— — —
ĩ a t und von
durch das Schweizer volk erklärt ha .
. 23 Epoche in der r r, ge nm, nnr den Artillerie --Posten den ?
21 — eg nne g r erf, Enden der Eidgenossenschaft; Feuer⸗
sollen heute Abend die Kunde
on allen Bergspitzen . . — * — wohin die Kanonen nicht zu dringen vermoch⸗
ten. Auch in Nidwalden hatten sich die eidgenõssisch er.. rüstet, diese Nachricht zu feiern; aber die Behörden dieses Kanton haben jede Feier der Bundesannahme streng verboten. 6 e hier zeigt sich die offene Wunde, die noch lange bluten wird. Vas nun klar vorliegende Resultat der Volksabstimmung zeigt nämlich daß nebst Zug die Urkantone mit einer beinahe an Einstimmigkeit gränzenden Mehrheit verworfer haben, Wallis mit gegen , end- lich Luzern und Freiburg. Denn im Kanton Luzern hat ihn nur ein ganz kleiner Theil von circa 24,000 Aktivbürgern wirklich ange⸗ nommen, vielleicht nicht mehr ais 2000. Bestimmt verworfen haben ihn 10000, und ca. 12,000 blieben abwesend. Diese werden nun in der Regierungs-Kanzlei zu den Anwesenden gezählt; allein diese willkürliche Bestinmmung aus der Siegwarts-Periode kommt dem jebi⸗ gen Regiment allerdings zu Gute, indem sie formell eine Mehiheit für die Annahme bringt. Für das Leben und der Wahrheit nach kann man aber getrost annehmen, daß im Kanton Luzern alle Abwesenden gegen den Bund waren, aber aus Furcht, sich vor der herischenden Partei zu kompromittiren, nicht ihre Stimme abgegeben haben. Im Kanton Freiburg wurde das Projekt dem Volke gar nicht vorgelegt, weil man die Verwerfung, und zwar durch eine ungeheure Majori tät, fürchtete. Der ehemalige Sonderbund hat also die neue Bun desverfassung verworfen; er ist seinem früheren Charakter treu ge⸗ blieben. Welche Stellung wird nun die Tagsatzung diesen Kantonen gegenüber einnchmen? Diese Frage muß sich in den nächsten Ta gen lösen. r .
In einer der nächsten Sitzungen wird die Tagsatzung eine neue Note der Großherzoglich badischen Regierung behandeln, die cine Re⸗ plik ist auf die frühere Antwortsnote der Tagsatzung in der Flücht—
lings Angelegenheit. Da Baden im Einverständniß mit den übrigen angränzenden süddeutschen Staaten diese Note mit einer so belästi
732
genden Maßregel gegen Einfuhr von schweizer Weinen begleitet hat, daß sie einem gänzlichen Verbote gleichkommt, so kann man auf eine geharnischte Duplik gesaßt sein.
Italien. Florenz, 3. Sept. (Wien. Ztg.) Der Groß- herzog hat folgende Proclamation erlassen:
„Toscaner! Ein sschreckliches Unglück ist in Livorno erfolgt, wovon die Einzelnheiten nicht genau bekannt sind: nur wissen wir, daß ein schwerer Konflikt hervorgerufen ward, wie es sich ereignet, wenn hestige Leidenschaf⸗ ten und schändliche Heraussorderungen die Massen reizen. Jetzt ist Livorno unter der Geißel der Anarchie. Die Livornesen selbst sind meine Zeugen, daß jedes Mittel der Sanftmuth verbraucht wurde, daß, um jene un— glückliche Stadt zu beruhigen, alle Sorgfalt verwendet wurde, da— mit die gesetzlich eingeführie Gewalt in ihr nur den Frieden be— gründe. Die göttliche Vorsehung hat mir diesen Schmerz, Euch, s Togcaner, diese Gefahren aufbewahrt! — Ihr kennt mich seit 25 Jah- ren. Eine Machination, deren Zweck, aus Toscana das Centrum des Um-= sturzes Italiens zu machen, bringt nebst Euren Institutionen die Ruhe, die Ordnung und Eure Zukunft in Gefahr. In diesem wichtigen Augenblicke sordert das Vaterland Eure Hülfe, Eure Mitwirkung, den Arm Aller. Ich vertraue, daß die Bürgerwache von ganz Toscana sich um mich vereinigend herbeieilen und zur aligemeinen Vertheidigung bereit sein werde.
Florenz, den 3. September 1818.
Leopold. G. Capponi, Minister⸗Präsident.“
Vom 17. bis 18. September . Mittags sind 35 Personen an der astatischen Cholera erkrankt, wovon 18 gestorben sind und 17 in ärztlicher Behandlung verbleiben.
Berlin, den 18. September 1848. 2
Königliches Polizei-Präsidinm.
Röniglicht Schguspiele. Dienstag, 19. Sept. Im Opernhause. 102ste Abonnemente⸗ Vorstellung. Zum erstenmale: Das Diamantkreuz, Oper in 3 Auf⸗
ments-Vorstellung: Abth., von Lessing.
3 Akten, von J. Nestroy.
zügen, von T. DOverskou. Musik von Siegfried Saloman. Tanz von Hoguet. Anfang 6 Uhr.
Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden Preisen ver⸗ kauft: fin Billet im Parquet, zur Tribüne und in den Logen des zweiten Ranges 20 Sgr.; ein Billet in den Logen des ersten Ran⸗ ges und im ersten Balkon daselbst 1 Rthlr.; ein Billet im Parterre, in den Logen und im Balkon des dritten Ranges 15 Sgr.; ein Billet im Amphitheater 75 Sgr. ; :
Mittwoch, 20. Sept. Im Opernhause. 153ste Schauspielhaus⸗ Abonnements ⸗-Vorstellung. Julius Cäsar, Trauerspiel in 6 Auf⸗ zügen, von Shakespeare, nach A. W. von Schlegel's Uebersetzung. Anfang halb 7 Uhr.
Preise der Plätze: Parquet, Tribüne und zweiter Rang 20 Sgr. Erster Rang und erster Balkon daselbst 1 Rthlr. Parterre, dritter Rang und Balkon 15 Sgr. Amphitheater 7 Sgr. 2c.
Donnerstag, 21. Sept. Im Schauspieihause. 154ste Abonne—⸗ Nathan der Weise, dramatisches Gedicht in 5 (Herr Jerrmann: Nathan, als vorletzte Gast- rolle. Anfang halb 7 Uhr.
Rönigsslädtisches Theater.
Dienstag, 19. Sept. Der Talisman. Posse mit Gesang in
Mittwoch, 20. Sept. Italienische Opern-Vorsellung.) Zum erstenmale wiederholt in dieser Saison: Lucrezia Borgia. Oper in 3 Aken. Musik von Donizetti.
(Sgr. Rinaldini: Don Alfonso.) 33
Preise der Plätze: Ein Piatz in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr. u. s. w.
Ansang halb 7 Uhr.
Donnerstag, 21. Sept. Zum ersteumale wiederholt: Martin, der Findling. Schauspiel in 5 Alten, nach Eugen Sue's Roman bear⸗ beitet von L. Meyer.
er lünen fe rSe TOM 18. SC p fm b em-
HM echsel- Course.
Bries. Geld.
Luis ter dam . — Kurz 1135 1433 40. 2 Mt. 112 I 12 Ilam burg . l5 19 1650 w HJ 300 nk. 2 Me. 1505 150 I andon 116. 3 Mi. 6 235 6 235 PFae 300 Fr. 2 Mt. — S0 * Wien i 20 Rr 150 FI. 2 Me. — 995 Augsburg 150 FI. 2 Me. 101 3 — Breslau . 160 ThIr. 2M 9953 99 1 93 Leipzi in Couraut im 14 TI.. Fuss.. 160 Tb. 6. 9 . . JJ 2 Mt. 21 6 100 sRol ] 3 Wochen — 11053
Petersburs
Inländische Eonds, H'fanmdhries-, Komḿundgl!- Pafriere 1nd GCelch- Course.
2s. Brief. Geld. Gem. J
Rur- u. Rm. Psahr. 3 ö.
Schlesische do-. 3
do. Lt. B. gar. 410.3 — 1 —
pr. RK Anh. Sch — 8535
at. hriet. Geld. Gen. Si. Schald- db. 3 749 7395 Sech. Präm. Seb. — — 87 . u. Nm. Schuld. 3 723 712 Berl. Stadt-obl. 37 — — Westpr. fandhr. 35 794 Grosab. Posen 0. 4 95
/ 718 Crredriehad on.
ö 86 An. a οIdm. à th.
Pomm d 5. 90 59
do. 40.
5
—— 2 .
? Ostpr. Hfsandbr. '
—
iuconto-.
Lees lan cli che Hon.
Foln, neue l'sdhr.“ do. heillope3 4.8. . da. L'art 500 FI. do. do. 1. Anl. 4 ö qu. do. 4090 Fl. do. Stiegl. 2. . 1 82 HHamb. Feuer- Cas. 3 do. do. 5. A. 4 o. Staats- Fr. Anl. do. v. Rthsah. Ls. 5 IIoll. 2 9h Int. o. Lol. Sehata. 1 Kurh. r. O. 40 th. 5 4
K 7 Russ Ilamb. Cert 5
g
. 100 do. do. Cert. I. A. Sardin. do. 36 Er.
do. do. L. B. 20061. — Fol a. Pfdbr. a. CG.
K. Bad. do. 386 FEI.
EH zH s c nba h — A CICE Cm.
Stamm -— Aclien. api / al. . 7 . . ( 5 J / ages - CHurs. Her Reinertrag wird nach ersolgter Bebannim 6 in der dazu bestimmten Rukrik ausgelüllt
Die mit 3§ pSCi, bei,. Actien sind v. Staat gar
H' riorilüts - Aclien-. Nat l. 3 ö Tuges- Cours.
Simmiliche Prioritäts-Actien werden durch jührliche Verloosuntz e 100 pCGt, amoris.
Berl. Anhalt Lit. A B. 3.500.000 do. Hamhurg S. 000, 9000 * do. Stettin Starg. . 1.824, 000
ͤ do. Potsd. Magd. . . 1, 9090, 900
S7 B. 867 be. 65 bz. u. G. dd hr 53 B. 52 bz 102 6.
==
r A
Magd. Halberstadt .. 1.7009, 000 45 1 2300. 000 Halle- Thüringer ... .. 9. 060. 090 J. 52 68 Cöln Minden. . . ..... 12,967,500 35 755 6. do. Aachen ...... 1. 590,000 176 515 h Bonn - Cöln 1, 051,260 ; Düsseld. Elberfeld Steele - Vohwinkel . . . Riederschj. Nlärkiscir. 40. Lweighahn ,, (do. nn ,,, Cosel - Oderberg Breslau - kreiburg . .. Krakau - Ohberschl. . . . Berg. Märk. Stargard - Posen Bricg - Neisse . . . . . . . .
— — —
2 *
J. 109.009
1.300, )00
9. 50. M0
. 506.006
2.253. 160
2, 400, 90900
1. 200,000 76, H
1,501, 000
t, 009, 90
5. 10 6, M00
. 169, 000
ii liιέά˖è-· Hoge. 1 ßzerl. Anhalt. Lit. B. 2.309, 009 in Nlagdeh. Wittenb. . . . 1.5906, 960 60 Aachen Mastricht ... 2,750, 0090 4 6 30 Thür. Verbind. Bahn] 5, 6060, 0 4 20
.
a 69 bꝛ. u. R
isl. QM σάάQάs ã⁊
Lud w. Bexbach zd EI. 6, 52h, 900 99 = Pesther. . . ..... 265 EI. 18, 6160, 060 80 —
Friedr. Wilh. Nordb. s, 060, 0090 4 90) 43 42 br. u h.
Schluss- Course von Cöln- Minden 754 6
Berl. Anhalt... 1.41 1, S00 do. Hamburg ...... 5, 000, 000 do. Potsd. Magd. . . 2, 367, 200 do. do. . 3. 132, 800
Magdeb. Leipziger .. 1, 798, 000
Halle Thüringer .... 4,00, 0090
Cöln - Minden 3,674,500
Rhein. v. Staat gar.. I, 217, 000 : do. 1. Priorität. . . . 2, ds7, 2650 do. Stamm - Prior. . Il, 250, 000
PDiüsseldorf-Elberseld. 1,0600, 0090
Niederschl. Märkisch. 4, 175, 000
do. do. 3,500, 000 do. III. Serie. 2, 300, 000 do. Zweighahn 252, 0090 do. do. 218,000
Opberschlesische ..... 1.276, 6500 Cosel - Oderberg 250, 0900 Steele Vohwinkel. .. 325,000 Breslau- Freiburg.. 100,909
s- S
Sc — — 2
* 2 —
M
— *
Ausl. Slamm-Act.
msen
Börsen-
— — Q — — Q — — — 7*
Dresden- Görlitz. .. 6, 000,000 Leipzig Dresden... .. 4, 306, C00 Chemnitz Risa .... 1, 000, 600 Sächsisch-Bayerische 6, 00, 000 Riel Altona ?.. Sp. 2.50, 00. Amsterd. Rotterd. FI. 6,500, 0900 Mecklenburger Thlr. 4,306, 000
von Preussischen Bank- Antheilen S5 ba.
TDT le- Sr, r Tie Facsriesst von Fer Ratisication des Waffenstissstandes mit Dänemark in Frankfurt a. M. wenig Findru— k
drückten sie sich wieder, und die Börse schloss im Allgemeinen matt.
gemacht; anfangs zogen die Notirungen etwas an, später aher
Answärtige Börsen.
Wien, 16. Sept. Met. 5 proz. 8), , 79 — 80. 4 proz. 65-55. Iptoz. is 30. TZiproz. 12, 125. Anl. 31: 134 — 133, 39: 88 — 89. Nordbahn 10655 — 106. Gloggn. 94 — 95. Mail. 72—73. Livorno 655 — 6638. Pesth 72 — 73. B. A. 1090, 16095. K. K. Gold. 112. Holl. Gold 114.
Wechsel: Amsterdam 151 Br. Augsb. 107 Br. Frankfurt 108 Br. Hamburg 159 Br. London 10,41 Br. Paris 128 Br.
Fonds und Actien fest. Fremde Devisen sehr angeboten.
Frankfurt a. M., 16. Sept. Die Börse war heute sehr unbedeutend. Nur in 5proz. Metalliq., die sich etwas höher stellten, und Friedrich Wilhelms⸗-Nordbahn und Bexbacher Actien, welche im Cours zurückgingen, fanden einige geringe Umsätze statt. Oesterr. Loose etwas sester. In allen übrigen Gattungen gar keine Ver— änderung.
Met. J23. J28. Bank- Actien 1195. 1190. Darmst. 50 Fl. 617 Br., do. 25 Il. 20 G. Baden 60 Fl. 45. 145., do. 35 Fl. 255. 243. Kurhess. 25. 243. Sardin. 243. 245. 3proz. Span. 185. 183. Poln. 309 Fl. 92. 92., do. 500 Fl. 671. 663. Köln-Minden 76 Br. Bexbach 67. 67. Friedrich Wilhelms-Nord⸗ bahn 12. 413.
amburg, 16. Sept. Z proz. p. C. 77 Br., 767 Gld. . , g dk, G. Hamburg-Berlin 657 Gld. Bergedorf 65 Gl. Alton Kiel S877 Br., 877 Gld. Mecklenburg 34 Br., 344 Gld. Fonds und Eisenbahn-Actien bei geringem Umsatz begehrt.
Paris, 15. Sept. Die Nachricht, daß der Finanzminister von Reuem die Anticipations-Einzahlungen auf die Anleihe und die Certifikate der Lyoner Eisenbahn gestattet hat, machten heute einen üblen Eindruck an der Börse, weil man darin den Beweis von einem außerordentlichen Geldmangel sieht und die sofortige Ausgabe neuer Fproz. Werthe fürchtet. Hproz, Rente fiel deshalb 2 3H.
3 proz. Rente 5. 25 à 44, Hproz. do. 70 a (8. 50. Anleihe von 1848 71. 50. Bank⸗Actien 1615 a 1635. Nordbahn 380 à 376. 25.
London, 11. Sept. a. 3. 86.
3 proz. Cons. p. C. S6,
35 proz. S865. Arb. 115. proz. 223. Int. 443. Aprez. 703. Port. proz. 215. Bras. 755. Mex. 153.
Englische Fonds waren heute, in Folge ungünstiger Berichte, sehr gedrückt, in fremden war wenig Geschäft, eben so in Eisenbahn— Actien.
Amsterdam, 15. Sept. Der Markt war heute wiederum sehr lustlos. Die niedrigen Notirungen der meisten fremden Börsen wirkten auch hier nachtheilig, und alle Gattungen, sowohl holl. als fiemder Fonds, besonders öster, waren zu mehr oder minder niedri⸗ geren Coursen angeboten. Nur russi. und brasil. erhielten sich auf ihrem Standpunkt. Der Umsatz war im Allgemeinen etwas lebhaft.
Holl. Jnt. 42, 3, Z proz. neue 523, 4 proz. estind, 69, 683. Span. Ard. Sz, gr. Piecen Ss, z, Coupons 6z, R. Port. neue 205. Russen alte 93, proz. 775, , Stiegl. 763.
Autwerpen, 11. Sept. Die Börse war fest. Belg. proz. 775. A4proz. 713. 2hproz. 39, 38 5. In span. Ard. war etwas Geschäft zu 85, 33 B.
— ——
Markt ⸗Beriehte. Berliner Getraidebericht vom 18. September. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt: Weizen nach Qualität 59 — 64 Rthlr. Roggen loco 85 pfd. 305 Rthlr. „schwimmend 90 pfd. 32 Rthlr. p. Sept. / Oft. 299 Rthlr. Okt. /Mov. 30 Rthlr. Nov. 30 Rthlr. Gerste, große, loco 30 Rthlr. „kleine 26—25 Rthlr. Hafer loco nach Qualität 17 —16 Rthlr. Erbsen, Kochwaare 40 Rthlr. „ Butterwaare 37 Rthlr. Rüböl loco 113 — * Rthlr. bez., 113 G. Sept. / Okt. 11. —113 Nthlr. Okt Mov. 113—11 Rthlr. Nov. / Dez. 111 — 11, Rihlr. bez. u. G.
Rüböl Dez. / Jan. 114 —113 Rthlr. — Jan. / Febr. 115—113 Rthlr. „ Febr. / März 115 — * Rthlr. bez., 113 G. . Spiritus loch 18 Rthlr. bez. u. Br. ohne Faß, 1 r 17594, bez. mit Faß. „Okt. Mov. 174 — 17 Rthlr. n Brennzeit 17 Rthlr. geboten. Königsberg, 15. Sept. Zufuhr war mittelmäßig. Weizen 60 bis 78 Sgr. pr. Schfl., Roggen 30 bis 37 Sgt, große Gerste 28 bis 30 Sgr., kl. Geiste 25 bis 29 Sg, Hafe, 13 bis 22 Sgr., graue Erbsen 35 bis 55 Sgr., weiße, Erbsen 35 bis 48 Sgr., Kar= toffeln 13 Sgr., der Ctr. Heu 13 bis 18 Sgr., das Schock Stroh 70 Sgr. Aachen, 15. Scpt. Weizen 2 Rthlr, 20 Sgr. Noggen (Rt lr. 19 Sgr. 1 Pf. Gerste Rthlr. 5 Sgr. Hafer 25 Sgr.
Neuß, 15. Sept. Weizen 2Rthlr. 13 Sgr, Roggen 1 Rthlr. 12 e n, . Rihlr. 6 Sgr., Sommeigerste !] Rihlr. 6 Sgr., Buchweizen 1 Nitlr. 10 Sgr., Hafer 21 Sgr., Eibsen 2 Rthlr. Sgr., Rappsaamen 3 Rthlr. 16 Sgr. Kartoffeln 15 Sgr. Klei— ner Saamen 3 Rthlr. 6 Sgr. . .
Rüböl pr. Ohm à 282 Psd. o. F. 31 Rthlr. 15 Sgr., dito pr. Okt. 31 Rihlr. 15 Sgr.
Rübkuchen pr. 1000 St. 32 Rthlr.
Preßkuchen pr. 2000 Pfd. 29 Rthlr. .
Branntwein pr. DEhm 18 Gr. 14 Rthlr. 5 Sgt.
Gereinigtes Oel 33 Rthlr.
Speiseöl pr. Pfd. 13 Sgr. H. Pf.
Gétraide mit mehr Kauflust. Rüböl ebenfalls fest.
Mit der heutigen Nummer des Staats⸗An zei⸗ gers wird Bogen 173 der Verhandlungen zur Verein— barung der Preuß. Verfassung, Petitionen enthaltend,
ausgegeben. ö 261 Druck und Verlag der Deckerschen Geheimen Ober Hofbuchdruckerei.
Beilage
Beilage zum Preußischen Staats-Anzeiger.
733
Dienstag den 19. September.
2
; De utschlan d.
Oester reich. Reichstag: Die unruhigen Bewegungen in Wien. — Tem Ministerium wird eine Kommission zur Seite gestellt, eine andere nach der Aula geschickt. — Beschluß wegen Zurückzichnng des Militairs. — Aufhebung der Permanenz. — Die Finanz-Ausschuß-Anträge über den Kredit für den wiener Gewerbestand. — Berichterstattung des Kriegs= Ministers. — Der Fahnen⸗Eid. — Weitere Interpellationen. — Neue Präsidenten Wahl.
Oldrenburg. Oldenburg. Landtags-Verhandlungen.
. Ausland.
Frankreich. Paris. Thiers über die Arbeitsfrage.
Italien. Livorno. Berathung über Ursachen und Tendenz der jüng— sten Unruhen.
Eisenbahn⸗Verkehr.
Uichtamtlicher Theil. Dent schland.
Oesterreich. R eichstags⸗Si 3 . . . ,
„Kutschera: Seit der Zeit, als ich das W heagehrte, mö : die Umstände geändert haben. Der Herm ee e n gn, . Hornbostel; Militair und National-Garde fraternisireh; die 2Wicherher⸗ stellung des Sicherheits Ausschusses wurde abschlägig beschieden. Darauf wurde vom Secretair Styeit eine Adrese des Snidenten-Ausschuffes an den Reichstag verlesen: Laut Beschluß, heißt es darin, war die Aula be— reits für Volksversammlungen scit einigen Wochen geschlossen heute Mor⸗ gens sei aber eine Masse von Menschen, worunter sehr' wenige der Legion angedrungen und habe dieselbe gewaltsam geöffnet. Der Ausschuß Hab sogleich gegen alle Beschlüsse, die hier gefaßt werden sollten, p otestirt. In diesem Augenblicke sei die Nachricht eingegangen, daß der Lriegsminister im Reichstage gesagt habe, daß man in der Aula den Beschluß gefaßt, den Neichstag zu sprengen und das Ministerium zu stürzen. Die Suden ten⸗ schast giebt die feierlichste Versicherung, daß kein Beschluß gefaßt worden sei, irgend eine Störung des Neichsslages herbeizusühren oder den gewalt— samen Sturz des Ministeriums zu veranlassen. Der Wunsch nach Wieder= errichtung des Ausschusses wurde laut und deshalb beschlossen, eine Depu⸗ tation ans Ministerium zu senden. Dies seien die wahren Vorgänge, die akademische Legion halte es für ihre heilige Pflicht und sei stolz auf das Vorrecht, die souverainen Vertreter gegen jede Verletzung mit ihren Leben zu schützen. (Anhaltender Beifall wird diefer Zuschrift von allen Abgeord⸗ neten gezollt Schuselka kündet an, daß er Rechenschaft vom Kriegs— minister sordern werde, wie er auf einen bloßen Zettel hin, der ohne Ün⸗ terschrist sei, die Legion so verunglimpfen und vewächtigen könne. (Beifall,. Hauschild beantragt, da diese Adresse über die Aula voll— kommen beruhige, so möge die Permanenz aufgehoben werden. Borrosch verwahrt sich dagegen, daß man permanent geblieben sei, weil man sich vor einer Sprengung von den Studenten fürchte, sondern weil ein Einschreiten des Militairs in Aussicht sei, das ohne Grund ausgerückt. Jo nak: Die heutige Bewegung sei von Gewerbetreibenden hervorgerufen, welche Abhülfe wollen, der Reichstag möge nach seinem Beschlusse kundgeben, daß er Hülfe leisten werde, und der Finanz-⸗Ausschuß möge sogleich zusammentreten. Die Anträge sollen jetzt zur Abstimmung kommen. Löhner hat den Antrag gestelll, der Reichstag möge in beschlußfähiger Anzahl beisammen bleiben und in einzelnen Abtheilungen alle 6 Stunden wechseln. Trojan: Der Reichstag möge so lange beisammen bleiben, bis er authentische Nachrichten vom Minister erhalten. Trojan zieht seinen Antrag auf die obige Nach- richt des Ministers zurück. Feodorovitsch stellt den Antrag auf einen permanenten Ausschuß aus dem Reichstage. Sierakowski: Das Mili sait möge nur auf Perlangen des Neichstages ausrücken, der Sicherheits- Ausschuß sei neu zu errichten, und die Garde Kommandanten haben Berichte vor bie Versammluͤng zu bringen. Jonak: Da der Grund zur Permanenz durch die Mittheilungen, eines Mitgliedes en falle so möge die Permanenz aufgehoben werden. Rieger spricht: der Reichstag möge eine Deputation an das Ministerium senden. (Oho! oho!) Minister Horn bost el: So ⸗ bald der Reichstag es wünscht, werden sich die Minister zu ihm begeben. (Bravo! Hornbostel verläßt unter Beifall den Saal) Nach einigen Minu— zen kehrt er zurück und theilt mit, daß die Minister sich wegen der Bege⸗ benheiten nicht hierher verfügen lönnen. Am Hofe sei ein Konflilt vorge⸗ fallen. Ein Zug von Garden und Legionairs sei mit dem bekannten Zettel auf dem Hate angelangt, die dort stehende Garde habe zur Ablegung ausgesordert, dies sei
nicht geschehen und dann ein Konflikt aber ohne Blutvergießen entstanden. Meh⸗ z — allmälig thunlich. Eine Proclamatlon widerspricht dem Gerüchte von Auf—
rere selen arretirt. Auf diese Nachricht zieht Jo nak seinen Antrag auf Aufhe⸗ bung der Permanenz zurück. Minister Schwarzer langt an. Er kömmt vom Minisser-Rathe und erzählt: Vor einer halben Stunde sei ein Haufe von 30 — 40 Individuen mit den Zetteln am Hute durch das Quarré am Hof marschitt, da wurden einige verhaftet. Hierauf, sei ein Hause von 500 ange— langt und gleich darauf ein Haufe von 4 — 500, welcher ganz der Leglon augthört, aber wenig Zettel aufgesteckt hatte. Diese marschirten sämmüilich ind Guarré und machten Front gegen das Kriegsgebäude. Das Ministe= rium habe hierauf beschlossen, einen Commissair abzuschicken, welcher auf- fordern sollle, das revolutionaire Abzeichen abzulegen. (Ein Zeichen des Mißfallens. Ja wohl, ein revolutionaires Abzeichen, sagt Schwarzer, wenn eine Frackion an die Stelle der erekutiven Gewalt ein Revolutions⸗ Tribunal setzen will. (Beifall im Centrum.) Es wird Anstalt getroffen werben zu deren Entwaffnung oder Bekehrung zu Orknung. Durch einen unglücklichen Zufall sei es sogar geschehen, daß Streffleur, der Komman⸗ dant der Garde, gezwungen wurde, das Zeichen aufzustecken. Als dies die Garden gesehen, haben sie das Gleiche gethan, und jo sei ein Konflikt zu fürchten. Löhner wünscht, der Minister möge diese Aussage schriftlich im Hause niederlegen, dann fragt er, ob die Haufen bewaffnet waren. Schwar⸗ er: Zum größten Theil waren sie bewaffnet; daß sie regelmäßige Abthei⸗ kern waren, sei nicht berichtet. Er werde übrigens seine Aussagen schrift⸗ lich niederlegen. Strobach: Da die Reden stenographirt werden, sei ein schristliches Abfassen überflüssig. Borrosch: Bei so hochwichtigen Gegenstän⸗ ben wäre nicht den Stenographen allein zu trauen und eine schriftliche Erklärung des Ministers zu wünschen. Schwarzer erklärt, er werde dies thun. Für jede Einzelheit könne er nicht haften. No kri macht Jonah's Antrag zu dem seinigen. Es wird darüber namentliche Abstimmung begehrt. Der Antrag wird wie der zurückgenommen. Brauner erklärt, er sei nicht zufrieden gestellt, da vie militairischen Verhältnisse noch nicht aufgeklärt seien. Der trojan-brau— nerische Antrag fordert vom Ministerium Eiklärungen und, bis solche ge— liefert sind, Aufrechthaltung der Permanenz. Schwarzer theilt eine schristliche Mittheilung mit. Die Widerscetzlichkeit eines Theils der Garde bauert fort, ein Theil der Rebellischen legt das Zeichen ab. Das Ministe= rium wird dem Gesetze Achtung verschaffen. Zum Gebrauche der Waffen ist es noch nicht gekommen, der größte Theil der National ⸗Garde ist von utem Geiste beseelt und empfängt das Militgir mit Jubel. Es wid be— chlossen, weitere Nachrichten abzuwarten. Maier:; Die Kammer möge ihr Votum 14 ob der Sicherheits -Ausschuß ins Leben treten ell oder nicht. ill namentliche Abstimmung. (Wird vom Centrum haupt— sächlich unterstütztͤ Viele auch von der Rechten.) Es wird der darguf be⸗ zügliche Theil des Sierakowslischen Antrages vorgeltsen, welcher Wieder- n des Sicherheits- Aus schusses als Vollstreckee der Weisungen
Reichstages verlangt. Es wird beschlossen, viesen Antrag sogleich zur weg ihne, zu z. Siergkowski' mötisirt seinen Antrag. So ut 69. ich ik ls Tua schiß an war Ruhe; seindem ißt jeden dritten
na- == = nacli. fo kann er wieder hergestelli soerden.
ß * Pw *YV** 2 v ö ĩ 1
Jonat: „Auch während Bestehens des , ab es Ünruhen am 21. und 23. August. Er bat nicht für Ruhe gesorgt, sondern die Behörden in ihrer Wirksaimkeit gestört; in den Behörden ist man ein- stimmig für Auflösung desseiben gewesen, weil er sih unbefugt in die Pre- vinzial Angelegenheiten mischte. Es ist der Kammer unwürdig, einen Eon-= trolleur an Ihrer Seite zu haben. Sprechen wir offen aus, wir dulden keine solche Behörde.“ Es wird die Debatte geschlossen erklärt. Borro sch: Von der Tribüne.) Es ist einer der Fälle, wo man ohne allen Rückhalt ilar sein muß. Der Sicherheits Ausschuß hat sich in der Geschichte des Vaterlandes ein rühmliches Blatt gefüllt; er war ein revolutionaires Organ, steuerte glücklich zwischen den Klippen durch. Als der Sicherheits Ausschuß seine Petition um Anerkennung ein- reichte, erklärte er, der Reichstag dürfe den Sicherheits Ausschuß weder an—Q erkennen, noch auflösen. Er war durch die Sanctienirung eine legale Be⸗ hörde, mußte aber freilich allmälig den auch der Form nach legalen Be— hörden weichen. Löhner theilt mit, daß das Militair gegen die Universität anrücke und Barrikaden gebaut werden. (Verwinung, man verlangt die Quelle zu wissen.) Löhner theilt mit, daß er es nur lonfidentiell mitgetheilt habe. Violand: Er wurde hinausgerufen, wo Blumberg ihn bat, das Nähere mitzutheilen. Hornbostel: In der Bäckeistraße errichtet man Bar— rikaden, um 8 Uhr will man die Republik ausrufen; von den Arbeitsplätzen laufen beunruhigende Gerüchte ein. Militair und Nationalgarde wind hinge⸗ schickt. (Tumult) Ein Abgeordneter theilt mit, daß er von der Aula kon me; auf Füster's Antrag wurden die Stühle, die man anfangs hin— stellte, weggeräumt. (Bravo) Von Barrikaden keine Nede. Das Militair soll es verhütet haben. Klaudy will eine Debatte eröffnen, was jetzt zu geschehen habe. Das Ministerium soll die Garde Kommandanten auffordern, daß nicht zufällige Schüsse fallen und daß nicht überflüssigerweise von der Schußwaffe Gebrauch gemacht werde. Es wird beschloss'n, die Debatte wegen des Sicherheils-LAusschusses zu verschieben. Kuß lich: Das Militair haf sich auf den hohen Markt begeben; das hat die Aula erschreckt und sie fürchtel Auflösung der Legion. Bei weiterem Vorrücken des Militairs wäre viel zu besürchten. Man möge das Ministerium auffordern, daß das Mili⸗ tair sich zurückziehe. Goldmark: Er war gegen Wir derherstellung des Sicherheits -⸗Ausschusses und wäre es noch. Ihn freute es, die Herren ken— nen zu lernen, die dem Ministerium jetzt noch Vertrauens ⸗Vota geben und dadulch Blut vergießen lassen. Der Sicherheité-Ausschuß, der sich unter den Reichstag stellte, ihn nicht lontrolliren wollte, hatte verhindert, daß Mi⸗ sitair ausrückte, wie gestern und heute geschah. Der Gemeinde ⸗Ausschuß ist zerstoben; das Voll hat keine Behörde. Er will augenblickliche Zurückzie= hung des ganzen Militairs, (Bravo.) Eher wird nicht Ruhe sein. Jetzt kann man“ vielleicht Ruhe herstellen, aber nützen wird es nicht. (Großer Tumult; man berichtet, daß 9 Kanonen gegen die Universität geführt wer⸗ den; man schreit: Keine Debatten. Viele begehren das Wort.) Fi— nanz-Minister Kraus: Es ist ein wichtiger Moment; wir haben widersprechende Nachrichten, wie können wir da entscheiden; das heißt in die Maßregeln der Exekutivgewalt eingreifen. Der Präsident trägt an, ohne Debatte abzustimmen. Der Antrag Bilinski s, eine Kommission aus 5 Mitgliedern dem Ministerium zur Seite zu stellen, wird angenommen. Der Antrag Siera ko w skis, eine Deputation ans versammelte Volt zu schicken, wird verworfen. Der Antrag Scherzer's, eine Kommission auf die Aula zu senden, wird angenommen. Löhner beantragt, diese gleich zu wählen. Der Antrag Smolka's: das Mili⸗ tair werde augenblicklich zurückgezogen und konsignint, wird angenommen. Goldmark erklärt, er wende fortgehen und es kund machen. Der Antrag, das Ministerium möge Sorge tragen, daß von der Schußwaffe erst möglichst spät Gebrauch gemacht werde, wird verworfen. Ein ÄAbgeorvneter theilt mit, daß noch kein Konflikt stattfand; der Bau der Bartikaden ward eingestellt. Borrosch trägt an, in die Kommissionen Wiener zu wählen. Der Präsident soll die Mitglieder vorschlagen. In die erste Kommission schlägt er vor: Scherzer, Lasser, Hein, Smolla, Pinkas. Angenommen. Sie gehen gleich fort. In die zweite Kommission an die Aula schlägt er vor: Goldmark, Borrosch, Thienfeld, Brauner, Vakkano; statt Goldmark, als abwesend, wird Violand bezeichnet; mehrere Namen werden genannt. Borrosch, Schusella, Brauner, Violand, Cavalcabo. An⸗ genommen. Sie gehen auch gleich fort. Der Beschluß, bezüglich der Zurück- ziehung des Militärs, wird dem Ministerium schriftlich mingetheilt. Löh⸗ mer theilt mit, daß Stubnizki, früher Stabs-Offizier, menn ihm ein Pferd vom Ministerinm gegeben würde, der Kammer von Zeit zu Zeit Mitthei⸗ lungen machen würde. Neu wall meint, zu was die Kommission sei. Der Antrag wird abgewiesen. Das Haus wird bis zu einem Kommissionsberichte vertagt. Gegen 8 Uhr kommt Hornbostel. Er theilt mit, daß der Kriegs- Minister keine Barrikaden fand; Studenten der Philosophie von der dritten Compagnie versuchten in der Wollzeile Bretter zu nehmen, was verhindert ward. Eine Deputation der akademischen Legion bringt Loyalitäts⸗-Versiche— rungen. Goldmark: Viel Gedränge bei der Aula, ganze Züge Garden schlleßen sich der Aula an. Der Kammer⸗-Beschluß erregte Jubel. Eine republikanische Demonstration sei nicht beabsichtigt. (Bravo,) Zurückziehen des Militairs wird begehrt. Der Versuch einer Barrilade in der Wollzeile fand auf die Nachricht des Anrückens von Militair statt. Füster war der Erste, der es hintertrieb. Lasser: Das Militair war schon früher vom Lugeck auf den hohen Markt zurückgezogen; gänzliche Zurückhziehung ist nur
hebung der Legion. Schwarzer verliest diese Proclamatien, dann legt er die Papiere auf den Tisch des Hauses, die das schnelle Zurückziehen des Militairs unthunlich zeigen. Es wird strategisch geschehen. Das Mini— sterium ist gewiß, daß diese Bewegung eine angelegte war. Beweise liegen übrigens noch nicht vor. Streffleur steckte die Devise nicht auf, obwohl man in ihn drang. Goldmark macht aufmerksam, daß die Kammer au— genblicklichen Zurückzug des Militairs verlangte. Warum strategische Zu⸗ rückziehungen, da es nirgends angegriffen wurde? Wenn der Lammer Beschluß nicht ganz vollzogen wird, ist seine Wirkung verloren. Pin as theilt mit, daß das Ministerium schon Befehl gab zum Rückhzuge des Mi— litairs vom Stephansplatze. Lasser bestätigt dies. Es wind beschlossen, über Goldmark's Antrag zur Tagesordnung, überzugehen. Die Sitzung wird bis zur Ankunft der in die Äula geschickten Kommission vertagt. Um sr Uhr kömmt die Kommission von der Aula. Borrosch theilt mit, auf dem Stephansplatze war Militair; die Aula empfing die Kommission mit allen Ehren. Der Geist der Gesetzlichleit durchdrang die Studentenschaft, welche die Ruhe ohne Militair in der inneren Stadt zu erhalten sich ver= bürgt und des Neichstages Beschlüsse mit ihren Leibern schützen will. Dem Reichstage gegenüber veidächtigt worden zu sein, schmerzte sie tief. (Bravo) Schuselka: Die Stadenten stellten auch Forderungen; die erste ging auf Wiederherstellung des Sicherheits- Ausschusses, die zweite auf Anklage ge—= wisser Personen. Schuselka forderte die Studenten auf, ihre Wünsche schriftlich zu formuliren, da selbst ein Ministerium nur gesetzlich gestürzt werden dürfe. Borrosch: Er habe in der Aula erklärt, daß ein Sicher heits -Ausschuß nicht wiederherstellbar sei, daß aber eine Kommission aus dem Schoße des Reichstages seine Stelle vertreten werde. Rieger: Er hoffe, Borrosch habe dies nur in eigenem Namen gesagt; denn es sei eine Anomalie, so eine Administrativ⸗Behörde aus dem Reichstage ernannt, be⸗ sonders wo der neue Gemeinde⸗-Rath bald zusammentritt. Brauner: Es war dies nur als Annag dargestellt. Borrosch vertheidigt diese seine Idee. Die Sitzung wird veriagt, bis die Kommission vom Ministerium kömmt. Um 95 ühr kömmt diese Kommissien. Smolka berichtet, daß die Zurücziehung der Truppen nur allmälig geschehen konnte. Die Kommission begab sich dann in die Aula, um dies mitzutheilen; dort schöpften sie die Ueberzeugung, daß man mit dem Geiste der Legion ganz zufrieden sein könne, das ward dem Ministerium hinterbracht. Die Verdächtigung repu— blikanischer Tendenzen ward von der akademischen Legion zurückgewiesen; ein Theil habe die Errichtung eines Sicherheits-Ausschusses gefordert, sei aber davon abgestanden. In einer Stunde beiläufig wird kein Militair mehr auf den Plätzen sein. Ein Abgeordneter nimmt den Antrag Jonak's: Auf- ine der Permanenz, auf; ein anderer Abgeordneter will die Permanenz bei= halten, bis das in n nenen wird. Die PJpeórmanenz wird auf⸗ gehoben um 95 Uhr, Der Antrag Löhner-Kudlich's lautet: „In An— betracht der Wich glei der Ruhe in Wien soll eine Kommission nieder gesetzt werden, die über alles dies einen Bericht zu erstatten habe.“ Es
wird Schluß der Sitzung beantragt. Der Präsident meint, dieser An- trag müsse als kin nd, behandelt werden. Löhner hält den Antrag für wichlig und noch dazu wenig Jeit raubend. Es wird beschlossen, zur Tagesordnung überzugehen. Naäͤchste Sitzung Morgen um 19 Uhr Vor⸗ mittag: Bericht der Finanz-Kommission und Präsidentenwahl. Goldmark will noch etwas mittheilen; die Rechte will ihn nicht reden lassen. (Tumult). „Auf dem hohen Markt stand noch vor wenig Minuten Militair, vor dem= selben viele Leute; Studenten machen Patrouillen. Wir müssen einen Be—= schluß ganz durchführen. Wer garantirt uns, daß das Militair sich zurück⸗ zieht.“ Wegen Aufhebung der Sitzung wird Namensaufruf verlangt und gehörig unterstützt. Ein Ab geordneter trägt an, die Kommission möge permanent bleiben. Ist aber schon abgelehnt. Es wird auf Sch erzer' s Antrag beschlossen, daß diese Kommission die Erfüllung des Kammer- Be- schlusses allein überwacht, ohne etwas Weiteres abzuwarten. Der Antrag auf Namensaufruf wird zurückgenommen, die Sitzung um 10 Uhr geschlossen. Sie hatte von 9 Uhr Morgens an, mehr als 13 Stunden gedauert. Beim Ausgange wurden die Deputirten von der Garde begeistert empfangen und durchschritten unter Jubel die Reihen. In den meisten Straßen war es bereits ruhig geworden.
Reichstags-Sitzung vom 14. Septem ber. Der Bericht des Finanz-Ausschusses über Len Prestl-Goldmarkschen Antrag zur Eröffnung eines Kredits von 2 Millionen zur Aushülfe der wiener Gewerbe wird verlesen. Prestl eröffnet, man habe beschlossen, die 2 Millionen von der Bank zu eiheben. Das erste Halbjahr werden sie unverzinslich ausgegeben, die nächste Zeit zu dem Zinse, wie sie die Bank darleiht. Die bereits ausgelegten 500,000 Gulden seien zu 2 pCt. zu geben. Das Ministerium des Handels habe die ganze Besorgung der Sache. Neuwall stimmt für die Uebergabe des Geldes an die Kommune Wiens und will eine Luxussteuer für Wien, welche gewiß die Zinsen von 2 Mil- lionen einbringen werde. Zimmer spricht über die Staatsgelder; wenn es wahr und er überzeugt wäre, daß man Millionen für Jellachich hinaus- werfe, so würde er keinen Augenblick anstehen, die Regicrung in Anklage⸗ stand zu versttzen. Minister Kraus widerlegt die Vorwürfe, daß die Ne⸗ gierung sich nicht mit den Gewerben befaßt habe, sie habe die 500,090 Fl. bewillijt. Daß Geld nach Croatien geschickt würde, dem widerspricht er, wenigstens sei das von ihm durchaus nicht geschehen. Er ist gegen Luxus- steuer, gegen die Uebernahme von Seiten der Kommune und für die Be— günstigung der Gewerbtreibenden außer den Linien. Der S. 2 des Ausschuß— Antraßes: „Die 2 Millionen sind zu bewilligen und die fünsmalhunderttau— send Gulden einzurechnen“, kommt zur Abstimmung. Einstimmigkeit dafür. §. 3. Der Finanz⸗-Minister sei ermächtigt, die Bank zu Hülfe zu nehmen. Goldmark fragt, ob die zwei Millionen nicht in den bewillig-⸗ ten Kredit von 20 Millionen einzurechnen wären. Der Finanz- Minister erwiedert: Nur dann, wenn Ersparungen gemacht wür— den. Er werde in ein oder zwei Monaten Rechenschaft ablegen. §. 3 gelangt an die Neihe. Er beantragt, daß Darlehen an die Gewerb= treibenden ein halbes Jahr unverzinslich, die andere Zeit zu dem Zins- fuße, welcher an die Bank gezahlt werden muß. Jonat hat ein Amende— ment auf einjährige Zinslosigleit angebracht. Brauner fragt an, inwie⸗ weit die Vorschüsse mit den Swobodaschen Actien in Verbindung stehen, indem unter Andtrem von Leuten fälschlich die 2 Millionen auch auf diese Actien ausgedehnt weiden, was Spekulanten Anlaß gegeben, Actien um einen Spolipreis zusammenzukaufen. Prestl erwiedert, daß der Finanz- Ausschuß mit dem Swobodaschen Verein sich durchaus nicht befaßt habe, und dies eine Hülfe vom Staate sei. Hornbostel zeigt an, daß diejenigen, die Actien besitzen, Unterstützung erhalten, ohne Rücksichi auf den Weith derselben, diese Actien aber eingelegt werden müssen, wodurch sie nach und nach au— ßer Umlauf kommen. Jonat' s Amendement (1 Jahr) erhält Majori⸗ tät. Prestl nimmt diesen Beschluß in den Paragraphen der Kommission auf, und unter dieser orm wird er einstimmig angenommen. S. A lautett: Dem Ministerium sei die Ausführung überlassen. Majorität. Der An—⸗ trag Borrosch' s bemreffs der 2 Millionen für die Provinzen kommt an die Reihe. Die Versammlung weist durch Majorität den Antrag der Kem— mission zu. Lalour besteigt die Tribüne, um im Namen des Ministeriums eine
niebersicht über dessen gestriges Thun zu geben. Es sind die bekannten That- sachen. Der Bericht schließt damit, daß das Ministerium glaube, daß die Kammer fein Mißtrauens-Votum geben und auch die erekutive Gewalt nicht hindern wollte. Der Kriegs-Minister verliest zugleich den Fahneneid der Ar⸗ mee, da gestern Zweifel erhoben wurden, ob die Constitution darin erwähnt sei. Abgeordnete wollen interpelliren. Strobach meint, heute sei eine außtrordentliche Sitzung, und daher wären leine Interpellatio nen zulässig. Löhner rust: „Der Präsident hält sich immer an die Geschäftsordnung; in der Geschästsordnung steht aber nichts trotz allen Paragraphen von einem Unterschiede zwischen ordentlichen und außerordentlichen Sitzungen. Jeder Augenblick ist kostbar, und die wichtigsten Fragen, welche keinen Aufschub leiden, können nun nach der Erklärung des Herrn Präsidenten hintangehalten werden. Haben wir uns gestern bis in die Nacht hinein permanent erklärt, so können wir auch heute eine kurze Zeit für die wichtigsten Interpellationen finden. Der Präsident hat nicht das Necht, Inierpellationen zu verweigern!“ (Lärm. Viele verlangen das Wort. Goldmark: Der Präsident zur Ordnung! (Tu- mult.) Präsident Wer hat hier das Recht, mich zur Ordnung zu rufen! Ich ruse Sie zur Ordnung! (Lärm.) Violand ergreift das Wort: Der Präsident habe die Pflicht, nicht nur der Kammer, sondern der Welt gegen über seine Meinung zurückzuziehen, weil sonst die Verdächtigung auf ihn fallen könnte, er wolle das Ministerium vor Verlegenheiten schützen und zur Partei werden. (Lärm.) Doliak beantragt Tagesordnung. (Noch stär= lerer Tumult. Löhner: So verlange ich namentliche Abstimmung! (Bravo auf der Linken.) Ein anderer Abgeordneter: Ich verlange 19 Minuten Zeit. (Bravo auf der Rechten. Beides wird durch Majo⸗ rität gewährt. Nach Ablauf der Zeit kehrt die Kammer zurück. Dobl« hoff erllärt, daß das Ministerium bereit sei, Interpellationen zu beantwor—Q ten, wenn sie von der Kammer gestellt werden. (Bravo.) Goldmark entschuldigt sich, in der Aufregung habe er den Präsidenten beleidigt und bitte um Entschuldigung. Strobach nimmt den Ordnungsruf gern zurück. Doliak erklärt, daß er jetzt seinen Antrag auf Tagesordnung zurückziehe. Polaczek legt einen Protest gegen das Benehmen des Praͤsidenten ein weil er keine Interpellationen zulassen will. Borxrosch wendet sich an den Kriegs-Minister. In dem Fahnen-Eide heiße es „die Verfassung“, der ganze Unterschied wäre nun, daß es früher „die Landes Verfassung! hieß. Es sei auch blos die Rede vom „Kaiser“ darin, da das Ministerium selbst darauf hingewiesen, daß wir jetzt auf dem Boden des allgemeinen Consti-— tutionalismus stehen, so sollte es auch heißen „onstitutioneller Kaiser.“ Latour sagte, daß der Fahnen -Eid schon am 25. April geän— dert wurde, und weist auf die Zeitumstände hin. Es sei keine unzukömm-— liche Interpretation beabsichtigt, und er stehe nicht an, die angetragene Aen⸗= derung anzunthmen. Doliat entschuldigt sich, er habe keines weges seinen Antrag auf . gemacht, um das Ministerium zu schützen, son⸗ dern, weil es schon spät war. Schuselka wendet sich an den Kriegs= minister: Der Herr Minister habe gestern einen Zettel vor das Haus gebracht, die akademische Legion beabsichtige, das Ministerium gewalt sam zu stürzen und die Kammer zu sprengen. Dies sei eine An— schuldigung des Hochverrathes. Der Jettel war nicht unterschrieben, und doch wurde er hier in offizieller Weise geltend gemacht. Es möge nun eine Untersuchung gepflogen werden, woher der Zettel gekommen. Es muß ihn Jemand übergeben haben. Wer ihn übergeben, müß wissen, woher er ihn hat, und so wird man auf den eigentlichen Urheber des gestrigen Tages kommen. Das Nesultat möge dann dem Reichstage kundgegehen werden, Latour antwortet, daß er dem Zettel kein Vertrauen geschenkt, habe, das Militair sei nur aus Vorsicht ausgerückt. Der Zettel ö n , . überschickt worden, der Name ist weggeschnitten; Lohnen ,, . Justiz⸗Minister. Der Herr Minister Schwarzer habe geste mn en ne, nnn. e . 6. J br deshalb die schriftliche
nairen Abzeichen gesprochen, er, Löhnen, h Obwohl von demsel- fassung der Aussage des Herrn Ministers verlan ö. sein so müsse doch er ben ncht gefordert werden könne, er müsse, 2 ul, h Bedeutung uri Löhner, den Ausdruck revolutionagir auf seine