lohn Dienenden.“ Beide Artikel wurden ohne weitere Debatte angenommen. Der Präsident verlas sodann den Art. 3: „Unfähig, Geschworene zu sein, sind diejenigen, denen die ganze oder theilweise Ausübung der politischen, bürgerlichen oder Familien⸗Rechte untersagt ist; die nicht wieder in ihre Rechte eingesetzten Falliten; die mundtodt Erklärten; die im Anklage⸗ oder Kontumaz⸗Zustande Befindlichen; die Individuen, welche zu Leibes⸗ oder entehrenden Strafen oder zu zuchtpolizeilichen Strafen wegen Thatsachen, welche das Gesetz zu Verbrechen stempelt, oder wegen Vergehen des Diebstahls, der Prellerei, des Vertrauens⸗Mißbrauchs, des Wuchers, des Angriffs auf die Sittsamkeit, des Vagabundirens und Bettelns verurtheilt sind, so wie diejenigen, gegen welche wegen eines an⸗ deren Vergehens auf mindestens 6 Monate Gefängniß erkannt wurde. Der Berichterstatter vertheidigte die durch Amendement gegen die wegen po—⸗ litischen Verbrechens verurtheilten Personen ausgesprochene Ausschlie⸗ ßung. Auf den Vorschlag mehrerer Mitglieder wurde Art. 3 an die Jommission zurückgewiesen. Art. 4, welcher feststellt, mit welchen Functionen die Function als Geschworner unverträglich sei, so wie die Art. 5 bis 9, wurden angenommen, Art. 10 aber an die Kommission zurückgewiesen. Der Finanz-Minister nahm hierauf das Wort für eine Mittheilung der Regierung. Es handelt sich um einen De⸗ kret-Entwurf für Uebernahme der Paris - Lyoner Bahn durch den Staat. Es heißt im Entwurfe, die Gesellschaft selbst habe erklärt, daß sie wegen ihrer Finanzlage zum Fortbau der Bahn außer Stande sei. Jeder Actionagir soll nach dem Entwurfe mit 7 Fr. Rente pro Actie von 590 Fr. entschädigt werden, und der Staat, sowohl für die Ausführung aller Alforde, als für die Verwaltung aller in den Kassen der Gesellschaft befindlichen Valuten an die Stelle der Ge⸗ sellschaft treten. Zur Vollziehung des Dekrets soll dem Finanz⸗Mi⸗ nister ein Kredit Son 10 Millionen Fr. eröffnet werden. Der Mini— ster beantragte die Dringlichkeits⸗Erklärung, welche von Herrn Lu— neau bekämpft ward. Die Versammlung entschied, daß der Eut⸗ wurf gedruckt und vertheilt werden solle.
Paxis, 5. Aug. Herr A. Ricci, der vom turiner Kabinet mit einer besonderen Missien bei der französischen Regierung beauftragt ist, hat Paris noch nicht verlassen. Er hat bereits mehrere Unter= redungen mit dem Präsidenten des Minister Raths, General Ca⸗ vaignac, und dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten gehabt. Das Journal des Debats fügt heute dieser Anzeige noch Fol= gendes hinzu: „Wir maßen uns nicht an, wissen zu wollen, was in diesen Unterredungen von der einen und von der anderen Seite ge— sagt worden ist, wir können nur die in dieser Hinsicht umlaufenden Gerüchte wiedergeben. So wird versichert, diese Konferenzen würden sofort eine Verstärkung der Alpen-Armee und Konzentrirung dersel⸗ ben an der äußersten Gränze Frankreichs zur Folge haben, um für alle Fälle vorbereitet zu sein. Man behauptet auch, daß, wenn diese Armee zu aktivem Dienst berufen werden sollte, der Ge⸗ neral von Lamoriciere den Oberbefehl über dieselbe erhalten würde. Insofern wir recht berichtet sind, ist jedoch durchaus von keiner direkten und unverzüglichen Intervention in Italien die Rede. Die französische Regierung würde in keinem Fall diesen ern⸗ sten Entschluß fassen können, wenn sie nicht dazu aufgefordert würde, und bis jetzt hat der König Karl Albert in seinem patriotischen Stolz sich geweigert, sie darum zu ersuchen.“ Das genannte Blatt meint dann, wenn die Lombarden und Venetianer, statt sich in eitle Strei— tigkelten städtischer. und provinzieller Eigenliebe zu verirren, alle ihre Kräfte, wie Piemont, konzentrirten und jedes Opfer an Mannschaft und Geld zu bringen bereit wären, so glaube es immer noch, daß die italienische Sache durch eigene Mittel siegen würde, „ohne daß man zur Hülfe seiner Nachbarn seine Zuflucht zu nehmen brauchte.“ Der Commerce will entschieden keine Intervention: Frankreich würde sonst, nachdem es die größten Opfer gebracht, sich selber bloßgestellt habe, bald von den Italienern mit demselben Hasse verfolgt werden, wie jetzt die Tedeschi, weil es nach Beendigung des Krieges, eben wie diese, nichts Anderes mehr sein würde, als eine fremde Macht, die sich in Angelegenheiten gemischt, welche sie gar nichts angingen. Und welchen Gefahren wäre unter⸗ dessen Frankreich nicht ausgesetzt! Die Geschäftskrisis und das Elend, diese nothwendigen Folgen des Krieges, würden von den schlechten Leidenschaften ausgebeutet werden und die Saturnalien der alten Revolution zurückführen. Frankreich müsse nur durch sein Beispiel in den Angelegenheiten der anderen Völker interveniren, ihnen zeigen, daß seine Einrichtungen ihm Glück und Wohlstand brächten, dann würde die Propaganda von selber stattfinden! Das Avenir na— tional glaubt zu wissen, daß das französische Kabinet sich weigern werde, in Italien zu interveniren. Dies Blatt meint zwar, Fränk⸗ reich könne, ohne seiner Ehre zu vergeben, Italien nicht im Stich lassen. Wie aber zu helfen sei, da liege die Schwierigkeit. Hinter Oesterreich stehe jetzt ganz Deutschland. Nur durch eine Verständigung mit Rußland und England, von denen die deutsche Bewegung mißtrauisch be⸗ 6 werde, könnte man Oesterreich zum Rückzuge bewegen. 3 66 a 1 . Meinung ein solches Bündniß n,, . 5 überschreiten, ohne mit Rußland und England enn mn zu sein, hieße so viel als ins Verderben laufen. Ande⸗ 9. ,, interveniren so viel als abdanken. Dahin, habe in Mailand und n, n, , . e, 3 n . man 8 6 an nf, fuer, r ü Hätten nicht Frankreich und Englund mit Erfol it viele Qrsola der Königin Jlabelig gehe fenen gun, ul . g, mit vielem Erfolg Flagge zu kompromittiren ? Man au 6 mr r,, es noch besser thun, aber nichts mehr. Die fie ene man solle ᷣ . ische Sache wäre nicht so we ,, mn. daß man sie auf diesem Wege nicht retten
— 515 könnte. Im hentigen Courrier fran gais liest man: „Ein Ab⸗ gesandter der ö sterreichischen Regierung, Herr von Schnitter, ist auf dem Wege nach London in Paris angekommen. Seine hiesige Anwesenheit hat Anlaß zu vielerlei Vermuthungen gegeben. Um diese zu ver= siehen, müssen wir auf Thatsachen hinweisen, Lie vielleicht vom Pu— blikum nicht genügend beachtet worden sind. Vor drei Monaten be—
gab sich Herr von Schnitzer in das Hauptquartier Karl Albert's, um
Vorschlägs zu einem Vergleich zu machen. Seine Anerbictungen wurden nicht angenommen. Zwei Monat später erneuerte er seine
Vorschläge und erlangte, als Grundlage einer Uebereinkunst, die
Ueberlassung desjenigen Theils von Italien, der östlich von der Eisch liegt, an Oesterreich. Wir wissen nicht, welche Antwort der König Karl Albert hierauf gegeben hat, so viel aber ist gewiß, daß zahl⸗ reiche und lange Konferenzen zwischen dem österreichischen Abgesand⸗ ten! und den? Räthen des Königs stattgefunden haben. Jetzt begiebt der österreichische Abgesandte sich nach London. Durch die letzten Ereignisse in Italien erhält diese Mission ein be sonderes Intereffe. Es geht das Gerücht, daß Oesterreich,
nachdem ihm England seine Vermittelung in den italienischen An⸗
gelegenheiten angeboten, in dieses Uebereinkemmen, ungeachtet
der letzten Siege des Marschall Radetzky, auf den von Herin von Schnitzer vorgeschlagenen Grundlagen, eingewilligt hebe.“ Ferner berichtet die Union heute: „Die Missionen der beiden italienischen Abgesandten an die französische Regierung sind wesentlich von ein—⸗ ander verschieden. Herr Guerrieri, von der Negicrung zu Mailand gesendet, ersucht un unverzügliche Intervention, während Herr Ricci blos verlangt, daß der Grundsatz der Intervention zugestanden werde, und daß eine französische Armee nur Tann die Alpen überschreiten möge, wenn König Karl Albert mit den ihm zu Gebot stehenden Streitkräften einem neuen Stoß nicht mehr Widerstand zu leisten im Stande wäre. Die Antworten des General Cavaignac an Beide sind sehr zurückhaltend gewese n; er hat ihnen gesagt, daß die italienische Frage, da sie leicht einen langwierigen Krieg herbe ziehen könnte, die reiflichstelleber legung erheische. In Folge seiner Unterredungen mit ihnen ist ein Ministerrath gehalten und in demselben beschlossen worden, daß zwei der zu St. Maur lagernden Regimenter nach der Alpengräuz, mar schiren sollen. Gestern früh hät die Ausführung dieses Beschlusses begonnen. Es beweist dies indeß noch keinesweges, daß die Regie⸗ rung interveniren wolle. Der Abmarsch einiger Truppen unter fol chen Umständen kann nur als eine bloße Vorsichtsmaßtegel betrachtet werden. Sollte es sich bestätigen, daß, wie es heißt, die mailändische Regierung beschlossen habe, sich gegen Karl Albert zu erklären und die Republik zu prollamiren, dann würde die italienische Frage sich allerdings verwickeln. Wie verlautet, sollen die aus dem Lager von St. Maur abge⸗ henden Regimenter sofort durch andere ersetzt werd en, damit der Bestand der militairischen Streitkräfte zur Erhaltung der Ordnung in Paris und seiner Umgegend keinen Abbruch erleide.“ In Lyon hatte man aus gesprengt, die Jutervention in Italien sei fest beschlessen, die Trup⸗ pen ständen im Begriff, die Stadt zu verlassen, die Klubs hätten sich permanent erklärt und die Kommunisten gingen mit den entsetz⸗ lichsten Pänen um. Das dortige Blatt, Salut Public, erklärt sedoch alle diese Gerüchte für böswillige Erdichtungen und bemerkt, die Truppen in Lyon seien kein Theil des Alpenheeres, die Arbeiter aber, in denen die Kommunisten ihre ergebene Mannschaft sähen, be⸗ gännen zu begreifen, daß man sie auf falsche Wege geführt habe. Die acht Militair-Kommissionen haben bis jetzt 900 Gefangene freigelassen, 750 zur Transportation verurtheilt und 90 als Führer oder Anstifter des Aufstandes den Kriegsgerichten überwiesen.
Die Munizipalwahlen in den Provinzen, deren Ergebniß man schon ziemlich vollständig kennt, sind, wie berichtet wird, fast ohne Ausnahme für die Sache der Ordnung und des Gesetzes günstig ausgefallen. „Trotz aller Anstrengungen“, sagt ein Bericht, fonnte zu Rouen die „rothe“ Republik keinen einzigen Kandidaten durchbrin⸗ gen. Fast überall wurden die von Ledru⸗-Rollin's Kommissaren ein— gesetzten Munizipal-Beamten nicht wieder gewählt.“
Nach dem Wochenberichte der Bank hat ihr Metall- Vorrath, der jetzt 175 Mallionen gegen 376 Millionen Noten Umlauf beträgt, wieder um 6 Millionen zugenommen, während der Betrag ihrer Dis⸗ kontirungen sich um eben so viel vermindert hat. Das Guthaben des Schatzes ist um 95 Millionen, d. h. auf 217 Millionen, gestiegen.
Der Minister des Innern hat allen kürzlich ernannten Präfekten und Vice-Präsekten befohlen, sich binnen drei Tagen an ihren Be⸗ stimmungsort zu verfügen; im Unterlassungsfalle werden sie durch Andere ersetzt. .
Man unterzeichnet hier eine Petition, worin begehrt wird, daß die National-Versammlung vor Annahme der Verfassung keine Ferien mache.
An den Straßenecken las man gestern auf einem Zettel: „Paris
unverträglich mit der Republik. Neuer Plan der Hauptstadt, um fortan jede Revolution zu verhüten.“ Die Regierung hat ein der Wohnung Cavaignac's gegenüber⸗ liegendes Hotel gemiethet und eine kleine Besatzung von Infanterie und Kavallerie hineinverlegt. Unter Eskorte eines Linien⸗-Regiments wurden vorgestern zwei Batterieen Artillerie nach dem Stadthause abgeschickt, um die dortige zahlreiche Besatzung zu verstärken.
Die Auflösung des französischen Geschwaders an der Westküste von Afrika ist, wie es heißt, amtlich entschieden.
Der Kriegs⸗-Minister hat dem Könige Karl Albert eine Kopie der Kosten-Veranschlagungen und Pläne, welche Bonaparte während seiner italienischen Feldzüge entwarf, als Geschenk überschickt. ;
Die Militair-Kommissionen haben bis jetzt über 1300 Akten⸗ hefte geprüft und 70 Angeklagte als Führer oder Anstifter des Auf⸗ standes vor die Kriegsgerichte gewesen. Dieselben werden, dem Ver⸗ nehmen nach, etwa noch 500 Insurgenten abzuurtheilen haben. Man kündigt den nahen Abgang eines Convoi's von 6090 zu transporti— renden Insurgenten an.
Die Besatzung von Paris vertheilt täglich etwa 8000 Rationen an die Armen.
Die France du XIX. Sinele bedauert es, daß die Natio⸗ nal-Versammlung außerhalb ihrer Sitzungen in so viele Vereine zer⸗ falle, deren jeder seine Führer zähle und nur dazu diene, Zwietracht zu stiften, persönliche Herrschsucht, Ränke und Anarchie zu begünsti⸗ gen. Du Versammlung thäte besser, der Einheit des Gedankens ünd der Einheit der Handlung nachzustreben. Die alte Kammer habe gerade durch solche Vereine ihre Würde eingebüßt.
Großbritanien und Irland. London, 4. Aug. Im Oberhause brachte gestern Lord Brougham die Zustände in Ir⸗ land zur Sprache, indem er die Verlage mehrerer Proclamationen des Lord VUeutenants beantragte. In seiner nach allen Richtungen hin abschweifenden Rede brachte er nichts Neues vor und hielt für das einzige Mittel, die Lage Irlands zu bessern, die Unterdrückung aller ungesetzlichen Versammlungen und aufrührerischen Klubs, so wie die Einführung eines umfangreichen Auswanderungs-Systems. Lord Lansdowne erklärte, daß der Zustand Irlands, obschon man den Aufstand als unterdrückt ansehen könne, doch noch längere Zeit die größte Sorgfalt und Vorsicht nothwendig mache und die Regierung entschlossen sei, den weitesten Gebrauch von den ihr durch das Par⸗ lament anvertrauten Mitteln zu machen. Der Herzog von Wel⸗ lington sprach hierauf seine Zufriedenheit mit den von der Regie-
rung getroffenen Anordnungen aus, und das Haus vertagte sich dar- auf. — Im Unterhause wurden mehrere Bills um einige Sta⸗ dien weiter gefördert. Die Haupt- Debatte drehte sich um die Bill wegen der Wahl- Umtriebe, gegen welche Oberst Sibthorp eiferte. Doch ging das Haus ins Comité über die Bill.
In Plymouth ist ein Schiff aufgebracht worden, welches von London, mit Pulverfässern beladen, die für Mehlfässer ausgegeben wurden, nach Irland in See gegangen war. Das Schiff hatte drei⸗ hundert Fässer an Bord, alle mit Pulver gefüllt und, wie man glaubt, für die irländischen Insurgenten bestimmt. Schiff und Mann— schaft wurden nach Plymouth abgeführt.
Die neuss en Nachrichten aus Dublin reichen bis gestern Nach= mittag. anz Irland herrschte Ruhe. Der Lord⸗Lirutenant hat einen Aufruf an die 15 proflamirten Grafschaften und Baronieen er lassen, worin er Alle, die keinen Erlaubnißschein erhielten, auffordert, ihre Waffen bis zum FTten einzuliefern unter der gesttzlichen Strafe von zwei Jahren Zuchthaus mit harter Arbeit. Die Times gesteht in einem Artikel über Irland, daß die Waffen das Land nur augen blicklich beruhigt haben, daß der Geist der Empörung sich nur in anderer Gestalt wieder erheben wird. „Die sozialen Uebel“, schreibt die Times, „werden durch eine Schlacht nicht entschieden. Der Geist der Vereinigung und des Verbrechens wird fortfahren, das Kapital zu verscheüchen, das leichter aus einem Lande flieht, als der Schlaf vom Kissen der Krankheit und der Sorge. Die Er⸗ innerungen der Jahrhunderte bleiben, und das Blut, weiches in Bou⸗ lagh floß, wird tausend Scenen von Niederlagen in Erinnerung brin⸗ gen. Die Kartoffeln werden faulen. Die Bevölkerung wird sich ver⸗ mehren.“ Die Times kommt zu dem Schluß, daß Irland sich nicht wie andere Länder regieren lasse, daß die Eroberung den Engländern neue Rechte gebe, daß der Belagerungs-Zustand vorläufig fortdauern müsse und erst nach einigen Monaten davon die Rede sein dürfe, wie weit Irland die verfassungsmäßige Fresheit zurückgegeben wer—⸗ den könne.
Niederlande. Aus den Haag, 5. Aug. Das Journ. de la Haye sagt in seinem her tigen Blatte, daß hohe politische Rücksichten, so wie die durch die Presse und die öffentliche Meinung so energisch dargelegten Sympathieen, Herrn Donker-Curtius bewogen hätten, das Portefeuille des Justiz-Ministeriums und die Präsident⸗ schaft des Conseils zu behalten.
Amsterd am, 5. Aug. Das Handelsblad vom heutigen Tage meldet:
„Man berichtet aus Limburg, daß das Gerücht unbegründet sei, als ob die Truppen der mobilen Kolonne, welche durch einige Gemeinden gezo⸗ gen ist, die deutsche Flagge von mehreren Kirchen und anderen Gebäuden weggenommen hätte. Tie Lokalbehörden haben in Gegenwart der Truppen zu Heerlen und Brussum die Flaggen weggenommen. Es steht fest, daß ie Behörden zu diefen Flaggen-Demonsttationen früher gezwungen worden sind und jetzt, wo sie unterstützt werden, sich beeilen, ihre Autorität weder geltend zu machen. Die Berichte in Betreff der Aufführung der mobilen Kolonne sind ganz besonders befriedigend. Einstimmig ist das Zeugniß der Bewohner des glatten Landes über die strenge, Zucht und das gemäßigte Verfahren derselben, so daß man sogar an einigen Orten die Negierung um einen längeren Aufenthalt der gemeldeten Truppen gebeten hat.“
Schweiz. Bern. (Eidg. 3) Die zwei Abgeordneten von Mailand, die Herren Casati und Carcano, welche nach Paris reisen, um die französische Regierung um bewaffnete Intervention anzugehen, sind auch hier eingetroffen und haben dem Vorort eine Visiie abge⸗ stattet. Eben so soll der Herzog Litta, der 5000 Schweizer für Italien anwerben will, in Bern angelangt sein.
Lugano, 31. Juli, (Schw. N. 3.) Seit dem Siege, den Radetzky am 25sten d. bei Custeza erfochten hat, nimmt die Aus⸗ wanderung aus der Lombardei täglich mehr überhand. Der Repu⸗= blicano fordert die Tessiner auf, in jeder Stadt, in jedem Flecken ein Hülfscomité zur Unterbringung der Ankömmlinge, insbesondere der vielen flüchtigen Weiber und Kinder, zu errichten.
Glarus. Der dreifache Landrath hat mit 97 gegen 2 Stim⸗ men die Bundes-Verfassung angenommen und bringt dieselbe am 13. Aug. durch die Landesgemeinde zur Abstimmung.
Basel. Der Kleine Rath trägt auf Annahme des Bundes⸗ Entwurfs an.
St. Gallen. Im Großen Rathe stimmten für Annahme der neuen Bundes -Verfassung 113 Mitglieder, dagegen 17.
Graubündten. Der Große Rath hat einstimmig den Antra einer vom Großen Rath niedergesetzten Kommission angenommen, 6a die neue Bundes-Versassung dem Volke zur Annahme dringend em⸗ pfohlen werde, daß aber dabei die materiellen Nachtheile, welchen man entgegensehe, nicht verhehlt werden, dagegen auch darauf hingewie⸗ sen werde, welchem Unglück man bei Nichtannahme der Bundes-⸗Ver⸗ fassung entgegengehen würde. —
Italien. Rom, 27. Juli. (N. K) Gestern Vormittag hielt der Kriege⸗Minister Doria in dem großen Hofe seines Palastes eine Musterung der aus dem Felde (von der Capitulation von Vicenza) zurückgekehrten, aus 500 Mann bestehenden römischen Legion. Er hielt eine Anrede an dieselbe, in welcher er äußerte: die Legion möge sich nunmehr trennen, in wenigen Tagen würde er für alle diejenigen, die sich ferner am Feldzug betheiligen wollten, eine bersondere Sub⸗ scription eröffnen lassen. Alles aber schrie einstimmig: man wolle und werde sich nicht teennen; man werde in der Kürze wieder, nach Ab⸗ lauf der drei Monate der Capitulation, ins Feld rücken und bis da— hin in einer Kaserne beisammen bleiben, obschon jeder Einzelne in sei⸗ ner Famille oder sonst seine Wohnung hätte. Der Minister gab nach begehrte aber eine Frist von 3 Tagen, um über ein passendes Lokai den Willen Sr. Heiligkeit einzuholen. Die Legion erklärte aber auf determinirte Weise, daß von einer Fristverstattung keine Rede sein könne, sie hätten bereits ihr Quartier gewählt und würden in diesem Augenblicke es beziehen. Auf das Kom⸗ mando des Obersten Galletti verließen sie sogleich mit den Fahnen unter klingendem Spiele den Palast und zogen über den venetiani⸗ schen Platz vor das Konvent al Gesü (die frühere Residenz des Je suiten- Generals Roothan und, wie man glaubt, noch immer im Be sitz der Gesellschaftt. Das Thor an der hinteren Seite des Kon vents war geschlossen; nach mehrfachem Pochen und der Erklärung daß man im Weigerungsfalle das Thor mit Gewalt erbrechen werde wurde es geöffnet, und das Corps zog unter dem unermeßlichen Applaus einer ungeheuren Volksmasse hinein und nahm von dem großen Gebäude förmlichen Besitz. Vor dem Thore stehen zwei Schildwachen; das Gebäude ist den ganzen Tag von einer großen Menschenmasse umlagert. Zwei Vorschläge des Papstes, in der Ci⸗ marra oder in S. Trinitä dei Pellegrini ihren Sißz zu n wur- den mit dem Bedeuten abgewiesen, man sei mit dem bereits b ge⸗
nen Quartier vollkommen zufrieden. .
Gestern Abend gegen Ave Maria G auf 8 Uhr) r m. fener Straße der Nedacteur eines seit kurzem 12 6 T em 2. , , , , n, , . i ü ĩ idete a ge, , , k . i. turch den Hals und zerschnitt die carotis.