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sbe Million Einwohner haben Man venlangt, Schü he ha 7 ents; etwa der paar Beamten? Mit noch größerem 2 , renn Rom und Mailand einverleiben. Es scheint, derben n en fe sehei statt der glücklich überwundenen Franzosen⸗ ed äber Deutschland gekommen ist. Proudhon s Antrag alte in der französischen Kammer neulich zwei Stimmen für sich, aber Niemand hat gewagt, auf des Antragstellers Ausschließung an⸗ zutragen. Ich wünschte, daß Deutschland einmal mit der That vor⸗ angänge, indem es das Prinzip der Nationalität anerkennt. Dadurch, daß die südtyrolischen Abgeordneten hierher gekommen sind, haben sie die Vereinigung noch nicht anerkannt; wären ste weggeblieben. hätten sie die Ansprüche ihres Landes hier nicht vertreten können. Ich ent⸗ scheide mich für den eventuellen Antrag der südtyrolischen Abgeordneten. O on RNaumer aus Berlin nimmt, nach⸗ dem die Debatte geschlossen worden ist, als Berichterstatter bas Wort für den Ausschuß — Antrag. — Bei der hier— auf vorgenommenen Abstimmung wird der heute gestellte An⸗ trag Prato's, den ersten Antrag der welsch-tvrolischen Abgeordneten der Eentralgewalt zur Begutachtung zu überweisen, verworfen; eben so der eventuelle Autrag derselben. Die beiden Ausschuß⸗ Anträge werden angenommen, verworfen dagegen die Anträge von Flir. — Es wird hierauf zu dem Bericht des voölterrechtlichen Ausschusses, den österreichisch italienischen Krieg betreffend, geschritten ). Der Ausschuß trägt darauf an, die betreffenden Anträge der Central— Gewalt mit dem Ersuchen zu übergeben, die National Versammlung von der Lage der Dinge in Kenntniß zu setzen, den Frieden zu be⸗ förbern und sich zu erklären, ob das Anerbieten einer Vermittelung Deutschlands zweckmäßig erscheine. von Raumer erinnert als Be— richterstatter, daß der Bericht bereits länger erstattet ist, daß übri— gens dem Ausschuß neue Thatsachen nicht bekannt geworden sind. Reitter von Prag erinnert an das, was Oesterreich für seine ita lienischen Provinzen gethan habe, und wie dieselben die ihnen in Folge der wiener Revolution zugekommene Freiheit benutzt haben. Nauwerck entwickelt einen Antrag: Die provisorische Regie rung hat sofort dem österreichisch -italienischen Kriege Einhalt zu thun, und zunächst einen Waffenstillstand und sodann einen für beide Theile gerechten Frieden zu vermitteln. von Rado witz: Ich erlaube mir, Ihre Aufmerksamkeit auf den vorliegenden Gegenstand zu lenken, der das deutsche Interesse so nahe angeht. Die Verhältnisse des italienischen Krieges haben sich in neuerer Zeit wesentlich geändert durch die Siege der österreichischen Waffen, die ich in dem Hinblick, daß diese tapfere siegreiche Armee auch für uns gestritten und gesiegt hat, freudig begrüße. (Stürmischer Beifall.) Ich nenne diese Siege Siege für Deutschland, nicht blos als deut⸗— scher Soldat, sondern auch als Mitglied der Nationalversammlung, deren Gesinnung in der Mehrzahl ich ausgesprochen haben werde. (Wiederholter Beifall.. Auf der einen Seite haben wir jetzt Sieg, aber auch die größere Möglichkeit der Interventien; auf der anderen Seite in der Central-Gewalt ein wirksames Mittel da— gegen. Die Bedeutung Ober-Italiens für Deutschland erschien mir immer so wesentlich, daß ich nicht absehen konnte, wie man sich mit bloßen Wünschen und Voraussetzungen begnügen konnte. Was das materielle Interesse betrifft, so ist Triest und das Küstenland ohne Venedig nicht zu halten. Es ginge also sonst das Adriatische Meer, und damit eine Hauptpulsader unseres Landes verloren. Wenn Ober⸗Italien von Oesterreich getrennt ist, müssen wir mit der Vertheidigung da beginnen, wohin wir jetzt erst nach gießen Kämpfen würden zurückgedrängt werden können. Auch un— sere westliche Bertheidigungslinie wäre nutzlos. Ein Drittheil Deutschlands wäre blos durch die strategischen Verhältnisse ohne Schutz verloren. Die Lombardei ist nicht unbedingt nothwen« dig; ganz anders verhält es sich mit dem venetianischen Fest⸗ lande. Hier genügt nicht die Etschlinie; es ist die Minciolinie noth— wendig mit Peschiera und Verong. Oesterreich muß jedenfalls in Verbindung mit dem venetianischen Gebiete bleiben. Dagegen hat sich in neuerer Zeit ein großer Theil des Voltes erhoben, vorziig= lich durch die größte Kraft der Gegenwart, die Nationalität. Es hätte dies vermieden werden können, wenn man rechtzeitig einen großen Entschluß gefaßt hätte. Es ist nichts geschehen. Der Kampf hat begonnen. Hätte er geendigt oder würde er noch endigen mit der Vertreibung der Oesterreicher, so wäre doch Italien noch lange nicht selbststündig. In Ober⸗Italien würde Frankreich, in Unter⸗ Italien England die Hegemonie haben. Jetzt ist der Augenblick ge⸗ kommen, unfere Vermittelung anzubieten. Die Lande bis zum Mincio bleiben bei Oesterreich und werden Glied eines italienischen Bundes, unter Verbindung mit Deutschland. Das Beispiel der der Eidgenossen⸗ schaft zugewandt gewesenen Lande könnte als Beispiel dienen. Wer weiß, ob nicht andere an Deutschland gränzende Länder zu Aehnlichem gebracht werden könnten. Dies würde besser als ein europäischer stongreß für den Frieden dienen. Die österreichische Flotte würde eine deutsche. Bis jetzt war die Vermittelung in englischer und fran— zösischer Hand, schwerlich im Interesse Deutschlands. Ich wünschte, daß die Centralgewalt die Vermittelung zu ihrer ersten Aufgabe machte, als großartigen Anfang ihrer politischen Thätigkeit. Reichs—⸗ Minister Heckscher: Das Reichs⸗Ministerium ist von der hohen Wichtigleit der Frage, bezüglich des italienischen Krieges, durch— drungen. Es ist zu dem Entschlusse gekommen, entschieden dahin zu wirken, daß diese Frage friedlich und zugleich in einer der Würde und dem Interesse Deutschlands entsprechen— den Weise gelöst werde. Eben deshalb aber sehe ich mich verau— laßt, jede fernere Erörterung im Interesse der Sache selbst abzuleh— nen. Wenn ich einem der Anträge den Vorzug geben soll, nach mei⸗ ner und des Reichts-Ministeriums Ansicht, so ist es derjenige, daß alle Anträge der Centralgewalt ohne Weiteres übtrwiesen werden, in der sicheren Erwartung, daß sie ihre Pflicht thun werde. Die De⸗ batte wird geschlossen, und der Berichterstatter nimmt noch das Wort. Bei der Abstimmung wird der Antrag von Nau werck verworfen,
eine
* Wesenlicher nal. ⸗ ; ui e,, 3 Vesen liche nhalt: Dem völkerrechtlichen Ausschusse ist eine ganze Reihe von Anträgen und Eingaben zugestellt worden, welche den
österreichisch-italienischen Krieg betreffen. Einige bezeichnen jenen Kri als durchaus ungerecht und sordern, daß Lee , win , . Landschasten abtrete; andere dringen (ohne eine solche scharfe Bestim— mung) darauf, daß der, Friede für beide Theile ehrenvoll aus falle Während einige ferner hinzufügen, daß jeder Angriff auf ein deutsches Bundesland mit den AWassen zurücksuweisen sei, erklären andere, daß der hohen National- Versammlung keinesweges die Befugniß zustehe,⸗ üb das Schicksal von Ländern zu enischeiden, welche gar nicht zum dentschen Bunde gehören. Endlich ist der Vorschlag gemacht worden, daß der deutsche Bund vermittelnd zwischen den lriegführenden Mächten auftrete. Ihr Aus⸗ schuß theilt zuvörderst den Wunsch einer für alle Theile dringend usdthigen Herstellung des Friedens, findet es aber für diesen Zweck nicht gerathen sich auf Auseinandersetzungen und Entscheidungen über die Gerechtigleii oder Ungerechtigkeit des Krieges selbst einzulassen. Ferner hat es leinen Zweifel, daß man einen Angriff deutscher Bundesländer nicht feige dulden sondern ihm (sobald Oesterreich Hülfe verlangte) entgegentreten müßte Zugeben fann man ferner, daß die hohe National-⸗Versammlung nicht die Pflicht hat oder berufen ist, sich in die Kriege fremder Staaten zu mischen. Ha nun aber Oesterreich weder ein ganz fremder, noch ein ganz deutscher Staat ist, so entstehen allerdings aus jedem Kriege, den sene Macht ir= gendwo führt, Folgen, welche den deutschen Bund früh oder spät berühren, und worauf er bei Zeiten seine Aufmeiksamkeit und Thätigkeit richten soll.
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angenommen dagegen ein Antrag von Stavenhagen ꝛc, den Be—= richt des Ausschusses und die gestellten Anträge der Centralgewalt zu über- geben, in der Erwartung, daß die selbe die Interessen und die Ehre Deutsch—⸗ lands wahren werde. Dritter Gegenstand der Tagesordnung ist der Be⸗ richt des völkerrechtlichen Ausschusses, die Vereinigung Istriens mit dem 2a Bunde betreffend J. Die Versammlung beschließt nach dem Ausschuß - Antrage. Rach einer Mttheilung des Präsidenten be- züglich des Dombanfestes wird die Sitzung um 25 Ühr geschlossen. Tagesordnung der (nächsten] Sitzung vom 17. August: Fortsetzung der Berathung über Art. II. der Grundrechte.
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Preußen. Aus dem Kreise Wanzleben, 13. Aug. Se. Majestät, unser allgeliebter König, passirten heute auf Allerhöchstihrer Reise nach Köln den hiesigen Kreis und wurden auf den festlich geschmück⸗ ten Anhaltepunkten an Fer Eisenbahn zu Langenweddingen und Had— mere leben von Ihren getreuen Unterthanen und namentlich von den Bürgerwehren der Umgegend, welche Sr. Majestät ihre Ehrfurcht und treue Anhänglichkeit bezeigen wollten und sich in großer Zahl eingefunden hatten, empfangen. Se. Majestät geruhten, auf beiden Punkten anzuhalten und die Gesinnungen alter deutscher Treue von seinen Preußen huldvoll entgegen zu nehmen. Die innigsten Glück⸗ und Segenswünsche und allgemeiner Jubel begleiteten Se. Majestät bei Allerhöchstihrer Weiterreise.
Stralsund, 12. Aug. (Ostsee⸗ Ztg.) Gestern lief das hier erbaute Kanonenboot in Gegenwart des zu dieser Festlichkeit ein geladenen Prinzen Adalbert Königl. Hoheit vom Stapel.
Düsseldorf, 13. Aug. (Düss. Ztg.) Gestern Abend kehrte Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedrich von Berlin in unsere Mitte zurück. Alsbald sammelte sich das gesammte Bürgerwehr⸗ Offizier Corps, um ihn mit Musik und Gesang zu bewillkommnen. Der Regierungs Präsident und die Stadtverordneten waren ebenfalls gegenwärtig. Dem Zuge gesellten sich Tausende von Menschen zu. Se. Königl. Hoheit stand bei Ankunft desselben auf dem Balkon des Schlosses, eilte jedoch sogleich in die Mitte seiner „Mitbürger“, welche ihm ein donnerndes Hoch zuriefen. Der erste Beigeordnete, Herr Dietze, begrüßte den Prinzen zuerst, sodann der Chef der Bür gerwehr, Herr L. Cantador, welcher in kurzen, schönen Worten die Gefühle Düsseldorfs aussprach, „daß, wie auch immer die Zeiten sich geändert haben mögen, und was uns auch die Zukunft noch bergen mag, die Hochachtung, die Liebe zu dem verehrten Prinzen dieselbe bleibe.“ Se. Königl. Hoheit dankte sichtbar eifreut und gerührt mit den Worten, daß ser davon überzeugt sei unter allen Verhältuissen. Sodann unterhielt sich der Prinz mit den meisten Bürger-Offizieren aufs freundlichste, während unser Männer-Gesangverein herrliche Lie— der sang und die Musik abwechselnd spielte. Unter allgemeinem, oft wiederholtem Hoch ging Prinz Friedrich ins Schloß zurück, und der Zug bewegte sich gegen die Stadt.
Oesterreich. Wien, 13. Aug. Ueber den Einzug Sr. Ma⸗ jestät des Kaisers berichtet die Wien. Ztg. Folgendes:
Gestern, um 5 Uhr Morgens, fuhr der Gemeinde-Ausschuß der Stadt Wien, in Begleitung der Deputativnen des Magistrats, des Verwaltungsrathes der Nationalgarde, des vereinigten Ausschusses der Bürger, Nationalgarde und der akademischen Legion, der Universitäts⸗ Dekane und Prokuratoren und des hier garnisonirenden Militairs mittelst Dampfschiff von Nußdorf Sr. Majestät dem Kaiser nach Stein entgegen, um denselben im Namen der ganzen Kommune der Resi—
denzstadtt Wien ehrfurchtsvollst zu begrüßen und den freudigen Aus⸗ druck über seine Rückkehr darzubringen.
Um halb 2 Uhr langten Ihre Majestäten in Stein an, wo sie von den erwähnten Corporationen, den Minister, Freiherrn von Dobl— hoff, an der Spitze, eh eorbietigst empfangen wurden. Zuerst begrüßte der Kreishauptmann von Krems Se. Majestät. Hierauf stellte der Minister Sr. Majestät die Deputationen vor, und Dr. Seiller hielt im Namen des Gemeinde-Ausschusses folgende Anrede an Se. Ma— jestät:
„Ew. Majestät! Begeisterung und Jubel erfüllte Ihre treuergebene Residenzstadt bei der hocherfreulichen, so sehnsuchtsvoll erwarteten Kunde, daß Ew. Majestät, den Regungen Ihres väterlichen Herzens folgend, die Bitten Ihrer treuen Wiener, ja den Wunsch vieler Millionen gewähren und zurück kehren in die verwaiste Burg Ihrer Ahnen, in die Mitte Ihrer getreuen Wiener. Die Stadt Wien, stets wetteisernd in treuer Anhänglichkeit zu Höchstihrer Person und Ihrem Hause, ertennt in diesem Ereignisse einen neuen Beweis des Raiserlichen Wohlwollens, des väterlichen Vertrauens. Der Gemeinde -Ausschuß, als Organ der Kommune Wiens, berufen, diesen Gefühlen Worte zu geben, bittet ehrfurchtsvoll, Ew. Majestät wollen den Ausdruck des heißesten Dankes und die Betheuerung der tiessten Ergeben heit dieser Residenzstadt und aller hier repräsentirten Corporationen, so wie die feierliche Versicherung, annehmen, daß die ganze Bevölkerung jederzeit bereit ist, zum Schutze des constitutionellen Thrones und der geheiligten Person Ew. Majestät einzustehen. Vertrauen Ew. Majestät stets der dank baren Liebe, der unverbrüchlichen Treue - Ihres freien Volkes, die uns be geistert, aus vollem Herzen zu rufen: „Heil dem schönen einigen Oesterreich! Heil unserem constitutionellen guten Kaiser!“ Se. Majestät dankte in den huldreichsten Ausdrücken und äußerte wiederholt, daß Sie sich freuten, wie der nach Wien zurückzukehren.“
Nachmittag um 5 Uhr landeten Ihre Majestäten in Nußdorf unter dem begeisterten Jubelrufe der am Ufer zahllos harrenden treuen Bevölkerung. Von den Ministern und der Generalität au der Landungstreppe empfangen, an deren obersten Stufe von dem Prä— laten von Klosterneuburg, begaben sich Ihre Majestäten durch Reihen von blumenstreuenden Mädchen zu den bereit stehenden Hofwagen und begannen die Fahrt in ihre Residenz, welche mit innigster Sehnsucht der Ankunft des geliebten Monarchen entgegensah. Am Landungs⸗ platze in Nußdorf waren Empfangszelte und ein großer Triumphbo— gen errichtet, init deutschen Fahnen und jenen der österreichischen Län— der geschmückt. Im sogenannten Unterörtel war ein zweiter Triumph— bogen, im Oberörtel zwei Pyramiden, innerhalb der nußdorfer Linie beim Eingang in die Hauptstraße der Vorstadt Thury abermals ein Triumphbogen. Am Beginne jedes Vorstadtgrundes war die Schul⸗ jugend aufgestellt und weißgekleidete Mädchen mit Oelzweigen und Blumen in den Händen; Ihre Majestät die Kaiserin nahm mit wahr— haft herzgewinnender Huld und Freundlichkeit die zahlreichen Blumen spenden an. Sehr viele Häuser waren geschmackvoll dekorirt, Blu⸗ men und Laubgewinde sah man allerwärts, und die Nationalgarden hatten durchgehends Biumensträuße und Kränze an den Fahnen und Blumen in die Gewehrläufe gesteckt.
Die lange Strecke Weges, welche der Zug zurückzulegen hatte,
*) Der Bericht lautet: Der Abg. des Wahlbezirks Botzen, Dr. von Unterrichter, hat darauf angetragen: das ehemals venetianische Istrien, die anliegenden Inseln und den Bezirk von Montefalcone mit dem deutschen Bunde zu vereinigen, Eine solche Vereinigung würde die Handelsverbin⸗ dungen erleichtern, die deutsche Seeküste verbreiten, an Pola einen sehr brauchbaren Hafen gewinnen lassen und eine ehemalige Verbindung dieser Landstriche mit dem deutschen Reiche wieder herstellen. Soweit die Ver—Q hältnisse sich von hier und ohne nähere Rückfragen und Untersuchungen , lassen, ist der Gegenstand von erheblichem Wichtigkeit, kann aber durch die konstituirende Natiönal-Versammlung nicht füglich weiter und zum Ziele geführt werden. Der völkerrechtliche Ausschuß trägt deshalb dalauf an, die Sache der vollziehenden Gewalt zu überweisen uͤnd deren nähere Mittheilungen und Anträge zu erwarten.
machte es einer großen Anzahl Menschen möglich, demselben beizu⸗ wohnen, daß aber auch die ganze Bevölkerung in den Straßen und Plätzen sich zusammendrängte, durch welche der Zug sich bewegte, um den geliebten Kaiser zu sehen, ihm die herzlichsten Jubelrufe entgegen zu bringen, das bewies die beispiellose Verödung aller übri⸗ gen Straßen, die Wien in dem Grade noch nie erlebt hat.
Am St. Stephans-Dome angelangt, wurden Ihre Majestäten am Riesen⸗Thore von den Ministern und der gesammten Generalität und Abtheilungen der deutschen, ungarischen und lombardisch vene— tianischen Garde empfangen; im Pre: byterium befanden sich Mitglie⸗ der des Reichstages. Der Weihbischof celebrirte das Tedeum, nach welchem Ihre Majestäten, unter Vortritt der gesammten Geistlichkeit, mit ihrem Gefoölge zu den Wagen sich zurückbegaben.
In Schönbrunn langte der Zug zehn Minuten nach acht Uhr 23 In der vorderen Abtheilung des großen Saales wurden Se. Majestät von den Abtheilungen der Ausschüsse und einer großen Anzahl National⸗Garden erwartet, im inneren Saale von den Mitgliedern des Reichstages. Als Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin, gefolgt von den Ministern und den Hofchargen, den Saal betraten, stellte Höchstdenselben der Minister Freiherr von Doblhoff den Prä— sidenten des Reichstages, Dr. Franz Schmitt, vor, welcher Se. Ma— jestät mit nachstehender Rede begrüßte:
„Ew. Majestät!
An der Spitze und im Namen des Neichstages, im Namen der ge— sammten durch ihn vertretenen freien Völker der bsterreichischen Monarchie begrüße ich Ew. Majestät freudigst in den Hallen Ihres heimgtlichen Hau— ses, als das ersehnte Haupt der durch das gütige Kaiserliche Wort zu schaf— fenden constitutionellen Neugestaltung unseres Vaterlandes. Mit dem heu= tigen Tage ist das große Kaiserliche Wort zur heiligen Wahrheit, zur segen— bringenden Thatsache geworden. Der Jubel des neuen Volles über die glückliche Ankunft des geliebten Kaisers verkündet zugleich die Nücktehr des Vertrauens und Muthes, so wie der vollen Ruhe und Ordnung, als der sesten Grundlagen eines neuen geschäftlich regen Lebens. Der Reichstag aber sieht es als eine mit seiner Aufgahr als Vertreter des freien Volkes der constitutionellen Monaichie eng verbundene Pflicht an, so fest, wie die eigene Würde, auch die Heiligkeit und Unverletzbarkeit des constitutionellen Thrones zu wahren. Die Rückkehr Ew. Majestät an diese Stätte, wo die durch Sie berufenen Völker tagen, ist aber auch uns eine Gewährleistung, daß die aus dem warmen Herzen des edelsten österreichischen Kaisers ent sprießende sreisinnige und volksthümlicht Constitution mit allen ihren Fol gen fortan ihre volle Weihe und Kraft in dem constitutionellen Throne finden werde. Möge der zum Wohle des Voltes so bereite gute Wille unn seres geliebten Kgisers ein stetes heiliges Erbtheil des constitmuiionellen Kai⸗ serhaufes sein. Oesterreich, freue dich! Oesterreich, sasse Hoffnung! Tein guͤtiger, constitutioneller Kaiser ist mit dir und für dich! Heil und Segen Ferdinand dem Gutigen, dem ersten Kaiser freier öͤsterreichischer Völler! Heil und Segen seiner treuen edlen Gefährtin, Maria Anna! Heil dem (onstitutionellen Kaiserlichen Hause Oesterreich!!“ ; .
Enthusiastischer Jubelruf der ganzen Versammlung folgte dieser Rede, welche Se. Majestät mit huldvollen. Worten eiwiederte und sich hierauf mit Ihrer Majestät der Kaiserin in seine Appartements begab. Schon am 11ten war das lang entbehrte gemüthliche Treiben in Wien wieder zu schauen, aber die ältesten Leute erinnern sich nicht einer so fröhlichen Bewegung, wie gestern, wo die Wiener ihren ge— liebten Kaiser wieder zurückerwarteten, sich innigst freuend, wie er sich überzeugen werde, daß ihre treue Liebe unwandelbar. dieselbe sei.
Alle Fenster und Ballone waren mit festlich geschmückten Frauen dicht besetzt, die Tücher wehten dem geliebten Kaiser lichen Paare ent- gegen, Blumen, flogen und nur in Thränen der tiefsten Rührung fan⸗ den die lautesten Ausbrüche des Jubels und der Begeisterung ein unfreiwilliges Ende! .
Der herrlichste Sommertag begünstigte das unbeschreiblich schöne Fest, das bei dem ungeheuren Ü8ogen der Hunderttausende auch nicht
* begrüßte, das mit verjüngtem vollen nen Freiheit sich jetzt erlabt und mit frischem Lebensmuthe und zu— rückgekehrtem Vertrauen der Reglisirung ihrer köstlichen Güter ent gegensieht.
Heute sind direkte Nachrichten bis Ften aus Mailand eingetrof— fen. Binnen wenigen Tagen wird der Postenlaus wieder gänzlich ge regelt sein. Der Feldmarschall Graf Radetzky hat vor der Hand den Belagerungszustand aufrecht erhalten und vereinigt die Civil- und Militairgewalt. Als der Erzbischof Romili zitternd vor dem tapferen Marschall erschien, verwies er ihn mit ernsten Worten sein f Betragen und ermahnte ihn, das Werk des Gottes des Frietens besser zu erfüllen. Der erste Befehl des Marschalls war, daß er dem Podesta auftrug, alle den österreichischen Offizieren und Seldaten ge— hörenden und bei ihrem Abzuge zurückgebliebenen Hahseligteiten, welche von der treulosen mailänder Munizipalität konfiszirt worden waren, sogleich zu ersetzen. Schon nach einer Stunde war die verlangte Forderung geleistet. Um die eigene Feigheit zu bemänteln, ist jetzt Karl Albert der Abzugekanal alles Unwillens. Seine Soldaten ha— ben übrigens ganz den Muth verloren. Aus Padua wird vom Sten gemeldet, daß Feldmarschall-Lieutenant Welden's fliegendes Corps bei Bologna alle Freischaaren zerstäubte. Sie fliehen gegen Toscana. Ueber Venedig nichts Neues.
(K. 3.) Der Finanz⸗Antrag des Ministeriums hesteht in Jolgend em: Zur fernrren Deckung der Staatsbedürfnisse ersucht es, von einem außerordentlichen Kredit Gebrauch machen zu dürfen, und zwar müttelst der Ausgabe eines zinetragenden Papiergeldes, das an Zahlungsstatt müsse angenommen werden, oder mittelst einer weiteren Emission von Banknoten durch Benutzung des Bauk-Kredits, oder endlich durch ein Staats -Anlehen, wobei die Staats- und geistlichen Güter als Hypo thek dienen sollten. Die erforderliche Summe ist nicht genannt.
uhr res
Innsbruck, 8. Aug. (A. 3.) Heute um 87 Uhr Vormittags haben Ihre Kaiserl. Majestäten der Kaiser und die Kaner mit der Kaiserlichen Familie und dem ganzen Hofstaat uusere Start derlassen, um in die Residenz zurückzukehren. Vor der Abreise hat Se. Ma— jestät der Kaiser die nachstehenden Worte des Abschieds erlassen:
„An Meine lieben getreuen Tyroler und Voralberger! Ihr habt Mir während der ganzen in Eurer Mitte verlebten Zeit vielfach neue Beweise Eurer unter allen Verhältnissen, rühmlich hew ihren Treue und Anhänglichkeit gegeben. Ich fühle Mich in den Augen— blk, wo Mich' das Wohl der Monarchie zur Ausübung meiner Jte— gentenpflicht in die Residenz abruft, gedrungen, Euch innigst zu dan⸗ ken, Euch ein herzliches Lebewohl zu faden Ich, knüpfe daran die Versicherung, daß Ich auch in der Jerne, Euer stets liebevoll ge— denke und Euch mit besonderer landesväterlicher Huld gewogen bleibe. Ferdinand. Hornbostel. . . ö
Die Abreise des Hofes war so feierlich als möglich; die bewaff⸗ niten Spaliere fingen bei der Ausfahrt aus der Burg au und wur⸗— ben bis zur Mühlauer Kettenbrücke fontgesetzt. Am Thore stand die wiltauer Schützen- Compagnie, die ehen die Burgwache versah; an diese schloß sich die sehr zahlreiche Nationalgarde an, hierauf folgte die Bürgergarde, an diese reihte sich das leichte mailänder Ba— taillon an, dann folgten die Kaiserjäger, die Kaiserl. Artillerie, und
den Schluß an der Brücke machte eint Compagnie Bauern, und so verließ der Hof unter begeisterten Lebehochrufen unsere Stadt.
Trie st, 10. Aug. (Oest. Lloyd.) Der Feldmarschall Lieute⸗ nant Gyulai macht über die Einnahme Bologna's Folgendes bekannt: „Ueber die Operationen des 2ten Reserve-Armee⸗Corps und die Besetzung der Stadt Bologna durch dasselbe erhalte ich so eben nachstehende offizielle Mittheilung aus Bologna vom 7ten d. M.: „üm die Bewegungen des General Majors Fütst Lichtenstein, welcher mit 5000 Mann am Zten gegen Modena vorrücken sollte, zu decken, setzte Feldmarschall⸗Lientenant Welden mit einem Theil seines Corps am ten d. M. bei Ponte lagoscuro über den Po und be⸗ setzte noch in derselben Nacht die Stadt Ferrara, von wo sich Lie dort besindlichen feindlichen Truppen theils gegen Ravenna, theils gegen Bologna zurückzogen. Auf dieser letzteren Straße war ihnen Oberst Gerstner mit einer Kolonne zuvorgekommen, und die feindliche Arrieregarde, bestehend aus 2 Offizieren und 148 Mann, wurde bei Malalbergo gefangen und verschiedene Beute dabei gemacht. Vier Compagnieen päpstliche Grenadiere unter Oberst Marescotti zur Aufrecht⸗ haltung der Ruhe und Sicherheit in der Stadt Ferrara zurücklassend, begab sich Feldmarschall Lieutenant Baron Welden den 4ten d. mit seinem Hauptquartier nach Bondino, den sten nach Cento. An diesem Tage begann die Kolonne des Fürsten Lichtenstein den Uebergang über den Po bei Ostiglia, worauf die gegen Carpi vorgeschobenen Deta schirungen vom Feldmarschall-Lieutenant Baron Welden zurückgezogen und nach S. Giovanni und Bologna dirigirt wurden. In Cento waren einige Stunden vor dem Einrücken der Avantgarde das feind liche Bataillon Del basso Reno unter dem Oberst - Lieutenant Rossi, die Legion Della liberta italiana unter dem Obersten Morandi und die Legion Antonini, — das erste nach Bologna, die beiden anderen gegen Modena in größter Eile abgerückt; — unsere äußersten Vor posten standen den ten Abends, Bologna nordöstlich und westlich um— gebend, noch eine Stunde davon entfernt. Die Thore waren schon am Tage früher gesperrt, Alles in einer wilden Un— ordnung und alle Pferde requirirt, damit die Helden des Tages sich nöthigenfalls schnell entfernen könnten. Nach dem am Gteu hierdurch von den vormarschirenden Kolonnen erhaltenen übereinstimmigen Nach⸗— richten waren die Thore Bologna's geschlossen und an der Porta Gal— liera vier Geschütze aufgefahren, in der Stadt zwar viele beschwich⸗ tigende Proclamationen angeschlagen worden, die jedoch der wilden Unordnung, welche durch die Thätigkeit der revolutionairen Chefe, vorzüglich des Obersten Zambeccari, nur immer mehr gesteigert wurde nicht Einhalt zu thun vermochten. Indeß rückten unsere Kolon⸗ nen noch gegen Abend den Hten der Stadt bis auf Kanonenschußweite nahe, und nur die Seite gegen Forli und die Straße nach Florenz blieben offen. Der ganze von unseren Truppen besetzte Theil des Landes hatte allgemein Unterfungs Akte eingesandt und wirklich Proben des besten Willens zur Erhaltung der Ruhe und Ord- nung gegeben, so daß F. M. L. Baron Welden sich bewogen fand, in mehreren Städten einen Theil der Guardia eiviea bewaffnet zu lassen und zum inneren Dienst zu verwenden. Modena war be⸗ reits von den feindlichen Horden geräumt, wie dies eine von dorther zugesandte Proclamation der provisorischen Regierung kund gab. In der Nacht vom Eten auf den 7ten ward auf den Höhen bei St. Michele eine Haubitz-Batterie errichtet, eine andere von der Seite S. Felice und die dritte vor Porta Galliera. Nachdem diese Maß⸗ regeln genommen waren, kam eine Deputation aus der Stadt, welche den F. M. L. Baron Welden deren Unterwerfung und des gänzlichen Abzuges der Freischaaren versicherte, worauf derselbe mit seinen Trup— pen eine militairische Aufstellung daselbst bezog. Gyulai, Feld marschall . Lieutenant.“
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Ausland.
Hesterreich. Pesth, 10. Aug. (Allg. Oest. Ztg.) Hie. sige Blätter theilen folgendes Budget des Ministeriums des Innern mit: Beamtengagen gb, 350 Fl., Redaction des Közlöny S2) Fl., statistische Reisen 11.090 Fl., der Reichstag auf 41 Monate 566, 000 Fl., Fumaner Gubernium 8250 Fl., Kronhüter 15, 100 Fl., Unter stützung des National -Theaters 10,009 Fl., Exaktorat 15,000 Fl., außererdentliche Auslagen 5M) Fl. C. M. Berechnung der Aue—⸗ lagen für den König uͤnd Königlichen Statthalter vom Juli bis De⸗ zember 1848: Hälfte der Civil-Liste 2, 166,667 Fl., Besoldung des Palatins 106,910 Fl., die Palatinal-Kanzlei 6850 Fl., zusammen 112,860 Fl.
Mailand, 7. Aug. (Basel. Ztg.) Radetzly ist gestern Mittag mit 0,600 Mann und vieler Artillerie hier eingezogen. Sein Erstes war der Erlaß einer Proclamation, worin er einstweilen Tas Civil, und Militair-Gouvernement der hiesigen Provinzen über— nommen. Mailand ist in Belagerungs-Zustand erklärt. Fürst Schwarzenberg ist Militair-Gouverneur der Stadt. Alle Läden sind geschlossen, und man kann sich vorstellen, wie die Bevölkerung, von der man nichts auf den Straßen sieht, niedergeschlagen ist. Von unseren jungen Leuten sind die meisten noch fort, und wir, wir können nur die Vorsehung bitten, daß uns kein größeres Unheil wider— fahre. Von Sonnabend Mittag an wurde die Lage der Stadt immer bedenklicher, und die Ungewißheit, ob man sich auf die Piemontesen verlassen könne, immer größer. Karl Al⸗ bert nahm mit seinen beiden Söhnen Quartier im Casa Greppi, und sobald das Volk dies wußte, wurde dieser Palast umringt, alle Ba⸗ gagewagen auf die Straße geführt und umgestürzt, um dem Könige das Entweichen unmöglich zu machen. Unterdessen wurde die Ver⸗ wirrung immer allgemeiner, und der Haß und Argwohn gegen die Piemontesen nahm zu; Mehrere von dem Volke hielten Reden an Rar! Albert, aus welchen bitterer Haß und tiefe Verzweiflung sprachen. Karl Albert, ein Mann von circa 62 bis 65 Jahren, sah sehr leidend aus, und deshalb sprach sein älterer Sohn, der Herzog von Savoyen, zum Volke: „Im Namen des Königs verspreche ich Euch, daß wir Mailand bis auf den letzten Blutstroffen vertheidigen werden, und wenn's nöthig ist, wollen wir uns unter den Mauern Mailands begraben! Abends spät wollte derselbe Herzog ausgehen; sobald er aber auf der Straße erschien, fielen zwei Schüsse auf ihn, und drei Kugeln flogen ins Zimmer des Königs. Nach diesen Schüssen wurde die Straße durch die Kavallerie gesäubert und eine bedeutende Truppen— masse in der Gegend versammelt; der König ließ sich nun seinen Schnurrbart abnehmen und entfloh mit seinen Söhnen zu Fuß bis auf den Platz Belgiojoso, wo er in Mitte seiner Dragoner zu Pferde stieg und sich dann mit der ganzen Armee, die nach und nach zu⸗ sammengezogen wurde, nach Mitternacht davonmachte. Sonntag Morgens früh war der Jammer in der ganzen Stadt unge— heuer, und wie ich 4 Uhr Morgens durch die Straßen ging, sah ich eine Menge Familien, Manner, Weiber und Kinder, nur mit kleiner 3 weinend fortziehen, die früher errichteten Barrikaden wurden so gut wie möglich abgetragen und Alles auf den Einzug der Desterreicher bereit gemacht. Schon um 8 Uhr rückten die Vorposten ein, und um Mittag hielt Radeßtzly seinen Einzug, der prachtvoll war, und wobei dasselbe Volk, das immer Morte a Te-
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deschi schrie, dem alten Feldmarschall ein lautes Evviva brachte. Es sind jezt S0, 000 Mann hier, und nächstens werden noch 20 00) unter Welden erwartet, die Ordnung ist musterhaft, so wie die ganze Haltung und Disziplin der Soldaten, von Erzessen ist noch kein ein⸗ zelnes Beispiel vorgekommen. Die Lonmbarden sind auf ihrem Rückzuge nach der Stadt Ro schon gestern von österreichischen Ula— nen eingeholt worden; General Fanti wurde, als er in einem Spe⸗ cereiladen war, umzingelt und gefangen ins Lager abgeführt. Die Polen, welche die Vorhut der Lombarden bildeten, haͤtten die vor⸗ üͤberfliegenden Ulanen nicht aufgehalten. Die Oesterreicher haben auch einen Theil der Provinz Como bereits besetzt. In Turin fanden am ten d. auf das Gerücht von einer Uebergabe Mailands unruhige Bewegungen statt; das Volk schrie. Uxebergabe, Uebergabe, nieder mit den Uebergebern! Die Behörde gließ eine strenge Ver ordnung gegen Zusammenrottungen. Von Genua befürchtet man den Ausbruch einer Revolution. Die Opinion von Turin (schwarz umrandet, mit einem schwarzen Kreuze über den Mittheilungen aus der Lombardei) giebt folgende Depesche des Kriegs⸗Ministers über das letzte Kriegs- Ereigniß: „Nach dem Gefecht vom Zten hatte Se. Majestät sich in Mailand eingeschiossen, um das Schidsal der Armee zu theilen; da aber die wachsende Zahl der Feinde keinen langen Widerstand hoffen ließ und in der Absicht, der Stadt die Schrecken einer Belagerung und eines Sturmes zu er— sparen, zog der König nach einer Capitulation ab, welche den Mai⸗ ländern Leben und Achtung ihres Eigenthums sichert. Unsere Armer hat sich hinter den Ticino zurückgezogen.“ Nach anderen Nachrichten soll der Uönig bereits in Turin angekommen sein. ;
Frankreich. National Versammlung. Sitzung vom 11. Aug. Präsident Marrast. Anfang 1 Uhr. An der Ta⸗ gesordnung ist die Fortsetzung der Debatte über den Preßstrafgesetz— Entwurf. Art. 5 lautet: „Seffentliche Beleidigungen der Mitglieder der National-Versammlung, der Vertreter und Personen fremder Souveraine, so wie der vom Staate angestellten Geistlichen, wird mit 15tägigem bis 2jährigem Gefängniß und einer Geldbuße von 109 bis 161n) Fr. bestraft.“ Angenommen. Art. H handelt von den Strafen gegen Aneignung, obrigkeitlicher Symbole und Kennzeichen; Art.? spricht nicht minder harte Strafen gegen Aufreizung der Bür⸗— ger unter einander zur Störung Ter öffentlichen Ordnung aus. Beide Artikel werden angenommen. Dagegen fällt der achte Ärtikel, der alle übrigen Bestimmungen der Preßgesetze von 1819 und 1822, die nicht hiermit aufgehoben werden, aufrecht eihalten sollte, als unnütze Tautologie weg. Eben so ein Zusatz des Bür⸗ gers Bourzat. Das ganze Gesetz wird sodann angenommen. Ils hierauf ein Vorschlag, welcher die Aufmunterung der Einfuhr und der Wiederbelebung der Arbeit in den Werkstätten und Fabriken bezweckte, erörtert werden sollte, erklärte der Urheber desselben, Waldeck-Rousseau, daß er ihn zurückuehme, weil er erfahren habe, daß der Handels-Minister einen Gesetz- Entwurf zu gleichem Zwecke vorzulegen beabsichtige. Herr Ceyras entwickelte nun seinen Antrag, zur Unterstützuüg armer invalider Landbewohner eine Million Franken zu bewilligen. Er beklagte, daß fast alle Unterstützungen und zum Besten der Armen eröffneten Unterzeichnungen ausschliesllich den Städte-Bewohnern zu Gute kämen. Von dem, was durch Theater, Konzerte 2c. aufgebracht werde, fließe den armen Land Invaliden nichts zu; sie seien des Beistandes der Mildthätigkeit, so wie großen⸗ theils der ärztlichen Hülfe, des priesterlichen Trostes, beraubt und von den Spitälern ausgeschlossen. (Einwendungen und Murren.) Was er sage, gelte zwar nicht von allen Tepartements, aber von der größeren Zahl. Von Rechts wegen sollte der arme kranke Bauer in allen Spitälern, wo er sich melde, auch Aufnahme finden, selbst wenn er nicht in ihren Unterstützungs⸗ Bezirk gehöre. Da man so viele Millionen für die Opfer des Bür gerkrieges, der Industrie 2c. bewilligt habe, könne man auch etwas für die Unglücklichen thun, die, obwohl weniger unter den Augen der Versammlung, deshalb nicht minder achtungswerth und mitleidswür⸗ dig seien. Der Berichterstatter Vergnes bemerkte, die Kommission erkenne die wohlthätige Absicht des Vorschlages gern an, stimme aber für seine Verwerfung, weil die Summe durchaus unzureichend sei und die Art der Vertheilnng ganz unzweckmäßig erscheine. Wenn man eine Million unter 30,6 Gemeinden vertheile, so kämen auf jede 33 Fr. Es sei gewiß besser, wenn der Staat die öffentliche Mild⸗ thätigkeit bei ihren Bemühungen zur Linderung des Elends durch Vermittelung der Wohlthätigkeits Büreaus unterstütze, statt in der vorgeschlagenen Art vereinzelt zu helfen. Herr Tassel sprach für ben Vorschlag und für Erhöhung der Summe auf zwei Millionen. Herr Taillan count erläuterte, das Arbeits Comité habe den jetzt von Ceyras gestellten Antrag in eine Gesammtheit von Maßregeln, welche es derVersammlung vorzuschlagen gedenke, einschließen wollen, und blos des- halb stimme die Kommission gegen Annahme die ses vereinzelten Vorschlages. Herr Babaud-Laibiere sprach für denselben; er räume ein, daß die
Summe ungenügend sei, als vorläufige Hülfsmaßregel aber halte er
die Bewilligung für unerläßlich; man solle doch auch endlich etwas
für den Landmann thun; bisher habe sich die Republik demselben nur
durch ihre 45 Centimen-Steuer fühlbar gemacht; es sei hohe Zeit,
daß sie sich als bessere Mutter zeige. Glais Bizoin spricht in
ähnlichem Sinne. Vergunes möchte den Vorwurf der Hartherzig⸗
keit nicht auf sich ruhen lässen und erklärt, daß sich der Arbeits- Aus⸗
schuß so eben mit Ausarbeitung eines Versorgungeplans für Civil⸗
Invaliden beschäftige. Eine Zersplitterung der Geldmittel würde die⸗ sem Vorhaben nachtheilig sein. Der Finanz-Minister, beantragte die Verwerfung des Vorschlages, weil das Arbeits -Comité« sich mit der Frage in ihrer Gesammtheit beschäftige und diese Verfahrensweise der Vereinzelung weit vorzuziehen sei. Von allen Seiten kämen jetzt Hülfsgesuche; wenn die Regierung aber eine neue Auflage vorschlage, ver⸗ werfe man sie. Der Weg, den man einschlagen wolle, gefährde die Fi⸗ nanzlage ernstlich. Ceyias rügte, daß sowohl die Regierung, als die Verfammlung, für Verbesserung der Lage der Armen noch so wenig gethan hätten. Der Minister wies den Vorwurf als unbegründet zurück, behauptete jedoch, daß mit der jetzt geforderten Million dem Elende auf dem Lande nicht abgeholfen werden könne. Die Regie— rung beschäftige sich eifrig mit der Frage, und deshalb ersuche sie die Verfammlung, den jetzigen Vorschlag nicht zu genehmigen. Die Debatte wurde hierauf geschlossen und durch Abstimmung mit 405 gegen 304 Stimmen entschieden, daß der Vorschlag des Herrn Cey= ras zur Berichterstattung an das Comité zurückgewiesen werden solle. — Ueber mehrere auf die Kolonisirung von Algerien bezügliche Vorschläge wurde, nachdem der Kriegs-⸗Minister sich dagegen erklärt hatte, die Vertagung ausgesprochen. — Zum Schlusse wurde noch der Vor— schlag der Reglements Kommission in Bezug auf die Abstimmung über die Verfassung genehmigt. Laut Antrag der Reglements-Kommission soll der Eütwurf dreimal verlesen werden, ehe die definitive Abstimmung erfolgt, eben so wie dies mit den Bills im englischen Parlament üb- lich. Floc on, Charamoule und Dupin machten einige Ausstel⸗ lungen an dem Antrage der Reglements⸗-Kommission, der schließlich in folgender Fassung angenommen wurde:; „Nach der ersten Verlesun
und Abstimmung sämmtlicher Artikel des Verfassungs - Entwurfs 1 derselbe mit allen dazu gestellten Amendements der Verfassungskom⸗ mission wieder zuzustellen, welche, nach Berathung aller Zusätze, den- selben mit den nöthigen Modiäestiess - Anträgen binnen sünf Tagen
der Versammlung zur zweiten Verlesmg und 3 n, wie ber 23 zulegen hat. 2 der Abstimmung über diese Modificationen
zur definitiven Abstimmung über den ganzen Entwurf geschritten.“ Lichtenberger aus Straßburg hat den Antrag gestellt, den Bela⸗ gerungszustand von Paris wenigstens drei Tage vor dem Beginn der Ce e een sstr aufzuheben. Die Situng wird um 5 Uhr geschlossen.
Paris, 12. Aug. Gestern erschienen der Chef der vollziehen= den Gewalt, General Cavaiguac, und der Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Herr Bastide, in der für die auswärtigen ng .; genheiten besninmmten Abtheilung der National Versammlung. wurden mehrere Fragen über die Angelegenheiten Italiens an sie gerichtet. Züwächst wünschte man zu wissen, welches das Ziel und der Zweck der Vermittelung Frankreichs und Englands zwischen Desterreich und dem Könige Karl Albert sei. General Cavaignac antwortete, es wäre für Frankreichs und Italiens ter en von Wichtigkeit, daß diese Unterhandlung geheim bliebe. r wei⸗ gerte sich daher, in irgend eine Ee nung darüber einzu⸗ gehen. Man fragte weiter, ob die Vermittelung mit dem bereits von der National- Versammlung ausgesprochenen Ver⸗ langen zu Gunsten der Befreiung Italiens übereinstimme. Der Wille der National⸗Versammlung, versetzte der General, werde stets die Negel für sein Verhalten sein. Er wiederholte aber seinen Entschluß, keine andere Antwort zu geben; nur versicherte er, daß er niemals anders als im Interesse Frankreichs, im Interesse seiner Ehre und Würde handeln werde. Endlich fragte man ihn, ob es für den Fall, daß die Vermittelung zu keinem Resultat führe, die Absicht sei, Krieg zu beginnen. General Cavaignac erklärte darauf, er hege die feste Hoffnung, den Frieden in Gemeinschaft mit England zu erhalten, und er werde nur im äußersten Nothfall zum Kriege schreiten. Diese Er⸗ klärung wurde sehr günstig aufgenommen. Einige Mitglieder verlangten die Mittheilung der Aktenstücke über die italienischen Angelegenheiten vom 12. Mai bis zum 24. Juli, also bis vor der leßzten Niederlage des Königs Karl Albert, aber General Cavaig ie glaubte auch dies verweigern zu müssen. Heute versammelt sich vie Abtheilung wieder, um über diese Antworten und Erklärungen des Chefs der vollziehenden Ge⸗ walt zu berathen und eine Entscheidung darüber zu treffen, ob die italienischen Angelegenheiten in diesem Augenblick in der National- Versammlung zur Sprache zu bringen seien. Gestern wurde auch wieder Ministerrath gehalten, welchem der außerordentliche Abge⸗ sandte Karl Albert's, Herr von Ricci, der österreichische Geschäfts⸗ träger, Herr Torn, und der Marquis von Normanby beigewohnt ha⸗ ben sollen. Von der Alpen-Armee langte gestern ein Regierungs⸗ Courier an; ein anderer Courier soll von Wien mit der Nachricht eingetroffen sein, daß General Radetzky auf die Absicht, in Piemont einzubringen, verzichtet und bis zum Abschluß eines Fiiedensvertrages in Mailand zu bleiben beschlossen habe. Der Moniteur enthält heute auch einen sehr friedlich lautenden Altikel über die Politik der französischen Regierung. Dieselbe, heißt es darin, habe begriffen, daß in einer Zeit, wo die Entwickelung und Sicher⸗ beit des Handelsverkehrs die Bedingung der Wohlfahrt und des Ein⸗ flusses der Nationen geworden, die Gewerb - Interessen nicht außer Acht gelassen werden dürften, und daß der sich wieder hebende redit von neuem befestigt werden müsse; sie werde daher alles Mögliche thun, um die Forderungen der Privat-Interessen mit denen der Ehre und Würde Frankreichs zu vereinigen, sie werde den Krieg annehmen, wenn es die Ehre des Landes gebiete, sie werde ihn aber vermeiden, so lange es möglich sei, ohne diese zu kompromittiren; sie hoffe auf Erfolg der gemeinschaftlichen Vermittelung Frankreichs und Englands in Italien, um so mehr, als auch zwischen den anderen aus wärtigen Mächten und Frankreich die freundschaftlichsten Beziehungen beständen; eben' so glaube sie, daß in der Angelegenheit Schleswig ⸗Hossteins das deutsche Parlament sich zur Versöhnlichkeit neigen und auch von bieser Seite der europäische Friede nicht werde gefährdet werden.
Die Zeitungen veröffentlichen eine Schrift, worin die Delegirten des ehemaligen Arbeesterparlaments im Luremburg diejenigen Stellen des Bau⸗ chartschen Berichts entschieden widerlegen, die sie und ihren ehema⸗ ligen Vorsitzer Louis Blanc betreffen. Eansstidiere und Louis Blanc shrerseits richten einen Brief an den Na tion al, worin sie gegen die Absicht der Majorität, iber den Bauchartschen Bericht zur einfachen Tagesordnung überzugehen, energisch protestiren. Einige Blätter be⸗— richteten, die Repräsentanten-Klubs im ehemaligen sPalais Royal (Präsident Lamartine), Institut (Präsident Pagnerre) und der absolu⸗ ten Demokraten, des gemäßigten Berges (unter Sarrut und Bac) hätten eine Trutz Untersuchung der Mais und Juni⸗Ereignisse be⸗ schlosen. Das Journal des Débats sagt hierüber: „Man ging sogar so weit, schon die Namen der Mitglieder dieser Gegenuntersuchungs-Kommission zu bezeichnen, welche beaustragt sein sollten, die Arbeit der von der Nationalversammlung ernannten Kom⸗ mission zu kontrolliren und umzuarbeiten. Es scheint jedoch, daß von diesen verschiedenen Nepräsentanten-Vereinen kein Beschluß solcher Art gefaßt worden ist. Der des Instituts hat sich allerdings in sei⸗ ner letzten Sitzung unter Pagnerre's Vorsitz mit dem Bericht der Untersuchungs-Kommission und mit der sehr ernsten Frage, die der⸗ selbe anregt, beschäftigt; aber man versichert uns, daß er keinen solchen Beschluß gefaßt hat. Die beiden anderen Vereine haben, sagt man, eine Kommission ernannt, die zum Zweck hätte, den Gang festzusetzen, welchen sie bei der eventuellen Diekussion über den Unter⸗ suchungsbericht einhalten sollten, aber ohne eine sogenannte Gegen⸗ untersuchung, die allen parlamentarischen Gebräuchen zuwider sein würde, vornehmen zu wollen. Gestern, nach der öffentlichen Sitzung, versammelten sich der Chef der vollziehenden Gewalt, alle Minister und mehrere Repräsentanten in einem der Büreaus der Kammer, um sich angeblich über den Entwurf einer motivirten Tagesordnung in Bezug auf die Veröffentlichung der Rechtfertigungs-—Aktenstücke der Unterfuchungs-Kommission zu verständigen. Rachschrift. In der Nationalversammlung ging gestern Abend das Gerücht, und es schien dasselbe sehr begründet, daß heute bei Eröffnung der Sitzung die Regierung in der Versammlung einen Antrag stellen werde, der die Auktorisation zur Versetzung zweier ihrer Mitglieder in Anklagezustand und den Aufschub des Drucks der dem Bericht der Untersuchungs= Kommission beigefügten Aktenstücke zum Gegenstand hätte.“ Die Patrie bezeichnet Caussidiere und Louis Blanc als die beiden Re⸗ präsentanten, um deren Anklage es sich handle.
Großbritanien und Irland. London 11. Aug. Die Minister sind heute nach Osbornehouse, Insel Wight, abgegangen, wo die Königin, zur Prorogation des Parlaments, eine Geheime= Raths- Sitzung halten wird. ;
Im Oberhause legte gestern der Kolonial Minister, Graf Grey, mehrere Papiere über die Auswanderung nach tralien vor und sprach dabei über das Aufblühen der australischen Nieder- lassungen, indem er angab, was die Regierung gethan, um die Aus wanderung dorthin zu erleichtern. Lord Monteagle war m=
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