irchli der Feierlichkeit gezwungen werden. 8. 16, Die a, Kr , . ist nur von der Vollziehung des Civil- . abhängig; die kirchliche Trauung kann erst nach der Vollziehung des Civil ⸗ Altes stattfinden. (Schluß folgt.)
en. Berlin, 24. Aug. Der Herr Finanz- Minister hat wn, fortdauernden Forst- und Jagd- Frevel Nachstehendes an die Kani lih Regierungen erlassen :
Aus dem Berichte der Königlichen Regierung vom 2ten d. M. habe sch ungern ersehen, daß seit dem Erlaß der, Allerköchsten Ordre vom 26. Juni b. J., welche für alle bis zu diesem Tage verübten
orstfrevel Amnestie bewilligte, eine maßlose Vermehrung der Holzdieb⸗
i ingetreten ist. e,. . he gui erregende Erscheinung nach den Ermitte—⸗ lungen der Lolal⸗Behörden aus der im Publikum verbreiteten Meinung
vorgegangen sein soll, . . 6. 8. bei dem Erscheinen des neuen Staatsgrundgesetzes eine
abermalige Amnestie für Forst- und Jagdfrevel eintreten werde, so muß der Königlichen Regierung zur Pflicht gemacht werden, die öffentliche Meinung über die Unrichtigkeit dieser durchaus unbegrün— deten Voraussetzung zu belehren. Dle neue Verfasfung wird dem Volke die errungene Freiheit ver= briefen, zugleich aber den Gesetzen die ihnen gebührende Achtung und
eltun ern. 9 2 den 23. August 1818. Der Finanz⸗Minister. (gez Hansemann. An die Königliche Regierung zu Potsdam.“
Abschrift dieser Verfügung ist sämmtlichen Königlichen Regie⸗ rungen zur Nachricht und mit dem Auftrage zugefertigt, dieselbe durch die Amts- und Kreisblätter zur Kenntniß des Publikums zu bringen.
Oesterreich. Wien, 22. Aug. (Wien. Ztg.) Se. Ma⸗ jestit der Kaiser hat aus Anlaß seiner Rückkehr nach Wien den Ju— stizminister ermächtigt, die Staats-Anwaltschaft zu beauftragen, von allen bisher überreichten Klagen, so weit sie die Uebertretung des §. 11 der Verordnung in Preßsachen vom 18. Mai 1848 zum Gegenstande haben, abzustehen und die Ueberreichung von Klagen wegen Uebertre— tungen der bezeichneten Art, welche der Kundmachung dieses Gnaden⸗—
Aktes vorangingen, zu unterlassen.
Zufolge eines dem Kriegs⸗Ministerium zugekommenen Berichtes des Ober⸗Kommandanten in Tyrol, General-Majors von Roßbach, aus Trient vom 14ten d. M., ist nunmehr der Tonal gänzlich frei.
Nachdem nämlich der dort kommandirende Hauptmann Bonn des Kai— ser- Jäger- Regiments in Erfahrung gebracht, daß der Feind sich zum Abzuge anschicke, rückte er am 11ten spät Abends mit 1 Compagnie Jäger, 2 Com- pagnieen Großherzog Baden und der Haller-Klausner⸗Mühlbacher und tsten Finanzwache Schützen- Compagnie, so wie mit einem Theile der Marteller Schüßen, gegen die Hochebene des Tonal vor, überraschte daselbst die aus ungefähr 806 Mann bestehende feindliche Nachhut um halb 3 Uhr Mor— gens und zwang sie nach kurzem Gefechte zur eiligen Flucht nach Ponte di legno, wobei dem Gegner der eingetretene dichte Nebel wohl zu statten kam. Um Uhr Vormittags am 12ten rückte Hauptmann Bonn mit einer angemessenen Truppen -⸗Abtheilung im Ponte di legno ein, das sich durch eine Deputation un— terworfen hatte. Die feindliche Nachhut floh nach Vezza. Auf dem To— nal wurden viele Monturstücke und Waffen des Feindes erbeutet. In Ponte di Legno fielen ein Compagnie⸗-Depot, 14 Kisten mit Munition, dann verschiedene Waffen in unsere Hände, auch befreite das rasche Vor⸗ rücken des Hauptmanns Bonn die Bewohner von Erlegung einer Contri= bution von 5009 Zwanzigern, welche der Feind binnen einer Stunde be— zahlt wissen wollte. Um 2 Uhr Nachmittags zog sich Hauptmann Bonn wieder an die iproler Gränze zurück. Sein Auftrag war erfüllt. Er fand die Bewohner der Val Canonica sehr gut für uns gestimmt. Alle harrten mit Sehnsucht unseres Einmarsches und der Befreiung von der drückenden Herrschaft des Governd provisorio, und besonders der Freischaaren. Die Anhänglichkeit an Oesterreich spricht am besten nachfolgende Adresse aus, welche der Pfarrer im Ponte di legno dem österreichischen Kommandanten beim Einrücken übergab:
„Wir kommen zu Ihren Füßen! Wir bitten um Barmherzigleit. Wir haben nichts gegen die deutsche Regierung gethan. Wir armen Vergbewoh— ner sind ruhige Menschen. Wenn wir Unrecht thaten, wurden wir dazu ge⸗ zwungen, aber unser Herz ist mit Ihnen, und wir freuen uns über Ihre Ankunft. Wir haben genug ertragen von diesen Schwärmern, die gekom men sind, Verwüstungen zu machen, besonders ich war ihren Mißhandlun= en ausgesetzt. Ich, betrachte Ihre Ankunft als eine wahre Befreiung. Flauben Sie mir, dies sind meine aufrichtigsten Gesinnungen. Lassen Sie sich rühren von unserem Flehen und schützen Sie uns. Es ist dies der schönste Ruhm. Sie werden, wir hoffen es, sich menschlich zeigen, und wir werden Sie immer segnen. In dieser schönen Hoffnung und im Namen meines Volkes unterzeichne ich mich
Ihr ergebener Diener und Unterthan Johann Bettinelli, Pfarrer.“
Der Feind verlor 14 Todten und 3 Gefangene, wir aber den Ober— Lieutenant Gamper der Marteller Schützen, der gleich im Anfang des Ge— sechtes, von einer Kugel getroffen, auf dem Plaße blieb. Der Tonal ist nun von 1 Compagnie Baden Infanterie und z Compagnie Schüßen be setzz. Von den Schützen hat sich vor Allen der Oberjäger Schranel der haller Schützen⸗Compagnie ausgezeichnet. Uebrigens haben sich bei obigem Zuge die Entschlossenheit und freudige Ausdauer der Truppen und Landes schützen, so wie die umsichtige Führung der Abtheilungs - Kommandanten, neuerdings bewährt. ö
Hauptmann Halloxy von Kaiser-Jäger machte am 1iten einen ähnlichen BVersuch auf dem Stilfserjoch, nahm auch wirklich etliche Verschauzungen mit Sturm, konnte aber gegen den weit überlegenen mit Geschütz versehe⸗ 3 w weiter a, . ern e. ö seine ursprüngliche Auf⸗
ellung zurück. Er hatte blos 6 Verwundete. Der Feind soll alle 25 Getödtete . ö falt ali gegen
Rocca d'Anfo hat General ⸗Major Roßbach am 14. August in Besitz genommen. .
Das Kriegs-Ministerium hat ferner von dem Feldmarschall-Lieute= nant Baron Welden aus Rovigo vom 15ten d. M. die Meldung ers?
h
halten, daß er sich auf die Einladung der päpfllichen Kommisfari Marin, Corsini und Guarini nach de. . ,,. obengenanntem Tage die zwischen ihm und den päpstlichen Behörden sic . i . n gn vollkommen geschlichtet, so wie überhaupt die ganze Zusammenkunft unter ben fren ich Formen . hat. f n frenndschaftlichsten Der Minister von Wessenberg ist gestern Abend hier einge⸗ troffen. ; es.
Württemberg. Stuttgart, 22. Aug. (Schwäb. Merk So eben ist nachstehende Königliche Verordnung, die Einberufung . 9 . erschienen:
„Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Württemberg. äß⸗ *. der §8§. 127 und 186 der Verfassungs- Urkunde beer d . öörung Unseres Geheimen Raths beschlossen, die getieuen Stände Unseres Königreichs auf Mittwoch den 20. September d. J zum ordentlichen Land⸗ ö in Unsere Haupt- und Nesidenzstadt Stuttgart einzuberufen. Wir be= ehl en demnach, daß die Mitglieder beider Kammern? am 18. September d dahier einfinden und am solgenden Tage bei dem ständischen
3. sich ad g. sich legitimiren. Unser Ministerium des Innern ist mit der! Be=
kanutmachung und Vollziehung dieses Restripts beauftragt. Im Namen
602 und aus besonderer Vollmacht St. Majestät des Königs, i idig — 2 — ch jest gs, Seines gnädig Stuttgart den 16. August. Karl, — von Württemberg. Der Chef des Departements des Innern: Duvenn op.“
Baden. Rastatt, 20. Aug. Earlsr. Ztg.) Gestern Mittag um 12 Uhr ist ein Bataillon Kurhessen vom 2ten Infanterie Regiment hier eingerlikt. Dasseibe ist bestimmt, vorerst den Theil der badischen Truppen zu ersetzen, welcher von hier nach Holstein ab⸗ marschirt ist. General von Eloßmann und die beiden hiestgen Re—⸗ giments - Commandeure haben mit dem übrigen Offizier-Eorps das Bataillon vor dem Thore empfangen und in die Stadt geleitet. Es ist ein schöner, kräftiger Menschenschlag, dessen ganze Haltung den besten Eindruck macht.
Schleswig⸗Holstein. Rendsburg, 22. Aug. (Alt. M.) Gestern Abend ist hier der Prinz Friedrich von Baden nebst Gefolge und Dienerschaft angelangt. Derselbe steht als Major in einem Navallerie⸗Regimente und hat um die besondere Erlaubniß nachge— sucht, mit den badischen Truppen nach Schleswig- Holstein ziehen zu können, um sich mit den verschiedenen militairischen Anordnungen ver— trauter zu machen. Auch sind gestern Abend bereits Quartiermacher für die badischen Truppen hier angelangt. Man ertwartet einen Theil derselben schon heute. Ich Ganzen werden hier von Baden aus 5 Bataillone Infanterie und eine Batterie Geschütze eintreffen.
Ausland.
Oesterreich. Pesth, 15. Aug. (Wien. Ztg.) Hier ist
nachstehender Erlaß des Minister-Präsidenten an die Behörden zwi chen der Donau und Drau erschienen: An der Gränze unseres Vaterlandes wächst die Gefahr immer mehr. Eine schändliche Partei, die Jellachich zu ihrem blinden Werkzeuge benutz', erhebt aufs neue iht Haupt. Baron Jellachich, der mir in Gegenwart Sr. Kaiserl. Hoheit des Erzherzogs Johann das Versprechen gegeben, unter der Bedingung, wenn die ungarische Regierung ihre Wehrkraft von der kroati⸗ schen Gränze zurückziehe, dasselbe zu thun, konzentrerf jetzt in Croatien, be— sonders um Warasdin herum, eine beträchtliche Heeresmacht, obgleich wir, unserem gegebenen Versprechen nachlommend, einen großen Theil unseres Deeres von der kroatischen Gränze zurückgezogen und an die Donau verlegt haben. Da wir daher diesem zufelge jeden Augenblick den thatsächlichen Angriff unserer Gränzen zu befürchten haben, ruͤfe ich in diesem für die Zukunft unseres Vaterlandes entscheidenden Moment die Behörden zwischen der Donau und Drau auf, daß sie jetzt ihre schon so oft bewiesene edle patrio⸗ tische Begeisterung neuerdings dazu benutzen sollen, um so rasch und in so großer Anzahl als möglich freiwillige mobile Nationalgarden⸗Corps aufzustellen, die⸗ selben mit guten Waffen zu versehen und an einem Orte zu konzentriren; sodann mittelst Courier über deren Anzahl einen Bericht hierher zu erstatten, damit man diese Truppen unter das Kommando eines in den Bezirk jen⸗ seits der Donau zu beordernden und dieser Tage zu ernennenden Befehls⸗ hahers stellen könne. Die daheim bleibenden Nationalgarden sollen jedes Mittel anwenden zur Aufrechthaltung der Ruhe, des Friedens und der Ordnung, die Vorsteher der Behörden aber sollen gegen die Ruhestörer in strengster Weise verfahren und alle Vorbereitungen treffen, daß für den Fall eines Einfalles der Kroaten auf den von hier zu erwartenden!e sten Aufruf wir sie, wenn es sein muß, durch eine allgemeine Volls-Eihebung von un— seren Gränzen zurückschlagen. Die Leute der Reaction sollen von den Be— hörden mit wachsamem Auge verfolgt werden. Wir wollen Niemand an— greifen, aber zum Schutze unserer Freiheit, unserer Unabhängigkeit und un— serer Nechte werden wir bis zum letzten Mann bereit stehen.
Pesth, 15. August 1848.
Gr. Ludwig Batthyanyi.“
Frankreich. National⸗Versammlumg. Sitzung dom 21. August. Herr Drouyn de l'Huwvs zeigte an, daß der Bericht des Comité's für die auswärtigen Angelegenheiten über die
Petition von 30 Bevollmächtigten der mailänder Nationalgarde, der um Franlreichs Intervention nachsuche, fertig sei, und fragt, ob die Versammlung wolle, daß dieser Bericht sofort verlesen oder auf einen anderen Tag verschoben werde. Es ließ sich darauf theils bejahender, theils verneinender Ruf hören. Herr Buchoz glaubt, es könne der Regierung nur erwünscht sein, baldmöglichst Erklärungen zu geben. General Cavaignac: In Bezug auf einige Punkte würde es mit wohl leicht sein, sogleich zu antworten; hinsichtlich anderer aber könnte mir das Verlangen einer bestimmten Antwort doch Verlegenheit bereiten. Uebrigens verlasse ich mich auf die Besonnenheit der Versammlung. (Bravo.) Herr von Larochejaquelin be— antragt Vertagung auf morgen, die Versammlung beschließt aber nach einigen neuen Bemerkungen des Herrn Drouhn de l'Huys, den Bericht des Ansschusses fetzt gleich anzuhören. Dieser sst sehr kurz, er belobt die weise Politik der Regierung und schließt mit dem Antrag, die Petition, um bei dem gegenwärtigen Stande der Unter— handlungen nichts zu kompromittiren, an den Conseils-Präsidenten und den Minister der auswärtigen Angelegenheiten zu lberweisen. General Cavaign ac giebt nun aus freien Stücken, ohne daß eine Frage an ihn gerichtet wird, eine Erklärung über die italienischen An— gelegenheiten, Er hege, sagt er, die innigsten Sympathieen für Italiens tapfere Bevölkerungen, aber er sei überzeugt, daß die Waffen Frankreichs nicht das Mittel scien, welches denselben in deren eigenem Interesse setzt am ersprießlichsten wäre. In dieser Uecberzeugüng habe man den Gedanken einer friedlichen Vermittelung in Gemeinschaft mit England gefaßt; man, habe zu dieser Macht gesagt, daß sie im Stande sein dürste, die Wege zu ebnen, gewisse Besorgnisse zu be— sch wichtigen, den Unbilden ein Ende zu machen und Frankreich in der Erwirkung eines ehrenvollen Friedens für Italien zu ünterstützen. Er hege einige Hoffnung, daß der Erfoig diese Voraussetzungen rechtfertigen werde; aber die Versammlung werde begreifen, daß er nicht mehr sagen könne, ohne in die Gefahr zu gerathen, den schwe⸗
benden Unterhandlungen zu schaden. Er verhehle sich nicht, daß der nicht sehr glänzenden Rolle, welche seine Pflicht ihm auferlege, eine gewisse Ungunst anhaften müsse, denn Frankreich sei gewohnt, mit den ihm süß klingenden Worten Ruhm und Schlachten gewiegt zu werden; aber er glaube, daß die Republik und die republikanischen Sitten in Frankreich nur vermittelst des Friedens ernstlich begründet werden könnten. (Lange anhaltender Beifẽll. Auch werde er sich unerschůtter⸗ lich bemühen, den Frieden, jede) unter ehrenvollen Bedingungen
dem Lande zu erhalten. (Neuer Beifall.) Sollte indeß, was Gott verhüten wolle, die Ehre, die Interessen der Menschheit und der Freiheit es nicht gestatten, daß Frankreichs Degen in? der Scheide bleibe, dann werde die Versammlung ihn (den Redner) mit derselben Ruhe des Gewissens in der Ueberzeugung vor ihr erscheinen sehen, um sie zu einem äußersten Beschluß aufzufordern; er, würde ja dann nur nöthig haben, zu den Gewohnheiten seines ganzen Lebens zurüczulehren. C Jast einstimmiger Beifall.) Herr Jules Favre verlangte, daß der Versammlung alle diplomatischen Aktenstücke aus der Zeit der provisorischen Regierung bis zum Sturz der vollziehenden Kommission und bis zum Eintritt der Vermittelung in den italienischen Angelegenheiten vorgelegt würden. „Auch wir“
sagte derselbe, „wollen den Frieden, aber wir wollen ihn veileichi unter anderen Bedingungen, als die Ihrigen es sind. Wir wollen, daß man den Versprechungen der provisorischen Regierung, den feier= lichen Verpflichtungen dieser ganzen Versammlung kreu bleibe. Man sagt uns, die Italiener hätten die Intervention abgelehnt; das mag sein,
aber wer sagt uns, ob die von unserer Diplomatie befolgte Politit nicht diese Intervention bis zu einem gewissen Zeitpunkte unmöglich gemacht hat? Wir möchten auch gern über die Motive dieser Ver⸗ mittelung beruhigt sein, in welcher Frankreich von England ans Schlepptau genommen wird. (Murren.) Ich will diesen Ausdruck zurücknehmen, da er den Herrn Conseils⸗Präsidenten verletzt zu ha⸗ ben scheint, obwohl derselbe vielleicht die Volkestimmung wiedergiebt. Eine ernste Diekusston dieser Sache wäre aber wohl sehr wünschens⸗ werth, da sie die Frage aus ihrem Dunlel heraus bringen und im Ins und Auslande auf alle Sympathieen beruhigend wirken würde.“ (UnCuhe.) General Cavaignac: „Die Versamm— lung ist souverain, sie hat nur zu befehlen, und es wird ihr ge— horcht werden; ich habe die Versammlung nur gebeten, mich wo mög⸗ lich nicht zu weiteren Mittheilungen aufzufordern. Nicht der Ver sammlung verweigern wir die verlangten Mittheilungen, sondern nur der Minorität ihres Comité's. Ich glaube nicht, daß die Volksmei- nung uns von England ins Schlepptau genommen glaubt; wenn sie dies aber glaubte, so würde es meine Pflicht sein, ihr entgegenzu⸗ treten und sie über ihren Irrthum auszuklären.“ (Bravo!) Rach⸗— dem noch einige Nedner für und gegen die Vorlegung der Aktenstücke gesprochen hatten, beschloß die Versammlung, nicht weiter auf die Sache einzugehen.
Paris, 21. Aug. Das heutige Journal des Debats be— richtet: „Irrthümlich haben wir gestern angezeigt, daß Herr Andrian, Vice-Prästdent der frankfurter Versammlung, mit einer außerordent⸗ lichen Mission an die Republik nach Paris komme. Herr Andrian reist nur hier durch und begiebt sich einzig und allein nach London. Herr Friedrich von Raumer, der ausgezeichnete Historiker, ist es, der den Auftrag hat, dem General Cavaignac den Ausdruck der Sympathien des deutschen Reichsverwesers für die französische Regierung zu über⸗ bringen. Wenn das Mandat des Herrn von Raumer sich noch auf andere Fragen erstrecken sollte, namentlich auf den Wunsch des Reichs, an den Unterhandlungen in Betreff Italiens theilzunehmen, so würde dies, wie man uns versichert, nur mit der bestimmt ausgesprochenen Absicht sein, eine ganz versöhnende Haltung zu Gunsten der italieni⸗— schen Freiheiten anzunehmen, falls diese sich durch ungerechte Forde⸗— rungen bedroht fänden. Eine solche Politik wäre auch eben so der gesunden Vernunft, wie den Interessen Deutschlands, entsprechend.“
Der florentinische Advokat Sylvani ist so eben mit einem außeror— dentlichen Auftrage der Regierung des Großherzogs von Toscana in Paris eingetroffen; von hier wird derselbe sich nach London be⸗ geben. Der Courrier frangais meldet, daß der sranzösische Ge⸗ sandte in Rom amtlich gegen den Einfall der Oesterreicher in den Nirchenstaat proötestirt und von Radetzky, den er in seinem Haupt⸗ quartier gesprochen, zur Antwort erhalten habe, sein Zweck bei dem Einmarsche sei blos gewesen, den von seinen Unterthanen bedrängten Papst zu befreien. Der National sagt: „Man kündigt an, daß Venedig den Waffenstillstand Karl Albert's zu genehmigen verweigere und sich durch den Schritt des Königs nicht gebunden erachte. Man hat Grund, zu glauben, daß die sardinische Flotte, welche Triest blo⸗ kirte und Venedigs Zugänge vertheidigte, zurückberufen werden wird. In dieser Lage hat die französische Regierung Pflichten zu erfüllen. Die Vertheidigung unserer Landsleute erfordert, daß die französische Flagge sich im Adriatischen Meere zeige, und wir sind gewiß, daß in diesem Augenblicke unser Wunsch schon erfüllt ist.“
Der Repräsentanten-Verein der Rue de Poitiers will, dem Journal des Débats zufolge, sein Möglichstes dazu thun, daß die Diskussion des Bauchartschen Untersuchungs-Berichts in einer ein— zigen Sitzung der National-⸗Versammlung beendigt werde, und eine motivirte Tagesordnung vorschlagen, mit deren Abfassung die Herren
Degoussee, Bonjean und Besnard beauftragt sein sollen.
Das Journal des Däbats sagt über die neue Wahl des Herrn Armand Marrast zum Präsidenten der National⸗Versamm— lung: „Wir hatten über Herrn Marrast bei Gelegenheit seiner er— sten Ernennung streng geurtheilt. Nachdem wir ihm einen Monat in der Ausübung seines Amtes gefolgt, sind wir ihm eine gerechte Ehrenerklärung schuldig. Er hat sein schwieriges Amt mit einem Talente versehen, welches ihn vor allen seinen Vorgängern auszeich— nete und ihm ein unbestreitbares Recht zu der Ehre der Wiedererwäh— lung sicherte, die ihm zu Theil geworden ist.
Die Gazette de France sagt: „Die Sozialisten und Kom— munisten wissen ihre Rollen vortrefflich zu wechseln: früher an Bar— bes und Louis Napoleon, heute an die Legitimisten. Die Leute, welche einen Triumph Heinrich's V. in der Bewegung erblicken woll ten, mit der man uns droht, wären eben solche Thoren, wie der Mann mit dem lebendigen Adler, der sich Kaiser glaubte, weil sein Name mit Beifall von Louis Blanc, Proudhon, Albert und Barbes ausgesprochen worden. Der Berg möchte den Bauchartschen Bericht zu jedem Preise erdrücken, er will, wie jene unglücklichen Spieler, wenn sie sehen, daß Alles verloren, den Tisch mit Allem, was darauf ist, umwerfen. Nehmen wir uns also in Acht und erklären wir hier— mit, daß wir Jeden, der es wagen sollte, eine rothe oder weiße Fahne in diesem Augenblicke aufzustecken, als einen Factiosen betrachten, der die öffentliche Ordnung störe und den Fortschritt hindere.“
Die Militair-Behörden haben beschlossen, täglich 500 Personen den Besuch der gefangenen Insurgenten zu gestatien.
Ein Rundschreiben des Ministers des Innern fordert die Prä— fekte auf, die Verfertigung von Schießbaumwolle zu verhindern, weil darin erstens eine große Gefahr für den Staat liege und zweitens dem Schatze großer Verlust erwachse.
Die Zahl der nach Paris zurückkehrenden Personen steigt, nach polizeilichen Berichten, in erfreulichen Verhältniffen.
Vorgestern begannen vor dem zweiten Kriegsgerichte der ersten Div'sion die Aburtheilungen der Jun! Angeklagten. Einer der zwei Insurgenten, deren Sache zur Verhandlung kam, wurde wegen Füh— rung des Befehls bei einer Barrikade zu lebenslänglicher Zwangs— arbeit verurtheilt; die Sache des zweiten Angeklagten wurde vertagt.
Großbritanien und Irland. London, 19. Aug. Die gefangenen Chartisten wurden gestern vor dem Polizeigericht in Bowstreet vernommen, und durch einen Zeugen ist dabei ihr ganzes Komplott enthüllt worden. Dieser Zeuge, ein Zimmermann, stand mit der Pelizei in Verbindung und hatte sich in die Versammlung der Chartisten aufnehmen lassen, um ihren Plan zu erfoꝛschen. Er gab vor Gericht an, daß am 16. d. M. ein allgemeiner Aufstand auebrechen sollte, zu welchem Zweck die Chartisten sich in großen Massen unter vorher bezeichneten Führern bewaffnet uuf vier Punkten von London, nämlich bei Elerkenwell Green, in den Tower Hamlets, im Broadway in Westminster und bei den Seven Dial s zu der an— gegebenen Stunde versammeln und mit Anzündung der Häuser den Anfang machen wollten. Auf. diese Denunciation wurde die Verhaf⸗ tung der bei jener Chartistenversammlung anwesend gewesenen Per⸗ sonen von dem Fiskal verfügt, und dieselben sind auch nicht wieder gegen Bürgschaft freigelassen worden. Uebrigens scheint aus den gerichtlichen Untersuchungen hervorzugehen, daß zu Anfang dieser Woche ein allgemeiner Chartistengufstand im ganzen Lande projektirt war, welcher nur durch die Wachsamkeit der Behörden vereilelt wor=
en ist. Das zum Schutze der Fabrikdistrilte bei Ewerton aufgeschla⸗
ene Lager ist verstärkt worden. . ĩ mr 3 eld naturforschende Gesellschaft hat ihren diesjährigen longreß zu Swansea am 16. durch eine General-⸗Versammlung be⸗
ndigt, worin Birmingham zum Versammlungsorte für 1319 be— limmt und auch beschlossen wurde, das Observatorium in Kew ein= her m n,, Berichten aus New-NYork vom 5. Augu st war das Wetter in den Vereinigten Staaten fortwährend den Aerndten Iller Art günstig. Die Lage des Geldmarkts hatte sich gebessert. Die Baumwollen-Ausfuhr nach Großbritanien betrug im laufenden Jahre 1, 245,00 Ballen; die Nachrichten über die Baumwollen = Aerndte lauten sehr erfreulich. — Aus Mexico wenig Neues. Zwischen Bu⸗ stamente und Paredes waren nach der unentschiedenen Schlacht bei Marfil keine weiteren Feindseligkeiten vorgefallen, aber Beide litten Mangel an Lebensmitteln. Die mexikanische Negierung war über Bustamente's Benehmen gegen den nordamerikanischen General Smith ungehalten, und man hielt seine Ersetzung im Oberbefehle für wahr⸗ scheinlich. Alle mit der amerikanischen Armee zu Veracruz verknüpf⸗ ten Büreau's sollten am 28. Juli geschlossen werden und Tages dar⸗ auf wollte General Smith mit seinem Stabe die Stadt räumen. — Ueber Pensacola hatte man in New -Aork Nachricht von einem revolutiongiren Losbruche auf der Insel Cuba. Der Kampf zwischen den Regierungs-Truppen und den Aufständischen war verzweifelt ge⸗ wesen. Mehrere Hundert wurden auf beiden Seiten getödtet, und die Insurgenten zogen sich unmittelbar nach dem Treffen in die Ge— birge zurück.
Nußland und Polen. St. Petersburg, 18. Aug. Se. Majestät der Koiser hat, nach Durchlesung des vom orelschen Adel in einer außerordentlichen Versammlung gefaßten Beschlusses, bezüglich auf die Darbringung von 5,000 Silber-Rubel aus eigenen Mitteln zur Verpflegung der Armee, dem Adel des Gouvernements Orel für diesen dem Throne bewiesenen Eifer seinen Dank bezeigen lassen, jedoch gleichzeitig bemerkt, daß es nützlicher sein würde, die se Darbringung zur Unterstützung der Stadt Orel zu verwenden, welche unlängst so schrecklich durch Brand gelitten hat.
Zum 15. August waren 747 Chelerakranke in Behandlung ver⸗ blieben; im Verlaufe dieses Tages kamen hinzu 16, genasen 660 und starben 25 (darunter 14 in den Wohnungen). Zum 16. August ver— blieben 708 Kranke in Behandlung.
Belgien. Brüssel, 21. Aug. Das heutige Journal de Liege meldet: „Die französische Regierung hat den Reclamationen Belgiens in Betreff des Dekrets, welches die Auefuhr-Prämien für gewisse Waaren um die Hälfte erhöht, Gerechtigkeit widerfahren lassen. In Uebereinstimmung mit dem Comité für die auswärtigen Angelegenheiten will die franzosische Regierung der National-Ver— sammlung vorschlagen, für die nach Beigien ausgeführten Waaren eine Ausnahme von den Bestimmungen jenes Dekrets stattsinden zu
lassen.“
Schweden und Norwegen. Christiania, 16. Aug. (Alt. M.) In der heutigen Sitzung des norwegischen Storthing vom 16ten sind Daa's schon im vorigen Ztorthing gestellten An= träge wegen Veränderungen des §. 2 des Grundgesetzes, 1) daß der Paragraph folgenden Züsatz bekomme: „Alle christliche Religions⸗ sekten genießen überall im Reiche freie Religionsübung“, und ?) daß der letzte Passus des Paragraphen „die Juden sind ganz und gar ausgeschlossen vom Eintritt, ins Reich“, außer Kraft gesetzt werde, trotzßem, daß das Constitutions- Comité ihnen beitrat, beide ver— worfen worden, der erste gegen 8 Stimmen, der zweite mit 59 Stim— men gegen 43.
Italien. Rom, 9. Aug. (D. A. Z.) In den Nachmit—
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auf dem Freiheitsfelde ein, und einstimmig beschlossen sie, gegen den Eimnarsch der türkischen Truppen ins Land zu protestiren. Protestation des rom ainischen Volkes.
„Krast ihrer durch alle Traktate sanctionirten Rechte, kraft des allen Völkern zustehenden Rechtes erheben sich am 11. (23.) Juni sämmtliche Romainen wie ein Mann und warfen alle bis dahin bestandenen Institu— tionen, welche sich durch siebzehnjährige Erfahrung verderblich erwiesen und das Volk der Romainen dem Untergange zuführten, und proklamirten neue Prinzipien als Basis neuer Constitutionen. Dieses geschah im Innern des Landes: was ihre äußeren Relationen betrifft, so hat die romasnische Na— tion dieselben mit lobenswürdiger Bescheidenheit geachtet. Die Nomainen ge— lobten nicht allein, alle Rechte der Pforte auf die Wallachei zu respektiren, sendemn sie versprachen auch, was die Pforte zu verlangen nicht berechtigt war, nämlich zu kämpfen für die Türkei, wenn sie Gefahr bedrohe. Nach einem solchen Benehmen waren die Romainen wohl befähigt, zu hoffen, daß ihr Suzerain nicht blos ihre Rechte beschützen, sondern daß auch die Liebe Sr. Hoheit für das romainische Volk im Verhältniß zu dessen Ergehung zunehmen werde. Die Pforte machte uns glauben, daß wir uns in unseren Hoffnungen nicht betrogen. Am 19. C31.) Juli jedoch, als sich das Land in der größten Ruhe befand, da Alles sich seines Glückes freute, überschrit— ten türlische Truppen die Donau und betraten Nomaniens Boden ohne it— gend eine Erklärung, ohne den geringsten Vorwand, gegen alle Traltate und alles Völlerrecht. Ob nun gleich die Regierung, welche den Volks willen repräsentirt, auf diplomatischem Wege protestirte, so hält das romainische Volt es doch für seine Pflicht, mit eigenem Munde im Angesichte von ganz Europa gegen den Einmarsch der türlischen Truppen zu protestiren, ja mehr noch: Ganz Romanien erklärt heute, da seine Stimme noch frei:
1) Daß, wenn die hohe Pforte die Rechte der Romainen achtet und ihre Constitution,] die nur das Wohl des Landes zur Folge haben kann, anerkennt, die dankbaren Romainen ihrem gutigen Suzerain nicht nur Treue, Liebe und Ergebung schwören, sondern auch bereit sind, den Mauern Konstantinopels als Schutzwehr zu dienen.
Daß, wenn die hohe Pforte ihre Truppen von romainischem Boden
nicht zurückzieht, sondern sich mit bewaffneter Macht in die inneren
Angelegenheiten des Landes zu mengen sucht, alle bestehenden Trab—
tate als von der Pforte selbst für aufgelösr betrachtet werden.
Daß dann Lie romainische Nation aller Verpflichtungen gegen die
hohe Pforte frei und ledig ist. -
Daß alle Gesetze, alle Institutionen, welche den Romainen von den
Fremden aufgedrungen werden sollten, für ungesetzlich betrachtet wer—
den und es folglich die Pflicht jedes Nomainen ist, sich gutwillig den—
selben nie zu unterwerfen.
Daß jeder Romaine, welcher fremde Armeen ins Land zu bringen
trachtet oder dazu beiträgt, die bereits gekommenen länger im Lande
zu halten, aller Rechte eines Romainen verlustig und als Feind der
Gesellschaft erklärt wird, daß folglich für ihn keine Gesetze mehr exi
stiren. Das ro mainische Bolk.“
Donnerstag den 22. Juli wurde im Saale der Metropole der (bereits erwähnte) Brief Suleiman Pascha's an die Bojaren und Notabilitäten des Landes von dessen Secretair Tangir Effendi in Gegenwart einer zahlreichen Deputation aus dem Volke vorgelesen. Er lautet:
„Den Herren Bojaren und Notabilitäten des Landes,.
„Es ist allgemein bekannt, daß die Wallachei als ein integrirender Theil des ottomanischen Reiches sich stets zahlreicher Privilegien und vortheihafter Institutionen erfreute. Die Wallachen aber, statt Beweise der Erkenntlich keit für diese Wohlihaten zu geben, statt mit allem Eifer für Aufrechthal— tung der Ordnung und Ruhe, besonders bei den gegenwartigen Umständen, zu wirken, haben sich unlängst ungesetzliche Handlungen erlaubt, welche von der hohen Pforte sehr übel aufgenommen wurden. „Eine Anzahl Indivi⸗ duen, die sich den Namen von Wallachen gegeben, sind plötzlich, ohne daß man sich dessen versah, im Fürstenthume aufgetreten, und nachdem sie die Miliz des Landes verführt und die Regierung umgestürzt, haben sie die Gelegenheit benutzt, um dem Fürsten unter dem Namen neuer Institutionen unzuläßliche Bedingungen abzudringen: der Fürst, welcher sich in einer ge— fährlichen Lage sah und der Gewalt nicht widerstehen konnte, wurde ver pflichtet, ja, sogar gezwungen, die Hauptstadt zu verlassen; — da hatten diese nämlichen Individuen, diese, ihren Absichten so günstige
enthaltend, an mich zu adressiren, damit es unverzüglich ber hohen Pforte zugesandt werde. Sie können zugleich einige achtungswerthe Personen zu mir senden, um mir die Klagen, die Sie für gerecht und begründet halten, auseinanderzusetzen, damit ich dieselben der hohen Pforte mittheilen kann.
19. (31.) Juli, im Kaiserlichen Lager.“
Von gestern bis heute Mittag sind an der asiatischen Cholera als erkrankt angemeldet: 19. Berlin, den 24. August 1848.
Königliches Polizei⸗Präsibdium.
Markt ⸗Berichte. Berliner Getraidebericht vom 24. Au gust. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt: Weizen nach Qualität 58 — 60 Rthlr. Roggen loco 27, 29 u. 30 Rthlr. „S2 pfd. p. Sept. / Okt. 28 Rthlr. bez., unter 28 nicht anzukommen. Oft. / Nov. 28 — 29 Rthlr. bewilligt. Gerste, große, loco 26 — 25 Rthlr. 1 kleine 23 —22 Rthlr. Hafer loco nach Qualität 15 — 17 Rthlr. Rapps 68 Rihlr. bez. Rüböl loco 163 —10 3. Rthlr. Aug. / Sept. 103 — 10. Rthlr. Sept. Oft. 103, 107 u. 104, Rthlr. Oft. / Nov. 10 — 105 Rthlr. Nov. / Dez. 11, 107 u. 107 Rthlr. Leinöl loco 10 Rthlr., Lieserung 93. Spiritus loco ohne Faß 187 Rthlr. bez., mit Faß 18 Br. ö Sept. / Okt. 179 Rthlr. bez. v Oft. Nov. 17 Rthlr. bez. u. G.
Königsberg, 21. Aug. Die Zufuhr war gering. Weizen 55 bis 79 Sgr. pr. Schffl.,, Roggen 39 bis 35 Sgr., Hafer 16 bis 27 Sgr., weiße Erbsen 42 bis 48 Sgr., Kartoffeln 123 bis 133 Sgr., der Ctr. Heu 14 bis 18 Sgr.
Danzig, 21. Aug. In letzter Woche war das Geschäft im Getraidehanrel beschränkt, und erfuhren die Preise für Weizen gegen Ende der Woche einen Rückgang von etwa 20 Fl. per Last. Ver- kauft waren bis Ankunft der englischen Post am Sonnabend ca. 4d Last Weizen und 590 Last Roggen. Die erwähnte Post brachte eine Besserung der Preise von 2 à 3 Sh. per Qrt,, was eine Erhö⸗ höhung der Preise von 25 3 30 Fl. zur Folge hatte.
An heutiger Börse zeigten sich viele Abgeber, und wir hatten eine große Weizen-Ausstellung; es waren aber nicht so viel Käufer, so daß das ganze Geschäft sich auf 400 Last Weizen beschränkte. Gezahlt wurde für feinen hochbunten 133 — 34pfd. 4974 bis 485 F1., 139pfd. 450 bis 4490 Fl., gut bunten 131pfd. zu 430 — 420 Fl., 129 — 130pfd. zu 415 Fl.
Das Wetter war im Laufe der vorigen Woche für die Aerndte äußerst günstig, wir hatten sehr wenig Regen und warme Luft.
Stettin, 23. Aug. Getraide. Roggen in loco wird nach Qualität auf 27 a 29 Rthlr. gehalten, 8S2pfd. pr. Sept. — Okt. 275 a X Rthlr. bez., pr. Frühjahr 31 Rihlr. bez.
Heutiger Landmarkt:
8 n fn hr g nn Weizen Roggen Gerste 12 165 1
Erbsen 2
. 534 * 684 , 30 2 34 Rthlr.
14 416
Gelegenheit ergreifend, die Kühnheit, eine neue ungesetzliche Administration unter dem Namen einer provisorischen Regierung an die Stelle der gesetz— mäßig konstituirten und von Sr. Majestät dem Sultan, dem oberwähnten
tagsstunden erschien gestern auf der Piazza Apostolsf vor dem Palast Colonna, in dem der Gesandte der französischen Republik wohnt, eine außerordentliche Menschenmenge, die mittelst Deputation dem diplomatischen Repräsentanten Frankreichs im Namen des römischen Volks eine mit vielen Tausend Unterschriften (darunter wenige von Geistlichen) bedeckte Adresse folgenden Inhalts überreichen ließ:
„Als Italien sich zur Austreibung der Oesterreicher erhob, da habe man ihm französischerseits Unterstützung angetragen. Dankbar für ein so edelmüthiges Anerbieten, hätte man sie damals nicht angenommen, weil man eigenen Kräften seine Befreiung verdanken wollte. Die Zeiten hätten sich geändert; nicht alle italienischen Fürsten nähmen Theil an dem Krieg, in welchem jetzt mit unverhältnißmäßigen Kräften gestritten würde, da Oester— reich nicht allein seine, sondern auch anderer Fürsten Soldaten gegen Ita⸗— lien agiren lasse. Jetzt sei somit der Augenblick gekommen, wo Italiens Hoffnungen auf Frankreich gestellt wären. Das römische Volt, dessen Wunsch der des gesammten Italiens sei, bitte um di mächtige Hülse Frank— reichs. Die Gefahr drohe; Italien sehne sich, zur Vertheidigung seiner so gerechten Sache die eigenen Heereshaufen mit denen Frankreichs zu verei— nigen, nämlich zur Vertheidigung nationaler Independenz und Völker— freiheit.“ ö
Nach Lesung der Adresse antwortete der Gesandte: „Frankreich würde nie zugeben, daß Italien der Herrschast von Barbaren wieder preisgegeben würde; die Schätze und Mannschaften Frankreichs wür— den Italien zur Verfügung stehen, wenn es sie verlangte.“
Spanien. Madrid, 15. Aug. Die Polizei hat eine aber— malige progressistische Verschwörung entdeckt, deren Plan gewesen sei, eine republikanische Bewegung in Spanien und Portugal zugleich her— vorzurufen.
Weißweiler geht nach London, um wegen der Quecksilberminen von Almaden zu unterhandeln.
Der Herzog von Sotomayor tritt heute Abend seine Neise nach Paris an, wo er als Gesandter fungiren soll.
Moldau und Wallachei. Bucharest, 5. Aug. (Wien. Ztg.) In Folge der aus Giurgewo angelangten Nachrichten von dem Einrücken türkischer Truppen erließ die provisorische Regierung am 31. Juli folgende Proclamation an das Volk:
„Gerechtigkeit. Brüderlichkeit.“ „Im Namen des romainischen Volkes.“ „Die provisorische Regierung.“ „Brüder Romainen!“
„Trotz all unserer Trene für die hohe Pforte betreten Kaiserliche Trup— pen unseren Boden. Wir wissen, daß jeder Romaine bereit ist, zu sterben für den Boden, auf welchem und für welchen Ihr achtzehnhundert Jahre lang gelitten, und wir machen Euch daher bekannt, daß Sꝑe. Exccllenz Sü— leiman Pascha uns mittheilt, die türkischen Truppen rücken ins Land nicht in feindlicher Absicht, sondern zu dem einzigen Zwecke, die alten Rechte und Institu⸗ tionen des Landes zu beschüßzen. Die Regierung indessen hat, wee es ihre Pflicht er⸗ heischt, einerseits Sr. Erteilen? Suleiman Pascha unser Bedauern ausge— sprochen, das Unverletzlichkeits recht unseres Bodens angegriffen zu sehen; anderenseitz jedoch bittet sie Euch, nicht zu vergessen, daß die hohe Pforte väterliche Gesinnurgen für uns hegt. Romainen! Haltet Ruhe und Frie⸗ den. Seid, überzeugt, daß, so lange Ihr einig unter einander ünd so sange Ihr Eure echte mit jener ruhigen Krast verlangen werdet, womit Ihr sie errungen, Niemand dieselben anzugreifen vermag. ;
Die Mitglieder der Provisorischen Regierung. Neophit, Metropolit. Chr. Teli. R. Balchz eu. . C. A. Rosetti.“ Am folgenden Nachmittage fanden sich über 25,000 Romainen
N. Minco.
Fürsten Bibesco anvertrauten zu bilden. Diese Handlungen sind nicht allein unverträglich mit den Suzerainetäts- Rechte und Negierungs-Prinzipien der hohen Pforte, sondern sie sind auch geeignet, allerlei der Anfrechthaftung der Ordnüng und Ruhe im Lande seindliche Neiterungen herbeizuführen; es ist daher einleuchtend, daß dieser Stand der Dinge nur zu inneren Unordnungen führen kann, von unvermeidlich bösen Folgen für das Land. Se. Majestät, unser hoher Souverain, stets von den väterlichsten Gesin— nungen für das Wohl aller Klassen seiner Unterthanen beseelt, wovon er eben den Wallachen einenlglänzenden Beweis geben wollte, hatte früher in dieses Fürsten— thum einen Commissair geschickt mit dem speziellen Auftrage, für die Mittel zur Auf⸗ rechthaltung der Ordnung und Ruhe daselbst Sorge zu tragen. Unglück⸗ licherweise haben die Wallachen, ohne ein glückliches Resultat der Maßre— geln, welche die hohe Pforte auf die von dem genannten Commissair zu machenden Berichte vorzunehmen beschlossen hatte, abzuwarten, sich auf un—̊ überlegte Weise versühren lassen und durch Handlungen von verhängniß
vollen Folgen große Verantwortlichkeit auf sich geladen. Se. Majestät der Sultan, unser gnädiger Souverain, jedoch hat in der einzigen Absicht, einen neuen Beweis seiner Gnade und wohlbekannten Großmuth zu geben und um die Masse der Bevölkerung wegen der durch einige revolutionaire Gei— ster verursachten Verwirrungen nicht in Unruhe zu stürzen, es für gut be— funden, mich speziell zu beauftragen, Sie zuerst zur Rückkehr auf die Bahn der Ergebung zu ermahnen und aufzufordem und im widrigen Falle, das heißt, wenn diese friedlichen Mittel Widerstand von Ihrer Seite finden sollten, mit innigem Bedauern Zwangs-Maßregeln anzuwenden.
„Der hauptsächliche Gegenstand meiner Sendung ist, Ihnen klar und deutlich auszusprechen, daß die Fortdauer des ganz gegen die Suzergine— täterechte und Regierungs-Prinzipien Sr. Majestät des Sultans eingeführ— ten Standes der Dinge nicht geduldet werden kann, daß die im Füisten— thume Wallachei ungesetzlich gebildei' provisorische Regierung ohne Verzug ausgelöst werde, daß eine des Vertrauens würdige Person ohne die mindeste Zögerung, den Anordnungen des organischen Reglements gemäß, zum Stell vertreter für den durch die Abreise des Fürsten Bibesco erledigten Posten ernannt werde; daß Alles, was im Lande unter dem Namen neuer Insti⸗ tutionen eigenmächtig eingeführt und verbreitet worden, von nun an für null und nichtig zu betrachten sei; daß, nachdem das Land solchermaßen in seinen srüheren Zustand zurückgeführt worden, man jede gegründete Einwendung, welche Sie zu machen im Stande sein werden, wie z. B. Ihre Klagen gegen unvollständige Beobachtung des organi— schen Neglements, gegen die Verwaltung des Hospodaren oder jeden aͤnde— ren Mißbrauch, welcher den wohlwollenden Absichten und dem Gerechtig= keitsgefühle, wovon Se. Masestät der Sultan nie aufgehört, denjenigen Be— weise zu geben, die sie zu verdienen wußten, nicht entsptäche, in Berücksich= tigung ziehen werde; daß, wenn eine aus einigen n . Ihrer Wahl zu⸗ sammengesetzte Deputation zu mir kommt, im Namen des Landes wohl begründete Klagen dieser Art vorzubringen, unverzüglich die wirksamsten Maßregeln in dieser Hinsicht genommen werden sollen; wenn jedoch trotz all dieser angeführten Mittel der Mäßigung Sie noch serifahren, das Land in dieser falschen Stellung zu erhalten und dieses arbitraire Sostem zu ver— folgen, ich mich nicht werde enthalten können, mit der zu meiner Disposi⸗ tion gestellten bewaffneten Macht ins Innere des Landes zu marschiren, als letztes Mttel, die Befehle Sr. Kaiserl. Majestät in Ausführung zu bringen und nach der Nothwendigleit der Umstände zu handeln.
Indem ich Ihnen, meine Herren, nun die verschiedenen Punkte mei= ner Sendung erklärt, bin ich im voraus überzeugt, daß der letzte Beschluß Sr. Kaiserlichen Majestät mit den Grundsäten der Villigkeit und Mäßi= gung in vollem Eintlange steht, und daß Ihre Vorsicht uͤnd Ihr Scharf sinn Sie ohne Zweisel auf der Bahn der Weisheit und des Heiles erhal= ten und Sie daher mit lebhaster Erkenntlichkeit die väterlichen Nathschläge, die ich Ihnen von Seiten unseres hohen Souverains zu geben beaustragt bin, befolgen werden.
Heu pr. Ctr. 10 a 127 Sgr.
Stroh pr. Schock 3 Rthlr. 2 3 Rthlr. 67 Sgr.
Kartoffeln 12 Sgr. pr. Schfl.
Spiritus aus erster Hand zur Stelle und aus zweiter Hand ohne Faß 19 , mit Faß zu 207 P zu haben, pr. Sept. kt. 203 9. gefordert, pr. Frühjahr 21 * bezahlt.
. Nüböl in loco zu 10 Rthlr. gesucht, pr. Sept. — Okt. 104 Rthlr. bezahlt.
Metalle. Zink zu 4 Rthlr., Roheisen zu 1 Rihm. zu haben. Breslau, 23. Aug. Weizen, weißer, 59, 62 bis 65 Sgr.; gelber do. 57, 60 bis 63 Sgr.
Noggen 31, 34 bis 36 Sgr.
Gerste 21, 23 bis 25 Sgr.
Hafer 16, 17 bis 18 Sor.
Rappe 76 Sgr.
Spiritus Kleinigkeiten a 9 Rthlr. bezahlt.
Rüböl ohne Handel.
Zink nominell.
Für Weizen war der Begehr auch heute lebhaft, weshalb derselbe wieder besser bezahlt wurde.
Amsterdam, 21. Aug. 129pf8. do. 312, 316 Fi.
Roggen bei gutem Handel höher, 117pfd. petersb. 158, 160 Fl., 125pfd. pomm. 180 Fl.
Rüböl in loco nicht williger, a. Z. unverändert, pr. h Wochen 35 Fl.
Leinöl angenehm, pr. 6 W. 275 Fl.
Rappkuchen 58 a 64 Fl.
Leinkuchen 75 a 9 F..
Ronigliche Schauspielt.
Freitag, 25. Aug. Im Opernhause. 9g0ste Abonnements= Vorstellung: Der Maurer, Oper in 3 Abth. Mausik von Auber. (Herr Behr: Baptista.) Anfang halb 7 Uhr.
Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden Preisen ver⸗ kauft: st gin Billet im Parquet, zur Tribüne und in den Logen des zweiten Ranges 20 Sgr.; ein Billet in den Logen des ersten Ran⸗ ges und im ersten Balkon daselbst 1 Rthlr.; ein Billet im Parterre, in den Logen und im Balkon des dritten Ranges 15 Sgr. ein; Billet im Amphitheater 75 Sgr.
Sonnabend, 26. Aug. Im Schauspielhause. 140ste Abonnements-⸗ Vorstellung: Die Marquise von Villette, Original- Schauspiel in 5 Aoth,, von Ch. Birch⸗-Pfeiffer. Anfang halb 7 Uhr.
Sonntag, 27. Aug. Im SOpernhause. 91ste Abonnemente Vorstellung: Oberon, König der Elfen, romantische i in 3 Abth., nach dem Englischen des J. N. Planché, für die deutsche Bühne übersetzt von Th. Hell. Musik von C. M. von Ballets von Hoguet. Ansang halb 7 Uhr. .
Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden Preisen ver- kauft: ; . t Ein Billet im Parquet, zur Tribüne und in den Logen lea Ranges 1 Rthlr., ein Billet in den Logen des ; ersten Balkon daselbst und Proscenium 1 Nthlr.
ĩ terre, in den Logen des ? . Sgr.ů, ein Billet im Amphitheater 10
Weizen 1279583. weiß poln. 320,
gr., ein Billet
„Es ist demnach meine psicht Sie offen zu ermahnen, vor allen Din= gen ein von Ihnen unterzeichnetes Gesuch, den Akt Ihrer Unterwürsigkeit
zur Fremden⸗Loge 2 Rthlr⸗