1848 / 103 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Ww ; ürde Deutschland ein Versprechen en der Entschãdigungspflicht ** Schwierigkeiten nicht halten 3 welches es bei den ungeheuren 863 ferner woe

ö t die einze ; . . . Schlusse nochmals für den Aus⸗

chläge durch, um rflüren. Bei der nunmehr erfolgenden

sbuß⸗ r , mr. Fiebes. Waitzschen Antrages, über den

nn, ,. üb hen, außerdem der Antrag zur Tagesordnung überzugehen. enn e,, a gan genen nen. Es wurde nunmehr 6 Ver⸗ andlung über den Bericht des Ausschusses für Volkswirthschaft über die Bitte der Dampfschifffahrts Gesellschaft zu Um um Schutz gegen ewaltsame Eingriffe in ihr Schifffahrtsrecht auf der Donau geschritten. * ßler aus Ulm spricht für Annahme des Ausschuß⸗Antrages. Som⸗

maru ga beantragt, daß der Centralgewalt die in dem Ausschuß⸗

Antrag genannten Aktenstücke mit der Aufforderung mitgetheilt wer⸗

den, die nöthigen Maßregeln zu treffen, daß die Schifffahrt auf der Vofau in Oesterreich, Bayern und Württemberg von den etwanigen Hindernissen befreit werde. Kagerbau er beantragt, in Erwartung des Reichsgesetzes über Lie Flußschifffahrt zur Tagesordnung überzugehen, event. die gleiche Aufforderung bei der bayerischen und württembergischen Regierung zu veranlassen. Francke beantragt, die Petition der Dampfschifffahrts Gesellschaft der Central-Gewalt zur geeigneten Er⸗ ledigung zu überweisen. Letzterer Antrag wird angenommen. Vict⸗Präsident von Hermann berichtet noch über verschiedene Ur= saubsgesuche. Schluß der Sitzung 35 Uhr. .

In dem Bericht über die s8ste Sitzung (S. das gestrige Blatt des Pr. St.- Anz. erste Seite, zweite Spalte, Zeile 29 von oben) ist der Name des zweiten Nedners unrichtig angegeben. Derselbe heißt Herr Dr. Löwe aus Kalbe.

Preußen. Magdeburg, 13. Aug. Se. Majestät der König wurden auf der gestrigen Eisenbahnfahrt von Potsdam hierher an allen Stations- und Anhalte⸗Punkten von der zahlreich veisammelten Ein⸗ wohnerschaft mit freudigem und anhaltendem Jubel empfangen. Selbst die Bewohner entfernter liegenden Ortschaften hatten sich auf den Stationen eingefunden, um dem Könige ihre Liebe und Verehrung zu bezeugen. In Magdeburg wurden Se. Majestät auf dem Bahnhofe von den Königlichen und städtischen Behörden em— pfangen und fuhren dann durch die mit Laubwerk, preußischen und deutschen Fahnen reich geschmückten Straßen, in welchen die Ge⸗ werke, so wie die Bürgerwehren und Krieger⸗Vereine von Magde⸗ burg und den benachbarten Ortschaften Spalier, bildeten, unter lau⸗ tem Jubel des Volks nach der für Allerhöchstdieselben im Gebäude des General-Kommando's am Domplatz in Bereitschaft gesetzten Wohnung. Auch hier dauerte der Jubelruf des vor der Königlichen Wohnung versammelten Volks ununterbrochen fort, bis Se. Majestät auf dem Balkon erschienen und für diese Beweise treuer Verehrung Ihren Dank bezeugten.

Heute, am Sonntag, fand eine glänzende Parade vor Sr. Ma⸗ jestät statt, an welcher 7 = 8009 Mann, darunter 2500 3009 Mann Linien Truppen, die übrigen Bürgerwehr, in erfreulichster Eintracht Theil nahmen. Von Allen wurde der König mit ungetheiltem Jubel— ruf begrüßt.

Oesterreich. Reichstag ⸗Sitzun g vom 11. Aug. (W. 3. u. R. B.) Abgeordneter Zimmer interpellirte den Kriegs⸗Minister, ob er es veranlaßte, daß die dertschen Bänder, die Sonntag (bei der Huldigungsfeier) auf die Fahnen der deutschen Regimenter auf⸗ gesteckt worden, von den Fahnen wieder abgenommen wurden, und wie dies mit der deutschen Gesinnung des Ministeriums stimmt? Der Kriegs⸗Minister erwiederte: „In einer früheren Sitzung bin ich bereits über diese Frage interpellirt worden, und da, hatte ich die Ehre, Ihnen zu sagen, daß diese Frage damals im. Ministerium noch nicht berathen worden sei und ich nur mein persönliche Meinung aus⸗ sprechen könnte; daß es in der oͤsterreichischen Armee in allen Thei⸗ len derselben, die zum Bundes Rontingente gehören, und, ich verbürge es, auch in jenem Theile der Armee, der nicht mehr dem österreichi⸗ schen Kriegs- Ministerium untersteht, nur Ein Gefühl der Theil⸗ nahme für unsere deutschen Bruder gäbe, daß wir Deutschlands Gränzen und hierdurch die Gränzen der ganzen österreichischen Mo⸗ narchie zu vertheidigen stets bereit sein werden. Ich hatte damals die Ehre, Ihnen zu sagen, daß dies meine Meinung sei; daß viel⸗ leicht durch Annahme anderer Farben die Einheit der Armee gestört weiden könnte, und zwar einer Armee, die aus so vielen Nationali⸗ täten besteht. Heutzutage, wo die Frage der Nationalitäten so oft angeregt wird, könnte der Fall eintreten, daß eine solche Störung von Folgen wäre. Seither hat das Ministerium diese Frage be⸗ rathen, und was ich hier vorzulesen die Ehre haben werde, ist die Meinung desselben: Die Grundlage unseres Staatsgebäudes ist die Anerkennung der gleichmäßigen Berechtigung aller Nationa⸗ litäten. zon diesem Gesichtspunkte faßt das Ministerium auch die Frage über die Annahme der deutschen Farben auf. Nach seinem Crachten hat ein solches Abzeichen bei den Truppen keines weges einen nationalen Charakter; es soll das gemeinsame Bundeszeichen für die

Truppenkörper sein, welche die dentsche Reichs-Armee zu bilden haben, ohne daß dadurch eine nationale Suprematie ausgedrückt werde. Das gemeinsame Bundes zeichen wird daher von jenem Theil des öster⸗ teichischen Heeres, welcher zur deutschen Bundes Armee gehört, im Bundesdienste getragen werden.“ Zimmer: Dann hat man am Sonntage große Komödie gespielt. (Bewegung unter den Abgeord⸗ neten. Zur Srdnung, zur Ordnung) Der Kriegs Minister: „Wir haben Alle unsere Achtung und Anhänglichkeit dem deuischen Reichs verweser ausgedrückt.“

Der Vorsitz ende machte zu Anfang dieser Sitzung den Vor⸗ schlag, daß, da Se. Majestät der aiser morgen (l2ten) nach 4 Uhr in Nußdorf anlangen dürfte, der Reichstag in corpçre morgen um 1 Uhr nach Schönbrunn sich begäbe, um dort Se. Majeslät zu er⸗ warten, und zu diesem Ende die morgende Sitzung schon auf 9 Uhr früh festzusetzen sei, welcher Antrag züm Beschluß erhoben wurde.

Wien, 12. Aug. (Wien. Ztg.) Folgender Nachtrag zum

Tagesbefehl vom 7. August ist hier ö . 1 .

Das Ober- Kommandg giebi mit Vergnügen die chen anher gelang ten Zuschriften des Kriegs-Ministeriums und des hiesigen General Comman⸗ dos der gesammten Nationalgarde Wiens, so wie jenen der umliegenden Ortschaften, bekannt: ö

General Adjutant n n eneral⸗Adjutant un er⸗ Kommandant · Ste

„Das unaufgeforderte Anschließen einer bedeutenden , Tg . nieen der Nationalgarde und einer Abtheilung der akademischen Legion . wie auch der Kavallerie der Nationalgarde und des Bürger corps an dle Truppen der hiesigen Garnison, um an dem heutigen Dankfeste füt die durch unsere tapfere Armee erfochtenen glorreichen Siege Theil zu nehmen, ist ein neuer Beweis des freundlichen Einverständnisses und des gegen seitigen Ver- srauens der gesammten bewaffneten Macht in dieser i Es ge⸗ reicht mir daher zum besonderen Vergnügen, dem löblichen Ober-Kommando meine Anerkennung und meinen Dank fuͤr diese den Truppen der Garnison und der braven Armee in Italien bewiesene Aufmerksamkeit auszudrücken.

Wien, am 7. August 1848. 2 Graf Lato ur, Feldzeugmeister.“

„Die Garnison war freudigst überrascht, bei der heutigen Ausrückung auch die löbliche National-Garde im wahrhaft patriotischen Eifer und herz-

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licher Zuneigung für das Militair so zahlreich repräsentirt und sogar un- aufgefordert unter den Waffen der Truppe angereiht zu sehen. Ich beeile mich demnach, der löblichen National- Garde im Namen der gesammten Garnison hierfür den wärmsten Dank mit dem Wunsche, daß diese herz- lichen Sympathieen nie und nimmer gestört werden mögen, auszudrücken, und das löbliche National-Garde- Ober- Kommando höflichst zu ersuchen, dies sämmtlichen Abtheilungen verlautbaren zu wollen.

Wien, am 7. August 1848.

Graf Auersperg. Felt marschall · Cieutenant.

Auf den Antrag der hiesigen medizinischen Fakultät und ihres Lehrkörpers hat das Ministerium des öffentlichen Unterrichts durch Verordnung vom ten d. M. die Abhaltung der sogenannten Dispu⸗ tationen und die Verfassung von Dissertationen zur Erlangung des medizinischen Doktorgrades als eine veraltete, der Zeit und der Sache unangemessene Form aufgeheben. Dagegen ist für die stren⸗ 81 Prüfungen die Oeffentlichkeit eingeführt, in der Art, daß jedem Fakultäts⸗Mitgliede der Zutritt in das Prüfungs⸗Lokal gestattet ist.

Triest, 9. Aug. (J. d. Oest. ELloyd.) Mittelst des gestern nach achtstündiger Fahrt Von Venedig eingetroffenen englischen Dampf⸗ bootes „Locust“ erhielten wir die dortigen Zeitungen bis zum ten. Die provisorische Regierung hat beschlossen, um bei der steigenden Roth dem Wohlthätigkeits Ausschusse unter die Arme zu greifen, den Eingangszoll auf Wein abermals um 15 Lira vom metrischen Quintal zu erhöhen. Eine Proclamation bringt die auf ungesetzliche Zusam⸗ menrottungen sich beziehenden Paragraphen im Straf-Koder in Er⸗ innerung. Ein anderes Dekret verlangt, daß Jeder, welcher direkt oder indirekt mit dem Feinde zum Nachtheile der Stadt in Verbin⸗ dung tritt, vor einen Kriegsrath gestellt und nach der Strenge der Milltairgesetze abgeurtheilt werden soll. Ferner wurde beschlossen, daß diejenigen, welche nicht aus den venetianischen Provinzen sind und ihren zeitweiligen Aufenthalt in Venedig nicht gehörig rechtferti⸗ gen können, binnen 24 Stunden die Stadt verlassen müssen. Ueber den Anschluß der Stadt und Provinz Venedig an Piemont bringt die Gazzetta vom 6ten folgenden Beschluß:

„Wir (der Senat und die Deputirten Kammer zu Turin) haben kraft der uns zugestandenen Ermächtigung beschlossen: Art; 1. Die von der Ver— sammlung der Repräsentanten votirte unmittelbare Vercinigung der Stadt und Probinz Venedig wird angenommen. Die Stadt und Provinz Vene⸗ dig bilden mit den sardinischen Staaten und mit den schon vereinigten Pro- vinzen, nach den in den Gesetzen der Vereinigung mit der Lombardei ent⸗ haltenen Bestimmungen, Ein Kbnigreich. 2) Für die venetianischen Provin⸗ zen wird, gleichwie für die Lombardei, eine außerordentliche Consulta nieder⸗ gesetzt. Sie wird aus den jetzigen Mitgliedern der provisorischen Regierung von Venedig und den zwei Mitgliedern eines jeden Comité's der in den erwähnten Vereinigungé-Geseßen begriffenen vier Provinzen Padua, Vi⸗ cenza, Treviso und Rovigo bestehen. Die Minister= Staatsse cretaire sind mit der Vollziehung des gegenwärtigen Gesetzes betraut, welches, mit dem Staatssiegel versehen, in der Stadt und den Gemeinden der Provinz Ve⸗ nedig veroffentlicht und in die Negierungs-AUkten eingetragen werden soll. Gegeben zu Turin, am 27. Juli i648. Gez. Engen von Savoyen. Scolpis. di Revel. Gazzelli. V. Ricci.“

Den so eben hier eingegangenen Nachrichten zufolge, hat die Stadt Bologna sich am Tten d. M. früh dem Feldmarschall⸗Lieute⸗ nant Baron Welden unterworfen und wurde von den Truppen des zweiten Reserve-Armee-Corps besttzt.

Bayern. München, 10. Aug. (Münchener Zeitung.) Das neueste Regierungsblatt enthält eine Königliche Verord= nung, die Einfuhrung, der, Schwurgerichte, betreffend. Nach Artitel 1 derselben tritt die erste Abtheilung des erwähnten Gesetzes (Art. I bis 16) mit dem Tage der Bekanntmachung dessel—⸗ ben im Gesetzblatte in Wirksamkeit, und es sind demgemäß die da⸗ durch angeordneten Hauptlisten der Geschwornen alsbald zu bilden. Nach Artikel 2 soll der Eintritt der Wirksamkeit der zweiten Abthei— lung dieses Gesetzes durch weitere Verordnung festgesetzt werden.

Se. Maj. der König hat unterm 31. Jili den Reichsrath und Präsidenten des protestantischen Ober⸗Konsistoriums, Friedrich Chri⸗

stian Arnold, zum Staatsrat) im außerordentlichen Dienste ernannt.

Hannover. Hannover, 12 Aug. (Hannov. Ztg.) Am heutigen Tage ist folgende General-Ordre an die Armee erlassen worden:

„Da die Truppen in der Mehrzahl der deutschen Staaten die deutschen Farben als gemeinschaftliches Erkennungszeichen angelegt haben, so haben Se. Majestät der König zu befehlen geruht, daß dies von Allerhöchstdero Truppen gleichfalls geschehen solle. Das Erkennungszeichen wird theils in Bändern an die Fahnen geheftet, theils von den einzelnen Leuten in einer noch näher zu bestimmenden Art und Weise getragen. Se. Majestät be⸗ fehlen, daß dies vorläufig der Armee befannt gemacht werde, und es sollen die einzelnen Truppen -Abtheilungen weitere Befehle darüber erhalten, wie auf einer abzuhaltenden Parade die Bänder an die Fahnen befestigt wer— den sollen.

Für den General-Adjutanten: FJ. Ja cobi, Oberst.“

Hessen. Kassel, 12. Aug. (Gass. Ztg.) In der gestri⸗ gen Sitzung der zweiten Kammer vom 11ten wurde der Gesetz-Ent⸗ wurf wegen Emission kurhessischer Kassenscheine bis zu dem Betrage von einei Million Thaler berathen und mit einigen Modificationen angenommen.

Sachsen⸗ Weimar. Weimar, 12 Aug. (Weim. 3tg.) Am Morgen des 10ten d. M. rückte das erste Linien-Infanterie⸗ Bataillon mit der ersten Schützen Compagnie aus, um auf der Eisen— bahn den Weg nach Schleswig- Holstein anzutreten, wo es nach der Anordnung der deutschen Centralgewalt die Reichstruppen im Kampfe gegen Dänemark verstärken und mit einem Regimente Nassauer, so wie dem Infanterie Bataillon der freien Stadt Frankfurt, eine Bri⸗ gade bilden wird. Die Truppen, wohl ausgerüstet mit allem Noth— wendigen und begeistert durch die ehrenvolle Bestimmung, die ihnen das deutsche Vaterland angewiesen hat, zogen unter dem Geleite der Bürgerwehr, der Bürgerschützen und einer unabsehbaren Menge, die ihnen in inniger Verbrüderung den Scheidegruß zuriesen, in hoher Freudigkeit dahin und wurden von dem Erbgroßherzoge eine Strecke auf der Eisenbahn begleitet. Am, Spätabend rückten dagegen zwei Compagnieen des zweisen Infanterie-⸗Bataillons aus Eisenach ein.]

Anhalt⸗Deßau. Deßau, 10. Aug. (Mgd.b. Ztg.) In der heutigen Sitzung des Landtages wurde eine Petition wegen Hestattung des Jagdrechts, welche Abgeordneter Patzig als dringlich befürwortete. Sie wurde, wie die übrigen, der Petitions⸗Kommission übergeben, doch zur schleunigen Abgabe ans Ministerium empfohlen.

Nachdem man sich noch über das von Seiten der Petitions⸗ Kommission an das Sekretariat des cöthenschen Landtags und von diesem an das cöthensche Ministerium gestellte Gesuch um Uebergabe der an diesen besonderen Landtag gerichteten, die Verfassung betref⸗ fenden Petitionen an erstere mit Minister von Gossler verständigt hatte, begann die Tagesordnung mit dem von Behrschen Antrage, den in der letzten Versammlung gefaßten Beschluß in einer Adresse an die frankfurter National-Verfammkung auszusgrechen und zur Ab⸗ fassung dieser eine Kommission zu erwählen. Man trat dem allge⸗ mein bei, beschloß aber nach dem Wunsche des Abgeordneten Pannier, „diese Kommission zu ermächtigen, auch außerdem in diese Adresse aufzunehmen, was dieselbe zur Wahrung unserer künftigen politischen

Existenz nothwendig erachtet.“ Es war nämlich von mehreren Red⸗ nern auf die Gefahr einer Mediatisirung Anhalts aufmerksam gemacht und auf die eigenthümlichen Verhältnisse zu Bernburg hingewiesen worden. Obschon das Ministerium jene Gefahr für noch nicht so drohend erklärte, widersetzte es sich obigem Wunsche doch keinesweges, und bat nur die zu wählende Kommission, die Berathung hinsichtlich der Erwähnung Bernburgs bis künftigen Montag auszusetzen, wo es dann offizielle Mittheilungen in Aussicht stellte. Der von Behrsche Antrag mit dem Amendement von Pannier, so wie die Wahl einer Kommission aus 7 Personen, wurde einstimmig angenommen und mög⸗ lichste Beschleunigung der Sache anempfohlen. Hierauf antwortete Minister Habicht auf die neuliche Interpella⸗ tion des Abg. Fiedler, daß es allerdings den deßauer besonderen Landtag in der nächsten Zeit zur Erledigung der vor diesen allein gepörenden Paragraphen res Entwurfs zusammenberufen werde. Von Vier thaler J. wurde erinnert, daß dadurch weder die gemeinsamen Arbeiten gestört, noch die Vollendung der Verfassung für Deßnu frü⸗ her herbeigeführt werden möchte, als die der Verfassung für Cöthen. Der Tagerordnung gemäß ging man zun zu s. 20 des Ent⸗ wurfs über: „Es wird eine gleichmäßige Vertheilung der zur Auf— bringung des Staatsbedarf nothwendigen Lasten und Steuern eintre= ten; alle bisherigen Steuerfreiheiten und Vorzüge werden aufhören, und für diese können augemessene Entschädigungen staͤttfinden.“ Ein Bedenken des Abgeordneten Partheil wegen des Wortes aleich⸗ mäßig“ erledigte sich leicht. Mehrere Abgeordnete, namentlich Patzig, Habicht, Hölemann, der einen zu diesem Paragraphen gemachten Vor⸗ schlag aus der Petition des politischen Bürgerkiubs in Roßlau mit- theilte, Nulandt, Schlesier u. A. sprachen sich über das Princip der direkten Besteuerung und gegen Steuerfreiheiten, so wie über Ein⸗ kommen- und Vermögensstener, aus. Man erkannte jedoch bald die großen Schwierigkeiten, welche dieser Paragraph hietet, und trat daher dem Antrage Habicht's, denselben einer Kom⸗ mission zur Vorberathung zu übergeben, bei. Ueber den Vorschlag Nulandt's, das Ministerium um Abordnung eines Kommissarius zu den Kommisstons-Berathungen zu bitten, brauchte nicht abgestimmt zu werden, da, wie Präsident Wolter zeigte, jenes hierzu schon durch §. 27 der provisorischen Geschäftsordnung veipflichtet ist. Bei S. 21 stellten sich mehrere Bedenken heraus. In dem ersten Satze: „Die Wirksamkeit des Gesetzes ist gleich für alle Staatsbürger“, glaubten Vierthalrer II. und Sander, weil sie, wie Minister von Gossler bemerkte, Wirksamkeit mit Wirkung und wohl auch Gesetz mit Strafe verwechselten, und dieselbe Strase auf den Einen einen weit geringeren Eindruck mache, als auf den Anderen, die Gefahr von Üngerechtigkeiten zu finden, und obschon Minister Habicht und besonders Köppe, so wie der Abgeordnete Schilling, die Fassung des Entwurfs recht gut vertheidigten, zog man bei der Abstimmung, um Mißverständnissen vorzubeugen, doch den in anderen Entwürfen be⸗ liebten Satz: „Alle Staatsbürger sind vor dem Gesetz gleich“, vor, ber mit 17 Stimmen angenommen wurde. Auffallend mußte gs fan, daß Abg. Habicht, der sich eben durch die Erklärungen des Ministe⸗ riums von der Vorzüglichkeit der Fassung in unserem Entwurf üiber⸗ zeugt erklärt hatte, doch, für den Abänderungs⸗Vorschlag stimmte. Ver zweite Satz: „Sie genießen einen gleichen Gerichtsstand, indem nach einem zu erlaffenden Gefetze alle befreiten Gerichtsstände bis zu dem des Militairs aufgehoben werden“, wurde im ersten Theile anerkannt; beim zweiten Theile entspann sich eine lange, aber recht interessante und sehr sorgfältige Erörterung wegen der eyimirten Stellung des Militairs. Es wurde eine ganze Anzahl von Amendements einge⸗ bracht, die sich nach zwei Richtungen schieden. Die Einen wollten das Militair ganz und gar vor die gewöhnlichen Gerichte weisen; bie Anderen diesens nur Disziplinarsachen und Dienstverbrechen entzie— hen; der Ansicht des Ministerinms, welche Minister Habicht nur ver⸗ theidigte, weil er keinen Ausweg sähe, der nicht die größten Uebel⸗ stände herbeiführen werde, traten nur Wenige bei. Es sprachen be⸗ sonders die Abgeordneten Jannasch, Vierthaler J. und II., Hölemann, von Behr, Habicht, Pannier, Mohs l, Secretair Klinghammer und Präsident Wolter. Etwas Näheres anzuführen, würde uns zu wert führen. Das Ministerium formulirte aus den gestellten Amendements, befonders dem des Präsiden: en Wolter, endlich selbst den Satz dahin; „Das Militair hat in Frieden nur bezüglich Dienstverbrechen und Dilenstvergehen einen eigenen Gerichtestand; im Kriege steht der Syl⸗ dat wegen aller Verbrechen und Vergehen unter dem befreiten Ge⸗ richtsstand des Militairs“, welcher auch mit überwiegender Majorität angenommen wurde. Einen weiteren Zusatz wegen der Civilsachen im Kriege zu machen, gestattet Präsident Wolter, da über den P ragraphen bereits abgestimmt sei, dem Minister Habicht nicht mehr; eben so wies er einen eben dahin zielenden Antrag des Abgeordn. Habicht zurück, stellte ihn jedoch, da Protestationen laut wurden, auf die mor⸗ gende Tagesordnung. Die ersten Sätze des 8. 22: „Kein Staats⸗ bürger kann gegen seinen Willen seinem ordentlichen Richter entzogen werden;“ „die Rechtspflege ist völlig unabhängig von der. Staats⸗ Verwaltung;“ „die Richter können nur durch ein Erkenntniß der Ge⸗ richts Behörde aus ihrer richterlichen Stelle entsetzt und sie können nicht wider ihren Willen entlassen (werden)“, wurden fast ohne alle Bemerkungen genehmigt; nur über die Bedeutung des Entlassens be⸗ durfte es einer kurzen Erklärung; der Antrag des Abgeordn. Imme statt „nicht wider ihren Willen“, zu setzen „sedoch nur mit ihrer aus⸗ brücklichen Bewilligung“, wurde zurückgenommen. Ueber den ferne⸗ ren Satz des Paragraphen aber: „und nur dergestalt versetzt wer⸗ den, daß ihrem Range und ihren Emelumenten kein Eintrag geschieht ö. entspann sich ein sehr lebhafter und hartnäckiger Kampf, an dem sich sämmtliche Juristen in der Versammlung und auch viele Andere be⸗ theiligten. Selbst einige von den Schweigsamsten nahmen das Wort. Wie es uns schlen, sprachen sich ziemlich eben so Viele für die Ansicht des Ministeriums, daß die Versetzung der Richter nicht 1 Einwilligung abhängig gemacht werden dürfe, wie Für w.. dieser entgegengesetzte Ansicht aus., Mehrere Ain ent ei entf ar? eingebracht, von denen wir nur die vermittelnden von Viertha 5 und' von Jannasch erwähnen, weil sich das Ministerium 6. dense 8 einverstanden erklärte. Ersteres schlug vor, hinter „Encsumenten einzuschalten „und Ehre“; letzteres statt m be e alt. ere unter Angabe der Gründe und so, daß ꝛc. zu setzen. Auf * Antrag des Abgeordneten Schlesier, dem die Mehrheit ie, wurde die Abstimmung noch vertagt. Ehe man nun fur . der beiden heute beschlossenen Uommissionen schritt, sprach , . ter Pannier noch die Bitte aus, daß bei der , ,, Punkte, die in der nach Frankfurt zu sendenden Adresse berührt wer⸗ den würden, der von der Kommission , ,,, vorher in geheimer Sitzun besprochen werden, ehe er zu e rn Tn ic 26 Bie Mehrheit stimmte dem bei. Schluß

nach 12 Uhr.

ö mburg, 11. Aug. (H. C.) Hier ist heute eine in rg, zur Unterzeichnung in Umlauf gesetzt, an verschied enen öffentlichen Srten in mehreren Exemplaren ausgelegt und allenthalben mit zahlreichen Unterschriften bedeckt worden. Sie wird noch einige Tage ausgelegt bleiben, um Gelegenheit zu fernerer Unterzeichnung zu geben, und dann mit sämmtlichen Unterschriften dem Senakh übergeben werden. Die Etklärung lautet wie folgt:

„Die Unterzeichneten haben sich vereinigt, um ihre entschiedenste Ent ·

rüsung über das von einem Theil des hiesigen Klubs schon seit längerer Zeit ungescheut betriebene gesetzwidrige Verfahren, namentlich über die in der Versammlung vom 7Jten d. M. in der Tonhalle gestellten, zu offener Empörung führenden Anträge und Beschlusse öffentlich kundzugeben. Sie sind wahre und aufrichtige 2 der Freiheit; sie wollen die ungehemmte Entwickelung einer freisinnigen Verfassung; aber nicht die Anarchie, nicht die Zerrüttung unseres Wohlstandes, nicht die Zerstörung des Vertrauens zu der Ordnung und Sicherheit unserer öffentlichen Zustände: unvermeid⸗ liche Folgen lh Umtriebe! Die Unterzeichneten erwarten daher auch von den verfassungs mäßigen Behörden, daß sie den Urhebern und Beför- derern dieses frevelhaften Treibens, denjenigen Vereinen welche die erlangte Freiheit öffentlicher Versammlung auf so schmähliche Weise mißbrauchen, mit dem ganzen Ernst des Gesetzes entgegentreten werden; sie sind ent⸗ schlossen, die Behörden dabei aufs kräftigste und treueste zu unterstützen, und fordern die Bürger und Einwohner ihrer Vaterstadt auf, diesem öffent= lichen Ausdruck ihres Enischlusses beizutreten und sich dadurch um das Panner des inneren Friedens und der gesetzlichen Ordnung zu schaaren! Hamburg, den 11. August 1848.“

Hamburg, 14. Aug. (B. H.) Hier ist nachstehende Bekannt⸗ machung erschienen:

„Es hat am 7ten d. M. in der Tonhalle eine Versammlung von Mit⸗ gliedern mehrerer hiesigen Vereine stattgefunden, in welcher, wie öffentliche Blätter berichtet und eingegangene Eikundigungen bestätigt haben, durch eine aufgeregte und tumultuarische Majorität, unter dem vergeblichen Wi⸗ derspruch vieler Anwesenden, mehrere geradezu aufrührerische Beschlüsse ge⸗ faßt worden sind, dahin gehend, daß . und Bürgerschaft zu der ihnen verfassungsmäßig zustehenden geseßgebenden Gewalt nicht mehr als befugt anzusehen und keinem ferneren Nath⸗ und Bürgerschlusse Folge zu leisten sei. Die Versammlung hat sich behufs weiterer Betreibung und Bethäti⸗ gung dieser Beschlüsse zu einem selbstständigen permanenten Verein konsti⸗ juirt, ein provisorisches Comité erwählt und eine neue Zusammenkunft auf den 14ten d. M. angesetzt. z

„Ein solches, offenkundig auf den Umsturz des ganzen Gemeinwesens gerichtetes Unternehmen kann und darf in keinem Staate, so lange Ord— nung und Gesetz noch etwas gelten sollen, übersehen oder geduldet werden, und E. H. Rath ist überzeugt, im Sinne aller guten Bürger zu handeln, wenn er mit Ernst, dagegen einschreitet. Er hat deshalb die vorläufige Ver= haftung der Mitglieder jenes ernannten provisorischen Comité's verfügt und wird dieselben, nach möglichst schleuniger Untersuchung, unter gerichtliche Anklage stellen. .

„An alle Bürger und Einwohner richtet er hierdurch die dringende Aufforderung, ihn bei der Handhabung des Gesetzes gegen diesen vorgelom- menen Versuch eines Umsturzes der bürgerlichen Ordnung, wie gegen jede etwanige Wiederholung desselben, kräftigst zu unterstützen. Nur auf die Kraft und den Willen der Bevölkerung selbst vermag jetzt die öffentliche Ordnung sich zu stützen. Die Bürgerwehr ist fast unsere einzige bewaffnete Macht, und der Tüchtigkeit und Ehrenhastigkeit ihrer Gesinnungen ist die Ruhe der Stadt, die Sicherheit Aller anheimgegeben.

„Wie weit auch immer die Ansichten abweichen mögen über die in un— serer Verfassung zu bewirkenden Verbesserungen und über die Art und Weise wie dieselben am richtigsten herbeizuführen seien, darüber, daß der Weg des Gesetzes und der Ordnung zu solchem Ziele nicht verlassen werden dürfe, sind alle guten Bürger einig. Der Senat hat schon früher ausge⸗— sprochen und wiederholt es von neuem, daß er jedem sich auf gesetzlichem Wege kundgebenden Wunsche der unzweideutigen Mehrheit der Bevölkerung auf das bereitwilligste entgegenkommen werde, und wünscht er nichts drin⸗ gender, als die Reformen unserer Verfassung baldigst auf allgemein zufrie⸗ denstellende Weise vollendet zu sehen. Was er seinerseits dazu beitragen kann, wird geschehen. . : Die großartige neue Gestaltung unseres deutschen Vaterlandes ist im Werden. Als Theil des Ganzen müssen wir unsere Institutionen denen des Gesammt- Vaterlandes einordnen, den Anforderungen der Zeit, wie Deutschlands Reichs-Versammlung sie stellen wird, entsprechen und in ru— higem Hinblick auf das allgemeine Verfassungswerk auch die Vollendung des unsrigen beschaffen und erwarten, In der Zwischenzeit aber müssen wir die noch bestehenden gesetzlichen Gewalten aufrecht halten und achten, das bestehende Gesetz handhaben und nicht dulden, daß eine kleine Minder— zahl den offentlichen Geist vergifte durch die frevelhafte Vorspiegelung, als ob nur Revolution und Anarchie die Mittel seien, um gerechte Wünsche zur Reife gelangen zu sehen, unterstützt durch eine böswillige Presse, die um so verderblicher ist, als unser an die unumschränkte Preßesfreiheit noch nicht gewöhntes Publikum leider nur allzuleicht, wie die neuesten bedauernswerthen Vorfälle beweisen, oft selbst den widersinnigsten und lügenhaftesten Publicationen Glauben zu schenken geneigt ist. Solche Auf⸗ reizungen untergraben den Wohlstand, zerstören das Vertrauen, nähren fortwährende Unruhe und Besorgniß und befördern nur die leider schon ohnehin aus den kriegerischen Verhälmissen hervorgehende Nahrungslosigkeit aller Stände. Ihnen muß in festem brüderlichen Zusammenhalten begeg⸗ net werden. Die Wohlfahrt unserer Vaterstadt, nicht nur für jetzt, sondenn für alle Zukunst, hängt davon ab. Hamburgs Glück, Hamburgs Zukunft, Hamburgs Ehre verlangen, daß wir uns eng und entschlossen um das Ban— ner schaaren, welches heißt: Achtung vor dem Gesetze!

Gegeben in Unserer Raths-Versammlung. Hamburg, den gust 1848.“

2. Au⸗

Bremen. Bremen, 9. Aug. (B. H.) In der heutigen Sitzung der Bürgerschaft ist von derselben folgende Erklärung be⸗ schlossen worden:

Nach der zwischen Rath und Bürgerschaft am 19en und 29. April zum Gesetz erhobenen Bestimmung, welche wörtlich lautet: Die Bürgerschaft sei kompetent zur gleichberechtigten Mitwirkung mit dem Sengt in der Ge— setzgebung, in der Verwaltung des Staats vermögens, in der Ordnung aller wichtigen Staats-Angelegenheiten im Innern und nach außen, so wie im Uebrigen zur Wahrung aller Rechte der bisherigen Gemeinheit, ist die gleiche Berechtigung in der Ordnung aller wichtigen Staats- Angelegenheiten dereinbart. Diesem entgegen, hat die Bürgerschaft durch einen als „einge—

sandt“ bezeichneten Zeitungsartikel, datirt Bremen den 31. Juli, erfahren

müssen, daß in den letzten Tagen des vorigen Monats Herr Bürgermeister Smidt, in Folge einer angeblich unter dem 15. J li an den Senat ergan—

genen Aufforderung der provisorischen Centralgewalt Deutschlands, als

remischer Bevollmächtigter bei derselben ernannt und alkreditirt wor⸗ den, auch bereits nach Frankfurt abgereist ist, wo sich auch schon seit einiger Zeit Herr Senator Duckwitz befindet. Außer Herrn Bürgermei— ster Smidt ist, sicherem, Vernehmen nach, auch noch Herr Winkelmann zu einer der Bürgerschaft als solcher, nicht offiziell bekannten Mission nach Frankfurt von dem Senate verwandt worden. Endlich ist es stadtkundig geworden, daß der Senat in der letzten Woche einen Schiffsmäkler ernannt hat. Wenn nun auch die Bürgerschaft nicht willens ist, diesen von dem Senate einseitig vorgenommenen Ernennungen ihre Zustimmung zu ver- sagen, so muß sie doch, weil es ihre heiligste Pflicht ist, bis zur definitiven Feststellung der Verfassung den unter dem 22. April vereinbarten Grundsatz ihrer gleichberechtigten Mitwirkung in allen Staats-Angelegenheiten unwan⸗

delbar festzuhaltn, ihre bestimmte Erklärung dahin abgeben: daß sie, in

konsequentem Festhalten an dem gesetzlich sanctionirten Prinzipe der gleichen Berechtigung, für die Folge in allen solchen einseitigen Ernennungen, wie

j

in allen? ähnlichen einseitigen Handlungen des Senats eine Verletzung die⸗=

7

ses Prinzips erkannt und dieselben daher im voraus für null und nichtig

erlläut. Endlich beantragt die Bürgerschaft in Betreff der oben erwähnten Missionen noch bei dem Senate die Vorlegung der den gedachten Herren ertheilten Instructionen bis zu ihrer nächsten Versammlung.“

Ausland.

Frankreich. Paris, 109. Aug. Der Messager berichtet: „Ein Schreiben aus Messina meldet, daß der französische und der englische Admiral gemeinschaftlich dem Regierungs⸗-Präsidenten an⸗ gezeigt haben, iore Regierungen würden Sicilien auch ferner schützen und keinen Truppen des Königs von Neapel die Landung gestatten.

Das Lamartinesche Bien publie zeigt an; „Ein Curier ist nach Konstantinopel abgesandt worden, der dem General Aupick, un⸗

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serem dortigen Gesandten, den Befehl überbringt, seine Pässe zu ver⸗ langen und binnen vierundzwanzig Stunden abzureisen, wenn die französische Republik nicht feierlich von der Pforte anerkannt werde.“

Lamoricicte foll in alle Städte zwischen Paris und Lyon meh⸗ rere Regimenter legen wollen, damit sich bei der ersten unruhigen Bewegung in einer jener beiden Hauptstädte dorthin Truppen in Marsch setzen können. Nächsten Sonntag soll eine große Revüe im Lager von St. Maur vor Capaignac und der National⸗Versammlung stattfinden. Dieses Lager ist bekanntlich so eben durch neue Regi= menter ergänzt worden. .

Paris erbält durch Fürsorge des Polizeipräfekten Ducour jetzt auch eine reitende Nachtwache. 1 i

In den Faubourgs und einigen Straßen herrschte vorgestern große Aufregung. Es hatte sich das unsinnige Gerücht verbreitet, die Regierung wolle mit den Insurgenten kurzen Prozeß machen, sie ließe sie in Havre einschiffen, um sie dann ins Meer werfen zu lassen. Unter den Frauen, Kindern und Verwandten der Gefangenen entstand große Angst und Erbitterung; man stieß die fürchterlichsten Verwün⸗ schungen gegen die Regierung aus und drohte, die Stadt in Brand zu stecken. Der Polizei-Präfekt zeigt nun zur Beruhigung der pa— riser Bevölkerung mittelst Maueranschlags an, daß. Gesundheits- Rücksichten die Regierung zur Einschiffung eines vorläufigen Trans⸗ ports von 531 Mann veranlaßt hätten, .

In den letzten Tagen fielen mehrere Schüsse gegen einzelne Schildwachen auf den pariser Festungsweiken. ö

Gustav von Beaumont, der als Gesand ter für London genannt wird, ist ein Anhänger des Freihandels-Systems und stimmte in der vorigen Kammer mit der äußersten Linken; er war von Tocqueville's Reisegefährte auf dessen Besuch in den Vereinigten Staaten.

auswärtigen Angelegenheiten, Herr Bastide, gestern in der National⸗ Versammlung über die italienische Frage gab, lautete nach dem Mo:⸗ nit eur: „So ernsten Ereignissen gegenüber, wie die, deren Schau⸗ platz in diesem Augenblick Italien ist, konnte Ihre Regierung nicht einen Augenblick unthätig bleiben; wir haben uns sofort und schon seit den Nachrichten von den ersten Unglücksfällen, welche die italienische Ar⸗ mee erlitt, mit den Mitteln beschäftigt, den Frieden in Italien wo möglich wiederherzustellen und dem in dieser Versammlung ausgedrück⸗ ten? Verlangen zu genügen. Wir waren so glücklich, bei einer be⸗ nachbarten Ration eine ganz gleiche Stimmung zu finden. Tiese Stimmung gestattete uns, in Gemeinschaft mit England unsere Vermittelung den kriegführenden Parteien in Italien anzubieten. In diesem Augenblick ist die Vermittelung Englands und Frankreichs dem König von Sardinien und dem Kaiser von Oesterreich angeboten. Geschäftsträger sind nach Turin und Innsbruck abgegangen und ar⸗ beiten darauf hin, Ober-Italien den Frieden wiederzugeben. Es ist mir unmöglich, in das Nähere der Unterhandlungen einzugehen, das werden Sle begreifen. Nur so viel darf ich Ihnen sagen, daß wir die feste Hoffnung hegen, sehr bald die vollständige Pacisizirung Ita⸗ liens zu erreichen, für welches Sie zu verschiedenen Malen so gerechte

Paris, 11. Aug. Die Erklärung, welche der Minister der

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und edle Sympathieen kundgegeben haben.“ Herr Baune, Mitglied

der Abtheilung für die auswärtigen Angelegenhriten: „Wir können das, was der Herr Minister so eben gesagt, nicht unbeantwortet las⸗ sen. Herr von Lamartine sowohl, wie der gegenwärtige Minister des Auswärtigen, haben, der Erstere in dieser Versammlung, der Letztere im Schoß der Abtheilung, gesagt: Der casus belli ist festgestellt; wenn Karl Albert geschlagen, wenn Mailand bedroht, wenn die Lombardei von neuem den österreichischen Bajonetten unterworfen wird, dann haben wir nicht mehr zu unterhandeln, sondern uns in Marsch zu setzen! Diese Verpflichtung haben zwei Ministerien feierlich übernom⸗ men.“ Mehrere Stimmen: Und die Versammlung selbst! Herr Baune: Die Versammlung selbst. Wenn ich mir nun die von der Justimmung der National-Versammlung gekrönte Sprache des Mini⸗ steriums ins Gedächtniß rufe und die so eben vernommene Sprache damit vergleiche, so scheint es wir, als könnte in Ihren und seinen Entschlüssen cine Veränderung stattsinden. Wir haben in der That das Wort „Pacifizirung Italiens“ gehört. Es war aber Befreiung, Unabhängigkeit Italiens, was wir beschlossen hatten. Mehrere Mitglieder der Linken: Ja, ja! Unabhängigkeit des ganzen Itallens! Herr Bastide: Es kann keine vollständige Pacifizi⸗ rung ohne Befreiung stattfinden. Herr Pean; Sonst wäre es wie

mit? Warschau! Herr Baume: Allerdings würde die Pacifizirung,

welche an meine Ohren geklungen, eine eben solche sein, wie die von

Warschau! Wie? wenn ganze Dörfer und Städte niedergebrannt sind,

spricht man von Pacifizirung! Kennen Sie nicht die Art, wie die Oester⸗

reicher in Italien seit drei Mongten pacifiziren? Wie sie zwanzig Jahre lang

dieses edle, ihrer Tyrannei unterwerfene Land pacifizirt haben? Ueber⸗

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reichs schuldig; es ist eine Schuld, die wir eingegangen sind, und es w eine Schlechtigkell je nicht abzuzahlen. e , n, t Nuf zur Tagesordnung.) Herr Payer: nöͤlick n gelegen, um auf eine Erörterung Herr von Larochejacquelin: wärtigen Angelegenheiten ist beschloffsen worden, di Versammlung nicht eher zur Sprache zu bringen, bi ; stänbigen ofßziellen Mittheilungen von der Regierung darüber wär= den erhalten haben. Nur bitte ich die Versammlung inständigst, über ene solche Frage, wie die vorliegende, bei der es sich um Frankreichs Ehre handelt, nicht zur Tagesordnung überzugehen; sie hat dazu nicht das motalische Recht; es ist dies eine Frage, die mi reif - licher Erwägung auf dieser Tribüne wird erörtert werden miüssen, so⸗ kad es Zeit dazu ist; ich beantrage daher, daß in der Dis kussion über die anderen uns vorliegenden Gegenstände sortgefahren werde, aber daß wir nicht aussprechen, wir gingen über die angeregte Frage zur Tagesordnung. Der Präsident erklärte darauf 3 a rie Zwischendiskussion hiermit beendigt sei, und die Sitzung blieb eine Viertelstunde unterbrochen. Das Journal des Deébats sagt heute, das Vertrauen auf die Erhaltung des europäischen Frie= dens habe sich immer mehr befestigt, seitdem die Nachricht von Frankreichs und Englands Vermittelungs-Anerbieten in den Angele⸗ genheiten Nord⸗Italiens ofsiziell bekannt geworden. Der Commerce hätte zwar gewünscht, daß die Republik ohne England selbstständig,

wie die Vereinigten Staaten, hätte handeln können; da es aber nicht

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anders gehe, so pflichte er der eingegangenen Verbindung bei, in

Betracht ziehend, daß die englische Allianz von 1839 gleichfalls viel dazu beigetragen habe, einen auswärtigen Krieg zu verhüten.

Großbritanien und Irland. London, 10. Aug. Die gestrige Mittags⸗Sitzung des Un terh au ses wurde durch Berathungen iin Subsidien Ausschuß in Anspruch genommen, und das Haus be⸗ willigte 122,8 0 Pfd. St. für die aufgelösten ir ländischen Milizen so

wie mehrere Posten des Budgets für die Marine. Auf eine An⸗

frage des Heirn Grogan erklärt« Lord John Russell noch, daß jeder Verein, welcher die Trennung Irlands von England bezwecke, nach seiner Ansicht gesetzwidrig sei, daß aber ein Verein, der sich darauf beschränke, um Aufhebung rer Ünion an das Parlament zu petitioniren, den Gesetzen nicht entgegen sei.

Nach Berichten aus Dublin vom 9. August wurde die Assisen⸗

Session, in welcher die wegen Hochverrathes angeklagten Individuen

abgeurtheilt werden sollen, Tags zuvor durch den Dberrichter mit

einer langen Anrede au die Jury eröffnet, worin er die Bedeutung

der begangenen Verbrechen hervorhob und dieselben vom Stand⸗

punkte des Gesetzes aus in das rechte Licht zu stellen suchte. Vor

dem Gerichts-Lokale sah man keine Volksgruppen, und man —ᷓ—

nicht die mindeste Aufregung. Der dem Publikum vor ehaltene

Theil des Gerichtssaales war fast leer, uns die von den Behörden

aus Besorgniß vor einer Emeute angeordneten militairischen Vor⸗

sichts Maßregeln erwiesen sich zum Glücke als unnöthig. Der in

Newgate eingesperrte Eigenthümer und Herausgeber der NVa⸗ tion, Herr Duffy, der bekanntlich zu den Nädelsführern des Auf⸗ standes gehört, wurde gleich in der ersten Sitzung vorgeführt, die Anklage gegen ihn aber erst in der zweiten Sitzung (am Ren) ver⸗ lesen, worauf man ihn ins Gefängniß zurückbrachte. Nach dem Freeman's Journal hat ein einflußreicher katholischer Geistlicher der Regierung zu Dublin eröffnet, daß die Führer der Conföderation, auf welche gefahndet werde, sich den Behörden übergeben würden, wenn man ihnen zusichere, daß keiner der Staats-Gefangenen hinge⸗ richtet werden solle. Nach den Berichten aus der Provinzen herrschte überall Ruhe; Lord Hardinge war zu KilkennY eingetroffen.

Gestern fand hier wieder eine zahlreiche, aber ruhige Versamm-= lung von Chartisten und irländischen Kkonföderirten statt. Als Vorsichte⸗ maßregeln wurden die Namen des Vorsitzenden und zweier Nenner geheim gehalten. Man beschäftigte sich vornehmlich mit den Be⸗

dies ist Italiens Unabhängigkeit nicht blos die Unabhängigkeit der Lombardei, es ist auch die Unabhängigkeit Venedigs. Wenn Sie nicht wollen, daß die Oesterreicher auf den Alpen seien, so müssen dieselben aus den Gränzen Italiens zurückweichen. Und täuschen wir uns nicht, wenn die Unabhängigkeit Italiens dessen erstes Bedürfniß ist, so ist es auch unsere erste Pflicht, sie zu proklamiren und zu sichern. Der Hauptvorwurf, den man der vorigen Regierung machte, war, wie Sie wissen, daß sie durch trügerische und lügenhafte Ver⸗ sprechungen den Völkern eine Hoffnung erregt hatte, die man nicht er⸗ füllen wollte. Sie erinnern sich des Erscheinens unserer Fahne in An⸗ ona, und Sie wissen, wie dieselbe von da fortkam. Seitdem haben die Italiener, mit Recht mißtrauisch geworden, nicht gegen die franzö⸗ sische Nation, aber gegen ihre Regierer, häufig, das Volk von eben diefen Regierern geschieden. Nein, sie haben, sie können kein Miß⸗ trauen gegen uns haben; sie wissen sehr wohl, daß das republikanische Frankreich von keinen Eroberungen träumt, daß es nur Fesseln zer⸗ brechen will. Italien weiß, daß das Februar-Frankreich nicht, wie der Kaiser es that, Italien in persönlichem Interesse würde theilen wollen. Wir wollen 264 Millionen Brüder, wir wellen von Turin bis Palermo 26 Millionen freie Italiener. Und ich theile jene Mei⸗ nung nicht, daß es gefährlich sei, eine einige Nation von 26 Mil⸗ lionen neben sich zu haben, daß man theilen müsse, um zu herrschen, daß jede andere Politik eine sentimentale sei. Ich nehme sie an, diese sentimentale Politik, weil, ich die Red⸗ lichkeit für die beste Geschicklichkeit halte. Ich gehöre auch nicht zu denen, welche, als Entschädigung für Frankreichs Opfer, die Graf⸗ schaft Nizö und Savoyen verlangen. Nein, ich will nicht, daß Frank⸗ reich sich seine Dienste bezahlen lasse. Uebrigens sind Savoyen und Ni;za nur Molekülen, die sich zu einer bestimmten Zeit durch den Willen zweier Nationen und ohne Gewaltsamkeit mit Frankreich assi⸗ miliren werden. Mehrere Mitglieder: Genug, genug! Auf der Linken: Sehr gut! Sprechen Sie weiter! Herr Banne: Zu der englischen Allianz habe ich kein Vertrauen; ich mag sie nicht. (Murren.) Ja, ich weise sie zurück, nicht weil ich dem englischen Volk mißtraue, sondern weil ich gerechte Vorurtheile gegen seine Regierung hege, befonders in dem Augenblicke, wo sse Irland zermalmt, ünd wo sie es, als Preis seiner Dankbarkeit gegen Sie, leichter erwürgen wird. Ich spreche dafür, daß die Regierung sich nicht mit dem Wort „Pacifizirung“ begnüge, welches keine Garantie darbietet und unserem Verlangen, unserem Votum nicht entspricht; sondern daß sie andere wirksamere Maßregeln ergreife, und daß die National⸗Versammlung laut

ihr erstes Votum ernenere. Wir sind Italien die Unterstützung Frank⸗

schwerden Irlands und der Nothwendigkeit, die jetzige Regierungs- form in England zu ändern. Au den Eingängen zum BVersammlungs⸗ Lokale standen eine Anzahl Konstabler.

Aus Bublin wird vom gestrigen Tage gemeldet: Die heute aus den Süden eingetroffenen Nachrichten lauten günstig. In der Um⸗ gegend von Thürles, Waterford und den anderen Städten ist Alles rubig. Blos in der Richtung von Limerick sollen Ruhestörungen vor= gefallen und das 76õste Regiment von Thurles eiligst dahin aufge⸗ brochen sein. Ein anderes Regiment war nach Tipperary abgegan⸗ gen. Gestern wurden dahier in Folge der vom Lord - Lientenant er⸗ lassenen Haftbefehle der Herausgeber des Drogheda Argus, Pa⸗ trick Marron, der erst kürzlich hier angelangte amerikanische Schiffe mäkler Bergin und die Klubs-Mitglieder Lawleß und Hanley nach New- gate gebracht. Die gestern Nachmittag mit, dem Bahnzuge hier eingetroffene Gattin S. O'Brien's hatte Abends mit ihm im Kerker (ine lange Unterredung. Der Lordlieutenant hat erlaubt, daß auch seine Kinder und der Onkel seiner Frau ihn besuchen dürfen. Er soll heiter sein und sich vollkommen wohl befinden. In das ans Gefängniß anstoßende Gebäude wird eine starke Militairwache gelegt. = Man versichert, daß Doheny gestern früh als Gefangener nach Cashel eingebracht worden sei, und daß auch 214 verhastete Bauern, welche bei den Angriffen auf die Eilwagen betheiligt waren, dort ein⸗ gesperrt seien. Ein gestern früh auf den corker Eilwagen von etwa 15 Bauern versuchter Angriff scheiterte an dem entschlossenen Wi= derstande des Wächters und mehrerer bewaffneten Passagiere. Zu Waterford wurden vor drei Tagen neun Rädelsführer der dortigen Klubs ohne Widerstand ins Gefängniß gebracht; gegen 26 andert Klubisten waren Haftbefehle ergangen.

Ueber New-⸗Nork hat man Nachrichten aus Montevideo vom 9. Juni. Die Franzosen haben den Wiederbeginn der Blokade nicht nur der argentinischen Häfen selbst, sondern auch der von den argen tinischen Truppen besetzten Häfen von Uruguay offiziell angezeigt. Den während der Aufhebung der Blokade in jene Häfen [ nen Schiffen ist eine Frist von 14 Tagen zur Ausklarirung gelassen. Die Blokade soll fortan sehr renn n . werden, und a schon während der vorerwähnten 14 Tage sollte es keinem Schifft erlaubt sein, in die blokirten Häfen einzulaufen, so daß also auch die Fahrt der Leichterschiffe zwischen Ensenada und Buenos Ayres nicht mehr gestattet sein sollte, ein Umstand, der die Beladung der Schi in Ensenada unmöglich machen müßte, da die Landwege nicht zu passfren und die Waaren nur zu Wasser hingeschafft werden könnten. Da! in Ensenada 7 oder 8 amerikanische . in Ladung lagen, welche in den Hafen eingelaufen waren, selbst bevor derselbe auch nur nominell klokirt war, so hielt man es nicht für unwahrscheinlich, daß von Seiten der Amerikaner gegen jene urplötzliche Wiedereinführung der Blokade Protest werde eingelegt werden. Baron Gros, der französische Bevollmächtigte, beabsichtigt, in einigen Tagen nach Frankreich zurückzukehren. Ueber die Absichten des englischen Bevoll-= mächtigten verlautete nichts. . .

Nach . gie renn en is Juli 6 stand, der auf Cuba beabsichtigt wurde, Lon dem .

im Keime erstickt worden. Ein gewisse er, ,. Hire. 6 ternehmung leiten sollte, hat sich a einem 269 9

yen. chiffe geflüchtet. Es haben mehrere Ber haftangen statt⸗ gehabt.