23. September. Tagesordnung: 1) Berathung über den Ent-
y— der — der Reiche ⸗Versammlung an das deutsche Volt, 2) Berathung über den Bericht des Ausschusses für Geseßgebung,
die Veroffentlichung der Reichsgesetze betreffend.
(81. Sitzung der verfassunggebenden deutschen Reichs versammlung.) , ., I) Berathung Über den Entwurf einer Ansprache an das deuische Voll. 2) Berathung über den vom Abges Breuning, Namens des Ausschusses für Gesetzgebung und Rechtep . t= teten Bericht, die Veröffentlichung der Reichsgesetze betreffend. 3) Berathung über den vom Abgeordneten Merck, nens des volks- wirthschaftlichen Ausschusses, erstatteten Bericht, das Geldaus fichrver⸗ bot in Oesterreich betreffend. 4) Ablieferung der Wahlzettel für den Legitimations —Ausschuß. Eröffnung der Sitzung um 93 Uhr Vor- mittags durch den Vorsitzenden H. von Gagern. Jordan aus Berlin richtet eine Interpellation an das Reichsministerium, den Zustand und die Verwendung der für die deutsche Flotte angekauften Schiffe betreffend. Eine Interpellation Venedey's verlangt von dem Reichsministerium Auskunft, inwieweit der Belagerungs⸗ zustand der freien Stadt Frankfurt auf die Mitglieder der Versamm⸗ lung sich erstrecke, und aus welchen Gründen dieser Belagerungszu⸗ stand überhaupt verfügt worden sei. Der Präsident zeigt an, daß diese Interpellationen am nächsten Montage durch die Reichs- Mini⸗ ster beantwortet werden. Ziegert stellt an den volkswirthschaftli⸗ chen Ausschuß die Anfrage, wann 5 über den ihm übergebenen dringlichen Antrag: 0 bald in außerordentlicher Sitzung eventuell sogleich nach Beendigung der Verhandlungen über den Waffenstillstand mit Dänemark, über die . der Jagdgerechtigkeit auf i dem Grund und Boden berathen, Beschluß gesaßt und der Beschluß verkündigt werde,“ Bericht zu erstatten gedenke. von Hermann erledigt diese Anfrage durch die Erklärung, daß über diesen Gegen- stand zwei Referate im Ausschusse sich vorfinden und daß die resp. Vorlage in den nächsten Tagen erfolgen werde. Der Präsiden t verkündet den Austritt des Abgeordneten Nemitz von Plathe aus der National⸗ Versammlung, worauf zur Tagesorbnung (r . wirb. Zu dem von einer besonderen Kommission abgefaßten Entwurfe einer in Folge der letzten frankfurter Ereignisse an das deutsche Volk zu richtenden An— sprache (s. den gestrigen Bericht werden ein Antrag Freuden⸗ theil's und Genossen, „auf Uebergang zur einfachen Tages Ord⸗ nung“, und ein eventueller Verbesserungs⸗-Antrag Vogt's und Ge⸗ nosstn, aus funfzehn verschiedenen Zusätzen, Verbesserungen oder Weglassungen bestehend, verlesen. Eisenmann schlägt vor, über die Frage, ob über den Entwurf zur . übergegangen werden soll, nicht zu debattiren, sondern einfach darüber k Der Vorschlag wird angenommen; die Frage dagegen: „ob die Na⸗ tional Versammluug, nach der Anfrage Eisenmann's, über den Ent- wurf ohne weitere Diskussion zur Tagesordnung übergehen will“, wird verneint. Freudentheil will einfache Tagesordnung wegen des Zweckes der Adresse selbst, wegen ihres Inhalts und weil der vor⸗— gesetzte Zweck in dieser Weise nicht erreicht werde. Jeder Volksver⸗ treter, der in der Versammlung sitze, habe wohl ein reines Gewis⸗ sen; darum sei der Ausspruch einer Mißbilligung des Aufruhrs durch die National- Versammlung ihrer eigenen Würde nicht angemessen. „Die Versicherungen, welche den Schluß der Ansprache bilden, ver⸗ stehen sich von selbst. Lassen Sie uns schnell die Grundrechte zum Gesetze erheben, damit das Volk erkenne, daß es uns Ernst ist mit dem Bau der deutschen Einheit. Das wird die beste Adresse sein.“
Osterrath findet eine Ansprache an das deutsche Volk nach den stattgehabten a für nothwendig; überdaupt verlange das
Volk ein Wort von seinen Vertretern nach Allem, was bis jetzt von der Ver⸗ sammlung geschehen sei. Der Redner wirft einen Rückblick auf den Ent- wickelungsgang des deutschen Volkes seit den Märztagen, auf die Beschlüsse der Versammlung seit ihrem Zusammentritt, mit ervorhebung des Gesetzes vom 28. Juni, und geht sodann zu einer Schilberung der letzten Vorgänge nach dem Beschlusse über den Waffenstillstand über. „Der Kampf am 18. September war gegen die ganze Ver⸗= sammlung gerichtet. Hier ist die Ehre verletzt worden, zu beren Ret⸗ tung wir Alle wie ein Mann stehen müssen.“ Der Vorsitzende ver— liest einen Antrag Vogt's: Die National⸗Versammlung möge das Präsidium erinnern, den Rednern in unparteiischer Aufeinanderfolge das Wort zu geben. Der Prästdent erkennt die Gründe dieses An= trags an mit Rechtfertigung seiner Handlungsweise hinsichtlich der von ihm vorgenommenen Abänderung' der Reihenfolge der Redner. Vogt: Ich habe mich einschreiben naten nicht nur, weil ich die An⸗= sprache berhaupt für unzweckmäßig halte, sondern weil ich gegen den Entwurf selbst bin, der noch weniger seinen Zweck erfüllt, da er offen⸗ bare Unrichtigkeiten enthält. Wenn die Natienal-Versammlung zu dem Volke sprechen will, so muß sie darauf sehen, daß ihr Ausspruch die lauterste Wahrheit enthält, und daß alle Prinzipien, welche von der Reichs -Versammlung vertreten werden können, ausgesprochen sind. In vorliegender Ansprache ist dieses jedoch der Fall nicht, und eben deshalb will ich Verbesserungen. Der Redner geht zu einer Kritik des Entwurfs der Ansprache über, mit Angabe der erferde life Ab⸗ änderungen. Der Ausdruck „in freiester Wahl“ müsse in „nach ge— setzlcher Wahl“ umgeändert werden, weil in manchen Staaten nicht nur nach der Regelung des Gesetzes, sondern sogar, wie in Oldens burg, nach dem Census gewählt worben sei. Der Satz: „die ein heitliche 1 wurde geordnet“, sei durch den Zusatz „eine pro⸗ visorische, leider durch den Widerstand der Regierungen gehemmte Centralgewalt“ zu ergänzen, damit dieser Widerstand von dem Volke . werde. An die Stelle des Entwurfs „der künftigen Ver⸗ assung sei kräftig vorgearbeitet worden,“ knüpft der Redner die Frage, wie es denn mit diesen Vorarbeiten stehe, welche in den Ausschüssen auf Jahre lang hinausgeschoben würden? Der Reichstag sei nicht „über= fallen“ worden, sondern den Lärm an einer Eingangsthüre habe der Andrang der Zuhörer veranlaßt, ein Andrang, der durch die abge⸗ schlossenen leeren Räume auf der Gallerie sich rechtfertigen lasse. Werde eine Ansprache erlassen, so dürfte der Jusatz: „bie National= Versammlung fühlt sich „„in ihrer Majorität““ gedrungen“ nicht fehlen, weil die Mehrheit zwar in Gesetzen und n ffn nicht aber in Gedanken und Hefner der Ausdruck der Versammlung sei; es sei denn, daß man jenen Entwurf zu dem Organe eines Ingulst? tions⸗-Tribunals machen wolle. Die Stelle, „widerrechtliche Bedro⸗ hungen“ entbehre der Ergänzung „kommen fie von oben oder von unten“. Handlungen wünschen, da die Beschimpfung eines ganzen Körpers, wie diese Versammlung, unmöglich sei. „Was kümmert es den Mond, wenn ihn der Hund anbellt!“ Der letzte Saß, wo es heiße unser Recht zu wahren“, müsse in „deutsches Voll dein Recht zu wahren“ umgestaltet werden, mit der Hinzufügung „bis unsere Wäh- ler uns wieder von hier abberufen werden“. Der Redner schließt mit den Worten: „Nehmen wir diese Verbesserungs- Anträge an, so sind wir wahr, stimmen wir für den Entwurf, so sind wir unwahr !“
Beifall.) ( Schluß folgt.)
Frankfurt a. M., 23. Sept. (F. J.) Ueber ben Entwurf einer Ansprache an das deutsche Volk ist so eben, nachdem Freudentheil, Osterrath, Vogt und der Berichterstatter Wernher gesprochen, auf Antrag Freudentheils mit 197 gegen 173 Stimmen zur Tagesord= nung übergegangen worden. .
Die Rational⸗Versammlung hat im weiteren Verlauf der heuti⸗
dische
Die National-Versammlung müsse die freieste Kritik jhrer
768
gn Sitzung das Geseß über *g e ien der Reichsgesetze und der erfügungen der provissorischen Centralgewalt angenommen, sodann nach dem Antrag des volkewirthschaftlichen Ausschusses in Betreff des österreichischen Geldausfuhr- Verbots beschlossen, „der provisorlschen Centralgewalt wird aufgegeben, die österreichische Regierung unge= säumt aufzufordern, das Verbot der Ausfuhr edler Metalle sofort aufzuheben, damit der Verkehr der deutschen Staaten unter sich wic⸗ derum in seing alten Rechte eingesetzt werde.“
Heute Morgen, schon mit Tages- Anbruch, seßzten sich nach ver= schiedenen Richtungen hin von den hier befindlichen Bundegtruppen verschiedene Abtheilungen in Marsch, um mehrere benachbarte Städte und Orte, wie Bockenheim, Rödelheim, Ginhtim n. s. w., zu besetzen. Nach verschiedenen Gegenden gingen österreichische, preußische und Sfr renn, hessische Truppen mit mehreren Geschützen ab. Gegen 0 Uhr marschirten preußische und hessen-darmstädtische Truppen äber unsere alte Mainbrücke, um mittelst der Main⸗Neckar-Eisenbahn aufs nig nach dem Badischen befördert zu werden, wo aufstän= ewegungen stattfanden.
Baden. Aus Baden, 22. Sept. (Frankfurter Journ.) Die frankfurter Ereignisse sollen nicht vereinzelt stehen; es ist uns leich bei der ersten Nachricht davon kein Zweifel geblieben, daß das evelhafte Beginnen gegen die Reichsversammlung in anderen Ge— . Deutschlands ähnliche Versuche, die rothe Republik herbeizu⸗ hren, zur Folge haben werde. Unsere Voraussehung ist leider schnell in unserer Nähe in Erfüllung gegangen. Heute Mittag ist mittelst eines besonderen Eisenbahnzuges die Nachricht von Lörrach und Schliengen eingetroffen, daß gestern Abend an 30069 Freischärler, angeführt von Struve, bei Lörrach über den Rhein gesetzt und heute frühe bereits bei Schliengen eingetroffen seien. Wir vermögen die Angabe der Zahl nicht zu verbürgen, und scheint sie uns wohl etwas übertrieben; dagegen ist die Thatsache des Erscheinens der Freischaag⸗ ren auf badischem Gebiete wohl außer Zweifel, da die Nachricht auf amtlichen Wege nach Karlsruhe gegangen ist.
Heidelberg, 22. Sept., Abends 8z Uhr. Eben kommt der nach Schliengen bestimmte Bahnzug hier wieder an. Er konnte nur bis Müllheim kommen. von Struve hat einen Einfall in das Badische gemacht. Die oberen Gegenden sind bis Schliengen besetzt. In Lörrach wurde Amtmann Exter gefangen mit weggeführt und die Republik ausgerufen. Reisende wurden von Freischärlern angegriffen. Des Bahnzuges wollten sich die Freischaaren in Schliengen bemäch⸗ tigen, wahrscheinlich, um geraden Weges mit demselben nach Frank furt zu fahren, und wären die Zugführer in Müllheim nicht zeitig genug gewarnt worden, so wäre es ihnen gelungen. Bedeutende Truppenmassen wurden sogleich von Rastatt und Karlsruhe aus ins Oberland gesendet, und man zweifelt nicht, daß es ihnen gelingen wird, in Bälde die Ruhe wieder herzustellen. So viel berichten die eben angekommenen Reisenden.
Schleswig- Golstein. Kiel, 21. Sept. (A. M.) 25ste Sitzung der schleswig-holsteinischen Landes“ , ,
Nachdem das Protololl der 27. Sitzung verlesen und genehmigt war zeigte der Präsident als eingegangen an:
) Eine Petition, eingereicht im Auftrage vieler Bürger und Einwohner Kiels, betreffend den Widerstand gegen den Waffenstillstand.
2) 5 gleichlautende Petstionen, unterschrieben zusammen von 25 Schul⸗ lehrern, beirefftnd einige auf das Schulwesen sich beziehende Artikel des Siaals grundgese ges.
3) Ein Schreiben des Kaufmanns n gf, demselben war beigelegt ein Schrtiben deg Hafenmeisters Hetsch in Laboe, worin derselbe meldet, daß die dortige Batierie auf Befehl der Kommandantur zu Friedrichtzort demontirt werden solle.
Mit Beziehung auf diese Nachricht richtete der Präsikent an das anwt- sende Mitglied der provisorischen Regierung, Herrn Bremer, die Frage, ob die Demontirung in Laboe mit Vorwissen der provisorischen Regierung ge⸗ schehen, und ob der Befehl dazu von dem kommandirenden General auts⸗ Ser g,, sei. Herr Bremer antwortete darauf, daß er ohne alle offizielle
stthtilung über den beregten Punkt sei, und deshalb keine nähere Kuftlä—= rung geben könne. Pastor Wolf theilte mit, daß nach einer zuverlässigen 94 zugegangenen Nachricht auch in Friedrichsort die Kanonen von den
ällen zurückgezogen und die Besatzung und Munition entfernt würden. Er erklärte, deshalb folgenden ge. als einen dringlichen stellen und so— fort zur Verhandlung bringen zu wollen. „Die Landes⸗Versanmlung wolle beschließen, fördersamst sich in Kenntniß zu setzen über die Vorgänge in La—Q boe und Friedrichsort, und nach besundener Sache die ihr geeignet schtinen den Maßregeln zu ergreifen, die festen Pläße unseres Landes in wehrhaftem Zustande zu erhalten.“ Während der Dislussion über die Dringlichkeit die⸗
ses Antrages theilte der Kanzlei⸗Secretair Claussen mit, daß auch von den
Batteriern in Eckernförde schon am 9g. d. die Kanonen zurückgezogen seien. Dr. Steindorff stellte an das Mitglied der e n ern Regierung die Frage, ob auch bereits mit der Desarmirung von Rendsburg begonnen wäre, und ob namentlich — wie er gehört habe — die leichteren Geschüße aus den Vorwerken zurückgezogen würden. — Herr Bremer erklärte, hier von bei seiner Anwesenheit in Nendsburg nichts bemerkt zu haben; im Ur= brigen aber sei er ohne genauere Mittheilungen über diesen Gegenstand.
Nachdem noch einige Mitglieder Nachrichten mitgetheilt hatien über dle auch bei Flensburg vorgenomniene Demontirung und Demolirung von Be- festigungs werten, stellte Advolat Wiggers an das Mitglied der provisorischen Re⸗= gierung die Frage, ob die provisorische Regierung auf derartige militairische Maßre⸗ geln irgend einen Einfluß ausübe, und welche RKücksicht von dem kommandirenden Gentral auf ihre Acußerungen genommen werde, oder ob dieses Alles ohne ihr Vorwissen geschchen. — Herr Bremer erklärte, hitrüber keint Auskunst geben zu können.
Dr. Christiani erklärte, zum Antrage des Pastor Wolf einen Zusatz vorschlagen zu wollen, dahin gehend; „daß die provisorische Regierung eiligst aufgefordert werde, sich aufs schleunigste über den Stand unsercr Vertheidigungs⸗-Anstalten in genaue Kenntniß zu setzen, und kräftige Maß— regeln zu ergreifen, um sie in wehrhaften Zustand zu erhalten.“
Advolat Reiche stellte zu dem Antage des Pastor Wolf folgendes Amendement; „die Landes-Versammlung wolle beschließen, daß der Äntrag des Pastor Wolf, betreffend dit zu ergreifenden Maßregeln gegen etwanigt Drsamirungen der Festungen und Forls, an die zur Ueberwachung der Waffenstillstands - Angelegenheiten erwählte Kommission zu überweisen sei.“
Der Abgeordnett Theodor Olshausen stellte ferner folgendes Amen- dement: „Die Landes -Versammlung beschließt: 1) die provisorische n, n ist auf das dringendste ausßufordern, sofort die enischie= densten Maßregeln zu treffen, daß die Desamirung der schleswig - holsteini= schen Beftstigungswerke nicht zugelassen werde, und diese Aufforderung ist durch eine eigene Deputalion aus der Mitte der Versammlung bei der provisorischen Regierung in Rendsburg fräftig zu unterstüßen; 2) bei dem Obrrbefehlshaber der deutschen Armee, Genial von Bonin, eine Protesta= tion gegen die Entwaffnung der schleswig-holsteinischen Befestigungs werke, als selbst den Waffenstillstands⸗Bedingungen zuwider, einzulegen, und ihn für etwanige in dieser Beziehung erlassene Befehle dem deutschen Vater= lande gegenüber verantwortlich zu erklären. — Die Landes-Veisammlung wird diesen Protest durch eine eigene aus ihrtr Mitte erwählte Deputation überbringen lassen.“
Dr, Heiberg stellte ebenfalls den Antrag, daß die Beschlüsse, welch L , , 9J 9 96. n g en werde, . eine besondere
eputgtion nach Rendsburg gebracht und bei der provisorischen Regirrun
nean ss 6 würden. 2 . q ; x
achdem der Schluß der Debatte über die Dringlichkeit mit 5 gegen
36 Stimmen beschlossen war, ward die Dringlichkeit des Antrags des Pa=
stor Wolf , von der Versammlung anerkannt. — Hirrauf ward
einem von hr. Christiani ausgesprochenen und von mehreren Mitgliedern abe, Wunsche gemaß di Sitzung aus eine lurze Zeit unterbrochen.
achdem die Sitzung wieder k war, theiltt der Präsident mit,
daß der geftern zur litberwdachung der Waffen sillsfande. Angelegenheiten ge
wählte Ausschuß in der Zwischenzeit den Antrag des Pastor Wolf und die dazu gemachten Verbesserungs-Vorschläge geprüft habe und sofsort seinen Berichi erstatten werde. Der gene e fuß des Ausschusses, Dr. Bale- mann, theilte darauf mit, daß das Mitglied der provisorischen Regierun Graf Reventlou, welcher gerade in Kiel anwesend sei, von dem Ausschusse — sei, in seiner Mitte zu erscheinen, und dieser Einladung bereit- wi 9 entsprochen habe; Graf Reventlou habe ebenfalls über die Gründe der in Laboe getroffenen Maßregeln keine Auskunft — können, habe sich jedoch bereit erklärt, sofort nach Schleswig zum Dber-Befehlshaber der d Truppen, General von Bonin, und zum Höchst⸗Kommandirenden der schleswig-holsteinischen Truppen, dem Grasen von Baudissin, zu reisen, unk der Versammlung die auf diese Weise erlangten Aufllärungen schleu⸗ nigst mitzutheilen, zu diesem Behufe habe es dem Augsschusse erforderlich ce ienen, daß von Ler, Landes. Versammlung ein Schreiben an die provi— orische Negierung beschlossen und dem Grafen Reventlou sofort übergeben werde. Der Ausschuß habe ein soiches Schreiben welches die in dieser 2 zorläwnsig zsorderlich scheinenken Anträge enthalte, berelis entwersen. — Der Pr. Balemann verlas hierauf den erwähnten Entwurf des Schreibens an die provisorische Regierung. Die in die sem Schreiben gestellten Anträge gingen dahin: „die provisorische Regierung aim, aus⸗ zufordern, aufs sdienn g zu veranlassen, daß die Vesese hu no ie na- mentlich des kieler Hafens, im Vertheidigungs-Zustand erhalten, unt inso⸗ fern dieselben schon geschwächt sein sollten, in ihrer früheren Stärke wieder hergestellt werden; ferner der Landes-Versammlung über die Veranlassung zu jenen beunruhigenden Maßregeln, so wie über die Ausführung der bean- tragten Verfügungen möglichst genaue Aufflärungen baldigst miizutheilen.“
Nach Verlesung nie Schreibens erklärten die Abgeordneten Dr. Chri- stiani, Th. Olshausen, Dr. Heiberg, Advokat Reiche und Pastor Wolf, daß sie, mit Rücksicht auf die vom Ausschusse beantragten Beschlüsst, ihre be⸗ sonderen Anträge und Amendements zurückzögen. Zu dem Entwurfe des Schreibens stellte Professor Olshausen das Amendementt „daß in dem Satze „„da selbst die Waffenstillstands⸗Bedingungen ausdrücklich den sta tus quo der Fortifications-Werke feststellen““, vor dem Worte „„Waffen— stillstands-Bedingungen““ die Worte „„zur Kunde der Wersammlung ge⸗— kommenen““ eingeschoben werden.“
Mit dieser Aenderung erklärte sich del Ausschuß und die Bersammlung einverstanden.
Advolat Samwer stellte das Amendement: „daß in dem Satze: „„die Versammlung findet jene oben erwähnten Maßregeln, von welchen sie an- nehmen muß, daß sie von dem Ober -efehlshaber des deutschen Heeres, General von Bonin, veranlaßt sind, um so unbegreiflicher . . .““, der Zwischensaß: „„von welchen sie annehmen muß, daß sie von dem Ober-
efehlshaber des deutschen Heeres, General von Bonin, veranlaßt sind““, weggelassen werden.“
Etatsrath Lüders stellte hierzu das von mehreren Mitgliedern unter- stützte Unter⸗Amendement, „daß nur der Name des Generals von Bonin weggelassen werde, im Uebrigen aber der erwähnte Zwischensaß stehen bleibe.“
Der Abg. Th. Olshausen stellte das Amendement, „daß der Name des Generals von Bonin stehen bleibe, aber nach demselben hinzugefügt werde: „„oder seinem Vorgänger im Amte““.
Vor der Abstimmung erklärte der Advokat Samwer, daß er seinen Antrag zurücknehme und sich dem vom Etatsrath Lüders gestellten Amen dement anschlicße.
Hierauf ward das Amendement des Etatsrath Lüders mit 52 gegen It Stimmen angenommen, und damit war das von dem Abg. Th. Ole hausen gestellte Amendement erledigt. .
Das von dem Ausschusse entworfene Schreiben an die provisorische Regierung ward hierauf mit den angenommenen Modificationen einstimmig von der been em n, genehmigt, ünd sofort die Aussertigung desselben durch das Bürtau veranlaßt. ⸗
Als hierauf zur Tagesordnung übergegangen werden sollte, sprach Dr. Christiani den Wunsch aus, daß die Sitzung geschlossen werden möge. Der Präsident theilte hierauf mit, daß der zunächst auf der Tagesordnung befindliche Gegenstand der Antrag des Pastor Friedrichsen sri, belrefftnd die Ertheilung eines Fleckengprivileginms und die Konzession zu einem Wochen und Viehmarkte für das Dorf Nortorf; der Antragsteller habe sindeß ge wünscht, die Motivirung seines Antrages vorläufig noch zu verschieben. Demnach sei der nächste auf der Tagesordnung befindliche Gegenstand dit Vorberaihung über den Ausschußbericht, betreffend den Antrag des Amt manns Jacobsen auf die Entwerfung eines i, über die geh und Einrichtung der Landesministerien. Da indeß die Mehrheit der Versamm⸗— lung sich mit dem Wunsche des Dr. Christiani einverstanden erklärte, so ward die Sitzung, nachdem die Tagesordnung sür die nächste Sitzung sest⸗ gesetzt war, geschlossen.
Kiel, 22. Se pt. (A. M.) Auf Veranlassung der gestern mitgetheilten Bekanntmachung der neu ernannten Immediat-Kommis⸗ sion ist heute nach Antrag des Comité's folgendes Schreiben an die provisorische Regierung von der , , beschlossen und abgesandt worden:
„An die provisorische Regierung in Rendsburg. Durch die an— liegende Bekanntmachung ist es zur Kunde der Landes⸗Versammlung gekommen, daß drei Männer es gewagt haben, sich als eine angebQ— lich in Gemäßheit des Waffenstillstands-Vertrages zur gemeinsamen Regierung der Herzogthüner Schleswig und Holstein während der Dauer des Waffenstillstands bereits in Wirksemkeit getretene Immediat- Kommission und als die einzige rechtmäßige oberste Verwaltunge⸗ Behörde der Herzogthümer zu bezeichnen, von den Behörden ünd Beamten der Herzogthümer Gehorsam in Anspruch zu nehmen und zur Einsendung von Berichten, Eingaben und Gesuchen aufzufordern. — Abgesehen davon, daß der angeblichen Commission seglicht Legi-= timation a. und schon ihre Existenz den von ihr selbst angezogenen Waffenstillstands⸗Bedingungen widerspricht, erkennt das Land nur in der provisorischen Regierung die höchste Regierung ⸗Behörde der Herzogthümer an, und die Landes-Versammlung hat in den einstim. mig gefaßten und in das Staatsgrundgesetz aufgeßommenen Be⸗— schlüssen vom 4. 8. M. es ausgesprochen, daß sede Veränderung in der bestehenden Landes⸗Regierung ihrer Zustimmung bedürfe. — Die Landes-Versammlung hat daher die lediglich durch die ange schlossene Bekanntmachung zu ihrer Kunde gelangten Umtriebe ihrer ernstlichen Erwägung unterzogen und in denfelben nur einen Verfuch zu anarchischen Bestrebungen und zur Störung der öffentlichen Ord= nung erblicken können, um dadurch Zwiespalt im Innern des Landes zu erregen und dasselbe durch Schwächung der zur Vertheidigung die= nenden Kräfte dem Feinde zu überantworken. — Zwar hält die Lan- des Versammlung sich überzeugt, daß die Bevölkerung der Herzog thümer in Verbindung und Einklang mit den Beamten sich durch jene Unruhstifter, an deren Spitze ein für das Land unheilvoller Name steht, nicht wird irre leiten lassen, sondern durchdrungen, von der Noth= wendigkeit des festen Zusammenhaltens zur Erreichung des Allen ge⸗ meinsamen Ziels, mit Entschiedenheit der Erneuerung des bereits ein= mal durch die Haltung des Volks vereitelten Versuchs, das Land in Wirren zu stürzen, entgegentreten werde; zwar darf die Landes- Versammlung vertrauensvoll, vorausseßen, daß auch die provisorische Regierung es nicht an 6 Ma regeln ge—= gen jenes. Attentat werde fehlen 6 aber die Landes= Hersammlung hat es doch bei der Wichtigkeit der Sache für shre Pflicht erkennen müssen, die prdvisorische Regierung hierbei ihrer entschie denen Unterstützung 4 veisichern und tieselbe aufzufordern, aufs schleunigste mit aller raft und Energie gegen jene Üinruhestif⸗ sirebungen einzuschreilen, die Bevölkerung
Be 3 , Theilnahme an denselben zu warnen, die Un⸗ terdrückung der efannimachung und etwaniger sonstiger Erlaffe an.
se Verhaftung und gerichtliche Bestrafung ber Schuldigen, ke ren n alle , Herzogthümer betroffen werden möchten, zu ver= sügeh, und zur Aufrechthaltung der Ordnung und Ruhe wie zur Ab- lin, öl wanl ger Versuche der Gewalt, die nöthigen militairischen
Kräfte an den geeigneten Orten und namentlich in den zunächst den . ausgesetzten Distrikten aufzustellen und mit ne .
ti er visse die Regier
24 denke und was sie zu thun beabsichtige. Beim Herabsteigen des Red⸗ ners ruft die äußerste Linke: Man schreite zur Tages erdnung! Cavaignac begiebt sich aber dennoch auf die Tribüne und antwortet. Er gesteht zu, daß
Einflüssen der entsprechenden Instructionen zu versehen. K n. holsteinischen Landes⸗Versammlung, den 22. Sept. 1848. Präsident. Samwer, Schriftführer.“ ̃ , Der Altonaer Merkur enthält in einer zweiten Ausgabe vom
Kiel, in der schleswig⸗ Bargum,
23. September folgende Bekanntmachungen der provisorischen Re⸗
gierung: Mitbürger! Wir haben in 2.
1
uns deutsche Waffenbrüder zur Hülfe gesandt, um das Land von dem Feinde zu befreien; den Schleswig- Holsteinern vor Allen liegt die Pflicht ob, die Centralgewalt, so viel an ihnen ist, zu stützen und
ihren Befehlen Folge zu leisten. Die National-Versammlung in Frank ⸗ furt, der höchste Rath der deutschen Nation, hat den von der Krone,
Preußen verhandelten Waffenstillstand zwischen Deutschland und Dä stehe der
die Exekutivgewalt lis mus nenne.
nemark genehmigt; wir erwarten die Anordnungen des Erzheizogs Reichsverwesers, um im Einverständniß mit der schleswig-holsteinischen Landesversammlung die von uns geübte Gewalt niederzulegen; bis dahin werden wir die Pflichten erfüllen, welche wir gegen das Land übernommen haben.
Moltke, Johannsen und Hansen, ven der Insel Alsen aus Befannt—
als Mitglieder „einer Königlichen Immediatkommissien zur gemein⸗
samen Regierung der Herzogthümer Schleswig und Holstein“ be⸗ . sammlung gerechtfertigt.
zeichnen. ö Wir werden dem landesfeindlichen Treiben einer solchen unbefug⸗
ten, mit den Waffenstillstandsverhandlungen in Widerspruch stehenden ne . . ffe(ieuturQupr ge spruch s dergleichen, nichts wissen und bekämpft die Tagesordnung. Cavaignacn
„Königlichen Immediatkommission“ nachdrücklich entgegentreten und
haben an alle Polizeibehörden des Landes die Verfügung erlassen, die gedachten drei Personen, wo sie sich finden lassen, in Veiwahr⸗ werden. J gedach Vers ; . . folgende motivirte Tagesordnung durch: „Die National⸗-Versammlung
= ' 4 F 5 24 . r 2 . . ä 5 * n 5 se ils 5si 95 ß .
ren. Von dem gesetzlichen Sinn unserer Mitbürger aber dürfen wir erklärt, in Erwiederung der Verträge dis Conseilspräsidenten, daß die erwarten, daß sie sich auch durch solche Provocafionen nicht zu unge⸗ Hh 4 . ; über.“ P roudhon und de Berg stimmten gegen die agesordnung.
sam zu nehmen, und den Gesetzen nach weiter gegen sie zu verfah—
setzlichen Schritten gegen jene Personen hinreißen lassen. Rendeburg, den 22. Sept. 1818. Die provisorische Regierung. Beseler. F. Reventlou. M. T. Schmidt. g Lüders.
(Provisorische Regierung.) Nnundschreiben an sämmtliche und hielten Rath, auf welche Weise die nationale Republif vor siche⸗
rem Untergange zu retten sei.
Polizeibehörden der Herzogthümer Schleswig-Holstein; vom 22.
September. Da es zur Kunde der probisorischen Regierung gekom— men, daß der Graf Karl Moltke, der Konferenzrath Feiedrich Hein⸗ rich Christian Johannsen, vormaliger Amtmann des Amtes Haders—
nation vom 24. März d. J. gelobt, drm en,. . , 3 im Falle von Unordnungen thun werde. „Gestatten Sie mir“, sagte
uns in dem Kampfe für Freiheit und Recht den Einheitsbestrebungen
Deutschlands mit aller Kraft anzuschließen. Die deutsche Centralgewalt hat 7 bleiben.
dessen übertreibe man die Dinge,
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dem Laade gegenüber ausspräche. Er interpellire ihn daher: Das öffentliche Vertrauen würde gestärkt und manche Befürchtung besei⸗ wenn man genau wisse, was die Regierung von der
sich finstere Wolken am Horizonte zusammengezogen, raß er aber lei ner anderen Fahne als der Republik dienen werde. (Beifall In— die außerhalb der National-Ver⸗ sammlung vorgingen. Man wolle vom Ministerium wissen, was es ber General, „daß wir Ihnen die Antwort auf diese Frage schuldig Wir werden, unserem Mandate get eu. die Pflichten erfül' len, die uns dasselbe auflegt.“ (Beifall. Jur Tagesort nung.) De Charancey wirft der Regierung vor, die Vortheile des Junisieges nicht gehörig ausgebeutet zu haben. Sie habe nicht die gute Stim- mung der Nationalgarde, dieser Lebensader des Staates, zu benutzen verstanden oder sie sogar verscherzt. Die größte Gefahr aber ganzen französtschen Gesellschaft bevor, wenn sich z jenen Lehren zuwende, die man Sozia Duclere steigt mit einem PMonitcur-Bande in der Hand auf die Rednerbühne und beweist dem Vorredner, daß die Na⸗
fonal-Versammlung auf Antrag der Regierung ja der National-
* * 7 * ziel ö — ö e ; Es ist uns amtlich zur Kunde gekommen, daß drei Personen, Garde von Paris und der Bannmeile spe iellen Dan! voti habe. CEavaignaë erklärt von neuem, daß er unmöglich hier Doktrinen 3ỹ 7 e h, dbiskatirèe r Le h önne, den die Regier in⸗ machungen an das Volk der Herzogthümer erlassen, in denen sie sich diekutiren oder gar den Weg angeben kön en iegierung ei
Man solle sich wegen des Heils der Republik Er habe bisher sicher das Vertrauen der Ver- (Beisall. Man ruft: Schluß! Schluß!)
Laboisfirre schlägt eine motivirte Tagesordnung vor. Kerdrel, will von diesen monarchischen Ueberbleibseln, wie Vertrauensvoten und
zuschlagen gedenke. auf ihn verlassen.
Mehrere Andere sprachen noch für und
bedürfe solcher Voten nicht. nen Endlich
gegen, ohne verstanden oder gehört zu werden. geht die
Regierung ihr volles Vertrauen besitze, und geht zur Tagesordnung
Mols, zum ersten Male anwesend, blieb sihßen. Zum Schluß ging
die Versammlung zu den Ackerbauschulen über, verschob jedoch um 6 Uhr die Diekussion auf morgen.
Paris, 22. Sept. Die sogenannten mederirten Demokraten des Palais National versammelten sich gestern in ihrem Klubsaale
Ein Mitglied nahm das Wort und machte, wie berichtet wird, der National-Versammlung bittere Vor⸗-
würfe, daß sie keine für Befestigung der Republik geeignete Maß—
leben, und der Bischof Jörgen Hansen zu Ecken sich zu einer soge⸗
nannten Königl. Immedlat-Kommission für die Herzogthümer kon— stituirt und eine im landesfeindlichen Sinne abgefaßte Proeclamation an das Volk erlassen haben, und da es der provisorischen Regierung obliegt, einem solchen Treiben entgegen zu wirken, so beauftragt sie die genannten Personen, sebald dieselben sich im ..... Po— lizeidistrikte einstellen sollten, unverzüglich in Verwahrsam zu nehmen, und daß solches geschehen, an die provisorische Regierung einzu— berichten.
Bekanntmachung, betreffend den Verkehr mit dem König reiche Dänemark; vom 22. September. Die proövisorische Regierung bringt hierdurch zur öffentlichen Kunde, daß der Verkehr der Herzog thümer Schleswig⸗Holstein mit dem Königreiche Dänemark bis weiter wieder gestattet 3 und sind demnach die Verfügungen vom J. und 15. Mai, so wie 24. Juni d. J., betreffend die Untersagung des Verkehrs mit dem Königreiche Danemark, aufgehoben.
Verfügung, betreffend den Verkehr zwischen den Herzogthü⸗— mern Schleswig⸗Holstein und dem Königreiche Dänemark; vom 22. September. Mit Beziehung auf die Bekanntmachung vom heutigen Tage, betreffend den Verkehr mit dem Königreiche Dänemark, wird hinsichtlich der Zollverhältnisse der Herzogthümer Schleswig- Holstein zu Dänemark, vorläufig Nachstehendes verfägt:
Königreich Dänemark bis weiter als. Ausland he behandelt; es kommt demnach für die Einfuhr, ven Dänemark der Einfuhrzoll-Tarif und für die Ausfuhr nach Dänemark der Aus— fuhrzoll⸗Tarif der Herzogthümer zur Anwendung.
§. 2. Die Durchfuhr nach und von Dänemark bleibt, unter
Beachtung der in dieser Beziehung seiner Zeit angeordneten Kontroll—
Atteste werden von den Zoll-Aemtern an der schleswig-holsteinschen Zollgränze gegenseitig ertheilt. - ;
§8. 3. Für die Schifffahrt zwischen den Herzogthümern und Dänemark werden entrichtet: die Schiffsklarirungs⸗-Sporteln nach der in dem Anhang Litt. E. zum Patent vom, 13. März 1814 enthal⸗ tenen Taxe für inländische Fahrt, das Schiffslastgeld und Feuergeld nach den in den Anhängen Litt. G. und II. zu dem erwähnten Pa— tent enthaltenen Taxen für Reisen von und nach Dänemark.
§. 1. Die von dänischen Behörden ausgefertigten Erlaubniß⸗ scheine zum Probenhandel gelten bis weiter in den Herzogthümern
nicht. — R
Men s lIatsd.
Oesterreich. Venedig, 16. Sept. (IO. L.) Man spricht hier von einem viermonatlichen Waffenstillstande, in Folge dessen wir sogar die Terra ferma bis auf 10 Miglien offen haben würden. Wir erfreuen uns der größten Ruhe, welche bisher nicht im geringsten gestört wurdet. Fremde werden zum Festungsdienste nicht angehalten, wenn sie ihn nicht aus eigenem Antriebe leisten wollen. Schon seit länge⸗ rer Zeit ist mit den Oesterreichern kein Schuß gewechselt worden.
Frankreich. National⸗Versammlung. Sitzung vom 22. Sept. An der Tagesordnung befindet sich zunächst ein Kre— ditverlangen von 6 Millionen für Wasserbauten behufs Beschäftigung der arbeitslosen Feldarbeiter. Diese Diskussion nimmt fast drei Siun— den hinweg und endigt mit Genehmigung der Hauptparagraphen. Um 33 Uhr ersetzt Marrast den Vice-Präsidenten Corbon auf dem Prästdentenstuhle. Sonteyra, ein Mitglied der Rue de Poitiers, verlangt das Wort, um den Conseils-Präsidenten zu interpelliren. (Erstaunen. Allgemeine Aufmerksamkeit. Unter größter Stille des Saales legt der Redner einen Stoß von Papieren vor sich und be- 6. eine lange Rede vorzulesen. Die Juni⸗Ereignisse bildeten die
inleitung; dann folgte eine Bekämpfung des Sozialismus, der un— ausführbaren Lehren, welche alle Rechtschaffenen, die sich der Februar— Regierungsform angeschlossen hätten, mit gerechter Besorgniß erfüll ten und die Regierung schwächten. Das Land sei zerrissen. Die Natio— nal⸗Versammlung solle mit dem Beispiele der Einigleit und Versöhnung vorangehen. Die Wahlresultate hätten eine bedenkliche Gährung hervorgerufen, er zweifle indeß nicht, daß der General Cavaignac Energie genug besizen werde, um jeden Versuch zur Anarchie zu un= terdrücken und nicht zur Fahne der sozialistischen Republik überzuge= hen. Es wäre gut, wenn der General sich über alle diese Punfte
Masse. Ein Ausschuß wurde gewählt, der sich ebenfalls zu Cavaignac begab und ihm einen Vortrag hielt.
regeln treffe. „Was haben wir seit dem 4. Mai gethan“, rief der Redner, „um das Volk vor Hunger und Bruderkrieg zu schützen? Nichts. Ich trage daher darauf an, Laß sie sefort an die Arkeit gehe und mache dafür zunächst folgende Vorschläge: 1) Die 25 Cen timensteuer, 2) Salzauflage, 3) Zisch⸗- und Nahrungessteuer, 4) end lich alle Hindernisse abzuschaffen, die sich der vollsten Entwickelung der Landwirthschaft bisher entgegenstellten. Um die Lücke zu füllen, welche diese Abschaffung im Budget zur Folge habe, schlage ich die sosortige Belastung der Hypotheken-Bons vor, deren Ausgabe so schleunig als
möglich im Interesse der Landwirthschaft zu bewerkstelligen wäre.“
Diese Anträge machten große Wirkung. Man beschloß, den Vorstand zu Cavaignac zu schicken, ihm den Zustand der Gemüther auseinan⸗ derzusetzen und auf Entlassung sämmtlicher Minister oder wenigstens ge—
wisser Mitglieder zu dringen, von denen man wisse, daß sie gegen alle Staatsgefahr stock blind seien. Um 11 Uhr begab sich der Vor⸗
stand zu Cavaignac, der sie zwar seiner ganzen Sympathie versichert, aber doch hinzugefügt haben soll, daß der Augenblich, zu so durchgreifenden sozialistischen Maßregeln, wie die direkte Besteuerung des Hypotheken — Kapitals, schlecht gewählt sei,
daß er die Sozialisten als Partei nicht anerkenne, und daß er den
Imperialisten mit Kartätschen antworten würde. Der Vorstand zog
6 ö ö. soich zurück und will, wie es heißt, nachdem er seinen Kommittenten §. 1. Hinsichtlich der Ein- und Ausfuhr von Waaren wird das 6 ⸗ kt
,,, definitiven Entschluß fermulire.
Rechenschaft abgelegt, das heutige Bankett abwarten, ehe er einen Als die Versammlung in der Rue de Poitiers von obigem Schritt erfuhr, versammelte auch sie sich in
Was ihm der General geant—
wortet, darüber wird in den offentlichen Blättern noch nichts gemeldet.
Krieg; Goudchaux, Finanzen; Verninat, Scewesen; und Tourret, Ackerbau und Handel.
⸗ ö ; ᷣ en Die Pa trie brachte gestern Abend bereits folgende zwei Listen von Kan— Maßregeln, bis weiter abgabefrei; die desfalls erforderlichen Rück— ö. 9
didaten für ein neues Ministerium: 1) Bedegu, Auswärtiges; Dufaure Justiz; Vvien, Inneres; Leon de Malleville, Unterricht; Lamorici(re,
2) Dufaure, Inneres; Bedrau, Auswärtiges; Lamoricière, Krieg; Goudchaux, Finanzen; Charles Vupin, Unterricht; Vivien, Justiz; Malleville, öffentliche Arbeiten; Tourret, Ackerbau und Handel; und Baudin, Marine. Das genannte Blatt fügte in⸗ deß sogleich hinzu: „Diese Combinationen mißlangen, weil man sich über das Programm nicht verständigen konnte. Man sprach dann von (iner Unterhandlung zwischen General Cavaiguac und Ledru Rollin über die Bildung eines neuen Ministeriums, welches ausschließlich aus dem Klud des Palais — National und aus dem der absolut - demokratischen Partei genommen werden sollte. Aber auch diese Combination ist fehlgeschlagen, und es ist die Beibehaltung des Status quo beschlossen worden.“ Der Cour— rier frangais veisichert heute, daß alle diese Gerüchte von neuen Minister⸗ Combinationen ungegründet seien. (S. National-Versamm lung.) Heute Abend um 6 Uhr findet das oben erwähnte große Ban⸗ kett im Chalet statt. Audry de Puyraveau oder Germain Sarrut wird präsidiren. Es ist kein Platz mehr am Tische zu haben. Man
hatte nur für 609 Gedecke gesorgt. Großbritanien und Irland. London, 21. Sept. Graf
Revel, der sardinische Gesandte, arbeitete gestern lange Zeit mit Lord Palmerston im auswärtigen Amte.
In einer heute abgehaltenen Versammlung der Eigenthümer der Bank von England schlug der Gouverneur vor, daß man die halb— jührige Dividende auf 33 pCt. festsetzen solle. Dies fand jedoch Widerspruch, indem viele Eigenthümer meinten, daß nach der gege— benen Uebersicht der Bankiage die Dividende recht wohl, wie bisher, auf 13 pCt. festgesetzt werden könne. Man kam zuletzt überein, am nächsten Mittwoch über den festzustellenden Dividendenbetrag durch Ballotage zu entscheiden. Gestern begannen im Tower die Vor⸗ richtungen zur Aufstellung einer kolossalen Granit⸗Statue des Herzogs von Wellington.
Aus Dublin wird unterm 20sten berichtet: Heute gehen der General ⸗Advokat, die Ober- Richter 3c. nach Clonmel ab, um dort morgen die Assisen zu eröffnen, vor welchen Smith O'Brien und Genossen abgeurthrilt werden sollen. Man glaubt nicht, daß im Falle ihrer Schuldigsprechung das über sie auszusprechende Todes urtheil zum Vollzuge kommen werde. — Die heute angelangten Be—⸗ richte aus Tipperary melden die Fortdauer der Ruhe; doch erregte die schlimme Stimmung des Landvolks noch mancherlei Besorgniß, da man für den Winter ernstere Ruhestörungen erwartet. — Der hiesige
Von Exzessen weiß man jedoch nichts. . nal Duffy's, die Nation, soll nach einer eben erschienenen Ankün=—
Pilot meldet, daß gestern bei Mealiff, Drombane und an anderen Orten der unruhigen Grafschaften zahlreiche Versammlungen des Landvolks abgehalten wurden; viele Theilnehmer waren bewaffnet. Das aufrührerische Jour-
digung im Ottober als Wochenblatt und unter dem Namen Natio- nal wieder erscheinen. — Die Flotte zu Cowe, welche schon nach Plymouth abzustgeln im Begriffe stand, hat Gegenbefehl erhalten und soll noch einen Monat hier bleiben. Zum Befehlshaber ist Ad⸗ miral Mackay ernannt worden. .
Bis gestern Mittag sind an der asiatischen Cholera als erkrantt angemeldet 1630 Personen, Zugang von gestern bis heute Mittag 12. Zusammen 1642. Davon sind gesterben 963, genesen 278, in ärztlicher Behandlung 401.
Berlin, den 25. September 1848.
Königliches Polizei⸗Präsidium.
Markt ⸗Berichte. Berliner Getraidebericht vom 25. September. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt: Weizen nach Qualität 62 — 66 Rthlr. Roggen loco 283 — 30 Rthlr. n S2pfd. p. Sept. / Okt. 29 Rthlr. = Okt. Mov. 29 Rthlr. Br. Gerste, große, loco 30 Rthlr. ö fleine 28 Rthlr. Haser loco nach Qualität 17—18 Rthlr. Erbsen, Kochwaare 40 Rthlr. = Futterwaare 32 — 34 Rthlr. Oelsaat 72—70 Rthlr. Rüböl loco 117 Rthlr. Br., 11 *, G. „Sept. / Okt. 11 Rthlr. Br. „Dt. Mov. 117 Rthlr. Br. Nov. / Dez. 111 Rthlr. Br., e G. Jan. / Febr. 11 11 Rthlr. „Febr. / März 11 —113 Rthlr. „März April 113— 113 Rthlr. Leinöl loco 10— 10 Rthltr. Mohnöl 19—185 Rthlrt. Palmöl 14 Rthlr. Südsee⸗-Thran 9 Rthlr. Spirisus loco 164 — 165 Rthlr. v Sept. / Okt. 167 Rthlr. bez. n Okt. Mov. 163 — 164 Rthlr. G. Königsberg, 22. Sept. Die Zufuhr war mittelmäßig. Weizen 65 bie 83 Sgr. pr. Schffl,, Roggen 30 bis 36 Sgr., gr. Gerste 30 bie 33 Sgr., kl. Gerste 25 bis 28 Sgr., Hafer 15 6 47
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is 22 Sgr., graue Erbsen 39 bis 55 Sgr., weiße Erbsen Ih bis 5 Sgr., Kartoffeln 11 bis 135 Sgr. . — Es sind im Laufe der Woche bereits
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Stettin, 22. Sept.
viele Schiffe von Kopenhagen hier eingetroffen, deren Ladungen frei⸗ lich zum Theil nicht frei von Verderb geblieben sind unv zu zahllo⸗
sen Protesten, Klagen und Streitigkeiten Anlaß geben, so daß die Befriedigung über die endliche Erlösung jener Schiffe etwas ge— trübt wird.
Auf das Geschäft sind die politischen Wechselfälle der letzten Tage nicht ganz ohne deprimirenden Einfluß geblieben, doch hofft man noch auf eine gesetzliche Lösung der schwebenden Fragen, eine Lösung,
welche für Handel und Wandel die allein wünschenewerthe ist.
Das Wetter hat in dieser Woche (inen beständigen Charakter angenommen; wir haben heitere Tage bei niedliger Temperatur.
Getraide. Weizen. Der niedrige Wasserstand der Oder ist das unüberwindliche Hinderniß, welches das Eintreffen der bedeutenden Weizen-Zufuhren, auf die wir noch in diesem Herbst gerechnet hat⸗ ten, in unbestimmte Ferne hinausrickt; es ist natürlich, daß unter solchen Umständen schlesischer Weizen auf Lieferung selbst zu verhält=
nißmäßig billigen Preisen keine Liebhaber findet. Von Posen ist schon Mehreres am Markt gewesen, und es scheint, daß wir von dort ein nicht unbeträchtliches Quantum mittelbunter Waare im Laufe des Herbstes heranbekom]mmen werden. Die Bestände von altem pommer⸗ schen und uckermärkischen Weizen sind bis auf wenige, in festen Hän⸗— den befindliche Partieen erschöpft; von neuem uckermärkischen Weizen läßt sich nur langsam etwas ansammeln. Neue Oderbruch-Gerste ist
O
in letzter Zeit von besserer Qualität geliefert worden, als gleich nach
der Aerndte; die Preise dieses Artikels haben sich auf 30 a31 Rthlr.
Große Kocherbsen
behauptet. Ueber Hafer läßt sich nichts sagen. Roggen hat
siud auf kurze Lieferung zu 43 Rthlr. gekaust worden.
kleinen Anstoß von außen erhalten und sich bei ziemlich bedeutendem Angebot effektiver Waare unmerklich zur Baisse geneigt; es ist mög- lich, daß solche in der nächsten Zeit noch weitere Fortschritte macht,
doch läßt sich nach dem voraussichtlichen Bedarf West-Europa's nicht annehmen, daß dieselben bedeutend sein werden.
Heutiger Landmarkt:
1 Weizen Roggen Gerste Hafer Erbsen 64 a 68 27 2 30 27 a 28 15 a2 17 36 a 40 Rthlr.
In Rapps und Rüdsen, eben so wenig wie in Klee⸗ und Thymo⸗ töeesaamen, etwas Nennenswerthes umgegangen.
Spiritus ist fast schneller zurückgegangen, als die geringe Er⸗ mäßigung der Roggenpreise allein rechtfertigen würde; es kommt in⸗ deß hinzu, daß Ostpreußen in diesem Augenblicke fast eben so billige Spiritus-Prrise hat als wir, und daß auch der Rhein nicht Hoffnung giebt, Abnehmer von Belang zu werden.
Butter flau und findet keine Kauflust. Verkäufer halten auf hehe Preise, welche Käufer nicht bewilligen wollen. Von mittel und ordinairer Butter treffen nicht unbedeutende Zuführen ein, dagegen von feiner weniger zugeführt.
Metalle. Schott. Roheisen 17 Rihlr. a 1 Rthlr. 11 Sgr., span. Blei mit 7 Rthlr. zu haben, Zinn 32 a Z3 Rthlr. Fettwaaren. Rüböl hat in den letzten Tagen ven der Festig⸗ krit, die es noch zu Anfange der Woche zeigte, etwas verloren; über den ferneren Gang der Preise dieses Artikel, für den die Specula⸗ tion vorzugsweise maßgebend ist, läßt sich gar kein sicheres Urtheil fällen. Baumöl, Galipoli 153 Rthlr. unverst. gefordert. Von Ma⸗ laga sind mit den Schiffen „Othello“ und „Navigator“ neue Zu— fuhren eingetroffen; aus beiden Ladungen ist zu 145 2 147 Rthlr. unverst. gekauft und zu 114 Rthlr. noch ferner zu haben. Kokue⸗ nußöl 19 a 20 Rthlr. gesordert. Palmöl in loco mit 14 Rthlr. bezahlt, auf Lieferung aus dem „Eduard“, Krause, 133 Rthli. * und 159 Rthlr. bez., ferner auf 135 Rthlr. geh. Leinböl 9. Rthlr. gef, 93, Rthlr. bez. Südseethrau in loco mit ö Rthlr. käuflich auf Lieferung 99 a 95 Rihlr. bez. Braun Berger debertbran mit 193 Rthlr. bez., blanker Berger Leberthran ganz ,, scher Thran aus erster Hand geräumt, aus zweiter Han 1*1 nn,, 22. Sept. Weizen 2Rthlr. Se Reggen 1 Rthh.
e 18 10 Sgr. Hafer 2 Sg ij en 20 Sgr., Gerste 1 Rthlr; 19 Sg 14 Sgr., Koggen 1 Rtblr. euß, 22. Sent. Weizen Rthlr. ie . Rihir. 8 Sgr.
1 Rthlr. S Sgr., Sonimerg 41. 5 r. 8 Sgr., Hafer 22 Sgr., Erbsen 2 Rthlr