ichkei n Großherzoglich hessischen und anderen Mili- — . ug w, ,,. sind von lurhessischen Truppen besetzt. Alle Thore der Stadt haben theils osterreichische und preußische, theils Großherzoglich hessische, baverische und frankfurter Linienmilitairbesatzung, Die Mainbrücke wird von preußischer Infanterie und Artillerie bewacht. In den Mainbrück⸗ mnühlen und im deutschen Hause befinden sich Oesterreicher ꝛc. Vor dem Affenthor Sachsenhausens lagern auf dem großen Rundplatze einerseits bayerische Jäger, andererseits Großherzoglich hessische Gre⸗ nadiere. Die hessischen Chevaurlegers und die württembergischen Lan⸗ zenreiter durchziehen in starken Streifwachten die Umgebung der Stadt. Die am 18ten zuerst hier angekommenen österreichischen und preußischen Truppen sind bei den Bürgern und Einwohnern Frankfurts einquartirt. Zwischen den Letzten und dem Militair sind die freundschaftlichsten Gesinnungen obwaltend, und bis zu diesem Augenblick ist weder von der einen noch von der anderen Seite irgend eine Klage oder Beschwerde vorgekommen. — Seitdem alle Thore wieder geöffnet sind und die Verbindung zwischen dem Innern der Stadt und ihrer Umgegend in allen Richtungen wieder hergestellt worden, ist wie auf einen Zauberschag das rege Leben des Handels und des Meßverkehrs aufs neue erwacht und macht sich mit verdoppeltem Eifer geltend. Es herrscht durch⸗ gehend eine solche Ordnung, eine so beruhigende Geseßlichkeit, wie man sie vor den Ereignissen des 18. September kaum noch kannte. Die Aufwiegler und Unruhestifter der jüngsten Vergangenheit, die an den drei verhängnißvollen Tagen des 16ten, 17ten und 18ten d. M. eine so verderbliche Rolle gespielt, sind verschwunden, ihre Klubs stehen leer, ihre Achselträger verleugnen die gestürzten Gebieter. Alle die von diesen letzteren und ihren Anhängern verbreiteten Nach⸗ richten von zahllosen Schwärmen herbeieilender Demokraten 2c. aus allen benachbarten Orten, auf 20 Stunden in die Runde und weiterhin, haben sich als Mährchen erwiesen. Von Mannheim, Mainz, Offen⸗ bach, Hanau ꝛc. 2c. sind weder gestern noch heute bewaffneie Repu⸗ blikaner-Legionen herbeigeeilt, um die hier befindlichen Reichs-Trup⸗ pen zu vernichten, die National⸗Versammlung zu sprengen und mit der rothen Republif einen „Konvent“ zu gründen. Die angedrohten Raub⸗,Mord⸗ und Brandscenen sind zur Ehre Deutschlands unterblieben; wenigstens glaubt man, daß die im Gartenfelde bei Mainz niederge⸗ brannte Scheune, die geplünderten Waffenladen, die Ermordung des Generals Auerswald und des Fürsten Lichnowsky nicht in die be⸗ zeichnete Kategorie gehören. — So eben vernehmen wir, daß mor⸗ gen Vormittag um 9 Uhr die in dem hiesigen Barrikadenkampf ge⸗ fallenen Militairpersonen beerdigt werden. er Trauerzug wird vom Roßmarkt an ausgehen. Die y der gebliebenen bürgerlichen Per⸗ sonen wird auf 48 angegeben; die der . soll nicht so beträchtlich sein. — Von den hier weilenden Truppen soll ein Theil in die benachbarten Orte verlegt werden. — Aus den bisher ge— pflogenen amtlichen Erhebungen läßt sich vorläufig Nachfolgendes über die stattgehabte Ermordung des Generals von Auerswald und des Fürsten Lichnowsky mittheilen, welches als Berichtigung der in dem gestrigen Frankfurter Journal enthaltenen Angaben dienen mag. Nachdem Beide auf einem Spazierritte in der Gärtnerei vor den Verfolgungen einer großen Anzahl Bewaffneter, von deren Seite mehrere Schüsse erfolglos auf sie abgefeuert worden waren, in den an die bornheimer Haide gränzenden Garten des Kunstgärtner Schmidt sich zu retten gesucht, und in der dortigen Gartenbehausung (General von Auerswald in einer Bodenkammer, Fürst Lichnowsly in dem Keller) sich versteckt gehabt, drangen jene Bewaffnete in den Garten ein, wo ein Theil zuvörderst die beiden Pferde der Versteck— ten fortführte, die Uebrigen aber die Schmidtsche Behausung auf das genaueste durchsuchten. Nach etwa einer Viertelstunde gelang es ihnen, zuerst den General von Auerswald und eine kleine Viertel— stunde nachher auch den Fürsten Lichnowsky in ihren Verstecken auf— zufinden. General von Auerswald wurde unter fortwährenden Miß⸗ handlungen durch Schlagen mit Knitteln und Stößen mit Gewehr kolben aus der Schmidtschen Behausung nach der hinteren Ausgangs⸗ thüre des Schmidtschen Gartens geschleppt, dort durch einen Kolbenstoß auf die Brust in den neben dem Garten hinziehenden Graben geworfen und nun durch einen Flintenschuß getödtet. Fürst Lichnows'y wurde gleich nach seinem Auffinden auf dem nämlichen Wege aus dem Schmidt- schen Garten gebracht, jedoch noch eine Strecke von etwa 350 Schrit— ten in der Richtung nach Bornheim in der Pappel-Allee fortgeführt und alsdann durch mehrere Flintenschüsse zu Boden gestreckt. An einen Kampf oder auch nur irgend eine Vertheidigung von Seiten des Fürsten Lichnowsky und des Generals von Auerswald war unter den angegebenen Umständen nicht zu denken, und zwar, was den Ge— neral von Auerswald betrifft, um so weniger, als diesem schon vor seiner Ankunft in dem Schmidtschen Garten durch einen Steinwurf der eine Arm gelähmt worden war.
Frankfurt 4. M., 21. Sept. Die Todten des 18. Septem- ber wurden heute feierlich beerdigt. Der Trauerzug setzte sich um 2 Uhr Vormittags, vom Roßmarkt hinweg, in Bewegung, und zwar durch die große Eschenheimer-Gasse und das Eschenheimer-Thor auf dem nächsten, Wege zu dem eine kleine halbe Stunde entfernten städtischen Friedhofe. Den Zug eröffnete eine Abtheilung des zweiten württembergischen Lanzenreiter⸗-Reginients, an die bayerische, preußische, österreichische und Großherzogl. hessische Infanterie nebst preußischer Artillerie sich anschloß. Unmittelbar vor dem aus acht Säregn bestehenden Leichenkondukt, in welchem die Särge des Generals von Auerswald und des Fürsten Lichnowely sich befanden, schritt das Musik-⸗Corps des preuß. 35. Regiments. Hinter den Bahren folgten der Stab sämmtlicher hier weilenden Reichs-Truppen und die Mit- glieder der National⸗Versammlung. Das österreichische Musik⸗Corps und eine zweite Abtheilung württembergischer Lanzenreiter schloß den Zug. Auf dem Friedhöfe hielten unter Anderen auch die Abgeord— neten der National⸗-Versammlung von Ketteler aus Westfalen und Jordan aus Berlin Reden. Nach einer dreimaligen Gewehr- und Geschützsalve der vor dem Begräbnißplatz aufgestellten Truppen wur— den sodann die Särge versenkt. Die Leiche des Fürsten Lichnowsky ist vorlänfig in die Familiengruft des Herrn v. Bethmann gebracht worden, um später nach Schlesten abgeführt zu werden.
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Preußen. Berlin, 23. Sept. Nach dem heutigen Mi— litair-Wochenblatte ist der Major Bogun von Wangen heim, Vorsteher der Ingenieur-Abtheilung, zum Vorsteher, der Hauptmann Geppert aggr. der sten Artillerie⸗Brigade, der . Lieutenant Häring von der 1sten Ingenieur-Inspection, dieser unter Aggregirung bei der Inspection, zu Räthen der Marine-Abtheilung des Kriegs- Ministeriums, der General-Major und Chef des 24sten Infanterie⸗Regiments, Großherzog von Mecklenburg-Schwe— rin, Königl. Hoheit, zum General-Lieutenant, der Oberst und Flügel- Adjutant, von Hahn, mit Belassung in seinem Verhältniß als Bri⸗ gadier der Garde⸗Artillerie⸗Brigade, zum General⸗Major, der Oberst Fidler, Commandeur der 13ten , nn, zum General⸗ Major, der Hauptmann Kayser vom 13ten Infanterie⸗-Regiment zum Major und Commandeur des Zten Bataillons 13ten Landwehr⸗ Regiments ernannt worden. Ferner ist dem Hauptmann von Didron vom Sten Infanterie⸗Regiment als Major, dem Major Papin vom
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131en Infanterie⸗Regiment als Oberst- Lieutenant mit der Regiments⸗ Uniform mit den vorschriftsmäßigen Abzeichen für Verabschiedete und Penston, dem Major Herwarth von Bittenfeld, Commandeur des Zten Bataillons 12ten Landwehr-Regiments, als Oberst-Lieutenant mit der Uniform des 6ten Infanterie-Regiments mit den vorschrifts= mäßigen Abzeichen für Verabschiedete und Pension der Abschied be⸗ willigt worden.
Berlin, 23. Sept. Aus dem Ministerium der geistlichen An— gelegenheiten ist folgende Verfügung an das Königliche Provinzial⸗ Schul- Kollegium in Posen ergangen und den übrigen Königlichen Provinzial Schul Kollegien zur Nachachtung mitgetheilt worden:
Nach dem Berichte des Königlichen Provinzial⸗Schul⸗Kollegiums vom Zten d. M. (Nr. 1668) hat dasselbe die in neuester Zeit mehr⸗ fach vorgekommenen Anträge jüdischer Schulamts⸗Aspiranten um Auf— nahme in die nach ihrer jetzigen Einrichtung spezifisch konfessionellen Schullehrer⸗Seminare zu Poͤsen und Bromberg, so wie um Theil⸗ nahme an der den Zöglingen der Anstalten gewährten freien Woh⸗ nung und Stipendien⸗-Unterstützung, zwar abgelehnt, dagegen den Bittstellern die unentgeltliche Theilnahme an dem Seminar- Unter⸗= richt gewährt. 1
So lange die Seminarien in ihrer jetzigen Einrichtung als kon— fessionell verschiedene und den Religlons-Unterricht, so wie das kon⸗ fessionell kirchliche Leben, zur Grundlage der Erziehung machende An— stalten fortbestehen, kann ich mich mit dem von dem Königlichen Provinzial⸗Schul⸗Kollegium eingehaltenen Verfahren nur einverstan⸗ den erklären. Bis in Folge der bereits eingeleiteten Reorganisation des Volksschulwesens entweder für jüdische Schulamts-Präparanden eigene Seminarien eingerichtet oder die bereits vorhandenen so ge⸗ staltei worden sind, daß in dieselben, ohne Gefährdung des Zwecks nach beiden Seiten hin, auch jüdische Schulamts-Präparanden ihre vollständige Ausbildung für das Schulamt erhalten können, wolle da— her das Königliche Provinzial-Schul-Kollegium, so weit es der Raum und die Lehrkräfte der Seminarien gestatten, jüdischen Aspi⸗ ranten nicht nur die Benutzung des Seminar-Unterrichts gestatten, sondern erforderlichen Falls denselben auch durch Gewährung von Unterstützungen die Erreichung ihres Zweckes erleichtern oder die Verleihung solcher Unterstützungen bei mir beantragen.
Berlin, den 19. September 1818.
Für den Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal—
Angelegenheiten. Im Allerhöchsten Auftrage. (gez von Ladenberg. An das Königliche Provinzial-Schul-Kollegium zu Posen.
Oesterreich. Reichstags-Sitzung vom 19. Sept. (Wien. Ztg.) Es wird die Beglaubigung vorgelesen, welche die ungarische National-Versammlung der Deputation an den österreichischen Reichstag mitgegeben.
Der Präsident weist darauf hin, daß nach der Geschästsordnung die Zulassung einer Deputation unzulässig sei. Sierakowski trägt dar= auf an, in dlesem Falle eine Ausnahme zu machen. Borro sch begründet diesen Antrag. „Die nach Osten sehende Hälfte des Doppel Aars“, sagt er, „pocht an die Psorten des Hauses, wo die andere Hälfte tagt, doch die Freiheit nicht wahren könnte, wenn sie ihre Blicke nicht auf das Gesammt- vaterland richten könnte. Man wendet uns die Geschäftsordnung ein; allein der Weltgeist pocht an die Pforten; die Geschäftsordnung soll eine Tyran⸗ nin für die freien Völker sein, welche die Metternichsche Geschäftsordnung brachen? Sollen wir eine internationale Deputation da einbegreifen, die Gesandtschaft eines Reichstages an den anderen? Ist der Reichstag nicht autonom? Können wir berathen, wenn rings der fürchterlichste Bürgerkrieg tobt? Jeder von uns hat sein Augenmerk auf Ungarn gerichtet. Niemand kann über meine Gesinnung in Zweifel sein; ich vertheidige nicht die Fehler der Ungarn. Wollen wir unser Verfassungswerk zu Ende zu bringen hoffen, wenn uns die Kriegsfurie umrast? Sollen wir nicht unser Friedenswerk dahin ausdehnen, wenigstens die Wünsche der uns verbrüderten Nationen zu empfangen? Seien wir überzeugt, diese Annahme ist der erste Schritt zur Vereinigung beider Nationen. Ich beschwöre Sie, geben Sie nur der Herzensstimme Gehör, stimmen Sie unbekümmert um eine parlamentarische Niederlage, sie wird gewiß keine moralische sein.“ (Bravo) Fedoro— vitsch beantragt Niedersetzung einer Kommission, welche die ungarische De—= putation empfangen solle. „Bis jetz“, sagt er, „intervenirten die Kabinette, jetze die Völker. Unser Staat wird von verheerenden Kriegen erschüttert; wissen wir, wo er still steht? Es erscheint eine Deputation eines Volkes an Volks⸗ vertreter; daß sie hier zu empfangen sei, glaube ich nicht, weil es gegen das Gesetz ist, das wir ja wahren sollen; deshalb schlage ich den Mittelweg einer Kom- mission ein.“ Brestl: Bei Abfassung jenes Paragraphen der Geschäfts- Ordnung dachten wir an Deputationen von Kommunen u. s. w. Allein die gegenwärtige Gesandtschaft ist etwas ganz anderes, ist eine Botschaft von uns Gleichen. Auch ist ja die Geschäfts-Ordnung kein Gesetz, nur die allgemeine Regel, von der wir in den betreffenden Fällen eine Ausnahme machen können. Wir sind die Zulassung der ungarischen Deputation uns selbst schuldig, auch handelt es sich um ünser eigenes Wohl, denn Ungarns Wohl ist das unsere. Bei einer Deputation einer auswärtigen Macht müßte freilich die Exekutivgewalt eintreten; allein anders ist es hier, wo der Kaiser Oesterreichs zugleich König Ungarns ist, wo die innigste Verbin⸗ dung Ungarns mit uns herrscht. Brauner: In formeller Beziehung stützt sich diese Sache auf die Geschästs-Ordnung; diese ist so lange zu erhalten, als sie ein Mittel bietet, sich mit allen an den Reichstag gestellten Anträ— gen bekannt zu machen. Wir wissen noch nichts vom Auftrage der Depu— tation, sie möge also nach der Geschäfts-Ordnung sich an den Präsidenten wenden. Da aber ziemlich klar ist, daß dieselbe Aufgabe die Deputation herführte, weshalb eine frühere Deputation zum Könige von Ungarn kam, so konnen wir nicht die Deputatson annehmen, ohne Linen greßen Theil Ungarns, der in ihr nicht vertreten ist, zu verletzen; die Slaven, Wallachen, Dieutschen, haben an der Depufation feinen Antheil, und die Deputation annehmen, hieße sich für den einen streitenden Theil erllären. (Bravo.) Borrosch: Wir würden dadurch keinem anderen Theile Ungarns zu nahe treten; wir empfangen nicht die Magyaren, denn auch einer Deputation Slowaken u. s. w. würde ich eben so das Wort reden. Der Genius der Vorsehung sendet die Deputation. Nie wünsche ich den Reichstag als Exe— kutivgewalt: aber wohl sollen wir der Pflicht der Vermittelung nachkommen. Rieger: Wir können die Geschcist⸗ Sit iung abändern; aber ist es unser würdig, das eben Beschlossene umzustürzen? Welchen Zweck kann es haben, die Deputation vorzulassen? Können wir diplomatische Geschäste abschließen? Ungarn ist kein Theil des Hesammtvaterlandes mehr, es hat sich losgerissen, selbstständig hingestellt; Ungarn ist seit den Märztagen ein eigener Staat, hat sein eigenes Ministerium des Auswärnigen. Warum kamen die Ge— sandten her? Um zu erklären, daß sie das zerrissene Bruderband neu schlie— ßen wollen, daß sie die anderen Nationen Ungarns nicht mehr erdrücken wollen? daß sie einen Theil der Staatsschuld übernehmen wollen? Nein! Und kämen sie selbst deshalb, so ist der Reichstag kein diplomatischer Kör- per. Das ist Aufgabe des Ministeriums, und wenn wir glauben, dies ver— trete uns schlecht, so stürzen wir es. Es ist eine Deputation eines fremden Staates, und diesem gegenüber hat blos das Ministerium uns zu vertre— ten. Der Weltgeist rief in Ungarn den Kampf hervor, der Weligeist, der nicht länger die Unterdrückung der Nation dulden wollte. Palazky: Er müsse dagegen protestiren, daß in der ungarischen Deputation der Gegen- stand der Freiheit erscheine; dadurch werde die enigegengesetzte Partei als un= srei, als ungesittet, als inhuman bezeichnet; dagegen müsse er protestiren. Brestl bedauert, daß eine reine Frage der Artigleit in einer Nationalitä- tenfrage gemacht wurde. „Ungarn“, fagt er, „steht noch in Verbindung mit uns, und eben, weil wir eine konstituirende Ver sammlun sind, ist es un⸗ sere Pflicht, sich mit den Verhältnissen Ungarns zu befassen, weil selbe auf unsere Constitution einwirken werden. Auch ist die ungarische Deputation nicht so schlechthin die einer einzelner Nation, denn beim ungarischen Reichs- tag sind außer Croatien und Slavonien alle ungarischen ändertheile ver- treten, und der Ausspruch der Majoritäh muß uns ber des Ganzen sein.
Die Ungarn sollen alle anderen Nationalitäten unterdrückt haben; von den Wallachen und Slaven kann ich das nicht sagen, allein von den Deutschen muß ich das leugnen; sie sind nicht so gedrückt, wie geäußert ward, sie lehnten sich 2 nicht gegen die Ungarn auf, wie Weißkirchen's Beispiel 33 Noch muß bemerkt werden, daß gegen eine Deputation aus Croatien eben so wenig einzuwenden wäre. Troan weiß nicht, welches die Absicht der Deputation sei; allein er halte es für eine Annäherung, die er nicht eradezu zurückweisen wolle. „Man beruft sich auf die Autonomie der Ver⸗ ammlung“, sagt er, „allein eben aus dieser Autonomie ging die Geschästs= Ordnung hervor, um die Würde und Unbefangenheit der Kammer zu wah ten; das Gefährlichste ist, den augenblicklichen Aufwallungen nachzugeben. Wir sind Vertreter des einen Theils; daß die Vertreter des anderen Theils nicht auch hier sitzen, ist nicht unsere Schuld. Auch wir Böhmen hätten auf inen konstituirenden Reichstag Anspruch gehabt und sitzen doch hier. Hier soll nicht das Gefühl, nur Ueberlegung enischeiden. Wie wurden die frennd⸗ schaftlichen Versicherungen der Magyaren ersüllt? Man sprach von Freiheit, Qumanität 2c.; aber gerade in der letzten Zeit könnten wir auf gar manche Schandthaten, Brände u. s. w. der Magvaren hinweisen. Deshalb können wir nicht Partei nehmen gegen jene, die das Joch abschüttelten. Das Ge— fühl würde vielleicht gerade für diese sprechen. Das Beste ist, das Nesultat der Verhandlungen abzuwarten, die unser verantwortliches Ministerium mit dem ungarischen anknüpfte.“ Goldmark: Meines Vorredners Rebe war mehr für, als gegen die Sache. Formelle Seite ist die Geschäfts-Ordnung, materielle ist der Bürgerkrieg in Ungarn. An welche davon wollen wir uns halten? Die Entscheidung wird nicht schwer sein, wenn nicht blos der kalte Verstand (und sibirische Kälte weht mich an), sondern auch das Herz mit- spricht; und das Herz braucht nicht mit dem Verstande davonzulaufen. Man spricht gegen Ausnahmen von der Geschäfts-Ordnung und beantragt selbst Ausnahmen. Keiner sagte noch, Ungarn gehöre nicht zur österreichischen Monarchie; ge⸗ hört es aber dazu, so ist es unsere Pflicht, die Ungarn zu hören. Daß wir in Pleno darüber berathen, ist damit noch nicht ausgesprochen, aber hören müssen wir sie. Die kfroatische Deputation ward nicht zurückgewiesen, denn sie wandte sich nicht an den Reichstag. Hätte sie dies gethan, so wäre er eben so wenig gegen die Zulassung. Wollen Sie der Freiheit eine Gasse öffnen, so öffnen sie der Deputation die Thür. (Bravo.) Klaudi: Wir sind, als denselben Zweck anstrebend, eine Gesellschaft und brauchen als solche ein Gesetz, und das ist die Geschäfts-Ordnung. An Gesetzen zu rütteln, ist immer gefährlich. Halten wir also fest an einmal gegebenen Gesetzen. Wir sind Vertreter von Völkern und mußten Deputationen von solchen erwarten. Man muß das Wort in der Bedeutung gebrauchen, in der es dasteht. Und da muͤssen wir auch eine Deputation eines fremden Volkes darunter verstehen, fremd, weil es sich uns entfremdete. Und spre⸗ chen wir von Gleichberechtigung — ist das Gleichberechtigung, wenn ein Drittel der Bevölkerung die anderen zwei Drittel untersochen will? Und glauben wir, daß aus anderer Ursache dies Drittel hier anpocht, als weil es in Noth ist? Aber noch ein anderer Grund ist da. Ich sehe nur im Föderativ-System für Oesterreich Heil; da können wir auch Anderen das nicht verwehren; und wenn die Süd-Slaven das auch wollen und lieber mit uns sich föderiren wollen, so können wir es nur billigen. Und wenn nicht einmal Deputationen der hier vertretenen Völker vorgelassen werden, wie können wir fremde Völker vorlassen? (Bravo. Zischen. Löhner will so leidenschaftslos als möglich sprechen; zu tief suͤhle er das Gewicht die⸗ ses Augenblicke. „Die Zukunft“, sagt er, „steht an der Schwelle dieses Hauses. Die Schwelle soll zwei Völker trennen, die sich die Hand reichen wollen? Es handelt sich nicht um Parteilichkeit, es handelt sich, den Bo⸗ den zu sichern, auf dem die Nationen bauen sollen. Wir sind ein konste tuirender, nicht blos ein constitutiensgebender Reichétag. Hier handelt es sich darum, was die Vergangenheit auf uns übertrug, was von den alten Verpflichtungen wir übernehmen werden. Wir müssen eine neus Welt schas⸗ sen, müssen bie Verhältnisse der Völker so fest stellen, daß die Volker selbst srei stehen. Und da werden wir auch die äußeren Verhältnisse ew gen müs⸗ sen. Doch Ungarn ist kein Ausland; wir hören von Gesammt· Monarchie; und jetzt hören wir, daß diese Gesammt-Monarchie aus einem Inlande und Auslande besteht. Wie kömmt es, daß in Croatien Kaiserlich. König. liche Feldherren kämpfen? Haben sie Urlaub, daß sie im Auslande kämpfen.“ Werden sie aus der kroatischen oder vielleicht aus der österreichischen Kasse bezahlt? Erhalten wir, lassen wir nicht zwei Nationalitäten sich zerstören. Ich erkenne die Klagen der Kroaten an, aber fragen wir, was zu thun ist, nicht was zu thun war. Die Geschichte kennt keine Kestitutio in intrsr um; sie kennt blos den Präkflusiv- Termin; wer ihn versäumt, über den bricht sie den Stab.“ Havelka: Wir konstituiren hier die Verhältnisse unserer Völker, für andere haben wir kein Mandat. Man spricht vom Weltgeiste, vom Genius der Freiheit! Wo ist Freiheit? Wo Gesetzlichkeit ist; und wo ist Gesetzlichkeir? Wo die Majorität herrscht; und in Üngarn henscht eine kleine Minorität. Haben die Kroaten Recht, so haben auch die Serben, Romanen und die Slowaken Recht. Müssen wir, um mit dem Weltgeiste zu kor= respondiren, den illegalen Boden betreten? Wir haben Minister, mögen sich diese Absendlinge an diese wenden. (Bravo.) Schu selka: Es ist diese Frage eine der wichtigsten; es ist der Anfang einer Völker- Politik gegenüber der alten Kabinets- Politik. Es ist eine große historische That= sache, daß wir jetzt die Kluft, die zwei Völker trennt, zu vereinen suchen, und träten wir dem mit der Geschästs-Ordnung entgegen, so würden wir zur Karrikatur. Aber nicht, der Freiheit wegen sollen wir die Magyaren empfangen; ihre Inhumanität rief den Bürgerkrieg hervor und bedroht nun die wahre demofratische Freiheit. Allein dessenungeachtet stimme ich für Empfang der Deputation, um die äußere Politik aus dem Dunkel der Ka— binette vor die Völker zu ziehen; um uns zu überzeugen, ob nicht der kroatische Nationalzorn benutzt wird von anderen Gewalten, um die Frei⸗ heit zu bedrohen. Ich setze voraus, daß wir Alle Gleichberechtigung aller Nationen in Ungarn fordern, allein versäumen wir nicht die Gelegenheit, einmal einen authentischen Bericht zu hören. Fordern wir die Deputation vor, daß sie einen ausführlichen Bericht erstatte. Doliak verwahrt sich, daß man aus der Kammer ein diplomatisches Kabinet mache. Die Magva— ren haben sich de facto selbstständig gemacht, sind insofern Ausland; und
es ist neu, daß eine Reichs Versammlung einer anderen eine Deputation:
zuschicke. Die jeßige Deputation will nur König und Ministerium schwächen, überflüssig machen. Mögen sie sich an die uns verantwortlichen Minister wenden. Wir werden den Bürgerkrieg nicht beenden können, wenn weit- läufige Unterhandlungen es nicht vermochten.“ Zimmer: Es schmerzt ihn, zu sehen, wie man schon so sehr das alte System vergaß, die Völker durch Haß zu trennen. Vergessen wir allen Nationalitaͤtenhaß. Neu⸗ wall: Was ist Ungarn, ist es das durch die pragmatische Sanction unauflösbar mit Oesterreich verbundene? Seit dem April ist es nicht mehr dies Ungarn. Sind es die Ungarn, die dem Weltgeiste folgten? Was hat das aristokratische Ungarn gethan, um seine Hinneigung zur Freiheit zu zei en? Hat es die Gleichberechtigung der Nationen anerkannt? Kommen sie als Beförderer des gemeinsamen Wohls? Sie zeigten sich gte als Feinde desselben. Nach Frankfurt konnten sie vor Monaten einen Abgeord— neten schicken, nach Wien kommen sie jetzt erst, ihre Freundschaft zu bezeu— gen. Wollen sie aber sich uns anschließen, so mögen sie diese Gesinnungen offen in einer kldresse aussprechen, und wir werden darüber berathen. Die Sympathiegefühle können wir nach Straßenplakaten beurtheilen. (Bravo.) (Schluß folgt.)
Triest, 17. Septbr. (Allg. Oest. Ztg.) Obwohl unsere Flotte zunächst die Bestimmung nach Pola hatte und wirklich dahin abgegangen ist, so wurde doch zu gleicher Zeit eine Blokade Vene⸗ digs in der Art veranstaltet, daß unsere Dampfer in jenen Gewãssern frenzten und die nach der Lagunenstadt segelnden Schiffe zurücwiesen. Im Taufe des heutigen Tages erwarten wir die offzzielle Erklärung der Blokade Venedigs. Gestern wurden die franz sis ten und, engli- schen Kommandanten beim Militair⸗Kommandanten IM. Gyulai zur Tasel gezogen, und bei diefer Gelegenheit ist auch die Verständigung äber das Vorhaben der österreichischen Regierung, Venfhig gegenüber, erfolgt. Abends war dis erste Dpern⸗Vorstellung im Teatro rande, welcher die französischen und englischen Befehlshaber in Gesellschaft bes Vice-Abmirals Martini des Gonderneurs int des Grafen Gyu— lai in der Hofloge beiwohnten, Wir finden hierin die Realistrung, der Aeußerung unserer Regierung, daß man Karl Albert gegenüber die Waffe nstilsstan ds. Vedin gungen einhalten werde, Venedig aber stets
adt betrachte. Es steht dies Ereigniß ferner im
u e St . Note, welche der Hof von St. Petersburg nach
der Democratie pacifique an das Kabinet von St. James geleitet, in welcher Note Oesterreich als der alleinige rechtmäßige Besitzer der Lombardei erklärt und die Erwartung ausgedrückt wird, daß eine Vermittelung, wenn sie schon Platz greifen soll, nicht den Zweck haben könne, Oesterreich seiner Besitzungen zu berauben, und daß die Unterhandlungen vielmehr dahin zielen werden, dieser Macht, wenn nicht ganz, doch großentheils, jenes Terrain zu erhalten, welches ihr bis nun in Italien angehörte. Wie die Sachen in Venedig ste⸗ hen, läßt sich aus dem entnehmen, was wir heute erfahren haben. Man hat dort Tizian's zweites Meisterwerk, die Assunta, um 40, 009 Fl. an einen Engländer verkaust. Wenn dies Bild, das schon einmal ein Lord mit Goldstücken als Kaufschilling belegen wollte, nun um den verhältniß mäßig geringer enannten Betrag so zu sagen verschachert wird, so können wir deutlich genug die Verlegenheit der Vene⸗ tianer hierin erblicken, wir kö aber auch hierin die offenbarste Manifestation lesen, daß dort alles N he zum Widerst inde aufge boten wird. Ueberdies sind in Venedig 2500 Papalini, freilich nur Freischärler, unter Durando angekommen. Der Kriegsdampfer „Vul— cano,“ welcher dort kreuzte, hat mit einer Batterie, welcher er zu nahe kam und die auf ihn Feuer gab, mehrere Schüsse gewechselt. Der Dampfer wurde, obwohl unbedeutend, beschädigt, doch soll es . Offiziell hat man aber diesfalls nichts
einige Todte gegeben haben. dier ff Unsere Flotte hat die Richtung nach
l Nachschrift.
rent Untlicht.
Ydaned — 1 24 2 3
putationen wurden beauftragt, keine Pässe mehr nach
6a le, nr abfolgen. Bayern. Nürnberg, 16. St (N. K.) Die Kellegien MO ) 1 2 —⸗⸗ svenrein M' oenallmm * echt! 23 Rahe io sofor des Magistrats und Gemeinde-⸗Bevollmächtigten haben die sofor⸗
tige Ervffnung ihrer Sitzungen für das Publikum beschlossen.
Sept. Aus dem in diesen Nollegium betreffend, theilt Ztg. Folgendes als den wesentlichen Inhalt mit:
„Ernst Au gust 2c. Zur Ausführung der Vorschriften im §. 100 des Gesetzes vom 5. September ĩ zetreffend verschiedene Aenderungen des Landes Verfassungs-Gesetzes, erlassen Wir hierdurch, mit Zustimmung der getreuen Allgemeinen Stände des Königreichs, das folgende Gesetz:
S. 1. Das in Gemäßheit Unseres Patents vom 24. Dezember 1810 errichtete Schatz(Kollegium wird von dem Tage aufgehoben, an welchem die, nach den Bestimmungen des err 5. 8 J. zu bildende General-Kasse in 2 e von Unserem Fin
8§8. 2. Dagegen soll von denselbe an neue Behörde unter dem Namen Sch S Leben treten, welche aus dem Prä— sidenten der obersten Steuer⸗Verwa ig als Vorsitzendem, aus zwei von den allgemeinen mnigreichs zu erwählenden Mitgliedern und aus den beiden General-Secretairen der Allgemeinen Stände-Versammlung zusammengesetzt ist.
„S. 3; Das Schatz -Kollegium steht unter Aufsicht und oberer Leitung Unseres Finanz Ministeriums in dem Verhälinisse einer Ober-Behörde.
J r der Allgemeinen Stände-Versammlung hat durch absolute Stimmenmehrheit ein Mitglied des Schatz- Kollegiums auf dessen Lebenszeit zu wählen. Die ist nicht auf Mitglieder der Slände— Versammlung beschränkt. Gewählte ist als solcher Mitglied der Kam
velche ihn erwählt hat. ö
. . ie gewählten Mitglieder des Schatz-Kollegiums müssen in Daunever wohnen. Sie dürfen weder einen andern Dienst, mit Ausnahme landschaftlicher Stellen, bekleiden, noch wegen eines früher bekleideten Dienstes eine widerrufliche Zahlung aus einer Königlichen Kasse oder aus der General⸗Kasse beziehen, noch auch ein Geschäft betreiben, durch welches ihre dienstliche Stellung, Unabhängigkeit oder Thätigkeit leiden kann. Sie erhalten jeder einen Gehalt von 20090 Thlr. aus der General-⸗Kasse. 8. 9. Der Geschästskreis des Schatz- Kollegiums umfaßt nach den folgenden Vorschriften: 1) Die Prüfung der Rechnungen der General-Kasse und der dazu gehörigen Neben-Kassen; 2) Die Ueberwachung des Ganges des Staatshaushaltes, und 3) eine Theilnahme an der Verwaltung des Staatsschuldenwesens. ßerdem sollen die beiden gewählten Mitglieder 7) bei der Verwaltung der Steuern dadurch mitzuwirken haben, daß sie als stimmführende Mitglieder in die oberste Steuerverwaltungs-Behörde ein⸗ treten; so wie 5) in Gemeinschast mit den General-Secrétairen diejenigen Befugnisse aus ben haben, welche durch den 5. 181 des Landesverfas— n Gemäßheit des Patents vom 24. Dezember 18410 legium beigelegt sind.
September 1848.
10ver. Hannover 26. ntlichten Gesetze, das Schatz
Hanno.
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Hannover, d Ernst Augu st. Lehzen.“
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. Sitzung des Repräsentanten—⸗ Uhr Vormittags. (Pesth. Ztg.) htlich der Vertheidigung der Stadt die Nitional-Garden anfgefordert r von ihnen die Waffen kreu und führen wolle. Hierauf kömmt he, und endlich liest Kossuth chäcigung ber Grundherren. Am dent Päzmändy an, daß der Courier von Wien bereits angelangt sei, und zitzung bekannt gemacht werden sollte. Abends 6 Uhr. Minister-Präsident gespannter Aufmerksamkeit des Hauses, igen von oben entsprochen worden, noch s besitze, er aufgehört habe, Mi— nister zu sein. Es wird nun das Königliche Reskript verlesen, worin Se. Majestät sich über die Beschlüsse vom 11. September ie Schlichtung der kroatischen Angelegenheiten dem wener nd die Liste der Minister-Kollegen verlangt, eh bef ite Aeußerung erfolgen könne. Nyäri, Madaräß und Kossuth fordern Gr. Batthyäny im Namen des Vaterland s sei Stelle wieder einzunehmen, und da auch kas Haus in Masse ihm sein Vertrauen erklärt, so giebt er endlich unter rauschendem Beifalle dem Wunsche der
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der Königlichen ;
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Versanimlung nach, unter der Bedingung, daß man seine Politik, Jellachich jeden Syhritt Boden streitig zu machen und Pesth bis aufs Aeußelste zu vertheidig-n, billige. Man nimmt diese Bedingungen an. In der morgigen Sitzung, welche un 10 Uhr Vormittags statt⸗ findet, wir? Gr. Batthyäny däs neu konstituirte Ministerium' bekannt machen. — Oberhaus. Sitzung vom 16. Sept. Diese Sitzung befaßte sich lediglich mit Echennung von 4 Mitgliedern zu der an den wiener Reichstag abzusendenden Deputation. Es wurden durch Stimmzettel gewählt: Sigmund Perényi, Em. Andrässy, Nit. Jöstka, Nif. Wesselenzi⸗ . 4. Sitzung des Repräsentantenhauses vom 17. September. (Preßb. tg.) Es ist halb 12, die Sitzung hat noch nicht be— gönnen., In der Vo halle spricht Jimand. Alles dringt hinaus. Es ist ein Fiskal aus Keßthely, der die Nachricht bringt, daß in dem Heere, das Adam Teleky anführt, die Stimmung gut ist. Die Of⸗ . haben ihm CTeleky) bereits erklärt, er müsse sie gegen Jella— J, , h, ,. sind. ahl nach 6000, worunter nur 2 Ba⸗ taillone regulaires Militair. Die Mitglieder des Hauses kehren fro— hen Muthes in den Saal zurück. Die Conversation ist laut. Der Palatin ist schon gestern ins Lager. Auch die Kemmisssäre der Ra—
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tional⸗Versammlung sind schon dahin abgereist, ausgenommen Perczel, der hier cin Freicorps bilbet und morgen oder übermorgen dahin ab—Q geht. Minister-Präsident Batthya nz, kemmt in den Saal. Er zeigt an, daß er die Minister schon kandidirt, aber die Portefeuilles unter diesen noch nicht vertheillt. Die Namen der zu erwartenden Minister sind: Eoloman Ghyczy, Moritz Szenttirälyi, Graf AleranQ der Erdödy, Nikolaus Vay, Eötvös, Meß äros, Dionys Kemẽnv. Sie werden kalt aufgenommen. Die Gallerieen schwiegen. Ma⸗ daräß interpellirt den Minister⸗Präsidenten, weshalb er nur 7 Namen verlesen, da doch 8 Portefeuilles seien. Der Minister-Präsi— dent antwortet, er habe den achten noch nicht bestinmt.
Krakau, 18. Sept. Seit einiger Zeit zükuliren hier Ge⸗ Der Gouvernen
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dung außerordentlicher Mittel oder des der Armee gegen die hiesigen Einwohner ganz grundlos ist.“
Frankreich. National⸗Versammlung. Sitzung vom 19. Sept. Tagesordnung: Präsidentenwahl und Diskussion des La— mowmcitreschen Auswanderungsplans nach Algerien. Vöcepräsident Malleville eröffnet mit dem Schlage 12 Uhr die Sitzung und läßt sogleich zur Präsidentenwahl schreiten. Zahl der Stimmenden 671). Absolute Mehrheit 336. Marrast erhält 527, Dufaure 51, Bac 50 und Lacrosse 17 Stimmen. Marxrast wird sonach wiederholt zum Präsidenten ausgerufen. Die Versammlung geht dann zur Berathung des Kredits von 50 Millienen Franken für Anlage von Auswanderungokolonieen in Algerien über. Poujoulat unterstützt den ministeriellen Entwurf. Er lobt den Kriegsminisler wegen seines Ei— fers in dieser Angelegenheit. Algerien werde für die Arbeiter ein neues Paradies werden. Nur solle der Minister blos moralische Ai beiter überschiffen und eine scharfe Sonderung unter den Schafen und Böcken treffen. Didier bekämpft den Entwurf. Der Staat habe kein Geld, die Arbeiter würden sich bald auf ihre nackte Arme be— schränkt sehen. Lamoric ere habe den Plan in den Mappen seiner Vorgänger gefunden. Derselbe sei so mangelhast wie alle früheren, werde deshalb eben so fruchtlos ausfallen als sie.
Association aller Arbeiter unter einander und die Erwerbung Grundbesitzes durch Arbeit; das aber habe der Minister aus dem Plane gestrichen. Er bekämpfe ihn deshalb. Lamoricière recht— sertigt seinen Plan und widerlegt den Vorredner. Allerdings besäße das Mutterland noch viele unbebaute Stellen; allein deren bar machung er ordere großen Kapitalauswand. Da aber heutzutage das Kapital auf sofortige Rentirung sehe, so sei es ganz klar, daß man inen ergiebigen Boden, wie der algiriesche den Vorzug gebe. Bru⸗ net bekämpst den Entwurf. Man wolle die Uebervölkerung nach Algerien schicken und sie dort niederlassen, werde man sich aber in den Erwartungen nicht täuschen? werde der Entwurf seinen Zweck erfüllen? Der Redner zweifelt. Er hält die 50 Millionen für zum Fenster hinausgeworfen. Bugeaud, Bedeau und Lamoricière hätten Pläne vorgelegt, die einander schnurstracks entgegen liefen. Die Sache sei nicht genügend geprüft und sehr zu überlegen. Mon⸗— treuil will die Nednerbühne besteigen. Man ruft aber Schluß! Schluß! Die allgemeine Diskussion ist geschlossen. Etienne beantragt einen Zusatz, der für dieses Jahr nur 5 Mil⸗ lionen bewilligt. Deslongrais unterstütt, Lamoricière und Dufaure im Namen des Ausschusses bekämpfen ihn. Die Versammlung schreitet zur Berathung der einzelnen Artikrl. Ber erste Artikel wird angenommen, eben so der zweite. Artitel 3 erleidet eine unwesentliche Aenderung. Artikel 4 handelt vom Eigenthume⸗ Verhältniß und von dem Recht, sich zu assoziren. de Ranc6 (aus Algier) versichert der Versammlung, daß sie den Segen von ganz Algerien für diesen Paragraphen verdiene, so wie überhaupt für ben ganzen Colonisationsplan. Buchez trägt darauf an, das Princip der Association ausdrücklich anzuerkennen. Lamoriciere wider— setzt sich der ausdrücklichen Anerkennung oder Verpflichtung. Das Associationsrecht soll durchaus fakultativ für die Einwanderer bleiben. Die Regierung widersetze sich der Assoeiation nicht. Die Einwohner blieben darin völlig frei. Die Versammlung trat dieser Ansicht bei. Attikel 4 geht durch. Die Diskussion der übrigen Artikel, 5— 13, bietet wenig Erhebliches. Tie Artikel werden fast wörtlich angenom— men. Ein 14ter Artikel wollte eine Inspections-Kommission für 1849 einsetzen, die sich vom Zustande der Kolonieen im Interrsse der Aus⸗ wanderer im nächsten Jahre an Ort und Stelle überzeuge. Nach einigen Erörterungen zwischen Dufanre und Lamoricire ließ man den Artikel fallen. Das ganze Gesetz ist angenommen. Se⸗ nard, Minister des Innern, legt einen Gesetzentwurf über die Na— tionaibelehnungen für die Februarkämpfer vor. Die Sitzung wird um 6 Uhr geschlossen.
Sitzung vom 20. Sept. Marrast eröffnet die Sitzung um 125 Uhr. An der Tagesordnung ist die Verfassunge-Debatte.
Gouin, Präsident des Finanz⸗Ausschusses, beantragt, sich vor Beginn der Tagesordnung mit der Berattung eines Dekrets zu be— schäftigen, das dem See⸗-Minister 14 Mill. Fr. vom Budget für 1849 für die Kolonieen (Entschädigung der ruinirten Eigenthümer der Zucker⸗-Pflanzungen) bewilligt. Bas Dekret wird ohne e heblichen Widerspruch angenommen.
Ein Mitglied stellte den Antrag, gewisse Civil-Verbrecher nicht dem Schaffot, sondern der Deporkation zuzuweisen. Ueber diesen Antrag wird das Ausschuß⸗Gutachten auf den Tisch gelegt.
Verninhac, Sec-Minister, verlangt einen neuen Kredit von 1,50 000 Fr. für 1848. Wird an den Ausschuß verwiesen.
Jetzt geht die Versammlung zur Verfassungs-Debatte über. Montalembert hatte bekanntlich zu Artikel 8 den Antrag gestellt, die Worte; „und sich zu unterrichten“, einzuschalten. Er anktizipirte auf diese Weise die Diskussion über die Unterrichts- Freiheit, die eigentlich erst später staltfinden sollte. Der Graf bestieg heute wiederholt Lie Nednerbühne, um seine Rede zu vollenden. Er wies den Verfall des Katholizismus, unter dem Frankreich vierzehn Jahrhunderte so glück— lich gewesen sei, wiederholt nach und klagte über den Sturz des Glaubens seit den Einflüssen der Philosophie, namentlich der Vol taireschen und Cousinschen. Duvergier de Hauranne habe neulich gesagt, das Eigenthum werde untergehen, wenn man es nicht be— schütze, das möge sein, aber die katholische Religion werde nicht unter— gehen. Stim me: Weder das eine, noch die andere! Montale m— bert: Ja, aber beide müssen sich durch die Moral stützen. Man wirft dem Christenthum vor, daß es wohl für's Volk, aber nicht für die gebildete Welt tauge. Wollen Sie wissen, wer diesen Satz zuerst aufstellte? Voltaire! Derselbe Mann, der da sagte, ein gebildeter Mann werde nie wie sein Waschweib denken. Für die erschütterte Gesellschaft ist Religion die einzige Rettung, und religiöser Glaube kann nur errungen wer—
den, wenn der Unterricht frei gegeben wirb.“ Vaulabelle, Un— terrichts-Minister, kömmt der angegriffenen Universität zu Hülfe. Er weist statistisch nach, daß der Unterricht in Frankreich seit 17589 bedeutend zugenommen habe. Die Geistlichkeit könne sich nicht be⸗ klagen, sie lehre ja noch unumschränkt in 21 Gymnasien. Er be—⸗ kampft den Antrag. Rour-Lavergne unterstützt denselben. Es müsse j(edem Vater ftreistehen, wo und bei wein er sein Kind unterrichten lassen wolle. Er will eben so wenig eine Staats Philosophie, als eine Staats- Religion dulden. Gebe es eine Philosophie, die das Schicksal der Menschheit löse? Nein. (Gelächter Jules Simon bekämpft den Antrag. Er ver= theidigt die U isersität gegen die indirekten Angriffe des Grafen Montalembert, der sie eine philosophische Giftmifcherei schelte, die kem Volke siat geistlicher Nahrung Gift gebe. „Die Gesellschaft ist krank“, sagte der Redner, „aber sind wir denn Schuld? Bestehen nicht neben den Lehrstühlen auch Kanzeln? Waren die Eklekriker nicht fast alle Schüler der Jesuiten? (Beifall.) Ich meinerseits gehöre zur rationalistischen Schule, die dem Volf weder Ge— unß verskricht, noch ihm Verachtung gegen die Obrigkeit pre⸗ digt.“ (Lächeln. Montalembert habe seinen Antrag nur gestellt, um im gegenwärtigen, bewegten Augenblick das Volk außfzuwie⸗ geln. Die Geistlichkest gegen die Üniversität zu hetzen. (Oh oh! Ja, ja.) „Ich will“,̊ schließt der Redner, „Unterrichts- Freiheit, aber keine zügellose, illusorische!“ v. Fallour dankt dem Vorredner sarkastisch für die versöhnende Sprache, mit der er den Antrag bekämast habe, und behält sich die weitere Unterstützung desselben für die große Debatte des Artikel 19 über die Unterrichte⸗ Es sei falsch, daß man alle Freiheit immer nur Von, NKarl Sem Großen bis Luther und Großartige vollbracht worden. Dupin (der Aeltere) bekämpft den Antrag, und derselbe wird verworfen. Artikel 8 garantirt jedem Bürger das Recht, seine Gedanken frei zu manifestiren. Die beiden ersten Paragraphen desselben wurden an⸗ genommen. Der dritte Paragraph, welcher lautet: „Die Presse darf in keinem Falle der Censur unterwerfen werden“, giebt zu lebhafter und mehreren Abstimmungen Veranlassung. Morhery gt den Zusatz vor: „und auch keiner Caution.“ Wo irhaye bekämpft ihn. Er wird verworfen. Charamaule trägt darauf an, die Worte anzuhängen: „noch irgend einer Präventiv- Maßregel.“ Wird bekämpft und endlich mit 483 gegen 285 Stimmen verworfen. Felix Pyat stellt den Antrag: „Die Censur darf niemals wie⸗ der hergestellt werden.“ Auch diese Fassung wird verworfen. Pierre Leroux stellt den Zusatz: „Das Druckrecht darf keinem Monopol mehr unterworfen werden.“ Vivien bekämpft ihn im Namen des Verfassungs⸗-Ausschusses. Es wird zur geheimen Ab⸗ lugelung geschritten. Die Urnen wurden aufgestellt. Die Mitglieder schreiten über die Tribüne und werfen in die rechte oder linke Urne eine schwarze oder weiße Kugel. Als sich der Antragsteller Pierre Leroux den Urnen nähert, täuscht er sich in der Fa be und wirft eine schwarze Kugel in die Urne statt der weißen. Er stimmt somit ge⸗ gen seinen eigenen Antrag. (Allgemeines Gelächter.) Er bemei kt dies und klopft sich, die Treppe herabsteigend, mit der flachen Hand vor die Stirn. (Wiederholtes Gelächter. Auch dieser Antrag wird mit 478 gegen 143 Stimmen verworfen. Artikel 8 ist semit in sei⸗ ner ursprünglichen Fassung angenommen. Die Sitzung wird um 6 Uhr geschlossen.
Paris, 20. Sept. Folgendes sind die bis jetzt bekannten Ziffern des pariser Wahlakts: Louis Bonaparte 82, 708 Stimmen; Achille Fould, Ex-Deputirter, 63,559; Raspail 61,848; Cabet 60,360; Thoré 60,237; Roger du Nord 43,922; Delessert 36,509; Edmond Adam 35,922; Bugeaud 31,988; Emil von Girardin 18,401. Es fehlten heute Morgen noch zwei Bezirke des 12ten Arrondissements, so wie die Bannmeile Charenton, Vincennes und Neuilly. So eben, Nachmittags 6 Uhr, werden, wie man hört, Louis Bonaparte, Fould und Raspail vom Stadthause herab als Volfsver⸗ treter proklamirt. Napoleon Bonaparte, Vetter Louis Bona⸗ parte's richtete diesen Morgen einen Brief an alle Jour⸗ nale, worin er die Nachricht von der angeblichen Ankunft des Letzte⸗ ren in Boulogne für unwahr erklärt; sein Vetter habe London noch nicht verlassen. In der Rue Croix des Petits Champs und der Passage Choiseul verhaftete die Polizei gestern Abend mehrere Aus—⸗ rufer, die ein Blatt mit Details über die „Landung des Prinzen in Boulognac“ feilboten. Louis Bonaparte hat übrigens nicht nur in Paris, sondern auch in mehreren Departements (Jonne, Orne, Mo selle, Charente und anderen) eine bedeutende Stimmenzahl erhalten. Im Norddepartement haben der Oberst Negrier, ein Bruder des ge⸗ fallenen Generals, und Louis Bonaparte die meisten Stimmen. Emil von Girardin ist durchgefallen.
Admiral Baudin, der den Oberbefehl über die französische Flotte im Mittelmeer führt, hat der Regierung die Entfernung der sardinischen Flotte von Venedig und die Annäherung der österreichischen gemeldet, und an⸗ gefragt, wie er sich zu verhalten habe. Der Telegraph überbringt üm angeblich die Antwort, daß er sich jedem Angriff zu widersetzen habe, den die österreichische Flotte etwa gegen Venedig unternehmen knnte. —ͤ
Man sah mit großer Spannung der Ankunft der Post aus Marseille vom 15ten entgegen, weil man nähere Details über das Schicksal, Messina's erwartete. Die Post ist eingetroffen und bringt die Gewißheit, daß Messina nicht eingeäschert ist, daß vielmehr das englisch-französische Geschwader dem Bombardement Einhalt that und nur einige Stellen der Stadt stark litten; doch soll der Schaden an Eigenthum und der Verlust an Menschenleben sehr bedeutend sein.
Senard bleibt Minister; er hat sich, wie verlautet, mit der Rue de Poitiers wegen der Mission nach den Departements wieder aus— gesöhnt.
Basel oder Genf werden als die Städte bezeichnet, in denen die diplomatischen Konferenzen rüchsichtlich der italienischen Frage ge⸗ halten werden sollen. .
Die Polizei nahm gestern in allen Buchläden eine Broschüre: „Säbelhiebe“ von Barbet in Beschlag.
Gräaßbritanien und Irland. London, 19. Sept. Ihre Majestät die Königin und Se. Königl. Hoheit Prinz Albrecht besuchten am 14. September, in Begleitung ihrer Familie, eine große Festversammlung der Hochländer zu Invercauld, in der Nähe des Schlosses Braemar, wohnten den Spielen der Hochländer, Wetlren⸗ ren, Tanzen, Hammerschleudern bei und kehrten Abends wieder nach Balmoral zurück. Die Gegend um Schloß Bracmar ist der Schau⸗ platz der Jags im Waverley, wo die Fahne der Empörung 1745 aufgepflanzt wurde.
Die Times enthält einen leitenden Artikel über die jetzigen Verhältnisse in Ungarn, worin sie einen Vermittelungsweg zwischen den Parteien als das Vortheilhafteste für alle vorschlägt: „Als die März-Nevolution in Wien ausbrach, schreibt das Blat. „war in- garn bereits in einer pol'tischen Krise von sehr n,, e, Der ungarische Reichstag war bereits berufen, n g. an, gung, welche schon einige Mhre lang . 36 tte bereitõ J inen Punkt erreicht, au w , , . / . in Wien oder ein Sieg über bie verajselen Ansprüche dieser