1848 / 116 p. 3 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

1 Uanser Börsen-Bericht von der vorigen

Berlin / ire en rl hej. bereits ungünstig, und wir * . icht im Stande, Besseres melden zu können, vielmehr sind heute a en daß die weichende Tendenz die ganze Woche an= dee, g. 6 das Geschäft auch heute noch wenig Auessicht zu , . Wendung darbot. Die biesigen unruhigen Auftritte, 3 . mit gleichzeitigen Unruhen in esterreich und Bayern, * f ö nachcheilig und haben jedenfalls die besseren Nachrichten von . ** Benreff der friedlichen Erklärungen über die italienischen e elege nh ten entkräftet. Wir können nicht behaupten, daß eine sentliche Besorgniß vorherrschend gewesen wäre, aber dürfen auch 1 in Abrede stellen, daß an der Stelle des Umschwungs in den e sten plötzlich eine Lähmung eingetreten ist, deren es nur bedarf, 2 ein natürliches Sinken der Course herbeizuführen, und das nie ausbleibt, wenn das Vertrauen zu unseren inneren Angelegenheiten, kaum ein wenig erwacht, gleich wieder erschüttert wird. Wollten wir diese Einwirkungen nicht anerkennen, so därften sich sonst wohl Anzeichen für eine günstige Gestaltung der Börsen⸗-Verhält⸗ nisse im Allgemeinen darin finden lassen, daß der Geld⸗Ueber⸗ fluß sich täglich vermehrt und bei dem fast sicheren Export von Getraide nach England ein fernerer Zuwachs zu erwarten steht; wir müssen aber um so größeren Werth auf die Erhaltung und Befesti⸗ ung des Vertrauens legen, als aller Geldüberfluß nur Chimäre für kie Besserung bleibt, wenn die Kapitalien aus allerhand Besorgnissen unbenutzt bleiben. Wünschen wir daher, daß die seitherigen Umuhen aufhören und jeder Grund zu Besorgnissen schwinde, damit nicht allein die Börse, sondern, was noch bei weitem wichtiger wäre, der Gewerb⸗ und Handelsstand durch allgemeine Thätigkeit in den Stand gesetzt wird, Kapitalien nützlich zu verwenden. In dieser Beziehung lauten übrigens die Berichte aus unseren Fabrik- Provinzen schon ünstiger, als bei uns, wo noch immer wenig Gelegenheit ist, den id in gewohnte Beschäftigung zu geben. Ueber unser frei⸗ williges Anleihen wird an der Boͤrse wenig gesprochen, auch dürfte solches, als nicht von der Börse ausgegangen, nach Emission der Obligationen wenig Theilnahme sinden, mindestens müßten un— sere 5prozentigen Prioritäts-Actien erst einen wese r tlich besse⸗ ren Cours erreicht haben. Die Haupt⸗Umsätze fanden in dieser

618

EEer (liner E rs e.

Woche wieder in Eisenbahn⸗Actien und, wie natürlich, in solchen statt, worin spekulirt wird; die Kaufaufträge unserer Privaten und aus den Provinzen bleiben aus; dies veranlaßte schon eine besondere Leblesigkeit im Geschäft, und da auch manche Realisirungen von der letzten Stei⸗ gerung für den bevorstehenden Ultimo zu bewirken waren, so sind die meisten Eisenbahn⸗Actien beträchtlich im Course gewichen. Hiervon machten nur einzelne Gattungen eine Ausnahme, als Potsdam⸗Mag-

deburger, die von 517 a 51 Y,

und Halberstädter, die von 102 bis

103 26 bezahlt wurden; auch Berlin⸗Hamburger hielten sich bis gestern a 68. gefragt, blieben aber heute 673 Biief. Berlin Anhalter Eisenbahn⸗Ackien Litt. N. bis Mh bez. sind a 88 und Litt. B.

von 88 bis 85 9 verkauft.

Berlin-Stettiner von 90 bis 88 56

gewichen; ein kleines Pöstchen sogar noch bitliger verkauft. AUuch Oberschlesische Litt. A. und B. sind von l bis 904 h zurückge⸗

gangen.

53 bis 52 YP. Rheinische von 56

Köln⸗Mindener von 77 bis 757 *, Halle-Thüringer von

bis 55 „6 gewichen. Niederschlesisch⸗

Märkische von 70 bis 69 a 70*6 bezahlt und Geld. Krakau Ober⸗ schlesische von 47 2 43 und 4446 bezahlt. Friedrich ⸗Wilhelms⸗Nord⸗ bahn von 455 a 423 gewichen und zwischen diesen Coursen mehrfach schwankend, bei lebhaftem Geschäft bleiben heute 1423 „* bezahlt. Magdeburg - Wittenberge hielten sich die ganze Woche über zwischen 465 a 46 36, sielen aber heute plötzlich auf 14 76, weil von einigen Seiten beträchtliche Posten zum Verkauf tamen, woraus man die Vermuthung schöpfen' wollte, daß eine nächste Bekanntmachung den Präklusiv- Termin für nicht geleistete Einzahlungen bringen werde, eine Maßregel, die jedenfalls vorauszusehen war oder ist, weil die Unterhandlungen mit der Regierung nach der letzten General ⸗Ver⸗ sammlung zu keinem Resultat führten. . Eisenbahn⸗-Prioritäts⸗-Actien sind meistens gestiegen und behaup⸗

teten sich auch fest.

Berlin-Hamburger von 893 a 90 76, Anhalter

von 825 a 835 45, Köln-Minden von 90 a 90 56. 5 6 Nieder⸗

schles. J. Serie von 93 a 93 „, II. Serie von Unsere preuß. Fonds haben sich sehr fest behauptet. schuldscheine 717 bez. blieben heute erst etwas schwächer.

Bank⸗Antheile von S9 bis S 4. darin umgesetzt.

II. Serie von 89! a 90 Y bezahlt. Staats⸗ Preuß. gewichen, jedoch ziemlich bedeutend

In ausländischen Fonds war der Umsatz ebenfalls geringer, auch

konnten solche die letzte Steigerung nicht behaupten, e. sind meistentheils gewichen. Engl. Russ. von 100 a 995 *. Stieglitz von 815 a 80 *. Schatßtz⸗Obl. von 67 a 64 55. Litt. A. von 777 a 75 35. Poln. Pfandbr. von 90 a 88 * gewichen, dann aber wieder bis 89 R bez. und Geld.

Der Wechsel⸗Umsatz während der drei Posttage der heute been⸗ deten Woche war von nicht großem Umfange und möchte wohl heute am stärksten gewesen sein. Der Cours 8 London hat sich seit dem 19. d. um 1 Sgr. gedrückt, und obschon heute zu 6. 23 Posten gehandelt worden, so blieben doch zu Ende Börse Briefe übrig. Die Besorgnisse einer schlechten Aerndte in England mehren sich täg⸗ lich, und die dadurch eröffneten Aussichten einer Getraide⸗ Ausfuhr aus unseren Ostsee⸗ Häfen und aus Rußland müssen nachtheilig auf den Cours einwirken und werden von unseren Bankhäusern antizi= pirt. In entgegengesetzter Tendenz wirkt dieser Umstand auf den Cours auf Petersburg, welcher seit dem 19ten d. M. um I * angezogen hat. Diese Devise blieb heute zu 1045 3 gefragt. Der Wechsel auf Wien fährt fort, bedeutende Schwankungen zu erfahren. Am 17ten d. M. bis auf 95 gestiegen, hat er sich bis zum 2Isten successioe auf l gedrückt und heute wieder auf 923 „6 gehoben. Doch blieb diese Valuta zu Ende der Börse, und namentlich in kurzer Sicht, zu 92 * angeboten.

Hamburg und Amsterdam in beiden Sichten behaupten ihren Preis ohne wesentliche Veränderung und bei mäßigem Verkehr.

Die Notirung auf Paris ist fast als nominell zu betrachten, da sich das Geschäft darin auf unbedeutende Pöstchen beschränkt.

Frankfurt a. M., Augsburg, Leipzig und Breslau in langer Sicht waren gut zu lassen, da bei dem vorherrschenden Geld-Uebtr—= fluß und bei dem gänzlichen Mangel an guten Diskonto⸗Briefen diese Devisen zum großen Theile zu Geld-Anlagen verwendet werden.

P. S. Es bestätigt sich, daß der Staat die Unterhandlungen wegen des Ankaufs der Mag deburg-Wittenberger Eisenbahn abge⸗ brochen hat und die Direction sich daher veranlaßt sleht, die Präkluston am 31. d. M. anzudrohen, falls bis dahin die siebente Einzahlung nicht geleistet sein sollte. ;

Auswärtige Börsen.

Breslau, 26. Aug. Holl. und Kaiserl. Dukaten 963 Br. Friedrichsd'or 1133 Br. Louisd'or 1127 GlId. Poln. Papiergeld Il bez. und Br. Oesterreichische Banknoten * bis 3 bez. Staats- Schuldscheine 37 proz. 7453 Br., * Gld. Seehandlungs⸗Prämien⸗ Scheine a 50 Rthlr. 88. Br. Schles. Pfandbr. 3E proz. 904, Br. dito Lit. B. 4 proz. 927 Gld. dito 32 proz. S1 bez. u. Gld. Preuß. Bank⸗Antheil⸗ Scheine 86 Br.

Poln. Pfandbriefe neue 4 proz. 89 bez. do. Partial-Loose a 300 Fl. 92 Gld. do. a 500 Fl. 67 Br. do. Bank ⸗Certifik. a 200 Fl. 123 Gld. Russ. Poln. Schatz⸗Obligationen 4y proz. 6d, Br.

Aetien. Oberschl. Litt. A. 33 proz. II Br., do. Litt. 5. 34proz. 917 Br. Breslau⸗Schweidnitz Freiburg 4prez. 87 Br., 87 G. Niederschl. Märk. 3Iproz. 697 Gld. do. Prior. 5proz. M3 bez. do. Ser. III. 5 proz. 0 Br. Neisse-Brieg 4 proz. 397 Br. Krakau⸗ Oberschl. proz. 433 Gld., 44 Br. Friedrich⸗Wilhelms- Nordbahn

4 proz. 4253 bis * bez. Wechsel⸗Course.

Amsterdam 2 M. 1427 Gld. Hamburg a vista 15233 Br.

do. 2 M. 151 Gld. London 1X. St. 3 M. 6. 243 Br. Berlin a vista 1003 Br.

do. 2 M. 995 Gld.

Wien, 25. Aug. Met. 5proz. 807 - 807. A4proz. 63 64.

39: 8990. Livorno 71— g. *.

3Zproz. 49 - 50. 21proz. 42. Anl. 343. 1323 133. Nordb. 1063 . Glogn. 96— 97. Mail. 77-773. 715. Pesth 65 = 66. Budw. 70. B. A. 1095 —1100. Gold 114 Br. Holl. 116 Br.

Wech sel. Amsterdam 156. Frankf. 111. London 11. 8. Augs⸗ burg 1105. Hamb. 166. Paris 132 Br.

Leipzig, 26. Aug. L. Dr. Part. Oblig. 97 Br. Leipz. B. A. 118 Br. L. Dr. E. A. 95 Br., 94 Gld. Sächs. Bayer. 754 Br. Schles. 755 Br., 71 Gid. Chemnitz⸗Riesa 27 Br. Lö⸗ bau⸗Zittau 24 Br. Magd. ⸗Leipz. 172 Br. Berl. Anh. A. 88 Br., 87? Gld. do. B. S6. Br., 86 Gld. Altona⸗Kiel 897 Br. 88 Gld. Deß. B. A. 93 Br. Preuß. Bank⸗Antheile 857 Br.

Hamburg, 25. Aug. 3 4proz. p. C. 76 Br., 76 G. E. R. . 6 Br. Zyrgz. 177 Br., 47 G. Hamburg-Berlin 674 Br., 667? G. Berged. H7 G. Altona-Kiel 884 Br., 88 G. Gl.⸗Elmsh. 25 Br. Mecklenburg 35 Br.

Wechsel. Paris 18957. Petersburg 32. London 13. 53. Amsterdam 35. 90. Frankfurt 899. Wien 167. Breslau 1533. Louisd'or 11. 12.

In Fonds und Eisenbahn-Actien wenig Geschäft.

SFrankfurt a. M., 25. Aug. Von Fonds waren an hea— tiger Börse nur die österr. Actien zu höherem Cours gesuchter. Im Geschäft aller übrigen Fonds und Eisenbahn-Actien henschte einige Flauheit. Die meisten Gattungen derselben wurden unter der gestrigen Notirung abgegeben. Der Umsatz war jedoch im Ganzen von keinem Belang, Nach der Börse ohne Veränderung.

5 Me. 95. hä. Bauk Actien ohne Divid. 1199. 1180. Darmst. 80 Gr. Le eb3; Sz. do. 25 Jl. 204. 203. Baden 3 Ji. C. d46z. 46. do. 35 2 27. 266. Kurhess. 25. 2497. Sardin. 25. 243. 3 proz. Span. 133. 133. Poln. )) Ji. T. Dig. G. do. S5 FJl. 67?

bb. Köln ⸗Minden 76. 762. , *. Nordbahn 1428. 423. 2. Bexbach. 69. 683. Friedr. Wilh.

Paris, 24. Aug. Beschränktes Ge aft ; Stürnie in der, National- Versammlung n 6

proz. 4 baar, Zeit. Sproz. Anleihe 72 baar geit Fpreß alte 3 baats . Zeit. Treserbons mit 25 . Verlust. Fern 1650. Nordbahn 3825. Lyon 365. Straßburg 57.

London, 23. Aug. Iproz. Cons. S863, a. 3. 8B. 3 ö Integr. 443. Braf. 7. Mey 163. a 3. 8. 3rprez. S6.

In Folge günstigerer Berichte waren engl. Fonds heute bes In fremden Fonds war kein Geschäft. Eisenbahn-Actien i fer

Amsterdam, 24. Aug. Die Stimmung am holl. Fonds-Maikt war heute im Allgemeinen günstig und der Handel, besonders in Int., sehr belebt. Span. und portug. ebenfalls etwas angenehmer. Von den übrigen fremden Fonds waren nur österr. mehr gefragt und stie⸗ gen proz. 1 *. und 23proz. P seit gestern. 5proz. 70. 24proz. 3

*. Holl. Int. 444, z, .. Z proz. neue 62 4, 4.

6843, 69. Z 1proz. Synd. 70. Span. Ard. 85. gr. Piecen SI, J. Portug. neue 173, . 4 proz. 185. Russ. alte 953.

Wech sel. Paris 565 Gld. Wien 317 Br. Frankfurt 98 Gld.

4 proz. ostind.

London 2 M. 11.90 Gld. k.

Petersburg 178 Gld. Autwerpen, 23. Aug.

Börse durch höhere pariser Notirungen williger.

4 proz. 70, 693. 23proz. 383,

Madrid, 19. Aug.

S. 11. 973 Gld.

5

Hamburg 35 Gld.

Wenig Geschäfte; doch war die proz. 7675, 76.

38, , 4. Span. Ard. 87 a 4.

3 proz. 1935 Pap. (Nach der Börse 19

G.) 5 proz. 11 Pap. (Nach der Börse 105 G.) Passive 4 Pap. (Nach der Börse 37 Pap.) Ferdinandsbank 51 Pap. Pariser Wech⸗

sel 4. 85.

Markt⸗

Königsberg, 24. Aug. d 65 bis 89 Sgr. pr. Schfl., Roggen 30 bis 35 Sgr., kl. Gerste 25

Berichte.

Die Zufuhr war gering. Weizen

23

bis 28 Sgr., Hafer 17 bis 20 Sgr., weiße Erbsen 40 bis 50 Sgr., Kartoffeln 12 bis 137 Sgr., der Ctr. Heu 14 bis 18 Sgr.

Danzig, 21. Aug.

An der Börse wurden heute verkauft:

Weizen inländ. n Last 127pf. zu 415 FJl., 7 L. do. zu 440 und 6 X. 129 pfd. zu 490 Fl. pr. Cour. die Last.; 3 L. 134pf. 10. 136pf. frisch. Weizen 6 L. 120 pfd. inl. Roggen, 7 L. 104 —5pf. und 6 L. 108 —9pf. inländ. Gerste zu nicht bekannt gewordenem Preise.

Stettin, 25. Aug. (O.

3) Wochenbericht. Die Han⸗

delsbeziehungen unseres Platzes zum Auslande sind jetzt natürlich auf ein Minimum reduzirt, und selbst nach einem möglichen Zustandekom⸗ men des Waffenstillstandes wird es lange Zeit erfordern, ehe in die abgestorbenen Adern des Verkehrs der Lebenssaft zurücklehrt und der aufs tiefste erschütterte Wohlstand des Landes sich wieder einiger

maßen erholen kann.

Die einzige, freilich leidige Aussicht auf Hülfe

könnte sich darauf begründen, daß Länder, die für den Absatz ihrer Fabrikate und für die Versorgung ihrer Konsumenten mit Lebensmit— teln zum Theil auf den Handel mit Deutschland angewiesen sind, wie namentlich England, sich unmöglich viel länger eine Unterbrechung dieses Handels, ohne wesentliche Beeinträchtigung ihres eigenen Flors,

gefallen lassen können.

Das Wetter ist in dieser Woche bei Tage vorherrschend schön gewesen; die Nächte waren meistentheils empfindlich kalt, und gegen

Morgen hatten wir einigemale Regengüsse.

Unsere Angaben in

Bezug auf die neue Aerndte haben wir in allem Wesentlichen zu be⸗ stätigen; die Klagen über Kartosselkrankheit in unserer Umgegend ha⸗

ben nicht zugenommen.

Getraide. Die Vorräthe von Weizen bleiben außerordentlich klein, während Frage zur Beladung in Stralsund und Greifswald liegender Schiffe fortdauert; nachdem daher für 136 /31pfd. gelbe Waare 63 a 65 Rthlr. zuletzt bezahlt worden, steigerte man die Forderungen bis auf 70 Rthle., und heute wurde noch, höher gehal⸗ ten, da die londoner Berichte neuerdings eine wesentliche Besserung

für Getraide melden.

Für neuen schlesischen 89psd. forderte man

heute 62 Rthlr. inkl. Fracht bis hier; srüher war ein Pöstchen zu

55 Rthlr. gekauft worden.

Roggen hat angezogen, theils weil

Blanco-Veräufer es für rathsam hielten, sich zu decken, theils weil

man glaubt, daß Rußland eine fuhren brauchen wird.

sehr schlechte Aerndte hat und Zu—

In loco wurde 28 a 29 Rihlr. zuletzt be⸗

zahlt, 297 a 30 Rthlr. gefordert, September / Bktober 28 1 283 Rthlr.

bez., Frühjahr 325 Rihlr. Gld.

Erbsen sind nicht zu haben.

Stettin, 26. Aug. Getraide.

treffen der engl. Post wurden

auf Connoissements zu etwas unter 60 Rthlr.,

60 Rthlr. und einige Pöstchen 70 Rthlr. gehandelt. Rthlr. bez. und jetzt

Gerste und Hafer fehlen, auch

Weizen. Gestern nach Ein⸗ 100 Wspl. glb. schles. S788 pfd. heute 20 Wspl. zu 91 pfd. schwerer pomm. in loco zu

Roggen in loco für schwere Waare 39 231 für? 7 / Ss pfd. 32 Jithlr., für pfd. 31

Rthlr. und für 83 pfd. 31 Rihlr. gefordert, pro Sept, „Okt. 82 pfd. gestern Nachmittag und heute 313 Rthlr. a 32 Rthlr. bez. bleibt zu Il Rihlr. offerirt; pro Frühjahr 34 Rthlr. bezahlt und Geld, 35 Rthlr.

ferner gefordert. Heutiger Landmarkt:

u f uhren: Weizen a Gerste Hafer Erbsen 16 3 4 2 ĩ reise: Weizen Roggen Gerste Hafer Erbsen

690 a 64 28 230 ohne Faß 1

Rthlr. zu machen.

* 24 a 26 14 2 16 Spiritus aus erster Hand zur Stelle und aus zweiter Hand 2 or R bezahlt, mit Fässern a 21 6 gekauft, pro Seyt / Okt., 21 30 bez., pro Frühjahr 20. . bezahlt. E äüböl in leco 16 Rthlr. bezabit, pro Sept. / Dit. zu 102 Rthir. haben, pro Oct / Rov. 16

32 a 36 Rthlr.

a „n Rthlr. bez., pro Novbr / Dez.

Breslau, 26. Aug. Weizen, weißer, 58, 62 bis 65 Sgr.; gelber do. 57, 61 bis 63 Sgr.

Roggen 30, 33 bis 36 Sgr.

Gerste 21, 23 bis 25 Sgr.

Hafer 16, 17 bis 18 Sgr.

Rapps 75 bis 77 Sgr.

Spiritus Kleinigkeiten a 9 Rthlr. bez.

Rüböl 104 loco Brf., 1075 auf Lieferung Brf.

Zink 3 ab Gleiwitz zu haben.

Bei bedeutender Zufuhr wurden heute doch für Weizen bessere i angelegt als gestern, und zu Ende des Marktes sogar über

otiz bezahlt.

Hamburg, 25. Aug. Unser Getraidemarkt ist durch die ein- gegangenen besseren Berichte von England, durch das sich immer wiederholende schwere Regenwetter und endlich durch die ernsthaft wieder zum Vorschein kommende Kartoffelkrankheit in sehr aufgeregter Stimmung, und die Anerbietungen sowohl in loco als auch ab ab- wärts sind zu unbedeutend, um die stärkere Frage beschwichtigen zu können. Mit Weizen in loco sind wir seit acht Tagen 20 a 25 Rihlr. Cour. höher, nämlich für 129 /132pfd. Saale⸗ und Wahrener auf 155 a 156 Rthlr. Cour. pr. Last, und Vorräthe bleiben nach wie vor sehr klein. Ab Pommern ist für 132pfd. Waare 120 Rthlr. pr. Last bezahlt, und außer wenigen Partieen 127 128pfd. weißen Wei zen ab der Eider zu 120 Rthlr. Beo. sind von diesem Artikel keine Partieen am Markte. Roggen stellte sich in loco 120/1268. märkscher und mecklenb. auf 76 a 82 Rthlr. Cour. pr. Last. Für 125. 126pfd. Waare ab Mecklenburg wurde 56 Rthlr. Beo. und für 125126pfd. ab Jütland 51 Rthlr. bewilligt, und anderweitige An⸗ erbitungen fehlen. Für Saale-Gerste in loco und auf Lieferung hierher 104 „i06pfd. hält man auf 82 a 85 Rthlr. Cour., ferner 113 ,„1I14pfd. Waare ab Jütland und 11111268. danische Inseln auf b2 a 63 Rthlr. Beo. und 110pfd. ab Ponmmiern auf 64 Rthlr Beo. pr. Last. Hafer bedang in loco , mecklenb. 48 2 49 Rthlr. Eour., und war nur in wenigen Partieen ab Jütland und dän. Inseln 82 /aßpfd. zu 36 a 39 Rihlr. Beo. zu haben. Von Bohnen, Erbsen und Buchweizen kömmt nichts vor. Rappsamen wurde ab der Westküste Holsteins mit 110 Rthlr. Beo. bezahlt und kommt in guten Qualitäten bis jetzt nur sehr wenig vor.

London, 23. Aug. Getraide. Die Zusuhren seit Mon⸗ tag sind unbereutend gewesen. Heute Morgen war der Markt gut besucht. Engl. sowohl wie fremder freier Weizen muß eben so hoch notirt werden wie Montag, schwimmend und in Bonds mehr gefragt und 2 Sh. pr. Qr. höher. Gerste und Hafer verkauft sich gut zu 1 Sh. mehr Geld. Bohnen und Erbsen holten die höchssen Preise.

Die Notirungen am Montag waren, we folgt: ; ö

Weizen, danz. und königsb. hochb. srei 58 a 61, in Bond S0 a 53; do. extraf. 60 a 64, 54 à 59; do,. bunt. nominell 5tßz à 50, 19 4 52; do. rothb. nominell 55 a 57, 48 à 509; uckermärkf. 556 58, schles. 57 a 63, 49 a 52; pomm. und mecllenb. 57 à 64, 50 a 55; dän. 54 a 56, 45 a 48; hamb. und bremer 57 * 62, 56 a 556; brabant. und niederrhein. 57 à 60, 48 2 52; riga. und St. petersb. hart. 44 a 46; do. weich. 47 a 59; Schw. Meer, Odessa und Marianopel weich 46 a 56; do. do. und Taganrog hart 44 a 17; Kanada nominell 52 a 54; span. weich. 53 2,62. Roggen, nominell 25 2 28. Gerste, danz. und königeb, 28. a 30; pomm, meckl, und dän. 28 a 30. Hafer, Brau⸗ 23 ü 21/6 Futter⸗ 1956 2 22. Bohnen, Pferde⸗ 360 a 32, kleine 33 35. Erb⸗ sen, weiße Koch- 35 a 33. Mehl, danz. nominell pr. daß von 196 Pfd. 29 a 30. Leinsaamen, Schlag⸗ 43 2 144. Lein—⸗ kuchen 8 a9 Pfd. p. Ton. Rüb kuchen 5 a 6 Pfd.

Gisenbahn⸗ Verkehr. Personen-Frequenz der . r Eisen⸗ ahn. Bis inkl. 12. August C. wurden befördert. 2 109, 31 Personen vom 13. bis . 19. August c. inkl. 1236 6 . 1

Personen aus dem Zwischen verehrt. in Summa NJ, Jy90 Personen.

Mit der heutigen Nummer des Staat s⸗Anzei⸗ ers werden Bogen 136 138 der Verhandlungen zur Vereinbarung der Preuß. Verfassung ausgegeben.

Druck und Verlag der Deckerschen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei.

Beilage

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geilage zum Preußischen Staats-Anzeiger.

Deutschland.

Rei ; itbewilligung; Eiklärungen des Arbeits- Reichstag: Kreditbewilligung; ere * Fenn ern. sters über die politischen Prinzipien der Regierung; des e, en, eee, über den Krieg an der Militairgränze und die dontigen deu schen izzi. menter; Debatte über die gutshẽerrlich · bäuerlichen Angelegenheiten; An⸗ trag gegen die Adels. Titel

Oesterreich.

Ministers über Expropriation und Arbeiterbeweg

Nichtamtlicher Theil. Dent schland.

Oesterreich. Reichstags-Sitzung vom 21. Au gu st. (R. B. u. A. ODest. 3.) Gegenstand der Verhandlung: Bewilli⸗ gung des Kredits. . . Kw Löhner bedauert den Styl in dem Berichte des Finanz- Ausschusses, der den in halb liberalen Ländern gleiche; er hätte eine Nachweisung über das Schuldenwesen gewünscht. Er vermisse eine Darstellung der Finanz- lage; vor Ausarbeitung des nächsten Budgets will er demnach eine voll- ständige Ausweisung der Lasten Oesterreichs. Wenn die Annahme der Fassenscheine von dem guten Willen des Publikums abhänge, zweifle er, ob die Maßregel von Erfolg sein wird. Eine mankirte Finanz-Operation aber sei ein Stoß im Kredit; daher sollen sie entweder einen Zwangscours ha— ben, oder bestimmt werden, daß die Hälste der Steuer in diesen Papieren ezahlt werde. Zwar kehre dadurch ein größerer Theil des Papieres in die ö des Staates zurück, aber man will ja nur momentane Hülfe, und der Zweck des Papieres sei ja, bald zurückzukehren. Das Geldausfuhr— Verbot hält er für sehr schädlich, es gleiche einer Prämie für den Schmug— gel. Was unsere italienischen Brüder betrifft, er nenne sie Brüder, denn unsere Staatsangehörigen seien sie de jure noch nicht. (Bravo, Bravo! Oh, Oh!) Die Erklärung der Thron-Rede lasse es selbst in Zweifel, ob die Gränzen des österreichischen Italiens dieselben bleiben werden. Er will keinesweges den Italienern außerordentliche Lasten aufgelegt, findet es aber seltsam, daß nicht erlaubt sein solle, sich der dortigen Baargelder zu bedie—⸗ nen. Kommen die italienischen Provinzen zurück, so sollen sie als Dar— lehen dienen; wenn nicht, solle man sie als Entschädigung in Ansprüch nehmen. Smolka; Wenn er die Ueberzeugung hätte, daß es nöthig sei, so würde er nicht 20, sondern 40 Millionen bewilligen, diese aber habe er nicht, weil nicht die einzelnen Rubriken des Staatsauswandes vorgelegt seien. Brestel habe gesagt, man könne die Staatsschnld nicht in Bausch und Bogen anerkennen; ob Ungarn und Italien daran Theil nehmen wer= den, wisse man nicht, und es wäre ein Unrecht, sie den übrigen Provinzen allein aufzubürden. Er will dieses auch auf die Zinsen ausgedehnt und glaubt, daß bei einer detaillirten Darstellung man sowohl die Zinsen als auch noch manches Andere hätte verringern tönnen. Die Stellung be— züglich der italienischen Provinzen, will er klarer gemacht; die Sache habe eine materielle und prinzipielle Wichtigkeit. Man müsse die Nachweisungen haben, wie viel der Krieg gekostet, was mit den Contributionen geschehen sei, die einzelnen Ländern aufgelegt wurden. Prinzipiell sei es noch wich⸗ tiger, es entstehe die Frage, wer zahlen solle? Gobbi habe mit Wärme vertheidigt, daß nicht ausschließlich die italienischen Provinzen zur BVestrei⸗ tung der Kosten des Militair⸗Aufwandes verhalten werden sollen. Es sei nicht nothwendig gewesen, die Schuld von den Lombarden ab- und auf Karl Albert zu wälzen. Nach Vorfällen, wie am 18. Mai in Mailand, ätten die Lombarden mehr oder weniger als Menschen sein müssen, um i, Scenen, solche Blutbäder mit göttlicher Sanftmuth oder thierischer Fühllosigkeit hinnehmen zu können. Wenn man der Natur des Menschen, dem Blute des Südländers, dem Sträuben, einer fremden Nationalität unterthan zu sein, Rechnung trage, so werde man einsehen, daß es nicht anders kommen konnte. Auch darin sei er nicht einverstanden, daß die übrigen italienischen Mächte zahlen sollen. Ob etwa dafür, daß sie ihren Brüdern zu Hülfe eilten? (Sh, oh, Bravo!] Meine Herren, glauben Sie denn etwa unter einer anderen Fahne nach Schleswig-Holstein gezogen zu sein? Wenn Sie dieser Analogse folgen, dürfte sie nur zu Gunsten der Italiener ausfallen. (Bewegung, verschiedener Ruf) Borrosch: Man dürfe Niemanden die Redefreihtit nehmen. Smola fährt fort: Man dürfe die Analogie nicht scheuen; man müsse den italienischen. Völkern den- selben Standpunkt anweisen; sie seien dem Zuge, der die Völker zur Ver⸗ einigung homogener Elemente drängt, gefolgt. Wie man das Geld ein⸗ bringen soll? Soll man die italienischen Mächte mit Krieg überziehen, da würde man mehr ausgeben als einnehmen, die Italiener können zu uns nur in dem Verhältnisse wohlwollender Nachbarn stehen. Das Einziehen der Depositengelder sei eine Art Zwangs-Anlehen, errege besonders in Ga- lizien Unzufriedenheit, es sei ein Eingriff in die Priyafrechte. Warum die Bestimmung für Wien nlcht gelte, wo doch das Geld sogleich erhalten werden könne? Er will also die Depositengelder zurückgestellt Der Prä⸗ sident: Es sei ein selbstständiger Antrag, Lasser vertheidigt den Finanz Ausschuß gegen Smolka mit der Dringlichkeit der Sache; streng ge— nommen, gabe es keine detaillirten Nachweisungen, immer nur Probabilität, Man habe dem Finanz Minister eine so hohe Ziffer anweisen müssen, daß er auskommen könne. Eine große Spezial- Hypotheß für eine so kleine Summe sei schädlich. Nicht Schei vor Antastung der geistlichen und Staats Güter, sondern Scheu vor Zersplitterung habe den Ausschuß geleitet. Die nanspruchnahme der Bank entschuldigt er mit der Nothwendigkeit. Den hal een wolle man keinesweges Brandschatzungen oder Straf-⸗Executionen auflegen; aber ungerecht wäre es, den anderen Provinzen rein die Last aufzubürden. Man sei gegen eine insurgirte Provinz und einen hinter- listigen Feind gezogen. Er erwähnt nun in kurzem die Vewdienste der Armee. Borrosch: Er wolle keine Verlegenheit bereiten und unterlasse daher jeden Antrag. Das Abfließen der edlen Metalle schreibi er dem künstlich erhaltenen Cours der Staatspapiere zu. Diese seien ins Ausland gegangen, aber wieder zurückgekommen, und wir haben die Prämie dafür zahlen müssen. Die Nationalbank greist er scharf an und stellt sie der Industrie gegenüber in die Lage eines bankerotten Kaufmannes, der in Equipagen herumfährt. Das Geld- Ausfuhr Verbot habe dem redlichen Kaufmanne geschadet, der gezwungen war, den Ertrag dreier Jahre zu opfern, um nur seinen Namen von Makel rein zu erhalten. Die Stockung im Verkehr schreibt er dem Mangel an Scheidemünze zu. Warum man nur Kreuzer und Kreuzer Conventions-Münze und nicht auch wiener Währung präge? Dadurch werden die Lebensmittel vertheuert. Er will ein Uebereinkommen mit den Nachbarstaaten bezüglich des Münzfußes, weil unser Geld als Waare ins Ausland geführt werde. Warum der Staat bei der Nationalbank das Papiergeld machen lassen müsse? Ob der Tilgungs-Fonds schon Alles getilgt habe und ihm gar nichts übrig bleibe, der Verwaltung auszuhelfen. Gegen einen Zwangs- Cours der Kassen⸗ scheine verwahrt er sich, er erinnert an, Assignaten und Banco⸗ eitel. Dylewski: Da man dem Ministerium Vertrauen ge— e i, so müsse man ihm auch Geld zur Leitung der Angelegenheiten ge⸗ ben. Jeßt leihe man nicht mehr der Regierung, sondern dem Reichstage. Da müssen alle Zweifel gehoben werden. Er macht nun einige Vorschläge, wie: Herabsetzen der Zölle, wodurch die Consumtion und die Einnahmen vermehrt werden; Verminderung der Beamten, besonders der Gefällenwachen, die eigentlich mehr Steuerverzehrungs Beamte als Verxechrungs ste ey. wramte eien. m Polizei⸗Staat waren die Beamten der Staat, das Toll das r. das müsse nun aufhören. So lange das Amtiren ein Beruf fei, existire keine Freiheit. Wenn das Ministerium die Begmten vermin= bere, so habe es einen Schritt weiter zur Eiwerbung des Vertrauens ge than, Die Nationalbank habe ihrt Verpflichtung nicht eingehalten; sie gaͤbe

Montag den 8. August.

worden, für einige Tausend Gulden Kosten, die Dividende von Millionen unter sich zu theilen. Er will n , . noch übrigen Hypothekar= scheine, der Salinen auf Gmunden, und Rückerstattung der Depositen, wel= ches als der dem Minderjährigen zu leistende Schutz besonders nöthig sei, und ein Umlaufsmittel, welches Vertrauen verdient. Szabel findet das Neue in dem Berichte des Finanz-Ausschusses, daß jede Garantie wegge— lassen wurde. Staats- und geistliche Güter sollen nie als Reserve- Fonds dienen. Das Anlehen werde möglich sein, die permanente Kommission wird die Mitteln sinden, das Finanzwesen zu regeln, die Operation mit den gmundener Salinen sei fehlgeschlagen, weil sie nur vom Ministerium und nicht vom Reichstage ausgegangen. Für die Depositen fürchtet er nicht. Goldmark, belämbft den Grundsatz, daß man keine Spezigl-Hopothel ge= ben dürfe; die Einheit sei schon gestört durch die zweifache Art, wie gegen wärtig das Geld herbeigeschafft werden solle. Dumch einen höheren Zins= werden eben so die Rechte der früheren Staatsgläubiger gekränkt, wie durch Spezial-Hypotheken; er schlägt deshalb vor, die Hälfte der 20 Millio= nen durch ein Anlehen auf Spezial-Hypothek, die andere, später zu ver brauchende Hälfte durch Kassenscheine herbeizuschaffen. Der Finanz-Minister: Er habe eine doppelte Pflicht des Dankes

zu erfüllen, gegen den Ausschuß und gegen die Versammlung. In der Dauptsache hätien sich zwischen dem Ministerium und dem Ausschuß keine Differenzen ergeben. Die Bank habe er, auf Ehrenwort, nothgedrungen, um übtr die nächste Zukunft hinauszukommen, in Anspruch genommen. Ein neuer genialer Gedanke sei freilich nicht in seinem Vorschlage zu finden, aber es habe sich auch nicht um einen Finanzplan, sondern um Deckung der laufenden Bedürfnisse gehandelt. Die Genialität der Finanz⸗-Operation bestehe darin, daß Jeder, der zu zahlen hat, einsehe, daß er mit Recht zahle. Nachweisungen habe er allerdings geliefert. Die Vermehrung der Ausgabe und Verminderung der Einnahme habe er bereits an—Q gegeben. Ein Land, welches bedeutend eingetragen habe, sei abgefallen, ein Krieg sei geführt worden, die Zuflüsse aus den Provinzen hätten abgenom— men; wenn das Vertrauen wiederkehre, so werden auch die Rückstände ein⸗ gehen. Hopotheken für Anlehen seien wohl nützlich, wie die galizischen pfandbriefe zeigen, die Operation mit den gmundener Salinen sei geschei⸗ tert, weil der Zeitpunkt zu einem Anlehen nicht günstig gewesen. Uebrigens seien nach den Ereignissen in Italien Hypotheken nicht mehr nöthig. Die Staatsschuld habe er bereits als unantastbar erklärt; nie hätte es in seiner Absicht gelegen, den Italienern die Kriegskosten au den Hals zu werfen, selbst Radetzky habe in Mailand Steuern vermindert, nicht aufge= legt, das Ministerium habe auch einen Hofrath geschickt, dem es vertrauen könne, um über alles in den italienischen Provinzen ir= gend Bezughabende erschöpfend zu berichten. Gegen einen Zwangs- Cours der Kassenscheine verwahrt er sich, man könne da— durch auf den Wahn gelangen, es sei ein neues Papiergeld und der Be— zug der Interessen nur eine anfangs hingestellte Lockung. Ein freiwilli— ges Ansehen mit Androhung eines Zwangs-Anlehens, wie dieses in Preußen geschehen, hält er nicht für räthlich. Es scheine dies in Preußen zu keinem Ziele geführt zu haben, es beruhe dies auf Grund der Vermö— gens-Fassion und nehme viel Zeit in Anspruch. Es sei dies als eine Ver= mehrung der kurrenten Steuer zu betrachten; wenn diese nun ohnedies nicht eingehe, wie sie noch vermehren? Man könne wohl dem Besitzer sagen, du hast so und so viel Vermögen, aber er habe kein baares Geld. Es sei eine schwebende Schuld vorgeschlagen worden, allein die gegenwärtige sei keine bleibende Last, und wenn alle jene Umstände gehoben sein werden, welche gegenwärtig den Zufluß der Steuern hindern, so werde sich diese Schuld auch vermindern. Die Kassenscheine würden wahrscheinlich gesucht werden, da sie dieselben Vortheile bieten, wie Banknoten, und noch Zinsen tragen. Gegen eine Beschränkung der Summe habe er nichts ein zuwenden, weil dadurch seine Verantwortlichkeit vermindert werde; desto mehr aber gegen eine Beschränkung über die Art, wie das Geld aufzutreiben sei, weil auch die Finanziers härtere Bedingungen stellen könnten. In der Ge⸗ barung der Finanzen müsse zwar die größte Oeffentlichkeit herrschen; doch önne er nicht angeben, welcher Wege und Mittel er sich bedienen werde. 6 Einziehung der Depositen herrsche kein Zwang. Wenn Jemand ein Ycpositum anders anlegen wolle, so erhalte er das Peyn iin sogleich zu⸗ rück in derselben Währung und in derselben Münze, in welcher es verab- folgt wurde. Man fürchte Ereignisse, wie vor 10 Zahren, die seien aber doch unter gegenwärtigen Umständen nicht möglich, der Reichstag würde sie nicht zugeben. Bezüglich des Münz fußes und der Sch e idemünze seien Einleitungen getroffen worden, sie mit denen in Deutschland in Ein klang zu bringen. Der Tilgungs-Fonds werfe jährlich ein Einkommen von 9 Millionen ab; bei der geforderten Summe sei jene bereits in Anschlag gebracht worden. * Verminderung der Zölle sei bereits vorgeschlagen, die Verminderung der Verwal- tungs-Ausgaben lägen ebenfalls in der Absicht, doch müsse dieses vorsichtig geschehen, und sei dieses erst vollkommen ausführbar, wenn die Selbstverwaltung beginne. Für das künftige Verwaltungsjahr sei bereits der Aufwand für die Gefällenwache um eine Million herabge⸗ setzz. Die Hopothekarscheine konnten nicht vertilgt werden, weil die Bank zu 4 pCt. Vorschüsse gemacht und sie nach und nach absetze, wodurch die Anzahl der Banknoten vermindert werde. Dies sei übrigens kein Ge⸗ setzzentwurf, sondern ein einfaches Votum der Kammer, eine einfache Er— mächtigung. Uebrigens sei er mit Schuselka einverstanden, daß ein solcher Fall nicht mehr werde vorlommen können. Pillenrsdorff: Der Finanz⸗Minister habe ihn der Mühe überhoben, den Entwurf zu vertheidigen. Wenn er sich vom alten Systeme entfernt, so sei es, weil momentane Hülfe nöthig sei; er habe selbst bedauert, diesen Weg gehen zu müssen, alle Objekte seien berührt worden, er habe geglaubt, sich noch von allen prinzipiellen Fragen freihalten zu müssen; eine Hypothek verletze die Gleichheit der Staatsgläubiger; von den italienischen Provinzen habe der Ausschuß, als Vertreter der übrigen Provinzen, allerdings ge— glaubt, eine Entschädigung fordern zu können. Den Zusatz Schuselka's billige er deshalb nicht, weil vorausgesetzt wurde, daß der Reichstag das Recht habe, diese Rechenschaft zu foden. Auf die Depositen könne man jetzt nicht eingehen, weil man überhaupt nicht in alle Fragen, die sich an die Finanzen knüpfen, eingehen wolle. Man werde später darauf zurück kommen. Der Präsident stellt nun die Frage, ob der Kommissions-Bericht als ein Gesetzentwurf oder als bloßes Votum zu behandeln sei? Die Ma— sorität entscheidet sich für das Letztere. Der Präsident bringt sodann die einzelnen Paragraphen nebst den Amendements zur Abstimmung, läßt jedoch keine Debatte darüber zu. Zum ersten Punkt liegt ein Verbesserungs-Antrag vor. Smolka will einen numerischen Ausweis der Bedürfnisse. Minorität. Erster Punkt: Dem Ministerium wird zur Bestreitung des außerordentlichen Staats -A Auf- wandes, welcher in dem noch erübrigenden Abschnitte des gegenwärtigen i n tung ,, eintreten kann, ein Kredit von 20 Millionen Gulden eröffnet. Einstimmig angenommen. Zweiter; Diese Summe kann ent- weder durch Hinausgabe verzinslicher Kassen -Anweisungen oder durch die Anwendung beider Mittel, nach dem Verhältnisse des eintretenden Bedarfs und der sich ergebenden Vortheile, aufgebracht werden. Einstimmig ange— nommen. Zu 3 beantragt Prestl, daß die Kassen⸗-Anweisungen gleich Banknoten angenommen werden sollen. Minorität. Löhner will den Pa⸗ pieren den Cours dadurch sichern, daß die Steuern zur Hälfte mit solchen Anweisungen bezahlt werden können. Minorität. Dritter: Im Falle der Anwendung des ersteren Weges darf kein Zwang zur Annahme der Kassen⸗ Anweisungen gegen Private und eben so wenig eine Vermittelung der Na⸗ tionalbank bei der Hinausgabe derselben eintresen. Majorität. Vierter: * Falle der Aufnahme elnes Staats-Anlehens ist den hinauszugebenden taatsschuld-Verschreibungen keine Spezial Hypothek aus dem Staatsver- mögen zuzuweisen, und es ist bei der Aufnahme möglichst dahin zu wirken, daß dasselbe durch Snbseription oder im Wege der Konkurrenz mit Be= hu ung von Anträgen auf Theilbeträge der e, aufgebracht werde und 9 ein erhöhter Zinsfuß der n n. chuldverschreibungen der ingusgabe derselben mit einem Verluste an ihrem Nennwerihe vorgezogen

welde, wobei dem Staate die Jurüchahlung des Kapitals hach einer zu bestimmenden Friñ vorbehalten werden o Maßen n Fünfter: Die

vor, daß sie dazu gezwungen wurde, er frage aber ob sie auch gezwungen benöthigte Summe ist in keinem Falle durch die Benvtzung des Kredits

der Nationalbank auf dem Wege der Erlegung weiterer Vorschüsse derselben an den Staat herbeizuschaffen. Majorität. Sechster: Das Ministerium wird aufgefordert, mit allem Nachdrucke auf die baldige Zustandebringung eines mit der Ehre der Monarchie verträglichen, ihre finanziellen und Han⸗= dels-Interessen sorgfältig währenden Friedens einzuwirken. Majorität. Zu 7 liegen zwei Verbesserungs Anträge vor. Gob bi nill, der Reichetag möge beschließen, daß die italienischen Provinzen, falls sie vereint mit Oesterreich bleiben wollten, nicht allein die Kriegskosten zu tragen hänen. Schu sella will zu dem Paragraphen den Zusatz: „Darüber ist dem Reichstage Rechenschaft zu geben.“ Beide blie= ben in der Minorität. Achter: Der Reichtag erwariet die baldige Vor⸗ lage des Staats- Voranschlags für das nächste Verwaltungsjahr, bei wel⸗ chem auf die möglichste Beschränkung des Staats ⸗Auswandes in allen seinen Abtheilungen und auf die Fesistellung eines den Bedürfnissen der Monarchie entsprechenden Friedensssandes der Armee, wie derselbe nach wieder hergestellem Frieden einzutreten haben wird, das besondere Augen- merk zu richten ist. Majorität. Neunter: Ueher das Ergebniß der Ein leitungen, welche das Ministerium in Folge der erhaltenen Ermächtigung zur Sicherstellung der Stagisbedürfnisse getroffen hat, ist dem Reichstage nach der vollständigen Ausführung dieser Operationen eine begründete r. weisung vorzulegen. Majorität. Zehnter:; Dem Ministerium wird zu⸗ gleich der Wunsch des Reichstages zur sorgfältigsten Beachtung empfohlen, das bestehende Verbot der Ausfuhr an Gold- und Silbermünze zur Be⸗ seitigung der vielfältigen Nachtheile, welche mit diesem Verbote verbunden ind, in der kürzesten Zeit aufzuheben. Bei diesem Punkte will Löhner Aenderung des Anfanges, es möge heißen: „Das Ministerium wird auf⸗ gefordert, das bestehende Verbot 2c.“ welche Fassung angenommen wird. Elfter: Der Reichstag wird einen permanenten Finanz ˖ Ausschuß er⸗ nennen, welchem die Bestimmung ertheilt wird, sich alle erforderlichen Be⸗ helfe zu verschaffen und die geeigneten Vorarbeiten zu übernehmen, um in der kürzesten Zeit ein vollstäntiges Bild über den Zustand der Finanzen der Monarchie und über die geeigneisten Mittel zur 6 einer sesten Ordnung in denselben zu Stande zu bringen. Majorität. Nun liegen Zusätze vor. Ein Antrag geht dahin, daß die gmundener . piere vertilgt werden, ein, anderer, daß mit Ablieferung der De- positen eingehalten und die eingelieferte Summe mit dem neuen Darlehen zurückgestellt weiden, ferner der Reichstag möge die Staats- schuld als heilig erklären. Diese Anträge bleiben sämmtlich in der Minorität.

Umlauft: Er protestire gegen die Art der Abstimmung, wie sie hier vorgenommen worden, im Namen der Seite, auf der er sitze. Es sei nid t über die einzelnen Punkte des Entwurfes debattirt, auch keine Amendements dazu angenommen und begründet worden. (Hestige Üinruhe, Lärm; Um⸗ lauft wiederholt seine Protestation) Strobach; So müssen diese Pro⸗ teste nach Vorschrift der Geschäftsordnung vorgebracht werder. Hierauf wird der Bericht des Finanz Ausschusses nochmals im Ganzen gelesen und angenommen. Eine Menge Proteste werden angemeldet ünd die nächste Sitzung auf morgen 10 Uhr ehe ' un

Schluß der Reichtags. Sitzung vom 22. August. Ez kamen in dieser Sitzung noch folgende Interpellationen vor:

Der Abg. Staudenheim interpellirt das Ministerium der offentlichen Arbeiten rücksichtlich der Staats-Eisenbahnen, daß Expropriationen der Güter ohne Einwilligung und Verhandlung mit den Eigenthümern statt⸗ fanden. Arbeits⸗Minister Schwarzer glaubt, daß die Anfrage sich aus einer früheren Zeit her datire. Der plößliche Angriff der Semmeringer Eisenbahn hat seinen Grund in der Ueberhäufung der Arbeiter in der Haupt- und Residenzstadt. Es wurde augenblicklich befohlen, daß die Un- terhandlung mit den Grundbesitzern gepflogen werden soll. Nach den Be⸗ richten, die der Minister bei sich hat, sei dies Alles bereits geschehen, auch sei bisher nicht die geringste Klage der Grundbesißer vorgekommen. St a u⸗ denheim erwiedert hierauf, daß ihm ein Grundbesitzer versicherte, daß den Grundeigenthümern auf den Gründen der Eisenbahn nichts bekannt worden sei. Minister Schwarzer wird dem Interpellanten die Berichte hierüber vorlegen. Stau bdenhejim interpellirte weiter, daß bei derselben Gelegen heit eine ganze Masse wiener Arbeiter in das reichenauer Thal geströmt wä⸗— ren. Die dortigen Lokal-Verhältnisse sind nicht der Art, für Unterbringung

und Verpflegung dieser Leute zu sorgen. Er fragt, ob das Ministeriumi Anstalten getroffen habe, diesem Uebelstande abzuhelfen? Er bemerkt ferner, daß das Pfründnerbaus im Bgierbach im reichenauer Thale gewaltsam ge⸗ räumt und die ,,. den Bauern aufgebürdet seien und das Haus für ein Spital der Arbeiter verwendet werden soll. Er fragt, ob dies gegrün- det und ob dies mit dem Gesetze vereinbar sei. Minister Schwarzer er⸗= wiedert, daß gestern zwei Unternehmer hinausgeschickt worden, um dort einen Lebensmittelverkauf einzuleiten, und die an den Unternehmern in Reichenau und an den Behörden daselbst Hindernisse gefunden haben. Das Gesetz erlaubt bei allen Bauunternehmungen, daß Stände zum Verkaufe von Le—= bensmitteln errichtet werden. Was die zweite Frage betrifft, so sei ihm bis jetzt nichts bekannt, daß das Gebäude für öffentliche Zwecke und Arbeiter hergerichtet werden soll, obgleich er es wünscht. Sollte es der Fall sein, so werden die nöthigen Einleitungen getroffen werden, die Gemeinde dafür zu entschädigen.

Abg. Thienfeld: Die Ruhe der Stadt Wien sei gestem auf ene bedenkliche Art gestört worden. Tausende von Arbeitern durchzogen die Stadt, die Thore waren gesperrt, Kanonen der Bürgerwehr aufgefahren, die Nationalgarde mußte einschreiten. Nachdem die Reichsversammlung sich dem Kaiser gegenüber zur Aufrechthaltung der Ruhe gleichsam verbindlich gemacht habe, könne ihr dies nicht gleichgültig sein. Ein vom demokrari= schen Klub ausgehendes Plalat zeige überdies, daß dieser Bewegung noch ein politischer Charakter zu Grunde liege. Er frage daher: Was die Ver⸗— anlassung zu den gestrigen Vorfällen war, welchen Erfolg dieselben gehabt haben und was das Ministerium zu thun entschlossen sei, um ähnliche Vor= gänge künftig zu verhindern? Schwarzer; Anlaß zu dieser Bewegung Jab die Herabsetzung des Tagelohnes für Weiber und junge Leute unteét 15 Jahren, wozu sich schon seit Wochen das Bedürfniß zeigte, weil gerade bei ihnen ein solches Zuströmen stattfand, daß man sie nicht mehr berück- sichtigen konnte. Auch zeigte sich bei den Gewerben an Arbeitern Mangel, weil diese Leute im Prater lieber in Gesellschaft nichts thaten. Man konnte also nur durch Herabsetzung des Lohnes einen Theil ausscheiden. Doch geschah dies nicht früher, weil dies nicht 6 war, ehe volle Ga= rantie für Ruhe und Ordnung bestand; und es mußte jetzt geschehen, denn die strenge Jahreszeit ist vor der Thür, wo dann 14 15, 000 Arbeiter ver⸗ sorgt werden müßten. Hinausziehen dieser Maßregel hätte vielleicht nur in ö Maße beunruhigt. Daher wurde diese Herabsetzung im Minister⸗=

athe i und die Mittheilung an die Behörden Freitags gemacht und Sonnabend den Arbeitern mitgetheilt. Der Sonntag vei⸗ Ring ruhig, aber Montag zogen sie herum, und da fand die erwähnte Unruhe statt. Das Ministerlum ist mit Kraft den Arbeitern entgegengeire= ten und hat nichts zurückgenommen. (Beifall.) Ich glaube, daß dies seit Monaten das erste Mal war, wo das Ministerium einer Voltobewegung nicht nachgegeben hat, ich glaube, daß alle Mitglieder damit einverstanden sind, wie sie auch erklärt haben, daß dies fortan die Rig tschnur des Han⸗ delns sein werde. Wenn wir eine strenge Handhabung der Gesetze ais nothwendig erkannt haben, werden wir mit aller Strenge den Befehlen für Ordnung gebührende Achtung zu verschaffen wissen. Ich glaube, es war noch eine zweite Frage? Thien feld: Die Frage wegen des Ersolges. Minister Schwarzer: Der Erfolg ist der, daß viele Arbeiter an ihre Arbeit 1 sind und viele vielleicht nicht mehr kommen und sich anderen

eschäftigungen widmen werden. Das Ministerium wird auf diesem Wege konsequent fortfahren. Justiz⸗Minister Bach: Der Herm Irterpellant hat auch gefragt, ob die gestrige Bewegung einen politischen Charakter gehabt habe, und in dieser . vorzugsweise auf ein Platat bingen iesen , welches heute zum allgemeinen Unwillen an den Straßen- geen zrangh, welchem ein Verein sich über das Ministerium und den —; (Beifall Meine Herren i Wir sind verantwortlich für die nne n. der allgemeinen Ordnung und Ruhe, wir sind 44 wenn sie au Aufrechthaltung der constitutionellen e,.