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Heiberg, Montzen, Wolf, Scharmer, Möller sprechen sich 2 für aus, daß dieses seit 1802 von der — 6 sprochene Werk endlich einmal ange arisen un 226 8 2 6
Anfangs gemacht werde. Die, ersammlung en ür * ines Ausschusfes. Dr. Meier kündigte einen Antrag an, daß n . troffen würden, um dem schon jetzt wieder hervortre⸗ Maße gz * — Propaganda im nördlichen Schleswig zu steuern. . unn n, einch Anttag auf Ernennung eines Ausschusses zur , , Proclamation an das Volk, worin auf die großen 2 ber beschlossenen Verfassung aufmerksam gemacht und auf⸗ gefordert würde, 2649 allen Kräften zu unterstützen und nö— zkiaenfalls dafür zu te = . lbige hie n erh n, liegt fortwährend vor unserem Hafen.
Rendsburg, 18. Sept. SH. C.) Am 16ten früh rückte das schleswig⸗holsteinsche Dragoner Regiment hier ein setzte aber ohne Aufenthalt seinen Marsch fort, es kehrt in sein Stand quartier nach
ehoe zurück. J Ife n Hats fin, welches nach Ploen beordert ist. Unsere Ar= sillerie geht theilweise nach Neumünster. Die am 14ten Abends hier angekommene badische Artillerie ist nach Fleneburg abgegangen.
In der rendeburger Bürger-Versammlung ist gestern eine Ein⸗ gabe an die provisorische Regierung beschlossen worden, mit der drin zenden Bitte, wo möglich in den nächsten Tagen das Staatsgrund— Gesetz verkündigen zu lassen.
Altona, 18. Sept. (Alt. Merk.) Heute sind Preußen vom 31sten Linien-Regiment abgezogen und spater zogen badener Bataillone durch unsere Stadt nach Hamburg (ein Bataillon dersel⸗ ben bleibt im Lande). Weimeraner, die hier in den letzten Tagen waren, sind wieder von Hessen⸗Darmstädtern abgelöst worden. Fer= ner sind hier heute die Nassauer angekommen, und hannoversche Dragoner sollten über die Elbe gehen. Die Württemberger haben cas hamburger Gebiet veilassen, um den Rückmarsch in ihte Heimat anzutreten; der General von Miller mit seinem Stabe, wozu auch der Graf von Württemberg gehört, bleibt aber, dem Vernehmen nach, noch bis Donnerstag hier, und eine kleine Abtheilung seiner Truppen wird wahrscheinlich ganz in unserer Stadt bleiben. Das Wrangel⸗ sche Hauptquartier ist nun vollends aufgelöst. Gestern befanden sich auf dem Heineschen Garten noch der Chef des Generalstabes, der um Gencral beförderte Artillerie Oberst Hahn, der von dem Groß⸗ herzog von Hessen ins Hauptquartier gesandte Prinz von Wittgen⸗ stein und der württembergische Hauptmann Fischer; aber nur der Letztere dürfte heute hier noch weilen. Auch der junge Prinz Fried⸗ rich von Baden (Sohn des Großherzogs), der eine Zeit lang im Hauptquartier zugebracht, hat bereits seine Rückreise über Berlin an⸗ getreten.
Lübeck. Lübeck, 17. Septbr. (H. C.) Während wir bei dem Hinmarsch der Bundestruppen nach Schleswig ganz und gar leer ausgegangen, haben uns nun die letzten Tage ein bewegtes mi- sitairisches Gemälde vor Augen geführt. Gegen 2000 Mann mecklen— burgischer Truppen, Kavallerie, Artillerie und Infanterie, die gestern Mittag hier einrücken, halten in unserer Stadt bis morgen Rast. Heute Morgen passirte das preußische Kürassier⸗Regiment, das in den nächsten heisteinischen Ortschasten ein paar Ruhetage gehalten, von Stockelsdorf kommend, hier durch.
seien.
Ansland.
Oesterreich. Pesth, 14. Sept. (Bresl. Ztg.) Der neue Conseilspräsident Graf Ludwig Batthyany erließ, nachdem er Boer's Interpellation im Unterhause mit dem Bescheide zurückgewiesen, daß die herbeigezogenen Truppen Befehl zum Aufbruch erhalten hätten, (die Regimenter Kreß und Wilhelm gehen nach Wien, Ceccopieri marschirt nach Preßburg) nachstehenden Befehl:
„Jene Gefahr, welche seit den neueren Errungenschaften der constitutionellen Freiheit für das ungarische Vaterland, und besonders für die ungarische Nation, von Minute zu Minute immer schwerer anwuchs, ist nun in ihrem ganzen Umfange ausgebrochen. Nachdem der Feind den Drau Cordon auf drei Seiten offen angegriffen, be— müht er sich nun, die Gegenden unseres Vaterlandes zwischen der Drau und Donau mit bewaffneter Macht in Besitz zu nehmen, jenen Boden, für welchen schon so viel Blut unserer Väter floß, uns, den getreuen Nachkommen, unrechtmäßig zu entreißen und die ungarische Nation zur Knechtschaft zu erniedrigen. Jener Pflicht gemäß also, die mich als Minister-Präsidenten im Ungarlande an das Vaterland und die Nation knüpft, beeile ich mich, alle Bürger des Vaterlandes aufzurufen, daß sie die Einwohnerschaft an die heilige Vater— landsliebe und an das edle Gefühl der seit Jahrhunderten bestandenen constitutionellen Freiheit mahnend, und dabei an— eifernd, unverzüglich einen Aufstand in Masse bewerkstelligen, alle waffenfähigen Männer ausheben und dort konzentriren mögen, wo von Seiten des vorrückenden Feindes am meisten die Gefahr droht, ferner die dermaßen errichteten Schaaren mit geeigneten Anführern, Munition und den nöthigen Vertheidigungsmitteln versehen, und so den Feind, bevor er von den regulären Truppen von vorn angegrif— fen wird, von allen Seiten beunruhigen, bei ihm Verwüstungen an— richten und ihm alle Lebensmittel abschueiden, mit einem Worte, für ihre schönste und strenge patriotische Pflicht halten, alles das in Be— wegung zu setzen, was zum Zurückdrängen, Zurückschlagen und Schwächung des wildempörten, uns unrechtmäßig angreifenden Fein des dienen und zugleich der civilisirten Welt beweisen könnte, daß die ungarische Nation noch stark und mächtig genug ist, ihre verletz- ten Rechte mit den Waffen zu verfechten und zu beschützen.“
Der Landsturm wird also in kurzem organisirt sein. Die Festung Ofen erhält eine Abtheilung Landwehr-Artillerie zur Bedienung ihrer Kanonen, auch arbeitet man mit Eifer an der Befestigung derselben. Zu diesem Behufe wurde auch die Erlaubniß, von der Linie zu den mobilen Corps übertreten zu dürfen, für die ofener Garnison aufge⸗ hoben, da ihre Bajonette in der Festung nothwendiger geworden, alg auf dem flachen Lande. Dagegen marschirt heute Nachmittag die bereits sehr zahlreiche Hunyady⸗-Schaar nach dem südwestlichen Krieg⸗ schauplatze. Gestern Abend langte die erste Compagnie der wiener Freiwilligen unter dem Kommando des Hauptmanns Ernst Breszlern Ritter von Sternau mittelst Dampfschiffes in Gyöngvös an,
Rücksichtlich des neuen Ministeriums zirkulirt die wahrscheinliche Combination, daß es, bis auf Szemere, dessen Portefenille des Ja— nern Nyary erhalten dürfte, so ziemlich beim Alten bleiben werde.
Schlesische Zeitung. Kossuth ist wieder Journalist und Zeitungs- Redacteur geworden. Er selbst kündigt sich als sochen in der heutigen Nummer des Kossuthb hirlapsa an und sagt, daß er fortan dieses Organ selbst leiten werde. Man darf hoffen, daß das von Batthvany zu kreirende Ministerium sehr bald in einem osterreichischen Central⸗Ministerium aufgehen und somit durch Beseitigung des Zankapfels den ungarisch-kroa- tischen Wirren ein Ende gemacht werden wird. Vor der Hand wird Pesth und Ofen in den Vertheidigungs-Zustand gesrtzt; alles fremde Militair soll als unzuverlässig entfernt werden. Hraboweky Ofen und der Kommandant zu Komorn haben den Ungarn ihre Treue zu⸗
Zu gleicher Zeit passirte auch unsere Stadt das Ste
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gesichert, und man rüstet sich zum Widerstande gegen Jellachich, der unaufhaltsam in Ungarn vordringt.
Preßburg, 15. Sept. (Oest. Ztg.) Die Landtagaschristen theilen folgends Allerhöchste Handschreiben Sr. Majestät in deutschem Originaltexte mit: .
„Lieber Herr Vetter Erzherzog Sterhan! Mein in Wien besindlicher Ministerrath hat Mir in einer Denlschrist, die Ich Ew. Liebden hier mit- theile, die Uebelstände auseinander gesetzt, welche seit dem leßten preßburger Reichstagsgeseße namentlich durch die von dem ungarischen Ministerium be⸗ solgte Richiung für das Gesammtreich hereinzubrechen drohen, und wie es zur dringenden Nothwendigkeit werde, sich gegen seitig zu verständigen, um Zwiespalt zu vermeiden und die von allen Seiten als der unbestrittene Stützpunkt angesehene pragmatische Sanction in ihrer vollen Ausdehnung und Wirksamkeit zur Geltung zu bringen. Mein osterreichisch-deutscher Mi⸗ nisterrath hat bereits unterm 165. Mai 1818, wie Ew. Liebden aus Meinem Kabinetsschreiben vom 12. Mai 1848 bekannt ist, sich an das ungarische Ministerium mit dem Anerbicten gewendet, zur Verständigung und Einigung über gewisse, das Gesammtreich oder die wechselseitigen Beziehungen betref⸗ senden Angelegenheiten fortan in gemeinsame Berathung und Verhandlung zu treten. Diesen Weg glaubt nunmehr Mein osterreichisch · deutscher Mini⸗ sterrath neuerdings vorzuschlagen, um einerseits sich über eine desi nitive Einrichtung zu vereinbaren, welche die Einigkeit der Staatsregie rung dies und jenseits der Leitha sichern sollte, andererseits aber um die einen baldigen Entschluß erheischenden Differenzen zwischen Ungarn und seinen zugehörigen Königreichen und der Militairgränze fried · lich zu schlichten. In letzterer Beziehung konnte früherhin die Hoffnung ge—= nährt werden, daß Mein Herr Oheim, der Erzherzog Johann, das demsel ben am 19. Juni 1848 übertragene Vermittlergeschäft zu einem glücklichen Ende führen werde, allein der demselben zu Theil gewordene Ruf als deut⸗ scher Reichsverweser hat nicht nur die Verhandlung zwischen Ungarn und Croatien unterbrochen, sondern auch den Wiederbeginn derselben für die nächste Zeit unwahrscheinlich gemacht, so daß bei der diohen— den Junahme der bürgerlichen Unruhen und Gewaltthazen an der unteren Theiß und Donau Ich es nicht mehr hinausschieben kann, die auf Beendigung des blutigen Kampfes abzielenden Vor schläge Meines in Wien befindlichen Ministerrathes Ew, Liebden mit der Aufforderung mitzutheilen, dieselben dem ungarischen Ministerinm zur alt sogleichen Eiwägung und Berüchichtigung zuzuweisen. — Nach den Mir unterlegten Vorschlaͤgen, denen Ich Meine Gutheißung nicht versagen kann, sollen nämlich so schneil als möglich einige Mitglieder des Ministeriums sich nach Wien begeben, um die Verhandlung in der früher eiwähnten zweifachen Absicht mit Meinem österreichischen deutschen Ministerrath anzus knüpfen. Da aber rücksichtlich der kroatischen Frage nur dann mit reiser Umsicht eine dauerhafte, Versöhnung auf friedlichen Wege zu hof⸗— fen ist, wenn ungesäumt ein Friedenszustand, ausgesprochen und festgehalten wird, so muß das ungarische Ministerium gewärtigen, daß der österreichische deutsche Minister⸗Rath auf nachfolgende Vor— bedingungen für eine weitere Verhandlung der kroatischen Frage bestehen werde: 1) Den Verhandlungen in Wien ist Baron Jellachich oder ein Bevollmächtigter desselben und der betheiligten Landestheile beizuziehen. 2) Alle Angriffe, Feindseligkeiten und Rüstungen Ungarns gegen Croatien, Slavonien Und die Militairgränze und umgekehrt, sind sogleich einzustellen und zu unterlassen. 3) Die gegen den Ban und Metropoliten ergriffenen persönlichen Maßregeln sind zurückzunehmen. 4) Die Militairgränze ist provisorisch der Leitung des wiener Kriegs - Ministers zuzuweisen. Da Ich Mir die offenste Bereüwilligkeit von Meinem ungarischen Mini⸗ sterium verspreche, die Hand zu bieten, um so schnell als möglich die Gräuel eines Bürgerkrieges hintanzuhalten, so vertraue Ich auch, daß dasselbe un— gesäumt, und zwar wo möglich innerlich einer Frist von 8 bis 14 Tagen,
sich in Wien zu der beabsichtigten Verhandlung einfinden werde, Um dies- falls keine Zeit zu verlieren, setze Ich zugleich von Meinem Beschlusse den Freiherrn von Jellachich mit dem Auftrage in Kenntniß, sich zur Reise be— reit zu halten und rücksichtlich die Einleitung zu treffen, daß die Verhand— lung Meiner Ministerien nicht durch das Unterlassen der Erfüllung ober— wähnter Vorbedingungen von seiner Seite eine Lemmung oder einen Auf— schub erleide. Schönbrunn, 35. August 18468. Ferdinand m. p.“
Frankreich. National-Versammlung. Sitzung vom 16. September. In der heutigen Sitzung wurde der Tod des Repräsentanten d'Aragon angezeigt und eine Deputation ernannt, die morgen dem Trauer⸗-Gottesdienste beiwohnen soll. — Der Gesetz= Entwurf wegen der Ergänzungs- und außerordentlichen Kredite für 1847 und 1848 wurde nach Genehmigung der einzelnen Artikel ohne weitere Erörterung angenommen. — Herr Baze fragte den Minister des Innern, ob es wahr sei, daß, wie ein Journal melde, eine ge— wisse Anzahl Repräsentanten zu Cavaignac berufen worden seien, und daß man dieselben in die Departements absenden wolle, um einerseits die Stimmung und die Meinungen des Landes zu erkunden und an— dererseits dasselbe über die Gesinnungen der National-Versammlung und der Regierung zu belehren. Er frage, ob dem so sei, und welche Wirkung ein solcher Schritt haben könne. Herr Senard antwortete, die Regierung habe keinem Journale über die fragliche Sache Mittheilung gemacht. (Ruf: Es ist der National!) Auch dem National nicht, der übrigens der Regierung durchaus fremd und ein unabhängiges Journal sei, das nur seine eigenen Ansich— ten ausspreche. Was die beabsichtigte Sendung betreffe, so halte es die Regierung allerdings, damit möglichst Ucbereinstimmung in den Gang und die Wirksamkeit der Verwaltung komme, für rathsam, sich durch zuverlässige Männer über den Geist der Bevölkerung, über den öffentlichen Kredit, über den Gang der Verwaltung, so wie darüber, ob ihre Vorschriften richtig aufgefaßt und vollzogen würden, genaue Kunde zu verschaffen. Teshalb wolle sie, weil sie das Bediürfniß fühle, sich genau zu unterrichten, eine allgemeine Inspection in den Provinzen vornehmen lassen (Stimmen: Die National-Veisamm— lung hat dabei auch etwas zu thun; die National-Versammlung ist hier!! und zur Vornahme derselben Mitglieder der National-Ver— sammlung als die geeignetsten Berichterstatter über den Zustand der Provinzen wählen. Diese Wahl müsse auch im Lande den besten Eindruck machen, weil sie den innigen Einklang zwischen Regierung und Versammlung bekunde. Herr Baze hob hervor, daß die Re= gierung in dieser Sache sich keinesweges an die Versammlung, die erst jetzt von dem Inspections-Plane etwas ersahre, sondern blos an einzelne Mitglieder derselben gewendet babe. Ob dies etwa dasselbe sei? Er behaupte: Nein. Ob es rathsam sei, im Augen— blicke, wo die Der fun berathen werde, eine gewisse Anzahl Mit⸗ glieder aus der Versammlung zu entfernen? Ob man hoffe, daß diese AÄbgesandten durch Erfüllung einer Mission, welche nicht von der Versammlung ihnen aufgetragen sei, das Land retten würden? Sei die Entsendung von Repräsentanten in die Provinz nöthig, so müsse ihnen die n ,, nicht aber die Regierung, den Auftrag ge⸗ ben; sonst riskire man, Spaltungen im Lande anzufachen, statt ihm Frieden zu geben. Das Volk werde sich erschrocken fragen, welche Gefahr denn das Land bedrohe, die ein so außergewöbnliches Mittel nothwendig mache? Die Wahlen der Regierung würden zugleich eine ungehenre politische Bedeutung haben und im Schoße der Ver— sammlung selbst une g. Spaltungen hervorrufen. Dee halb ver— lange er von der Versanimlung, Ie, sie sich nicht zerstückele, nächt theile und nicht dulde, daß man Männern, die, wie Alle hier, ihr Mandat nur vom Volke hätten und haben dürften, ein besonderes Mandat ertheile. Herr Sarrans meinte, man könne nicht füglich im Augenblicke der Diskussion über die Verfassung der Versammlung einen Theil ihrer Mitglieder entziehen, wenn auch der Zweck der Re⸗ gierung, der antirepublifanischen Reaction in manchen Departements sutgegenzuarbeiten, gewiß löblich sei. Herr de Fallour erörterte die Anßemessenheit der Misston, womit man Repfäsentanten beauftragen
wolle. Er fragte, ob sie in ber Provinz im Namen der Versammlung
oder im Namen des Ministeriume auftreten würden! Herr Senard
äußerte, die Kommissäre der Versammlung würden die Aufgabe und das Recht haben, das Land aufzuklären und zu leiten. Ihre Pflicht werde es sein, richtige Einsicht im Lande zu verbreiten. Es handle sich blos darum, zu wissen, wie die Lolal⸗Behörden verführen. Würde die Versammlung selbst die Kommissäre ernennen, so würde dies eine große politische Maßregel sein, während die Regierung nur eine Ver waltungsmaßregel beabsichtige; etwas Anderes halte sie für jetzt nicht nötbig, und sie hoffe, daß ihr das Vertrauen der Versammlung nicht fehlen werde. Herr Besnard verlangte, daß die Versammlung ein⸗ fach zur Tagesordnung schreite. Der Justiz⸗-Minister Marie: „Der Minister des Innern hat die Maßregel erläutert, um welche es sich handelt. Wir beantragen, daß die Versammlung zur Tagesordnung übergehe, und daß sie dies durch ein förmlich erläuterndes Votum thue.“ (Lärm und Aufregung.) Herr Crelon bestieg die Tri büne, der (Lärm war aber so groß, daß er auf das Wort verzichtete. Viele Nepräsentanten drängten sich um die Mi nister und richteten eifrige Fragen an dieselben. Lamoricisre gestikulirte lebhaft; einige Mitglieder riefen ihm zu, die Regierung biete der Versammlung Trotz. Herr Pagnerre (Vice-Präsident) verließ den Präsidentenstuhl; eine Menge Mitglieder umgaben Cavaignac unt stell̃— ten Fragen an ihn, die man in dem Tumulte nicht verstehen konnte. Endlich stand Cavaignac auf und verließ den Saal; ihm folgten La—⸗ moricière und die übrigen Migister. Die Repräsentanten blieben im eifrigen Gespräch beisammen. Die Sitzung blieb eine Viertelstunde lang thatsächlich suspendirt; da traten Cavaignac und die Minister wieder ein. Der Präsident Marrast: Ich will die Aufregung der Versammlung nicht verlängern. Ich schlage folgende Tages-Ordnung vor: „Die Versammlung, nachdem sie die Erläuterungen der Regie⸗ rung gehört hat, schreitet, der vollziehenden Gewalt die Verantwort⸗ lichkeit für die beabsichtigte Maßregel überlassend, zur Tagesord⸗ nung.“ Herr Baze bestieg die Tribüne. (Gewaltiger Tumult) Ca vaignac wollte sich entfernen; man hielt ihn zurüch. Der Tumult dauerte fort. Herr Baze stimmte der vorgeschlagenen. Tagesordnung bei. Herr Marrast verlas dieselbe nochmals, worauf sie augenom⸗— men wurte. Die Versammlung trennte sich in großer Aufregung. Paris, 17. Sept. Der Legationsrath, Herr von Thom, hat gestern dem General Cavaignac die Papiere überreicht, die ihn als Geschäftaträger DOesterreichs bevollmächtigen. . Pascal-Duprat's Abreise nach Pesth ist, wie man hört, aus noch noch nicht bekannten Gründen verschoben worden. Ueber die italienische Frage ist der Presse folgend⸗ lung aus diplomatischer Quelle zugegangen: „Es tihebt sich ein Streit zwischen dem österreichischen Kabinet einerseits und England und Frankreich andererseits rücksichtlich der Nichtausführung gewisser Punkte des Waffenstillstandes vom 9. August, durch die sardinischen und österreichischen Bevollmächtigten. Man weiß, daß hiernach auch Venedig drei Tage nach Bestätigung des Vertrages von schen Streitkräften geräumt werden sollte. Die Bꝛstätigung am 10ten, Venedig hätte also am 13ten geräumt werden mürssen. wäre zu lang, hier alle Schritte anzuführen, die Nadetzky tha, um von Kg Albert die Zurückberufung der sardinischen Flotte aus den Gewaässern Ver nedigs, dem Vertrage gemäß, zu erringen. Durch Vermittelung Aber cromby's, des englischen Gesandten, errang Radetz y endlich von Ka Albert ein eigenhändiges Schreiben das dem Admiral Albin: dem General della Marmora vorschrieb, Venedig zu verlg Sache schien abgemacht. Am 7. September erhielt wirklich die oöstet⸗ reichische Regierung die amtliche Nachricht, daß sich die sardinüche Flotte zurückziehen würde. Zu derselben Jeit erschien aber ein Ab gesandter Albini's in Triest, welcher dem dortigen Gouoerneur mel⸗ dete, daß Albini Venedig nicht früher räumen werde, als bis wan ihm die bestimmte Verssicherung ertheilt, daß der Stadt und dem Ge⸗ biet Venedigs kein Leib geschehe. TDiese Forderung trifft nit den Augenblick zusammen, wo Desterreich erklarte, daß es die V miltelung Englands und Frankreichs annehme. Durch diese Aunghme habe sich Oesterreich des Rechts begeben, irgend welche Feindseligkeiten gegen Venedig zu begehen, denn der Zweck der Vermittelung sei, dem Kriege eben durch Mittel der Güte ein Ende zu machen, Hier auf hat das Kabinet von Wien den Kabinetten in Paris und London eine Antwort zugehen lassen, deren Gehalt sich in folgende Grun züge zusammenfassen läßt: Die Mittheilung des maslender Waffen stilstaͤndes war eine vollbrachte Thatsache im Augenblick, wo Rarl Albert und Oesterreich die englisch-franzbstsche Vermittelung anngh— men. Die Annahme der Vermittelung kann also unmöglich auf einen früheren Akt rückwirken. Die österreichische Regierung nimmü ohne Zweifel den status quo als Grundlage, der Unterbandlungen mit den vermittelnden Mächten an, aber sie könne keinen an— deren status quo annehmen, als denjenigen, den der Waffen stillstand festsetzuie. Die Folge
Mitt kel Mitthei
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dir ses Vertr ages mußte natür⸗ lich darin bestehen, daß beide Kontrahenten in ihne Besitzungen vor dem Kriege zurücktraten. Desterreich hat also ein Recht, Venedig zur Erfüllung der Waffenstillstands Punkte zu zwin⸗ gen, deren Früchte Karl Albert berrits dadurch geneß, daß er seinen bei Peschiera im Stich gelassenen Artilleriepart zurücerhielt uud 1e nen Truppen freier Rückzug gewährt wurde. Aus diesen Gründen protestirt hiermit Oesterreich seinerseirns gegen die Schwierigkeiten, die ihm die vermittelnden Mächte rücksichtlich der Ausführung des migim länder Waffenstillstands Vertrags entgegenstellen, und es behält sich in Betreff Venedigs volle Handlungsfreiheit ver. Vie Vermittelunge⸗ Annahme könne den aus früheren Verträgen entspringenden Nechten und Bestimmungen durchaus keinen Eintrag thun. TDieser Gegen⸗ protest Oesterreichs ist um so wichtiger, als am 21. September. die Waffenstillstandsfüist abläuft und sich beide, Theile, Radetzld und Karl Albert, zum Wiederbeginn des Krieges rüsten. G neial Caxaigna und Bastide haben Lord Palmerston dringend gebeten, diesen Gegen stand zu erledigen, und der edle Lond hat versprochen, am Montag zu diesem Zweck von seinem Landhause nach London zu ken men, Nech dem Wochenberichte der Bank hat ihr Metall- Vorrath nn 77 Millionen zugenommen und beträgt jetzt 213 Mill,, während ihr Notenumlauf sich auf 373 Millionen belänst. . Der National enthält cinen heftigen Artikel gegen die Wahl 2 . 8 . hat sein Glaubensbekenntniß an . staßenecken an⸗ schlagen lassen. Er verlangt die. Erfüllung aller Versprechungen der provisorischen Regierung und die Anerkennung . Die Republique meldet diesen Morgen, . uist . , gestern Abend geschrieden, daß Louis ei eren . J eine auf ihn fallende Wahl in die National-Versanminng nicht an⸗ rde. . J ; unn, Marsfelde findet heute . eine Revue att. ö Der Repräsentanten-Klub des Palais National volll durchzuse bin suchen, daß der Präsident der Nepublijz nicht durch 1 . 6 gebung, sondern durch die National. ersammlugg gewah t, h dat der Belagerungszustand erst nach Annahme 6 Be fassung und Wahl des Prässdenten aufgehoben werden soll. Auch hat der Klub. auf Flocon's Antrag einen Beschluß genehmigt, nach welchen kein Indi⸗ viduum, das durch eine öffentliche Hand ung alo Matzen anf tz ten, in die National- Versammlung wählbar sein soll. Andererseits heißt es, nächstens solle ein Gesetzentwurf vorgelegt werden, nach wel⸗ chem von ö an kein Mitglied von früber regierenden Familien zum Repräsentanken solle gewählt werden können.
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Die Regierung hat jetzt halbamtlich ihre Kandidaten für die hie⸗ sigen Wahlen bekannt gemacht; es sind die Herren Adam, Gervais 2 Say. Auch die für die Armee bestimmten Listen tragen diese Namen.
Die zur Prüfung des Dekret Entwurf für Besteuerung des be- 3 Eigenthums ernannte Kommission hat sich für die Annahme erklart.
Großbritanien und Irland. London, 16. Sept. Der Prinz und die Prinzessin von Parma haben sich bei Kingston in der Grafschaft Surrey auf mehrere Monate eingemiethet.
Die Gazette meldet mehrfache Ordengsverleihungen und Be⸗ förderungen für Offiziere, die sich im Kaffernkrieg bemerkbar gemacht baben. Oberst Somerset und die Oberst-Lieutenants Clocte und Mackinnon haben die Bathorden dritter Klasse erhalten. Die ein⸗ zige Belohnung dagegen, welche dem Lieutenant Edwards zu Theil geworden ist, der den Häuptling des Multan zwemial in offener Feldschlacht geschlagen hat, besteht darin, daß ihm der Rang eines Titular-Majors für die Dauer seiner Dienstleistungen im Pendschab zuerkannt worden ist. ]
Das Geschwader Admiral Napier's ist von Cork nach Devonport beordert, wo es am 20sten erwartet wird. Die Lorde-Kommissare der Admiralität we den es dort besichtigen und Napier soll dann Weisun⸗ gen über seine nächste Bestimmung empfangen.
Die bereits erwähnte Aufgebung der Blokade von Buenos⸗-⸗Ay⸗ res ist in Lloyds offiziell mitgethe lt worden. Die Mittheilung ist folgende: „Rundschreiben an alle Mitglieder des diplomatischen und konsularen Corps in Montevideo. General-Konsulat von Montevideo, den 15. Juni. Meine Herren! Ich habe die Ehre, Ihnen anzu— lündigen, daß nach den Bestimmungen, welche der außerordentliche fran ösische Kommissarius im La Plata erlassen hat, die Blokade der Küsten und Häfen der Provinz Buenos-Ayres von dem heutigen an von dem französischen Geschwader nicht länger mehr aufrecht er— halten wird. Jedoch wird das genannte Geschwader fortfahren, alle Häfen der orientalischen Republik (Uruguays), welche von den Trup— pen des Generals Oribe besetzt sind oder besetzt werden, zu blokiren. Den neutralen Schiffen werden fünfundzwanzig Tage, welche mit dem 10. nächsten Juli's ablaufen, gewährt, um die besagten Häfen zu verlassen. Gegeben in dem französischen General-Konsulat. A. De— voise, General⸗Konsul.“
Nach einer Bekanntmachung des Staats⸗Secretairs für die Ko⸗ lonieen erhalten Offiziere der Marine und der Armee, welche sich nach 15 — 25jähriger Dienstzeit unter Genehmigung ihrer vorgesetzten Be⸗ hörde zur Auswanderung nach den englischen Kolonieen entschließen, bedeutende Erleichterungen. In den australischen Kolonieen, auf der Insel Ceylon und am Cap der guten Hoffnung, wo Ländereien nur durch Kauf erworben werden können, sollen ihnen am Kauspreise 2— 600 Pfd. St. (nach Verhältniß des Ranges und der Dienstzeit) uachgelassen werden; in Neuschottland und Cap Breton werden dem Oberst - Lieutenant 1200, dem Major 1000, dem Hauptmann Höh, dem Lieutenant 500 Acker zugewiesen.
In England wurden im Jabr 1846 in die amtlichen Register 1I5,h64 Heirathen, 572,625 Geburten und 390,315 Todesfälle, im Jahre vorher 143,743 Heirathen, 543,521 Geburten und 349,366 Todesfälle eingetragen. Der Aus vanderer aus dem vereinigten Kö— nigreiche waren 1815 93,50 und 1846 129,851. ;
Rußland und Polen. St. Petersburg, Der Kaiser hat unterm 1tten b. folgendes Manifest eulen
„Von Gottes Gnaden Wir Nikolaus J. 2. thun kund allen Unseren getreuen Unterthanen: Am 18. Februar d. J. haben Wir Unseren getreuen Unterthanen die glückliche Verlobung Unseres vielgeliebten Sohnes, des Großfür—= sten Konstantin Nikolajewitsch, mit der Großfürstin Alerandra Josephowna ver= kündet; jetzt, m Iten d. M. ist mit der herkömmlichen Feierlichkeit die Ver= mählung Ihrer Hoheiten in der Kathedrale des Winterpalais in Unserer Gegen— wart vollzogen worden. Wir haben diesen Tag, an welchem die orthodore Kirche das Gedächtniß des heiligen rechtgläubigen Großfürsten Alexander Newaki feiert, zur Vollziehung dieser heiligen Ceremonie erwählt, in der ehrfurchtsvollen Zuversicht, daß durch die Gebete Unseres Gott wohlgefälligen kronentragen⸗ den Vorfahren, welcher dereinst den russischen Namen an den Ufern der Newa verherrlicht hat, unfehlbar auf die Unferem Herzen theuren Neuver— mählten der Segen des Himmels herabgerufen werde, ohne welchen alle Thaten des Menschen eitel und nichtig sind. Indem Wir ans der Tiefe der Seele dem höchsten Lenker der Geschicke Dank bringen, sind wir der festen Ueberzeugung, daß alle Unsere getreuen Unterthanen mit Uns Unser Familienglück und Unsere Hoffnungen auf die dauernde Wohlfahrt des jun- gen Paares theilen.“
Belgien. Brüssel, 17. Sept. Eine Königliche Verordnung vom vorgestrigen Datum verfügt auf Antrag des Ministers des In= nern, daß durch diesen und unter seiner Ausfsicht eine Bibliothek für Landleute errichtet werden soll. Dieseibe wird die besten Abhandlun⸗ gen über die verschiedenen Zweige der Ackerbau Industrie umfassen, welche in französischer und flamändischer Sprache publizirt werden sollen. Der Minister des Innern hat alle nöthigen Anordnungen für die Auswahl, Uebersetzung und Publication der Werke zu treffen, welche diese Bibliothek bilden sollen. Ein Drittel der Kosten soll aus dem Keedit, der im Budget für den Elementar ⸗-Unterricht angewiesen ist, und die beiden anderen Drittel aus den für die Aufmunterung des Ackerbaues eröffneten Krediten gedeckt werden.
Schweden und Morwegen. Stockholm, 12. Sept. (H. C.) Am 16ten d. kommt der König wieder hier an. Vor seiner Abreise von Malmö hat der König den schwedischen und norwegi⸗ schen Truppen, die in Schonen zusammengezogen waren, seine Zufrir⸗ denheit ausgesprochen. Ein Bataillon der Garde ist bereits von Füh— nen wöeder in Stockholm eingetroffen.
Schweiz. Bern, 13. Sept. (Bas. 3.) Bei der Entgegennahme der Kreditive des Gesaudten Deutschlands, Herrn Raveaux, erwiederte Herr Präsident Funk ungefähr in folgender Weise: „Als Organ des eidgenössischen Vorortes in diesem feierlichen Augenblicke, wende ich mich an den h. Gesandten der deutschen Reichsversammlung, resp. Sr. Durchlaucht des von ihr berufenen, mit ausgedehnter Gewalt aus⸗ gerüsteten Reichsverwesers, mit ungetrübtem Gefühle der Frennd⸗— schaft und Hochachtung. Wir begrüßen aufrichtig die Absendung des Gesandten von Deutschland in der Person von Ew. Hochwohlgeboren und erkennen in der „besonders sreudigen Erhebung des Gemüthes“ von Seiten der ausgezeichneten Persönlichkeit des Reichsverwesers über Deutschland ein seltenes Wohlwollen für die Schweiz. Wir wollen und können keinen Augenblick zweifeln an der Aufrichtigkeit der Gesinnung, die wir aus der Rede des b. Abgeordneten so eben ver— nommen haben. Das deutsche Wort bürgt uns dafür. Wir nehmen es mit eidgenössischem Biedersinn entgegen. Die schweizerische Eidgenossen- schaft wünscht der deutschen Nation, ihren Vertretern im Rathe herzlich Glück, daß sich der Gedanke der Einheit verwirkliche auf freisinnigen Grund⸗ lagen, daß sich derselbe entwidle und ausbilde zur wahren politischen Freiheit und Unabhängigkeit, daß es den uneigennützigen Bestrebun⸗ gen der deutschen Völker gelingen möge, ihre höchsten Interessen im öffentlichen, in Verkehrs- und Gewerbsieben zu allseitiger Wohlfahrt mehr und mehr zu fördern und dadurch das Band eines engeren Anschlusses mit anderen Nationen fester zu knüpfen. Die Schweiz wird jederzeit trculich die Hand bicten für Alles, was geeignet ist, das wahre Glück der Nölker, n erhöhen, so wie sie hinwieder im Bewußtsein ihrer Selbstständigkeit den Willen und die Kraft besitzt,
14. Sept.
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alle völkerrechtlichen Verpflichtungen gegenüber Nachbarstaaten mit Ehre zu erfüllen und die Rechte ihrer Unabhängigkeit zu wahren.“ An dieser Audienz haben außer dem Präsidenten zwei Mitglieder des vorörtlichen Staats Rathes, die Herren Regierungs- Räthe Dr. Schneider und Stämpfli, die ersten Gesandten der Vororte Zürich und Luzern, die Herren Bürgerme ster Zehnder und Ober-Gerichts⸗ Präsident Schnyder und die ersten Gesandten von Waadt und Neuenburg, die Herren Staateräthe Briatte und Jeanrenaud-Besson, Theil genommen.
Italien. Neapel, 3. Sept. (A. 3) Sämmitliche Truppen landesen in Reggio und S. Giovanni im Angesicht von Messina, wo General Filangieri noch eine Aufforderung, sich zu ergeben, erlicß, wie schon früber von hier aus geschehen war. Die Messinesen beten nebst den übrigen Theilen der Insel der Aufforderung Hohn und Trotz; ja, sie machten vor der Ueberschiffung der Truppen den toll— fühnsten Angriff auf das Kastell, das sie zu erstürmen suchten. Der wackere Kommandant, General Pronio, antwortete den feindlichen Batterieen aus allen seinen Feuerschlünden und warf eine große Anzahl Häuser der Stadt zu Boden. In größter Verwirrung und in der augenscheinlichsten Lebensgefahr flüchteten, während des zwanzigstün— digen Feuers, Fremde und Einheimische auf englische und andere Schiffe; sie langten gestern hier an, Hab und Gut in Messina zu rücklassend. Nach Verlauf jener Zeit war die Sache noch nicht zu Ende. Mit Angst und Ungeduld eiwartet man neue Nachrichten von dort und Palermo, wo eben auch die Landung geschehen sellte. Hät— ten die Insulaner gute, militairische Anführer, so wäre für die Ex— pedition alles zu fürchten, aber der jungen, im Kriege wenig erfah⸗ renen Brauseköpfe dürfte man vielleicht doch Meister werden. Vor der Experition theilte der König dem russischen, französischen und eng— lischen Gesandten den Entschluß mit; von beiden eisteren erhielt das Vorhaben die vollste Billigung, nur der englische machte Einwendun— gen und hatte Bedenken, die jezoch bei den energischen Worten des russischen Gesandten unbeachtet blieben.
Heute wurden die Kammern bis zum November prorogirt. So eben 3 Uhr Nachmittags fand eine kleine Demonstration statt. Ein Haufen Pöbel und einige gut gekleidete Männer durchzogen mit der Königlichen Fahne und dem Rufe Viva il Re, z2basso la Costitũ zion« die Stadt bis zum Palaste. Schon vom Morgen an sah man häufige Patrouillen zu Pferd und zu Fuß in den Straßen; sie lie ßen Alles ruhig gewähren und nun zieht eine Schwadron Husaren vor das Schloß. Ins Caffé Europa kamen fünf oder sechs solcher Männer unter ähnlichem Geschrei mit den grimmigsten Gebärden und mit gezogenen Stockzegen, wahrscheinlich, um diesem Sammelplatz der Liberalen und Fremden Furcht einzujagen. Als man in ihren Ruf einstimmte (es waren kaum 19 Personen anwesend) zogen sie ab,
durch Toledo weiter. Lange schen sprach man davon, daß so etwas bevorstehe, aber nur von Seiten der Lazzaroni, die, wenn der König sich öffentlich gezeigt hätte, dieses Panier hätten afstecken wellen. Bis jetzt giug er noch nicht aue, und ohne Zweifel hat unter diesen Umständen am Sten das Fest von Piedi grotta gar nicht statt, viel— leicht auch schon wegen der geringen Anzahl des anwesenden Mili tairs.
Spanien. Madrid, 11. Sept. Die Gaceta veröffentlicht heute ein Dekret, kraft dessen der General D. Manuel Breton an die Stelle des Grafen von Mirasol, der seine Entlassung eingereicht hat, zum General-Capitain von Neu-Castilien (Madrid) ernannt wird.
Der Gefe politico von Cadir, General Ordonez, ist abgesetzt worden, weil er den Pa des Herrn Gonzalez Bravo nach Madrid visirte, anstatt ihn nach dem Auslande auszustellen. (E spañ a.)
Ganz Galicien befindet sich in Folge verschiedener Verhaftungen, die zu gleicher Zeit in Vigo, Santiago und Coruna auf Befehl des General-Capitains stattfanden, in der größten Bestürzung. Die Be hörden sollen erfahren haben, daß auf den 1sten dies. ein allgemei— ner progressistischer Aufstand bevorstand. (Espamña.)
Die España sagt: „Vorgestern ließ die Polizei hier mehrere Personen verhaften, unter denen sich auch ein Sohn unseres vorma⸗— ligen Gesandten in Lissabon, Herrn Aguilar, befand. Man hat auch ihre Papiere und Briefschaften eingezogen.“
Dasselbe Blatt sagt: „Man schreibt uns aus Castellon (Valen⸗ cia), daß der karlistispe Chef Arnau an der Spitze von 10 Mann und 12 Reitern die dortige Gegend durchzieht, Steuern erhebt und Pferde requirirt. Seine Mannschaft besteht meistens aus Offizieren, die von Guipuzeoa gekommen sind. — In den Thälern von Sagunto ist der Republikaner Masip aufs neue erschienen, und eine andere Bande unter Cardona drang am sten in Alberique ein, wurde jedoch nach einem hartnäckigen Gefechte von den herbeieilenden Truppen ver⸗ trieben.“
Die Gaceta veröffentlicht das von Herrn Mon vorbereitet. Dekret über die San Fernando⸗Bank. Es ist dasselbe in der Haupt⸗ stadt sehr günstig aufgenommen worden. Der Disfonto der Bank— Billette ist im 27 pCt. gefallen, und man glaubt, daß sie in kurzem al pari stehen werden.
Dringende Bitte um milde Reiträge für die Noth⸗ leidenden im schlesischen Gebirge.
Im schiesischen Gebirge, in Schlesien und insbesondere in den Kreisen Reichenbach, Schweidnitz und Waldenburg leben Tausende unserer Mitbrüder von der Leinen und Baumwollenweberei. Von Jahr zu Jahr ist ihr Erwerb unzulänglicher geworden. Gestörte Handelsverbindungen und das Mißrathen der Aerndten führte diesen Theil der Bevölkerung schen im vorigen Winter an den Rand des Verderbens. Schon damals fing der Typhus zu herrschen an. Das Stocken des Verkehrs seit den letzten Monaten steigert die Roth von Tage zu Tage. Der Winter naht und mit ihm das unübersehbaiste Elend.
Mit Ergrbung, mit Festhalten an Gesetz und Ordnung haben unsere leidenden Mtbrüder ihr Elend getragen. Mit Aufopferung hat die nähere Umgebung ihre Mildthätigkeit bewährt. Aber diese Kräfte langen nicht mehr aus, den Jammer zu mildern, der wach— senden Noth, der drohenden Gefahr des Winters entgegenzutreten.
An das Mitgefühl aller Menschenfreunde in weiteren Kreisen wenden wir uns daher vertrauensvoll mit der herzlichen und drin— gende Bitte
um Beiträge zur Unterstützung jener Unglücklichen, durch lange Leiden und Entbehrungen hart Geprüften.
Auch die kleinsten Gaben werden deren Thränen trocknen helfen. Gern sind wir zur Empfangnahme der Unterstützungen bereit, die wir an die Unterstützungs-Vereine im schlesischen Gebirge befördern und über deren Verwendung wir öffentlich berichten werden. Für Auswärtige wird die unmittelbare Einsendung an das in Breslau zusammengetretene Central-Hüifs⸗Comité anheimgestellt.
Berlin, am 16. September 1848. . Milde, Staatsminister, Wilhelmsstraße 79.
ᷣ Dr. Elsner, Abge⸗ ordneter, Dorotheensiraße 88.
n d von Strampff, Kammergerichts⸗ Präsident, Cöthenerstraße 38. C. D. Oppenfeld, Vanquier, Burgstraße 27. von Dam nitz, Deputirter des reichenbacher Krei⸗ ses, J 57. Vieb 9 n, Geheimer Ober⸗Finanzrath, Len-= néstraße 8. Dr. Behnsch, Abgeordneter des waldenburger Kreises, Markgrafenstraße 4. C. Duncker, Kommerzien⸗Rath, Französtsche ö. Wa.
Bis jetzt sind eingegangen: von R. J. 15 Sgr., J. v. H. 10 Rthlr, C. D. O. 15 Rthlr., W. S. 1 Rthlr., Geh. - Rath Mellin 2 Rthlr., Geb. Rath Schröner 2 Rihlr., Geh. Rath Mack⸗ Lean 3 Rthlr., Direktor v. , 5 Rthlr., Geh. Rath von Vitbahn 16 Rthlr., S. H. R. 10 Rthlr., W. F. 19 Rthlr. E. B. 5 Rihlr. Frau von Chartron 5 Rthlr. Frau von Jiechodowaki 20 Sgr. Prof. Wilhelm Grimm 3 Rthir. Geh. Rath Bitter 2 Rthlr. Regierungsrath Bitter 2 Rthlr. Geh. Rath v. d. Reck 2 Rthlr. Geh. Rath Oesterreich 3 Rthlr. Prof. Trendelenburg 3 Rthlr. Dr. Julius 2 Rthlr. Geh. Rath von Könen 2 Rthlr. Frau Ober⸗ Forstmeisterin von Bülow 5 Rthlr. Frau von Meding 5 Rihlr. Wirfl. Legations-Rath von Bülow 1 Rthlr. Von unbekannter Hand 4 Rtolr. Zusammen 100 Rthlr. 5 Sgr. Die Redaction der Neuen Berliner Zeitnng erklärt sich eben— falls zur Empfangnahme von Beiträgen bereit.
Markt ⸗Berichte. Berliner Getraidebericht vom 20. September. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt: Weizen nach Qnalität 50 — 65 Rthlr. Roggen loco S5pfd. 29 Rthir. verk. J S2 pfd. p. Sept. / Okt. 29 Rthlr. Oft. / Nov. 29 Rthlr. Br. 1 p. Frühjahr 34 Rthlr. Br., * Gerste, große, loco 28 Rthlr. V kleine 26—25 Rthlr. Hafer loco nach Qualität 16—18 Rthlr. Erbsen, Kochwaare 10 Rthlr. n Futterwaare 37 — 34 Rthlr. Rüböl loco 11 — 113 Rthlr. „Sept. Oft. 11 — 117 Rthlr.
33 beg.
Okt. Mob. . n 2 1
. Rthlr. Jan. / Febr. 114 — 113 Rthlr. Febr. / März 117 Rthlr.
Leinöl loco 107 Rthlr., Lieferung 93. Spiritus leco ohne Faß 17 —177 Rthlr. 173 Br. 1 Sept. / Okt. 177 Nthlr. Br. n Okt. Nov. 173 Br., 17 Rthlr. G. . p. Frühjahr 19—182 Rthlr. G. Königsberg, 16. Sept. Zufuhr war mittelmäßig. Weizen
60 bis 80 Sgr. pr. Schfl., Roggen 32 bis 37 Sgr., große Gerste
28 bis 32 Sgr., kl. Gerste 20 bis 28 Sgr., Hafer 15 bis 22 Sgr.,
graue Erbsen 35 bis 46 Sgr., weiße Erbsen 35 bis 48 Sgr., Kar⸗
toffeln 133 Sgr., Spiritus 18 Rthir. 10 Sgr. pr. Ohm.
Breslan, 19. Sept. Weizen, weißer 60, 64 bis 69 ( gelber 5h, l bis 66 Sgr.
Roggen 31, 34 bis 38 Sgr.
Gerste 27, 28 bis 30 Sgr.
Hafer 17, 18 bis 19 Sgr.
Rapps 79, 74 bis 77 Sgr.
Winter⸗Ripps 7072 Sgr.
Sommer⸗-Ripps 62, 64 Sgr.
Spiritus 8ü, begeben und nur 83 offerirt.
Rüböl für spätere Monate auf 11 Rthlr. gehalten.
Zink noch immer ohne Handel. .
Der Markt schloß heute fest, und Gerste und Roggen wurden sogar höher bezahlt.
Köln, 16. Sept. (23 Scheffel. Weizen direkt 67 Rthlr. Waare, pr. Nov. 65 Rthtr. W., pr. März 67 Rthlr. W.
Roggen direkt 4 Rthlr. W, alter 4 Rthlr. W., pr. Nov.
Rthlr. W., pr. März 4 Rthlr. W.
Gerste, hiesige 3. Rthlr. W., oberländische , Rthlr. W. Hafer 2 Rthlr. W., pr. Nov. 2 Rthlr. W., pr. März
Rthlr. W.
Riiböl conipt. 29075 Rthlr. W., pr. Ort. 297 Rthlr. W., 29
Rthlr. G.', pr. Mai 30 Rthlr. W., 297 Rthlr. G., geläutert 31
Rthlr. W. /
Bis gestern Mittag sind an der asiatischen Cholera als erkrankt angemeldet 14129 Personen, Zugang von gestern bis heute Mittag 55. Zusammen 1181. Davon sind gestorben 888, genesen 203, in ärztlicher Behandlung 393. Zusammen 1184 Personen.
Berlin, den 20. September 1848.
Königliches Polizei⸗Präsidium.
Meteorologische Beobachtungen.
Morgens 6 Uhr.
verk., mit Faß
Abends
10 upbr.
Nachmittags
2 Uhr.
Nach einmaliger
J fe ohachtung.
Lutt-lruchki ..... 335, 98“ bar · 336, 02“ Yar. 336, 18 ar. quellvü6rme 7,9 R 0 2! 61 ?. .
* 665 R. * 14.3, hk. 4 7,57 R. Fluss wärme 8,97 n.
* 4,4 R. * 78? R. 4 6,67 R. Boden wärmis
96 pCt. 81 pCt. 92 pCt.
Luft wärine Thanpunkt Huns isi ttigunk!. Ausdünstung
Wetter. naihheiter. heiter boiter die dersehlog 9, os 1 Rb.
Wind... W. W. W. Würmewechsel J 1,0 Weolkenzug.. . — W. ö 5, 10 ö. 22— I * 9 Tagesinitie]: 337 10 mar. .. 64 8,1 . . . pt. W
Känigliche Schauspiele.
Donnerstag, 21. Sept. Im Schauspielhause. ments⸗-Vorstellung: Nathan der Weise, dramatisches Gedicht in 5 Abth., von Lessing. (Herr Jerrmann: Nathan, als vorletzte Gast— rolle.. Anfang halb 7 Uhr.
Freitag, 22. Sept. Im Opernhause. 103te Abonnements— Vorstellung: Das Portrait der Geliebten, Lustspiel in 3 Abth., von Feldmann. Hierauf: Robert und Bertrand, pantomimisch-komisches Ballet in 2 Abth., von Hoguet. Anfang 63 Uhr.
Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden Preisen ver— kauft: . ;
Ein Billet im Parquet, zur Tribüne und in den Logen des zweiten Ranges 20 Sgr.; ein Billet in den Logen des ersten Ran— ges und im ersten Balkon daselbst 1 Rthlr.; ein Billet im Parterre in den Logen und im Balkon des dritten Ranges 135 Sgr.; ei— Billet im Amphitheater 75 Sgr.
154ste Abonne⸗
Känigsstädtisches Theater.
Donnerstag, 21. Sept. Zum erstenmale wiederholt: Martin, der Findling. Schauspiel in 5 Akten, nach Eugen Süne's Roman bear— beitet von L. Meyer.
Freitag, 22. Sept. Martin, der Findling. ĩ
Sonnabend, 23. Sept. (Italienische Opern-Vorstellung. 3um , . in dieser Saison: , Aschenbrödel. Komische
der in 2 Akten. Musik von Nossini. ; ö. h (Sgra. Normanni 1 Theater zu Venedig, nen . Mitglied der italienischen Oper; Cenerentoln, als ö 95 . 2
Preise der Plätze: Ein Platz in den Logen und im Balkon de ersten Ranges 1 Rthlr. u. s. w.
Anfang halb 7 Uhr.