1848 / 150 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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verderblich erkannt worden sind. 24 . , . „Leider haben einige der Minister diese verderbliche und geseßwidrige Richtung unterstützt oder zum mindesten ihr nicht pflichtmäßig Widerstand geleistet, und so ist es gekommen, daß selbst Mein Heer, dessen Treue, Dis- ziplin und Tapferkeit sich bei den gefährlichsten Proben in der Gegenwart nicht minder glänzend wie in der Vergangenheit bewährt hat, in dem Lande der Treue, nämlich in Meinem Königreiche Ungarn, einer Versuchung bloß⸗ gestellt worden und theilweise derselben sogar unterlegen ist. 466 „Die Abwesenheit Meines ungarischen striegs · Ministers wurde benutzt, um durch lockende Zusagen Soldalen ihren Truppenkörpern zu entfremden, sie zum Eintritt in die sogenannte mobile Nationalgarde und Freie orps zu bewegen und auf diese Art den Bestand ganzer wohldisziplinirter Mili tairkörper, wie namentlich das Genadier⸗Bataillon Cordier, ß gefährden. „Eben so erschütternd für die Disziplin Meines ungari chen Heeres war die unwürdige Behandlung, denen die in ungarischen Regimentern die- nenden Offizlere anderer Nationalitäten preisgegeben worden sind, dieselben mußten die bitterste Kränkung dadurch erfahren, daß die ihnen untergebene Mannschaft selbst zum Ungehorsam aufgereizt worden war, „Die Verwickelungen der ng e g e us Streitigkeiten drohen nun mit einem neuen bisher unerhörten Begebnisse. Die Parteilämpfe rufen von beiden Seiten die militairische Krast zu Hülfe, und es drängt die Besorgniß vor einem Zusammenstoß Mich zu dem Aufruf an Meine Armee und an alle Theile derselben, daß sie den durch Jahrhunderte be- währten Gemeingeist und vie brüderliche Einigkeit auch in dem jeßigen gefährlichen Momente bewahren und vor Europa, so wie vor Allem Meiner Monarchie angehörigen Volksstämmen, den Beweis geben mögen, daß das Gesetz jetzt unter dem Einflusse der freien politischen Instisutionen, sür Mein Heer eben so heilig sei, wie es von jeher sein Leitste n war, wenn

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den Bärgeim, wenn sie pflichtgehren stud kid das Wohl des Landes im Auge haben j. ohne a das B Kerk. revolulionairen Partei be- e

thören zu lassen, nicht schwer fallen, Widerstand zu leisten. Dabei werden bie Beamten! augewiesen, gegen Alle, welche die revolutiongire Sacht auf

was immer für eine Weise unterslüzen oder gar zum Anschlusse an dieselbe u verfahren, und le

reizen, nach aller Strenge des zes unnachsichtlich . an 2. . . 3 ihre . versäumen, unverzüg lich die af senden regeln ergreifen. Karls r übe, 26. Sept. Nach den neuesteg Nachrichten war der Ober Befehlshaber, Cern vorn. gestern Mittag von Stau⸗ fen nach Heitersheim aufgebrochen. In dem Hause eines Kaufmanns zu Staufen waren noch einige Freischärler versteckt gewesen, welche gestern Vormittag, während oder kurz nach der Beerdigung des ge⸗ bliebenen Scharfschützen, unversehens auf die Soldaten feuerten. Hierauf drungen Letztere in das Haus zin, und die darin befindlichen Freischärler, G an der Zahl, wurden erschossen. In Sulzburg und Müllheim sollen sich noch Abtheilungen der Freischaaren befinden. Die in Staufen gestandenen haben sich nach der dortigen Niederlage, versprengt und vereinzelt, durch das Mün⸗ erthal zurückgezogen. li 16 n, men man, daß auf die Nachricht von dem Gefechte bei Staufen die gefangen gehaltenen Beamten wieder frei gegeben wurden und sich ein bedeutender Umschlag in der Stimmung bemerklich machte.

Rach schrift. So eben vernehmen wir aus amtlicher Quelle, daß Struve nebst seiner Frau in Wehr bei Schopfheim festgenommen wor⸗ den, und auf dem Transporte nach Freiburg begriffen ist. (S. das gestrige Blatt des Preußischen Staats⸗-Anzeigers.)

Ea Bataillon österreichischer Truppen, von welchem es gestern

hieß, daß es hier eintreffen würde, ist zur Zeit noch nicht angelangt. Zum Ersatze für das ausmarschirte Dragoner⸗Regiment Großherzog war das erste Dragoner⸗Regiment von Bruchsal hierher bestimmt worden, welches auch bereits eingerückt ist. Aus Mannheim meldet man die daselbst erfolgte Ankunst preußischer Infanterie. In einem Artikek der O. P. A. J. aus Freiburg lesen wir, daß am 2lsten Morgens von dort aus Preußen und Hessen gegen die in Kroßingen stehenden Freischaaren ausgerückt seien. Dies ist ein Irr⸗ thum, den man in Freiburg kaum hegen konnte, indem an dem Ge⸗ fechke bei Staufen nur badische Truppen betheiligt waren.

Freiburg, 25. Sept. (Karlstr. 3tg.) Gestern traf ein Batalllon Hessen⸗Darmstädter (vom 1Isten Infanterie Regiment) hier ein uud ging diesen Morgen auf der Eisenbahn ins Oberland ab zur Unterstützung unferer badischen Truppen. Nachmittags kam badische Artillerie an; zwei hier befindliche Kanonen gingen dann nach dem oberen Breisgau ab, und eine hessische Batterie zog an der Stadt vorüber ins Oberland.

Heute sind 76 in und bei Staufen gefangene Freischärler hier eingebracht und gebunden zu Fuß durch die Stadt ins Gefängniß ge⸗ führt worden. .

Im Gefechte bei Staufen wurden nur 8 Soldaten verwundet.

Man führte sie gestern Abend in drei Kutschen in das hiesige Mili⸗ fair-Spital. Zwej dieser Soldaten sind schwer, jedoch nicht lebens⸗ gefährlich verwundet, die . mehr oder weniger leicht. Auch in den Aemtern Schönau und St. Blasien, im oberen Schwarzwald, ist oer Aufstand ausgebrochen. Wie im Breisgau, so Üben auch dort die Aufrührer den furchtbarsten Terrorismus aus. Alle Waffenfähigen von 16 bis 40 Jahren werden unter Androhung der Todesstrafe zum Mitziehen gezwungen. Auch aus dieser Gegend, wie aus dem Oberlande, sind viele Flüchtlinge hier angekommien.

Nach Aussagen von Reisenden herrscht im Seekreis vollkommene Ruhe. Da nan indessen auch dort den Ausbruch eines Aufstandes besorgt, so sind Truppen für jene Gegend requirirt. Man erwartet täglich in Konstanz den Einzug von Oesterreichern aus Bregenz und von Bayern aus Lindau.

es sich um den Schutz für Ruhe und Sicherheit der bürgerlichen Rechte

handelt. „Ich hege daher alles Vertrauen, daß alle Truppen-Kommandanten

den auf die Verführung der Truppen gerichteten Versuch mit der ganzen Krast ihres Ansehens entgegen zu wirken wissen und in jeder Gelegenheit mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln das feindliche Zusammentressen von Theilen eines und desselben Heeres mit Bestimmiheit zu vermeiden beflissen sein werden. . Gegeben im Schlosse Schönbrunn, den 22. Sept. 1848. Ferdinand.“

Erzherzog Stephan ist gestern Abend von hier nach Brünn ab⸗ ereist. ; ? Graf Mailath ist, als Stellvertreter des Palatins, zum interi⸗ mistischen Statthalter von Ungarn ernannt und das Ober⸗Kommando über fämmtliche Truppen (sowohll die ungarischen, als die kroatischen), wie bereits erwähnt, dem Feldmarschall- Lieutenant Lamberg übertra⸗ gen worden. . . ;

Das (seit dem 26. Sept. in Wien erscheinende) Jour nal des Desterr. Lloyd enthält Folgendes: „Die wichtige Nachricht, daß Jellachich bereits in Stuhlweißenburg eingerückt sei, wurde an der Börse allgemein bestätigt. Dortigen Gerüchten zufolge, war der Ba⸗ nus von der Bevölkerung mit Jubel empfangen worden. Die Na- tional⸗Garde und , . mit weißen Fahnen zogen ihm entgegen.

Ferner verlautete, daß abermals ein bedeutender Theil der ungari=

schen Armee dem Vernehmen nach 12,000 Mann, worunter fast die ganze Artillerie zu Jellachich übergetreten sei.“

Bayern. München, 26. Sept. (Münch. Ztg.) Morgen werden 2 Bataillone des Linien⸗Infanterie⸗Leibregiments und über⸗ morgen 2 Bataillone des 1sten Infanterie⸗Regiments „König“ unsere Hauptstadt verlassen und vorläufig den Marsch nach Memmingen antreten, wo sie weitere Marschbefeble abwarten. Se. Königl. Hoheit der Prinz Karl reist heute Abend gleichfalls nach Baden ab, um den Oberbefehl über die dort gegen die eingedrungenen Struveschen Freischaaren versammelten Truppen zu übernehmen

Baden. Karlsruhe, 25. Sept. Heute hat das Ministe⸗ rium des Innern eine General-Verfügung an sämmiliche Bezirks= Aemter ö eln ist: e .

„Wie elne heute fruͤh versendete gedruckte diesseitig Belannima zeigt, haben die Truppen die a n, a . n Stadt, in welcher die Freischaaren Barrikaden errichiet hatten, wurde nach zweistündigem Kampfe genommen, und von den Freischaaren sollen sehr viele gefallen sein, während die Truppen nur einen Todten und mehrere Verwundete zählen. Es sollen übrigens nicht nur, wie die erste Nachricht lautete, 6 ob, sondern mehr als die doppelte Zahl Freischaaren gewesen sein; aber alle diejenigen, welche nur durch die Eier chen regeln Struve's zum Anschlusse veranlaßt waren, slohen in det größten Eil davon, 2 ö. * vie i eh r n. z ; u erwarten, eser ag abschreckend wirken werde, insbeson⸗ n in Verbindung mit der Nachricht, daß das Reich .

eine größere Truppenzahl in das Land zu sen ,, Alles,

was zur Niederdrückung des Aufruhrs und zur an. la lichen Ordnung nöthig 3 vorzukehren beschlossen hal, in

Richtung arch die Großhe⸗ ä Die Aemter werden angewiesen, darüber ihre n und sie vor eigenem Schaden zu warnen. Wenn auch in finzelnen Orten gewaltthätige Emissaire der revolutionairen Partei erscheinen, so wird es doch

elch nämlichen

im April der Fall war. ist

ng der gesetz. Negierung ihre. Kr ieten wird. zog. Regieru 2 . 34 537 f ird.

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Sach sen Weimar Eisenach. Weimar, 27. Sept. (Weim. ig.) Das Gesetz über Militairpflicht und Militairdienst, welches die Staats-⸗Regierung im Entwurfe dem auf den Grund ei⸗ nes neuen noch zu verabschiedenden Wahlgesetzes zusammentretenden Landtage vorzujegen beabsichtigt, wird von folgenden Grunt sätzen aus; gehen: 1) Die Grundlage der neuen gesetzlichen Einrichtung wird die sein, daß mit Aufhebung aller Befreiungen und unter Abschnei⸗ dung ber bisher zulässigen Stellvertretungen, jeder, zum Militairdienst Tüchtige, denselben auch ordnungsmäßig erlernen, und zu dem Ende eine gewisse Zeit hindurch als Soldat eintreten muß. 2) Nimmt man, wie bisher, eine sechsjährige Dienstzeit an, so erhält man sechs Altereklassen, und die Gesammtzahl aller dienstfähigen Rekruten aus diesen sechs Altersklassen wird mindestens zwei Prozent der gegenwärtigen Bevölkerung oder 5200 Mann betragen. 3) Aus diesen 5200 Mann lassen sich Bataillone zu 1300 Mann bilden. Rechnet man 3 Jahre auf den Dienst in der Reserve und eben so viel auf den Dienst in der Linie (bisher stand man 4 Jahre im aktiven Dienst, 2 Jahre in der Reserve), so er⸗ hält man zwei Lnien- und zwei Landwehr oder Reserve⸗Bataillone. Innerhalb der Bataillone behält man die bisherige Formation bei. Jedes Bataillon besteht aus vier Füsilier⸗ und einer Schützen⸗Com⸗ pagnie, die Compagnie aus 260 Köpfen. Diese Kopfzahl mag et⸗ was stark erscheinen. Wenn man aber zu den Uebungen in Friedens⸗ zeiten die Compagnicen nicht in voller Stärke einzuziehen braucht, so waren dagegen im Kriege bisher die meisten Compagnieen (mit Aus⸗ nahme der Compagni en der österreichischen Regimenter) nach Abgang der Kranken und Kommandirten, besonders aber nach den ersten Gefechten, zu schwach. Daneben spricht für diese, starken Compagnien noch besonders der Gesichtspunkt der Oekonomie; denn man erspart Offizlere, und Unteroffiziere, Bei Friedens= Uebungen, wie im Kriege, bilden nur die vier Füsilier⸗Compagnieen den taktichen Bataillons Körper, während die fünfte, d. h. die Schützen⸗Compagnicen der verschiedenen Bataillone, zusammenrücken und den leichten Infanteriedienst des Corps hauptsächlich zu leisten haben. Sie können abet, falls von dem Bataillon eine Compagnie versendet wäre, um so leichter in dasselbe eintreten, als ste nur durch die gezogenen Gewehre sich von den Füsilier⸗Compagnieen unter-

scheiden, in Kleidung und Formation nicht von denselben abweichen.

1) Es ist aber natfirlich nicht die Meinung, die Linien⸗Bataillone immer in voller Stärke bei der Fahne zu haben. Man wird viel⸗ mehr ie allsährlich für jede Compagnie, einzuziehenden 87 Mann entweder im März oder zur Hälfte im März und zur anderen Hälfte im September einziehen, die ältere Mannschaft, sobald die Rekruten einige Wochen bei der Fahne sind, zum größten Theile entlassen, und die giößeren, Uebungen im Oltober vornehmen, sobald die im Septemmbzt eingezogenen Rekruten in der Ausbildung weit H n g gh . sind, um an den Uebungen im Ban lon, bezüglich Negiment, mit Theil nehmen zu kbnnen. Die im Sep⸗ tember eingelretenen Rekruten wlirden dann während des Winters den Garn ire n, 8 wie dle aͤlter 6. Pl

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fübr an schosn auf Urlaub geschickt Herden. Bei Burch?

ann 2 en, daß in. Friedenggeiten Dienstzelt im aktiwen Militair bel der Fahne ist, daß also die

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nicht länger als 6 bis 8

versehen, die im Mär , dagegen,

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Dienstzeit im Vergleich zu der jeßigen Einrichtung um mehr als die

Hälfte abgekürzt wid. Daß diese Zeit nicht eine zu lange ist, wird gern zugegeben werden. Aber es fragt sich, ist sie nicht eine zu kurze? Diese Frage wird namentlich von vielen sachkundigen Mili⸗ tairs aufgeworfen werden, welche, auf die Erfahrung sich stützend, die jetzige, weit längere Uebungszeit zu einem tüchtigen Einschulen des Mistairs vielleicht als unerläßlich ansehen. Auch muß von vorn herein eingeräumt werden, daß das Streben nach abgefürzter Uebungs⸗ zeit welchen Werth man auch darauf legen mag nie so weit getrieben werden kann, daß der wesentliche Zweck des Militairt ienstes gefährdet wird, nämlich die Aneignung strenger Mannszucht, vollstän⸗ dige Kenntniß des Feld- und Wachidienstes und Sicherheit in der Ausübung dieses Dienstes. Ohne Zweifel gehört es zu den leeren Täuschungen, wenn man meint, es konne dies Alles entbehrt und durch eine hier und da stattfindende Uebung der Waffenfähigen der einzel

nen Gemeinden ersetzt werden. In den allermeisten Fällen ich sehe von einzelnen Arten der Straßenkämpfe, der Kämpfe in Pässen und hohen Gebirgen ab ist für die Kriegsführungen der neueren Zeit eine unentbehrliche Grundlage jene feste, sichere Haltung, wo

durch alle Theile eines Heeres sich zu einem in seinen Bewegungen zusammenstimmenden, den Willen der Führer exakt ausführenden und fest dabei verharrenden Ganzen fügen. Damit dies aber erreicht werde, ist eine längere und sirenge Uebung für die Allermeisten ganz unentbehrlich, für Jeden von großem Nutzen. Es giebt aber etwas, was die Erlernung des äußeren, körperlichen Theiles der Kriegsfüh⸗ rung (man gestatte diesen Ausdruck) sehr erleichtert. Dits ist das in einem Volke erwachende Nationalgefühl, dies sind seine freien Institutionen, und das damit zusammenhängende den Heeren in⸗ wohnende, mehr oder minder deutliche Bewußtsein, daß sie nicht wegen bloßer Launen und äußerer Zwecke, sondern nur zur Er⸗ haltung hoher vaterländischer Güter in den Kampf geführt werden; dies ist endlich die einem Volke inwohnende, schen durch die Jugend⸗ erziehung geweckte Freude am Tragen der Waffen, deren geschickte und würdige Führung für eine männliche Ehre gilt. Man müßte Idealist sein, wenn man aus diesen Gründen die, planmäßige und ge⸗ meinschaftliche Erlernung des Militairdienstes für übenflüssig halten wollte, allein es hieße auch den in den Institutionen eines Volles so wirksamen geistigen und sittlichen Krästen zu wenig Rechnung tragen, wenn man jene in unserem Vater lande neu erwachenden Kräfte bender Ein

richtung des Militairwesens außer Acht lassen wollte. Die Staatsregie⸗ rung geht daher davon aus, daß auf die technische Erlernung des Mi— litafrdlenstes in Zukunft nicht so viel Zeit zu verwenden ist, als bis- her. 5) Für die Landwehr würde ständig vur ein Bataillous— Commandeur (Major) und Adjutant, serner zur Führung der Ba

taillons-Listen, zur Aufsicht über die Bekleidungs- und Armatur⸗Be⸗ stände 5 Feldwebel nöthig sein, welche ltztere sich auch täglich bei der Parade der Linie einzufinden hätten, um alle Befehle und Ordres, die daselbst ausgegeben werden, mit in Empfang zu nehmen. Jeder nach beendigter Dienstzeit aus der Linie austretende Unteroffizier würde in gleicher Eigenschaft in die Landwehr treten. Diese Unteroffiziere würden so wenig als die Premier- und Scconde⸗Lieutenants blei- bend, sondern nur während der kurzen Landwehr -Erxerzierzeit im Dienste sein und auch nur für diese Zeit eine Entschädigung aus Staatsmitteln erhalten. Zu Secoönde⸗ und Premier- Lüiutenants würde man die hierzu sich eignenden Persenen aus der Landwehr, besonders gewandte und gebildete junge Männer zu nehmen, von ihnen aber zu verlangen haben, daß sie sich auf 10 Jahre verpflichteten, als Landwehr⸗Ofsizlere zu dienen. Auch wird ihnen die Befugniß einzuräumen sein, wenn es ihre bürgerlichen Geschäfte gestatten, zu ihrer Uebung von Zeit zu Zeit als Offiziere Liniendienst zu verrichten und deshalb den Bataillons-Kommandanten um Zulassung zu ersuchen. Die Stärke der Linien-Bataillone, die fortwährend dabei vorkommende Einübung der Rekruten macht es höchst wünschenswerth, daß vier Offiziere für die Compagnie gegeben sind, Dies wird dadurch mög⸗ sich, daß ber Landwehr⸗-Capitain als ältester Premier- Lieutenant (un- ter Dispensation von dem Wachtdienst) bei der Linie dient; mit an

deren Worten, daß der älteste Premier- Lieutenant mit einer Zulage von etwa 106 Thalern aggiegirter Hauptmann bei der Landwehr ist. Von den bisher dargelegten Grundsätzen wird die dem Landtage zu machende Vorlage ausgehen, wenn nicht e wa vom Reichstage in Be⸗ ziehung auf die Wehrpflicht und den Militairdienst Beschlüsse gefaßt weiden, welche eine Modification oder eine Umgestaltung obigen Pla— nes nöthig machen. Wenn in dieser oder ähnlicher Weise überall in Deutschland das Heerwesen geordnet und daneben in einen innigen ge⸗ meinschaftlichen Zusammenhäng gebracht wird, wenn sich ferner gut organisirte Bürgerwehren, welche ebenfalls gemeinschaf liche Bezie⸗ hungen unter sich herstellen, eben so eng an die Landwehr, wie diese an die Linie anschließen, so wird Deutschland binnen kurzem mit ver⸗ hältnißmäßig geringem Auswande ein eben so volksthümliches als großartiges Heer besitzen, und jener Zustand eingetreten sein, in welchem das, was man stehendes Heer nennt, nur der Rahmen ist für die militairische Bildung, jener Zustand, in welchem jeder Sol= dat sich als Bürger und jeder Bürger als Soldat fühlt. Eines aber wird vor Allem nöthig sein, damit der hier und da noch vorkommende unglückselige Gegensaß zwischen Militair und Bürgern völlig schwinde, nämlich, daß die Idee der wahren Freiheit, welche stets mit der Hu

manität und dem Gehorsam gegen die in freier Verfassung geordne ten Gesetze zusammenfällt, nicht blos die Grundlage der Staats⸗Insti⸗ tutionen, sondern das geistige Eigenthum des Volles (wenigslens des bei weitem größten Theils) geworden ist. Ist dies erst der Fall, so ist es bei einem auf obigen Plan gegründeten Heerwesen nicht mög lich, daß der Soldat sich bevorrechtet und mit höherer Ehre bekleidet denkt, als die übrigen Staatebürger, noch können diese mißtranisch und unzufrieden auf jenen blicken, wenn er in Erfüllung seines ehren— vollen Berufes und treu seinem auf die Verfassung geleisteten Eide, durch die Waffen dem Gesetze und der Ordnung Heltung und An⸗ sehen sicheit und damit Wohlstand und Gesittung schirmt; denn er thut ja nur dasselbe, was jeder Bürger thun soll, welcher würdig die Waffen trägt. von Wydenbrugk.

Schleswig⸗Holstein. Kiel, 28. Sept. (H. C.) In der gestrigen Sitzung der Landes⸗Versammlung kam zunächst eine Adresse von 856 Insten, Hufenpächtern u. s. w. mit Bezug anf die angemeldete Proposition Burchard's wegen der Hörigkeits —Verhältnisse auf, den adligen Gütern vor., Dann begann die Vorberathung über die Verlegung des Negierungs⸗ sitzes nach der Stadt Schleswig. Der Regieru ng s⸗Commissair erklärte auf gestellte Inteipellationen: daß Lie provisorssche Regie rung, wenn die Landes⸗Versammlung das Gesetz beschließe, baldigst nach Schleswig übersiedeln würde, und daß dieselbe, sobald diese

attgeh abt, auch die Landes⸗Versammlung einladen , , ai in, aus Rendsburg beantragte, die provisorische Regierung solle in Rendsburg bleiben. Re ventlou stellte das Amendement: es sei kein Anlaß, jetzt schon eine gesetzliche Bestimmung zu treffen, müsse aber der Regierung üherlassen bleiben, indern. Ravit schloß sich demselben an und will

ĩ ä 2 ; e , , nz zum „vorläufigen? Sitze bestimmt haben. Wolf

/ egen J aus Kiel sprach Es folgte sodann die Schluß—

berathung lber den Antrag des Dr. Meier, betreffend die Propa—⸗ . 3 nördlichen Schleswig. Es wurde in dieser Beziehung be—

die Verlegung, Heiberg, Boysen, Stein-

schlossen, daß die provisorische Regierung aufzufordern sei, mit Ener-

gie die geeigneten Maßregeln zu kieffen, der dänischen Propaganda,

welhe im nördlichen Schleswig von neuem ihre Umtriebe beginnt und einen anarchischen Zustand zu erzeugen droht, auf das entschie⸗ denste entgegenzutreten. Ferner wurde beschlossen, als geeignete Mit tel zur Ausführung des vorstehenden Beschlusses zur Erwägung und etwaigen Aneignung in Vorschlag zu bringen; 13 daß in den Di strikten des nöldlichen Schleswigs, in welchen sich Umtriebe der Pro— paganda gezeigt haben und zeigen würden, außerordentliche Regie⸗ rungs- Beamte mit geeigneten und genügenden Instructionen ange— ordnet werden, denselben auch der ersorderliche militairische oder po⸗ lizeiliche Beistand zur Verfügung zu stellen sei; 2) daß die Aushe⸗ bung der Rekruten in Stadt und Amt Hadersleben, wo sie wegen der feindlichen Besetzung unterblieben ist, und die Einziehung der be⸗ reits ausgehobenen wehipflichtiden Mannschaft im nördlichen Schles⸗ wig überhaupt, mit derselben Strenge, wie in den übrigen Theilen des Landes, in Ausführung gebracht und die Kriegssteuer, wenn und wo erforderlich, mit Zwang beigetrieben werde.

Heute kam in der Landes versammlung zuerst die Schlußberathung äber das Gesetz, betreffend die Verlegung der Regierung nach Schles⸗ wig, vor. Die Verhandlungen waren belebter als gewöhnlich, es wurden für und gegen nicht blos politische und geschichtlich-praktische, sondern sogar geschichtliche, geographische und geognostische Gründe angeführt, oräliones pro dom und sarkastische Anspielungen lie⸗ ßen sich vernehmen. Das Resultat war, daß das Gesetz mit 62 gegen 21 Stimmen angenommen wurde. Es wurde dem⸗ nächst ein Schreiben der provisorischen Regierung mitgetheilt, worin sie die Landesversammlung auffordert, ihr nach Schlee⸗ wig zu folgen, wohin sie nach ihrer gestrigen Anzeige bald übersie⸗ deln will. Landdrost Rahtg en stellte einen Antrag, daß die Lan— desversammlnng die staatsgrundgesetzmäßig bestimmten Justiz- und Fmanz - Ausschüsse ernenne. Ber Regierungs- Commifsair zeigte an, daß der Königlich preußische General' Major von Bonin zum schleswig⸗- holsteinischen General- Lieutenant und Höchstkommandi— renden ernannt. sei. Demnächst stand zur Berathung der Ausschuß Bericht über die Proposition vom Pastor Bur⸗ chardi, betreffend ein Pensionsgesetz. Indeß hatte nur eine Majori⸗ tät des Ausschusses (Burchardi, Th. Olshausen, Tiedemann) ihre Majoritäts Ansicht als Ausschuß-Bericht eingereicht, wogegen die Minorität (Ravit und von Warnstädt) sich gar nicht geäußert hatten. Aus formellen Gründen wurde der Bericht, der gar kein Ausschuß⸗ Bericht sei, angegriffen. Es entstand eine Debatte über die inneren Vorgänge im Ausschusse, aus welcher heivorging, daß man sich ge— genstitig Cechts und linke) nicht einmal über die äußere Form hatte verständigen wollen, und Graf Reventlow bemerkte sehr richtig, daß die sortdauernde Heiterkeit bei dem Burchardischen Vortrage nicht ge— nüge, um für die unangenehme Erscheinung solcher Uneinigkeit zu entschäbigen. Die Landes-Versammlung beschloß, daß der Aueschuß einen ordentlichen Bericht einzureichen habe. Schließlich motivirte Abgeordneter Niemand seinen Antrag auf Befreiung der Soldaten von Abgaben und Lasten. Es wurde ein Ausschuß gewählt (Nie— mand, Rathgen, Läbbe, Claussen aus Schleswig, Behre.)

D . ĩ nns lars d.

SIrankreich. Paris, 26. Sept. Der Moniteur wider— spricht jetzt auch amtlich Ler Angabe, daß 4099 Franzosen zu Venedig gelandet worden seien. Der Moniteur du Soir versichert zugleich, daß auch an keinem anderen Punkte des französischen FKüstengebiets franzbüsche Soldaten ausgeschifft worden seien. 39 ö. ö. . a , , ertktsrt sich mit dem Vorschlage

g g etreff der proportionellen Besteuerung einverstan⸗ den und bezeichnet, das entgegengesetzte System oder die progressive Besteuerung als einen jener chimärischen Begriffe, welche keine De⸗ batte aushalten könnten. „Der, Unterschied zwischen der progressiven und der proportionellen Stener“, sagt dieses Blatt, „ist nicht allge⸗ mein begriffen. Hier einige erläuternde Beispiele: Nach dem pro⸗ portionellen Systeme bezahlt derjenige, welcher 19) besitzt, 1, welcher 269 besitzt, 2, und so weiter in unwandelbarem Verhältnisse. Nach dem progressiven Systeme dagegen zahlt derjenige, welcher 100 be⸗ sitzt, J, welcher 200 besitzt, 4, welcher 300 besitzt, 9, und so immer mehr, je nachdem die angeblichen Ein— künfte größer sind. Der große Fehler dieses letzteren Sy— stems wird sogleich aus folgendem Beispiele einleuchten: Voraus— gesetzt, daß man 10 pCt. von einem Einkommen von 16,9000 Fr., 20 pCt. von einem Einkommen von 206,009 Fr. u. s. w. verlange, so beläuft sich die Steuer bei einem Einkommen von 50, 000 Fr. auf 5 pCt. und läßt also für den Eigenthümer blos 25,B000 Fr. übrig; derjenige, welcher 9M, 000 Fr. besäße, würde nur noch, 19,00 Fr. behalten und der Eigenthümer von 100,900 Fr. gar nichts. Das ist platterdings Beraubung! Zwar schlagen die Verfechter dieses Sostems, um solche ungerechte Folgen zu vermeiden, vor, daß die Progresston ihre Gränzen haben soll; allein, was wird die Gränze sein? Die Gerechtigkeit zeigt uns keine; wir gerathen in ein System der Willkür, die der nächste Nachbar der Ungerechtigkeit ist.“

In der Polizei-Präfektur arbeitet man in diesem Augenblick die Pläne zum Bau dreier kolossaler Arbeiterhallen aus, deren Zweck darin bestehe, das alte Herbergswesen zu ersetzen und arbeitslosen Gesellen und Tagelöhnern zum Versammlungsort zu dienen, wo sich Arbeitgeber und Arbeitsnehmer gegenseitig täglich einfinden können. Diese Hallen werden gedeckt sein und sollen, außer zu den Arbeits⸗ Geschäften, auch noch zu gewerblichen Lehrvorträgen dienen, welche Staats- Professoren daselbst halten werden. Das Faubourg St. Marceau, das Faubourg du Temple und die Rue pépiniere werden als die Punkte bezeichnet, auf denen sich die ersten drei Arbeiterhallen erheben sollen.

Alphons Karr schlägt in seinem Journal vor, alle diejenigen wahlfähigen Bürger, die ihre Stimme nicht abgäben, zur Strafe zu ziehen. Das sei der einzige Weg, wie sich die ungeheure Mehrheit der Bürger eines Staates der Herrschaft einer ehrgeizigen Hand voll Männer entziehen könne. .

Die Kommissarien, welche die Regierung aus der Mitte der National-Versammlung in die Departements schicken will, werden, wie es heißt, ihre Reise nächstens antreten; ihre Zahl soll jedoch nicht mehr auf 26, sondern nur auf 14 festgesetzt sein.

Der bekannte Färst des Libanon, Emir Beschir, ist hier ange⸗ langt. Er hat sich mit Erlaubniß der Pforte nach Frankreich bege⸗ ben, und der türkische Gesandte wird ihn nächstens Herrn Bastide vorstellen.

Das Journal des Débats ist durchaus mit dem Ackerbau⸗ Ausschusse der National-Versammlung nicht einverstanden, welcher die Schaffung von 2 Milliarden Hypothekar-Scheinen mit gezwungenem Course beantragt. Alle Ausgaben von Papiermünze hätten in Frank⸗ reich beständig zum Bankerott geführt und den Abgrund noch tiefer gegraben, welchen man ausfüllen wollte. Man müsse nicht glauben, daß man den Handel und den Gewerbfleiß neu beleben könne durch Maßregeln, welche mit dem Zutrauen von jeher unverträglich gewe⸗ sen. Um, es zu rechtfertigen“, fährt das genannte Blatt fort, „daß man das Land zu einem Wagestück hinreißt, hebt man hervor, daß

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der Ackerbau leidet, und daß Mangel an Geld herrscht. lei⸗ det der Ackerbau, Alles in Frankreich leidet; allein r. . anstatt die Lage des Landes zu verbessern, würde ein wahres Gift für dasselbe sein. Das baare Geld ist es nicht, welches dem Acker bau und dem Gewerbfleiße noth thut, sondern das Zutrauen, und nicht durch Maßregeln, welche allen Kredit verloren haben, worüber längst der Stab gebrochen wurde, wird das Zutrauen zurückkehren. Die Herstellung des Zutrauens, die allgemeine Wiederaufnahme der Arbeiten des Gewerbfleißes wird die Frucht der Politik der Ordnung sein, auf welche das Trachten und Streben der übergroßen Mehrheit der Bürger gerichtet ist. Die Finanzen können blos dadurch gerettet werden, die Wohlfahrt blos dadurch zurücklehren, daß die Versamm— lung sich unzweideutig für jene Politik ausspricht, außerhalb welcher Alles Machtiosigkeit und Täuschung ist.“

Großbritannien und Irland. London, 26. Sept Lord John Russell ist aus Schottland nach Dublin abgereist, um, wie verlautet, seiner Vorladung als Zeuge in dem zu Clommell gegen Smith O'Brien eröffneten Prozeßverfahren nachzukommen. *

Nach dem Globe ist durch das Haus Devaur u. Comp. ein Vorschlag zu einer neuem Anleihe von 12 Millionen Pfund für die französische Regierung hier gemacht worden.

In Irland dauert die Ruhe fort, wie aus Dublin vorgestern berichtet wird. Eine Anzahl der in Dublin eingesperrten polttischen Gefangenen ist gegen Bürgschaft freigegeben werden, doch haben sie sich vor den nächsten Assisen zu stellen. .

Schweiz. Tagsatzung. Sitzung vom 21. September (Eidg. Ztg.) Nachdem Zürich die Anträge der Kommission in Bezug auf die Note Radetzky's (. Nr. 147 dieses Blattes) begrün⸗ det, wird auf den Antrag von Luzern die artikelweise Berathung derselben beschlossen. In der ganzen langen Debatte spricht sich die allgemeine Entrüstung über das „schmähliche, unerhörte“ Verfahren Nadetzky's in mehr oder weniger starker Bezeichnung eines solchen „die Gesammtinteressen und die ganze Nation schmählich verletzenden, unerhörten, völkerrechtswidrigen“ Benehmens aus, das in schneiden⸗ dem Widerspruch mit den noch jüngst vom österreichischen Minist erium gegebenen wohlwollenden Versicherungen und den freundschaftlichen Worten des deutschen Reichsverwesers und des deutschen Gesandten Raveaux stehe. Besonders St. Gallen beleuchtet scharf diese neuen unerhörten Unbilden, und Tessin kann nicht umhin, in feuriger s⸗ leidenschaftlicher Rede eine scharfe Kritik über das Verfahren Sefter⸗ reichs und Radetzky's, mit lebhaften Geberden begleitet, zum Besten zu geben, wobei es die große Sympathie Tessins für ein freies, un— abhängiges Italien offen an den Tag legt. Es weist die Beschwer⸗ den Radetzky's als falsch und unwahr zurück und eiblickt darin ledig⸗ lich die Absicht, im Kanton Tessin eine Reaction zu Stande zu brin— gen und Herrn von Philippsberg zu rächen. Es schildert die unter Radetzly's Befehl begangenen Barbareien seiner Soldaten in der Citadelle von Mailand, wovon er (der Gesandte) selbst noch die Spu— ren und Ueberreste erblickt habe, so wie in der Lombardei überhaupt, mit lebhaften Farben. Er habe so eben einen Brief empfangen worin es heiße, daß Radeßky die Schweizer, welche seinem Befehl, die Lombardei sofort zu verlassen, nicht Folge leisteten oder zurück kehrten, militairisch prozessiren, d. h. füstliren werde. Er will die Forderung der Eidgenossenschaft für Aufhebung dieser feindseligen Maßregel energischer gestellt wissen, hält die Absendung von Reprä⸗ sentauten für unnütz und für einen Beweis von Mißtrauen gegen die tessinische Regierung, welche selbst Ruhe und Ordnung aufrecht zu halten wissen werde. Die Aufstellung von zwei Bataillonen sei da⸗ her zu viel oder zu wenig. Auch solle die Tagsatzung bis zur Er— ledigung dieser Angelegenheit permanent bleiben. Indessen wird der Artikel unverändert, blos mit dem Beifügen angenommen, daß die Note der Eidgenossenschaft schleunigst durch Estafette nach Wien ge⸗ sandt werden solle. Art. 2 wird nach kurzer Diskussion ebenfalls unverändert genehmigt. Art. 3 dagegen veranlaßt manche Einwen— dungen und Abänderungs Anträge; so wird auf die Sendung nur eines Repräsentanten angetragen, während Tessin gar keinen will und dagegen protestirt, aber 30,000 Mann aufs Piquet stellen will welche Anträge aber alle in der Minderheit bleiben und der Artike unverändert bleibt; eben so der Artikel 4, gegen welchen sich die nämlichen Einwendungen erheben, auf Vermehrung der Truppeu auf der einen Seite, auf Reduzirung derselben sogar nur auf ein Ba— taillon auf der anderen. Als Zusatz dazu wird auf den Antrag Zü⸗ richs beschlossen, daß die Nepräsentanten ermächtigt sesen, se nach Umständen die Truppen vermindern, entlassen oder in dringenden Fäl⸗ len vermehren zu können. Art. 5 wird dann nach langer Debatte mit einem von Zürich beantragten Zusatze, daß der Vorort, im Falle den gerechten Reclamationen der Eidgenossenschaft nicht ent— sprochen werden sollte, die allfällig vertagte Tagsatzung sofort wieder einzuberufen habe, angenommen. Erst Abends 5 Uhr wird die vom Publikum stark besuchte Sitzung aufgehoben.

Sitzung vom 22. September, Morgens 10 Uhr. Nach Verlesung des umständlichen Protokolls der gestrigen Sitzung und nach Verlesung eines Schreibens der Regierung von Tessin, welches die vollständige Ausführung der von Radetzly angedrohten Maßregeln anzeigt, so daß sogar das von der Lombardei vertragsmäßig zu lie⸗ fernde und bereits bezahlte Salz verweigert werde, und einem Schrei— ben aus Frankfurt, welches die vollständige Unterdrückung des Auf⸗ standes anzeigt, wird zur Wahl von zwei Repräsentanten nach Tessin geschritten und im ersten Skrutinium mit 12 Stimmen erwählt: 1) Landammann Munzinger, 2) Regierungs- Rath Escher im vierten Skrutinium mit 12 Stimmen. Herr Escher lehnt die Wahl ab, wird aber von der Mehrheit der Versammlung ersucht, die selbe anzunehmen, welchem Willen sich der Gewählte unterzieht. An der Tagesordnung sind nun die Anträge Tessins und Genfs, gegen die Lombardei Repressalien anzuordnen, jeden Verkehr des Voörsrts und, der Kantone mit Radetzky zu verbieten und sich permanent zu erklären, blieben in entschiedener Minderheit. Die Tagsatzung be⸗ schloß dann, sich zu vertagen. ö

Zürich, 25. Sept. (Verfsrd.) Der eidgenössische Kriegsrath hat zur Besetzung der Gränzen im Tessin ein Insanterie-Bataillon Zürcher und eines St. Galler und die Scharfschützen-Compagnie Appenzell A. Rh. bestimmt. Das Kommando ist dem eidgenössischen Oberst Ritter von Altstätten übertragen. Major Huber geht als eidgenössischer Kriegs⸗ Commissair nach dem Tessin. Das zürcherische Bataillon (Benz) ist auf heute 3 Uhr Nachmittags einberufen.

Schwyz. ik. J.) Das Kloster Einsiedeln übernimmt die Hälfte der an die Eidgenossenschaft restirenden Kriegsschuld.

Basel, 26. Sept. (Basl. 3.) Die Nachrichten von den Vorgängen von Staufen haben in Lörrach und Umgegend eine voll⸗ ständige Reaetion hervorgebracht, der gefangene Ober⸗Amtmann wurde befreit und übernahm wieder die Leitung des Amts, die Bürgerwehr übernahm die Herstellung der Ordnung, und man schritt nun gegen Theilnehmer an der Bewegung ein. So wurde ein hier conditio= nirender deutscher Commis, der sich mit Munitions⸗Transport nach Leopoldshöhe befaßt hatte, dort verhaftet und nach Lörrach gebracht; in Wehr wurde Struve von den Bauern verhaftet und sollte eben⸗ falls nach Lörrach gebracht werden. Sonst war gestern Abend die

Stimmung in Lörrach sehr gedrückt, und man hegte ernste Besorgnisse wegen Drohungen, welche Bauern der 4 2 53 2 Urheberin alles llebels ausgestoßen, namentlich befürchtete man Feuer⸗ einlegen und sah mit äugstlicher Stimmung der Ankunft der Trnp⸗ ben entgegen, die jedoch bis heute früh noch nicht eingerückt sind. In der Nacht um 10 Uhr hörte man hier Kanonenschüsse und Rot⸗ tenfeuer in der Richtung von Ftandern oder Schliengen, man glaubt gegen versprengte Freischärler, die sich zu sammeln versuchten. In Müllheim ist das Haupt⸗Quartier der Hessen; Preußen haben gestern bei Rheinweiler gestanden, in Efringen und Eimeldingen sollen die Vorposten der Truppen diesen Morgen in aller Frühe eingerüct ain. Das Nöichs-Ministerium hat den Truppen von Lindau und Bregenz in den Seekreis einzurück'n besohlen. Indeß vernimmt man nichts von unruhigen Bewegungen in dieser Gegend.

GFrkf. Jo urn.) Die flüchtize sogenannte Regierungs- Kom⸗ mission (Fiala, Müller, Braun, Stampfer) hat sich nicht lange in 2 aufgehalten, sondern sich im Laufe des gestrigen Tages nach Birsfeld begeben, von wo sie sich heute früh nach Liestal gezogen * Flüchtlinge treffen einzeln ein, noch nicht in großen

Tessin. Der Republicano giebt die Zahl der bisher aus der Lombardei in ihre Heimat gewiesenen Tessiner auf mehr als 3000 an. Die österreichischen Truppen an der Gränze sollen auf 5 b000 Mann gebracht worden sein.

Neuenburg. (Eidg. Ztg.) Am 19ten d. i i . g. g. Ztg. ĩ ist das herrliche Dorf Les Brenets bis auf 8 Häuser abgebrannt. t J

. Italien. Rom, 18. Sept. (A. Z.) Das neue Ministerium ist ernannt; Mitglieder desselben sind: Graf Rosst, Advokat Cico⸗ gnhani, Professor Montanari, Herzog von Rignano, die Kardinäle Soglia und Vizzardelli, Letzterer als Minister des Auswärtigen und Conseil⸗Präsident.

Auch Ciceruacchio hat sich zur Reaction bekehrt. Er hat sich nach dem Staats-Sekretariate begeben und daselbst ein freiwilliges Sündenbekenntniß abgelegt. Er habe sich mißbrauchen lassen, sehe aber seinen Irrthum jetzt ein, denn in allen Geschäften sei Stillstand , 49 er , . keinen Heller mehr. Dieses könne Aso der richtige Weg nicht sein d iermit feierli ; iu en , e,, sein, und er lege hiermit feierlich sein

In Livorno war bis zum 14. September die Ruhe nicht mehr unterbrochen worden. Der Advokat Luigi Fabbri ist zum Gonfalo⸗ nieri ernannt und hat sein Amt am 15ten mit einer wohlwollenden Proclamation angetreten. Das aus der Lombardei zurückgekehrte dritte Bataillon toscanischer Freiwilligen unter Major Ghiraldi ward aufgelöst. Prof. Gius. Montanelli, bisher Gefangener in Verona, ist nach Fucecchio in den Schoß seiner Familie Burückgekehrt und von den Einwohnern mit großem Jubel empfangen worden.

Neapel, 14. Sept. (A. 3.) Die Königin Mutter, schon längere Zeit an der Leber leidend, ist gestern nach kurzer ernstlicher Krankbeit im Königl. Schlosse von Portici mit Tode abgegangen. Marie Iabelle war die Tochter Karl's 1. von Spanien, geboren am 6. Juli 1789, vermählt mit König Franz J. am 1. Oktober 1802, Wittwe seit 8. November 1830.

Aus Sicilien melden italienische Blätter die Unterwerfung Li⸗ pari's. Zwischen Melazzo und Messina sind die Verbindungen wie⸗ der hergestellt. Auch die Unterwersung Catania's, Noto's und Gir⸗ genti's wird erwartet. Ueberhaupt bemächtigen sich die Königl. Trup— pen, obgleich sie große Verluste erlitten, täglich neuer Stellungen. Nicht so günstig lauten die Berichte aus dem diesseitigen Königreich. So liest man in der Patria: „Man kann sich kaum einen . machen von der traurigen Lage in welcher sich dieser Theil Italiens befindet. Der Belagerungszustand trifft Gemeinde um Gemeinde; überall wird entwaffnet und die alte Stadtwehr, diese Satellitin der Polizei, wiederhergestellt. Es giebt keine Gemeinde, in der sich nicht ein Haufe Soldaten befände und wo nicht Sergeanten und Korporale die ununschränkten Herten spielten. Schon ist das Heer auf unge⸗ fähr 100,900 Mann angewachsen und bereits eine neue Aushebung von 5 auf 1000 angeordnet. Die ergebensten Anhänger des Despo⸗ tismus kehren auf ihre früheren Stellen zurück. Kurz, das Uebel hat den höchsten Grad erreicht, und die Folgen davon fangen bereits an sich merklich zu machen. In den Provinzen, wo man die alte Bi⸗ gotterie wieder ins Leben rufen wollte, nimmt, wenn auch kein theo⸗ retischer, so doch ein praktischer Kommunismus immer mehr überhand.“

Bis 2hsten, d. M. waren an der asiatischen Cholera als erkrankt . 6 Zugang von gestern bis heute Mittag 27. Zusammen 1731. Davon ssnd gestorben 1031, genesen 305, ir ärztlicher Behandlung 395. 9 . .

Berlin, den 30. September 1848.

Königliches Polizei⸗Präsidium.

Kleteorologische Beobachtungen.

. 1818. Morgens 29. Sept. 6 ur.

Nachmittags 2 Uhe.

Nach emmaliger

Abends c Beobachtung.

10 Uhr.

332,1 1 Par- 332, o Par. 332, 00. Par. gag uellwärme 69 R. 12,27 R. 4 1247 R. 4 16,67 R. Elass wärme 9, 8 R. 4 10,90 R. 11,19 R. 4 9, s! a. Boden. Dunstsättigung. 9h pet. 93 pet. 96 pCt. Aus dünstung Wetter regnig. Regen regnig. Niederschlag , 692 Rh. wie,, 80. 80. 86. Wrurme wechsel 4 13,0 Wolken zu.... 80. 9,4 retermituiel. 332, os Fer... 4 10 R... 4 1085 n.. 93 Fo. so.

Luftdruck Luft w üůrme Thaupunkt

Königliche Schauspiele.

Sonntag, 1. Okt. Im Opernhause. 107te Abonnements⸗ Vorstellung: Zum erstenmale wiederholt: Das Diamantkreuz, Oper in 3 Außügen, von T. Overstou. Musik von Siegfried Saloman. Tanz von Hoguet. Anfang 6 Uhr. .

Im Schauspielhause. 161ste Abonnements Vorstellung: Der Pfarrherr, Original⸗Schauspiel in 5 Akten, von Ch. Birch Pfeiffer. Anfang halb 7 Uhr.

Montag, 2. Okt. Im Schauspielhause. 162ste Abonnements⸗ Vorstellung. Zum erstenmale: Badekuren, Lustspiel in 1 Akt, von G. zu Putlitz. Hierauf: Ein höflicher Mann, Original⸗Lustspiel in 3 Abth., von Feldmann. Anfang halb 7 Uhr.

Königsstädtisches Theater.

Sonntag, 1. Okt. Der Ball zu Ellerbrunn, Lustspiel in 3 Akten, von C. Blum. Hierauf: Bummler und Guste, Vaudeville⸗ Scherz in 1 Akt, von R. Hahn. Mussk von Stiegmann. ;

Montag, 2. Okt. (Italienische Opern; gonstlung O gg, erstenmale in dieser Saison; Otello, il Moro di Veneæia. . 3 der Mohr von Venedig.) Oper in 3 Akten. Ye ,

(Sgra. we, e als Thaler. i'

Dienstag, 3. . ', vom siönigl. Musil⸗= mit 26 . 3 Arten, von D. Kali Mut J 5

Direktor Gãährich. ' ö 5