742 er Liner Eäörse rOm 20. Septem ber. EISenbakn- Actienm.
Preußischer
Das Abonnement beträgt: 2 KAthlr. für 4 Jahr. 41 Rthlr. * Jahr. 6 mehl , 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchle ohne Preis⸗Erhöhung. Bei einzelnen Kummern wird
M echsel- Course.
Alle Post⸗Anstalten des In⸗ und
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Erpedition des Preuß. Staats⸗ Anzeigers:
GSehren⸗ Straße Ur. 57.
; Stamm- Actien. KARapilal.
Kur 2 Mi. K uræ
2 Mi.
w J .... 250 Fi. Prioritäls - Actien. E apital.
250 I.
Bors — Rechnung.
Zina fuss.
Der Reinertrag wird nach ersolgter Bekannt Tages- C nin. Tiges Cums. in der dazu bestimruten Rubrt ausgesulst.
Die mit 35 pCt. ber. Actien zind . Staat gar
Sämmtliche Prioritts-Actien werden durch jahrliche Verloosung n 100 pCt. amortis.
Rein- Erira 1842.
—
—
/
3 Mi. 2 Mi. 2 Mi. 2 Mi. 2M ð Tage 2 Mi. 2 Mi
London
Paris... . Wien in 20 Xr....
Augsburꝶs
Breslau
100 Ii 100 r..
1060 1. 100 sho
Leipziß in Courant im 14 TbIr. Fuss..
Fraukfurt a. M lreters burg
3 Wochen — — 1066
Berl. Anhalt Lit. A B. do. Hamburg do. Stettin - Starg.. do. Eotsd. Magd. .. Magd. Halberstadt. do. Leipziger .... Halle- Thüringer ..... Cöln - Minden. . . . . . .. 9
3. 500, 000 S. O00, 000 1.524, 000 1. 000, 900 1.700, 000 2.300, 160 g. 0h. 00 12.967.500
Inländische Cell · ¶ Himse.
Ffͤwndobries-, Kommunal- Papiere umd
4. 500. 000 1,051, 200 J. 400,000
Bonn - Cöln . Düsseld. Elberfeld ..
Geld. Gem. St. Sehuld-Sch. 3 5 734 Seeb. Lräm. Seb. 87 K. u. Nm. Sebuldv. : 5 erl. Stadt- Obl. 3 Westpr. Pfandbr. Groszb. Posen do. do. do. Ostpr. Pfaudbr. HPomm. do.
Kur- u. Nun. HPfabr. Schlesische do. ö do. Li. B. gar. d. 3 Hr. BRkK- Auth. Seh
Friedrichad'or. Aud. G oldiu. à õih.
Polu. neue Pfabr.
Ef. Brief. Gem.
Russ Hamb. Ceri 5 — do. beiflopes3 4.8. 5 — — do. do. 1. Aul,. d — — do. Stiegl. 2. 4. A. 4 — 83 do. do. 58. A. 4 — — do. v. Rihsch. Lzt. 5 1007 1001 do. Poln. Schatz 0. 4 65 643 Kurh. Lv. O. 40 ib. — do. do. Cert. 1. A. ö —
117 . Sardiu. do. 36 Fr. — do. do. L. B. 200PI. — 12 N. Bad. do. 35 FI. —
hol . Ptapr. . c. 4 919 60
do. Part 500 FI. 300 EI. Hamb. Feuer- Cas. 3 do. Staats-Pr. Anl. — Holl. 23 5 Int. 2!
dc. do.
Steele Vohwinkel. .. Niederschl. Märkisch.
do. Tweigbalm Oberschl. Lit. A. ...
do. . Cosel - Oderberg Breslau - Freihurg ... Krakau - Oberschꝗ. . .. 1 Stargard - Posen Brieg - Neisse
J. 300,000 9. 950. 000 1.500, 00 2.253, 100 2. 100, 000 1.200.000 1.769, 100 1.500, 000 1. 00,000 . 000.000 1. 100, 000
Quil lungs- Ec gæn.
Berl. Anhalt. Lit. B. Magdeb. Wittenb. . . . Anachen-Mastricht ... Thür. Verbind. Bahn
Ausl. Quittung bog. Ludv . Bexbacs 34 FEI. Pesther. . . ..... 26 RI. Friedr. Wilh. Nordb.
. 600, h00
8, 5275, 090 18, 600, 0060 S, M00, 000
Se Se = , . . . . 8 w m m 2 2
2.500, 000 I. 500, 000 2, 750. 000
Schluss- Course von Cöln- Minden 74 é.
S5 6. Berl. Anhalt 65 kz. do.
S7 ba u 6. do. Pots d. b0 . 507 ba do. de. 101 k. 514 n. Cöln - Minden 715 6.
54 B.
do.
1 1680 . 490 140 a 414 u 41 ba.
Magdeb. Leipziger ö . Halle Thüringer . ...
Rhein. v. Staat gar.. do. 1. Frigritit. do. Stamm Prior. .
Düsseldorf -Elberseld.
Niederschl. Märkisch.
do. 3, 500, 000
III. Serie. weigbahn do. 248,009
Oberschlesische ... ..
Cosel - Oderberg. . . . .
Steele - Vohwinkel. ..
Breslau - kreihurg.
Ausl. Slamm- Act.
Dresden- Görlitz .. eipzig- Dresden 60 Chemnitz Risa 30 Säichsisch- Bayerische 6, 0 0,000 20 Kiel - Altona... Amsterd. Rotterd. FI. 90 Mecklenburger Thlr.
. Sp.
1.41, So0 S. G0. 006 2, 367, 200 3, 132, 800 1, 788, 0090 1. 6. O0 3. 674. 500 1.217. 000 2. 187. 250 I. 260, 909 1,000, 069 1. 175. 9609
2, 300, 000 252, 0090
1.276, 600 250, 000 325, 006 100.000
2 9 = 0 6 0
Eäarsen- Zins en
— — — — — — —
6. 000, 000 1.500.000 d, 00, 00
2, 050, 000 6, S0. 000 1, 300, e 0
von Preussischen Bank- Antheilen Szg a 83 ba.
Die stimmung an der Börse war heute PesoniFers- anfangs, in Folge der Nachrichten aus Frankfurt 3. VͤI..
aber später wieder, und es zeigte sich mehrseitige Kauflust, so dafs die Notirungen nur wenig hinter
den gestrigen zurückblieben.
sehr ungünstig, und die Course schienen stark weichen zu wollen, befestigten sich
Auswärtige Börsen.
Breslau, 19. Sept. Friedrichsd'or 11335 Br. Lonisd'or 1125 Gld. 95 bez. Desterreichische Banknoten 955 Schuldscheine 74 Br. S877 Br. B. 4 proz. 92 Br., do. 31 proz. 817 Br.
Br., do. Partial⸗Loose 2 306 Il. 93 Gld., 67 Gld., Schatz⸗ Obligationen a 456 66 Gld.
Actien. Breslau⸗Schw.⸗Freib. 865 Br., 86 Gld. Gld., do. Prior. 94 Br., do. Ser. III. 8) Br. Dresd. Görlitz 75 Br. Neisse Brieg 383 Br. 43 Gld. Friedrich⸗Wilhelms- Nordbahn 123 bez.
Poln. Pfandbriefe alte 4 proz. G07 Gld., do.
Die Börse war heute flan gestimmt, und fand bei unveränderten
Coursen ein nur sehr geringes Geschäft statt.
Bekanntmachungen.
619 . .
Der unten näher bezeichnete Kellner Julius Gott— fried Bernhard Paul aus Stettin ist des Dieb— stahls dringend verdächtig und hat sich von hier ent— fernt, ohne daß sein gegenwärtiger Aufenthalt zu er⸗ mitteln gewesen ist.
Es werden alle Civil- und Militair-Behörden des In- und Auslandes dienstergebenst ersucht, auf den— selben zu vigiliren, ihn im Beiretungsfalle festzunehmen und mit allen bei ihm sich vorfindenden Gegenständen und Geldern mittelst Transports an die hiesige Gefäng⸗ niß-⸗ Expedition abzuliefern.
Es wird die ungesäumte Erstattung der dadurch ent— standenen baaren Auslagen und den veiehrlichen Behörden des Auslandes eine gleiche Rechtswillfährigkeit versichert.
Berlin, den 18. September 1848.
Königliches Kriminalgericht hiesiger Residenz. Abtheilung für Voruntersuchungen. Signalement des ꝛc. Paul.
Derselbe ist 28 Jahr alt, evangelischer Religion, in Stettin geboren, 5 Fuß 4 Zoll 2 Strich groß, hat braune Haare, blaue Augen, braune Augenbrauen, rundes Kinn, runde Gesichts bildung, gesunde Gesichtsfarbe, große Nase, gewöhnlichen Mund, unvollständige Zähne, ist von ge— wöhnlicher Gestalt, spricht die deutsche Sprache und hat keine besonderen Kennzeichen.
l337!. . Bekanntmachung.
Auf den Antrag des Kaufmanns Baruͤch Burchardt zu Berlin soll das Rittergut Bosens, ein v. Podewils- sches Lehn, zur nothwendigen Subhastation gostellt wer. den. Dieser muß die Provocation der Agnaten vor— aufgehen. Es werden daher alle Agnaten des Ge— schlechts der v. Podewils und unter denselben namentlich:
a) Friedrich Gustav v. Podewils auf Krisow in Meck⸗ lenburg, des Hans Heinrich Sohn,
b) Heinrich Carl Friedrich v. Podewils,
e) Carl August Friedrich v. Podewils, des Landraths Ernst Peter auf Vorwerk Söhne,
4) 5 Friedrich Graf v. Podewils, Otto Friedrich z Sohn, ;
e) Curt Ernst Adrian Heinrich v. Podewils, des Re— gierungs Raths Franz, Wilhelm Sohn, früher Hauptmann bei dem Gräflich v. Wartens lebenschen Infanterie Regiment zu Liegnitz,
f) Ernst Christian Friedrich Albrecht von Podewils, Lieutenant bei, den v. Prillwitzschen Dragonern, später auf Woitzel bei Labes, z
6) Georg Friedrich Nichard v. Podewils, früher Lieu= tenant im Infanterie⸗Negiment v. Steinwehr,
n) Friedrich Ernst Julius Eduard v. Podewils, des Lieutenants Carl Georg Adolph Felix Sohn,
i) Erwin Carl Friedrich Bogis lav v. Podewils, Sohn des Württembergischen Majors Carl August Wil- helm, angeblich zu Stuttgart,
k) der Rittmeister v. Podewils auf Penken bei Creuz- burg und Pr. Eylau in Ostpreußen,
Holl. und Kaiserl. Dukaten 967 Bi. Poln. Papiergeld 1583, 1088 1092. Wechsel: Amsterdam 150 G. Augsb. 107 G. Frankfurt London 10. 43 G. Die Börse anfangs flau, schloß sehr fest. In fremden Devisen
bez. und Br. Seehandlungs-Prämien-Scheine a 50 Rthlt. Schles. Pfandbr. Z proz. M0 bez. und Gld.,
do. Bank⸗Certifik. a 200 Fl. 12 Gld.
Oberschles. Litt. A. 89 Gld., do. Lilt. Nirderschl. Märk. 68]
Krakau ⸗-Oberschl.
I) der Eduard Wilhelm Heinrich v. Podewils, an—
b4. 3proz. 48 - 49. 88 — 89. Nordbahn 105, 721 —723. Livorno 655 — 66.
Staats⸗
10746 G. Hamburg 1587 G.
do. Lit. neue A proz. 91 ging Mehreres um. do. a 600 Fl. ö Russ.⸗Poln.⸗ J. Sept. 44 L. Dr.
Leipzig, B. A. 148 Br. Schles. 74 Br. Magd. Leipz. 164 Br. Altona⸗ Fiel 877 G.
St. Amsterdam 3 Mt. 188, 187.
3. 89 Gld.
Sächs.⸗Schles. Deß. B. A.
London, 16. Sept.
4 proz. Ostind. 71. Port. 213, 3.
23proz. 42, 42. 1055. Pesth 65 — 66.
L. Dr. Part. Oblig. 97 Br. E. A. 92 Br. Chemn. - Rlesa 25 Br. ö. Berl. Anh. A. 86 Br., do. B. 8453 Br.
Petersburg, 12. Sept. Hamburg 3 Mt. 341, 34.
Z proz. Cons. p. C. S6 a. Z. S6.
Anl. 34: 131—132, 39: Gloggn. 95 — 96. Mail. Budw. 69. B. A.
Paris 127 G.
Leipz. Sächs. Bayer. 74 Br.
Englische Fonds blieben ohne wesentliche Veränderung. In fremden war nur wenig Geschäft.
Amsterdam, 17. Sept. Effekten⸗Sozietät. Int. 44. Ard. Coup. 637. Durch die niedrigen pariser Course vom 15ten war die Stimmung heut etwas flauer.
Antwerpen, 16. Sept. Das Fallen der pariser Course blieb hier ohne Einfluß auf den Markt. 2pproz. 383. *, 3.
Eisenbahn-Actien waren sehr fest.
Portug. 4 proz. 22. Oest. Met. 23 proz. 361.
Der Handel zeigte kein besonderes Leben.
Belg. 5prez. 773. 4proz. 712. Span. Fonds ohne Geschäft. Ard. 84.
Löbau-Zittau 2343 Br.
923 Br. Preuß. B. A. S5 Br.
London 3 Mt. 374, 3.
ausgegeben.
E. R. 100. Mex. 163.
geblich in Creuzburg, so wie die Agnaten aller sonstigen Geschlechter, welche an dem im Schlaweschen Kreise belegenen Lehngute Bosens etwanige Lehns-Ansprüche haben, aufgefordert, innerhalb sechs Monaten, und längstens in dem perem— torischen Termine,
den 3. November d. J., Vorm. 11 Uhr, vor dem Deputirten, dem Ober-Landesgerichts-Assessor Rothe, allhier im Ober- Landes gerichts-Kollegienhause personlich oder durch gesetzmäßige, mit gehöriger Infor— mation und Vollmacht versehene Bevollmächtigte, wozu ihnen die Justizräthe Naumann, Teßmar, Hildebrand und Villnow und die Justiz-Kommissarien Lorenz und Eckardt vorgeschlagen werden, zu erscheinen und die ihnen an dem vorgenannten Lehngute und dessen Per— tinenzien etwa zustehenden Lehnrechte auszuüben, auch in diesem Fall die zur Begründung derselben erforderlichen Beweismittel urschriftlich beizubringen, mit den sich etwa meldenden übrigen Agnaten zu verhandeln und hier— nächst rechtliches Erkenntniß, bei ihrem Ausble ben in dem gedachten Termine aber zu gewärtigen, daß sie sämmtlich und alle ihre etwanigen männlichen lehnsfä— higen Descendenten mit sämmtlichen an dem genannten Lehngute und dessen Pertinenzien ihnen etwa zustehen— den Lehnrechten, namentlich mit dem bhenesicio taxae, jure protimiseos, jure reluendi vel revocandi, oder wie sie sonst Namen haben mögen, werden präkludirt, ihnen dieserhalb ein ewiges Siillschweigen wid aufer— legt und das gedachte Gut nebst Pertinenzien für ein Allodium wird erklärt werden.
Zugleich werden alle sonstigen unbekannten Real— Prätendenten sub poena praeclusi vorgeladen.
Bemerkt wird, daß der jetzige Besitzer das Gut laut gerichtlichen Vertrages vom 16. September 1812 für 42,900 Thlr. erworben hat.
Cöslin, den 25. Februar 1848.
Königl. Ober-Landesgericht. Erster Senat.
550 . ö n.
Nachdem über das Vermögen der fünf minorennen Geschwister Weiße und der dazu gehörigen, unter der Firma C. F. Weiße sel. Wittwe hier bestandenen Hand— lung der Konkurs eröffnet worden ist, so haben wir zur Anmeldung und Nachweisung sämmilicher Forderungen einen Liquidations-Termin auf
den 6. Dezember e., Vormittags 11 Uhr, zor dem Depulirten, Herrn Land- und Stadtgerichts⸗ Asse sor von Wietersheim, im Gerichts- Lokale angesetzt.
Wir laden daher alle diejenigen, welche einen An— spruch an die Konkursmasse der 6e emeinschuldner zu ha— ben vermeinen, hierdurch vor, in diesem Termine entwe⸗ der persönlich oder durch zulässige, mit ehöriger Voll⸗ macht und, Information versehene Niro g fsse wo⸗ zu ihnen die Justiz : Nommissarien Alfer, Heydemann und pitzschki hierselbst in Vorschlag gebracht wertun zu er⸗ scheinen und ihre Ansprüche an die Masse anzumelden auch deren Nichtigkeit durch Einreichung der darüber sprechenden Dokuniente oder auf andere Art nachzuwei⸗
sen. Wer sich nicht meldet, wird mit allen feinen An
sprüchen und Forderungen an die Masse prätludirt und
ihm deshalb gegen die übrigen Gläubiger ein ewiges Stillschweigen auferlegt werden. Stettin, den 1. August 18438. Königliches Land und Stadtgericht.
6171 , 6680 n
Nachdem der hiesige Kaufmann Adolf Wilhelm Fritzsche seine Insolvenz angezeigt und daher zu dessen Vermö— gen der Konkurs-Prozeß zu eröffnen gewesen, hiernächst die sich zur Zeit gemeldeten Gläubiger der mit Tode abgegangenen hiesigen Handelsfrau Christianen Julia— nen, verehelicht gewesenen Fliehr, ein Abkommen ge⸗ troffen, und zu dessen Befestigung, so wie zur Ermitte⸗ lung des Lebens und Aufenthalts des abwesenden Zim— mergesellen Johann Christian Steinbach aus Altmitt⸗ weyda, welcher spätestens im Jahre 1812 aus dem Kö⸗ nigreiche Preußen die letz!e Nachricht von sich gegeben und ein Vermögen von 20 Thlr. besitzt, und des ab— wesenden Weber Carl Gottlieb Keimling, welcher im Jahre 1800 oder 187 in die Fremde gegangen und im folgenden Jahre gleichfalls aus dem Rönigreiche Preußen das letzte Mal geschrieben, auch ein Vermö— Zen von 216 Thlr. beitzt, auf Antrag ihres Abwesen⸗ heits-Vormundes, des hiesigen Webermeister Friedrich Gottlob Seyfarth, und ihrer bekannten nächsten Erben, mit Erlassung von Ediktalien zu verfahren ist, so wer— den alle bekannte und unbekannte Gläubiger des ge- nannten Herrn Fritzsche, so wie die sich zur Zeit nicht gemeldeten Gläubiger der gedachten Handelsfrau Fliehr, hiermit p remtorisch, bei Vermeidung des Ausschlusses und der ihnen etwa zustehenden Rechtswohlthat der Wiedereinsetzung in den vorigen Stand, die beiden Ab- wesenden aber unter der Verwarnung, daß sie außerdem für todt erklärt, alle anderen bekannten und unbekanten Personen dagegen, welche an deren Verlassenschaften als Erben, Gläubiger oder aus sonst einem Grunde An- sprüche zu haben glauben, daß sie ansonst damit für ausgeschlossen erachtet und die betreffenden Verlassen⸗ schaften den sich meldenden Erben, nach vorgängiger Legitimation zur Sache, werden verabfolgt werden, so wie bei Verlust der Wiedereinsetzung in den vorigen Stand, geladen,
den 16. Februar 1849 ;
an hiesiger Stadtgerichtsstelle zu erscheinen, ihre An— sprüche anzumelden und zu bescheinigen, mit dem be⸗ stell en Konkursvertreter und resp, Kontradiltor, so wie nach Befinden der Priorität halber unter sich rechtlich zu verfahren, binnen 6. Wochen zu beschließen und sich
hierauf
den 3. April 1849 des Aftenschlusses zu versehen und
den 10. April 1849 — der Eröffnung eines Präklusiv- und sonstigen Bescheihs, der Mittags 12 Uhr in contumaciam für publizirt zu erachten, zu gewärtigen. .
Endlich werden die Fritzscheschen Gläubiger geladen,
. d 24. April 18429
en 24. Apr ; des Vormittags 9 Uhr, an hiesiger Stadtgericht sstelle zu erscheinen, die Güte zu pflegen und wo möglich ein
Mit der heutigen Nummer des Staats⸗Anzei⸗ gers wird Bogen 175 der Verhandlungen zur Verein⸗ barung der Preuß. Verfassung, Petitionen enthaltend,
Druck und Verlag der Deckerschen Geheimen Ober- Hofbuchdruckerei.
Abkommen, welches für die Nichterschienenen für bin- dend erachtet werden wird, zu treffen, auch sich sodann den 26. Juni 1849 der Bekanntmachung eines Locations- und nach Be— finden Distributions Bescheides sub poena publicati zu
versehen.
Auswärtige Gläubiger haben zur Annahme künstiger Ladungen bei 5 Thlr. Strafe Bevollmächtigte am hie- sigen Orte zu bestellen.
Stadtgericht zu Mittweyda, am 13. September 1848.
Kundmachung an dier Herren Actionaire der Ungarischen Central-Eisenbahn.
r. Die Herren Actionaire, welche die . Einzahlung der am 1. Juli d. J. fällig gewesenen ne unten 1proz. Rafe MUbis zum 12. August d. J. nicht ge—= Uleist et haben, weiden nach der Be- de stimmung des §. 4. der Gesellschafts⸗ Statuten aufgesordert, ihrer Zahlungs -Verbindlichkeit binnen weiteren und letzten sechs Wochen, d. i. längstens ö . 2 0 — ö bis incl. 23. September 1848, nachzukommen und die betreffende Quote sammt den Verzugezinsen (und zwar vom 1. Juli bis 12. August zu 4 Fͤ5 und von da an mit 6 „ gerechnet) an die Haupt⸗Kasse der Unternehmung in Wien, Hohebrücke Nr. 145, in Pesth bei der Pesther Ungar. Kommerzial-Bank,
in Berlin bei den Herren Hirschfeld C Wolff,
oder auch in Leipzig bei den Herren Du sour Ge⸗ brüder C Co. zu erlegen, widrigens selbe laut 8. 5. der Statuten der gesellschaftlichen Rechte verlustig erklärt und die von ihnen bereits geleistete Einzahlung von 80 als Ei- genthum der Gesellschast, unter Vorbehalt der verselben zustehenden Ansprüche, eingezogen werden wird. Pesth, den 13. August 1815. ungarische Central-Eisenbahn. Auf obige Anzeige Bezug nehmend, kann die gte Einzahlung auf Üngar. Central. Eisenbahn ⸗Actien von heute ab gi den 23. September a. c. incl. bei uns geleistet werden, und zwar pr. Actie 25 Fl., ab Zinsen 4 mit 21 JI. und Hinzuziehung von 4 pCt. Verzugszinsen vom 1. Juli bis 12ten d., und Hinzuziehung von 6 pCt. Verzugs⸗ sinsen vom 121en d. bis zum Tage der Einzahlung nebst pCt. Agenturspesen von der Einzahlungssumme. erlin, den 13. August 1848.
Sirschfeld C Wolff, Linden Nr. 27.
1816]
der Bogen mit 23 Sgr. berechnet.
.
Amtlicher Theil.
Deut schlan d.
Bundes⸗Angelegenheiten. Frankfurt 4. M. sS0ste und 8ziste Sißung der verfassunggebenden Reichs, Versammlung. — Belanntmachun— gen des Reichsverwesers und des Reichs. Ministeriums. — Die neuesten
orgänge.
8. Berlin. Die Besetzung der Pfarrstellen bei Patronaten. . esterreich. Wien. Ansprache des Kriegs- Ministers an die Garni⸗ son. — Kundmachungen.
Sachsen. Chem nit. Bekanntmachung.
Schleswig⸗Holstein. Kiel. Verhandlungen der Landes-Versammlung. — Rendsburg. Das Staats-Grundgesck. — Ankunft des Generals von Bonin. — Vermischtes. — Flensburg. RNeise des Königs von Dänemark. — Einschiffung der danischen Truppen auf Alsen. — Al- ton a. Truppen⸗Bewegungen.
Ausland.
Oesterreich. Pesth. Große Aufregung. — an die Spitze des Heeres.
Frankreich. Paris. Die pariser Wahlen.
Großbritanien und Irland. London. Einfuhren. ;
Rußland und Polen. St. Petersburg. Ernennung. — Cholera.
Belgien. Brüssel. Geschenk des Sultans an die Königin.
Haudels und Börsen-Nachrichten.
Beilage.
Der Palatin stellt sich
Amtlicher Theil.
Ich habe den Minister-Präsidenten von Auerswald, so wie die Staats⸗Minister Hansem ann, Freiherr von Schrecken st e in, Milde, Märcker, Gierke und Kühlwetter, ihrem Antrage ge— mäß, von ihren bisherigen Aemtern entbunden, und zugleich: I) den General der Infanterie von Pfuel zum Minister⸗-Präsidenten und Kriegs⸗Minister, 2) den, Ober -Präsidenten der Rhein— provinz Eichmann, zum Minister des Innern, und 3) den Dber-Präsidenten der Provinz Sachsen. von Beo nin, zum Finanz Minister ernannt. 4) Die Leitung des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten habe Ich dem Wirklichen Geheimen Rath. Grafen von Dönhoff, jedoch auf, seinen Wunsch nur interimistisch übertragen. 5) Das Ministerium für die landwirthschaftlichen Angelegen⸗ heiten wird . dem Minister des Innern, und 6) das Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten vorläufig von dem Finanz ⸗ Minister mit verwaltet werden. I) Mit der Wahrnehmung der Geschãfte des Justiz-Ministeriums habe Ich, bis zur Wiederbesetzung dieses Mi⸗ nisteriums, den Unter⸗Staats- Secretair M üller beauftragt. Mein gegenwärtiger Erlaß ist durch die Gesetz-Sammlung zur öffentlichen Renntniß zu bringen. ö.
Bellevue, den 21. September 1848.
(gez Friedrich Wilhelm. (contras.) von Pfuel.
An das Staats⸗-Ministerium.
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
Die Wahlen der bisherigen Landesältesten, Freiherrn von Hum⸗ bracht auf Rengeredorf, zum Direktor der Münster berg. Glatze Fürstenthums⸗Landschaft für den Zeitraum von Weihnachten 1849 bs dahin 1852 und des Freiherrn von Tsch amm er auf Droms⸗ dorf zum Direktor der Schweidnitz Jauerschen, Fürstenthunms⸗ Land⸗ schaft für den Zeitraum von Johannis 1848 bis dahin 1854 zu be—
91 , Nikolaus Püngel zu Riesenbeck zum Domkapitular bei der Domkirche zu Minster zu ernennen.
Se. Großherzogl. Hoheit der Prinz Friedrich von Baden ist nach Hamburg abgereist.
Dem Kaufmann Ferdinand Gropius zu Berlin ist unter dem 14. September 18438 ein Einführungs-Patent auf eine Luft-Maschine, insoweit solche nach der vorgeleg— ten Zeichnung und Beschreiung für neu und eigenthüm— lich erachtet worden ist, ohne Jemand in Anwendung be— kannter Theile zu beschränken, auf fünf Jahre, von jenem Tage an gerechnet, und für den Umfang
des preußsschen Staats ertheilt worden.
Abgereist: Der Bischof des Bisthums Paderborn, De. Drepper, nach Paderborn.
Nichtamtlicher Theil. Dent sehland.
Sundes-Angelegenheiten.
Frankfurt a. M., 19. Sept. (O. P. A. 3) S0 ste Sitz un der konstituirenden e , e Gran, , am 18. s, (Schluß des Berichts.) Der Präsident verliest folgenden Antrag des Abgeordneten Rühl aus Hanau. In Erwägung, daß es nach dem Beschlusse der National. Versammlung über den Malmber Waffenstill= stand in Frage stebt, ob die Versammlung das Vertrauen des Volkes noch besthzt, in Erwägung, daß die Dauth der Verhandlungen gegen
die anfängliche Erwartung sich ausdehnt und die hieraus folgenden Nonsequenzen nur durch die Entscheidung der Nation beseitigt werden können, beschließt die National Versammlung die Anordnung neuer Wahlen bis zum 18. Oktober in der von dem Vorparlamente fest⸗ gesetzten Weise. Die Begründung dieses Antrags, welcher von den Abgeordneten Martin, Berger, Dietzsch, Fehrenbach, Junghans, Peter, Hentges, Wesendonck, Titus und einigen Anderen mitunter⸗ zeichnet ist, wird als nicht dringlich erkannt. Eben so ein Antrag Gritzner's und Genossen, welcher dahin lautet, die National-Versamm⸗= lung möge beschließen, die heute erfolgte Aufstellung des Militairs um die Paulskirche als eine Maß gel, welche geeignet ist, die Frei= heit der Berathung zu hemmen, zurückzunehmen, die der Bundes- festung Mainz entnommenen Truppen zurückzuziehen und bis nach Vollziehung dieses Beschlusses die Berathungen zu sistiren. Mareck aus Grätz erhält das Wort, um die Verletzung des §. 36 der Ge— schäftsordnung, wonach die Redner nach der Reihenfolge ihrer Anmel- dung zum Worte kommen, durch den Präsidenten nachzuweisen. Nach⸗ dem der Präsident eine rechtfertigende Erklärung in dieser Beziehung abgegeben, sprechen die Abgeordneten Aundt, Schwarzenberg d. A. über diesen Gegenstand. Wigard, Vogt und Visch er be' antragen verschiedene Abänderungen des §. 36, worauf folgende Zu⸗ sätäze zum Beschlusse erhoben werden: „Die Einschreibung der Red— ner wird ein Viertel vor 9 Uhr vorgenommen; die Anmeldungen ge⸗ scheben persönlich und mündlich. Die Liste der Redner wird in der Weise verlesen, daß dieselbe nachgeschrieben werden kann.“ Während der Diskussion erhebt sich ein Tumult unmittelbar vor der Pauls= kirche. Mehrere heftige Schläge gegen die Eingangsthüren erfolgen, wodurch die Versammlung auf einige Augenblicke beunruhigt in ihren Berathungen gestört wird. Nachdem der Lärm sich verloren hat, verliest der Präsident einen Antrag Mareck'ss: Tie National- Versammlung möge die Centralgewalt auffordern, zum Schutze der deutschen Brüder in Ungarn das Nöthige zu veranlassen. Auch die Begründung dieses Antrages wird nicht für dringlich erkannt. Eisen⸗ mann erinnert an eine früher von ihm gestellte Interpellatian in Bet eff der Verhältnisse Deutschlands zu Ungarn, und dringt auf deren schnelle Erledigung. Ein Antrag Wesendonck's wird verlesen, folgenden Inhalts: In Erwägung des Beschlusses der National⸗Versammlung vom 16. September, beschließt die National ⸗Versammlung eine au⸗ hentische Interpretation eben dieses Beschlusses, so wie die Berathung hierüber schleunig vorzunehmen. Bei der Dringlichkeitsfrage erhebt sich keine genügende Majorität, weshalb der Antrag an die vereinig⸗ ten Aus schüsse für die Centralgewalt und für die völkerrechtlichen Fragen verwiesen wird. Rieffer beantragt: Die National⸗Ver⸗ sammlung wolle die Verfügung über die nach Frankfurt beorderten Truppen in die Hände des Präsidenten legen und einen Ausschuß znr Berichterstattung über die gestrigen und vorgestri⸗ gen Ereignisse niebersetzen. Die Dringlichkeit dieses Antrags wird verworfen. Mareck interpellirt den Prioꝛritäts⸗ Ausschiß wegen der demselben früher übergebenen Anträge, den Schutz der Abgeordneten der Reichs⸗Versammlung betreffend. Riesser, als Berichterstatter dirses Ausschusses, beantwortet Mareck's Interpella⸗ tion dahin, daß die fraglichen Anträge theils zurückgenommen, theils in den Bericht über das gerichtliche Verfahren gegen Mitglieder der Versammlung aufgenommen worden seien. Es wird zur Tagesord⸗ nung geschritten. Der Präsident verliest den Artikel V. des Ver fassungs- Entwurfs, die dazu gehörigen Minoritäts- Gutachten *) und die Liste der eingezeichneten Redner? Paur aus Neisse: Die Schule hat den Menschen frei aus sich selbst zu entwickeln, aus dem Urquell, den er in seinem Geiste und seinem Wesen begründet findet. Die Schule muß frei sein von jedem Nützlichkeitss, Kirchlichkeits und von jedem bestimmten Staats⸗Prinzip. Die Schulen zu Staats⸗Anstal⸗ ten erklären, heißt, dieselben zu staatlichen Abrichtungs - Anstalten zu gebrauchen. Der Zweck der Schule ist ein rein menschlicher; sie muß der Kirche fern stehen, weil letztere ihren Beruf nur darin hat, die dogmatischen Normen zu hüten und deren Festhaltung als Lebens⸗ ziel sich vorzusetzen. Der Staat übe ein Ober⸗Aufsichtsrecht über die Schule, ohne dieselbe zu beschräuken. Der Rebner schließt sich dem Antrage des Ausschusses für Schulwesen, dessen Be— richterstatter er ist, an, und beantragt somit folgende Faffung des Art. IV.: Die Wissenschaft und ihre Lehre ist frei. Unterricht zu ertheilen und Unterrichts -Anstalten zu gründen, steht jedem unbe⸗ scholtenen Deutschen frei. Der deutschen Jugend wird durch genü⸗ gende öffentliche Unterrichts- Anstalten das Necht auf allgemeine Menschen— und Bürgerbildung gewährleistet. Für den Unterricht in Volksschulen wird kein Schulgeld bezahlt. Armenschulen finden nicht statt. Unbemittelten soll auf allen öffentlichen Bildungs ⸗Anstalten freier Unterricht gewährt werben. Das gesammte Unterrichts- und Erzi e hunge wesin steht unter Oberaufsicht des Staates, bildet einen abgesonderten Zweig seiner Verwaltung, und ist der Beaussichtigung - *) Der Wortlaut des Artikels IV. ist olgender: §5. 17. ie Wis⸗ senschast und ihre Lehre ist frei. 8. it. ,, 9 5 unterrichts Anstalten zu gründen, steht jedem unbescholtenemn Deutschen frei. Mä inoritäts erachten; Zusatz: Für die Ausfertigung der bei öffentlichen An= Iellungen oder für die Ausübung einer Kunst oder Wissenschast ( Medizin Anwalischaft) geforderten Fähigkeits. Zeugnissen soll (in den einzelnen Staa? ten) eine die Gleich berechtigung des öffentlichen und privaten Unterrichts vderbürgende Prüfungsweise angeordnet werden- (Ahrens. Blum Wigard.) Der Unterricht auf allen öffentlichen Schulen soll frei sein. ¶ Wigald Blum) Der Unterricht in allen öffentlichen Lehr⸗A1nstalten ist für die Unvermögenden unentgeltlich. (Lassaulr, N. Mohl, Welcker, Scheller, Mühlfeld, Bassermann.) Der Unterricht in den öffentlichen Voltsschulen soll für die Ünvermb enden unentgeltlich sein. (Jürgens, Welcker, Andrian, Scheller.) ke , halten dafür, daß 8. 19, die lnentgeltlichkeit bes Undterrichts betreffend, in ine magna charta nicht gehöre. Eventuell beantragen sie, ihn auf folgende Bestimmung zu, beschränken: „Es sollen aber öffentliche Vollsschulen beste⸗ hen, mit der Einrichtung, daß den Unbemittelten der Unterricht unentgeltlich ertheilt werde.“ (Deiters, Bassermann, Scheller, Andrian Beseler, Det⸗ mold.) 8. 19. Für den Unterricht in Volksschulen und niederen Gewerbs⸗ schulen wird kein Schulgeld bezahlt. Unbemittelten soll auf allen öffentli⸗ chen Bildungs -Anstalten freier Unterricht gewährt werden. S. 20. Es steht
einem Jeden frei, seinen Beruf zu wä— len und ü il n nn,, 53 h nd sich für denselben auszubil
der Geistlichkeit als solcher haben die Rechte der frei, seinen Beruf zu
enthoben. Die öffentlichen Lehrer Staatsdiener. Es steht einem Jeden wählen und sich für denselben auszu⸗ bilden, wie und wo er will. Eisenmann: Hat der Staat für die Moralität überhaupt zu sorgen, so darf er sich der Sorge um die Schule nicht entäußern. Ich verlange keine Ausschlie⸗ ßung der Geistlichen von den Schul⸗-Angelegenheiten; nur bestehe das Gesetz nicht, daß der Geistliche die Schule beaufsichtigen soll. Qua⸗ lifizirt er sich zu diesem Fache, so stehe ihm gleiches Recht wie jedem Anderen zu. Der Nedner beantragt: „Die öffentlichen Schulen, na⸗ mentlich die Volks-Schulen, sind unabhängig von der Kirche und stehen unter der unmittelbaren Aufsicht des Staates.“ Dewes aus Losheim: Unter der Trennung der Schule von der Kirche ver— stehe ich die Aufhebung der Priesterherrschaft über die Schule, d. h. die Aufhebung der Vormundschaft eines Standes über den anderen. Der Redner entwickelt ein Bild des seitherigen Zustandes des Volks⸗ schulwesens. Die Dummheit des Volkes sei der Boden, auf welchem die Priesterherrschaft habe gedeihen können. Die Verbindung der obersten Staatsgewalt mit der obersten Kirchengewalt habe es mög⸗ lich gemacht, das Volk durch geistige und physische Macht niederzu⸗ drücken. Dieser Bund des Klerus mit der Büreaukratie trage die Schuld an vielen Uebelständen der Gegenwart. Die Petitionen be⸗ weisen nichts; viele Unteischriften rühren von schiefer Auf⸗ fassung her. Nur durch die Vereinigung aller Konfessionen in der Schule wird der konfessionelle Zwiespalt schwinden. Lediglich dadurch werden wir auch die Israeliten nicht nur gesetzlich, sondern auch von den herrschenden Vorurtheilen emanzipiren. Auf solche Weise allein ist es möglich, die ursprüngliche Reinheit der Religion wiederherzustellen. Tellkampf aus Breslau spricht für den An— trag des Ausschusses für Volkeschulwesen, mit dem Zusatze, daß die Beisteuer zur Unterhaltung der Volksschule theilweise von der Gemeinde übernommen und die Wahl der Schul-Inspektoren diesen letzteren zu⸗ gestanden werden soll. Vischer aus Tübingen: Die Schule ist ein Theil der Religion, allein seitdem die Religion zur Kirche geworden ist, liegt auch die Unmöglichkeit vor, ein gutes Verhältniß zwischen Staat und Kirche zu gründen. Allerdings ist die Kirche die Mutter der Schule, allein als die Tochter heranwuchs, um sich mit dem Staate zu vermählen, wollte sie die Mutter in ein Kloster sperren, ja, die Kirche hat ihr eigenes Kind tyrannisirt. Der Antrag des Redners lautet: Die Schule ist von der Kirche unabhängig, ihrer Aufsicht entnommen und reine Staats⸗Anstalt. Die Stellung der Volksschul⸗ lehrer wird verbessert, die Volksschule und die höheren Schulen wer— den im Sinne wahrhaft staatsbürgerlicher und menschlicher Erziehung neu organisirt. (Ruf nach Schluß der Diskussion.,. Präsident? Es ist der Schluß der Berathung verlangt, allein es ist noch kein Redner der kirchlichen Partei gehört worden. Moriz Mohl hält es nicht für zweckmäßig, einer bestimmten Partei das Wort zu geben. Die Abstimmung wird vorgenommen und der Schluß der Dis kussion verworfen. Schienenberng aus Detmold: Dle Gewissen und die Lehre müssen frei sein, so daß es keinem Galiläi mehr verwehrt wer⸗— den kann, zu sagen, die Erde drehe sich um die Sonne. Der Redner stellt das Unter⸗Amendement, daß Unterricht zu ertheilen nur demjenigen un⸗ bescholtenen Deutschen freistehen soll, welcher über seine Befãhigung hierzu sich auszuweisen vermag. Kahlert aus Preußen sucht die Trennung der Schulen nach Konfessionen dadurch zu vertheidigen daß er auf die vielfach vertheidigte politische Stammes verschiedenheit sich bezieht. Der Redner entwickelt den von ihm mitunterzeichneten Minoritäte⸗- Antrag des Ausschusses für Schulwesen und Volkgerzie⸗ hung: Der deutschen Jugend wird das Recht auf Bildung und 6 terricht durch genügende öffentliche Anstalten gesichert. Der Staat leitet dieselben durch besondere Behörden und übt die Aufsicht über das gesammte Unterrichtswesen. Die öffentlichen Lehrer haben die Rechte der Staatsdiener. Für den Unterricht in Volksschulen wind kein Schulgeld bezahlt. Armenschulen finden nicht statt. Unbemittel⸗ ten soll auf allen öffentlichen Bildungsanstalten freier Unterricht ge⸗ währt werden. Roßmäßler aus Tharand ist für Trennung der Schule von der Kirche, und weist hin auf den in neutster Zeit rege gewordenen Eifer der Lehrer zur Hebung der Volksschule. Er b leuchtet diesen Stand nach seiner Stellung in verschiedenen Staaten Deutschlands mit besonderer Hervor hebung seiner finanziell traurigen Lage Der Redner führt mehrere Beispiele an und bezieht sich auf die Volks- stimme. „Nehmen Sie sich der Vollsstimme an; wo nicht, so begehen Sie einen Verrath an der Zukunft Deutschlands!“ von Kett «ler aus Preußen beruft sich auf die Petitionen, welche sich gegen die Tren— nung der Schule von der Kirche aussprechen. Diefe Eingaben be⸗ zeichnet der Redner als den Ausdruck des Vollswillens. Dieselben Gegensätze, die auf dem Gebiet der Wisenschaften seither ausschließ⸗ lich geherrscht, seien auch in das Volk gedrungen. „Einen Kampf auf Leben und Tod gegen ihre eigenen Jastructionen würden Sie er! regen und der Einheit den größten Stoß versktzen, wollten Sie dem Staate allein die Schule übergeben. Gewähren Sie J dem das Recht, seinen Willen zu vollziehen. Es steht Ihnen nicht zu, sich zu vindiziren, nach welchem System die Erziehung zu leiten ist; Tyran⸗ nei wäre es, den Aeltern hierin eine Rorm aufzudrängen. Wollen Sie freie Ausübung der älterlichen Rechte, so legen Sie die Volks schule in die Hand der Gemeinden. Lassen Sie uns in Deutschland ein Haus bauen, worin wir Alle wohnen können.“ Der Redner schließt sich dem Amendement Tellkampf's an. Die Dislussion wird als geschlossen erklärt. Der Präsident verliest folgende Eingabe: „Die zu Frankfurt am 17. September abgehaltene Volks⸗Versamm⸗ lung, aus 20,000 Bürgern bestehend, beschließt: daß die Ma⸗ jorität von 258 Mitgliedern der National ⸗Versammlung, welche für die Annahme des malmöer Waffenstillstandes gestimmt haben, als Verräther des deutschen Volkes zu erklären sind, daß dieser Be— schluß bekannt gemacht und eine Kommission ernannt werde, um den⸗ selben zur Kenntniß der Reichs Versammlung zu bringen. ö net: Schützler, Schöpp, Metternich u. m. . Die Ait resse . an den Petitions-Ausschuß verwi⸗sen. Ein Antrag . e. 63 . nossen, folgenden Inhalts, wär verlgsen, „9n ö 3 nie i n: Abgeordneten Brunck und Boczek, als ö. * durch . nn umi ingenden Mehrmannschnft Einlaß verlangten, ilitair per-