3 gerfass ĩ i die Ausgaben er Gemeinde. and . i n winter. zu fn. an sich zu vermindern und, sie auf 3 . 1 , ,,,
Die Einnahmen zerfallen, wie 2 2 en, . gr r feuer . 2 —— Grundsteuersostem sein, denn es dürfte steht. Denlctrec lan fie, n Kataster auszuweisen in der Lage ist; . 9 Katasters haben sich in der Lombardei gezeigt und die Wohlige . übrigen Provinzen auch nicht ausbleiben. „Es kommt“, n,, mn. * direttẽu Steuern eine vor, welche, um mich mild a . Schattenseiten unserer Besteuerung zu zählen ist; es auszudrücken. 4 — (Beifall.) Es wird in kurzem der hohen Ver⸗ 6 den . Seiten des Ministerlums ein Antrag in dieser Beziehung d,, . und Sie, meine Herren, werden zu entscheiden haben, ob 2 * zulunft sich diese Steuer mit dem jetzigen Geiste der Zeit und ouch g n sn verträgt, und ob sie auch für die Zukunft aus zuschreiben e ein uheben fei. Unter den direkten Steuern ist eine nicht begriff fn welche die vos populi fordert, es ist die Ein komm enstener Beifall) sie wird den großen Vortheil haben, was bei der jetzigen direkten Steuer nicht ist, daß sie alle . des Einkommens trifft. Weiter in Details ; hen, wäre jetzt voreilig. 663 Tie in direkten Abgaben, welche bis jetzt so bedeutend benutzt worden sind; vorzüglich waren es auch diese, welche vom Jahre 1831 bis 1847 die Zunahme der Einnahmen herbeiführten. Manche werden in Frage gestellt, andere werden angefochten; nach seiner Ansicht müsse das ganze Steuer- Sostem, nachdem eine freisinnige, volksthümliche Verfassung das ganze Staate gebäude durchdringen muß, auch nach dem Gesichts punkt ver⸗ ndert werden, daß ein Jeder nach Maß seines Besitzes und des Voꝛtheils, den er vom Staatsverbande genießt, besteuert werde. (Beifall.) Diesen Zweck habe die Einkom men- Steuer vor Augen, und man werde im Auge behalten müssen, daß der Arme weniger, der Vermögliche mehr unc der Reiche viel leiste. (Beifall.) Diese Umgestaltung der Abgaben werde sich bei der Verzehrungs Steuer ausdringen; bei Arlikeln, die den gemeinsten Bedürfnissen nahestehen, werde Erleichterung gefordert. (Bei⸗ fall Er reihe das Salz unmittelbar denselben an, und man war schon seit lange darauf aufmerksam, wo moõglich den Preis zu ermäßigen; er sei auch in Verhandlung begriffen, um eine be⸗ sondere Salzgattung fürs Vieh um einen mäßigen Preis, ver= kaufen zu lassen. (Beifall) Was die jetzigen Zölle betreffe und die Ein⸗ fuhr-Verbote, wäre es unter den jetzigen Umständen nicht möglich, sie noch länger aufrecht zu erhalten; er wolle aber darum der Industrie vollen Schutz zukommen lassen und das System wesentlich darauf richten, den Gewerbe— seiß zu schützen. Einfuhr-Verbote gegenwärtig nicht mehr zu. handhaben, büist? densenigen einleuchten, welche innigen Anschluß an Deutschland wün— schen (Beifall), denn wie wäre dies möglich, wenn Einfuhr Verbote die Einfuhr deutscher Produkte in die öͤsterreichischen Staaten unmöglich machen oder bedeutend erschweren? Es scheine ihm also, ohne den Schutz der In⸗ dustrie nur im geringsten zu schmälern, ein solches Zoll⸗Sostem anzunehmen näthig, bei welchem durch Annäherung an die deutschen Verhältnisse ein in- niger Anschluß an Deutschland möglich gemacht wird. Taback sei ein Monopol, Tas aber sich felbst dadurch vertheidigt, daß es sehr viel einträgt, daß diese Einnahme im Steigen ist und endlich nur von einem Lurus-⸗Ar= tikel genommen wird. Indessen glaube er, daß auch der Gegenstand einer reiflichen Erwägung zu unterziehen sei, um auch hier zweckmäßige Aenderungen einzuführen. ; f
Er komme nun auf eine andere Abgabe, namlich Stem— pes und Taypen; diese Abgabe sei unter allen am meisten angefochten worden; er glaube, daß das Tar⸗- und Stempelgesetz um gestaltet werden müsse (Beifall), und zwar so, daß der Verkehr und die Verhandlungen bei den Behörden erlrichtert werden, auch minder Vermögliche weniger in An— spruch genommen werden. (Beifall.) Zu den indirekten Abgaben gehöre auch das Lottogefällz ob dies eine Äbgabe sei, wolle er nicht behaup— ten! es sei ein Spiel, und er müsse sehr wünschen, dieses Spieles den Staat baldigst entledigen zu können (anhaltender Beifall); die hohe Ver— sammlung werde entscheiden, wie dies möglich sei. Zu den indirekten Ab⸗ gaben gehöre auch die Post, obwohl sie nur eine beiläufig wahre sei; sie fei eine wichtige Staats- Anstalt und habe nur nebenhin einen Ertrag ab⸗ zuwerfen, der' Hauptzweck sei kein finanzieller. (Beifall, Der Verkehr werde durch sie erleichtert, und daß er darauf hingestrebt, habe er bewiesen durch Herabsetzung des Briesporto's. Die Wegm äuthe seien eine Last; sie hinwegzuraumen, wünschenswerth; es sei jedoch nicht so leicht, den Be— trag auf anderem Wege einzubringen. Die sonstigen Einnahmen seien nicht bedeutend. . Dieses sei der Weg, den das Ministerium zu gehen entschlossen sei, und den zu gehen er für seine Person sich verpflichtet halte. Insofein diese Ansichten für die richtigen gehalten werden, dürfte es nicht unbescheiden sein, wenn er hoffe, einen Theil des Vertrauens, das die Kammer dem Mi nisterium geschenkt, auch auf seine Person übertragen zu sehen. (Anhalten= der Beifall.. In wenigen Tagen werde er die Ehre haben, noch wichtigere Gegenstände vorzutragen; zuerst über die Ausschreibung der Abgaben selbst; es dränge die Zeit, und man müsse noch rücksichtlich der Einhebung die nöthigen Vorberathungen treffen. Einen zweiten Vorschlag rücksichtlich der Bestimmung über die Annghme der Banknoten im Geldumlauf, über die Einschränkung der Verwechselung bei der Nationalbank, und über das Geld⸗ Ausfuhr-Verbot. Ueber diese Gegenstände hoffe er in einigen Tagen der hohen Versammlung Vorschläge vorlegen zu können. (UAnhaltender Beifall.) Strobach macht die Mittheilung, der Herr Finanz⸗Minister habe ihm einen Antrag über den Stagts-Voranschlag über das Jahr 1849 gegeben; er werde ihn sogleich dem Drucke übergeben. Nach S. 53 sei derselbe einer Kommission für GesetzVorschläge zuzuweisen, welche durch Ausschuß-Mir— glieder für die Finanz⸗Kommission zu bilden sei. . Herzig: Das, was der Finanz Minister sage, reiche ihm nicht hin; die Auftreibung von Mitteln für den Staats-Haushalt während der letzten 3 Monate solle auf dem Kreditwege, also durch eine Schuldenlast, vermehrt werden. Das Verirauen fehle, wie der Finanz⸗Minister richtig bemerlt, es sehle durch Maßregeln, die früher ergriffen worden, besonders die des Ver⸗ botes der Ausfuhr von Gold- und Silbermünzen. Dadurch können nun die Fabrikanten kaum mit 20 pCt. Verlust der fertigen Fabrikate sich die Rohfabrikate und Halbpredulte verschaffen. Viele Etablissements seien geschlesen, die Noth nehme, auch in der Hauptstadt überhand, wo Tausende in den Vorstädten nach Arbeit schmachten. Nicht der Mangel an Verkehr, sondern der Mangel an Vertrauen sei 2 , . Wie sell. der Staat Kredit hernehmen? Soll die an wien, angegangen werden, der bereits schon so viel entnommen worden? Von den 155 Millionen Banknoten, die im Umlaufe sind, gehö— ten dem . 150. Die Banknoten seien bereits schon ein Staate pa— Lin . ie e he helfen, wenn die Staats-Angehörigen dem 9. pst Hulse böten. Eine Anleihe helfe nicht; nach den Erkundi— gungen, Lie i' eingezogen, betrage die direlte jährliche Steuer 26,000, 0)h0 Fl. Soll man diese dürch Verkauf von Foro: ; , . n von 5proz. Metalliques aufbringen, so mache die ses eine Schwüde'last van 37,000, ho und würde eine Zinsenlast von 1,850 909 Fl. ausbürden. Er beannagt daher das Opfer einer noch- maligen einjährigen StRuer, die durch fen? Zinfen in 15 Jahren getilgt werden lönne. Er wilt sie nicht als Gesch mn , 63 f fe m Sesch nt, sondern als unverzinsliches Darlehen. Es fehlen zwar einem großen Theile Son S ö , 1 en m , heile von Staatsbürgern die Mitiel, aber diese hätten auch die lleinste Steuerlast, Der Pamssotis 6 an laer fönne hier helfen. Die Döchstbestenerten gewinnen auch am n rn e r n, Kredits; die geringere Steuer zahlen, könnten eine mehrjähri 5 ug 3 unserzinsliches Darlehn zum Opfer bringen; er will . ö 9 hohe Versammlung es erlaube, inen Antrgz stellen. ö ; Ter Pice⸗Präsident: Wenn der Antrag ein Ver besserungẽ - Auntrag ist, so dürfe er eist nach dem Antrage des Finanz- Ministeriums kommen e er aber ein selbstständiger Antrag, so müsse er nach der Vorschrist des 3. MN der Geschäftsordnung behandelt werden. ö
(Allg. Ztg.) Einen entscheidenden ö. der Geschäftsord⸗ nung enthält Paragraph 34, worin die ildung des Verfassungs⸗ Ausschusses bestimmt ist. Der Entwurf sagte, daß dieser Aus chuß den Entwurf der Verfassung des Reichs, der Provinzen und der Ge⸗ meinden auszuarbeiten habe, und daß dessen Mitglieder von den Ab⸗
geordneten der verschiedenen Gouvernements je zu drei gewählt wer⸗ ̃ In Bezug auf den ersten Satz dieses Paragraphen wurde nach längerer Verhandlung das Anendement des Herrn K auch angenommen, wonach der Ausschuß nur die Constitution des Reiches zu entwerfen habe. Hingegen entspann sich über die Art der Wahl
den sollten.
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der Ausschußmitglieder eine lange, äußerst leidenschaftliche Debatte zwischen den nationalen Partelen der Kammer. Der Abgeordnete Fürst Lubomierski hatte nämlich das Amendement gestellt: es
mögen von den größeren Gouvernements (Galizien und Böhmen)
von je 15 Abgeordneten zwei in den Verfassungs ⸗Ausschuß gewählt Dieser Antrag wurde von der czechischen und polnischen
werden. Partei leidenschaftlich unkerstützt, während er von der deutschen Partei eben so lebhaft bekämpft wurde. Es ist bemerkenswerth, daß Herr Borrosch sich mit vieler Beredtsamkeit für den Entwurf und gegen das Amendement erklärte. Nachdem mehreremal von einem gioßen
Theil der Versammlung der Schluß der Debatte vergeblich verlangt
worden war, wurde endlich zur Abstimmung durch Kugelung geschrit⸗ ten und der Antrag des Abgeordneten Lubomierski mit 177 gegen 133 Stimmen verworfen.
Sachsen. Leipzig, 8. Aug. welche (wie erwähnt) General von H zu Ehren des Reichsverwesers vorgenommenen Huldigung des hiesi⸗ gen Militairs an dasselbe richtete, lauteten:
„Der Verweser des deutschen Reichs, Se. Kaiserl. Hoheit der Erzher⸗
(D. A. 3.) Die Worte,
zog Johann, hat die oberste Leitung der deutschen bewaffneten Macht über⸗ nommen. Zur Feier dieses hochwichtigen Ereignisses haben Se. Majestät
der König die heutige Parade angeordnet. Jene Uebernahme durch den Neichsverweser ist ein großer Schritt zur Einheit und Krast Deutschlands. Er wird uns rufen, und Se. Majestät der König wird uns senden, wenn es
der Ehre und dem Nechte Beutfchland. gilt. Dieser Ruf und dieser Befehl, sie
sind bereits an uns ergangen; ein Jeder von uns wird ihnen mit Freuden folgen, ein Jeder von uns wird durch Muth und Hingebung, durch Disziplin und edlen Sinn nach dem hohen Ziele ringen, daß Deutsch— land die sächsischen Krieger zu seinen tapfersten, treuesten und besten
Söhnen zahle. In diesem Griste und Sinne bringen wir unserem oberen Befehlshaber, dem Erzherzog Johann, aus deutschem Herzen ein dreimali⸗
ges Hoch!“ Nachdem hierauf die Melodie des Liedes: Was ist des Deut— schen Vaterland? von den Musikern geblasen worden war, ergriff der Ge⸗ neral abermals das Wort: „Bei allem Hochgefühle, bei aller Hingebung für das große Gesammtvaterland ruht doch auch des treuen Sachsen Blick mit Befrsedigung und Stolz auf seinem theuren Vaterlande und hier vor
Allem auf seinem erhabenen Monarchen. Erhaben als Fürst und Beglücker
seines Volls, erhaben in wahrer deutscher Gesinnung, erhaben über alle
seine Sachsen in jeglicher Tugend. Sr. Majestät unserem allgeliebten Kö⸗
nige und der von ihm uns verliehenen Verfassung aus vollem Herzen ein donnerndes Hoch!“
Hannover. Hannover, 7. Aug. (Hannov. Ztg. Am gestrigen Tage ist folgende „General-Ordre an die Armee“ den Trup— pen vorgelesen worden:
„Soldaten! Ich mache Euch bekannt, daß Se. Kaiserl. Königl. Ho⸗ heit der Erzherzog Johann von Oesterreich zum deutschen Reichsverweser erwählt worden ist, wozu Ich Meine Zustimmung gegeben habe. Es ge⸗ hört zu den Befugnissen des Reichsverwesers auch die Oberleitung der deut schen Heere, wie diese bisher dem Bundestage zugestanden hat. Sobald es zum Schutze Deutschlands erforderlich ist, werde Ich Euch befehlen, Euch
den Heeres-Abtheilungen der übrigen deutschen Staaten unter der Oberlei⸗· tung des Reichsverwesers anzuschließen. Die Hannoveraner haben zu allen Zeilen mit Hingebung, Tapferkeit und Treue für das gesammte deutsche
Vaterland gefochten; sie taten es in den Jahren der Gefahr von 1793 bis 1815; fie thaten es noch in diesem Jahre, Ich hoffe, Ihr werdet des⸗= sen stets eingedenk sein, und Ich vertraue zu Euch, Ihr werdet auch unter der Oberleitung des Reichsverwesers den alten Nuhm der Hannoveraner unversehrt bewahren. .
Hannover, den 6. August 1848.
Ern st Augu st. R L. Pratt.
Zur Feier des 6. August zog gestern die Bürgerwehr in Com⸗ pagnieen nach den Kirchen; Nachmittags fand Parade derselben vor dem Schützenhause statt; Abends waren viele Häuser der Stadt er— leuchtet.
Schleswig -⸗Holstein. Altona, 7. Aug. (Alt. Merk.) Gestern hat hier auf der Bürgerweide, leider vom Wetter wenig be⸗ günstigt, die Huldigungs-Parade der gesammten Bürgerwehr, welche nunmehr aus 3 Batalllonen Infanterie und dem Kavallerie⸗ Corps besteht, stattgefunden. Der Verlesung des Aufrufs „an das deutsche Volk“ folgte das Hoch auf den Reichs -erweser und die Gewehrsalven. Vorher war auf dem Rathhaus markt dem neu gebildeten dritten Ba⸗ taillon der Infanterie, dem sich jetzt auch eine hübsch uniformirte Schützen⸗ Compagnie angeschlossen hat, eine von Damen der Stadt geschenkte Fahne von dem Ober-Präsidenten, der sie aus der Hand einer der Damen empfing und die Anrede derselben erwiederte, feierlich über⸗ geben worden.
Rendsburg, 6. Aug. (H. C.) Der heutige Tag war für die Bewohner Rendsburg ein festlicher. Ja er war wohl mit Aus⸗ nahme des 24. März der frendigste, den wir je erlebt haben. Zu⸗ folge des in der Bürger-Versammlung am gestrigen Abende gefaß⸗ ten Beschlusses hatten sich am heutigen Morgen unsere Bürger ver⸗ sammelt und zogen um 107 Uhr in einem langen Zuge paarweise und mit vorangetragener deutscher Fahne durch die Hauptstraßen un⸗ serer Festung. Auf dem Paradeplatz angekommen, bildete der Zug vor dem Regierungs⸗Gebäude einen Halbkreis, woselbst der Advokat Bauditz, derselbe, welcher am 24. März die Bürger⸗Bewaffnung kom⸗ mandirte, sichtbar ergriffen, folzende Anrede an rie Festtheilnehmer richtete: ; ö
„Bürger Rendsburgs! Keine Stadt des deutschen Vaterlandes hat mehr Veranlassung, den heutigen Tag festlich zu begehen, als Nendsburg, die Centralstadt Schleswig- Holsteins und von jetzt an die nördlichste der deutschen Reichsfestungen. Vor wenig Monden noch hörte man hier das fremde Kommandowort, sah das Banner der Fremdheirschaft hier, wehen, wo jetzt die deuischen Farben in den Lüften flattern. Der 24. März war der Tag unserer Befreiung. Hier wurde zur Ausführung gebracht, was in Kiel befchlossen war. W'r schritten zur gerechten Nothwehr gegen ein maß⸗ soses, ungeheures Attentat auf unsere Landesrechte, auf unsere Nationah tät. Unsere Vertheidigungsmittel waren unzureichend, und ohne den Beistand unferer deutschen Brüder hätten wir das Werk unserer Befreiung nicht voll- fuͤhren können. Nur die amphibische Natur unseres Erbseindes hat es möglich gemacht, daß der Kampf noch nicht beendigt ist, er wird es aber in der nächsten Zukunst werden durch die kräftigen Maßregeln, welche von Seiten der exekutiven Gewalt in Franlfurt beschlossen sind. Die Schöpfung einer Centralgewalt für ganz „Deutschland, von der Königsau bis zum Ufer des adriatischen Meeres, ist uns eine sichere Bürgschaft für unsere dauernde Unabhängigkeit von einem fremden Volke, von einer fremden Herrschast. Schleswig - Holstein ist auf⸗ gegangen in dem einigen deutschen Vaterlande, mit dem zes ür ewige Zeiten verbunden ist. Das hohe Amt eines deutschen Reichs⸗ verwesers ist in die Hände eines Fürsten gelegt, auf den ganz Deutschland, seine Fürsten, seine Bürger, mit festem Vertrauen hinblicken. Ihm unsere Huldigung darzubringen, haben wir uns heute veisammelt. Die Bürger Rendsburgs, die auf ihre steis bewiesene deutsche Gesinnung sich zu beru⸗ sen ein Recht haben, sie haben es erkannt, daß sie es nicht unterlassen
durften, dsese Huldigung feierlichst auszusprechen. Und so laßt uns denn in Lie fem hehren Augenklicke dem deutschin Manne, dem, Fürsten gus dem edlen Geschlecit ber' Habsburger, Se. Kaiserliche Hoheit dem, Erzherzog Johann Lon Orsterreich, dem deutschen Reichsverweser, ein weit durch die Lüfte schallendes, aut deufscher Brust quellendes, dreimaliges Hoch bringen. Es lebe der Neichsveiweser, em wir von ganzei Scele huldigen, hech!« Ungeachtet dichte Wöolkenschichten den Himmel belagert hatten, war der Festzag doch ein langer, und als der Redner geendet, folgte seinen letzten Worten ein donnerndes breimaliges Hoch aus den Kehien vieler deutscher Männer. Hierauf begab sich. der ganze Zug nach
menge freudig einstimmte.
dem Exerzierplatze vor das Thor, woselbst unsere Bürger- Artillerie vier Kanonen in Bereitschaft gestellt hatte, um durch eine dreimalige Salve von je 27 Schüssen das Fest zu verherrlichen.
Frankfurt. Frankfurt a. M., 7. Aug. (Fr. J) Der gestrige Tag wurde hier in folgender Weise festlich begangen: „In frühester Morgenstunde ertönte von dem Thurm der St. Paulskirche herab der Posaunen-Choral: „Eine feste Burg ist unser Gott“, und von 7 bis 3 Uhr erschallte von den Kirchthürmen das schöne Ge⸗ läute aller Glocken. In den Kirchen der verschiedenen Konfessionen, deren Altäre theilweise in schönstem Blumen- und Laubschmucke prang⸗ ten, und in der Synagoge waren auf die Bedeutung des Tages be⸗ zügliche Gebete und Predigten gehalten worden. — wischen 10 und 11 Uhr Vormittags marschirte das Bataillon unseres Linienmilitairs aus
seiner Kaserne nach dem Roßmarkt, und nachdem sich der vorher sehr trübe — und regnerisch aussehende Himmel aufgehellt hatte und die Proclamation oltzendorf bei der am 6. August stellten Truppen verlesen war, huldigten dieselben dem neuen Gesammt⸗
der deütschen Centralgewalt an das deutsche Heer den in Quarré aufge⸗
staate durch ein dreimaliges lebhaftes Hoch, in das die versammelte Volks⸗ Die Bataillons ⸗Masik spielte noch einige Muflkstücke, unter anderen auch „Schleswig-Holstein, meerumschlungen“ 44, und desilirte sofort vom Roßmarkte über die Zeil an dem Hotel des Erzherzogs Reichsverwesers vorüber, der mitten in das Volks⸗ gedränge, blos von seinem Adjutanten begleitet, auf die Straße ging und das Militair dicht an sich vorbeiziehen sah, wobei ihm von dem⸗ selben ein mehrmaliges freudiges Hoch dargebracht wurde. Nachmit⸗ tags gegen 2 Uhr sammelte sich in der Stadt- Allee und in deren Nähe der vom Vorstande des Montags-Kränzchens veranstaltete Zug von Sängern, Militairs, Bürgerwehren, Schutzwachen, Turnern, Frei⸗-Corps der Dorfschaften zc. mit ihren verschiedenen Fahnen und Standarten. Der Zug setzte sich etwa um halb 4 Uhr über die Zeil, die Fahrgasse ꝛc.,, die Musik unseres Linien⸗Militairé voraus, nach dem Frankfurter Forsthause in Bewegung, von einer unübersehbaren Menge dorthin begleitet. Die Witterung war heiter geworden zu einem Feste im Freien, und unter des Waldes Grün an des Forsthau⸗ ses freundlichem Ruhepunkte breitete sich gar bald eine Lagerstätte vieler Tausende aus, die in inniger Freude und Lust daher ge— zogen kamen in freundlicher Vereinigung und Verbrüderung. Es war gar schön zu sehen, daß die verschiedenen Abtheilungen unseres Bür⸗ ger-Militairs in geordnetem Zuge Arm in Arm mit Gliedern unse— res Linien-Militalrs sich vereinigt hatten; eben so war die Vereini⸗ gung der Stadt und Landbewohner zu diesem Feste eine gewiß will⸗ fommene Eischeinung. Bornheim, Ober- und Niederrad waren aufs würdigste repräsentirt. Im Walde herrschte freudige Bewegung. Die Sänger schaarten sich um die Rednerbühne, und abwechselnd herrschte dort die Macht des Gesanges und die des freien Wortes, das oft von dem großen Kreise der Zuhörer mit stürmischem Hoch unterbrochen wurde. Auch Erzherzog Johann, der deutsche Reichs⸗ verweser, kam hierher in diese große Volksmenge und wurde von der= selben mit dem lebhaftesten Jubel begrüßt. Erst in später Abend⸗
stunde kehrten die letzten Züge der freudig bewegten großen Volls⸗ ⸗ r 9 2 d n menge in heiterer Freude wieder nach Hause zurück.
Hamburg. Hamburg, T. Aug. (H. C.) Gestern wurde von Seiten des hier zur Bedienung der Srandbatterie auf Steinwär⸗ der zurückgebliebenen Detaschements der hamburger regulairen In⸗ fanterie dem Reichsverweser in der vorgeschriebenen Weise eine Hul⸗ digung dargebracht und von der Batterie sowohl, wie von den gestern zuerst mit der Kriegsflagge geschmückten Kriegsschiffen die übliche Zahl Salutschüsse gelöst. .
Bremen. Bremen, 5. Aug. (Hannov. Ztg.) Heute Vormittag ist das amerikanische Post⸗Dampfboot „Washington“ in Bremerhafen angekommen.
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Mn s land.
Oesterreich. Pe sth. 3. Aug. (Bresl. It g.). Heute war im Unterhause wieder eine Sitzung von großer Wichtigkeit und von besonderem Interesse- für Deutschland. Das ganze Haus hat nämlich einstimmig erklärt, daß es über die von dem Ministerium angeknüpft freundschaftliche Verbindung mit dem deutschen Parlament und der von diesem gebildeten Centralgewalt hoch erfreut ist; es beauftrage daher das Ministerium, diese Verbindung zu dem Resultate eines en⸗ gen und innigen Bündnisses zwischen Ungarn und dem geeinten Deutschland und dessen Centralgewalt zu führen. Zugleich erklärte das Haus, daß, im Falle die österreichische Regierung, das wahre Interesse Oesterreichs und der Dynastie verkennend, der Einheit und Tentralgewalt Deutschlands Hindernisse in den Weg legen und da⸗ durch in einen Krieg gegen Dentschland verwickelt, würde, sie auf Ungarns Hülfe nie und nimmer rechnen solle. In dieser Sitzung hat das Haus den Beschluß vom 22. Juli, die Militairbewilligung gegen Italien, indirekt wieder aufgehoben. Denn diese Militairbewilligung Durde von dem Ministerium kraft der pragmatischen Sanction ver⸗ langt, welche Ungarn angeblich verpflichte, Desterreich in dessen Krie⸗ gen zu unterstützen. Heute hat aber das Haus der Deputirten . angebliche Verpflichtung für nichtig erklärt, und die ungarische ö. gegen Italien wird auch unter den gegenwärtigen politischen Cons lationen gewiß nicht erfolgen.
Frankreich. Nation al-Versan mlung, . 5. August. Der Ausschuß für Algerien belchaft igt ie en; dodeh= gen mit Prüfung eines Gesetz⸗Entwurfs, den 3 . rr d Urbe⸗ nomie charitable vorgelegt hat, und der darin . . daselbst ter freiwillig für Algerien anzuwerben . ö . Robe anzustedeln, um die Kolonisirung jenes dnnder i it 1 zu betreiben. Der Ausschuß beschloß, , n, Ort und sonstige Sachverständige nach Algen! äberzuschiffen, 1 . Stelle die ihm vorliegenden , e e f it üb zerichten. Um 19 Uhr eröffnet Dice bra , Proudhon verlangen Urlaub, dern ihnen unter . 1. . lic er berdili gl willen s ine e rn, Ieh e. Bürger Petitionen, unter denen ich folgen r e . ö . ag die Fan fe Jon Paris verlangen die Abschaffung des * tston , . Napoleon's verbannt. Wird an die diesfällige Nor I 2 en mn. . Inhaber spanischer Schuldschein e * Di r ger Rational⸗Versammlung, um die spanische , . eue nnr gen, lung ihrer Verbindlichkeiten zu zwingen. é ĩ 9 er tzt die n Ankraz, der an die Minister des ö n , und der innen 6: wiesen wird. 3) Pariser Jabritanten rellamiren gegen, die Konkur⸗ len wähnt den Sülbaken, Wird dem Kriegs-Minister zu Res . uber wiefen. Eishändler verlangen eine Herabsetzung , ,, uf Cis. Geht an den Finanz⸗Minister. 5) eit enzüchter daus dem Gard Departement verlangen Abschaffung des . f uf rohe einheimische Seide, in Erwägung des auffal⸗ Ausfuhrzo 29 i. enen Seidenpreises. Wird dem Finanz⸗Minister em⸗ lend h en gr, Fabrikant in Beyrut Gtlein⸗Asien) trägt auf freie Aus⸗ pfohlen o) offen an, die einer ersten Bearbeitung unterworsen i,, Au bie Industrie-Kommission befördert. Nach Erledigung
dieser Petitionen theilt der Präsident das Resultat der in den Neben⸗ sälen kurz vor der Sitzung vorgenommenen Erneuerungs⸗Wahlen der sechs Vice⸗Präsidenten mit. Birio erhielt 577, Lafayette 567, Cor- bon 512, Beaumont (Somme) 496, Cormenin 368 und Laerosse 351 Stimmen. Alle sechs werden zu Vice⸗Präsidenten proklamirt und bestätigt. Guinard und Leon von Maleville erhielten die nächste Mehrzahl der Stimmen. Lamennais verlangt das Wort. Er erhält das⸗ selbe und stellt den Justiz⸗Minister Marie zur Rede rüchichtlich des von ihm Lamennais) unterzeichneten Artikels in der letzten Nummer des Peuple con stituant. Er sei, nicht sein Geschäftsführer, gerichtlich zu ver⸗ folgen, habe er an den Minister geschrieben und nicht einmal Ant⸗ wort von ihm erhalten. Der Minister Marie behauptet, das Gesetz verfolge den Geschäftsführer eines Blattes, nicht den Verfasser ein⸗ zelner Artikel; der Prozeß sei also in der Ordnung. Germain Sarrut hält dem Minister die Worte des Herrn Decazes vor, wel⸗ cher in der Pairs- Kammer erklärte, daß der Geschäfteführer eines Journals, in Redactions-Angelegenheiten ohnedies schon eine Null, aber dann völlig zur Fiction herabsinke, wenn sich der Verfasser eines Artikels nenne. In diesem Falle könne der Geschäftsführer höchstens als moralischer Mitschuidiger belangt werden. Flocon sprach in ähnlichem Sinne. Die rechte Seife verlangte jedoch die Tagesord⸗ nung, und Herr von Lamennais siel mit seinem Verlangen abermals durch. Senard, Minister des Innern, legt Gesetz⸗ Entwürfe rücksichtlich einer Anleihe der Stadt Paris bei der Bank und rücksichtlich der reitenden Mo bilgarde vor. Vern inac, Marine⸗Minister, verlangt ebenfalls Kredit.! — Ledru⸗Rollin beantragte, daß die Versammlung den Tag festsetze, an welchem der Kommissions-Bericht über die Mai- und Juni-Er⸗ eignisse erörtert werden solle. Den darin Angegriffenen müsse na⸗ türlich viel daran liegen, daß die angeführten Thatsachen ins richtige Licht gestellt würden. Odilon Barrot äußerte, gleich nach Ver⸗ lesung des Berichts sei der Druck aller betreffenden Aktenstücke ange⸗ ordnet worden. Die im Bericht bezeichneten Personen hätten sofort gegen denselben protestirt, und sie seien dazu berechtigt gewesen. Was nun die Kommission angehe, so wünsche sie sehnlichst die De⸗ batte herbei; denn sie müsse erklären, daß die Worte des Berichts nur der geschwächte Ausdruck der Aktenstücke und Beweise seien, die man der Versammlung und dem Lande vorlegen werde. Auch die Kommission wolle die Debatte, und sie verlange, daß dieselbe so schleunig stattsinde, als der Druck der Aktenstücke es gestatte; jede Erörterung im voraus aber würde unangemessen sein, da man über den Bericht erst urtheilen könne, wenn die Aktenstücke geordnet seien. Ledru⸗ Rollin drang nochmals auf baldigste Debatte über den Bericht, zu⸗ mal da man jetzt höre, daß dieser nur ein schwacher Ausdruck der Wahrheit sei. Er bestreite und leugne diese Belege, diese Akten⸗ stücke; Aussagen, denen gegenüber man keine Confrontation, keinen Widerspruch zulasse, seien ungültig. Odilon Barrot wiederholte, daß man der Debatte nicht schon jetzt durch Erörterungen über den Bericht vorgreifen dürfe. Der Präsident bemerkte, daß zum Drucke des Berichts Zeit gelassen werden müsse; sobald die Erörte⸗— rung möglich sei, solle sie auf die Tages-Ordnung kommen. Le⸗ dru⸗Rollin drang darauf, daß man, ohne die Beendigung des Druckes abzuwarten, den Tag für die Debatte festsetze. Herr Bau⸗ chart theilte mit, daß der Brucker erklärt habe, bis nächsten Mittwoch vollauf beschäftigt zu sein. Caussidiere beantragte, daß die De⸗ batte auf den dritten Tag nach dem Drucke und der Vertheilung der Aktenstücke anberaumt werde; drei Tage müßten die Angeklagten ha— ben, um ihre Vertheidigung zu entwerfen. Der Redner erzählte, daß man, als er durch die Straße St. Honoré gegangen, gerufen habe: „Seht da Caussidiere; seht da den Räuber!“ (Gelächter. Man solle nicht lachen; denn man wisse doch, daß er keine Furcht kenne, und daß er wisse, was Gefängniß sei, da er schon oft genug darin gesessen habe. Aber begreifen werde man, daß den Angeklagten an ihrer schleunig⸗ sten moralischen Rechtfertigung gelegen sei. Der Präsident er⸗ klärte, der Druck solle möglichst beschleunigt werden; der Tag der Debatte aber lasse sich noch nicht feststellen. Odilon Barrot be⸗ theuerte, daß die Kommission den Beginn der Erörterung um keinen Augenblick verzögern werde. Hierauf übergab Herr Bab aàud⸗Lari⸗ biere einen Bericht über den von Herrn Montrol vorgeschlagenen Gesetz- Entwurf für Begründung einer republikanischen Presse. Der Entwurf lautet: „Vom 1. September an wird im Namen und auf Kosten des Staats ein Journal herausgegeben, welches den Titel Journal der Republik führt. Dies Journal wird die Hand⸗ sungen der Regierung, die amtlichen Berichtigungen, die Analyse der Debatten der National⸗Versammlung und derjenigen der wissenschaft⸗ lichen Körperschaften veröffentlichen. Die Haupt-AUrtikel des Jour— nals sollen, wenn die Regierung es angemessen befindet, in be— sonderen Heften nochmals gedruckt werden. Der Preis des Jour⸗ nals wird in Paris jährlich 29, in den Departements 28 Fr. und für die Nummer 5 Centimen betragen. Allen Gemeinden des Landes und allen Kommunallehrern, wel he dasselbe ihren Zöglingen vorzu⸗ lesen haben (O! O! Gelächter), wird das Journal der Republik unentgeltlich verabfolgt. Ein jährlich aus 19 Mitgliedern der Na⸗ tional-Versammlung und 5 Mitgliedern des Instituts von Frankreich gebildetes Comité wird die Redaction des Journals der Repu⸗ blik überwachen.“ Die Versammlung entschied, daß der Entwurf in den Büreaus geprüft werden solle.
Der Präsident zeigte an, das Büreau der Versammlung habe vom Minister der öffentlichen Arbeiten die Pläne und Bau⸗Anschläge für einen zur wirthschaftlichen Benutzung bestimmten Saal empfangen, welcher im gegenwärtigen Palaste erbaut werden solle. Er schlage vor, diese Pläne dem Comité der öffentlichen Arbeiten zu überweisen. Zahlreiche Stimmen erhoben Einspruch, und die Verweisung an die Büreaus ward angeordnet. — Die Erörterung des Dekrets bezüglich der Jury ward auf Antrag des Präsidenten, weil nicht viele Mit⸗ glieder mehr anwesend waren, bis Montag ausgesetzt.
Paris, 6. Aug. Gestein früh wurden die italienischen Abge— sandten Ricci, der mit einer besonderen Mission von Seiten des tu⸗ riner Kabinets an die französische Regierung beauftragt ist, Guer⸗ rieri, Kommissar der provisorischen Regierung der Lombardei, und Amalfi, Bevollmächtigter Venedigs, wieder vom Minister der auswär⸗ tigen Angelegenheiten, Herrn Bastide, empfangen, und es waren aber⸗ mals die verschiedensten Gerüchte über das Ergebniß dieser Unterre⸗ dung verbreitet. „So sagte man“, berichtet das heutige Journal de s Débats, „daß Vollmachten an den General Oudinot abgefer⸗ tigt worden seien, die es ihm anheimstellten, selbst über den Augen⸗ blick zu entscheiden, wann er es für angemessen erachten möchte, die Alpen · Armee die Gränze überschreiten zu lassen, und daß man neue Lorps bezeichnet habe, welche Theile dieser Armee bilden sollten. Wir geben diese Gerüchte wieder, ohne uns irgend dafür verbürgen zu wollen. Nur so viel wissen wir, daß die vom General Magnaan kommandirte Jufanterie⸗Division, welche aus ehemaligen Regimentern der afrikanischen Armee besteht und die fürzlich 120 Stunden zu Fuß in Tagen zurickgelegt, den Befehl erhalten hat, das Lager von St. Maur zu verlassen and ihre früheren Stellungen an den Gränzen des Ain-Departements wieder einzunehmen, und daß sich dieselbe in der That vorgestern und r in Marsch gesetzt hat. Uebrigens wird durch den Abgang dieser Diviston die pariser Garnison in keiner Weise geschwächt. Es sind sogleich Truppen von Laon und Soissons zum Ersatz herangezogen worden. Die Regierung wacht fortwährend
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sorgsamst über Vollziehung des Dekrets der National⸗Versammlung, welches anordnet, daß bis auf neuen Befehl eine Armee von wenig- stens 30,000 Mann unter den Mauern von Paris versammelt sein soll. Die Zahl der in der Hauptstadt anwesenden Truppen sst eher stärker als geringer. Ein Gerücht, welches viel Glauben fand, und aus dem sich ohne Zweifel, Nachrich—⸗ ten gegenüber, die für die Bewahrung des Friedens so we⸗ nig beruhigend sind, die feste Haltung der Börse erklären läßt, will beslinimt wissen, daß Unterhandlungen zwischen den Regierungen Eng lands und Frankreichs angeknüpft seien, die zum Zwech hätten, die Annahme der Vermittelung dieser beiden Mãchte in Venedig und Turin durchzusetzen und die Frage der italienischen Unabhängigkeit ohne neues Blutvergießen zu lösen.“ Das Bien public dagegen glaubt die in Lamartine's Manifest angedeutete Eventualitãt der Noth⸗ wendigkeit einer französischen Intervention für Italien eingetreten zu sehen und fordert die Regierung dazu. auf, indem es sagt: „Ohne Zweifel wäre es wünschenswerth gewesen, wenn die Jaaliener sich selbst genügt hätten, um das heilige Werk ihrer Befreiung durchzuführen. Frank⸗ reich würde sich dann nicht verpflichtet. sehen, sein Blut und sein Geld in Italien auszustreuen. Es würde die Eifersucht Deutschlands, des⸗ sen Allianz ihm so theuer ist, nicht erregt haben. Es würde sich nicht in einen Feldzug eingelassen haben, Ter den Nussen den Weg nach Konstantinepel desto leichter öffnet. Da indessen die Ereignisse, trotz dieser Grundsätze, Frankreich die heilige Pflicht dieser Interven⸗ ton auflegen, so muß man seinen Entschluß fassen. Noch einmal werden die französischen Armeen die Alpen übersteigen; unsere Soldaten werden noch einmal jene Gegenden durchstreifen, an die sich so viele großartige Erinnerungen knüpfen. Doch heute ist es nicht mehr ein Gedanke der Eroberung, der uns belebt, fondern der Gedanke der Befreiung. Italien muß vom fremden Joche befreit werden. Es muß sich eine Regierung selbst wählen, welche seinen Wünschen und Bedürfnissen entspricht und welche mit seinem politischen Temperamente im Einklange steht. Wagte es das monarchische Frankreich vom Jahre 1823, die Pyrenäen zu überstei⸗ gen, um eine Herrscherfamilie zu retten, so braucht sich das republi⸗ kanische Frankreich von 1848 nicht zu scheuen, die Alpen noch einmal zu übersteigen, um die Sache eines Volkes zu retten.“ An⸗ dererseits sagt der Commerce in Bezug auf eine solche Maßregel: „Wir hoffen noch immer, daß die vollziehende Gewalt, bevor sie den gefährlichen Schritt thut, über die Alpen zu gehen, die National— Versammlung zu Rathe ziehen wird, und daß die Versammlung von ihrer Seite die öffentliche Meinung vernehmen und auf den Zustand unserer Finanzen, unsere wahren Interessen und die der Gesittung Rücksicht nehmen wird.“ Der National schweigt ganz über die Interventions - Frage, nur kann er es dem, ungarischen Minister Kossuth nicht verzeihen, daß auf seinen Antrag der Reichstag ÜUngarns dem wiener Kabinet 50,000. Mann gegen die Italiener zur Verfügung gestellt, weil von diesen die ihnen gemachten Friedens-Vorschläge, welche die Abtretung ihres Herzblu— kes verlangt hätten, verworfen worden. Ueber die Truppensendungen zur Alpen-Armee meldet der Commerce folgendes Nähere: „Zwei Drittel der Brigade des General Magnan erhielten vorgestern früh den Befehl, sich in Eilmärschen nach dem Hauptquartier der Alpen— Armee zu begeben, 1500 Mann gingen vorgestern Abends um 8 Uhr mit einem Extra⸗-Eisenbahnzuge ab. Gestern früh sollten 2500 Mann auf der Centralbahn folgen.“ Die Sendung Lucian Murat's nach Italien, von welcher bereits die Rede gewesen, betrifft, dem Con⸗ stitutionnel zufolge, die Angelegenheiten Rems, wohin jener Re⸗ , mit einem Auftrage der französischen Regierung abge⸗ reist ist.
In Betreff General Changarnier's, des Ober-Befehlshabers der pariser National⸗ Garde, liest man im Jo urnal des Debats: „Das Journal Bien public enthält zwei Artikel bezüglich der Siz⸗— zung der National-Versammlung, in welcher Bauchart seinen Bericht vorlas, und in welchen Changarnier zweimal der Unwahrheit geziehen würde und zweimal, ohne ein Wort entgegnen zu können, auf seinen Platz zurückkehren mußte. Diese Angaben haben zu einer Unterhand- lung zwischen dem General und Herrn von Lamartine Veranlassung gegeben, in Folge deren wir untenstehende Note erhielten. Wir drucken diese Note ab, ohne irgend einen Kommentar beizu— fügen. Indem wir uns jeder Betrachtung über jenes Ereigniß in der National-Versammlung enthalten, und in keine Zergliederüng der Vorfälle, die es herbeiführten, eintreten wollen, können wir uns je⸗ doch nicht erwehren, zu gestehen, daß die Angabe des Bien public uns um so sonderbarer erschienen, als der General Changarnier, wie Jeder weiß, ganz besonders als einer jener Männer ohne Herz und Muth bekannt ist, die man ungestraft der Unwahrheit zeihen kann.“ Die erwähnte Note lautet: „Der General Changarnier, mit Recht durch zwei im heutigen Bien public veröffentlichte Artikel verletzt, in denen sich der Name des Generals mit dem des Herin von La— martine in Opposition gestellt findet, hat hierüber vor den Unterzeich⸗ neten eine Erörterung mit Herrn von Lamartine gehabt, welcher er⸗ klärte, daß er der Abfassung jener Artikel, die ohne seine Einwilli⸗ gung veröffentlicht worden, ganz fremd sei. Jeder der beiden ehren⸗ werthen Repräsentanten behielt sich übrigens sein freies Urtheil über die Ereignisse vom 16. April vor. (gez.) General Subervie, General Baraguay d'Hilliers, A. von Morte mart, Gui⸗ chard. Paris, 4. August 1848.“
Die Verfassungs-Kommission hat vorgestern ihre gemeinschaftli⸗ chen Arbeiten mit den Abgeordneten der Büreaus beendigt. Unter den Artikeln des definitiven Verfassungs- Entwurfs, gegen welche die Majorität sich ausgesprochen hat, ist der Art. 109, welcher die Stel— lung von Ersatzmännern im Militairdienst untersagt. Die Kommission war gestern versammelt, um sich mit der definitiven Redaection ihres Verfassungs⸗Entwurfs zu beschäftigen, den sie in nächster Woche von neuem der National-Versammlung vorlegen wird.
Die Kommission zur Prüfung des Entwurfs für den Elementar⸗ Unterricht schloß gestern die allgemeine Berathung der Haupt⸗-⸗Grund⸗ sätze des neuen Unterrichts- Gesetzes. Sie hat einmüthig die Frei⸗ heit des Unterrichts und mit 12 gegen 3 Stimmen den Grundsatz der Verpflichtung genehmigt. Was die absolute Unentgeltlichkeit an⸗ geht, so ist dieselbe nicht gutgeheißen worden. Mit 8 gegen 7 Stim⸗ men wurde entschieden, daß zwar den armen Kindern der Unterricht umsonst zu ertheilen, dagegen aber gar kein Grund vorhanden sei, diejenigen Aeltern, welche zahlen könnten, von Entrichtung eines Schulgeldes für ihre Kinder zu entbinden.
DO. Reilly ist von Cavaignae zum General⸗Secretair des neuen Polizei⸗Präfekten Ducoux ernannt worden.
Auf der Insel Louviers, einer kleinen Insel in der Seine beim Arsenal, hinter der Insel St. Louis, wird ein Militair-Lager von 14000 Mann errichtet.
In Metz wird ein Bank⸗Comtoir errichtet.
Der Moniteur bringt mehrere Dekrete, welche den Feuer⸗ Versicherungs⸗-Gesellschaften neue Privilegien bis zum Jahre 1900 zugestehn.
Der Moniteur du Soir enthält Folgendes: „In diesem Augenblick, 7 Uhr Abends, verbreitet sich in Paris eine Nachricht, welche wir nach sicheren Mittheilungen zu berichtigen uns beeilen. Man sagte, es sei auf Herrn Thiers geschossen und eine neben ihm befindliche Person getroffen worden. An diesem Gerücht ist nichts
wahr als die Thatsache, daß ein junges Mädchen, welches vor der Thür des Hauses des Herrn Thiers saß, wirklich einen Schuß erhal= ten hat, der sie aber nur ganz leicht verwundete. Da kein Knall gehört wurde, so muß die Kugel aus einer Windbüchse abgeschossen worden sein. Uebrigens war in dem Augenblick, wo dies stattfand, Herr Thiers noch nicht aus der National⸗Versammlung zurück.“
Herr von Bois le Comte ist von Neapel nach Turin een er wird dort durch Herrn von Rayneval ersetzt, der sich am 1. ug in Marseille eingeschifft hat. Der Herzog von Ossunga ist mit De= peschen seiner Regierung in Paris angekommen.
Lamartine ist fast einstimmig zum Mitglied des Munizipal⸗Con- seils von Macon gewählt worden.
Straßburg, 4. Aug. (Köln. 3tg.). Von den im Elsaß seßhaften Polen hat sich nun eine Kolonne gebildet, die nach Italien marschirt. Eine Abtheilung derselben ist bereits gestern von hier abgegangen. Deutsche Flüchtlinge kündigen in hiesigen Blättern an, daß hier durchaus kein „Werbe⸗Büreau“ bestehe, daß es weder eine „deutsche Legion“, noch einen „Generalstab“, noch irgend etwas der gleichen in unserer Stadt gebe, und daß sich die Kommission, an de= ren Spitze Herr Karl Blind genannt ist, bloa mit „Unterstützung bürftiger Flüchtlinge“ beschäftigt.
LXon, 2. Aug. (Köln. Ztg.) General Oudinot ist seit ei⸗ nigen Tagen hier. Er mustert die Truppen der Alpen⸗Armee, von welchen ein großer Theil unsere Stadt besetzt hält. Nichts verlautet noch, ob sich die im südlichen Frankreich liegenden Truppen nach ei⸗ nem Centralpunkte vereinigen sollen, um Italien zu Hülfe zu eilen. Es sind blos Befehle an die Militair-Divisionen angelangt, zum Mar⸗ sche bereit zu sein. Alle Berichte aus den Stand quartleren der Ar- mee Karl Albert's sind Trauerbotschaften; die Sieges - Billetins, welche man verkündigt hatte, waren Lügenberichte. Der Haupttheil der Armee ist gänzlich geschlagen, und die Piemontesen befinden sich in einer vollständigen Ohnmacht. Noch vor einem Monate wallte man nichts von einem bewaffneten Einschreiten der Franzosen wissen, jetzt eilen täglich Couriere nach Paris, um Hülfe zu erflehen.
Großbritanien und Irland. London, 5. Aug. Im Oberhause kam gestern die Bill über die öffentlichen Arbeiten in Irland, welche das Unterhaus bereits genehmigt hat, zur zweiten Lesung. Lord Ellenbo rough billigte die Maßregel im Allgemeinen, entwarf eine kurze Uebersicht des Zustandes von Irland und gab ganz unerwartet am Schlusse die fortwährenden Wirren in Irland der Thatsache schuld, daß die Kirche der großen Mehrzahl des Vol⸗ kes vom Staate zurückgewiesen und stiefmütterlich behandelt werde. Er empfahl, daß die katholische Geistlichkeit ohne irgend eine Verän⸗ derung im Patronatsrecht vom Staate besoldet werden solle, und schlug vor, daß der große Fonds, über welchen jetzt das Parlament zu ir= ländischen Zwecken verfügen könne, zum Bau von Pfarrhäusern und zum Ankauf von Ländereien für die katholische Geistlichkeit verwendet werden möge. Lord Monteagle billigte den Vorschlag und führte an, daß Georg III., obgleich der eifrigste Protestant, fur Besoldung der katholischen Geistlichkeit gewesen sei. Lord Stanley meinte in⸗— deß, eine so wichtige Frage sollte nur in bestimmter Form und auf Verantwortlichkeit der Regierung angeregt werden. Die zweite Ver⸗ lesung der Bill wurde hierauf genehmigt.
Im Unterhause wurde die Bill, wegen der Umtriebe und Be⸗ stechungen bei den Wahlen im Comité berathen; mehrfache Abstim⸗ mungen über Amendements erfolgten, ohne daß jedoch durch die ge⸗ nehmigten Abänderungen die Bill wesentlich umgestaltet wurde. Zum Schlusse genehmigte das Haus die für das britische Museum veran⸗ schlagten Ausgaben. Zu Anfang brachte Herr d Israeli den Be⸗ schluß der deutschen Reichs-Versammlung in der Limburger Frage, in woölchem er eine Verletzung des Vertrages von 1839 erblicken wollte, zur Sprache und forderte Erklärungen über diese Sache von Lord Palmerston. Letzterer erwiederte, daß er sich allerdings berechtigt gehalten habe, dieser Angelegenheit wegen eine Anfrage an den König ber Niederlande zu richten, um über seine Beziehung zu dem deutschen Bunde Auskunft zu erhalten, daß ihm die Antwort indeß noch nicht zugegangen sei und er daher auch seine Erklärung sich vorbehalten müsse. — Zum Tten zeigte Herr Howard eine Interpellation dar⸗ über an, ob die britische Regierung allein oder in Gemeinschaft mit ihren Alliirten in Italien vermittelnd aufzutreten beabsichtige, und Lord Palmerston versprach, in Folge einer Anfrage des Herrn Cardwell, zum Tten eine Mittheilung über die Post⸗ Verhandlungen mit den Vereinigten Staaten von Nord⸗Amerika.
Aus Dublin wird der Times geschrieben: „Lord Har⸗ dinge, der gestern über sämmtliche Truppen der Besatzung Revue hielt, geht morgen von hier nach Ballingarry ab. Gestern Abend spät wurden dahier drei Gerichtsschreiber und ein Drucker, so wie in Loughrea zwei Mitarbeiter am Felon, Smeany und Brennan, ver⸗ haftet. Die Mittagspost aus dem Süden meldet, daß Alles ruhig i und die Insurgenten sich nirgendwo geregt haben. Man glaubt, 34 Smith O'Brien, Dohen9ꝰ und Meagher sich auf den ,, Kepper-Bergen befinden, wo man sie gestern beisanmen, wohl bewaff⸗ net und in Uniform gesehen haben will, wie sie das Landvolk verge— bens zum Beistande aufforderten. Gestern Abend und heute früh sind etwa 1100 Konstabler von hier abgegangen, welche in der Rich⸗ tung dieser Berge, deren Hauptzugang eine tiefe Schlucht ist, einen Cordon ziehen sollen. Truppen will man zu dieser Expedition nicht verwenden. — In Ballingarry hat man etwa 50 Rebellen verhaf⸗ tet; 20 derselben trafen heute Vormittag hier ein und werden vor⸗ läufig in den Kasernen untergebracht. General M'Donald und seine Truppen sind gestern Abend von Ballingarry in der Richtung von Thurles abmarschirt. Es soll sich um eine wichtige Unternehmun handeln. — Aus Cork werden eine Anzahl Verhaftungen gemeldet.“
Der „Washington“ ist vorgestern auf seiner Fahrt von New⸗ Mork nach Bremen in Cowes angekommen und hat uns newyorker Nachrichten bis zum 20. Juli überbracht. Im amerifanischen Kon= gresse hat man einen Ausschuß von 8 Mitgliedern über die Sklaven frage niedergesetzt und hofft auf einen Vergleich auf der Basis der Missouricompromißlinie. Der Präsident hat zum Schutze der von den Indianern bedrohten Ansiedler nach Rückkehr der Truppen aus Mexiko zwei Regimentern Marschordre gegeben. Es wurde von einem Mitgliede aus Ohio der Antrag gestellt, eine Gebietsstrecke in dem neuen Gebiete westlich von Rio⸗Bravo der Colonisation durch die farbige Bevölkerung zu eröffnen. — Die Verwilligungen für die Postdampfschifffahrt stoßen im Kongresse auf eine gewisse Opposition. Als Repressalie gegen England ist ein Portozusatz von 24 Cis. für jeden einfachen Brief, der mit en l en Steamern kommt, auferlegt worden, worunter natürlich das amerikanische Publi- kum nicht minder leidet, als die englische Postverwaltung zumal da man die englischen Dampfböte bis jetz doch nicht ent. behren kann, da die amerikanische Linie noch zu wenig 4 regelt ist. Herr Miles, der Vorsitzende des a . ᷣ * Postwesen, hat im Senat darauf angetragen, dis 1 . Post⸗ Dampfschifffahrt ausgeworfenen S7 4, 00 Doll. ichen —1— * zu streichen, und der Senator Alten hat einen ue e n kiong- Antrag gegen das ganze Spstemsi'sr Sh kündigt. Er meint, von den jetze Kö d erneuert werben. Für die brem ische Linie