1848 / 123 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

; Juni uli d. J. hier gehalte- 4 r , , 2 iel e, 6 und n elde, sowohl in Tingaben an die Königliche Regierung, als in fentlichen Blattern zur Sprache gebracht, Jusbesondere bat der 3 des hiesigen Dandels Vereins durch die unterm 1. Juli d. J. 4 die Han⸗ dels⸗Innungen und Handels -Vorstände in den Städten des onigreiche erlassene Einladung nicht nur den Wunsch zu einer innigeren Verbindung mit diesen letzteren ausgesprochen, sondern. auch zu i m., Bildung ven Handels · Vereinen schon aufgefordert. Wir zweiseln n cht, daß dieser Schritt Hie Erreichung des vorgesteckten Ziels wesentlich fördern werde, halten uns jedoch verpflichtet, darauf auch unsererseits nach Kräften hinzuwirken, indem wir für unseren Geschäftskreis ebenfalls eine fortdauernde und engere Ver bindung mit dem Handelsstande als nothwendig ansehen, um von dessen Zustãnden, Bedürfnissen und Wünschen stets vollständige und zuverlässige Renntniß erlangen zu können, und in weiterer Ausbildung und Gliederung als das 6 sind jedoch von den Ueberzeugung durchdrungen, daß die Handels. Vereine, um lebensfrästig zu werden und ihre wichtige Aufgabe möglichst befriedigend zu lösen, nicht nur aus dem freien Willen der Betheiligten hervorgehen, sondern auch ihre Gestaltung nach eigenem Ermessen ordnen und bei ihren Verhandlungen, sowohl in sich und unter einander, als mit der Königlichen Regierung, die ungezwungenste Bewegung haben müssen. Wir enthalten uns daher in dieser Hinsicht jeder bestimmenden Einwir- fung und beschränken uns zur Zeit auf Bezeugung des angelegentlichsten Wunsches:

9 . in allen Orten des Königreichs, wo ein genugsam reger Han= dels-Verkehr herrscht, von den dabei Betheiligten Handels Vereine gebildet werden mögen, deren Zweck auf gemeinsame Berathung der Zustände, Ver= hältnisse und Bedürfnisse des Handels im Allgemeinen und im Einzelnen, so wie auf gemeinsame Förderung der Interessen desselben, gerichtet ist.

„Wo solche Vereine schon bestehen, werden dieselben, je nach Bedürf- niß, unverändert oder in angemessener Umgestaltung, allein oder neben neu iu bildenden, fortdauern können.

„Wir verbinden hiermit die Aufforderung an alle Handels -Vereine, welche entweder bisher schon bestanden, jedoch von ihrem Dasein und ihrer Einrichtung hierher noch keine Nachricht gegeben haben, oder aber sich anders gestalten, oder endlich erst jetzt zusammentreten, ihre Gründung und ihre etwaigen Statuten uns zur Kenniniß zu bringen. Wir überlas⸗ sen uns gern der Hoffnung, daß dileser Aufforderung vielseitig und bald werde entsprochen werden, und behalten uns vor, nachdem dies geschehen, die so⸗ dann erferderlichen Maßregeln, besonders zum Zwecke eines angemessenen Zusammenwirkens der Vereine unter sich und mit der Königl. Regierung, in nähere Erwägung zu ziehen und darüber weitere Eröffnung zu machen.

Hannover, 31. Angust 1848.

Königliches Ministerium der Finanzen und des Handels. Lehzen.“

Braunschweig. Braunschweig, 31. Aug. (Magdb. 3tg.) Durch eine Zuschrift der Landes-Regierung ist den Ständen der Eingang eines Schreibens des Kriegs⸗-Ministerlums zu Frankfurt an hiesige oberste Militair⸗Verwaltung mitgetheilt, wodurch letztere aufgefordert wird, binnen kurzer Frist die bewaffnete Landesmacht auf den matrikelmäßigen Bestand, zwel Prozent der Gesammt⸗-Bevölkerung, zu bringen und förmlich zu organisiren. Zugleich da noch im Herbste dieses Jahres eine Zusammenstellung des Kontingents statt⸗ sinden muß beantragt die Landes-Regierung zur Kostenbestreitung die Vermehrung des Militair-Etats einstweilen auf 140,009 Rthlr., und zwar durch Eröffnung eines Kredits bei der hiesigen Leihhaus⸗ Anstalt bis zu jener Summe. Obiger Zuschrist war zugleich der Entwurf eines Gesetzes über die Zusammenstellung und Organisation des Bundes-Kontingents zur ständischen Berathung beigefügt, auch die Absicht ausgesprochen, durch Verschmelzung der Bürgerwehr mit den aktiven Trüppen-Corps die möglichste Ersparung herbeizuführen. Mag letztere auch auf das sorgfältigste durchgeführt werden, so läßt sich doch nach der Meinung der Männer vom Fache nicht erwarten, daß jene Summe genügen werde. Unser Kontingent bestand bisher aus 2180 Mann, wird jetzt aber auf 5147 Mann erhöht werden müssen. Die Kosten werden um so mehr steigen, als dem Vernehmen nach die Kavallerie, die bisher ein Zehntel des Kontingents bildete, bis auf ein Siebentel desselben vermehrt werden soll.

zu diesem Zwecke die Handels-Vereine geeignetste Organ be⸗

3 Uhr, anberaumt.

Hohenzollern⸗Signtaringen. Sigmaringen. (D. A. 3.) Das hiesige Verordnungs⸗- und Anzeigeblatt enthält eine Bekannimachung, wonach der Fürst Karl (geb. 1785) die Regierung wegen vorgerückten Alters in die Hände des Erbprinzen niedergelegt. Es folgen sodann zwei Bekanntmachungen des jetzt regierenden Für⸗— sten Karl Anton (geb. 1811), betreffend den Antritt der Regierung. Es werden darin bis auf weitere Verfügung die bestehenden Behör⸗ den und eingesetzten Staatsdiener bestätigt und gesagt: „Treu dem gegebenen fürstlichen Wort und erkennend den Geist der Neuzeit, werde ich mit euch zusammenzuwirken suchen, daß ich mit Eifer und Liebe den Bestand und die Entwickelung der dem Volke gewordenen Freiheit pflegen, dagegen auch nie aus den Augen verlieren werde, daß ich eben darum an das Volk den vollbegründeten Anspruch habe, daß es durch allseitige Bethätigung des Sinnes für Gesetz, Ordnung und Recht mir die Pflege dieser Freiheit ermögliche, wie es endlich ö meine und meines Volkes Aufgabe sein und bleiben muß, durch Aner— . kennung des Willens und Handelns der durch ihre versammelten Ver⸗

treter redenden gesammten deuischen Nation zur Größe, Einheit und zum Glanze Dentschlands, so weit dies in unseren geringen Kräften steht, beizutragen.“

sige Königlich preußische Vice⸗Konsul, Herr Stägemann, hat ein Schreiben aus Lübeck, datirt vom 1. September, Mittags 3 Uhr,

. . Samburg. Hamburg, 1. Sept. (Börs. H.) Der hie⸗

. folgenden Inhalts erhalten: „So eben schreibt mir Herr General bol Velons Holgendes;: Ich erte mich, hierduartz C' hoch:äbrs . geboren ergebenst anzuzeigen, daß die Auswechselung der Ratificatio-

nen der Waffenstillstands⸗Convention, datirt Malmö, den 26. August, . so eben zwischen mir und dem Königlich dänischen Fommissarius, H Herrn von Reedtz, stattgefunden hat, fo daß die Sache als abge— . macht anzusehen ist und die Dampfschiffe, welche die Ordre zur Auf—= hebung der Blolade der Häfen der Nord- und Ostsee überbringen sollen, morgen früh respektive von Hamburg und von hier abgefer⸗ tigt werden können.“ ;

Die Kommerz⸗Deputation macht Nachstehendes bekannt:

„In Folge heute Morgen von der hiesigen Königlich preußischen Gesandtschast dem Senat gemachten und von diesem an das Kom— . merzium gelangten offiziellen Mittheilungen, wird, auf Verfügung des

Königlich preußischen Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten,

hierselbst, von heute Abend 6 Uhr an, ein Dampfschiff in Bereitschaft

gehalten, um einen Königl. dänischen und einen Königl. preußischen

J Offizier, welche, nach Auswechselung der Ratificationen des Waffen—

. stillstandes in Lübeck, hier alsbald eintreffen werden, an Bord zu

nehmen und den Befehl zur Aufhebung der Bloladen an die däni— schen Kriegsschiffe in der Nordsee zu überbringen.

Hamburg, den 1. September 1848.

Die Kommerz-⸗Deputation.“

ankfurt. Frankfurt a. M., 31. Aug. (O. P. A. 3.) Der BVerfassungs⸗Ausschuß hielt heute seine erste Sitzung in dem ewöhnlichen Sitzungssaale der gesetzgebenden Versammlung, und zwar ei offenen Thüren. Herr Fritz Schneider übernahm als Alters= rästdent den Vorsitz, die Herren Dr. Friedleben und Dr. Schmidt- hn, fungirten als Secretaire. Durch Wahl wurde nun Herrn

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652 Dr. jur. Binding J. das Präsidium übertragen. Herr N. Hader⸗ mann wurde zum Vicepräsidenten und die Herren Dr. Renner und Dr. Siegmund Müller zu Secretairen ernannt. Den ersten Antrag stellte Herr Dr. Jucho auf Oeffentlichkeit der Sitzungen im Kaiser⸗ Saale, wie auf Zulassung von Stenographen und Zeitungabericht⸗ Abstattern. Die Stellung eines Antrags in der nächsten Sitzung, wegen Zusammenberufung einer verfassunggebenden Versammlung, wurde ven Herrn Dr. Kugler im voraus angelündigt. Eine Erkläͤ⸗ rung gegen Protokoll⸗ Auszüge ꝛc. wurde von Herrn Dr. Reinganum abgegeben. Es wurde beliebt, die Sitzungen ohne vorher streng festgestellte Geschäfts ⸗Ordnung zu halten. Die zweite Sitzung wurde schließlich auf Sonnabend den 2. September, Nachmittags um Sie wird ebenfalls öffentlich und für Jedermann zugänglich sein.

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Ansland.

, . National⸗-Versammlung. Sitzung vom 31. August. Anfang 25 Uhr. Präsident Marrast. Die Versamm⸗ lung nimmt ohne alle Diskussion eine Menge von Gesetz-Vorschlägen an, welche die Städte Amiens, Chateaurour, Epinal, Versailles und andere ermächtigen, sich unter gewissen Bedingungen außerordentliche Steuern aufzulegen zur Tilgung von Kapitalien, die sie aufzutreiben sich gezwungen sehen, um ihre brodlosen Arbeiter zu beschäftigen. Hiernächst zieht der Präsident die monatlich vorgeschriebene Erneue— rung der Büreaus durchs Loos. Dann kehrt die Versammlung zur Tagesordnung, nämlich zu der gestern abgebrochenen Debatte über Abschaffung des Dekrets vom 2. März 1848, das die Zahl der Ar⸗ beitestunden auf 19 täglich festsetzt, zurück. Charles Dupin er— greift zuerst das Wort, um die gestrigen Angriffe Pierre Lerour's gegen Staat, Regierung, Gesellschaft und Privat-Industrie zu wi— derlegen. Diese Widerlegung scheint ihm um so nöthiger und nütz⸗ licher, weil die sozialistischen Ideen keine bloße Theorie mehr seien, sondern jetzt in den Köpfen des Armen hausten; sie seien von der Theorie zur Doktrin geworden. Als Beweise hierfür bezieht sich der Redner auf die Arbeiterstürme in Lyon, Li—⸗ moges, Rouen, Paris und in jüngster Zeit in Montpellier. Diese Lehren haben Gestalt angenommen; man müsse ihnen daher ins Auge schauen. „Untersuchen wir daher einen Augenblick, ob die Regierung, wie sich Leroux ausdrückt, wirklich blos Gendarmen sind, ob die Ge— sellschaft wirklich eine solche Rabenmutter ist, und ob sie wirklich ihre Kinder, statt sie zu ernähren, langsam und systematisch hinwürgt? Zanächst wird man uns, den Bekämpfern des Sozialismus, zugeste= hen, daß wir den Predigern desselben, z. B. den Herren Pierre Le⸗ roux, Proudhon, Louis Blane und einigen anderen Aposteln (man lacht), die unumwundenste Redefreiheit zugestanden haben. (Wie gütig!) Alle Welt habe ihnen ruhig zugehört und es ist Niemanden eingefallen, den Stein gegen sie zu erheben. Aber sobald diese Lehren vor den Schranken des gesetzgebenden Staatskörpers auftreten, sobald sie das ganze Land in Feuer und Flammen zu versetzen im Stande sind, dann muß man sie ernstlich bekämpfen. Namentlich ist dies unsere Pflicht, die wir uns mit sozialistischen Studien ernstlich beschäftigten.“ Der Redner geht nun in eine ökonomische Beleuchtung der französischen Probuc⸗ tions ⸗Verhältnisse ein. Von 14 Stunden Arbeitszeit sei die Dauer auf 12 und seit dem Februar auf 10 geschmolzen. Kürzere Arbeits zeit und höherer Lohn sei ein Unding für die heutige Absatzweise. Gambon wundert sich, daß kein Mitglied der provisorischen Regie— rung den Muth habe, das bedrohte Dekret zu retten. Er hofft, Marrast werde von seinem Präsidenten⸗ Stuhl herabsteigen, um es zu vertheidigen. Marrast, statt aller Antwort, sagt: Herr Wo— lowski hat das Wort. Wolowski spricht gegen das Oekret. Senard, Minister des Innern: Die obschwebende Frage sei zu wichtig, um nicht auch die Regierung zur Verlautbarung ihrer Änsicht zu nöthigen. Sie erkläre daher hiermit, daß sie dos Dekret der pro⸗ visorischen Regierung vom 2. März bekämpse. Sie bekämpfe aber auch eben so sehr die Erläuterungen der Freihandelsschule, die Herr Wolowski gegen das Dekret geltend gemacht. Die Arbeitsstunden in einer absoluten Weise feststellen zu wollen, sei unsinnig. Die Regie rung wisse sehr wohl, daß die Konkurrenz manchen Fabrikanten zu unvernünftiger Ausbeutung seiner Arbeiter zwinge. Diesen Mißbräu— chen wolle sie entgegenstenern. Sie schließe sich daher dem Amende— ment Alcan's an, das die Arbeitsdauer auf 12 Stunden feststelle. Wollen F brikanten in Uebereinstimmung mit ihren Arbeitern diese Zahl überschreiten, so haben sie hierfür die Genehmigung der Behörden einzuho— len, sonst verfallen sie in Strafe. Leon Faucher: Ich bewundere, den Herrn Minister auf demselben Felde zu treffen, wie Pierre Leroum. (Lärm.) Lerour beschränkt die menschliche Freiheit, der Minister eben= falls, nur weniger hart. Warum 12 statt 10 Stunden? Wenn Ihr die Stunden regelt, müßt Ihr auch die Lohnhöhe regeln, und dann verfallt Ihr in die gefährliche Charybdis der Arbeits- Organisation. Was zu regeln erlaubt, besteht höchstens in der Arbeitsdauer für Kinder. Sonst muß der Production freier Lauf gelassen werden. Brunet stimmt für Annahme des Alcanschen Amendements, das die Regierung zum ihrigen gemacht. Pascal Duprat, Berichterstatter, resumirt die Diskussion. Das März-⸗Dekret habe die National⸗Werk⸗ stätten geboren, die jährlich 750 Millionen gekostet haben würden. (Oh! Oh!) Es müsse abgeschafft werden. Bie Zusätze werden an den Ausschuß gewiesen. Vaulabelle, Unterrichts-Minister, legt ein Gesetz rücksichtlich der Verwaltungsschulen vor.

Um 6 Uhr wird die Sitzung geschlossen.

Paris, 31. Aug. In den Konferenzsälen der National-Ver sammlung versicherte man gestern, der König von Sardinien habe

von neuem um bewaffnete Intervention nachgesucht, und die Exekutiv⸗

Gewalt, dieses Mal weniger bedenklich, habe ihm dieselbe zugestanden. Es würden zunächst aber nur einige Regimenter in Piemont einrücken, blos um das wiener Kabinet zur Annahme der Vermittelung zu be—

wegen. Andererseits soll sich die hiesige russische Gesandtschaft alle

Mühe geben, den Frieden zu erhalten. Im National liest man: „Das Schweigen der österreichischen Regierung, bezüglich des ihr von Frankreich und England gemachten Vermittelungs- Antrages, scheint anzuzeigen, daß diese Macht andere Gedanken hege, als blos die Sache durch ein kluges System in die Länge zu ziehen. Das sieg= reiche Oesterreich glaubt sich ohne Zweifel wieder gesetzlich, in den Besitz der Lombardei zurückzutreten, wie in ein altes Recht. Es kann ihm belieben, die Dazwischenkunft jeder fremden Macht als überflüssig und seine Wiederbesitznahme als eine vollbrachte That⸗ sache zu betrachten. Aber wir säigen ihm, daß es sich gewaltig täuscht, wenn es dies glaubt. Die wiener Verträge existiren nirgends mehr, selbst nicht in Wien. Desterreich hält Ober-Italien militai⸗ risch besetzt, aber es besitzt es nicht mehr. Es kann auch nie wieder in die alien Regierungs Bedingungen zurücktreten, unter denen es vor der mailänder Revolution l herrschte. Nicht selten geschieht es, daß, wenn in einem völkerrechtlichen Konflikte eine oder mehrere andere Mächte als Vermittlerinnen auftreten, der unterlegene schwächere Theil selbst noch zu den äußersten Mitteln der Verzweiflung greist. Dieser Fall wiederholt sich in der Lombardei. Venedig hat sa noch

nicht ergeben, und bei der topographischen Beschaffenheit des

Gebiets kann es sich noch lange halten. Der Augenblick

mult sschlichten wollten, sind lebensgefährlich verletzt worden.

ist also wichtig, die Verhandlungen anzunehmen und. mit Eifer fortzuführen. Selbst wenn Venedig fiele, ist. Ober- Italien noch lange nicht unterworfen, sind seine Widerstandsmittel noch lange nicht zu Ende. Dieser Widerstand hört überhaupt nie auf, er ist permanent. Er tritt mit jedem Augenblicke in hundert Dingen vors Auge, welche die Zeitungen nicht veröffentlichen, die aber den Wider stand im Ganzen charakkerisiren. Italien schaudert vor seiner Lage. Die Paläste in Mailand stehen wüst, die Auswanderung steigt in ungeheurem Maße, und wenn sie so fortdauert, so regiert Oesterreich über eine verwaiste Stadt. Die Landschaft bietet einen nicht weni- ger herzzerreißenden Anblick. Die Pachthöfe stehen leer, alle Welt rettet sich und nimmt das fahr- und tragbare Vermögen mit sich. Die Reisfelder stehen gereift da, lein Yi g denkt an die Aerndte. Der Feldmarschall spricht in seinen Erlassen von Erhebung von Zwangssteuern in den zu Mailand gehörigen Provinzen. Möge er dekretiren, kein Mensch kann zahlen, und nicht ein Zwanziger wird in die Radetzkyschen Kassen wandeln. Mailand hat weder No⸗ tar, noch Exekutor. Stellen sich die Sendlinge Radetzky's in irgend einem großen Hanse ein, so finden sie nichts als leere Wände, zer⸗ brochene Möbel, umherirrende Hausthiere. Es wird dem Sieger nichts Anderes übrig bleiben, als die Reisärndte selbst zu veranstal= ten und sie selbst zu konsumiren. Noch einige Wochen, und die Lage der Oesterreicher wird noch bedenklicher. Sie können der Volksrache nicht entgehen. In Rom, Toskana, den Marken, Bologna und selbst in Piemont gährt es bedeutend; die Lombardei endlich ist nahe dar⸗ an, ihr Haußt wieder zu erheben und einen letzten Kampf auf Leben und Tod zu wagen. Rühme sich also Oesterreich nicht, das nördliche Italien unterworfen zu haben. Italien ist nicht unterworfen, und sein Widerstand erinnert nur, obgleich bisher mit weniger barbari⸗ schem Charakter, an jenen denkwürdigen Widerstand der Russen, der Napoleon 1812 stürzte. Nimmt Oesterreich die ihm von Frank- reich und England dargebotene Vermittelung unter den ge⸗ genwärtigen Umständen an, so erfüllt es nicht blos ein mensch⸗ liches, sondern ein kluges Werk. Eine Weigerung könnte für Oester- reich schlimmere! Folgen nach sich ziehen, als für Frankreich.“ Der Messager meldet: „Man versichert, die Regierung habe einem berühmten Marschall (Bugeaud) die Erlaubniß, den Ober⸗Befehl der sardinischen Armee zu übernehmen, abgeschlagen. Der Chef der voll- ziehenden Gewalt habe Gründe der Staatswohlfahrt zur Rechtferti⸗ gung dieser seiner abschläglichen Antwort angeführt.“

e Der neue frenzösische Gesandte für St. Petersburg, General Leflot, hat sich am Sonnabend zu Havre eingeschifft und geht erst auf einige Tage in Privat-Angelegenheiten nach England,

Von den Gesellschafts-Inseln sind Nachrichten hie em 11. März eingetroffen. Die Königin Pomareh hatte am 1. März die otaheitischw gesetzgebende Versammlung mit einer . in welcher sie ihre definitive Unterwerfung unter das franzosische Pro⸗ tektorat offiziell anzeigte und erklärte, daß sie den Schutz, welchen 5 ich über ihre Insel hnen beliebt habe, mit Dankbar— Frankreich über ihre Inseln auszudehnen be . kat g nnn Spectateur Republicain soll Cavaignac der Journalisten-Deputation, welche ihm den Protest übergab, sehr ener⸗ gisch seinen Entschluß auagesprochen haben, keinem Rückschritts⸗Ein⸗ flusfe irgendwie nachzugeben und, trotz Allen und gegen Alle, auch ferner auf Herstellung der Ordnung und der Achtung vor den Ge— setzen und den Behörden hinzuarbeiten. Er soll unter Anderem ge— äußert haben: „Durch das gegen 2. Blanc und Caussidih re ange⸗ ordnete Verfahren habe ich Bürgschaften meines festen Willens ge⸗

eben, einzig den ü 1. kf zu , aber die Reaction täuschte sich nur nicht, indem sir etwa wähnt, mich je zur Ueberschreitung der Gränzen verleiten zu können, die ich mir gezogen habe. Die Reactiongire mögen daher in ihrer Sprache und in ihrem Treiben vorsichtig sein, denn ich überwache sse genau und werde sie streng niederhalten. Ich weiß, daß die Reaction in gewissen Legionen der Nationalgarde ihre Um⸗ triebe hat; aber ich bin mit diesen Manövern bekannt und werde sie bei der ersten Kundgebung vernichten.“ Ferner äußerte nach dem Drapeau Rational Cavaignac bei demselben Anlasse: „Ihr Gesuch ehrt Sie; es ist Ihre Pflicht, zu protestiren, wie es die meine ist, zu suspendi⸗ ren. Ich werde nicht anders mit dem Constitutionnel thun, wenn er seine Angriffe auf die Republik zu Gunsten der Mongichie fort⸗ setzt. Ich habe auf freundlichem Wege seine Redacteure wissen lassen, daß ich, falls sie ihre Polemik zu Gunsten einer Dynastie fortsetzen, der ich gedient zu haben mich geehrt fühle, mit der ich aber nichts mehr zu khun haben mag, weil Frankreich sie nicht will, den 5 on⸗ stitutionnel eben so unbedenklich suspendiren werde, als den Tam pion. Die Republik ist noch in ihren Kindheit; sie ist zu schwach, den Journalisten der Opposition zu widerstehen; wenn sie herauge; wachsen sein wird, sollen Sie Carte blanghe, haben, sie anzugreifen.“ Galignani's Messenger hält das Gerücht, daß Cavaignag aue gewissen Polizei- Agenten eine Schutzwache für seine Person bilden wolle, für ganz unbegründet. J .

Die Jwournalisten hielten heute wieder eine zusammenkunft hei Lemardela§. E. von Girardin schlug den Geschäftsführern vor, sich den Redaftoren beizugesellen. Dieser Versuch scheint gescheitert zu sein, denn die Versammlung trennte sich in stürmischer Aufregung, ohne irgend etwas entschieden zu haben. . .

In Montpellier hat ein legitimistischer Aufruhr stattgefunden. Der Präfekt Riguier und der ihn begleitende Gendarm, die den Tu- Vie näheren Details fehlen noch. Eine tkelegraphische Depesche aus Mont⸗ pellier vom 29sten meldet der Regierung, daß die Ruhe äußerlich hergestellt ist. Die Anführer seien verhaftet, eine Untersuchung im Gange. ; l Die Regierung will die Errichtung von 300 Bataillonen mobiler Nationalgarde eifrig betreiben; die Listen der zum Eintritt geeigneten Mannschaften müssen bis zum 15. September fertig sein.

Das Finanz-Comité hat sich gegen die Berathung des Voꝛschlags eines Herrn Pougeard n Ausschresbung einer Zwangs⸗Anleihe von 200 Millonen ausgesprochen. .

Vorige a , in Paris ein furchtbares Gewitter, Der Blitz schlug in achtzehn verschiedene Häuser, ohne jedoch wesentliches Unglück anzurichten, unter anderen auch in das Ministerium des Innern.

ö. Barbes, Blanqui, Albert . 36 gen in der letzten Hälfte des Oktober vor die Assisen gestellt werden. .

fig Lamartine ist als in,. 2 die Wähler der 10 Departements, die ihn gewählt haben, erschienen. .

36 neue Blatt: Le Peuple fr an sci Zur! . ,. der Gazette de . getreten, e as Zuchtgericht geladen, ĩ ienen, ohne Caution zu lehken« ; ; 93 re r; a. Benjamin Belessert treten als Kandidaten für dit tte rn n i Turpin in Toulon ist gestorben.

Der Contre At mir für seine Theilnahme an dem Juni⸗

Ar; das ihm ; ; onen n , Cin anb eur Kreuz der Ehren- Legion nicht an⸗

genommen.

Groß Nachdem in

1

britanien und Irland. London, 30. Aug. der gestrigen Sitzung des Un terhauses die Bill we—

Interessen einer rechtlichen und gemäßigten Repu⸗

gen Anknüpfung diplomatischtr Verbindung mit dem päpstlichen Stuhle zum drittenmale verlesen war, wollte das Haus im Comité über die Bill berathen, welche den Schatzkanzler ermächtigen soll, zur Deckung des Desizits für 2 Mill. Pf. St. Schatzscheine auszugeben oder für diesen Betrag Fonds zu kreiren. Hr. Hum e indeß wider⸗ setzte sich diesem Vorhaben und schlug, nachdem er seine Einwendun⸗ gen gegen eine solche Vermehrung der Staatsschuld in Friedenszeiten entwickelt hatte, als Amendement die Verwerfung der Bill vor, wo⸗4 bei ihn Herr Muntz unterstützte, indem er zugleich die späte Vorle⸗ gung des diesjährigen Budgets bitter tadelte. Nach einer längeren Debatte wurde das Humesche Amendement mit 66 gegen 45 Stim⸗ men verneint und die Bill im Comité genehmigt. Ein Gleiches geschah mit der auf die westindischen Kelonieen und die Insel Mau⸗ ritius bezüglichen Bill, so wie mit der Bill in Betreff der Sparkas⸗ sen, nachdem die Regierung deren Hinausschiebung bis zur nächsten Session abgelehnt hatte und Lord Bentinck mit einem Antrage auf Verwerfung der Bill durchgefallen war.

In der vorgestrigen Unterhaus- Sitzung genehmigte das Haus die zweite Verlesung einer Bill, welche die weitere Einführung des Freihandels-Prinzips in die Gesetzgebung Englands zum Zwec hatte. Es war die Bill wegen Aufhebung des Einfuhrzolles von Kupfererz. Lord George Bentinck erhob in gewohnter Weise seine Stimme da⸗ gegen und suchte nachzuweisen, daß der Bergbaubetrieb in Cornwall des bisher genossenen Schutzes nicht entbehren könne; schon in dem laufenden Jahre seien 7000 Tons fremdes Kupfer mehr eingeführt worden, als bisher, und wenn das so fort gehe, werden die 22,000 von dem Kupferminenbau lebenden Personen, die mit ihren Familien zusammengerechnet eine Volkszahl von 100 000 ausmachen, völlig zu Grunde gehen. Lord G. Bentinck beantragte daher die Verwerfung der Bill. Sein Amendement wurde von Herrn Wyld unterstützt, der den Verlust, welchen Cornwall durch die Maßregel erleiden würde, auf 1140, 909 Pfd. St. jährlich berechnete. Nachdem Herr Labou— chere sich kurz auf seine früheren Nachweisungen berufen hatte, aus denen hervorgeht, daß die Kupferschmelzen in England die Konkurrenz mit dem Auslande auf die Dauer nicht aushalten können, wenn man sie länger mit dem bis erigen Einfuhrzoll brlaste, während der Berg— bauetrieb in Cornwall durch die auswärtigt Konkurrenz in keiner Weise bedroht werde, zog sich die Debatte nech längere Zeit hin und wurde endlich dadurch geschlossen, daß das Haus die zweste Ber— lesung der Bill mit 77 gegen 21 Stimmen genehmigte.

2. Aus Dublin meldet man, daß Lord John Russell mit, seinem Besuche in Irland nur beabsichtige, die dortige Stimmung über die don der Regierung in Aussscht gestellte Besoldung der katholischen Geistlichkeit kennen zu lernen. Der dubliner Korrespondent der Times meint, der Klerus werde sich dieser Maßregel schwerlich wider⸗ setzen, da er recht gut wisse, daß er in letzter Zest durch seine durch— gängige Nichtbetheiligung an den Plänen der Verbündeten viel von seiner Popularität und seinem früheren Einflusse verloren habe, und

da ferner, wenn ein drittes Nothjahr hereinbreche, was fast gewiß sei, die Gemeinden außer Stande fein würden, der Kirche die ge— wöhnlichen Gebühren zu entrichten, wenn sie auch, was zum Theile schwerlich der Fall sei, den guten Willen hätten. Höchstens werde ein kleiner Theil der Geistlichkeit sich der Besoldung dus Staatsmit— teln abgeneigt erklären, die Mehrzahl aber werde jetzt dankbar ans nehmen, was sie noch vor wenigen Monaten zurückgewiesen hätte. Die Aerndte-Nachrichten aus Irland lauten im Ganzen jeßt günsti⸗ . Das eingetretene gute Wetter läßt für die Aerndte mehr hof⸗ en, als man erwartet hatte, und aus manchen Gegenden, wo man die Kartoffeln ganz vernichtet glaubte, erfährt man jetzt, daß die Aerndte der vorjährigen wenig nachstehen werde. Zu Eklonmel bat man dieser Tage 12 festgenommene Genossen S. OBrien's ins Ge— fängniß gebracht; auch zu Rathfeale longten mehrere verhaftete Auf— ständistze unter Eskorte im Grafschafts-Gefängnisse an.

Dür die Auswanderer, welche durch den Brand des „Ocean Monarch“ ihre ganze Habe eingebüßt haben, ist eine Subscription erössnet worden, welche schon 1560 Pfd. St. aufgebracht hat. Der brastlianische Gesandte hatte der Mannschaft der Fregatte „Alsonso“ für ihre eirjrige Hülfeleistung bei Rettung der Verunglückten 100 Pfd. St. überschickt; sie lehnten jedoch die Gabe mit der Bitte ab, daß das Geld unter die armen Ueberlebenden vertheilt werden möge.

Louis Blanc ist gestern Nachmittag mit dem Dampfboot in Dover und und heute hier angekommen.

Das Comité der spanisch-amerikanischen Bonsinhaber hat be— beschlossen, einen thätigen und gewandten Agenten abzuschicken, wel⸗ cher bei der mexikanischen Regierung die so lange mißachteten Forde⸗ rungen ihrer auswärtigen Gläubiger betreiben soll. Man hofft, daß Lord Palmerston die Bemühungen des Agenten auf diplomatischem Wege unterstützen wird.

Der Mobiliar-Verkauf des Herzogs von Buckingham zu Stowe hat her 18 19,900 Pfd. St. aufgebracht und wird noch 25 Tage dauern. Die werthvollsten Gegenstände, wozu die Gemälde und die Silber⸗ und Goldgeräthe gehören, sind noch unverkauft. Das berühmte Portrait von Shakespeare wird schwerlich unter 1 500 Pfd. St. weggehen. Der wahrscheinliche Gesammt⸗-Eriös des in diesem Schlosse aufgestapelten reichen Eigenthums wird auf 110 bis 120,000 Pfd. St. veranschlagt. Eine mit heraldischen Emblemen geschmückte Riesen⸗ Laterne am Portal, wofür der Herzog von Buk— kingham über 1000 Guineen bezahlt hatte, wurde für 32 Pfd. St. verkauft.

Die Fonds waren heute etwas flau, weil man noch nicht mit Bestimmtheit weiß, auf welche Weise der Schatzkanzler die 2 Millio— nen Pfd. St. zur Deckung des Desizits aufbringen will. Man hofft übrigens, daß der Minister den Geldntarkt dieser Ungewißheit, die nebst der Spannung bezüglich der italienischen Frage auf die Course nachtheilig einwirken muß, bald entreißen und ankündigen wird, welche Maßregel er zu wählen beabsichtigt.

Nach Parlaments Papieren belief sich der offizielle Werth der Ausfuhr Englands nach Frankreich 1845 auf 5, 635,296 Pf. St. (darunter für 4. 188,845 Pf. St. englische und irländische Pro— dukte und Fabrikate s; 1816 auf 5, 127,073 Pfd. St. (darunter für 4,279,114 Pf. St. euglische und irländische Produkte und Fa— brikate); 1847 auf 1,371,253 Pf. St. (darunter für 3, 00,576 Pf. St. englische und irländische Produkte und Fabrikate). Der offizielle Werth der Einfuhren aus Frankieich belief sich 1845 auf 4,997. 050 Pf. St.; 1846 auf 4,486,252 Pf. St.; 1847 auf 4,792, 663 Pf. St., die für die entsprechenden Jahre an Zoll 1,937,972, 1,745,945 und 1,57, 754 Pf. St. eintrugen.

53 2 bisher

Rußland und Polen. St. Petersburg, 27. Aug. Se. Majestät der Kaiser hat folgendes Schreiben an den österreichi⸗ schen Feldmarschall Grafen Radetzlo gerichtet: „Nachdem Wir mit steter Aufmerksamkeit den Bewegungen der Truppen gefolgt waren, welche Mrem Oberbefehl zur Aufrechthaltung der legitimen Rechte Ihres Monarchen anvertraut sind, und nun Kunde erhalten haben on den glänzenden Siegen, die Sie bei Sommacampagna und' Eu— stozza erfochten, haben Wir es für gerechl erachtet, Sit zum Ritter der Asten Klasse des Ordens des heiligen Großmärtyrers und Sieg⸗ bringers Georg zu ernennen, dessen Insignien Wir Ihnen hierbei übersenden. Indem Wir durch diefe höchste militairische Auszeichnung in Unserem Reiche einen neuen Bewels Unserer ausgezeichneten An-⸗

bh

erkennung Ihres langjährigen und ruhmreichen, durch so glänzende Waffenthaten bezeichneten Dienstes zu bekunden wünschen, verbleiben Wir Ihnen für immer wohlgewogen. (gez.) Nikolaus. Peterhof, den 19. August 18418.“

Zum 24. August waren hier 438 Cholerakranke in Bebandlung verblieben; im Verlaufe dieses Tages kamen hinzu 29, genasen 35 und starben 11 (darunter 7 in den Wohnungen). Zum 25. August verblieben demnach 126 Kranke in Behandlung. In Riga war zum 19. der Krankenbestand 532. Im Ganzen sind dort seit dem Er—= scheinen der Epidemie bis zum 18. August 5925 Personen erkrankt, 3480 genesen und 1914 gestorben; in Dorpat seit dem ersten Auf⸗ treten der Epidemie bis zum 19. August 55 Personen erkrankt, 6 ge—⸗ nesen und 27 gestorben; in Mitau seit dem Beginne der Epidemie bis zum 19. AÄugust 1255 Personen (rkraukt, davon genesen 193, gesteiben 578, noch in Behandlung 483 Personen.

Belgien. Brüssel, 1. Sept. Die Independan ce erklärt

die von einem belgiscken Blatte ausgestreute, in das pariser Journal

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des Herin Alphons Karr aufgenommene Nachricht von der Ankunft

des Herrn Guizot auf belgischem Boden für falsch.

Es wird von morgen an eine dritte tägliche Abfahrt auf der Eisenbahn von Brüssel nach Paris und umgekehrt stattsinden.

Die Zwangs⸗Anleihe von 22,627,056 Fe. ist bereits bie auf 1,761,336 Fr. eingegangen. ö

Die Independance bringt nun ausführlicher das Resultat des Prozesses wegen der Expedition belgischer und französischer Freischärler, welcher drei Wochen lang den Assisenhof zu Antwerpen beschäftigt bat. Vorgestern Mittag wurden die Debatten geschlossen. Nach fünftebalbstündiger Berathung erklärte Spilthoorn, Delestrée, Perrin, Mellinet,

rudder und Ballin ausgefallen.

andere Angeklagte der Theilnahme an dem Einfalle von Risquons— Tout als schuldig. Spilthoorn und Mathieu wurden auch hüer für mitschuldig erklart. Der Assisenhef schloß sich in dem Falle von

die Jury die Angeklagten Mathieu, Derudder, Ballin und Tedesco des Komplotts schuldig, das Verdikt war jedoch nur mit 7 gegen 5 Stimmen für die Schuld von Telestrée, Mellinet, De—

Die Jury erklärte serner noch zehn

Mellinet der Minorität an, so daß derselbe freigesprochen wurde. In

Bezug auf die drei Anderen trat er aber der Majorität bei. In

Folge dessen sprach er ein Todesurtheil über die 17 für schuldig Er⸗

klärten aus, die anderen 15 Angellagten wurden gleich in Freiheit gesetzt.

Gegen die Angriffe, welchen die Regierung von Seiten eines Theils der Presse ausgesetzt ist, weil sie die freie Korn-Ausfuhr durchzusetzen gesonnen ist, vertheidigt die Indevendance dieselbe in folgenden Worten: „Mit welchem Rechte, kraft welcher Grund— säßze verlangt man heute die Kornsperre? Hat denn der Ackerbau gar kein Recht auf Schutz, auf Rücksichten? Verlangt man etwa, daß er blos die schlechten Tage kenne? Die freie Einfuhr ist beibehalten worden, trotz eines allmäligen Sinkens bie zu Preisen, an deren

Wiederkehr man nicht glaubt, und bei der ersten steigenden Bewegung

fordert man, daß die Regierung gewaltsam intervenire? Wäre das nicht eine schreiende Ungerechtigkeit? so muß es auch die Ausfuhr. Fürchten wir die Freiheit nicht! In der materiellen wie in der moralischen Ordnung schadet sie blos denen, welche es nicht wagen, sie anzuwenden; aber sit spendet ihre Gaben

und ihre Begünstigungen denen, welche sie nicht fürchten und sich aufs n . . 9 gung ch ; Schauspiel in 4 Akten, vom Freiherrn von Maltitz.

ihre Höhe zu erheben wissen.“

Schweiz. Vorort. (Nat. 3.) Auf die Weigerung der französischen Gränzbehörden, den italienischen Flüchtlingen den Ein⸗ tritt zu gestatten, sofern sie von Geld und Ausweismitteln entblößt sind, hat sich der Vorort an die französische Staats- Regterung mit dem Ansuchen gewendet, „konsequent mit ihren bisherigen Grundsätzen der Eidgenossenschaft in Gewährung einer freien Zufluchtsstätte für die Flüchtlinge aus der Lombardei wie bis anhin die Hand bieten zu wollen.“ Von diesem Gesuche ist auch dem britsschen Geschäftsträ⸗

Soll die Einfuhr frei bleiben,

Akten, von J. Nestroy.

Dlle. Pauline Thiele, vom Hoftheater zu Dresden:

sidenten ernannt, dann der Vorschlag des Regierungsrathes auf An- nahme der Bundes⸗Verfassung an eine Kommisslon gewiesen.

Genf. (Eidg. Ztg.) Der Unterpräfekt von Gex hat dem Staatsrath angezeigt, daß die französische Regierung den italienischen Flächtlingen en Awl gewähre, und daß diejenigen, die es wünschten, sich nach Frankreich begeben könnten. Die französische Regierung giebt ihnen während der Reise täglich 75 Centimen und läßt sie bei den Bürgern einquartieren. Ein erster Transport von 1352 Mann ist bereits von Genf nach Frankreich abgegangen.

Spanien. Madrid, 26. Aug. Man schreibt dem Clam or aus Gerong unter dem 20sten: „Die Rebellen vermehren ihre Schaa⸗ ren auf außer erdentliche Weise. Es sind bereits nicht mehr verein- zelte Banden, die im hohen Gebirge umherirren; es sind Noionnen, die, mit der entsprechenden Reiterei versehen, wohl uniformirt und ausgerüstet, in Brigaden geordnet, sich schlagen, in ihren Stellungen behaupten und unsere Truppen nicht nur nicht vermeiden, sondern aufsuchen. Die größten Ortschaften sogar entrichten ihnen bedeutende Steuern, und wenn dem Bürgerkriege nicht bald ein Ende gemacht wird, fo steht zu befürchten, daß er uns verzehre.“

Die karlistischen Chefs Forcadell und Arnau sind von Catalo⸗ nien aus mit 500 Mann Infanterie und 50 Reitern in die Piovinz Castellon eingedrungen und haben die Stadt Lucena besetzt, die im vorigen Kriege sich so heldenmüthig gegen die Karlisten vertheidigte. (E spañ a.) r

Vorgestern Abend kam Herr Gonzalez Bravo hier an und ge⸗ stern reiste er nach Frankreich ab. (España.)

Gestern früh wurden 150 Personen, die verdächtig sind, wenn es gleich schwer halten dürfte ihre Schuld zu erweisen, in Fesseln nach Cadir abgeführt, und 15 aus politischen Gründen eingezogene Personen wurden ionen angeschlossen. (Heraldo.)

Man spricht von einer ministeriellen Modification, in der die Namen des Generals Odonell und der Herren Seijas Lozano, Rios Rosas und Arteta genannt werden. Aus dieser Modification würde, sagt man, ein Amnestiedekret und die Einberufung der Cortes auf den 19. Oktober hervorgehen. (Clamor.)

Zproz. 193 P. 5prec. 107 P.

Von gestern bis heute Mittag sind an der asiatischen Cholera als erkrankt angemeldet: 55 Personen. Berlin, den 3. September 1848. Königliches Polizei⸗Präsidiu m.

KRoaniglicht Schauspiele.

Montag, 4. Sept. Im Schauspielhause. 144ste Abonnements⸗ Vorstellung. Zum erstenmale: Der Pfarrherr, Original⸗Schauspiel in 5 Akten, von Ch. Birch-Pfeiffer. Anfang halb 7 Uhr.

Dienstag, 5. Sept. Im Opernhause. 96ste Abonnements- Vorstellung: Mary, May und Michel, komische Oper in 1 Akt, von Karl Blum. Hierauf: Thea, oder: Die Blumenfee, Ballet in 3 Biltern, von P. Taglioni. Musik von Pugny. (Fräul. Marie Taglioni wird als engagirtes Mitglied des Königlichen Ballets in der Partie der Thea auftreten. Anfang halb 7 Uhr.

Königsstädtisches Theater. Montag, 4. Sept. Zum erstenmale wiederholt: Das Pasquill. Dienstag, 5. Sept. Der Talisman. Posse mit Gesang in 3 Flora.

(Dlle. Julie Mohr, vom Stadttheater zu Bremen: als

Saloma,

Debüt ⸗Rollen.)

ger, dessen Regierung an der Mediation in der italienischen Frage

Antheil nimmt, Kenntniß gegeben worden. Jene Verfügung gegen die ita⸗ lienischen Flüchtlinge gründet sich zwar auf keinen Mintsterial- Befehl, wohl aber auf eine Weisung des betreffenden Präfekten, welcher hier— über mit Paris noch in Korrespondenz steht, und von wo er keine günstigeren Verfügungen gewärtigte. Der eidgenössische Vorort sei⸗ nerseits ladet die Stände ein, „nicht abzulassen von den Rüäcksichten

der Humanität, die sie gegenüber den italienischen Flüchtlingen bisher

auf anerkennenswerthe Weise bethätigt haben“, und glaubt, daß die

daherigen Kosten von der Eidgenossenschaft getragen werden sollen.

(Eidg. 3.) ard, Gesandten der französischen Republik, Vororts, wird in Zukanft den lombardischen Flüchtlingen der Eintritt in Frankreich nicht weiter verweigert.

Nach der Suisse hat der österreichische Gesandte, Herr von Kaisersfeld, dem Vorort am 25. August eine Note überreicht, in der verlangt wird, daß die lombardischen Flüchtlinge so bald als möglich von der Gränze entfernt und ins Innere der Eidgenos— senschaft gewiesen werden sollen.

Bern. (Eidg. Ztg.)

Nach einer Mittheilung des Herrn General Thi an den Präsidenten des

Auf die eingelangten Anfragen, wie

man die in beträchtlicher Zahl den Kanton durchziehenden lombar⸗

dischen Flüchtlinge behandeln solle, hat der Regierungsrath an sämmt« Woraul he, g. 2 i, ,,. (. 9 ö . daß die Wirkung dieser Nachricht eine so rapide Besserung der Course

liche Regierungs-Statthalter des Kantons ein Kreisschreiben erlassen, worin er ihnen die Weisung ertheilt, zunächst die Gastfreundlichkeit und Wohlthätigkeit der Bevölkerung anzusprechen, in der Erwartung, daß auch bei diesem Anlasse das berner Volk seine wahrhaft republi⸗ kanischen Gesinnungen thatsächlich kundgeben werde. Privatwohlthätigkeit nicht hinreichen sollte, werden die Regierungs⸗ Statthalter angewiesen, den von Geld entblößten Flüchtlingen, jedoch

Wo aber die

unter Beobachtung der strengsten Oekonomie, die nöthige Unterstützung

auf Kosten des Staats zu gewähren. In diesem Sinne sollen auch die Regierungs-Statthalten den Gemeinden ihres Bezirks Instruc— tion ertheilen.

Waadt.

(Eidg. 3.) Nach zweitägigen Verhandlungen hat

Eröffnung der neuen italienischen Opern⸗

Mittwoch, 6. Sept. Norma. Oper in 2 Aften. Musik

Saison. Erste Vorstellung: von Bellini. Anfang halb 7 Uhr.

Meteorologische Beobachtungen.

1848. Morgens NWachinittaß Abends Nach einmaliger 2. Sept. 6 Uhr. 2 Ube. 10 uhr. KRæeobachtung.

Luft. ruck... 337, 31 Far. 338, 7a? Tar. 339, 11“ Par. duell warme 7, 9 R.

Luft warne... w S, 87 R. Æ II.9 R. 4 10, a5 R. Fluss wärme 12,8 R.

Thaupunkt ..... 1 1686 R. 8, 2? n. 8,89 Ii. Boden wärme

Punstsättigung.,. 95 pet 73 pet. 89 pCt. Ausdũnstung

Wett- Regen r eg nig trüb. Niederschlag 0, 686 Rb. JI w. w. w. Wræemeeehsel 4 12, 3

Wolke nzuß vv. 9, 8?

338,38“ Ear... 4 10,27 R.. 4 S, 27 R... S6 FC. M.

Berliner Börse.

Berlin, 2. Sept. Nachdem die Börse im Laufe dieser Woche ihre flaue Tendenz beibehalten hatte und die Liquidation für die Hausse sehr nachtheilig auszufallen schien, gestaltete sich durch die Nachricht vom Waffenstillstande mit Dänemark die Abwicklung plötz⸗ lich in ganz anderer Weise, als vorauszusehen war. Die Spekulan⸗ ten à la baisse sahen sich genöthigt, Prämien-Verschlüsse zu liefern, worauf sie nicht gerechnet hatten, und dieser Umstand trug dazu bei,

Tagesinittel:

—— ——

hervorbrachte, während solche unter anderen Umständen wohl schwer= lich den Effekt machen konnte, da man auf die Lösung dieser Frage längst vorbereitet war. Nach Re n ung des Ultimo's sind die Course meistens wieder gewichen, eine Erscheinung, die nicht selten eintritt, wenn eine Steigerung nur durch die Verhältnisse der Liquidation hervorgerufen worden und, wie diesmal, der Bedarf gedeckt ist; wir vermögen deshalb auch keinen anderen wesentlichen Grund für das Weichen anzugeben, wiewohl von einigen Seiten Besorgnisse rege

werden, daß die italienischen Angelegenheiten den politischen Horizont

der Große Rath am 24. August einmüthig beschlossen, den neuem

Bundes- Entwurf dem Volk in Gemeinde⸗-Versammlungen zur An— nahme, oder Verwerfung vorzulegen. Der Große Rath selbst hat sich mit 140 gegen 12 Stimmen für Annahme ausgesprochen. Obwalden. (E. 3.) Der am 23. August versammelte drei⸗ fache Land ath hat den Beschluß des einfachen Landrathes vom 19ten auf Annahme der Bundesverfassung wieder verworfen. Freiburg. (Eidg. Ztg.) Der Große Rath hat sich am 25. August mit 51 fer 6 Stimmen für die neue Bundes⸗Verfas⸗ sung erklärt. Der Antrag, dieselbe der Abstimmung des Volkes wie in allen übrigen Kantonen vorzulegen, wurde mit 41 gegen 15 Stim= men ven b efl und nach dem Antrage des Staats⸗Raths beschlossen, sie „im Namen des freiburgischen Volkes“ für angensmmen zu erklären. Graubündten. (Eidg. Ztg.) Das Resultat der Abstim— mung über die neue Bundes-Verfassung ist noch nicht vollständig; in⸗= dessen scheint an der Annahme kein Jweifel; 34 Gemeinden haben sich bis jetzt für und 6 gegen die neue Bundes⸗Verfassung ausgesprochen. Tessin. (Eidg. Ztg.) Bei Anwesenheit von 58 Mitgliedern konnte der Große Rath am 22. August eröffnet werden. Advokat Jauch wurde zum Präsidenten, Advokat Pedrazzini zum Vice - Prä⸗

trüben könnten. Wiewohl nun die Notirungen von Wien bedeutend höher kommen, auch die Rente in Paris sich fest behauptete, beide Plätze aber unzweifelhaft bei dieser Frage am meisten betheiligt sind, so ist man doch an unserer Börse noch nicht geneigt, die Besorgniß vor neuen politischen Verwickelungen au zugeben, und es blieben da⸗ her die genannten auswärtigen Notirungen ohne Einfluß. Uebrigens beschäftigte man sich heute auch viel mit dem Ausfall der Debatte in der National-⸗Versammlung über die von den Ministern einge⸗ brachte Productions-Steuer auf Runkelrübenzucker; man fürchtete all- gemein, daß nach dem Bericht der Kommission dieser Gesetzes⸗Vor⸗— schlag nicht durchgehen dürfte und das Ministerium eine Kabinete⸗ frage daraus machen wird. Diese Befürchtung ist indeß nach Schluß der Debatte am Nachmittag durch die Annahme des Gesetzes⸗ Entwurfes beseitigt, und so steht denn auch zu erwarten, daß die Börse wieder eine günstigere Tendenz annehmen wird.

Was nun den Handel in Eisenbahn⸗ und Staatspapie- ren überhaupt anbetrifft, so bilden immer noch die eingehenden . missionen einen größeren Verkehr, als die Speculationen; es kommt daher auch vor, daß manche Effekten ohne spelulative 23 plötzlich im Course beträchtlich varliren, weil sich nicht gerate Rhe ber oder Käufer zeigen. ies gilt besonders r Staat - Effekten, die ohne alle , ,. eb, 9. n Cours Schwankungen unterworfen waren. Fi englische e e,,