die Stadt trug, soll ehr e stbar gemacht aud selbst mit goldenen d del versehen gewmejen ein, 0 daß s SGeint, sie sei schon mit
2Iddarln Vorn zsicht früher r rio ausi6t fruher serirg gewejen,
Qesterreich. Bien, 2. Sept. (Bresl. 3g.) Nach= richten aus dem ungarischen Lager Studlweißenburg vom 2lsten zu⸗ Age, t as doe, fn, date Manifest des Kaisere an die laiser= che Arne, welches Dalch cünen Courier an den General Mogg 1 Pahlicatien, bgeschickt wurde, von diesem General cht vublizirt orden. Er stilltéè Ten Courier blos rint Enqhiangèedestatigung aus. datte der Kesser vefanmelich bereden, da sich ie reichischen Miniseermnns unterzu⸗
n die sem Vtanifer se Truppen den Befedlen des 18 nen hürtten ? ; us Jänstirchen war die Nachricht in ungarischen zaszer einge⸗ fer daß · dit se·Sted⸗ hne Schier tst reich nnn rechten Flügel zee Banus unter Befehl der Ghenerg! Moth mit t, Rn Wann be⸗ EH wurde. Er fand nirgende MFiyerstantt ür eite ver Tengau zu. Wien, 28. Sept. (AIIg. Desi. Itg. De Gelmer iche ]- Lieu - tenant Gref von Lanikerg sst mit wem unn S Ilnsiesiti ne ssenen S. Preuß. Stan Anz. Mr. 1 Hen berni mach Pesth ab gereis um vasselbt von dem Meinisternrtisiranren Barrhwenz kon— rrafigniren zu läassen um zugleich ven Jelleichich vin maimren Mitthei⸗ ungen in ezug auf ven ungart chene ichen Fring zugustellen.
. 22 Manifest
Münch. tz.) Der nurn egen Ange- ren r art zurückge⸗
Ee mme - Gerichts sind diese Eren men, worden. Die Ver⸗ Nene Knorr, Dr. Herrmann, Nzaaenderf, Schmolze und E.
*
hatte das 2te Bataillen des Linien⸗-Infante⸗
gimente, se weit die Mannschaft schon hier versammelt wer⸗ den kennte, seinen Marsch (von bier bis Augsburg jedoch werden sie auf der Eisenbabn befördert) nach Württemberg und Baden angetre⸗ ten. Die Generale, Graf Verri de la Bosia und von Dichtel, hat⸗ ten sich an die Spitze der Truppen gesetzt und eine große Anzabl von Offizieren aller Grade der übrigen Theile unserer Garnison, so wie der Landwehr, sich ihnen angeschlossen. So zogen die Truppen von ihrer Kaserne in trefflicher kriegerischer Haltung nach dem Babr⸗ hofe, wo anch der zeitweilig das Porteftuille des Krieges fübrende General⸗Lieutenant, Freiherr ven Hohenbausen, umgeben von einem
glänzenden Stabe, sich einfand. Eine unabsehbare Menschenmasse
gab den Fortziehenden das Geleite. Frischer Muth und Freude
98 s 9 2 53454 r — 124 strahlten auf den Gesichtern aller Soldaten.
— n — 91 3 2 man 29. Sert. (D. A. 3.) Heute Mor⸗
2
Bataillon des Leib⸗Infanterie⸗Re⸗ daz
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zu geborige Zua von Gepäck
ie zum Marsch bestimmte Batterie dies
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er Truppenabtheilung gebt über die über Meißen nach jener Ge⸗ von Ba gaben den abziebenden Truppenabtheilungen das r; den löbdauer Schlag. Das 2te Bataillon des Leib- ⸗-Regiments ist bereits gestern ven Chemnitz zurückgekommen onnirt in der Nähe der Stadt, um die Feldausrüstung zu Dktober nachrücken und ahrscheinlich auf der t werden. Die außer dem en Infanterie⸗Brigade Ir acterie- Regiments : ! Garnison liegt, erwartet man hier morgen und übermorgen rem Durchmarsche. Den 6. Oktober endlich wird die Feld⸗Aporheke von hier abgeben. Das ganze Corps steht unter dem Kommando des General-Masors Gra- sen von Holtzendorf. Von unseren beiden Prinzen, von denen Prinz Albert als Hauptmann bei der reitenden Ärtillerie und der jüngere, Georg, bei dem Garbe⸗Reiter-Regiment steht. wird diesmal aus nahe liegenden Gründen keiner an dem Marsche Theil nehmen.
Baden. Karlsruhe, 27. Sept. Das Ministerium des Innern veröffentlicht in dem heutigen Blatte der Karlsruher Ztg. zwei Berichte des kommandirenden Generals Hoffmann, Komman⸗ danten der Truppen, aus dem Hauptquartier Müllheim vom Gestri= gen an seine Königliche Hoheit den Großherzog; der erste Bericht lautet: == Nach dem Begräbniß des bei dem Sturm von Staufen gefallenen Scharfschützen des ersten Insanterie- Regiments, Stephan Schnurr von Seebach, und nach Ablieferung der in Staufen gemachten Gefangenen nach Krotzingen, rückte ich um 12 Uhr ven Stansen nach Heitersheim und nahm solgende Dislocatien: das Bataillen Wal; in Wettelbrunn mit einem Jug Reiterei und zwei Haubitzen; das Bataillon Lupwig mit dem Stabe dann mit einem Zuge Artillerie und zwei Zügen Reiterri n henershrim; das Großherzoglich hessische Bataillon, das um dit gleihrw er von Frꝛiburg mit der Eisenbahn nach Krotzingen am, warde nd, Walken , ö Eschbach verlegt. Abends traf der drin Jug Urtilett um ane Pionici- Abtheilung von Karlsruhe ein. Beitt wurken ar n.
4 Schwadronen Gardereiter
inzen Abert und Georg von Sachsen, so a Bayern und außerdem eine große
Veie ed 6c 2m Heute Morgen 7 Uhr sammeltt ich meine Trupvemn 9. n m. . von da gegen Müllheim auf. Bei Hügelbtin betta ii ar Yunrn rn estern hier sehr stark getankt int n . ö und braudschatzten ,. , . ö , . ich gleich nach meint? Mrtun N einnstit nta za. „Einige Müllheimer, Amt und Bü is rr Shih ö schon heute . und hn . n. — 1. . . tionen vorgenommen. Eine Menge Blei und BVleikugeln gn hicrt⸗ * 2. a . ren abgenommen wolden. Ich werde wohl morgen hier bleiben müßt — 23 end vollends von Leuten zu säubern, die zersprengt, i . ten wie Räuberbanden haufen. Alle nleime . in den rere men einzelner Cimpagnieen, die in der Umgegend entsender Ea, ' re. gebracht. So eben trifft die Meldung rin, daß Badenweiler är rng. aß die Briganden sich nach Kandern gezogen haben. Die Et n r , . so ö. , , 9 . Dteiten dir mung hier die Freischaaren uns zu ommt, und selb Bürger von E f an sie sich dem Militair zur Bekämpfung der r gf g un Im zweiten Berichte ist gesagt, daß einige Bürgerw i von Schopfheim: Tschira, Nägele, ehemalige kee rn nnn nie. zum Freischaarenzuzug gezwungen waren, den Gustav von Struve dessen Frau, so wie Karl Blind, Pedro Huzar (Struve's Schwa er) Karl Bauer und Georg Jakob Trautmann gestern in Wehr fe ge⸗ halten nnd nach Schopfheim in Gewahrsam gebracht haben. Von kort haben diese und andere Bürger, etwa 40 an der Zahl, diese Gefangenen über Eimeldingen nach Schliengen geleitet, wohin ich ben Ober- Lilutenant Miller mit 20 Scharfschützen entgegengeschickt hatte. Dieses Detachement hat die Gefangenen heute Nacht z 12 Uhr in das Gefängniß abgeliefert.“
Freiburg, 26. Sept. (Karlsr. Ztg.) Nach dem Gefechte bei Staufen zerstreuten sich bie Freischärler in unregelmäßigen Hau⸗
*
ert rniiher .
Hülferuf gegen
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fen. Einer derselben kam in das Städtchen Sulzburg, brand⸗ schatzte dort die vermöglicheren Bürger und zog mit 15 — 1600 Fl., die er erpreßt hatte, wieder ab.
Schon in der Nacht vom 24sten auf den 25sten kamen flüchtige Freischärler aus Staufen in Lörrach na, mit der Hiobspost von ihrer Niederlage. Sogleich löste sich die „provisorische Regierung der deutschen Republik“ auf, und suchte das Weite. Die gefangenen Großherzoglichen Beamten sind wieder frei.
. Nachmittag sind zwei Schwadronen des Dragoner Regi⸗ ments Großherzog anf der Eisenbahn hier eingetroffen. Beide mar⸗ schirten noch Abends ins Oberland ab.
Uebereinstimmende Nachrichten aus dem Oberlande besagen, daß die Truppen nirgends mehr Widerstand sinden. Sie sind heute Vor= mittag ohne Schwertstreich in Müllheim eingerückt. Die Freischär⸗ ler, welche sich dort aufhielten, flohen ins Gebirge. Die Truppen sollen gestern und heute noch gegen 150 Gefangene gemacht haben.
Schleswig-Holstein. Rendsburg, 28. Sept. (Alt. Merk.) Heute sind von hier 4 Stück schweres Geschütz, zwei Slpfünder Bomben-Kanonen und zwei 24pfünder Kugel-⸗Kanonen, nach Eckernförde abgegangen, um die dortige Seebatterie zu armiren. Die dänischen Kriegsschiffe sind, wie man hört, noch alle in See. Gestern war bei den Mitgliedern der provisorischen Regierung Mit⸗ tagstafel, an welcher der General von Bonin und mehrere Stabs- Offiziere der Armee Theil nahmen.
Kiel, 29. Sept. (H. C.) In der heutigen Sitzung der Lan- des-Versammlung präsidirte der Vice Präsident Olshausen, da Bar⸗ gum durch Unpäßlichkeit verhindert war. Rahtgen motivirte seinen
Antrag auf Errichtung eines Justiz-Ausschusses und eines Finanz— Ausschusses. der beantragten Aueschüsse geschritten. (Justiz-Ausschuß: Falck, von
Es wurde kein Comité gewählt und sogleich zur Wahl
Prangen, Rabtgen, Wiggers, Momsen, Balemann, Kamphövener,
ö — 2 — 4 22 Amtmann Jacobsen, J. Slshausen, Matthiessen, Steindorff, Manns⸗
5. * 6c * ? m cx hardt. Finanz-Ausschuß: Lüders, Jensen, Wall, Prehn, Th. Ols—
hausen.) Dr. Prien hatte einen Antrag gestellt, daß die Landes-
Versammlung der provisorischen Regierung nach Schleswig folgen
welle; er nahm denselben zurück, da der Regierungs⸗Kommissar ge⸗ äußert babe, daß die previsorische Regierung die Landes⸗Versamm⸗
lung einladen würde, mit ihr nach Schleswig Überzusiedeln. Der Re— gierung s-Komifsar wollte diese Aeußerung nur als seine Privat⸗ Mitibeilung aufgefaßt wissen. Abgeordneter Ohrt hat einen Antrag gestellt, daß ein Gesetz zur Ordnung der Verhältnisse der Bürger⸗ wedr erlassen werde. Morgen ist keine Sitzung. Am Montag wird die Vorberathung über den Entwurf der Staͤdte-Ordnnng eröffnet werden.
Frankfurt. Frankfurt a. M., 29. Sept. (O. P. A. 3.) Im Auftrage des Senats bringt die Staats⸗-Kanzlei das nachstehende Schreiben zur Kenntniß der hiesigen Einwohner:
Königl. preußisches 38. Infanterie-Regiment, 1. Bataillon. Marschquartier Offenburg, den 16. September 1848. An Einen Hohen Senat der freien Stadt Frankfurt.
Die freundliche Aufnahme und gute Veipflegung, welche nach dem Kampfestage den Offizieren und Mannschaften des mir untergebenen Ba- taillens 6m 18ten d. M. bis intl. 22sten zu Theil geworden ist; ferner die Sorgfalt, welche den in die dortigen Krankenhäuser aufgenommenen ver— wunderten Soldaten gewidmet wird, hat unter Offizieren und Mannschaften
eine so allgemeine Anerkennung gefunden, daß ich mich veranlaßt finde, im
Namen derselben meinen Dank dafür auszusprechen.
So schmerzlich die Erinnerung an die beim Barrikadenkampfe gefalle= nen und verwundeten Kameraden auch bleiben wird, so kann deshalb doch das gute Andenken an die uns gewordene herzliche Theilnahme und Zu-
E
vorkommenheit der Einwohner Frankfurts nimmer aus unserm Gedächtniß
entschwinden. . o: Knobloch, Major und Bataillons⸗Commandeur.“
Musland.
Oesterreich. Pesth, 26. Sept. (Preß. Ztg.) Seine aiserliche Hoheit der Erzherzog Stephan ist gestern Abend wieder in Ofen eingetroffen.
Mailand, 22. Sept. (A. 3.) Der gefürchtete 21. Sept., an welchem eine Empörung ausbrechen sollte, ging vollkommen ruhig vorüber. Bis in die späte Nacht sah man die österreichischen Offi⸗ ziere vor den Kaffeehäusern gemächlich sitzen, die vom Volke verpönte Cigarre dampfend. Orgel= und Cytherspieler musizirten wie gewöhn⸗ lich, zerlumpte Bettler verschmähten nicht das deutsche Almosen, denn das Elend ist groß in Mailand. Sonst marschirten nur die gewöhn⸗ lichen Patrouillen durch die Gassen. — Man erfährt hier wenig aus den übrigen Theilen Italiens. Alle toscanischen, römischen, piemon⸗ tessschen Blätter sind verboten. Noch immer fehlt auch hier die offi= zielle Anlündigung des verlängerten Waffenstillstandes wie in Turin. Ein Theil der in Piecenza stehtnden Truppen ist wieder nordostwärts abgegangen, was zu bestätigen scheint, daß der Krieg nicht so nahe ist. Uebrigens dauern auch hier die Truppenbewegungen sort. So eben langte das Z33ste Infanterie Regiment (Slowaken) an und soll heute noch mit der Eisenbahn nach Monza gehen. Die staubbedeckten Soldaten trugen Eichenbüsche auf den Tschalos und sahen sonnver⸗
brannt und müte aus. Rabetzly, der mit einem glänzenden Gene⸗
ralstabe dem Regimente entgegengeritten war, zog an seiner Spitze duich die Porta Romana ein. Einer der Söhne des Vice-Königs Rainer ritt zu seiner Rechten in Ulanen- Uniform. Hinter ihm be⸗ werkte man dit Generale Wimpffen, d'Aspre, die beiden Fürsten Swarzenberg und noch fünf oder sechs Generale.
Frankreich. National- Versammlung. Sitzung vom R Seyt. In der heutigen Sißung der National-Versammlung nurn die Wahlen L. Napeleon'? * den Departements der Cha⸗
E JIrjerieure und Moselle, o ** as Generals Rulhiere im De—⸗
reren der Dber- Loire, ür zülrie erklärt und die Gewählten zu⸗
; assungs⸗Entwurfs wurde sodann
w algen, Diekussion über Artikel 20 noch an
zer een Sizanz far geschlossen erklärt worden war, so
kam jeßt 3 AWwendement der Herren Suvergier de Hauranne,
Nouher und Creton zur Berathung, lautend: „Das französische
Volk überträgt die legislative Gewalt an zwei Versammlungen, deren
eine den Namen Repräsentanten-⸗Kammer, die andere den Namen Rath der Alten annimmt.“
Herr Rouher behauptete, eine einzige Kammer führe zum Des potismus der Versammlung oder der vollziehenden Gewalt. Ent⸗ weder werde eistere die Machk der vollziehenden Gewalt absorbiren oder leßtere die Macht der Versammlung an sich reißen. Der erstere Fall sei der wahrscheinlichere, da der Präsident der Republik an dem 1 n. Volke gewählten, sondern von der Versammlung geschaffe—
* , . schwerlich eine wesentliche Stütze haben werde. tenor ar gegen eine zweite Kammer ein, daß siee nicht i. i rde . . Dieser Vorwurf sei unbegründet, da 'n, e. , Ergebniß des allgemeinen Stimmrechts
ieselbe an keine Census- Bedingung geknüpft
Dir Beratdung des
werden solle. Die zweite Kammer könne also eben so demokratisch
sein, als die erste. Sie werbe ein Element des gemäßigten Wider⸗ standes bilden, dies wesentliche Lebens⸗-Element einer Republick, dessen Nothwendigkeit die achtbarsten Republikaner anerkannt hätten. Man fürchte Konflikte; im Falle ernstlichen Konfliktes aber würden die Kammern zusammentreten und gemeinsam berathen können. Das Zweikammer-System habe lange und nützlich im Lande gewirkt; jetzt wolle man es durch ein neues System ersetzen, man welle ein Erve⸗ riment machen. Er befürchte aber, daß dasselbe die wichtigsten Er gebnisse der Revolution gefährden werde, und deshalb stimme (r ge⸗ gen einen so bedenklichen Versuch. Herr von Lamartine: „Ich bekämpfe das Amendement, obgleich ich die gute Absicht seiner Ur⸗ heber einräume. Lebten wir in ruhigeren Zeiken, so würte ich über die zu ergreifende Partei nicht bedenklich sein; aber die guten Ge— setze hängen vornehmlich von Ort, Zeit und Unständen ab; absolute Grundsätze haben den geringsten Theil daran. Gefahren liegen über⸗ all, sowohl in einer einzigen Versammlung, als in ihrer Zwesheit. Eine Verfassung ist kein philosophisches System, sondern eine Wirk- lichkeit, welcher der Geist des Volkes, das sich dieselbe giebt, aufge— prägt sein muß. So ist es in England, in Nord-Amerika. Fragen wir uns, weshalb Frankreich zwei gesetzgebende Kammern haben solle, was können wir antworten? Haben Sie, wie England, eine Aristo— fratie? Haben Sie, wie die Vereinigten Staaten, das Föderatip—⸗ Prinzip, dessen Vertreter dort der Senat ist? Frankreich ist einheit⸗ lich, gleichartig; eine Aristokratie besteht bei uns nicht mehr. Ist Franlreich theokratisch? Eben so wenig. Durchgehe ich alle Klassen der französischen Gesellschaft, so finde ich kein Privilegium, kerne Kaste, keinen Unterschied mehr; Jeder gilt nur nach seinem person⸗ lichen Werthe und vermag nichts, außer durch die Wahl. Eine zweite Kammer ist daher fortan eine Träumerei; man hat gut sa⸗ gen, daß nicht die Aristokratie sie bilden werde; sie wird wenigstens den Keim derselben enthalten. Die Erxrichtung einer zweiten Kam⸗ mer würde eine konservative Gefahr. Einer werdenden Vemo⸗ kratie darf man keinen aristofratischen Keim zur Seite stellen, der sich anfangs verbergen, zuletzt aber vom Privilegium leben würde. Was sagen die Anhänger zweier Kammern? Daß es immer zwei Kammern gab, daß eine der anderen als Gegengewicht dient, und dergleichen Kindereien mehr. So sprechen die, welche den Bedürf⸗ nissen der Revolution ihr Recht nicht widersahren lassen wollen. Hinter dieser Weigerung lauern aber große Gefahrenz denn es ist stets gefährlich, die Erwartung und den Geist eines Volkes zu hin⸗ tergehen. Ja, Bürger, Sie riskiren, mit solchen Theorieen Alles aufs Spiel zu setzen. Deshalb rieth ich den Urhebern des Amende⸗ ments, sich mehr mit den Wirklichkeiten zu beschäftigen, die uns vor Augen liegen. Der Augenblick, wo das Land mühsam seine Freiheit und seine desinitive Verfassung gebiert, eignet sich nickt zur. Beschaf⸗ tigung mit Theorieen. Sie sehen den Zustand der Geskllschaft, die Lage unserer inneren und äußeren Angelegenheiten. Beständen etz die zwei Kammern schon, so würde wahrscheinlich Italien vom Nor den verschlungen sein und die Barrikaden, wären sie noch möglich, würden Sie zum Siege minder gerüstet finden. Eutsagen wir daher diesem System des Gleichgewichts der drei Gewalten; verges⸗ sen wir nicht, daß, als dies System florirte, der Staat durch eine Gewalt regiert ward, welche ihre Kraft in sich selost trug und einer vermittelnden Gewalt bedurfte. Jetzt ist die Souserainetät in diesem Saale. Wer wird zu sagen wagen, daß man sie theilen mee, um sie zu befsstigen? Ich komme auf die Beziehungen der. Ver⸗ sammlung zur vollziehenden Gewalt. Will etwa der Verfassunge⸗ Entwurf letzterer das Recht übertragen, die Versammlung gu zulèlen? Rein. Wenn sie aber dies Recht nicht hat, so muß sie einem Kon⸗ flikte beider Kammern ruhig zusehen, weil sie weder die (ine auslb= sen, noch das Personal der anderen vermehren kann. Man sagt, daß die Wähler ja die Mitglieder der einen wie der anderen Kammer ernennen. Woran aber sollen sie erkennen, daß diese Bürger in die eine, se⸗ ner in die andere Kammer gehört? Soll man den Eintritt in dit eine oder andere an Bedingungen, an Unterscheidungen knüpfen ?. Sollen Stand, Alter oder Vermögen diese Bedingungen sein? Dies wäre widersinnig; gäbe z. B. das Alter den Maßstab an, so würden Sie in der einen Kammer die Jugend ohne Erfahrung, in der anderen das Alter ohne Thatkraft haben. Noch nie war die Weltheftiger erschüttert, als jetzt; wollen Sie gegen diese Eingebungen, diese Ideen ankämpfen? Wo len Sie herstellen, was verbraucht, was gefollen ist? Unsere Auf⸗ gabe ist jetzt, diesen inneren Krieg des Volkes gegen die nicht von ihm ausgehende Gewalt zu beendigen und seine Gewalt zu organi— siren, d. h. die sofortige, augenblickliche Diktatur des Volkswillens in einer einzigen Kammer, welche die gesetzgebende Gewalt vertritt, und in einem Manne zu eischaffen, welcher das Gesetz vollzie t. Diese Diktatur, welche ich die nationale nenne, muß unbestreitbar, muß einheitlich sein. Wollen Sie dieselbe zwei Kammern oder einer der⸗= selben übertragen? Sie wissen, daß dies unmöglich ist. Wollen Sie diese National-Diktatur einem Einzelnen überträgen? Denken Sie an Monk, an Bonaparte! Was mich angeht, so steht meine Ueber zeugung fest, und ich zögere nicht, mich für eine einzige Bersamm⸗ lung auszusprechen. Nachdem die Sitzung kurze Zeit suspendirt wor⸗ den war, nahm Odilon Barrot zur Vertheidung des Zweikammer— Systems das Wort. Er behauptete, daß die National-Dittatur, wie sie eben vorgeschlagen worden, sicheres Verderben über die Republik bringen werde. Selbst vom demokratischen Standpunkte aus sei sie verwerflich. Nur Gewalten mit breiter Grundlage, die im Gleichgewicht ständen, vermöchten sogar den unerwartetsten Katastrophen zu wider stehen. Noch nie habe eine einzige legislative Versammlung linge Dauer gehabt. Er begreife die Einheit der konstituire den, leugne aber die der gesetzgebenden Gewalt; er begreife einen einzigen revo—⸗ lutionairen Konvent; sobald aber die Constitution begrüncet sci, könne sie nur durch im Gleichgewicht stehende Gewalten zur Anwendung lommen. Der frühere Konvent habe keine unabhängige vollziehende Gewalt neben sich gehabt. Jetzt welle man eine einzige Versammlung schaffen zur Seite einer Gewalt, die man wahrscheinlich gar nicht er⸗ nennen werde. (Zur Linken: Ja, ja! Zur Rechten: Nein, nein! Gewaltiger Lärm.) Der Redner fuhr fort; „Ihre Einsprüche bewei— sen, wie verwickelt die Frage ist. Ja, ich begreife, daß ein Theil diefer Versammlung einen Konvent will, weil er nach seiner schreckli⸗ chen Logik einsieht, daß noch viel umzustürzen, noch viel u demoliren ist. (Lärm des Berges.), Die Majorität hat bewiesen, daß sie in der auswärtigen Polltik eine höhere Ehre kennt, als zu demoliren; sie hat begriffen, daß nur die Aufregung, welch man an sei⸗ nen Grundlagen nährt, das rexublikanische Gebäude bedroht; sie hat erkannt, daß ihre erste Pflicht jetzt die feste Organisitung der Nepit⸗ blik ist. Die Republik kann so viel, sie kann mehr Freiheit gewät⸗ ren, als jede andere Regierungsform; aber sir kann dies nur, m die Demokratie sich mäßigt und sich regularisirt, wenn sie die Formen einer geregelten und gemäßigten Regierung annimmt., Deshalb be⸗ haupte ich, daß diese Tiktatur, dieses revolutionaire Hülfsmittel, das man Ihnen vorschlägt, keinesweges ein Hülfsmittel, sondern eine Ge⸗ fahr ist; es de, . lassen, daß die Revolution nicht so stark sei, als sie es wirkli ist. Es liegt durchaus kein wichtiger, kein vom öffentlichen Wohle gebotener Grund vor, der das Ihnen abverlangt Opfer erheischen könnte. Eine siegteiche demokratische Gesellschaft glaubt nicht gleich anfangs, daß sie die Gewalt theilen muß; aber das Geschehene hat uns theuer erkaufte Lehren gegeben. Man erkennt an, vaß der Mangel eines Gegengewichts die Stabilität der Gewalt be⸗
droht. Ich verlange nicht, daß Sie Ihre Gewalten in dem nämlichen Geiste theilen sollen, wie die feudale englische oder die föderale amerikanische Ge⸗ walt. Ich weiß, daß Sie andere Bedürfnisse haben; Sie müssen anderen Gesetzen folgen; aber bedürfen Sie destzalb keiner moderiren⸗ den Gewalt? ÜUeberzeugt, daß die Demokratie sich nur gegen sich selbst zu vertbeidigen hat, bitte ich Sie, dieselbe gigen die Uebertrei⸗ bung ihres Grundfatzes zu schirmen. Wenn Sie die Demokratie ret⸗ ten wollen, so organisiren sie dieselbe, indem Sie in der Verfassung das Gleichgewicht der Gewalten feststellen. Möchte ich kein Prophet sein! Aber die Versammlung erlaube mir, ihr warnend zuzurufen: daß sie sich hüten möge, sich einer neuen und blutigen Lection, so wie ewiger Reue, auszusetzen!“ (Beifall.) Große Aufregung folgte, wie früher der Rede Lamartine's, so auch dieser Rede. Eine Menge Mitglieder, Thiers an der Spitze, beglückwünschten den Redner. Die Sitzung ward abermals suspendirt. Nach der Wiedereröffnung sprach Herr Dupin der Aeltere im Namen der Kommissions⸗Ma⸗ jorität für eine einzige Kammer, weil vor Allem Verschmelzung und Einheit nöthig sei; nur in einer Repräsentativ⸗Monarchie bedürfe man zweier Kammern. Die Debatte ward geschlossen und unter ge⸗ waltiger Aufregung abgestimmt. Das Amendement, welches zwei Kammern will, wurde mit 530 gegen 289 Stimmen verworfen. Der Präsident: „Demnach sind auch alle ähnlich lautenden Amen⸗ dements verworfen.“ Herr Barthelemy St. Hilaire schlug vor, die eine Kammer nur provisorisch zu votiren. Unter gewaltigem Tu⸗ multe blieb der Redner auf der Tribüne, ohne daß es über sein Amendement zur Entscheidung kam. Die Mitglieder drängten sich um die Rednerbühne, und man hörte nur verwirrtes Geschrei, worauf der Präsident die Sitzung aufhob.
Sitzung vom 28. September. In den Nebensälen waren allerlei bunte Gerüchte im Umlauf. So hleß es unter Anderem, der Angestellte Pradier⸗Bayard hätte eine Höllenmaschine gefunden, mit⸗ telst welcher die National-⸗Versammlung in die Luft gesprengt oder wenigstens verbrannt werden sollte. In der Bibliethek soll in der That ein längliches Kistchen entdeckt worden sein, das einige Zünd⸗ stoffe mit einer grauen Pulversorte enthielt. Zu welchem Zweck und wie lange dieses Kistchen dort gelagert haben möge, darüber konnte das Gerücht bis zu dem Augenblick noch keine Auskunft geben. Mar⸗ rast eröffnete um 12 Uhr die Sitzung. Havin berichtet über die Wahl des Orne-Departements. Vaudor« wird zugelassen. Du⸗ cos berichtet über die Wahl der Gironde. Mols wird zugelassen. Die Versammlung geht zur Tagesordnung, der Verfassungsdebatte, über. Barthelemy St. Hilaire, der die gesetzgebende Gewalt Einer Kammer nur provisporisch übertragen wissen wollte, zieht sein Amendement zurück. Artikel 20 wird definitiv angenommen. Arti⸗ kel 21, die Zahl der Volks⸗Repräsentanten auf 750 feststellend, wird in Berathung gezogen. Souteyra will die Zahl auf 900 erhö⸗ hen. (Oho! oho!! Verworfen. Boussi schlägt 600 vor. Point bekämpft ihn. Dufaure thut im Namen des Verfassungs- Aus⸗ schusses desgleichen. Der Antrag wird verworfen, jedoch nur mit schwacher Mehrheit. Artikel 21 und 22 angenommen. Artikel 23: „Die Wahl der Volksvertreter hat die Zahl der Bevölkerung zum Maßstabe.“ Comandré will die Votirung der organischen Ge— settze erst abwarten. Vivien bekämpft den Antrag im Na— men des Verfassungs-Ausschusses. Der Artikel wird ange⸗ nommen. Maurat - Ballange und Ferdinand, von La— steyrie beantragen einen Zusatz rücksichtlich der Departe⸗ mental - Circumscription. Es wird entschieden, daß man hier über bei Artikel 28 sprechen werde. Artikel 21: „Das Stimmrecht ist all⸗ gemein und direkt. Das Skrutinium ist geheim.“ Angenommen. Millard hlägt den Zusatz vor: „Die Stimmzettel sollen handschristlich sein.“ Da er auf Widerspruch stößt, zieht er den Antrag zurück. Etienne beantragt, jeden Bürger zu bestrafen, der nicht stimme. Hierdurch werde der Trägheit bei Wahlen gesteuert. Larochejaquelin be- kämpft den Antrag als zu hart. Noch habe die Versammlung den Stimmort nicht entschieden. Viele Bürger könnten ihren Aufenthalts⸗ ort nicht verlassen. Die Versammlung schiebt ihre Entscheidung bis zu dem Augenblick auf, wo sie die Wahlen in der Gemeinde-, Arrondissements⸗ oder Departements ⸗Hauptstadt feststellen wird. Artitel 25: „Wähler sind alle 21 jährigen Franzo⸗ sen, die in ihren bürgerlichen Rechten nicht, eingestellt sind u. s. w.“; angenommen. Artikel 2‚b: „Um wahlsähig zu sein, muß man 25 Jahre zurückgelegt haben u. s. w.“, ohne Bedingung des Census, noch Domizils. Saguerre will die Worte: „ohne die Be⸗ dingung des Census und Domizils“, unterdrückt wissen. O. La⸗ fayhetke bekämpft dies. Artikel 26 bleibt wie er ist. Artikel 27, von den Unzulässigkeiten, Unfähigkeiten u. s. w. handelnd, giebt zu einer unerheblichen Diskussion wegen der Beamten-Kategorieen Ver⸗ anlassung. Boussi, Pa det, Lagarde und Andere möchten die Unzulässigkeiten zum Theil beschränkt, zum Theil ausgedehnt wissen. Die Frage ist, ob die National-Versammlung die jungen Be⸗ amten-Kategorieen sofort bestimmen werde, die zur Wahl eines Volksvertreters unzulässig, oder ob sie die sogenannte Inkompatibi-— litäten-Frage erst bei Berathung der organischen Gesetze erledigen werde, wie dies Boussi beantragte. Es wurde das geheime Skru— tinium beantragt, welches folgendes Resultat ergab: Zahl der Stim⸗ menden 785; absolute Mehrheit 393; für das Amendement 573; gegen dasselbe 212. Die Inkompatibilitäts-Frage soll also erst bei der Berathung über die organischen Gesetze ertschieden werden. Der Art. 27 geht daher mit allen Nebenanträgen an den Verfassungs⸗Ausschuß zurlick. Art. 28 lautet: „Die Wahl der Volksvertreter geschicht nach De⸗ partements und in der Kantonshauptstadt nach Wahllisten.“ Mauru Ballange stellt den Antrag, die Wahlen auf möglichst kleine Kreise zu beschränken. Die Versammlung, die der langen Entwickelung des Antragstellers unaufmerksam zuhörte, verwirft den Antrag. Mor timer Ternaug stellt einen ähnlichen Antrag, der jedoch verschoben wird. Tourret, Ackerbau-Minister, besteigt die Rednerbühne und sagt: Am Sonnabend sei der Antrag gefallen, von jetzt an wöchent⸗ lich fünf Tage lang die Verfassung zu diskutiren. Dagegen protestire er, neue Natural-Gesetz⸗Entwürse, namentlich über die Ackerbauschu⸗ len, würden darunter leiden. Ferdinand von Lasteyrie ruft: „Eilen wir, daß wir zunächst aus dem Provisorium herauskommen.“ Die Versammlung entscheiget, daß sie fünf Tage lang wöchentlich über die Verfassung diskutiren, mithin morgen die Verfassungs-— Diskussion sortsetzen will, und geht um 6 Uhr aus einander.
Paris, 28. Sept. Der Moniteur enthält folgende Berich-— tigung: „Mehrere Journale haben folgende Anzeige gebracht: „„Die französische Regierung hat unseren diplomatischen Agenten in Neapel und unserer Marine den Befehl zugeschickt, die Feindseligkeiten zwischen Sicilien und der neapolitanischen Regierung ein Ende zu machen.““ Diese Anzeige enthält eine Ungenauigkeit, indem sie voraussetzen läßt, die französische Regierung hätte Sicilien sowohl als der neapolita— nischen Regierung indirekt Befehl geben können. Die Republik hat aber in dieser Angelegenheit nur im Namen der, Menschlichkeit ein⸗ schreiten können.“ Ferner widerlegt das offizielle Blatt das von londoner Zeitungen gegebene Gerücht, der Finanz⸗Minister der französischen Republik suche ein Anlehen von 12 Millionen Pfd. in Lon—⸗ don zu, negoziiren. „Diese Nachricht“, sagt der Moniteur, „ist unbegründet. Wenn wirklich Schritte in London versucht worden, so sind sie ohne Theilnahme der Regierung geschehen, welche bei der
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gegenwärtigen Lage des Statsschatzes nicht daran denkt, einen neuen Aufruf an den Kredit ergehen zu lassen.
Die Einwohner von Palermo haben Herrn Stenio mit einer Petition an die Rational⸗Versammlnng hierher geschickt; er hat schon bei Herrn Bastide um Audienz nachgesucht. t
Die Herzogin von Montpensier ist, wie der hentige Monit eur meldet, am 21. September von einer Tochter entbunden worden.
Aus Haiti wird berichtet, daß die Ruhe auf der Insel vollstän= dig hergestellt sei, hauptsächlich in Folge französischer und eaglischer Vorstellungen. :
Laissac, dessen Wahl in Montpellier von der Nationalversamm⸗ lung jüngst annullirt wurde, ist wieder gewählt worden. Sein Kon— furtent war der bekannte Abbe und Redacteur der Gazette de France, Herr von Genoude. . .
Von AÄudiffret ist eine Broschüre über die Finanzkrisis von 1848 im Buchhandel erschienen. ;
In der gestrigen Sitzung der National ⸗Versammlung unterhielt sich Louis Bonaparte längere Zeit mit den Herren Bastide und Cremieux. . ö.
Der Corsaire spricht von einer Vereinigung der Rechten und der gemäßigten Linken. * J
Cabet ist mit 40 bis 50 Kommunisten, Lie sich nach New⸗Or—= leans einschiffen wollen, zu Havre angelangt; er selbst soll jedoch für jetzt nicht Willens sein, seine Schüler zu begleiten.
Der Minister des Innern, Herr Senard, hat bei Madame Ca⸗ lamette ein Altarbild bestellt. ;
Der Prinz und die Prinzessin von Capua (Penelope Smith) sind unter dem Namen eines Grafen und einer Gräfin von Licola in Paris angekommen.
Im Kultus-Comité ist die Frage wegen des Priester-Cölibats aus Anlaß einer Petition, welche die Aufhebung des Cölibats ver langt, zur Erörterung gekommen. Das Unter⸗Com t schlug, indem es seinen Antrag auf die Artikel des Kuenkordats, auf die organischen Gesetze und auf die Erlisse des Cassationshofes stützte, die Beseiti⸗ gung der Petition durch die Tages-Ordnung vor, und das Comité genehmigte diesen Vorschlag, nachdem Herr Isambert die Priesterehe vertheidigt und der B schof von Orleans dieselbe als dem Gesekze und der Moral zuwider bekämpft hatte.
Ueber den Krieg zwischen den La Plata-Staaten und Uruguay berichtet das Journal des Débats: „Briefe und öffentliche Blät— ter, welche wir von den Ufern des La Plata erhalten, und welche bis zum 13. Juli reichen, melden, daß in Folge des Abbrechens der letzten durch die Herren Gros und Gore eingeleiteten Unterhandlun⸗ gen jetzt von Seiten des Generals Rosas der Regierung von Mon— tevideo mündliche Friedensbedingungen gemacht worden sigd. Die ser Schritt des Generals Rosas enthält zwei Absichten: erstens die, die Gesinnungen der neuen französischen Regierung auszuforschen, und zweitens die, (ine definitive Entschließung der Regierungen von Eang— land und Frankreich zu verzögern, indem er eine fünfte Gesandtschaft derselben dorthin veranlassen will. Wir glauben, daß beide Regie— rungen die förmliche Absicht haben, sich nächstens wieder mit dieser scheinbar unauflöslichen Frage zu beschäftigen und eine energische Ent— scheidung zu treffen, wie sie die traurige Lage unserer Landleute am La Plata erfordert.“
Großbritanien und Irland. London, 27. Sept. Ihre Majestät die Königin wollte gestern ihre Rückreise aus Schott⸗ land antreten. Der Minister des Innern, Sir George Grey, hat sich, nacbdem Lord John Russell di Königin verlassen, wieder nach Balmoralcastle begeben.
Von der griechischen Regierung sind als Abschlags⸗ Zahlung an die britischen Gläubiger 80,000 Pfd. Sterling abgeschickt worden, welche der Gouverneur in Malta bereits in Empfang genommen hat.
Aus Buenos-Ayres sind Nachrichten bis zum 12. Juli einge— gangen, welche melden, daß der Diktator Rosas den neu ernannten englischen Konsul, Heirn Hod, nicht eher anerkennen wolle, als bis Herr Solherton, der neue britische Gesandte, eingetroffen wäre und die englische Regierung eine Entschädigungs-Summe für frühere an— geblich erlittene Unbilden gezahlt habe.
Die Zeitungen theilen einen offenen Brief R. Cobden's an Sturge, einen der Vorsitzenden bei dem aus einer Anzahl Englän⸗ dern, Amerikanern und Belgiern bestehenden Friedens-Kongreß in Brüssel, mit, worin er seine Beistimmung zu den Bestrebungen des Föongresses ausspricht. Diese sind: Aufnahme einer Bestimmung in alle Staatsverträge, daß Streitigkeiten nur durch Vermittelung ab— zumachen seien; Zusammenberufung eines Völker-Kongresses zu Ent⸗ werfung eines Kodex des Völkerrechts; Herbeiführung einer allgemei— nen Entwaffnung. Die Times spottet heute über die Friedenstheo⸗ rieen Richard Cobden's.
Aus allen Theilen der Erde treffen jetzt zahlreiche Schiffe in der Themse ein; viele derselben haben außer der gewöhnlichen Ladung bedeutende Quantitäten Geld und edler Metalle an Bord. Die Fonds, welche seit einigen Tagen fast unverändert waren, sind heute ohne anscheinende Ursache etwas gewichen.
Belgien. Brüssel, 29. Sept. Der König hat der Ver⸗ waltungs-Kommission der Kunst⸗Ausstellung zu Brüssel anzeigen lassen, daß er für 4000 Fr. sich bei ihrer Actienzeichnung betheiligen wolle. Herr von Rothschild hat von hier einen Ausflug nach Lüttich gemacht und die Etablissements zu Sclessin besucht. Am Montag traf er von dort wieder in Brüssel ein, hatte eine Audienz beim Könige und kehrte, nachdem er die Kunst-Ausstellung besucht uud eine Anzahl Ac— tien für dieselbe gezeichnet hatte, nach Paris zurück.
Der Politique meldete, daß der Fürst von Ligne zum belgi— schen Gesandten in Rom ernannt sei. „Wir wissen nicht“, sagt die Independance, „ob diese Ernennung schon erfolgt ist, aber es scheint, daß man sie jedenfalls als abgemacht ansehen kann. Wir fügen hinzu, daß nach einem Beschluß der Regierung, über den die Kammern bei der Diskussion des Budgets von 1849 zu entscheiden haben werden, künftig in Italien nur noch ein einziger diplomatischer Azent Belgiens sich befinden soll, der in Rom residiren und bei den anderen Höfen mit beglaubigt sein würde. Es wird dadurch bedeu⸗ tend gespart werden, um so mehr, als eine Herabsetzung des bis jetzt er die Gesandtschaft zu Rom angewiesenen Gehalts stattfin⸗ den soll.“
Schweiz. Bern, 26. Sept. Die Berner Zeitung äußert sich über die tessinische Angelegenheit folgendergestalt: „Die Maßregeln Radetzfy's gegen die in der Lombardei wohnenden Tessiner sind nicht etwa eine Repressalie gegen ihn und der öster— reichischen Herrschaft in der Lombardei von den Tessinern zugefügter Beleidigungen, da es konstatirt ist, daß seine daherigen Behauptun⸗ gen auf Unwahrheiten beruhen, sondern sie sind rein offensive Maßregeln, und es fragt sich, was haben diese schmählichen Verfolgungen ruhiger Bürger, was haben diese völkerrechts—⸗ widrigen Gewaltstreiche zu bedeuten, was bezweckt der Feldmarschall damit? Briefe, die wir von der Gränze erhalten, sprechen die Be⸗ fürchtung aus, daß Radetzky den Plan habe, den Kanton Tessin ein⸗ zunehmen, den Gotthardt und die nächsten Pässe des Simplon und der Furka zu besetzen, die Sonderbunds⸗Kantone von neuem zu re⸗
volutioniren und dann in seiner festen Stellung etwaige Gelüste der
Franzosen, sich nachträglich noch an der italienischen Politik zu be= theiligen, ruhig abzuwarten. In der That scheint diese Besorgniß von tessiner und walliser Patrioten nicht ganz ungegründet.“
Zürich, 27. Sept. (Frkf. JJ.) Gestern hat die Regierung in Sachen der deutschen politischen Flüchtlinge mit Rücksicht auf den neuesten Aufstand im Großherzogthum Baden, in Gemäßheit ihres bisherigen Verfahrens, nach welchem den sämmtlichen Flüchtlingen auf dem Gebiete des Kantons Zürich nur unter der Bedingung das Asyl gestattet wurde, wenn sie sich ruhig verhalten und insofern sie an keinen weiteren politischen Umtrieben mehr Theil nehmen, be⸗ schlossen: Daß denjenigen Flüchtlingen, welche bei der gegenwärtigen Insurrection in Baden sich betheiligt haben, das Asyl entzogen sei, so wie auch, daß denjenigen Flüchtlingen, die sich bisher in anderen Kantonen aufgehalten haben und ebenfalls als Betheiligte erscheinen, der Aufenthalt in dem hiesigen Kanton, auf den Fall, daß sie den- selben nachsuchen sollten, nicht bewilligt werde.
Liestal, 26. Sept. (Frankf. J.) Aus Anlaß der geschei⸗ terten republikanischen Bewegung in Baden, hat heute der Regie⸗ rungs-Rath folgende Beschlüsse gefaßt: 1) Struve und Heinjen, welche das hiesige Asplrecht schon früher verwirkt, sollen im Betre⸗ tungsfalle über die französische Gränze gebracht werden. 2) Die Mitglieder der provisorischen Regierung und andere Hauptführer, so wie solche Füchtlinge, welche schon früher das hierseitige Asyl ge⸗ nossen und dasselbe nach erneuerter Theilnahme jetzt wieder ansprechen, haben sich binnen 24 Stunden entweder über die französische oder die innere Schweizergränze zu begeben. 3) Andere Flüchtlinge, welche nicht in obige Kategorieen gehören, sind gehalten, sich nach ihrer Entwaffnung auf wenigstens 3 Stunden Entfernung von der Gränze ins Innere des Kantons zurückzuziehen. Zuzüger, welche aus anderen Kantonen ihren Weg Lurch den unsrigen nehmen, sollen angehalten und zurück- geschickt werden. Bereits geschah dies heute mit einem Trupp, der auf Wagen durchpassirt. Um im Nothfalle obige Schlußnahmen mit Nachdruck durchführen zu können, wurde eine Scharsschützen⸗Compagnie aufs Piquet gestellt.
(Schweiz. Nat. Ztg.) In Säckingen sind viele gefangene Republikaner, darunter ein Italiener, ein Berliner und andere Deussche. Sie sind zusammen gefangen worden, wie seiner Zeit die schweizer Freischärler von Luzern. Die meisten hatten keinen Aueweg mehr gefanden. Da die Brücke in Säckingen und Rheinfelden, so wie alle Fährten über den Rhein, bewacht wurden, so konnten diesmal nicht so viele Flüchtlinge in die Schweiz entkommen.
Italien. Rom, 18. Sept. (A. 3.) Die Gazzetta di Rom a brachte bereits vorgestern die (bereits erwähnte) offizielle Ernennung der neuen Minister. Graf Pellegrino Rossi ist als Minister des Innern und interimistisch auch der Finanzen aufgeführt. Als Sub⸗ stitnt ist ihm zur Verwaltung der letzteren Geschäfte der Cav. Pietro Righetti beigegeben, trotz der Remonstrationen des Pabliküums. Card. Vizzardelli bleibt Minister des öffentlichen Unterrichts. Zum Justiz⸗ Minister ist der Advokat Cicognani ernannt worden, ein Kammer—⸗ Mitglied der gemäßigt konservativen Richtung. Handels⸗Minister ist ein anderes Mitglied der Deputirten⸗Kammer geworden, der Pro⸗ sessor Antonio Montanari. Der Herzog von Rignano ist aufs neue in bas Ministerium der öffentlichen Arbeiten eingetreten und hat die Kriegs⸗Verwaltung interimistisch übernommen. Graf Pietro Guarini ist als Minister ohne Portefeuille aufgeführt. Das Präsidium des Minister-Conseils behält Kardinal Soglia als Staats⸗Secretair und Minister der auswärtigen Angelegenheiten. Mons. Fornari, den man als seinen Nachfolger bezeichnete, wird erst im November als Kar⸗ dinal aus Paris zurückerwaitet. Bis dahin, meint man, könne da Ministerium noch gar manchmal geändert werden. Andere sagen dem Ministerium Rossi einige Dauer zu, selbst die radikalen Blätter stim⸗ men, seit es ins Dasein getreten ist, eine andere Sprache an, und schneiden ihm wenigstens die Hoffnung und die Möglichkeit nicht ab, sich eine günstige Beurtheilung zu verdienen.
Bologna, 15. Sept. (Allg. Oest. Ztg.) Der Zustand unserer Stadt ist trotz der Kraftmaßregeln des Kardinals Amat ein sehr trauriger. Man hört noch täglich von Meuchelmorden, und na— mentlich ist das reguläre Militair häufig ein Opfer solcher Banditen. In Toscana ist ein Zwangs- Darlehen von 4 Millionen Lire aufer⸗ legt, so daß jede Familie 12 Lire zu zahlen hat. Das Geld soll dazu dienen, um das Heer, welches vor Pisa lagert und wohl gegen Livorno bestimmt ist, zu bezahlen. In Italien zirkulirt eine Erkflä—⸗ rung, welche schon Tausende von Unterschriften zählen soll, nach wel⸗ cher sich die Unterzeichneten von jedem weltlichen und kirchlichen Ge—⸗ sam gegen den Papst lossagen.
Spanien. Madrid, 23. Sept. Die Gaceta enthält heute ein Rundschreiben des Finanz⸗Ministers an die Chefs der Pr⸗ vinzen, worin er das Aufhören des Vertrages zwischen der Regierung und der Firdinandsbank anzeigt. In Folge dieser Vertrage⸗Auflösung sind die Actien jener Bank stark gefallen.
Bis 30sten d. M. waren an der asiatischen Cholera als erkrankt angemeldet 1731 Personen, Zugang von gestern bis heute Mittag 15. Zusammen 1746. Davon sind gestorben 1051, genesen 311, in ärztlicher Behandlung 384.
Berlin, den 1. Oktober 1848.
Königliches Polizei⸗Präsidium.
Königliche Schauspiele.
Montag, 2. Okt. Im Schauspielhause. 162ste Abonnements- Vorstellung. Zum erstenmale: Badekuren, Lustspiel in 1 Akt, von G. zu Putlitz. Hierauf: Ein höflicher Mann, Original⸗Lustspiel in 3 Abth., von Feldmann. 6 7 Uhr.
Dienstag, 3. Okt. Im DOpernhause. 106te Abonnements⸗
Vorstellung: Das Digmantkreuz, Oper in 3 Außügen, von T. Overskou. Musik von Siegfried Saloman. Tanz von Hoguet. An⸗ ang 5H. Uhr. f a , 4. Okt. Im Opernhause. 163ste Schauspielhaus⸗ Abonnements Vorstellung. Zum erstenmale wiederholt: Ein deut- sches Herz, Trauerspiel in 5 Akten, von Gotthold Logau. Anfang halb 7 Uhr.
RKönigsstädtisches Theater.
Montag, 2. Okt. (Italienische Opern - Vorstellung. Zum erstenmale in dieser Saison; Otello, il Moro di Venezia. (Othello, der Mohr von Venedig.) Oper in 3 Akten. Mustk von Rossini.
(Sgra. Normanni: Desdemona, als zweites Debüt. ⸗
Dienstag, 3. Oft. Einmal Hunderttausend Thaler, : mit Gesang in 3 Akten, von D. Kalisch. Musik vom Königl. Mn Direktor Gährich.