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übseli ittelte, glücklich behauptete. — Mehr noch, Albert Ee 2 e l bse hg, er 2 2. 2 der gewaltigsten Fehden men, nnn ts als die lombardischen Städte ihre bewunderungs⸗ 29 ** Dauwerlẽ aus sührten; als ein Buonarotti die Maria Rotunda n, c al uche in Nom thürmte, und als ein Benvenuto Cellini die . tn Arbeiten der Bildnerei mit derselben Hand ausführte, mit der fin ich ihs⸗ gegen die Feinde Roms richtete! Beispiele genug, daß Die 0 in allem Großen sich nur an der Kraft entzündet und stählt, und daß der Kampf um Freiheit und Selbststãndigkeit zugleich Muth, Mittel und Männer darbietet, die in der Kunst Großes zu leisten vermögen, wie sie es im L zu gestalten wissen. . . 9 6* 35 wir nicht eben heute in den Zeiten ähnlicher großer Ent⸗ wickelung? Es tagen deutsche Männer in Frankfurt, es tagen Männer in Berlin und anderen Marken des Vaterlandes, alle zum gleichen Zwecke der deutschen, innigen Verbrüderung. Des Reiches Hort, Desterreichs ehrwür⸗ diger Erzherzog, Preußens König, der Schirmherr dieses Baues, zwei erha⸗ bene Gestalten, auf die das Auge Deutschlands mit Recht gerichtet ist, Sie werden diefe NRäume vereint nach den großen Katastrophen, die wir erleb ten, zum erstenmale betreten. Köln und sein Dom hat das Glück und die Ehre, Schauplatz dieses großen Moments zu sein. Von diesem Momente fann es abhängen, ob die beiden erhabenen Thürme der deutschen Einheit ewig fest, ewig unerschütterlich an den Pforten des Vaterlandes stehen, ob der heilige Schild, den sie über dem Baue halten, nur ein Nothdach sein soll, wie das, welches wir über unseres Domes Hallen einstweilen zu legen enöthigt waren; oder ob seine Pfeiler, ob die deutschen Stämme muthig fortsprossen sollen, bis sie und bald sich in der herrlichsten Blüthenkrone über ber vollendeten Wölbung ewig unzertrennlich umschlingen.
Diesen großen Augenblick nun sollten wir festhalten und ihm ein An— denken stiften für ewige Zeiten. Wir sollten den Schwur erneuern, dieses heilige Sinnbild deutscher Tüchtigkeit und Glaubenstreue aleichzeitig mit dem Baue des deutschen Verfassungs-Werkes zu vollenden. Einigkeit macht stark, dies sei unser Wahlspruch, und sehen wir uns nach abermals sechs Jahren an dieser Stätte wieder, so sei es nur, um dem Allerhöchsten in seinem Hause ein Danklied anzustimmen für die Kraft, die Er uns ver⸗ liehen hat, Deutschlands Nuhm zu festigen für immerdar.
Treten wir nun näher in diese Räume, meine Herren, die Sie zu em— pfangen bereit sind.
Hierauf öffneten sich die Thüren des Domes, und hinein fluthete die Menge. Leider, daß hier nicht für die nöthige Ordnung gesorgt war, um das furchtbare Gedränge zu verhindern, das stattfand. Stau nen und Ueberraschung, andächtiges Schauern überfiel Alle, als sie in das Langhaus traten, das jetzt in der ganzen Erhabenheit seiner rie sigen Verhältnisse zu übersehen war und Zeugniß von dem gab, was in sechs Jahren an dem Baue Außererdentliches schon geschetzen, mehr als man gedacht. Unter der Kreuzvierung begrüßte unser wackere Dombaumeister Zwirner den Herrn Erzbischof mit folgender Rede:
Nach dem Schalle tausendfacher Meißelklänge durchweht zum ersten— male heute eine feierliche Stille diese nun erschlossenen Hallen des Domes, und als Dom-Baumeister wird mir die hohe Ehre zu Theil, Euer erz— bischöflichen Gnaden, so wie dem hochwürdigen Metropolitan Kapitel, diese Kirchenräume zur heiligen Weihe und Einsegnung ehrerbietigst zu überant⸗ worten. Freilich erscheinen sie noch nicht vollendet, und Vieles fehlt noch zur Ausführung des riesenhaften Wunderbaues, zu dem heute vor 600 Jahren der erste Grundstein durch den Eirzbischof Grafen Konrad von Hoch— steden feierlichst gelegt worden ist. Sechshundert Jahre! — welch' ein un⸗ ermeßlicher Raum in der Zeit, die in ihrem unaufhaltsamen Fluge über die großen Weltereignisse dahinschreitet und Völker und Geschlechter spurlos ver— schwinden läßt, bis auf das Andenken in der Geschichte! Die einzigen Zeugen ihres Daseins bleiben aber die großen Denkmale, welche auf allen Erdiheilen noch anzutreffen sind, wo die Civilisation einst Wurzel geschla⸗— gen. Reich an solchen Zeugen des Mittelalters sind die Rheinlande, wo der Frommsinn unserer deutschen Vorfahren die herrlichsten Tempel zur Ehre Gottes errichtete, und unter denen dieser Dom als der großartigste und kunstreichste prangen sollte. Mit greßem Kraftaufwande begonnen, verhinderten bald hierauf die bekannten, langwierigen Fehden der Erz⸗ bischöfe mit der Stadt den kräftigen Fortgang des Baues, und erst; dem dafür sehr thätigen Erzbischofe Heinrich Lon Virneburg gelang es, den hohen Chor im Jahre 1322 zu voll uden und zu weihen. Von da ab wurde die Bauthätigkeit mi spärlichen Mitteln und mit mancherlei Unterbrechungen bis zum Anfange des 106ten Jahrhunderts fort gesetzt, und als die letzte Dinzuthat können die herrlichen Glasgemälde in den Fenstern des nördlichen Querschiffes aus den Jahren 1507 und 1509 be⸗ trachtet werden, welche gleichsam die Blicke ablenken sollten von dem Trauer⸗ bilde der unvollendeten niedrigen Kirchenräume. Allgemein ist es bekannt, in welchem Zustande diese auf uns gekommen sind, und daß wir die Er⸗ haltung des durch den Zahn der Zeit gefährdeten Hochchores nur dem nun in Goft ruhenden Könige Friedrich Wilhelm Il, zu verdanken haben, unter dessen fegensreicher Regierung die mühevolle Herstellung vollbracht wurde, welche seit dem 14. August 1833 meinen Händen anvertraut war.
Eine neue Aera begann aber mit dem 4. September 1542, wo von unserem Allergnädigsten Könige und Landesherrn Friedrich Wilhelm V,. der Grundstein zu dem Fortbaue des Domes am neuen Südportal feierlichst ge— legt und von dem hochwürdigsten Herrn Erzbischofe Johannes von Geissel eingesegnet worden ist. Mit freudigem Hochgefühle gedenken wir dieses er— greifenden Moments und der bedeutungsvollen Worte unseres Königlichen. protektors, in welchen Er den Dombau als das Werk des Brudersinnes aller Deutschen, aller Bekenntnisse, als das Symbol der deutschen Einigkeit und Kraft für den Bau des deutschen Vaterlandes schilderte und die, Mor genöthe einer neuen, großen, guten Zeit verkündete! — Mit Königlicher Muniftzenz spendete Er seitdem die Müttel zum Fortbaue des D omes und anerkannte mit lebhafter Freude die glücklichen Erfolge der in den deutschen Gauen weitverzweigten Dombau Vereine, so daß durch das einige Zasam— menwirken in der kurzen Zeit schon Bedeutendes geleistet worden und uns die Freude gewährt ist, in diesen weiten Hallen des Domes seine sechste Säkularfeier würdig zu begehen.
Bei diesem Abschnitte wenden wir unsere Blicke in die Zukunft. Wer vermöchte es wohl bei einem so weit hinausgehenden Unternehmen, welches seit sechs Jahrhunderten allen Wechselfällen der Geschicke preisgegeben ward, ein sicheres Prognostikon zu stellen? Eintracht und Ausdauer, das ist der Wahlspruch unseres Central-Dombau-Vereins, und ihm getreu er , Zahl die von mir freundlichst gegrüßten 3 , . zlübde für die Vollendung des Domes zu erneuern.
esonders beglückend für uns ist aber Sr. Kaiserl. Königl. Hoheit des Erz=
herzogs Johann, unseres erhabenen deutschen Reichsverwesers lebendige Theilnahme, welche Höchstderselbe — ; i
ö ͤ a schon bei der Grundsteinlegung im Jahre 1842 unserem Werke zuwandte und so durch dasselbe die mittelbare Veranlassung erhielt, die ewig denkwürdigen Worte zu verkünden, welche durch alle Gaue unseres weiten deuischen V ͤ n haliten. schen Vaterlandes sreudig wieder⸗
Großes ist seitdem geschehen! — Zu den hierauf i e, T ö durchlauchtigsten Reichs verweser dargebrachten n, ,,,. . treten auch die unseres Dombau-Vereins, und freudigst heißen * somit die hochverehrten Deputirten der hohen National-Persammlungen in unserer Mitte willhkommen. Unter den Segenswünschen für das glückliche Gelingen des geistigen Baues unseres Vaterlandes erhitten wir die Müwirkung an diesem Gost geweihten Baue, damit er zu Seiner Ehre, aber auch zum Ruhme des Vaterlandes sich als mächtiges, vollendetes Denkmal Deuisch⸗ jands erhebe, der Nachwelt lebendiges Zeugniß ablegend von den großen Thaten der Gegenwart.
Allles ist für den Fortbau des Domes vorbereitet, das dafür nöthige Baugerüst erscheint uns als schirmendes i über welchem nun der Bau aufsteigen soll bis zu den 159 Fuß hohen Wölbungen des Mingel- schiffes und, so lange diese nicht errichtet sind, kann die als Stüße dienende NMittelmauer nicht entfernt werden. Bis dahin entbehrt die Kirche ihtes schönsten Schmuckes.
Nur eine großartige Zierde dient jetzt zu ihrer Verherrlichung. Dies sind die kunstreichen zlasgemälde, womit Se. Majestät der König Lud⸗ swig J. von Bayern die Theile des Domes * schmücken beschloß, welche ein Königlicher Freund Friedrich Wilhelm IV. hat bauen lassen. Der Dom gewinnt damit ein unschätzbares Kleinod. Die Mosail · Zenster im hohen Chore prangen seit einem halben Jahrtausend; in den nördlichen
Seitenschiffen sehen wir die vollendeisten Leistungen aus der Blüthezeit der Glasmalerei des Mittelalters; diesen gegenüber treten die prächtigen Glas- gemälde der neuen münchenern Kunstschule, welche unter dem mächtigen Schutze Sr. Majestat des Königs Ludwig J. in allen Kunstzweigen so Gro⸗ ßes geleistet und auch die Kunst der Glasmalerei ans Tageslicht gefördert hat, die wir seit Jahrhunderten verloren wähnten.
Wir freuen uns, den darum besonders verdienten, biederen Künstler, Herrn Inspektor Ainmiller, in unserer Mitte zu begrüßen, der in Gemein- schaft mit dem Direktor der Anstalt, Herrn Professor H. von Heß und Ma⸗ ler Herrn Fischer auch diese Domsenster geschaffen hat. Indem ich nun die sie verhüllenden Schleier fallen lasse, wünsche ich innig, daß die in feuriger Gluth der Farben einströmenden Strahlen eine unversiegbare Flamme der Dankbarkeit in uns zünden lassen mögen gegen den Königlichen Geschenk= geber, gegen unseren erhabenen Königlichen Protektor und gegen alle Wohl— thäter des Dombaues. .
Und somit übergebe ich denn Ew. erzbischöflichen Gnaden unter meinen, so wie den Glückwünschen der thätigen Baubeamten, Werkmeister und rü— stigen Werlleute, diese ihrem Fleiße entsprossenen Räume.
Mögen fortan bie frommen Gebete und feierlichen Lobgesänge aufstei⸗ gen zum Allmächtigen, damit er sein Haus und Alle, die daran bauen, schirme und Segen verbreite über die ganze Christenheit!“
Dann sanken die Hüllen von den prachtvollen Glasgemälden, welche der hohe Schutzherr deutscher Kunst, König Ludwig von Bayern, unserem Dome verehrte.
Dann sprach der Herr Ersbischof inhaltschwere Worte. Hierauf sang der Chor den Psalm: Quam dilecta tabernacula tua, welcher in den weiten Hallen von noch größerer und erhebenderer Wirkung als im Freien, herzergreifend, das Innerste des Gemüthes erhebend und zur Andacht hinreißend war. Dann zog der Herr Erzbi chof mit den ihn begleitenden Bischöfen in das Chor, wo eine Fest⸗Kantate von unserem würdigen Leibl aufgeführt wurde und dann der Erz⸗ bischof den Segen ertheilte. So schloß die erste religiöse Feier wür⸗ dig und schön.
Unterdessen hatte sich eine unabsehbare Volksmenge aus allen Ständen an den Ufern vor dem Trankgassen⸗Thore und in der Trank⸗ gasse selbst versammelt, deren Häuser bis auf die Dachfenster mit Menschen besetzt waren. Gegen 6 Uhr suhr das Dampfschiff „Schil⸗ ler! nach Deutz, um den König abzuholen. Die Generalität, der Chef-Präsitent und mehrere Offiziere der Bürgerwehr befanden sich auf dem Schiffe. Gegen halb 8 Uhr ward von Mühlheim her ein Signalschuß gegeben, und nun donnerten Kanonen und Böller vom 'jenfeitigen Ufer, mit denen sich bald der Glockenjubel der Stadt vermischte. Bei der Ankunft ward der König am Bahn⸗— hofe empfangen und bestieg sogleich das Dampfboot, auf welchem Se. Majestät Sich mehrere der Anwesenden während der Ueberfahrt verstellen ließ. Ale sich das Schiff dem Ufer näherte, erscholl wie aus Einem Munde von den Tausenden der Jubelruf, der herzlichste Willkommnungs-Gruß, der sich noch lauter und freudiger wiederholte, als der König, von den Prinzen, Wilhelm und Friedrich und mehre— ren anderen Mitgliedern des Königlichen Hauses, so wie von dem Minister⸗Präsidenten, dem Minister des Innern, Alexander von Hum— boldt, Ritter Bunsen und vielen Generalen, begleitet, das Schiff ver ließ. Auf der Landungsbrücke empfing Se. Majestät der Ober⸗ Bürgermeister und der Gemeinderath, wie auch der Vorstand des Fentöal-Dombau-Vereines. Der Herr Ober-Bürgermeister begrüßte den König mit folgenden Worten:
Im Angesicht des hohen Domes begrüßen wir seierlichst, ehrerbietigst und sin treuer Gesinnung Ew. Majestät, seinen erhabenen Königlichen Protektor. Dreifach gesegnet sei uns der, Tag der großen ewig denkwür— digen Sälularfeier, welcher den großmüthigen Beschützer, Erhalter und Foͤrderer des erhabenen Gotteshauses abermals zu seinem ge liebten Schützling hinführt. Möge der Friede, die Eintracht, die Liebe, welche die Religion nimmermehr ermüdet, allem Volke in diesem ihrem Heiligthum zu verkünden, immerdar empfängliche Herzen finden! Möge über unser geliebtes Deutschland der Segen der Eintracht und Kraft sich verbreiten und erhalten, dessen Symbol unser wundervoller Dom ist! Gott erhalte lange Ew. Majestät dem Vaterlande und Deutschland! Dreifaches Hoch dem König-Protektor!
Lauter Jubel folgte diesen Worten; der hohe Gast dankte eben so herzlich als leutselig und gab seine lebhafte Freude zu erkennen, das ihm so theure „alte Köln“ wieder zu sehen.
Dann hielt Herr Dr. Ev. von Groote im Namen des Dombau⸗ Vorstandes folgende Anrede:
Ew. Majestät geruhen, zur Begehung des Jubelfestes des kölnischen Domes an unseren fern zu landen. Vor sechs Jahrhunderten ward sen erster Stein gelegt; vor sechs Jahren legten Ew. Majestät den zweiten zum Fortban. BDiese sechs Jahre wiegen sechs Jahrhunderte in der Geschichte Deutschlands auf. Allein die deutsche Treue, die deuische Liebe und Aus— dauer wird darum nicht wanken. Ew. Majestät bauen mit uns den Dom als heiliges Sinnbild des erstehenden Deutschlands. Fest wie seine Mauein, stark wie seine Pfeiler und Thürme, möge das Vaterland sich erheben, Goit zur Ehre, den Fürsten zum Ruhme und dem Volke zu bleibender Wohlfahrt.
Der König autwortete: Auf diese Wünsche kann ich nur ein herzliches „Amen“ sagen.
Das Hochrufen wollte kein Ende nehmen. Man sah an der heiteren, freundlichen Mienk des Königs, daß dieser begeisterte Em— pslang einen wohlthuenden Eindruck auf ihn machte. Wer beschreibt aber den Jubel, als noch auf dem Werfte, nahe am Thore, der Erz⸗ herzog Reichsverweser ihm entgegentrat und Beide sich umarmten, sich herzlich brüderlich in die Arme schlossen! Die Bürgerwehr hatte is zur Wohnung des Reichsveiwesers Spalier gebildet, durch welches der König zu Fuß ging, dem Reichsverweser die Rechte bietend, in— dem er rasch gewechselt hatte, als der Erzherzog ihm zur Linken ge treten war. Schöner, lebendiger und freudiger konnte der Empfang nicht sein, als er auf der kurzen Strecke bis zur Wohnung unseres Ehef⸗-Präsidenten von allen Seiten den verehrten Fürsten dargebracht wurde.
Indessen hatten sich die Straßen zum Regierungs-Gebäude mit Menschen gefüt't, wie auch der Platz vor demselben. Auf den ganzen Strecke, wie auch im Regierungs-Gebäude, hatte die Bürgerwehr alle Wachen besetzt, wobei sich das Schütz en⸗-Corps besonders aus⸗ zeichnete. Die zur Vorstellung beschiedenen Personen harrten in der Vorhalle. Endlich ward der Jubelruf wieder laut; der König kam ang fahren und wurde mit dreifachem Hoch am Regierungs⸗Gebäude empfangen, wohin ihm später der Erzherzog Reichsverweser solgte. In dem Weißen Saale fanden sich die einzelnen Corporationen, die dorgestellt werden sollten, in großer Masse ein, während auf der Straße ein Hoch dem anderen folgte, namentlich als der König auf dem Balkon erschien. . ;
Den Präsidenten von Gagein an der Spitze, füllten nach und nach gegen hundert Abgeordnete der frankfurter Reichs ⸗Versammlung den Rothen Saal, der an die Gemächer des Königs stößt. Als die⸗ ser erschien, richtete Herr von Gagern folgende Worte an Se. Majestät: z ö
Königl. Majestät! Der Dombau⸗Verein von Köln hat die deutsche National-Versammlung eingeladen, einem bedeutungsvollen Feste beizuwohnen. Diese hat solcher Einladung entsprochen, und die hier anwesenden Mitglieder konnten sich überzeugen, daß es für den Ausbau auch dieses herrlichen Werkes der nationalen Einheit bedarf. Das Streben nach Einheit auch in diesem Werke ist durch Ew. Majestät nen erweckt worden. Die Reichs — Versammlung
vertraut fest auf die Unterstützung Ew. Majestät bei dem Baue
der Einheit, der unternommen ist, und den die Nation ausführen wird!“ Der König bemerkte: „Die Einheit Deutschlands liegt mir am Herzen; sie ist ein Erbtheil meiner Mutter!“ ; 2 Präsident don Gagern; „Wir wissen, daß Ew. Majestät der Pfleger dieses Gedankens sind!“
Der König entfernte sich, kam zurück, ließ sich durch den Präsi— denten die anwesenden Mitglieder der National-Versammlung vor⸗ stellen und sprach dann etwa felgende Worte: ̃
„Meine Herren! Um recht gute Freunde zu sein, ist es nothwendig, daß man sich von Angesicht zu Angesicht kenne; des halb freut es mich wahrhaft, Sie hier gesehen zu haben. Mit vollem Herzen wünsche ich Ihrer wichtigen Aufgabe ein segenreiches Gedeihen. Seien Sie überzeugt, daß ich nie vergessen werde, welch' ein großes Werk zu gründen Sie be⸗ rufen sind, wie ich überzeugt bin, daß Sie nicht vergessen werden, daß es in Deutschland Fürsten giebt und ich zu die- sen gehöre. Ich wünsche Ihnen zu Ihrem schwierigen und großen Berufe allen Segen und alles Gedeihen von ganzem Herzen.“
Ein lebhaftes, kräftiges Lebehoch war die Antwort auf diese Worte.
Dann ließ sich Se. Majestät in dem Weißen Saale den Gemein⸗ derath, den Vorstand des Central-Dombau-Vereins, die Festordner, die Führer der Bürgerwehr, die Geistlichen beider Konfesstonen und die übrigen zur Präfentation geladenen Eerporationen vorstellen und wußte Jedem, in seiner leutseligen Weise, etwas Verbindliches zu sagen, worauf er sich in seine Gemächer, wo der Erzherzog Reichs⸗ verweser seiner harrte, zurücksog. Der Empfang, der dem Könige so wahr und treu geworden, hatte auch in der nächsten Umgebung des Königs eine freudige Stimmung verbreitet; man fühlte in dem glän⸗ zenden Kreise eine gewisse gemüthliche Behaglichkeit, welche ähnlichen Ceremonien früher leider fremd war.
Als sich das Abend- Dunkel über die Stadt gelagert, hatten sich viele, viele Hundert Bürger auf dem Rathhausplatze versammelt zu einem Fackelzuge, welcher unserem Könige, seinem hohen Ehren⸗ gaste, dem Erzherzog Reichsverweser, den in unseren Mauern anwe⸗ senden Würdenträgern der Kirche und dem Präsidenten der deutschen Neichs-Versammlung, als deren Vertreter, gebracht werden solten. Ein Musik⸗Corps an der Spitze, von einer Menge Fahnen und Ban⸗ ner aller Arten belebt, setzte sich der glänzende Zug in Bewegung. Die buntfarbigen Lampen zeigten die Inschrift: Protectori, den Domkrahn, das alte Wahrzeichen der Stadt, den Reichs⸗Adler und das kölnische Wappen; doch zeigte sich im bunten Lampenspiele auch ein großes Transparent in Schildform, mit dem bedeutungsvollen, veissagenden Trinkspruche des Erzherzogs Johann aus dem Jahre 1312: „Kein Preußen, kein Desterreich, ein einiges Dentschland!“
Ver dem Reglerungs-Gebäude angekommen, stellte sich der Zug im weiten Kreise auf und brachte unter dem Klange der Musik dem Könige ein Hoch. Mit dem Reichs verweser trat er auf den Balkon — und ein endlofer Jubel begrüßte Beide. Es war gerade dieser Augenblick einer der Glanzpunkte des Tages. Mit der größten Herzlichkeit dankten Beide den ihnen aus aufrichtigem Herzen dargebrachten Huldigungen, Als gegen halb 11 Uhr der Fackelzug sich weiter bewegte unter begeistertem
Hoch, begab sich der Konig mit dem Erzherzog Reichsverweser, den Prinzen, den Ministern ꝛc. 5. nach dem Bonn-Kölner Bahnhafe, wo sie, von der Direction der Gesellschaft begrüßt, alsbald die Wagen eines Extrazuges bestiegen und nach Schloß Brühl abführen.
Der Fackelzug zog jetzt zum erzbischöflichen Palais. In den Straßen, durch welche eigentlich der Zug ging, hatten schon viele Häuser beleuchtet. Unbeschreiblich war der Jubel, als der päpstliche Runtius auf den Balkon trat und einige Worte zum Volke sprach, die mit dem sreudigsten Beifall aufgenommen winden. Da Regen eintrat, und zwar ein heftiger, zerstreute sich ein Theil des Zuges, doch die Masse blieb, um dem Präsidenten der deutschen Reichs Versammlung den Festgruß zu bringen. Im Namen der Bürger schaft begrüßte Herr F. Kohlhaas die Vertreter des deutschen Polkes in einer kurzen Anrede, die mit einem weithin schallenden Hoch schloß. Herr von Gagern, umgeben von zahlreichen Abgeordneten, sprach vom Balkon seiner Wohnung über die hohe Bedeutung des Dombau - Festes an sich und als Ab⸗ bud des Ausbaues der deutschen Gesammt-Verfassung. In dieser letzteren Beziehung erinnerte er auch an das Recht und die Stellung der Fürsten und gedachte insbesondere des mit dem Reichsverweser Deutfchlands so eben persönlich vereinigten Königs. Für der Dom bau selbst stellte er im Hinblick auf Kunst und Religion die Unter— stützung dieses großen Werkes durch die hohe National Versammlung in Aussicht. Auch dem Vice-Präsidenten der preußischen National⸗ Versammlung wurde noch ein Bürgergruß geb acht, und so endiegt der erste bedeutungsvolle und wahrhaft erhebende Tag des Festes.
Heute Morgen um halb acht Uhr traf der König, der Erzherzog und die übrigen hohen Herischasten wieder hier ein und wohnten auf dem Neumarkte einer Parade der gesammten hiesigen Bürger- wehr, so wie des größten Theils der hier garnisonirenden Truppen, bei. Sowohl bei der Ankunft, als bei der Abfahrt, wurde Se. Ma⸗ sestäOt von den zahlreichen Massen mit dem lebhaftesten Freudenrufe
begr üßt.
Oesterreich. Reichstag s⸗Sitzung vom 14. August. (Reichst. Bl.) Der Abgeordnete Löhner richtet rücsichtlich der Forderungen des Staatsschatzes an den Fürsten Metternich eine In⸗ terpellation au den Finanz-Minister. Bekanntlich se⸗ derselbe zur Abdankung gezwungen worden; wenn er nun bezglich des politischen Theiles seiner Amtsführung nicht verantwortlich gemacht werden könne, weil er noch unter dem absoluten Systeme amtohantelte 6 dürfte derselbe über die Geschäftsgebahrung fd liber i Venwgltnnge von Staats-Geldern, wie jeder abtretende Beamte Rechen cho zu legen haben, außer es wäre ihm eine, Judemnitat urch einen Allerhöchsten Erlaß zugesichert worden. Er stelle nun bie Auflage ob das Fin anz Ministerium deshalb schon die nöthigen Versügungen eingeleitet habe, oder welche es einzuleiten, gedenke, Bekanntlich gehöre dem Metter⸗ nich die ganze schuldenfreie Herrschaft Plaß. Er frage nun, ob uit Staats-ÄAnsprüche auf dieselbe schon sicher e, heit, ; Jinanj⸗ Ninister Kraus: Er theile vollkommen die Anlchten des Interpe⸗ santen, das Ministerium werde näher in die Sachen eingehen und die nöthigen Verhandlungen einleiten, Löhn 6 Aber nur bald, damit dis Herrschaft nicht zuvor belastet werde. Noch weitere Inter⸗ pellationen müssen, da die betreffenden Minister nicht anwesend sind, verschoben werden.
Wien, 15. Aug. (Wien,. 3tg.) Dem Kriegs -Ministerium ist von dem Feldmarschall Grafen Radetzky aus Mailand vom 9. August die Mittheilung gemacht worden, daß er an dem genannten Tage mit dem Könige von Piemont einen sechswöchentlichen Waffen⸗ stilsftand abgeschlossen habe; die Bedingungen desselben sind; Waffenstill and, welcher zwischen der österreichischen und sardinischen Armee zur Vorbereitung von Friedens Unterhandlungen geschlossen wor— e. 6. 1. Die Demoregtions Linie zwischen beiden Armeen wird die betreffende Stagtengranze selbst bilden (Licino)h.;..
hin. , Lie Festungen peschlerg, Rtorck de2info und Osoppo werden
nd verbündeten Truppen geräumt und der K. Armee ersolgt drei Tage nach Bekanntmachung gegen- Festungen wird alles den Oesterreichern Die abziehenden Besatzungen Munition und Kleidungsstücke, welche sie kehren in Ettappen⸗Märschen auf dem kür Staaten zurück.
Modena, Parma und die Stadt Piacenza on den Truppen Sr. Majestät Tage nach Bekanntmachung vorstehender
durch die sardinischen u Die Uebergabe wärtiger Convention.
gehörige Dotations⸗M nehmen ihr Material, dahin gebracht haben, zesten Wege in machte, lassen sich die leeren Bänke schwer erklären. Mehreren Städten (Bordeaux, Boulogne, Chalons, La Croix⸗Reousse I Rhonel, Sedan, Tours 2c.) wird das Recht zugestanden, sich außerordentlich zu besteuern oder Anleihen zu kontrahiren, um ihre brodlosen Arbeiter zu beschäftigen. Ferd. von Lasteyrie legt seinen Bericht rücksichtlich der bestrittenen Wahl des Herrn Lessae nieder. Marie, Justimmi⸗ nister, besteigt die Rednerbühne und ersucht die Versammlung, die Berathung der „gütlichen Vergleiche“ auf nächsten Mittwoch zu verschieben. Dies geschieht. Die Bänke werden noch leerer. Man nimmt den Antrag der Herren Engelhardt und Dolfuß vor, welcher darauf hinausgeht, den Ministern des Krieges, der Ma⸗ rige und der öffentlichen Arbeiten bedeutende Summen zu Gebote zu stellen, um die Privat- Fabrication durch Bestellungen zu ermuntern. Morin bekämpst den Antrag, der ihm zufolge nur von einzelnen Fabrikanten ausgebeutet werden würde, die sich als leidend darstellen
Die Staaten von mit ihrem Vertheidigungs⸗ des Königs von Sard Convention geräumt.
Rayon werden v
rstreckt sich auch auf die Stadt Venedig Die sardinischen Streitkräfte zu Wasser Stadt, deren Forts und Hafen, um in die Die Landtruppen können ihren Rück= Straße beweikstelligen.
igenthum in den vorgenannten Städten wer⸗ der Kaiserlichen Regierung gestellt.
affenstillstand wird sechs Unterhandlungen einleiten zu entweder durch gemeinsch vor dem Wieder
Convention e venesianische Festland. und zu Land verlassen s sardinischen Staaten zur zug auf einer
er den Schutz den unter den tz . wenn, Nach Verlauf dieser Frist aftliches Uebereinkommen verlängert
soll derselbe ebereinlomm beginn der Feindseligkeiten
oder aber acht Tage Es sollen von beiden Seiten Commis ernannt werden, um auf die freundschaftlichste und geeignetste Weise dem Vollzug der obi⸗ vorzustehen. Ouartier Mailand, den 9. Au Heß, Feldmarschall— General⸗Quartiermeister der Armee. Graf Salas ko, General -Lieutenant,
Chef des Generalstabs der sardinischen Armee.
München, 13. Aug. (N. 8.) Vorfälle vom 5ten d. M. eingereichte nig nicht angenommen wor⸗ heit geäußert haben, daß er
Bayern. Die von sämmt⸗ lichen Ministern in Folge der lassung ist von Sr. Majestät dem Kö
Der König soll bei dieser Gelegen solche Gesuche nur dann annehmen würde, wenn die Majorität der Kammern sich gegen die Minister erklären würde.
Se. Majestät der König hat dem bisherigen bayerischen Ge⸗ anden an dem nunmehr aufgelssten Bundestage, Herrn von Closen, „in Anerkennung seiner ausgezeichneten Dienste“ des Verdienst-Ordens der bayerischen Krone verliehen.
das Komthurkreuz
Diesen Morgen
Dresden, 16. Aug. 4 Schwadronen
haben uns die nach Schleswig-Holstein bestimmten arderelter-Regiments verlassen, um zunächst Kantonnirungen in der Gegend von Großenhain zu besetzen. Albert, der Kriegs-Minister und ein Theil des Ofsiziercorps, so wie ungeachtet des heftigen Regens eine große Menschenme ihnen das Geleite bis an den Bahnhof der Sächsisch-Schlesischen Die Ausrüstung und Haltung ist eine vortreffliche.
Sachsen.
des hier stationirten G
nge, gaben
Hannover. Hannover, (Hannov. Hier ist nachstehendes Gesetz wegen Errichtung eines Freihafens zu Harburg erschienen: „Ern st Augu st 2c. Harburg zur Aufnahme von hafen bereits früher beschlossen Harburg auf Ausführung dieses Beschlusses dringend angetr haben Wir die eröffnete Aussicht, wenn auch mit den durch die dermaligen zu verwirklichen, nicht Anstand nehmen sönnen. Auf den Grund der von der getreuen allgemeinen Stände-Ver⸗ sammlung des Königreichs schon in der letzten außerordentlichen Diät des achten Landtags ausgesprochenen Zustimmung, erlassen Wir daher über die Harburg das gegenwärtige Gesetz: : Der Elbhafen zu Harburg, einschließlich der Stadt Harburg und des Dorfs Lauenbruch, wird in einer an Ort und Stelle festgesetzten, den Umständen nach jedoch abzuändernden Be ĩ J. an zum Freihafen in der Art erhoben, da den beigelegte Bezirk, in Beziehung auf Eingangs fo wie in Beziehung auf die Salz, e auch auf Einfuͤhr⸗ und Ausfuhr-Verbote, als Ausland an den soll, vorbehaltlich derjenigen Erleichterungen welche von Unserer Re— — Für die Be— Abgaben entrichten die Bewohner 1 Regierung festzustellende
Nachdem bei der Einrichtung des Elbhafens zu Seeschiffen die Erhebung desselben zum Frei⸗ und gegenwärtig von Seiten der Stadt agen worden, so
Verhältnisse gebotenen Vorbehalten,
Errichtung eines Freihafens zu
gränzung vom 1. Oktober d. der Hafen und der demsel⸗ — Durchgangs- und Aus⸗
gangs⸗Abgaben, Maischbottich⸗ und
Bier⸗Steuer, wi sehen und behandelt wer zr mit dem steuerpflichtigen Inlande, der angemessen benannten indirekten alljährlich eine von Unsere Diese Erhebung Harburgs zum Freihafen ges Bei dessen Auflösung bleibt weitere Bestim⸗ r Ministeriam der Finanzen und des Han⸗ Dasselbe soll durch ntlichen Kunde gebracht
für den Verkeh gierung für nöthig o freiung von den vor des Freihafen - Bezirks Geldsumme. die Dauer des Steuervereins. mung vorbehalten. r dels ist mit der Ausführung dieses Gesetze die erste Abtheilung der Gesetz-Samm
10. August 18418. Ernst Au gust.
erachtet werden.
s beauftragt. lung zur öffe
Gegeben Hannover, den
Landschaft ist zur Berathung
Die kahlenberg-grubenhagensche ⸗ zeratl 29sten dieses Mo—
über mehrere provinzielle Ange nats einberufen. Aten künftigen Mo grubenhager
legenheiten auf den nes Ober-Appellations-Raths wird am und die kalenberg⸗ als an dem
Die Wahl ei h nats September stattfinden, am 2Zssten dieses Monats,
ische Ritterschaft 1 Provinzial-Landtags, eine befondere
Tage vor der Eröffnung des Sitzung halten.
(Karl sr. Ztg.)
Karlsruhe, 14. Aug. zeit der Großherzog, von
12 Uhr hielt Se. Königl. abe begleitet, auf dem Schlo Holstein bestimmten Truppen, welche e Aussehen und die kriegerische ärndteten allgemeine Anerkennung.
Mittag nach ; einem glänzenden Generalst rung über die nach Sch sodann vorbeidefilirten. Haltung der Truppen
Kasel, 14. heit der Kurfürst hat den feinem Bevollmächtigten Deutschland in Frankfurt a. M. ernannt.
Schleswig-⸗Holstein. Die provisorische Regierr nach Kiel begeben, wenn man dem Gerüchte der zu vertagen. angekommene Unter-⸗Staats⸗Secretair,
Das stattlich
Aug. (Kass. Ztg.) Ser Königl. Ho⸗ gations-Nath Dr. Jordan zu
Geheimen Lega bei der provisorischen Central-Gewalt Lon
Rendsburg 15. Aug. heute Morgen mit Extrapost inde⸗-Versammlung zu eröffnen und, Glauben schenken darf, dieselbe sosort wie⸗ Regierung hat sich auch Max von Gagern,
ing hat sich um die S
der gestern hier
daß in den dortigen Hafen am
Aus Eckernförde wird berichtet, aufen sind.
dänische Kriegsschiffe eingel ber eine feindliche Operation unte weiß man bis jetzt noch nichts. Uebrig starke Besatzung, so daß dieser Ort so
Morgen gingen zur Befestigung des dige Kanonen und zwei 24pfündige Haubitzen ab,
heutigen Morg
von denselben a · in Eckernförde eine
sehr einer Gefahr nicht aus=
eckernfördener Hafens
sechs 12pfün 15 Munitions⸗Wagen.
Vus land.
Frankreich. Na ti on a Ver sam m lung.
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würden. Er führe zum Privilegium. Die Industrie bedürfe durch⸗ greifenderer Mittel, wie die Finanzpläne Sir R. Peel's in England es gewesen. Nur eine gänzliche Umgestaltung des Steuerwesens könne der Industrie helfen , indem sie die Production verdoppele. Ran
doing unterstützt den Antrag. Es sei zwar nur ein Tropfen ins Meer, indessen rücke der Winter immer näher, und jede, selbst die geringste Hülfe sei für den Arbeiter von Nutzen. Nur auf diese Weise, indem man recht viel für den Arbeiter thue, öffne man das Vertrauen, diese Goldmine, wieder. Goudchaux, Finan ⸗-Minister, bekämpft mit vielem Feuer den Vorschlag. Derselbe erheische 9, 600,00 Fr. Die Industrieherren schlichen sich in die Ausschüsse und böten alle Mittel auf, um ihre Zwecke zu erreichen. Dieser Unfug müsse auf⸗ hören. Die Ausschüsse sollten die Regierung eber zur Sparsamkeit zwin⸗ gen, als sie zu neuen Ausgaben täglich nöthigen. Man verwechsle die Rollen. Beifall.) Was die Hoffnung betreffe, durch das beantragte System der Arbeit neuen Aufschwung zu geben, so irre man sich ganz gewaltig. Alle künstlichen Mittel, die Industrie heben zu wollen, taugen nichts. Das Prämienwesen gehöre in diese Klasse. Noch viel gefährlicher sei die Partikular⸗Unterstützung. Diese sei ganz verwerflich, sie er⸗ mutbige den Unterschleif und erschöpfe die Staatskasse. Dieser Rede des Rinisters folgte halb Beifall, halb. Erstaunen. d' Arragon suchte den Eindruck derselben zu tilgen, indem er den Antrag unter— stützte. Bei Auflösung der National- Werkstätten habe die Regieruug die Verpflichtung übernommen, der Privat⸗Industrie unter die Arme zu greifen. Diese Verpflichtung müsse erfüllt werden. Das Recht auf Bei⸗ stand stehe in der Verfassung. Flocon unterstützte ebenfalls den An⸗ trag; als einer der Urheber des Dekrets vom 20. Mei erinnerte er mit Stolz daran, daß er damals Ackerbaus und Handels- Minister gewesen. Prämien seien in seinen Augen eis gutes, wenn auch nicht das einzige Ermuthigungsmittel für die Industrie, Lamoriciere, Kriegs- inister, belämpft ihn. Allerdings habe man der Privat⸗ Industrie versprochen, die National - Werkstätten aufzuheben und die Privat-Fabriken aller Art zu unterstützen. Aber der Staat sei ohn— mächtig. Er thue, was er könne. Grandin findet nicht, daß er thue, was er könne. Er solle mehr thun. Goudchaux vertheidigt den Staat, und trotz mancher warmen Protestation siel der Antrag durch. Dann schritt die Versammlung zur Berathung über das zu begründende Journal de la. Republique. Dasselbe wurde 'einstimmig verworfen. Es begann, nun Lie Diskussion über die Abschaffung der Paragraphen 414, 415 und 416 des Straf- Gesetzbuchs, die Coalition der Arbeiter betreffend. Morin's desfallsiger Antrag schlägt statt des 8. 414 des Strafge⸗ setzbuchs vor: „Jedes Zusammentreten zwischen Eigenthümern oder Chefs von Industrieen, zwischen Arbeitern eder Tagelbhnern, das zum Zweck hat, den Arbeitslohn oder die Arbeits Bedingungen sestzustel len oder abzuändern und durch Gewalt-Maßregeln die Freiheit der Privat⸗Industrie, sei es durch Drohungen gegen die zusammengetrete⸗ nen Glieder oder gegen Personen, die dem Zusammentreten fremd sind, einzuschüchtern oder gar zu stören, ist mit einer Geldbuße von 16 500 Franken und einein Gefängniß von 6 Tagen bis zu einem Monat zu bestrafen.“ Der Ausschuß trägt, durch Boucher auf sechs Tage bis sechs Mongte Gefängniß und 200 bis 3000 J!. Geldstrafe an. Statt Art. 415: „Dieselben Strafen würden auf alle diejenigen angewandt, welche ohne Zusammentreten (Coalition), d. h. einzeln, die Arbeitsgeber oder Arbeitsnehmer an dem Abschluß von Verträgen zu gewissen Bedingungen hindern oder gar nicht zu arbeiten bewegen wollen. Statt des Att. 416: Die Strafen gegen die Urheber solcher Coalitionen werden auf das Dop⸗ pelte erhoͤht.“ Nach einer fast zweistündigen Debatte entschied die Versammlung, den Entwurf an den Gesetzgebungs⸗Ausschuß (comitè de jégislation) zur nochmaligen Prüfung zu weisen. Tourret, Minisser des Handels und Ackerbaues, legt einen Gesetz⸗ Entwurf räcksichtlich des Stockfischfangs vor. Die Sitzung wurde um 6 Uhr geschlossen. Morgen, am Mariä-Himmelfahrtstage, keine Sitzung.
Paris, 14. Aug. Die Ankunft des Herrn Bulwer, ehemaligen britischen Gesandten am madrider Hose, in Paris hatte die Patrie zu folgendem Artikel veranlaßt: „England hat eingewilligt, mit Frank⸗ reich den Weg der Vermittelung einzuschlagen, aber es wünscht keinen schriftlichen Verkehr mit der sranzösischen Regierung über die Ange⸗ legenheiten Italiens und namentlich über die Intervention zu eröffnen. Es hat Herrn Bulwer abgeschickt, um seine Beschlüsse dem französt⸗ schen Minister der auswärtigen Angelegenheiten mitzutheilen. Dieser Diplomat traf vorigen Montag in Paris ein und verließ es am fol⸗ genden Abend wieder. Er erklärte im Namen Englands, daß es seder bewaffneten Intervention, sowohl für jetzt wie für spätere Zeit,
entgegen sei.“ Hierauf erklärt heute Galignani's Messenger: „Wir können aufs bestimmteste versichern, daß, die Thatsache des Besuchs Herrn Bulwer's in Paris ausgenommen, in obigem Artikel nicht ein wahres Wort ist. Der momentanen Anwesenheit des Herrn Bulwer in dieser Hauptstadt lagen blos Privatgeschäfte zu Grunde. Er hatte gar keinen Auftrag von seiner Regierung, und diese hatte sehr wahrscheinlich nicht einmal etwas davon gewußt, daß er von England einen Ausflug nach Frankreich gemacht,“
Unter Bezugnahme auf Goudchaur's Erklärung am Schlusse der vorgestrigen Sitzüng der National-Versammlung zeigt der Moni⸗ teur an, daß von den 13,131,500 Fr. jüngst votirter 5proz. Rente⸗ Anleihe bis zum 12. August Nachts 12 Uhr (dem Präklusistermin für die Ein- und resp. Umschreibungen der Interessenten der Novem⸗ ber-Anleihe) die Summe von 13,095,250 Fr. eingezeichnet worden. Die Anleihe ist also fast gedeckt.
Großbritanien und Irland. London, 12. Aug. Das Parlament wird, wie man allgemein glaubt, am 2dsten d. M. ge— schlossen werden.
Die Regierung hat es bekanntlich abgelehnt, im Parlamente über bie Bestimmung der englischen Flotte in Neapel auf eine des⸗ fallsige Interpellation des Herrn Urquhart Antwort zu geben. Der neapolitanische Gesandte in London hat erklärt, daß, wenn diese
vom 14. Äugu st. An der Tages-Ordnung waren die sogenannten
Flotte die gegen Sicilien bestimmnten Kriegsschiffe seines Königs
gütlichen Vergleiche (eoncordats amiables), von deren An- am Auslaufen hindern werde, der neapolitanische Hof ein solches nahme oder Verwerfung das Wohl oder Wehe der Republik abhän⸗ gen dürfte, denn im letzteren Falle stehen etwa 30, 009 Fallissements⸗ Erklärungen an Einem Tage in Aussickt, wovon etwa 7099 allein auf Paris kommen. Bei der Wichtigkeit des Gegenstandes, auf welche das Journal des Débats heute früh ganz besonders aufmerksam
Verfahren einer Kriegserklärung gleich achten würde.
Schweiz. Schwyz. (Eidg. 3 Ter grofe Rath dieses
Kantons garantirt nun nachträglich die Verfassung von Neuenburg, so daß dieselbe nunmehr von allen Ständen anerkannt ist.
Markt ⸗Berichte.
Berliner Getraidebericht vom 17. August. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt: Wegen nach Qualität 55 — 59 Rthlr. gl pfd. neuer schles. auf Lief. S9 Rthlr. begeben. S8 pfd. weiß. gelb. märk. 59 Rthlr. gefordert, 58 * geboten. Roggen loco 263 — 28 Rthlr. „don den Bauern 834 pfd. zu 26 Rthlr. verkauft. „schwimmend 844 pfd. 277 Rthlr. gefordert. „S2 pfd. Aug. Sept. 26 Rthlr. , Sept. / Okt. 27 — 26 Rthlr. Gerste, große, loco 26 Rthlr. » klweine 22 Rthlr. Hafer loco nach Qualität 15 — 17 Rthlr. Erbsen, Kochwaare 33 Rthlr. „Jutterwaare 32 — 30 Rthlr. Leinsaat 46 — 15 Rthlr. Rüböl loco 107 — 107 Rthlr. „Aug. / Sept. 103 — 10 Rthlr. „Sept. / Okt. 10 Rthlr., 10 bewilligt. „Okt. Mov. 11— 105 Rthlr. „Nov. / Dez. 114 — 11 Rthlr. bez. u. G. Leinöl loco 10 Rthlr., Lieferung 92. Mohnöl 22 — 21 Rthlr. Hanföl 16 Rthlr. Palmöl 133 —14 Rthlr. Südsee⸗Thran 97 Rthlr. Spiritus loco 1833 — 19 Rthlr. bez., 19 Br., mit Faß 181 gehandelt. n Aug. / Sept. 18 Rthlr. y Sept. /Vtt. 174 Rthlr. Br., 171 G. Königsberg, 14. Aug. Die Zufuhr war gering, Weizen 60 bis 70 Sgr. pr. Schffl., Roggen 30 bis 35 Sgr., kleine Gerste 23 Sgr., Hafer 16 bis 20 Sgr., weiße Erbsen 35 Sgr., Kartoffeln
135 Sgr.
Danzig, 14. Aug. Die Lebhaftigkeit an unserem Getraide⸗ Markté dauert noch immer fort, auch sind für einige Partieen Wei⸗ zen von feinster Qualität 133 — 34pfd. 492 Il. bis 509 Fl. be⸗ dungen; doch hat in den letzten Tagen die Stimmung nachgelassen. Im Ganzen wurden ca. 17900 Last Weizen zu völlig den letzten Montagspreisen umgesetzt. Von Roggen ist während der Woche nicht, von Erbsen nur 8 Last und zwar 5 Last ord. zu 235 Fl. und 3 Last gute zu 265 Fl. abgegangen.
Am heutigen Markte war es wieder flau, und die Preise wur⸗ den gedrückt. ca. 123 Last Weizen Zut hochbnt. 132p5d. zu 485 Fl., 133 — 349fd. zu 470 Fl., but. 130 31pfd. zu 447 = 440 Fl., 128pfd. zu 4273 und 95 Last Roggen 122 — 23pfd. zu 205 F1. sind verkauft worden. U
Mit der Witterung sind wir etwa um 3 bis 4 Wochen voraus. Wir haben mitunter schon rauhe und kalte Herbsttage und fast täg⸗ sich eben solche Winde' aus N. und NW., verbunden mit häufigen Regengüssen. z
tettin, 16. Aug. Roggen in loco 26 2 28 Rthlr. na . bezahlt, S2pfd. 2 Sieg gen. 26 Rthlr. Br., pr. Okto⸗ ber / Nov. 267 Rthlr. Gld.
Heutiger Lastadie⸗Landmarkt:
8unu n Weizen Roggen Gerste Hafer Erbsen 16 18 4 8 1 Prein Weizen Roggen Gerste Hafer Eibsen 56 253 25 227 20 2 22 14 216 28 2 32 Rthlr.
Heu pr. Ctr. 10 a 123 Sgr.
Stroh pr. Schock 3 Rthlr. a 3 Rthlr. 5 Sgr.
Kartoffeln 12 Sgr. pr. Schfl.
Spiritus angenehmer, aus erster Hand zur Stelle und aus zweiter Hand ohne Fässer 26 — 193 „5, aus zweiter Hand 191 „ jetzt geboten, mit Fässern 21 560 bezahlt u. Gld., pr. Sept. / Ott. 22 Gld.
Rüböl in loco 10 — 10 Rthlr. bezahlt, pr. Sept. kt. 102 Rthlr. bez. u. Gld.
Heringe. Neuer schott. ungestempelter, wovon über Stral⸗ sund ein paar kleine Ladungen angekommen, ist zu 11 Rthlr. unverst. verkauft und noch zu haben.
Breslau, 16. Aug. Weizen, weißer, 53, 5; bis 60 Sgr. ʒ gelber do. 52, 55 bis 59 Sgr.
Roggen 29, 32 bis 35 Sgr.
Gerste 22, 24 bis 26 Sgr.
Hafer 15, 165 bis 18 Sgr.
Rapps 77 Sgr.
Spiritus 84 — 87 bez.
Rüböl unverändert.
Zink 4 Nthlr., loco offerirt, 3 4 dürfte zu machen sein.
Der Begehr für Weizen war heute nicht so lebhaft, wie . daher derselbe um eine Kleinigkeit zurückging, alle anderen Sorten behaupteten ihre Preise.
Königliche Schau spiele.
Freitag, 18. Aug. Im Opernhause. 926 Schauspielhaus⸗ Abonnements⸗Vorstellung: Faust, , . Gedicht von Göthe, in 6 Abth. Duvertüre, Entreakts und die sonst zur Handlung . Mustk ist theils von dem Fürsten Radziwill, theils vom Kape er Lindpaintner. Anfang 6 Uhr.
Cin Billet im Proscenium 1 Rthlr. 19 Sgr., ein Billet in den Logen des ersten Ranges und im ersten Balkon daselbst 1 * ein Billet im Parquet, zur Tribüne und in den Logen des Ranges 20 Sgr., ein Billet in den Logen des dritten Ra Balkon daselbst und im Parterre 15 Sgr., ein Billet im
ter 7 Sgr. ꝛc. z . Sonnabend, 19. Aug. Im Schauspielhause, 137ste Abennemen fe-
Vorstellung: Das Versprechen, Schauspiel in 1 Akt, 2 3
Hierauf: Großjcihrig, Lustspiel in 2 Akten, von Bauern
2 4a, 20. Aug. ,. . 24 4
Vorstellung: Don Juan, Oper in . J
e,, , mn, . 3. qe s.
(Herr Behr: Leporello. nfang hr.