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ĩ en zogen heute ein ungewöhnlich — 7 wn. * der Cancelleria. Man großes Auditorium nach St. Apol 2 r dr erh en '.batrirte mit liberalem Erfolg äber das Gesetz 2 an Emancipation der Juden im Kirchenstaate, die Institution einer nationalen Agrarbank mit einer dergleichen , die Prägung eines Ehrenzeichens für die Streiter am 8. August in Bologna, über die Belohnung und Pensionirung der päpstlichen Soldaten, welche in dem Kriege für die stalienische Unabhängigkeit mitgefochten; aber auch über den Ankauf neuer Waffen und Kriegsmunition im Auslande. Herr Martinez de la Rosa wurde vorgestern vom Papste in einer folennen Audienz empfangen, in der er seine Kreditive aus hän⸗ digte, welche ihn hier als außerodentlichen Gesandten der Königin von Spanien beglaubigen. Nach der Audienz stellte er das ganze übrige Personal der neu gegründeten diplomatischen Mission Spaniens dem Papste vor und wartete dann dem Kardinal Staats secretair Soglia, so wie dem Dekan des Kardinalkollegiums, Kardinal Macchi, auf. Livorno, 25. Aug. (N. Korr.) Der Pater Gavazzi, welcher in Florenz durch seine kommunistischen Reden sich die Verbannung aus dem Lande zugezogen hatte, kam gestern der Regierung zum Troß mit dem Dampfschiffe von Genua nach Livorno. Er hielt um 10 Uhr eine feurige Anrede an das um ihn versammelte bewaffnete Ge⸗ sindel. Nicht allein die Desterreicher, sondern alle Deutsche ohne Aus⸗ nahme, wurden als Räuber, Schumken und Barbaren behandelt. Er forderte das Volk auf, die Regierung und den Fürsten als im Ein= verständniß mit Oesterreich zu stürzen. Gestern noch reiste er weiter nach Florenz. Heute Morgen erfuhr man in Livorno, er sei in Flo⸗ renz mit seinen Begleitern verhaftet worden. Diese Nachricht gab das Zeichen und die Gelegenheit zum Aufruhr. (S. das gestrige
664 Blatt des Preuß. Staats⸗Anzeigers.) Die Sturmglocken wur⸗ den geläutet, die Kaserne, wo die Gewehre der Bürgergarde aufbewahrt sind, erbrochen, alle Flinten weggenommen und unter den Pöbel vertheilt; der Gouverneur wurde gefangen genommen und in das Fort in Verwahrung gebracht; der eleftrischt Telegraph wurde sogleich zertrümmert, um die Nachricht von den Vorgängen in Livorno nicht nach Florenz gelangen zu
lassen. Viele wollen sich bewaffnet nach Florenz begeben, um die Regierung zu stürzen. In Belogna geht es noch schrecklicher zu. Das dortige Gesindel, welches nur auf Rauben und Plündern aus⸗ geht, zieht bewaffnet umher und treibt Contributionen ein. Beson⸗ ders in der Nacht vom 21. auf den 22. August sollen fürchterliche Diebstähle und Mordthaten vorgefallen sein.
Das neue sardinische Ministerium hat, unter Hinweisung auf sein Programm, wonach es den Waffenstillstand zwar als militairische That⸗ sache, nicht aber als einen Akt politischer Transaction, welche vollen⸗ dete Thatsachen aufheben könne, betrachtet, die Mitglieder der lom⸗ bardischen Consulta eingeladen, sich „während der Dauer der öster⸗ reichischen Sccupation der Lombardei?“ in Turin zu versammeln und ihren offiziellen Wohnsitz zu nehmen, damit das Ministerium sich in den von dem Gesetz über die Vereinigung der Lombardei mit Pie⸗ mont vorgeschriebenen Fällen mit ihnen vereinbaren könne.
Von gestern bis heute Mittag sind an der asiatischen Cholera als erkrankt angemeldet: 64 Personen. Berlin, den 5. September 1818. . Königliches Polizei⸗Präsidium. — 6 —
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ments ⸗Vorstellung. Driginal⸗Schauspiel in 5 Akten, von Ch. Birch⸗ Pfeiffer. Anfang halb ? Uhr.
Vorstellung: tini. Ballets von Hoguet. geführt von Fräul. M. Taglioni und Herrn Hoguet⸗Vestris. An⸗ fang 6 Uhr.
Saison. von Bellini.
Klausel.
Uönigliche Schauspielt. Mittwoch, 6. Sept. Im Schauspielhause. 145ste Abonnements-
Vorstellung: Komm her! dramatische Aufgabe in 1 Akt, von F. von Elsholz. Hierauf: Geistige Liebe, Lustspiel in 3 Abth., von Dr. Fr. Lederer. Und: Das war ich! ländliche Scene in 1 Akt, von Huth.
146ste Abonne⸗
Donnerstag, 7. Sept. Im Schauspielhause. Der Pfarrherr,
Zum erstenmale wiederholt:
Freitag, 8. Sept. Im Opernhause. 97ste Abonnements⸗ Fernand Cortez, Oper in 3 Abth., Musik von Spon⸗ Im 2ten Akt neues Pas de deux, aus-
Königsstädtisches Theater. Mittwoch, 6. Seps. Eröffnung der neuen italienischen Opern- Erste Vorstellung: Norma. Oper in 2 Alten. Musik
Anfang halb 7 Uhr. Donnerstag, 7. Sept. Er muß aufs Land. Lustspiel in 3 Aften,
frei nach dem Französischen, von W. Friedrich.
Hierauf: Paris in Pommern, oder: Die seltsame Test aments⸗ Vaudeville⸗-Posse in 1 Akt, von L. Angely.
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Brief. 0eld. . ö z . 6 4 250 . 19 . Stamm- Actien. Kapital. 13. Prioritäls - Actien. Kapital. z sterdam- -- 2 P 457 85 * . w 5 . 250 FI. 2M löl . . ⸗ 33 * Tages- Cours. KJ . * Tuges - Cours w , 3 Der Reineriras wir! nach ersolgter Bekannim. 7 * Sämmiliche Prioritits-Actien werden durch F l/ 0 Mu. Kurs 1513 ö in der dazu bestimmten Rubrik austzeliilli. 38 ö sckrsiche Verloosung 3 100 pCt. amortis. ö. , 6 , ö , 300 Mb. 2 M. 1505 150 Die mit 35 pCt. ber. Actien sind v. Staat gar. & 7 ⸗ꝰ— d 11341. 3 Mi. 6 2535 6 221 ; . . at, , ' eg ss Ser erf. Reha Lit. B. 330690 t z Berl. Anhalt.. ... 1.111. Soo 4 S833 . 2 1590 E 8935 — do. Hamburg S. 000, 00] 4 23 673 k do. Hamburg... 5. 000,000 45 91 br. a 6. Wien in 20 Xr. .... 50 FI. Mt. 9563 ö s 6. ö * 5 . n . 21. e l50 r. 2 M. 1015 — do. Stettin - Starg. . 4. 824, 000 4 6 89 n do. Potsd. Magd. . . 2.367, 200 4 785 ba. k 100 II. 2M 8833, Oo) do. Potsd. Magd... 4, 000,500 4 4 8585 Lb. u. R do- do. 3.132, 8090 5 87 ba. . ; ; 8 Tee — 283 Magd. Halberstadt.. 1.700, 000) 4 7 104 n Magdeb. Leipziger .. I. 788, 900 4 — teipis in Coaraunt in 4 bir. Fuss.. 100 Tb. 2M. — 9g do. Leipziger... 2.300, 0001 4 15 — Hasse . Thürihger .... 4. 000, 900 16. 833 ba. . E. pe mnnr, , m, näad. wr. . 100 E1. 2 M. 56 6 Halle- Lhüringer J 9. 000, 9000 4 / * 84 n Göln - Minden... 3. 674,500 141 91 va. Petersbarg---- 109 sRöl] 3 Wochen — 1104 Cöln - Minden. . . ..... 12, 967, 500 33 — 767 ba Rhein. v. Staat gar. . 1 ö. . r,, ⸗ do. Aachen... d, 500, 004 4 553 n do. 1. Priorität... 2.487. 250 54 6. Inländische Fonds, Hfmendbries=, Nomḿenal Papiere ud Bonn -Cöln ...:. os i260 4 — . de. Stamm- Prior. i. 250. 060 1 70 *. Geld- Comnrse. PDüsseld. Elberfeld... 1,400,000 4 41 — Diusseldorf-Elberfeld. 1.9690, 0 4 * rar, dan, g e m, n, Gen Steele - Vohwinkel... 1.300, 000 4 — — Niedersclil. Märkisch. 4, 175, 009 4 82 R. 31 bꝛ. , ,,,, Kiek. Ceid. Gem. FKiederschl. Märkisch. 9, gé0, 00 33 — 705 e 70 br. do. do. 3.500, 0005 91 u 9g3* br. St. Schuld- Sch. 3 755 743 Kur- u. Nm. Pfabr. 35 — 902 do. zweighahn 150, oh 4 ö. * 6 n. erie. 2 300. Mm] 5 Shz i . 45 n, , 3 Oberschl. it. .... 21253, i600 35 66 918 80 be. . 46. Zweigbahn 252. 000 43 705 e. K. u. Nm. Sehuldv. 3* 72 72 do. Li. B. gar. do. 35 k 81 do. är B, 2100 009 33166 91 ö 30 ,, do. 45. 218, 000 5 76 i Rer. area om, D s , s vr. n Ann. Scr = S6 So Cosel - Oderherg. . . .. J. 2006. 100 * — . Oberschlesische ..... 1.276, 600 4 aan Westpr. Nfandbr. 3. — J ö Breslau- Freiburg ... 1700666 14565 . Cosel - Oderberg. . . .. 250,000 5 — Grosazb. Posen do. 4 — 26 / Krakau- Obersehl. . . . 13507. 000 4 — 44 8. u. ba. Steele - Vohwinkel. .. 325, 000 5 77 HM. ,, rares, , , f. Berg. Märk.. 14.0009 4 — 6 373. Breslau. Freiburg. . 100, 000. — 2 g. 3 X ö. 1 3 J 9 Stargard Dosen - 5. 000. 000 4 — 683 B. rr . ; . 2 e ; ö 3 Brieg - Neisse. ..... . 1,100,000 44 4 Ausl. Stamm- Act. . 28 Ausländische Fonds. Cuil lungs - Bogen. 1 Presden · Görlitz... 6. Oo, oo 6 — . Berl. Anhalt. Lit. B. 2.500, 900 4 69 S6 n. S5 us Leipzig Dresden.... 4.500, O04 — ; — n. osdhbr. 2 2. ** . 7 d J 28 9 5 . e, den g. ö ö. . ö. , ö e Magdeb.- - Wittenb. J 4.500, 000 4 60 40 6. Ghemrmitz - Risa ...... 1.009, 000 4 . . ö , . . 935 Aachen Mastricht 2.750.000 4 39 — Sa chsisch Bayerische 6, G0, 00 4 — 2 ö . ? n, , dre en, 3 . Thür. . 5, 600,000 4 20 ö. . 59 2, 9660, 909 4 61 do. do. 68. A. 4 — — do. Staats- Er. Anl. — — AAetsl. 9 me n ö . . . M0. 099 4 — . do. v. e, ,,. 1011 — Noll. 27 75 Int. — Ludw. Bexbach 24 EI. 8. 525, 090 4 990 — Mecklenburger Thlr. 4, iu, 000 4 — — Jo Foln. Sebatzo. 4 673 663 Curb. Tr. O. 40 ih. — — — Festher, . 26 FI. / 18, 600.060 4 80 9 ö . , gan, n, d sr, ,, Sardin. do. 36 Er. — — — Friedr. Wilh. Nordh. S, 000,000 4] 90 43 4 3 -« 423 ba. do do. L. B. 2000. — — 12 R. Bad. do. 36 FlI.—— — — . ö . . 3 *, P i Schluss- Course von Cöln-Minden 767 6. von Preussischen Bank- Antheilen 86g ba. u. 6. iir F Testeres Schwanken der Course; die Börse schloss im Allgemeinen au, imnã sie Sonurse pñie.
FJ. Tze rsfsssest über den Ausgang der gestern Dar ie nen Fapinetsfrage veranlalfs
pen niedriger als gestern. Der Umsatz war in Eisenbahn-Essekten
sehr unbedeutend. Ausländische Fonds höher bezahlt.
Auswärtige Börsen.
Breslau, 4 Sept. Holl. und Kaiserl. Dukaten 96 Bi. Friedrichsd'or 11334 Br. Louisd'or 1125 Gld. Poln. Papiergeld Iß bez. u. Gld. Vesterreichische Banknoten QU u. A bez. Staats⸗ Schuldscheine 3 proz. 5 bez. und Br. Seehandlungs⸗Prämien⸗ Scheine 2 50 Rthlr. S87 Br. Schles. Pfandbr. 36 proz. 30 bez. do. Lit. B. 4 proz. M23 u. 3 bez. dito 33 proz, 813 Br. .
Poln. Pfandbriefe alte 4proz. 9036 bez. dito neue 4pro3z. 903 u. „ bez. u. Gld. do. Partial-Logse a 300 Fl. 923 Gld. do. à 500 Fl. 677 Br. do. Bank -Certisik. a 200 Fl. 127 Gld. NRuss. Poln. Schatz Qbligationen 4 proz. 664 Br. .
Actien. Dberschles. Litt. A. 3 proz. 92 Br, do. Litt. B. Ztproz. M Br. Breslau⸗— Schweidnitz Freiburg 4Ʒproz. 887 Br. Näederschl. Märk. 3 proz. 70 Gld. do. Prior. Hhroz. 937 Gld. do. Ser. III. Fproz. 907 Br. Neisse⸗Brieg 4 proz. 39 uf, 39 bez., und Gld. Krakau⸗-Oberschl. proz. 445 Br. „ Gld. Friedrich⸗Wilhelms⸗
Nordbahn A4 proz. 433 und 3 bez. und Gld. Wechsel⸗Course. Amsterdam 2 M. 1423 Gld. Hamburg a vista 151 Glo. do. 2 M. 150 Gld. London 1X. St. 3 M. 6. 22 Br. Berlin 2 vista 1004 Br. do. 2 M. 99. Wien, 3. Sept. (Sonntag.) Met. 5proz. 80 a 8s — S813. Nordbahn 1673 — 4, 1073. Livorno 693 — *. 1 Leipzig, 4. Sept. L. Dr. Part. Oblig. N Br. KLeipz. 8. 2719. . S. A. S3. Var , erf. Wer.
7475 Br. Shhles. 74 Gid. Chemu.⸗Riesa 26 Br. Löbau-Zittau 24 Br. Magd. Leipz. 170 Br. Berl. Auh. A. 89 Br. 88 Gld. do. B. 87 Br., S9: Gld. Altona -Kiel 99 Br. Des. B.
A. 92 Br. Preuß. B. A. 873 Br., 87 Gld.
Frankfurt a. M.,. 3. Sept. Die niedrigen Notirungen von Paris, Madrid und Berlin bewirkten heute einige Flauheit. Mehrere Fonds und alle Gattungen der Eisenbahn⸗Aetien waren zu etwas billigeren Preisen als gestern angeboten, der Umsatz darin war jedoch im Ganzen sehr unbedeutend. Die pariser Post vom ersten war bis am Schluß, 1 Uhr, noch nicht eingetroffen.
Met. 745. 743. Bank ⸗Actien ult. D. 1225. 1218. Darmst. 50 Fl. L. 63. 62. Baben 50 Fl. 464. 46. do. 35 Fl. 265. 264. Kurhess. 254. 255. Sardin. 255. 245. Z3proz. Span. 18 18. Poln. 300 Fl. S. 91 G. do. 500 Fl. 671. 668. Köln⸗Minden 77, Br. Berbach. 706. 693. Friedr. Wilh. Nordbahn 4436. 44.
Paris, 2. Sept. Die Bedürfnisse der Liquidation, welche heute geschlosfen wird, hat die Rente gehoben troß aller Kriegsge⸗
rüchte und Truppen-Zusammenziehungen an der Gränze. Man wollte
wissen, die Regierung habe günstige Nachrichten aus Wien erhalten, und das östereichische Kabinet würde Frankreich keinen Anlaß zur In—⸗ tervention geben. Das Steigen der Rente hat alle übrigen Fonds befestigt. ; Zproz. Rente gestern 43 50, eröffnete heute 43. 75 und schloß 44. Iproz. do. gestern 71. 75., schloß heute 73. Anleihe von 1848 727. 25. Bank-Actien 1650 a 1660. Nordbahn 377. 50 a 380. London, 1. Sept. Z proz. Cons. P. C. und a. 3. 85. 34 proz. 863. Ard. 122. 3proz. 235. Int. 45. 4proz. 71. Port. 223, X. E. R. 938. Mex. 163. Peru 293. Eigl. waren 4proz. heute durch ungünstige Nachrichten sehr flau. Eisenbahn⸗Actien fest und zu besseren Preisen. Amsterdam, 2. Sept. Die verbreitete Nachricht von einer
markt. Alle Gattungen, sowohl fremde, als holl., waren niedriger angeboten. — In Integr.«, österr. u. portug. war der Handel sehr lebhaft.
Holl. Int. 443, 5. Zproz. neue 525, 52. 4proz. ostind. 684, z. ZI proz. Synd. 687. Span. Ardoins 8?!. Portug. neue 22, 214, 3. A4proz. 23, 223 4. Nuss. alte 98. Oest. Met. 5pro). 69z, 69, 685. 23proz. 37. 36, 3353.
Antwerpen, 1. Sept. Durch das Fallen der Course an der pariser Börse und die Nachricht von der Intervention war die Börfe in belg. Fonds flau. 5proz. 763. Aproz. 703. 25proz. 383. Span. Ard. S3, *.
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Markt ⸗Berichte. Berliner Getraidebericht vom 5. September. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt: Weizen nach Qualität 0 — 65 Rthlt. Roggen loch 32— 34 Rth!. . S2pfd. p. Sept. Oft. 31— 30 Rthlr. „Okt. / Nov. 32 Rthlr. p. Frühjahr 35 Rthlr. Br, 34 G. Gerste, große, loco 28 Rthlr. kleine 24 Rthlr. Hafer loco nach Qualität 16 —-— 17 Rthlr. Erbsen, Kochwaare 40 Rthlr. „Futterwaare 37 — 34 Rthlr.
Rapps J) Nübsen 70 Rthlr.
Rüböl loco 1143 Rthlr. „Sept. M Skt. 113 Rthlr. Sii. Mop. 114 = 113 2 118 Rthlr. Nov. / Dez. 115 —115 Nthlr.
1
Rüböl Dez. / Jan. 114—114 Rthlr. Jan. / Febr. 1139 — 115 Rthlr. Leinöl loco 92 Rthlr., Lieserung 934. Spiritus loco 204 Rthlr. v Sept. / Olt. 19 Rthlr. . Okt. AMov. 184 Rthlr. Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 4. September. Zu Lande: Weizen 2 Rthlr. 23 Sgr. 9 Pf., auch 2 Athlr. 17 Sgr. 6 Pf.; Roggen 1 Rthlr. 12 Sar. 6 Pf., auch 1 Rthlr. 10 Sgr. 8 Pf.; große Gerste 1 Rthlr. 4 Sgr. 5 Pf., auch 1 Rthlr. 3 Sgr. 9 Pf.; Hafer 24 Sgr. 5 Pf, auch 21 Sgr. 3 Pf. u Wasser: Weizen 2 Rthlr. 27 Sar. 6 Pf., auch 2 Rthlr.
20 Sar.; Roggen 1 Rthlr. 15 Sgr., auch 1 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf.; gr. 9
französischen Intervention in Italien winkte ungünstig auf den onde große Gerste F'Rthlr. 6 Sgr. 3 Pf, auch 14 Rthir. 3 Sgr. 9 Pf.
Hafer 22 Sgr. 6 Pf., auch 21 Sgr. 3 Pi. Sonnabend, den 2. September.
Das Schock Stroh 5 Rthlr. 15 Sgr., auch 5 Rthlr.; der Centner Heu 22 Sgr. 6 Pf, auch 15 Sgr.
Breslau, 4. Sept. Weizen, weißer, 66, 70 bis 73 Sgr. ; circa 150 Wispel Weizen sind 58 bis 613 Rthlr. begeben worden.
Roggen 33, 37 bis 140 Sgr.
Gerste 26, 28 bie 30 Sgr.
Hafer 165, 175 bis 185 Sgr.
Rapps 71, 73 bis 75 Sgr.
Sonmer-Rpps, 150 Scheffel a 62 Sgr.
Spiritus 9 Rthlr. Kleinigkeiten bezahlt.
Rüböl loco a 105 begeben.
Zink unverändert. ͤ -
Bie heutigen Aufträge haben eine abermalige Steigerung in den Weizenpreisen veranlaßt.
London, 1. Sept. Die Zuführen von Weizen während der Woche waren gut, von anderem Getraide mäßig. Heute Morgen war der Markt flau, und Verkäufe von englischem Weizen konnten nicht die Montags Preise realisiren, und Vieles blieb des halb under⸗ kauft. Fremder Weizen, frei und in Bonds, ist nominell unverändert im Werth. Gerste, Bohnen und Erbsen wie zuletzt notirt. Hafer flau, hält kaum die Notirungen.
Mit der heutigen Nummer des Staats⸗A Anzei⸗ gers wird Bogen 165 der Verhandlüngen zur Verein⸗ barung der Preuß. Verfassung ausgegeben.
Druck und Verlag der Deckerschen Geheimen Ober Hofbuchdruckerei. Beilage
Das Abonn em ent beträgt: 2 Athlr. fũr ahr. 1 Rthlr. 9 13 8 Athlr.« I Jahr. in allen Theilen der Monarchle ohne Preis ⸗ Erhöhung. Bei einzelnen Nummern wird der Bogen mit 23 Sgr. berechnet.
Preusßischer
Ane Post⸗Afnstalten des In- und Auslandes nehmen Bestellung auf diefes Blatt an, für Berlin die Erpedition des Preuß. Staats- Anzeigers:
Sehren ⸗· Straße Ur. 57.
Staats- Anzeiger.
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M 126.
Berlin, Donnerstag den 7. September
w Amtlicher Theil. Dentschlan d.
Bundes⸗Angelegenheiten. Frankfurt a. M. Verhandlungen der
verfassunggebenden Reichs⸗Versammlung.
Oesterreich Wien. Strafandrohungen auf Angriffe gegen die Sicher- heitswache. * Grundsätze der Verfahrungsweise des Unterrichts-⸗Ministe⸗ riums. — Fiume. Besitznahme der Stadt im Namen des Königs von Croatien.
Bayern. München. pfangen.
Sachsen. Dresden. Kammer-Verhandlungen. — Der preußische Ge⸗ sandte Baron von Jordan 4.
Oldenburg. Oldenburg. Landtags ⸗Verhandlungen.
Frankfurt. Frankfurt a. M. Trauerfeier für die in Italien gefalle⸗
nen Oesterreicher.
Hamburg. Hamburg. Die Aufhebung der Blokade.
ö Ausland.
Oesterreich. Pesth. Abreise des Erzherzogs Stephan nach Wien. — Unterhaus⸗-Verhandlungen.
Frankreich. Paris. Große Parade, — Der Gesandtenposten in Fra hurt. — Bie Antwort des österreichischen Kabinets. — Aufnahme der italienischen Flüchtlinge. — Die Frage über die Berathung der orga⸗ nischen Gesetze. — Berathungen in den Abtheilungen. — Protest gegen den neuen Eizbischof von Paris. — Graf Montalivet. — Bankbericht. Vermischtes.
Großbritanien und Irland. London. Geheimeraths-Sitzung, Parlaments. Verhandlung. — Lord John Russell's Abreise nach Dublin. = Besorgnisse. = Irland.
Belgien. Brüssel. Ankunst des Barons von Drachenfels. — Die Ernennung der Bütgergarden ⸗Chefs und Offiziere.
Schweiz. Vorort. Sendung nach Frankfurt; — Tessin. Großraths⸗ Beschluß in der Bundes-Angelegenheit. — Wallis. Stimmung zwi⸗ schen Ober- und Unter⸗Wallis.
Italien. Florenz. Die Vorfälle in Lidorno. — Rom. Maßregeln egen den Preß-Mißbrauch. — Oesterreichischer Commissair. — Turin. zermischtes.
Moldau und Wallachei. Bucharest. Anerkennung der Constitution durch den Sultan. — Einzug Suleiman Pascha's.
Handels⸗ und Börsen⸗Rachrichten.
Der französische Gesandte vom Könige em—
Amtlicher Theil.
Der Justizkommissarius und Notarius Wehrhan zu Stolberg am Harz ist als Justizkommissarius an das Land- und Stadtgericht zu Bielefeld unter Verleihung des Notariats im Departement des Ober Landesgerichts zu Paderborn versetzt worden.
Dem Justiz - Kommissarius und Notarius, Justizrath Pape zu Rüthen im Kreise Lippstadt ist gestattet worden, seinen Wohnsitz nach Warstein im Kreise Arnsberg zu verlegen.
Bekanntmachung,
Nach einer Mittheilung des Königlich schwedischen und norwegi= schen Post⸗Kommissarigts zu Stralsund können, wegen der beschränk⸗ ten Räumlichkeit des Istädter Quarantaine⸗ Hauses, nur einmal in der Woche, und zwar Don nerst a g 86, Neisende mit dem Post⸗Dampf⸗ schiffe von Stralsund nach Ystadt befördert werden.
Zu dem am Sonntage von Stralsund abgehenden Post⸗Dampf⸗ schiffe werden demnach Reisende bis auf Weiteres nicht angenommen.
Berlin, 5. September 1848.
General⸗Post⸗Amt.
Angekommen: Se. Excellenz der Kaiserlich russische Wirk⸗ liche Geheime Rath und Mitglied des Staats-Raths, Graf Pahlen, von Wien. J ᷣ.
Abgereist: Se, Excellenz der Geheime Staaté-Minister, Dr.
von Schön, nach Königsberg 1. Pr.
ichtamtlicher Theil. Dentschland.
SGundes Angelegenheiten.
Frankfurt a. M., 4. Sept. (O. P. . Sitzung der verfassunggebenden Reichs-Versammlung am 4. September. Tagesordnung; Fortsetzung der Berathung über §. 14 u. f. der Grundrechte. Nach Eröffnung der Sitzung, um 9 Uhr Vormittags, bringt Neichsminister Heckscher ein von dem Königl. preußischen Staatsminister von Camphausen ihm mitgetheiltes Exemplar des am 26. August zu Malmö geschlossenen Waffenstillstandes zwischen Deutschland und Dänemark zur Kenntniß der Versammlung. Der Reichsminister bemerkt zum voraus, daß das Vorhandensein nicht unwesentlicher Abweichungen von der durch die Centralgewalt der preußischen Regierung ertheilten Autorisation nicht zu leugnen sei, woraus mithin die Berechtigung der Centralgewalt erwachfen könne, dem Waffenftillstande ihre Genehmigung zu ertheilen oder vorzuenthalten. Es fcheine ganz angemessen, ja selbst wünscheus⸗ werth, nach der Vertheilung der zum Bruck beförderten, auf jenen bezüglichen Aktenstücke zur Erörterung des Waffenstillstandes und weiterer Beschlußnahme einen bestimmten Tag zu bestimmen. Der Reichs⸗Minister bittet die Versammlung, kein vorgreifliches Urtheil über das Verfahren des Reichs — Ministeriums des Auswärtigen in bieser Sache zu fällen; auch hierin sei es sich bewußt, feine Pflicht
gethan zu haben. Auf den Grund der am 20. Juli zu Malmö und später zu Bellevue gepflogenen Berathungen habe die Centralgewalt Preußen zur Abschließung des Waffenstillstandes ermächtigt. Derselbe wurde unter schwedischer Vermittelung zu Staude gebracht und lautet in seinen wesentlichsten Punkten wie folgt; Vom Tage der Untei⸗ zeichnung des Waffenstillstandes an sind die Feindseligkeiten während sieben Monaten einzustellen, vorbehaltlich einer dr. imonatlichen Auf⸗ kündigung, in welchem letzteren Falle die Heere auf beiden Seiten die⸗ selben Stellungen wie beim Abschlusse des Waffenstillstandes einzunehmen haben. Sämmtliche Kriegsgefangene werden in Freiheit gesetzt. Vie durch die dänische Seemacht bewerkstelligte Blokade ist aufgehoben; alle mit Embargo belegten Schiffe werden binnen 12 Tagen freige⸗ lassen. Die beiden Herzogthümer Schleswig und Holstein werden binnen 12 Tagen sowohl von den dänischen als von den deutschen Truppen geräumt; die holsteinischen Truppen bleiben zur Verfügung der Herzogthümer gestellt. Beide kontrahirende Theile sind zur ge⸗ meinfamen Einsetzung einer interimislischen Regierung übereingekom⸗ men; dieselbe soll aus fünf Mitgliedern bestehen, wovon zwei durch die Königlich pieußische Regierung Namens des Bundes, zwei von Dänemark und das fünfte, der Präsident dieser Regierung, durch ge⸗ meinschaftliche Einigung zu ernennen ist. Die von der seitherigen provisori⸗ schen Regierung seit dem 17. März erlassenen Gesktze treten außer Kraft. Zur Ueberwachung dieser Stipulationen ernennt jeder der beiden Theile einen Commissair. Lauenburg soll während der Dauer des Waffenstillstandes durch eine aus drei in gleicher Weise wie bei den vereinigten Herzogthümern zu ernennenden Regierung verwal⸗— tet werden. Beide Theile ersuchen England um Beaussichtigung und Garantie des Waffenstillstandes. Die bezüglichen Conventions⸗ und Ratisications-Urkunden sind in französischer, deutscher und dänischer Sprache abgefaßt und werden in Lübeck ausgewechselt. An diese Punkte schließen sich folgende Separatartikel an: Die Fortisications arbeiten sollen während der Dauer des Waffenstillstandes in ihrem gegenwärtigen Zu—⸗ stande verbleiben. Zur Aufhebung des Blokadezustandes werden von dani · scher Seite Seeschiffe an die betreffenden Orte abgeschickt Die holsteini⸗
schen Streitkräfte bleiben unter dem Befehle eines von Preußen zu er— nennenden Generals. Durch die gemeinsam eingesetzten Regierun— gen können frühere Gesetze wieder in Kraft treten; die provisorische Regierung ist befugt, politische Prozesse niederzuschlagen. Der Po⸗ stenlauf ist wieder herzustellen. Als Präsident der neuen provisori⸗ schen schleswig- holsteinischen Regierung haben die preußischen und bänischen Bevollmächtigten den Grafen Moltke und für Lauenburg den Grafen Rantzau in Vorschlag gebracht. von Camphausen's Zu⸗ schrift an das Reichs⸗-Ministerium wird verlesen. Dieselbe verbreitet sich über die Handlungsweise Preußens in diesem Waffenstillstande; Preußen habe hier als deutscher Staat, nicht aber in einem Parti⸗ kular-Interesse gehandelt. Reichs- Minister Heckscher beantragt so⸗ fort, daß nach Vertheilung der Aktenstücke eine Beschlußnahme fest⸗ gesetzt werde. (Schluß folgt.)
Oesterreich. Wien, 3. Sept. Vom Ministerium des In⸗ nern ist folgende Bekanntmachung ergangen;
„Es sind dem Ministerium des Innern wirdenholte Anzeigen zugekom-= men, daß in letzterer Zeit der Sicherheitswache in Vollziehung ihrer Dienst - pflichten Widerstand geleistet und dieselbe sogar thätlich angegriffen und in sultirt wurde. Das Ministerium sieht sich hierdurch veranlaßt, darauf auf—= merksam zu machen, daß die Sicherheitswache ein öffentliches Organ ist, daher Beleidigungen derselben oder Widersetzlichkeit gegen dieselbe bei Voll⸗ ziehung ihrer Amtspflichten nach den S8. 72 und 73 Th. II. St. G. B. und den §§. 70 und 71 Th. J. St. G. B. behandelt und bestraft werden. Wer sich also eine wörtliche oder thätliche Beleidigung der Sicherheitswache Trlaubt, macht sich einer schweren Polizei- Uebertretung schuldig und wird nach Umständen mit Arrest von 3 Tagen bis 3 Monaten oder strengem Arreste von 3 bis 6 Monaten bestraft; derjenige aber, der sich der Sicher= heitswache in Vellziehung ihres Dienstes mit gefährlicher Drohung oder wirklicher gewaltsamer Handanlegung, obgleich ohne Waffen oder Verwun⸗ dung und ohne Zusammemrottung, widerseßt, begeht das Verbrechen der öf⸗— fentlichen Gewaltthätigkeit und wind mit schwerem Kerker von 6 Monaten bis zu 5 Jahren bestraft. Wien, 1. September 1848. Vom Ministerium des Innern: Doblhoff.“
Was die bisherige Verfahrungsweise des Unterrichts⸗Ministeriums betrifft, so hat es dabei, nach der Wiener Ztg., folgende Grund⸗ sätze beobachtet:
„Schritte, welche der Augenblick erheischte, die laute, unableugbare Stinime der Zeit und des Volles verlangte, seine eigene Ueberzeugung ihm als Gewissenssache vorlegte, welche sich nöthig erwiesen, um überhaupt fort- schreiten zu können, hat es ohne weitere Berathung, höchstens unter Einvernehmung wefentlich, dabei. Betheiligter, auf eigene Verant- wortlichkeit gethan, Schritte, welche in einzelnen Kreisen und Ab⸗ theilungen des gesammten Unterrichtswesens früher zu. thun sind, als bis eine allgemeine Neform zu Stande gebracht werden kann, die bei unserem Verhältnisse zu dem übrigen Deutschland und den Provinzen durch⸗ aus mit langsamer Bedachtnahme auf diese zu berathen ist, geschehen, um sie nicht zu sehr zu verzögern, nach Einvernehmen der nach der bisherigen Einrichtung zu ihrer Berathung geeigneten Kompetenzen, gleichfalls vom Ministerium. Schritte, welche das Ganze betreffen, in das . des Vol⸗ kes eingreifen und der Zukunst mit angehören, werden auf eine Art erwogen werden? an der auch, so weit es nur irgend thun lich ist, das ganze Volk im Inleresse des Ganzen theilnehmen kann. Das Ministerium ist weit ent= sernt, nur Vehörden, Corporationen und Associationen ein Stimmrecht an⸗ zuweisen; hier kann keine von ihnen das Recht ansprechen, ein Organ des Ministeriums zu sein. Das Ministerium wird sich durch die freie Presse, durch das freie Wert von der öffentlichen Meinung insormi en, wird jede Berathung, jede Association frei und selbstständig walten lassen, ohne sie durch seine spezielle Leitung von Staats wegen zu bevormunden. Schon liegen in Bezug auf unfere Studienreform Beiträge, Vorschläge, Pläne, Projekte, Zweifel, Ver= wahrungen u. s. w. in ungeheurer Anzahl vor; die öffentliche Meinung fährt fort, sich über diesen Gegenstand durch die Presse auszubreiten; soll nun eine Behörde, ein Kollegium, ein rege Nath über ihn büreauktatisch entscheiden? Das Ministerium wird die Verantwortung auf sich nehmen und seinen Antrag dem gesetzgebenden Körper vorlegen, der als letz. ter und eigentlicher Ausdruck des Vollswillens entscheiden wird. Es ist ferner nöthig, 69 über die mehrfach beanstandeten provisorischen Maßregeln zu erklären. S olche Maßregeln müssen genommen werden und machen ge— zade im Bereiche des Unterrichtswesens, ehe die Umgestaltung des Ganzen
sanctionirt ist, die Haupt- Aufgabe des Ministeriums aus. Der ruhige und rr Fortgang des Unterrichts darf nicht unterbrochen werden für den eitraum, den die Berathung seiner Umgestaltung für sich in Anspruch nimmt; Anarchie oder auch nur Vernachlässigung in dieser Sphäre wäre vor der Gegenwart und Zukunft nicht zu verantworten. Das nächste Studienjahr muß, mit Vorbehalt einzelner, vor seinem Beginne und während seiner Dauer vorzunehmender neuer Einrichtungen, noch in der Weise sortgesetzt werden, daß wahrend des Ueberganges in einen neuen Zu⸗ stand die reife Berathung für diesen möglich und die Reform sodann aus= führbar wird, ohne die leichtsinnige Verwendung unvorbereiteter Kräfte und untauglicher oder verschwendeter Mittel auf dem Gewissen zu haben. Diese Uebergangszustände muß man sich überall gefallen lassen, wo ein in sich ge⸗ schlossener, vielfach verwickelter, in das Triebwerl des ganzen Staats lebens verflochtener Organismus gesetzlich und geschichtlich sich eingewurzelt hat, den man nicht mit Einem Risse entfernen kann, ohne daß das Ganze sich verblute. Auch in Bezug auf die Reihenfolge der in Angriff zu nehmenden Abänderungen des alten oder Einführungen des neuen Prinzips muß die Wahl und der folgerichtige Gang dem Ermessen des die gesammte Ent- wickelung übersehenden und mit ihrer Leitung betrauten Ministeriums mit Vertrauen überlassen werden; und es hieße im strengsten Sinne des Wor⸗ tes reactionair gegen den Fortschritt verfahren, wollte man durch unzeitige, stürmische und egoistische Betreibung, partieller Interessen den Gang bes Ganzen hemmen. Die großen Angelegenheiten der allge⸗ meinen Volkserziehung kennen keins Eil; vom Kleinsten bis ins Größte müssen sie sich stätig, unaufhal'sam, aber von Erfahrung zu Erfahrung, läutern und klären; hier können Expperimente nur Nachtheile, unwiederbring⸗ lichen Verlust bereiten.“
Fiume, 31. Aug. (Oest. Lloyd.) Unmittelbar nach der heute früh erfolgten Ankunft eines vom Banus an den Vice⸗Gespan Bu⸗ nyevacz abgesendeten Couriers rückten ungefähr 1009. Gränzer und Szerezaner ein und nahmen im Namen Sr. Majestät des Königs von Croatien Besitz von unserer Stadt, worauf sie die Kasernen und die Wachtposten bezogen. Die Ruhe ward keinen Augenblick unter⸗ brochen. Die National⸗Garde hat sich aufgelöst. Der Gouverneur Erödy und veischiedene Beamte schicken sich zur Abreise an. Sämmt⸗ liche Behörden, mit Ausnahme der Regierung, sind in ihrer Func⸗ tion verblieben.
Der Vice⸗Gespan Joseph Bunyevacz hat an „das Volk und die Bewohner der freien Stadt und des Bezirks von Fiume“ folgende Ansprache gerichtet:
„Einen brüderlichen Gruß! Mitbrüder! Die Verhältnisse unseres lie- ben Vaterlandes, so wie eure schwankende Sicherheit, haben mich veranlaßt, heute mit bewaffneter Hand, nicht etwa wie ein Fremder oder Feind, son⸗ Lern wie euer wahrer Bruder und Freund eure Stadt zu betreten. Ich verbürge euch die volle Sicherheit eurer Person und Habe. Eure Mun izi= palfreiheit im Sinne der vatersändischen Gesetze, so wie alle bürgerlichen Institutionen, werden in voller Kraft auch in Zukunft aufrecht er⸗ dalten; eure Lage würdigen, wird euch auch hinfüro der Gebrauch
der jtalienischen Sprache bewahrt bleiben, und eben so sollen alle Nationa⸗ litäten geachtet werden. Indem ich mich hierfür verbürge, lade ich euch freundlich ein, im Namen unseres gnädigsten Königs und des erlauchten Banus der drei Königreiche, welcher als Volksgenosse euch ein liebevoller Vater, kräftiger Beschützer eurer Freiheit und Beförderer eurer Interessen, der Marine und des Handels fein wird, lade ich euch ein, sagte ich, wie bisher mit eurem lobenswerthen Benehmen eure gewöhnlichen Geschäfte wieder zu ergreifen und in keiner Weise eure Interessen zu vernachlässigen. Bleibet ruhig, haltet aufrecht die Ordnung und gehorchet der so eben mit⸗ telst besonderer Urkunde von mir bestätigten Munizipal⸗Behörde. Verfehlet nicht, eure Zustimmung, unverbrüchliche Liebe und Vermrauen eurer Nation, ihren rechtmäßigen Behörden, unserem gnädigsten Könige und dem erlauch⸗ ten Banus zu beweisen. Dies ist es, was ich und das ganze Vaterland von euch hoffen und fordern. Empfangt von der ganzen kroöato-slavonischen Nation wie von mir den brüderlichen Gruß. Fiume, 31. August 1848. Joseph Bunyevacz, Vice-Gespan des hohen agramer Komitats.“
Bayern. München, 3. Sept. (Münch. Ztg.) Der bis⸗ herige Geschäftsträger der französischen Republik am hiesigen Hofe, Herr Klein, wurde gestern Nachmittag halb 4 Uhr von Sr. Majestät dem Könige im Lustschlosse Nmphenburg empfangen, um sein neues Beglaubigungs -Schreiben als außerordentlicher Gesandter und be⸗ vollmächtigter Minister der französischen Nepublik zu überreichen.
Sachsen. Dres den, 1. Sept. (D. A. 3. In der hen tigen Sitzung der zweiten Kammer interpellirte der Abgeordnete Dr. Haase das Finanz-Ministerium, ob die Regierung damit umgehe, ein neues Dekret wegen des am 26. Mai vorgelegten Entwurfs des Einkommensteuer-Gefetzes an die Stände zu bringen, oder ohne ein solches die Berathung dieser Vorlage verlange.
Der Inteipellant stützte sich hierbei auf die von dem Abgeordneten Wehner gestern abgegebene Erklärung, daß er den Bericht von dem neuen Wahlgesetz abhängig machen wolle, Und ging von dem Grundsatz aus, daß, wenn ein gegebenes Dekret von der Regierung nicht zurückgezogen werde, die Kammer darüber berathen müsse, mithin die treffende Deputation ver pflichtet sei, darüber Bericht zu erstatten. Staats⸗-Minister Georgi gab hierauf die Antwort, daß die Negierung allerdings in den nächsten Tagen ein neues Dekret über diesen Gegenstand an die Kammer bringen weide, da es ihr von hoher Wichtigkeit sei, über die dem Einkommensteuer = Gesetz unterlegten Grundsätze die Ansichten der Kammer kennen zu lernen, weshalb sie auch nicht an die Zurückziehung dieser Vorlage denke, vielmehr der Kam⸗ mer es schuldig zu scmm glaube, sie zur Berathung kommen zu lassen. Wenn übrigens der Abgeordn. Wehner die Berathung des Einkommersteuer · Gesetzes von dem neuen Wahlgesetz abbängig machen wolle, so sei dies wohl nur seine individuelle Ansicht; denn die bloße Passivität, die Verweigerung eines Gutachtens auf eine Vorlage sei nicht der Weg, der Regierung ein Miß—= trauens-Votum zu geben, und Letzteres werde dann wohl beim Wahlgesetz selbst und nicht bei einem mit demselben nicht im Zusammenhange stehenden Gegenstande auszusrrechen sein. Der Abgeordn. Wehner bemerkte, daß es nicht seine Absicht gewesen sei, das Referat über diesen Gegenstand nie⸗ derzulegen; da aber der Bericht über das Gesetz vom 26. *. ohne ein neues Dekret über die Höhe einer noch zu erhebenden Einkommensteuer nur eine Kritik doctrinairer Grundsätze enthalten könne, so werde derselbe ohne allen praktischen Erfolg sein und müsse aus diesem Grunde schon überflüssig erscheinen. ⸗
Der Abgeordn. Dr. H aase war hiermit jedoch nicht zufriedengestellt; er hielt einen Bericht auf die Vorlage unbedingt für nothwendig, sprach
isidi zac die geeigneten Schritte thun daß den Wunsch aus, das Präsidium mög geeig 6. ,
dieser Berscht baidigst erscheine, und trug darauf an,