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kwür⸗ seren ebrerbletigsten Dank dar. Unter den den
; ĩ eit begrüßen wir vorzugsweise mit Freude digen Er i n , ne n, — deutschen Vaterlandes. 7. — aß bei den Berathungen über seine kũnftige Verfassung Weis en nr Mäßigung vorwalten, und dann werden aus denselben die Größe und Wohlfahrt Deutschlands bervorgehen, deren Dauer verburgt sein wird, wenn hierbei Verhältnisse die in Sitten und Geschichte tief . angemessene Beachtung erlangen. Der von Ew. Königl. Majestät in Folge Ihrer so oft erprobten echt deutschen Gesinnun ausgesprochenen Anerken· nung der emichteten deutschen Centralgewalt pflichten wir aus vollem Derzen bei und verkennen nicht, daß in Folge der Beschlüsse der deutschen Natio- nal⸗Versammlnng, wenn sie, wie wir hoffen, in nicht entfernter Zeit geseß lich verfündigt worden, auch nicht unbedeutende Veränderungen in unserer bestebenden Landes ⸗Verfassung geboten sein werden. Mögen dieselben zum AWohle des Volkes gereichen, das die vor bald dreißig Jahren durch freien Verfrag glücklich zu Stande gekommene Verfassung damals mit ungetheilter Freude aufgenommen hat. Die uns angekündigten veischiedenen Gesetz Entwürfe werden wir mit pflichtgetreuer Gewissenhaftigkeit zu prüfen und zu befördern bestrebt sein. Mit dem Grundsatze, daß bei Auflegung der Lasten, welche die Umstände der Zeit unabweislich fordern, den Bedürf— tigeren schonungsvolle Rückscht zu Theil werde, erklären wir uns völlig einverstanden. Wir vertrauen zugleich, daß die Vertheilung der— selben nach einem gerechten Maßstabe weide angeordnet werden. Daß die Regierung Ew. Königl. Majestät entschlossen ist, den Beeinträchtigungen der gesetzlichen Ordnung krästig und entschieden entgegen zu treten, haben wir, im Interesse des Landes, mit freudiger Zustimmung vernommen. Denn da, wo Didnung und Rechtssinne freventlich hintangesetzt werden, geht der Staat seinem unfehlbaren Untergange entgegen. Die göttliche Vorsehung,
Ew. Königl. Majestãt un
welche die Geschicke der Fürsten und der Völker leitet, möge solches Unglück
von unserem theuren Vaterlande abwenden und das dauernde Wohl dessel— ben unter ihren mächtigen Schutz nehmen. Nach unseren beschworenen Pflichten, wie nach unserer innigsten Ueberzeugung kann dieses von dem Wohle unseres verehrten und geliebten Königs niemals getrennt werden. In tiefster Ehrfurcht
— Ew. Königlichen Majestät
allerunterthänigste treu gehorsamste Kammer der Standeshenmn.
Stuttgart, den 26. September 1848.“
Se. Majestät der König erwiederten hierauf:
„Ich danke der Kammer der Standesherren für ihre loyalen trenen Gesinnungen, die sie Mir während Meiner Regierung so oft bewährt hat; Ich zähle mit Vertrauen auf ihren Eifer und ihre Ein— sicht, um die vorliegenden Geschäfte des Landtages zu befördern.“
Die (bereits erwähnte) Anrede des Königs an die Offiziere der Bürgerwehr am 27. d. Mts. lautet:
„Meine Herren Offiziere der Bürgerwehr! Ich habe Sie zusammen— kommen lassen, weil Meine Stimme nicht hinreicht, um mit allen Bürger— wehrmännern zu sprechen; Ich bitte Sie, ihnen Meine Worte mitzutheilen. Ich danke Ihnen für den Eifer und die Ausdauer, die Sie bisher bewie— sen haben, sich diesem neuen Dienste des Vaterlandes zu widmen, der Sie so oft ihren Verhältnissen entreift und Ihnen beträchtliche Opfer auferlegt. Mit eben dem Vertrauen rechne Ich auf Ihre guten und treuen Gesinnun- gen, um unsere Verfassung und die geseßliche Ordnung zu erhalten uud gegen alle Angriffe zu schüßen. Gewohnt, Meine Pflichten treu zu erfüllen, kann Ich Sie versichern, daß Mir nichts mehr ain Herzen liegt, als mit allen Meinen Kräften mitzuwirken, um ein freies, ganzes Deutschland her— zustellen, und unter seinem Schutze werden Sie mit Mir einstimmen, unse— rem Württemberg ein Hoch zu bringen: Es lebe Württemberg!“
Der Ober-Befehlshaber erwiederte: „Ew. Königliche Majestät! Als ältester Wehrmann bitte ich um Erlaubniß, das Wort nehmen zu dürfen. Die Bürgerwehr ist aufs höchste erfreut, daß Ew. Majestät gerade an diesem festlichen Tage Heerschau über sie abhalten. Wir Alle vereinigen uns in dem Wunsche, daß Gott uns unseren lieben König noch viele Jahre erhalten möge. Nahen sich die Tage der Gefahr, so können Ew. Majestät auf treue deutsche Herzen zählen, die Ihnen jeßt enigegenrufen: Es lebe der König!“
Wie man mit Recht erwarten konnte, ging der gestrige Tag des Volkefestes in Kannstadt in tiefster Ruhe und Ordnung vorüber. Se. Majestät der König und Ihre Königl. Hoheiten der Kronprinz und Prinz Friedrich wohnten Vormittags der Preisaustheilung und dem Wettrennen bei und wurden von der Menge des Volkes, das sich diesesmal sehr zahlreich eingefunden hatte, mit lautem Lebehoch empfangen. Es folgte hierauf, die Abhaltung des landwirthschaft— lichen Festes, worüber ein offizieller Bericht erscheinen wird. Bis nach Mittag begünstigte das Wetter das Fest. Später machte strö⸗ mender Regen ein frühes Ende. Die Eisenbahnzüge vermochten die Masse der Zurückkehrenden nicht zu fassen. Ungeachtet alle zehn Mi— nuten ein Zug nach Stuttgart 4 — 500 Menschen aufnahm, mußten Viele, die in den überfüllten Wartsälen keinen Raum fanden, stunden— lang im Regen warten; Viele zogen vor, zu Fuße heimzukehren. Man schätzt die Zahl derer, die an diesem Tage auf der Eisenbahn fuhren, auf 20 — 265,000. Stuttgart und Kannstatt waren nach al- len Richtungen hin für alle möglichen Fälle mit zahlreichen Militair— Abtheilungen von allen Waffengattungen umgeben; doch war nirgends Einschreitung der bewaffneten Macht nöthig. Heute kehren die Trup— , . in ihre Garnisonen hierher, nach Um und Ludwigsburg zurück.
Von weiteren Verhaftungen erfährt man, daß Wirth Gustav Werner in Reutlingen verhaftet und auf den Asberg gebracht sei, ferner Wirth Dallinger, der hier im Polizei-Gefängniß sitzt. Rau und drei Rottweiler werden durch Steckbriefe verfolgt. Ersterer ist, wie man hört, in Oberndorf verhaftet worden.
Das vierte Reiter⸗Regiment hat Befehl erhalten, sich zum Ab- marsch von hier ins Oberland zu rüsten.
Baden. Freiburg, 29. Sept. (Karl sr. Ztg.) So eben trifft die offizielle Nachricht ein, daß der Königl. württembergische General Miller mit seinem Generalstabe morgen hier ankommt, und daß eine Heerschaar von 26,000 Mann Reichs -Truppen unter sei⸗ nem Kommando in Freiburg und der Umgegend zusammengezogen werden wird. ;
Staufen, 27. Sept. (Karlsr. Ztg.) Während der Er— stürmung des hiesigen Städtchens setzte sich General Hoffmann bei der Brücke und in der Straße gegen den Marktplatz hin über eine Stunde lang dem Kugelregen aus. Die Kugeln flogen alle über ihn weg; die Freischärler schossen zu hoch, wahrscheinlich, weil sie zu stark geladen hatten. .
Es unterliegt keinem Zweifel, daß Struve überall die Meinung zu verbreiten suchte, die Soldaten würden nicht gegen die Freischaa⸗ ren schießen, und es scheint, daß er selbst in unbegreiflicher Verblen? dung daran glaubte. Frau Struve rief, als sie die Soldaten in den Strafen schießen sah, im Unmuth aus: „Sagt' ich's nicht, daß der Aufstand eine Thorheit sei? Da sind nut badische Soldaten, und sie schießen ja!“ z
Unter den erbeuteten Gegenständen befand sich auch eine Feld= Apotheke und ein ganzer Wagen voll Gränz- Aufseher- Uniformen welche die Freischärler auf der Zollstation Leopoldehöhe weggenommen atten.
⸗ Nachdem die Truppen aus Staufen abmarschirt waren, kamen viele versteckte Freischärler zum Vorschein, die sich aber eiligst davon machten. Mehrere derselben vielen den Hessen in die Hände.
Ueber den Einzug Struve's in Staufen enthält ein von der Karlsr. Ztg. mitgetheiltes Schreiben Folgendes:
Dem Zuge voran sprengten drei Reiter mit dem Rufe: „„die Repu— blik und die provisorische Regierung lebe hoch!““ in die Stadt und vor das Rathhaus, wo sie von den Pferden stiegen und sich in das in be · gaben. Keine einzige Stimme erwiederte ihren Ruf; vom Rathhaus aber
812 wurde sosort in die Kirche geschickt, wo man zur Feier der glückbringenden Ankunst des „Statthalters“ mit allen Glocken läuten ließ.
„Bald darauf lam der Zug, dem wir mit peinlichem Interesse zuschau= ten. Voran einige verstimmie Trommeln und eine Art gräulicher Musik⸗ bande; dann der Fahnenträger mit der feuerrothen Fahne; drei Offiziere zu . mit rothen Schärpen und gleichfarbigen Binden, gefolgt von eiwa sehr gut bewaffneten Scharsschützen mit großen Bärten und wil— den, dunkelbraunen Gesichtern, meistens Italienern; nach diesen wieder rothe Fahnen, Offiziere zu Pferde und ungefähr 15090 soldatisch aus—= sehende Männer mit neuen, glänzenden Gewehren, alle mit rothen Binden. Nach diesen, im Mittelpunkt der, republikanischen Armee, kam Blankenhorn's Kutsche mit Blankenhorn's vier Pferden bespannt, und darin saß triumphirend Madame Struve. Die Kutsche war zurückgeschlagen, und so sah man hinter der Dame ein eniblößtes Schwert mit goldenem Griff, neben ihr, im Seitentäschchen halb versteckt, zwei Pistolen, und auf der anderen Seite saß ihre Kammerjungfer, ein hübsches Mädchen von Lör= rach, die in echt freischärlerischem Eifer ihrer Gebieterin nichts nachgab. Madame Struve war ganz in schwatzen Atlas eingehüllt und hatte einen Snohhut mit weißem Bande und langem weißen Schleier auf dem Kopfe. In der mit weißem Glanzhandschuh gezierten Hand hielt sie eine goldene Lorgnette, mit der sie in zurückgelehnter Stellung die neuen Unterihanen und die Häuser in Augenschein nahm. Ihre Equipage blieb beim Rathhaus stehen, während die Vorangezogenen die Straße hinab bis zum Amthause defilirten und sich sodann in Spalier ausstellten. ;
„Ictzt kam Struve, von seinem Generalstabe zu Pferde begleitet, und nach diesen Hauptpersonen in kläglicher Unordnung, mit vielen einzelnen Trommlern, rothen Fahnen und freischärlerischen Offizieren vermengt, alle die, welche theils aus Liebhaberei, theils gezwungen sich dem Zuge ange— schlossen hatten, zusammengenommen etwa die Hälste des ganzen Zuges — Alle, bis auf etwa 40 oder 50, sehr gut mit Schießgewehren versehen. Der ganze Zug aber hatte eiwas so Trauriges, Leichenartiges, daß Mitleid mit diesen armen Opfern in jenem Augenblick bei mir jedes andere Gefuhl überwog.
„Unterdessen wurde der „Henker“, wie mir Struve in seinem schwarzen Anzuge, der blutrothen Schärpe und Binde vorkam, von einigen Staufenern in das Rathhaus begleitet, während seiner Gattin von einigen Frauen Tiau— ben und Süßigkeiten angeboten wurden. Bald aber wurde Aller Ausmerk⸗ samkeit wieder auf Struve gelenkt, der an einem Fenster des Rathhauses mit bloßem Schwerte in der Hand erschien und an die unten Versammel— ten eint Rede begann, worin er unter Anderm sagte: „Ja, meine Freunde, von nun an giebt es keine Abgaben, keine Steuer, keinen Zoll mehr, — keine Armen wird es geben unter der neuen Negierung! So habt denn Ver- trauen zu derselben, wie sie es zu euch hat 2c.“ Der Enthusiasmus äußerte sich je— doch nur sehr geringfügig für so schöne Sachen, und namentlich blieb seine Armee sehr kalt dabei. Alsbald wurde das Taufbuch geholt und alle Männer von 18 bis 40 Jahren aufgefordert, sich dem Zuge anzuschließen. Die Kassen mußten der neuen Regierung übergeben werden; indeß behielt sie dieselben nicht lange, und hatte den Schmerz, von hier ohne ihren Raub abziehen zu müssen. Die Einquartierung wurde natürlich auch nicht vergessen; immer fünf und fünf kamen zu uns, um sich abspeisen zu lassen. Doch muß ich sagen, daß alle sehr ordentlich und bescheiden waren. Die ersten, fünf junge Leute von 18 bis 20 Jahren aus einem kleinen Orte bei Staufen, begrüß— ten uns mit wehmuthiger Freundlichkeit, indem sie zu Jedem von uns gingen und mit einem töeuherzigen „Grüß Gott“ uns die Hand reichten. Wir mußten unwillkürlich weinen vor Mitleiden über diese armen Menschen, die uns erzählten, daß sie keine Freischärler, sondern gewaltsam mitgeschleppt worden seien, und daß ihnen gedroht sei, sie würden unnachsichtlich zusammengeschossen, wenn sie die geringste Miene zur Flucht machten. Mit schwerem Herzen gingen sie nach einer halben Stunde wie— der fort. Wir gaben ihnen noch den Rath, sobald sie die Soldaten zu Gesicht bekämen, die Waffen wegzuwerfen und auf dieselben zuzugehen; — und wirklich erfuhren wir auch zu unserer großen Freude später von den bei uns einquartierten Soldaten, daß viele der mitgeschleppten Freischärler dies gethan hatten und unbelästigt nach Hause zogen.“
Aus dem Wiesenthale, 27. Sept. (Karlsr. Zeitung.) Ueber Struve's Verhaftung und seine Fortschaffung nach Schliengen erfährt man jetzt folgendes Nähere: Aus Staufen zog sich Struve von der letzten Barrikade zurück und eilte mit den Seinen nach Todtnau. Er berieth sich mit Doll und Mögling und Sigel, was nun zu thun. Man entschloß sich, noch einmal auf Lörrach sich zu werfen und von dort aus den Angriff zu unterhalten. Allein auf dem Wege dahin mußte er sich überzeugen, daß die Bürgerwehr von Schopfoeim ihm feindlich entgegentreten wolle und daß die Stim- mung sehr gegen ihn laute. Man geleitete ihn nach Wehr in das Wirthshaus, woselbst ihm der Wirth nebst seinen Begleitern ein eigenes Zimmer zur größeren Sicherheit anbot. Dies wurde nicht angenommen; sie blieben im Wirthszimmer. Indessen wurde das Haus umstellt. Der Bürgermeister mit 8 Mann Bürgerwehr trat ein und rief ihnen zu, sie seien verhaftet; die Mannschaft trat in Waffen gegen sie auf. Struve's Schwager riß sein Faschinenmesser aus dem Gürtel und setzte sich mit den Werten: wer ist ver— haftet? zur Wehre. Die Mannschaft prallte unter die Thüre zurück, aber Struve forderte ihm die Waffe ab und ergab sich nebst seinen Begleitern. Die Gefangenen wurden nach Schopfheim geführt, kurz verhört und unter einer starken Bedeckung schopfheimer und lör— racher Bürgerwehr in einem Omnibus fortgeführt, an Händen und Füßen gefesselt. Struve zeigte würdevolle Ergebung. An ihn ge— lehnt saß seine schwarzgekleidete Frau, neben ihm sein Schwager. In Binzen schwebte er mit Allen in Lebensgefahr vor dem tobenden Volke, das sich auf den Wagen stürzte, um ihn zu zerreißen. Eine kurze Rast wurde in Eimel ingen gemacht und unter stets neuen Bür gerwehr-Abtheilungen die Gefangenen Nachts unter Fackelschein in Schliengen auf das Rathhaus gefüihrt. Auch hier Verwünschungen,
Fluch und Schande, — von denen selbst, die vor drei Tagen ihn auf
den Händen trugen! Tief in der Nacht nahmen die Truppen die Gefangenen in Empfang und führten sie rasch und stumm von dannen.
Aus dem Oberlande, 28. Sept. (starlsr. Ztg.) Als die Freischärler geschlagen und zersprengt in unserer Gegend anlang— ten, überließen sie sich den abscheulichsten Brutalitäten. Sie zertrüm— merten ein Gasthaus in Badenweiler, zerschlugen alle Geräthschaften, schleppten Werthvolles mit, so daß von dem Hause fast nur noch die Mauern stehen. Eben so demolirten sie den Bahnhof in Müllheim und eine Reihe von Bahnhäuschen, mißhandelten das Eisenbahn— Personal und beraubten sie ihres Eigenthums. Aus zuverlässigem Munde erfährt man, daß sogar ein armer Handwerksbursche von flüchtigen Republikanern angefallen wurde, die ihm seine ganze Baar— schaft und einen neuen Rock aus dem Felleisen abnahmen.
Braunschweig. Braunschweig, 29. Sept. (Magd. 3.) Sämmtliche, bald nach der Rückkehr von Holstein beurlaubte Solda⸗ ten sind schleunig zu den Fahnen zurückberusen. Es herrscht in die— sem Augenblick eine außerordentliche Thätigkeit bei der Militair-Ver= waltung. Alles wird sogleich in marschfertigen Zustand gesetzt, und,
ö. man vernimmt, werden unsere Truppen uns bald wieder ver— en.
Sachsen⸗Altenburg. Altenburg, 2. Okt. (Deutsche Allgemeine Zeitung.) Heute Mittag nach 1 Ur rück— ten hier die sächsischen Truppen ruhig“ ein. Die Bürger⸗ garde war an mehreren Punkten, Brühl drittes, Markt erstes, Roßplan zweites Bataillon aufgestellt, und namentlich vom dritten Bataillon wurden die Sachsen mit Hurrah empfangen, doch hörte man auch bei diesem Bataillon den Ruf: „Hecker und Struve sollen leben! Die Republik soll leben! Die deu sche Freiheit soll leben!“ Der erste bedenkliche Auftritt ereignete sich aber nach dem Ein⸗
marsch der Truppen auf dem Markte, wo die Bürgergarde den eingerückten Truppen die Hauptwache nicht übergeben wollte; erst nach dreiviertelstündiger Unterhandlung zogen die Bürger ab und die Hauptwache wurde von sächsischen Linientruppen besetzt. Unter einem Theile der Bürger, der vom republikanischen Fieber angesteckt ist, ist die Aufregung allerdings groß, und es schließen sich ihr die sämmtlichen Proletarier, Handwerksgesellen, Arbeiter 2c., welche in einem bewaffneten Frei Corps und einer Abtheilung Sensenmännern der Bürger⸗Garde 1 sind, an. Daß man gesorgt hat, die Mas= sen noch mehr aufzuregen, davon ist nachstehender, gestern Abend auch unseren Truppen in der Kaserne zugesteckter Straßen-Anschlag ein Beleg. Indessen ist der gestrige Abend, einige unruhige Versamm— lungen vor dem republikanischen Kaffeehause abgerechnet, von dessen Stufen herab Parteiführer Reden hielten, ruhig abgegangen.
Der erwähnte Straßen-AUnschlag lautet:
„Mitbürger! Als sich im Herzogthum Weimar die Kunde verbreitet hatte, daß das dortige Militair zur Besetzung des Herzogthums Altenburg ausrücken und fremdes Militair zur Besetzung Weimars daselbst einrücken sollte, begab sich am 29. Sept. eine Deputation des demokratischen Vereins zu Jena und Weimar, bestehend aus den Bürgern Lafourie, Rothe, Lange und Amelung, denen sich sechs Depntirte der Linie anschlossen, zum Minister Watzdorf in Weimar, um einen Protest dagegen zu überreichen. Der Mi- nister erklärte, es aufs äußerste ankommen zu lassen, und den Anordnungen des Reichs⸗Ministeriums zur Herstellung der Nuhe sich unbedingt zu fügen. In einer kurz nachher auf der dortigen Sternwiese abgehaltenen Versamm lung des Militairs berichteten die genannten Deputirten über das Resultat ihrer Unterredung mit dem Minister Watzdorf und ermahnten die Soldaten, ihrer Pflicht als Bürger eingedenk zu sein. Mit stürmischer Acclamation er— klärten sie, nie die Waffen gegen das Volk gebrauchen zu wollen. Auf dem Rückzuge in die Stadt wurden die drei Deputirten Amelung, Rothe und La— fourie an der Hauptwache plötzlich von einer Schaar Unteroffiziere überfallen und verhaftet. Sie protestirten gegen diese brutale Gewaltthat, verlangten die Haftbefehle zu sehen und wurden, da solche nicht vorhanden waren, vom wachthabenden Lieutenant freigelassen. Ein stürmisches Hurrah und Hoch empfing sie vor der Wache, wo sich eine bedeutende Menschenmenge und mehrere Hundert Soldaten zur Befreiung der Verhafteten zusammengeschaart hatten. Im Triumph wurden die Letzteren in die Stadt geführt und dann von den wackeren Soldaten unter Absingen des Heckerliedes und dem be— ständigen Rufe: Es lebe Struve! Es lebe die Republik! bis vor die Statt geleitet. Die Soldaten schienen entschlossen zu sein, nicht zu marschiren. Schon am Nachmittage desselben Tages befreiten die Soldaten einen Bür- ger, der verhaftet war, weil er die gedruckten Proteste an die Straßenecken anheftete. Dies zur vorläufigen Notiz. Altenburg, den 1. Oktober 18418. Erbe. Schumann.“
Schleswig⸗Holstein. Rendsburg, 30. Sept. (Alt. Merk.) Die provisorische Regierung macht bekannt, daß sie am 3. Oktober ihren Sitz nach Schleswig verlegen werde.
Die provisorische Regierung hat an den General-Lieutenant von Bonin nachstehendes Schreiben gerichtet:
„Als im Märzmonat d. J. die Herzogthümer Schleswig- Holstein sich zum Kampfe erhoben, waren Se. Majestät der König von Preußen der erste unter den deutschen Fürsten, welcher Angesichts von ganz Europa die Rechtmäßigkeit unserer Erhebung bestätigte und uns seinen mächtigen Schutz angedeihen ließ. Es ist Ew. Hochwohlgeboren bekannt, daß die Wehrkrast der Herzogthümer beim Beginn unseres Kampfes nir gering sein konnte, wir haften keine organisirte Armer, es fehlte fast gänzlich an Führern. Viele Offiziere der preußischen Armee folgten dem erhebenden Beispiel ihres Königs, sie legten Zeugniß ab für die Gerechtigkeit unscrer deutschen Sache und mehrlen zugleich den Ruhm des preußischen Heeres, indem sie unsere Mann schaften gegen den Feind führten. Nicht wenige von ihnen haben auf dem Felde der Ehre mit ihrem Blute den Boden der Herzogthümer geweiht. Die provisorische Regierung fühlt das Bedürfniß, diesen ritterlichen Vei— theidigern unseres Landes und unseres deutschen Rechts ihren Tank aus— zusprechen, und erlaubt sich, Ew. Hochwohlgeboren zu ersuchen, die Konig- lich preußischen Herren Offiziere, welche bei den schleswig⸗ holsteinischen Truppen stehen, ihrer Dankbarkeit und Hochachtung zu versichern. Die pro— visorische Regierung ersucht Sie ferner, den Herren Offizieren mitzutheilen, wie sehr sie es bedauere, daß in neuerer Zeit einzelne Ereignisst eine Ver— stimmung bei den Herren Offizieren hervorzurufen geeignet sein konnten; die provisorische Regierung bittet die Herren, sich davon überzeugt zu hal— ten, daß das Land nicht weniger als die provisorische Regierung solche ver— einzelt stehende, höchst tadelnswerthe Verunglimpfungen mißbilligt.“
Kiel, 2. Okt. (H. C.) In der heutigen Sitzung der Landes⸗ Versammlung war der Herzog von Augustenburg gegenwärtig; auf der Tribüne bemerkte man Herrn Stedtmann von Besselich. Die Regierung hatte eine provisorische Anordnung über die Verwaltung des Ministeriums vorgelegt, wonach bis zum Abschlusse des Friedens die Besorgung der Ministerial-Functionen den einzelnen Mitgliedern der jetzigen oder künftigen provisorischen Regierung obliegen soll. E wurde ein Comité gewäblt (Prehn, Wiggers, Th. Olehausen, sen, Samwer). Th. Olshausen lehnte seine Wahl zum Mitglied des Finanz-Ausschusses ab, da derselbe die Staats-Rechnung 1848 zu prüfen habe, in welcher Zeit Olshausen an der Landess— waltung Theil genommen habe. Tie Vorberathung über die Stadte— ordnung wurde bis morgen ausgesetzt. Abgeordneter Ohrt motidvirt seinen Antrag wegen eines Gesetzes zur Ordnung der Verhältnisse der Bürgerwehr.
Altona, 2. Okt. (Alt. Merk.) Die Dithm. Ztg. hält folgende Mittheilung: „Aus guter Quelle können wir mittheilen, daß diejenigen Maßregeln, welche dänischerseits mit den Herzoglich augustenburgischen Gütern auf Alsen vorgenommen sine, weder als eine Beschlagnahme, noch als Seguestration bezeichnet sind, daß »iel— mehr auf speziellen Königlichen Befehl lediglich eine durch die Kanz lei zu beaufsichtigende einstweilige Administration verfügt worden ist, welche theils durch Herzogliche Beamte, theils auch durch Dänen welche an die Stelle der früher entfernten Herzoglichen Beamten g treten sind, für Herzogliche Rechnung geführt wird. Die Hinweg⸗ führung des augustenburgischen Silberschatzes wird dänischerseits eine Maßregel zur Sicherung des Herzoglichen Eigenthums bezeichnet.
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Ansland.
Frankreich. Paris, 1. Okt. Cavaignac ist sehr leidend. Er hü⸗
tet zwar nicht das Bett und hat sogar gestern den neuen spanischen Ge⸗ sandten, Herzog von Sotomayor, empfangen; aber er hat sich strenger ärztlicher Behandlung unterwerfen müssen. Seit drei Tagen wohnte er den Sitzungen der National-Versammlung nicht bei. Diesen Mor⸗ en hieß es von neuem, Senard, Minister des Innern . babe in Folge des gestrigen Vorganges in der National⸗ Versammlung sein Amt in die Hände des Hencrals Cavaignac niedergelegt, und man hält über kurz oder lang eine Ministermodification fürn unvermeidlich. Die Abendblätter meldeten, die Democratie pacifique sei wegen shres Berichts über die gestrige Sitzung, der ibeischrieben war; „Das ist keine Rational Versammlung, sondern (in Jahrmarkt,, in Beschlag genommen worden. Das betreffende Blatt selbst erklärt aber heute früb, daß diese Vehauptung sich nicht bestätigt habe.
Die Verfassungs - Kommüission ist für morgen, zusammenbe= rufen, um zu entscheiden, ob die Ernennung des Präsidenten durch die Versammlung oder durch allgemeine Stimmgebung geschehen soll. Wahrscheinlich wird di. Frage nächste Woche in der Versammlung zur Erörterung kommen. Der Neprãsentanten. Klub der Straße Poitiers hat beschlossen, für den Fall, daß die Majorität der Versammlung
sich dafür entscheide, den General Cavaignac direkt zum Präsidenten der Republik zu wählen, an der Abstimmung nicht Theil zu neh⸗ men, sondern sich protestirend zu entfernen.
Der Moniteuc warnt das Publikum, den falschen oder über⸗ triebenen Gerüchten und Angaben keinen Glauben zu schenken, welche ein Theil der Presse täglich verbreite, um das Volk in beständiger Aufregung zu erhalten, den Wiederumlauf des Geldes zu hemmen, die Geschäfte zu lähmen und dadurch den Feinden der Republik, welche offen zu kämpfen nicht den Muth hätten, in die Hände zu ar beiten Diese Aussprengungen seien blos das Weik eigensüchtiger und böswilliger Alaͤrmisten. Sobald die öffentliche Ruhe ernstlich gefährdet sei, werde die Regierung, der Wächter dieser Ruhe, durch einen freimüthigen Aufruf an das Volk die Gefahren zu verhüten wissen, welche das Land bedrohen könnten. Der zweite Befehlshaber der Mobilgarde erklärt zur Widerlegung gewisser Gerüchte, daß dies Corps, gleich der ganzen übrigen Besatzung, von den besten Gesin⸗ nungen für die Sache der Ordnung beseelt sei; die Anarchisten möch⸗ ten daher auf dasselbe nur ja keine Hoffnungen bauen. Das Bien public macht dagegen die Regierung darauf aufmerksam, daß die meisten Regimenter der Besatzung von Paris unzufrieden seien, weil man sie schlecht untergebracht habe und schlechte Kost ver— abreiche. Brod und Zwieback seien abscheulich, und in ihren Zelten fehle es sogar an Stroh. Ueberdies herrsche Feind⸗ schaft zwischen der Mobilgarde und den Linien- Regimentern. Der Moniteur du Soir berichtigt mehrere Journal Anga⸗ ben dahin, daß wegen Louis Bonaparte's Ankunft am 27. September weder in Erwartung von Runyestörungen außerordentliche militairische Vorsichtsmaßregeln getroffen worden seien, noch der Ministerrath sich permanent erklärt babe; falsch sei auch das Gerücht von der Rückbe— rufung Em. Arago's von Berlin.
Der Moniteur zeigt an, daß 41 Mitglieder der Nationalgar⸗
den der Departements, welche bei dem Aufstande im Juni Paris zu Hülfe geeilt waren, theils zu Offizieren theils zu Rittern der Ehren— legion ernannt worden seien. Im Bien public liest man: „Die am Mittwoch erfolgte Erklärung Odilon Barrot's für die Republik ist eine bedeutende That⸗ sache in der politischen Welt. Wir für unseren Theil heißen mit Freuden den Veteranen der constitutionellen Freiheiten willkommen zu seinem Eintritt in die junge Demokratie. Wir gehören nicht zu denen, welche da glauben, daß eine Regierung durch Kämpfe und Ausschließung gegründet wird. Die stärkste, fruchtbringendste und unerschütterlichste Grundlage für eine Regierung ist Einmüthigkeit des Volkes.“ Vasselbe Blatt äußert in Bezug auf Louis Bonaparte: „Möge dieser Volks Vertreter handeln wie sein Vetter Pierre Bona⸗ parte, und wir werden vergessen, daß er ein Prätendent ist, wir wer⸗ den in ihm blos den Bürger sehen, welcher sich der Größe seines Namens nur erinnert, um ein Recht zu haben, ihn zur Beförderung des Sieges der Demokratie zu gebrauchen.“
In der Börsenwelt herrscht große Bestürzung, mit der das be— deutende Sinken der Bank-Actien im Zusammenhange steht Ein sehr reicher Eigenthümer und Actionair der Bank hat an die Mitglieder der National⸗Versammlung eine Note vertheilen lassen, in welcher er vorschlägt: 1) Für sechs Millionen Franken Hypotheken-Bons aus— zugeben; 2) die Bank von Frankreich zum National⸗-Institut zu er— klären.
National und Reforme erschienen heute in größerem For— mate. Auch sind die Worte: „von 1834“, aus dem Titel des Ra⸗ tional verschwunden. Dieses Blatt beleuchtet heute die Kräfte der Republik im Falle eines Krieges. Es berechnet die Geldkräfte auf 372 Millionen Franken und legt ganz besonderes Gewicht auf die Mobil sirung der 300 Bataillone Nationalgarde, die im Kriegs— Ministerium mit großem Eifer betrieben wird. ‚
Der Metall-Vorrath der Bank hat in letzter Woche wieder um 2 Millionen zugenommen und beträgt jetzt etwas über 230 Mil— lionen.
Großbritanien und Irland. London, 30. Sept. Heute um 5 Uhr hat der Kriminalhof die Chartistenführer Dowling, Lach, Foy und Cuffey zu lebenslänglicher Deportation verurtheilt.
Tie Times bemerkt über den Chartisten-Prozeß in einem leitenden Artikel: „Der Prozeß Old Bailey bietet einen merkwürdigen Kontrast dar gegen die 19,000 Verhafteten, die 12,009 Hefte von Korrespondenzen und die 1,000,000 Frag⸗ stücke bei dem gerichtlichen Verfahren gegen die Insurgenten in Pa⸗ ris. Wenn man erwägt, daß London jetzt über den Hochverrath von einem ganzen Jahre Abrechnung hält, so ist die Ausstellung nur sehr ärmlich. Es sind ein oder zwei Dutzend Schuhmacher, Schnei⸗ der und Tischler entdeckt worden, welche den Kern und den Grund stein des Chartismus bildeten, der im vergangenen? Frühjahre das britische Reich umstürzen und neu bilden sollte. Den angesehenste dieser Verbrecher ist ein toller Portraitmaler, der muthvollste ein Mulgtte, geboren und erzogen in dem Dienste auf den Königlichen Werften. Nie sind wandernde Schauspieler, nachdem sie eine Stunde als Könige, Königinnen und große Helden geprunkt hatten, tie⸗ fer gesunken, als der Vorhang siel, und sie zu ihrer ei⸗ genen Behansung zurückkehrten. Im vorigen April wurden, außer dem regulairen Militair und den Kanonen, 150000 friedliche Männer aufgeboten, um die Hauptstadt gegen einen geheimnißvollen Feind zu vertheidigen. Es haben seit jener Zeit Verschwörungen, Drohungen, Demonstrationen und fast auch Gefechte stattgefunden. Aber nach sechs Monaten ist die ganze Macht und der ganze Schrecken der Revolution auf ein paar unglückliche Teufel zusammengeschrumpft, welche in dem gewöhnlichen Wege eines Kriminal⸗Gerichtshofes ruhig gerichtet werden, und wobei mehrere ungetreue Chartisten als Zeugen gegen sie aussagen und ein anderer wirklicher oder angeblicher Char— list eine sehr lahme Vertheidigung führt. Es hat selten eine Ver⸗ schwörung gegeben ohne einen Verräther, und dies war auch hier der Fall. Die geheimsten Vorgänge bei den Chartisten wurden Tag für Tag der Polizei von wenigstens vier freiwilligen Angebern be— richtet, von welchen Jeder glaubte, daß er in seiner Verrätherei allein stehe.“
Aus Dublin wird unterm 29. September gemeldet, daß Lord Lansdowne dort angelangt war. Einiges Aufsehen macht die in Waterford erfolgte Verhaftung des Herausgebers und Eigenthümers des dortigen Chroniche, Rillilen, wegen Hochverraths. Er ist Protestant und war früher ein eifriger Vertreter der moralischen Ge⸗ walt, zeigte aber in letzter Zeit starke Sympathieen für die Anfstän⸗ dischen. — Aus Clonmel wird berichtet, daß am 28sten das eigent⸗ liche Verfahren gegen S. O'Brien begonnen hatte. Sein Vertheidi⸗ ger, Whiteside, erhob allerhand technische Einwendungen gegen die Weise, wie die Jury zusammengesetzt worden sei, worauf der Ober⸗ richter diese Einwürfe in einer Anrede an die Jury zu entkräften suchte. Eine Entscheidung war noch nicht erfolgt. — Im südlichen Irland dauern die Verhaftungen fort; in einem Theile der unruhigen Grafschaften herrscht noch Gährung unter dem von den Wühlern aufgeregten Landvolke; neue Gewaltthätigkeiten sind aber nicht vor—⸗ gefallen. — In Clonmel eist Lord Dudley Stuart angelangt, um an⸗ geblich, nebst noch anderen Personen von Rang aus England, in Be— treff der nämlichen Vorgänge, wegen deren Lord J. Russell als Zeuge vorgeladen werden sollte, bezüglich S. O'Brien's Zeugniß
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abzulegen und dadurch das Erscheinen des Premier-Ministers unnö— thig zu machen. ö
en ki . meldet, daß die Vorschläge zur Unterhandlung einer französischen Anleihe von 12 Mill. Pfd. St, in England auf Geheiß des französischen Finanz⸗Ministers nachträglich zurückgenommen worden seien. Aus einem Schreiben des Herrn Eh- Devaur an Herrn Goud— chaur geht übrigens hervor, daß der Finanz⸗Minister anfangs dem Plane der Anleihe, falls sie bewirkt werden könne, zugestimmt hatte und erst später, nachdem das Haus Devauxy schon in London Schritte zur Zust indebringung der Anleihe gethan, den Beschluß faßte, für jetzt noch zu keiner neuen Anleihe zu schreiten, was sodann gleich durch den Moniteur angekündigt wurde.
Der Notenumlauf und der Baarvorrath der Bank vo haben letzte Woche etwas zugenommen; ersterer beträgt 27,237, 435, letzterer 13, 865,ů 0681 Pfd. St. Aus Indien erwartet die Bank näch⸗ stens bedeutende Baarsendungen. .
Nach dem City-Artikel der Times waren vom 17. Juni kis zu der Abfahrt des letzten Dampfbootes auf turopäische Rechnung h, 060,00) Dollars in amerifanischen Staatspapieren angelegt wor⸗ den. Außerdem hat noch ein amerifanisches Ban quierhaus durch sei⸗ nen hierher geschickten Compagnon ameritanische Stocké« im Betrage von 3 Millionen Dollars mit Vortheil abgesetzt. Fast ein Sechsiel der amerikanischen Staatspapiere ist also seit z Monaten in euro⸗ päische Hände übergegangen. —
In Hull sind drei Cholerafälle am Bord des dort liegenden preußischen Schiffes „Pallas“ vorgekommen. Der Verkehr zwischen dem Schiffe und dem Ufer wurde sofort untersagt.
(H. B.) Nachrichten aus La Gugayra vom 22. August zufolge, hat die Regierung von Venezuela nun auch eine Kr egeflotte, so gut es gehen wollte, ausgerüstet, nämlich 5 Briggs und 5H. Schoo— ner, welche täglich dort erwartet werden, um ihre Ausrüstung zu vervollständigen und dann die Flotüle des General Paez aufzusu— chen. Letztere kreuzt zwischen Karupano und Margarita, hat aber bis jetzt keine Lendung gewagt, da es Monagas gelungen war, Trup— pen nach Margarita Üüberzuschiffen. Tie Stadt Maracaibo hat sich noch nicht unterworfen, und der Stand der Dinge daselbst ist unver— ändert. Man hatte in Marccaibo die fremden Kaufleute verurtheilt,
England
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der italienischen Politik zu betheiligen, ruhig abzuwarten. Es braucht eine schöne Phantasie, solche Hirngespinste zu ersinnen oder zu glau⸗ ben; es ist dieser Gedanke eines der südlichen Produkte, deren wir schon mehrere kennen gelernt haben.“
Basel, 36. Sept. (Frankf. J.) Der deutsche Reichsge⸗ sandte Herr Raveanr ist gestern hier eingetroffen. Man vermu⸗ thet, er wolle sich vor seinem Abgange nach Bern noch genauer über die Verhältnisse des angeblich von hier aus erfolgten bewaffneten Einfalls erkundigen. Seit dem Einrücken der Truppen ist es an un⸗ serer Gränze wieder stiller. In Grotzhüningen dagegen befindet sich die Schaar, ven der wir meldeten, noch; sie soll zwei⸗ bis dreihun⸗ dert Mann steik sein. Von badischer Seite aus soll den Arbeitern angezeigt werten sein, daß sie sich, die Anführer ausgenommen, in kleineren unbewaffneten Zügen ungehindert in ihre Heimat begeben könnten und Marsch-Gelder erhalten würden; die Leute sollen das für eine Art Anbahnung von Unterhandlungen angesehen und wun⸗ berliche Bedingungen (z. B. Freilassung Struve's) gestellt haben. Gestern Abend ist nun Militair von Kolmar nach St. Louis gekom⸗
men, und die Internirung der Schaar soll schon heute ins Werk ge⸗
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setzt werden.
Tessin. Mittelst Cirkularschreibens vom 22. September werden
die Gemeinden vom Staatsrath eingeladen: 1) den aus Italien vertrie⸗ benen dürftigen Familien sofortige Unterstützungen von Gemeinde we⸗ gen zu verabreichen; 2) am ersten Sonntag des Oktobers in den Kirchen und Wohnungen eine Sammlung zu veranstalten; 3) bei den reichen und wohlhabenden Familien für die unmittelbare Herbeischaf⸗ fung der Hülfamittel eine freiwillige Subscription zu eröffnen; 4 den Bezirks- Commissairen das Resultat dieser Kollekten unverzüglich zu übermitteln.
Freiburg. (Eidg. Ztg.) Der Bischof hat ein Cirkular an sämmtliche Geistliche erlassen, mit dem Auftrage, dasselbe am 24. September in der Kirche zu verlesen. In diesem Cirkular, das dem obrigkeitlichen Placet nicht unteistellt wurde, wird der den Gemeinde⸗ beamten vorgeschriebene Eid als religionsgefährlich bezeichnet. Die
die Zölle, welche sie den dem Präsidenten Monagas feindlich gesinnten Behörden bezahlt hatten, noch einmal in die leeren Kassen der Re— gierung niederzulegen, wogegen natürlich protestirt wurde. Zum Glück sind Engländer und Amerikaner dabei betheiligt, mit den Deutschen würde man wenig Umstände machen. Man erfährt so eben, daß die Regierung sich in dieser Angelegenheit bereits nachgiebig gezeigt hat.
Nach Berichten aus Hayti vom 23. August in newyorker Blättern war der Präsident Soulouque von seiner durch viele gegen die Mulatten verübten Grausamkeiten bezeichneten Rundreise durch die Insel nach Port- au⸗Prince zurückgekehrt. Dort hat ihm der fran zösische Konsal eine Nate zukommen lassen, in welcher er ihm erklärt, daß weitere Hinrichtungen politischer Gefangenen nicht statthaben dürften, widrigenfalls Frankreich mit Waffengewalt einschreiten werde, zu welchem Behufe denn auch der Konsul von dem sranzösischen Ad— miral zu Martinique die Absendung einer Fregatte nach Port- au— Prince erbeten haben soll. Den noch in den Gefängnissen von Je— remie nach den früheren Hinrichtungen zurückgebliebenen Gefangenen war der Prozeß gemacht; drei derselben sind zu jährigem Gefäng niß verurtheilt, die Uebrigen freigegeben worden, doch haben die Letz teren die Verpflichtung, sich täglich zweimal bei den Regierungs-Be hörden zu melden, bei Strafe sofortiger Verhaftung.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 26. Sept. (B. H.) Am 24sten wurden der Gesandte der deutschen Centralgewalt Dr. Welcker und der Legationssecretair Dr. Lutteroth in besonderer Audienz zuerst dem Könige, sodann der Königin und der Königlichen Familie, darauf der Königin Wittwe und endlich dem Kronprinzen vorgestellt. Nachdem Se. Majestät der König Oskar das Beglaubigungsschreiben Sr. Kaiserl. Hoheit des Reichsverwesers in Empfang genommen, unterhielt sich derselbe noch mit Herrn Welcker in an erthalbstündiger vertraulicher Unterredung.
Schweiz. Bern. (Eidg. 3.) Es werden für die Eröff⸗ nung der Bundes-Versammlung am 6. Januar bereits Vorkehrungen gemacht. Der National-Rath wird seine Sitzungen im Kasinosaale, der zweckmäßig eingerichtet wird, der Ständerath im bisherigen Lokal halten; für den Bundesrath wird die Münze eingerichtet werden.
Bern, 28. Sept. Ueber den Haushalt der Regierung von Bern berichtet die Eidgenössische Zeitung Folgendes: „Der Baarvorrath der Staaiskasse ist, trotz aller Domainen-Verkäufe und sonstiger Verwerthungen, so erschöpft, daß selbst der Rekruten-Unter⸗— richt unterbrochen werden muß, so daß nun die Garnison so schwach ist, daß selbst das Rathhaus ohne Wache ist, ein Fall, der, wie man bebauptel, wohl seit Jahrhunderten noch nie vorgekommen sei. Es ist vorauszusehen, daß virlleicht sogar die Quartal-Zapfen-Ausbezah— lung an die Beamten Unterbrechungen erleiden könnte, obschon nun Einfünffranken-Thalerscheine genug in Umlauf gesetzt sint.“
Zufolge bei dem Vororte eingelangten Berichten soll eine Armee von 40,006 Mann deutscher Bundestruppen in die süddeutschen Staa— ten an die Gränze der Schweiz verlegt werden.
Bern, 29. Sept. (Frankf. J.) Der Regierungs⸗Rath hat bezüglich auf die flüchtigen Theilnehmer am letzten Aufstande in Ba den verfügt: 1) Diejenigen, welche das Asylrecht früher hier genossen und dasselbe nun durch ihre wiederholte Theilnahme mißbraucht ha— ben, aus dem Kanton zu verweisen; 2) die übrigen unter spezielle polizeiliche Aufsicht zu stellen.
Die bevorstehenden Wahlen in den National- Rath setzen alle Parteien im Kanton in die größte Thätigkeit. In den verschiedenen Landesgegenden werden Vorberathungen gehalten, um sich über die Wahlen zu verständigen, damit Bern würdig repräsentirt sei. Un⸗ zweifelhaft scheint die Wahl von Neuhaus, Ochsenbein und Stämpfli.
Wie bekannt, hat der Große Rath von Freiburg den am Son⸗— derbundskrieg Schuldigen eine Contribution von 1,600,000 Fr. auf⸗ erlegt und dem Staats-Rath überlassen, die contributionspflichtigen Personen zu bezeichnen. Dieses uncrhörte Verfahren, dieser Alt po⸗ litischer Rache, der jetzt vollzogen werden soll, setzt die Bevölkerung von Freiburg in so große Aufregung, daß jeden Augenblick ein Aus— bruch zu erwarten ist; 210 Individuen müssen bezahlen, darunter Fournier mit 60,000 Fr., Familie Maillardoz 200,000 Fr., Reynold S0, 000 Fr. u. s. w., außerdem 140 Gemeinden, beinahe die Hälfte sämmtlicher Gemeinden des Kantons. Diese Aufregung im Volk be⸗ nutzt Bischof Marilley zu Umtrieben aller Art. Der Staats⸗-Rath, den der Große Rath mit außerordentlichen Vollmachten ausrüstete, hat von dem Vorort Truppen verlangt.
Der Staats⸗Rath von Wallis hat den Ursulinerinnen angezeigt, daß sich ihr Kloster bis zum 10. Oktober aufzulösen habe.
Zürich, 29. Sept. Die Eidg. Ztg. sagt: „Die Berner Zeitung schreibt dem Feldmarschall Radetzky den abenteuerlichen Plan zu, den Kanton Tessin einzunehmen, den Gotthardt und die nächsten Pässe des Simplon und der Furka zu besetzen, die Sonder⸗ bundekantone von neuem zu revolutioniren und dann in seiner festen Stellung etwaige Gelüste der Franzosen, sich nachträglich noch an
Aufregung soll groß sein. Der Große Rath hat dem Staatsrath eins pouvoirs ertheilt. Es sollen bereits Abgeordnete an den Vorort abgegangen sein.
Spanien. Madrid, 25. Sept. Die Gaceta veiöffent⸗ lcht heute solgende von dem Minister Sartorius aus Sevilla den 21sten um Mitternacht an den MinisterPräsidenten gerichtete Mit⸗ theilung: „Diestn Abend um 11 Uhr hat Ihre Konigl. Hoheit die Jafantin Donna Maria Luisa Fernanda glücklich eine Prinzessin ge⸗ boren, welche ich die Ehre hatte, den in Gemäßheit der Königlichen Verfügung vom 3. ÄAugust bezeichneten oder eingeladenen Persenen feierlichst vorzuhalten. Darauf stellte ich eine Akte über diese feier⸗ liche Cerémonie aus und ließ, nachdem alle Anwesende sie unterzeich⸗ net hatten, die Abschrift dayon nehmen, welche ich Ihnen anliegend zu überschicken die Ehre habe. — Morgen um 3 Uhr Nachmittags werden der Neugeborenen die heiligen Sakramente der Taufe und Firmelung durch den hochw. Prälaten dieses Sprengels verliehen werden, und in der Taufe wird sie die Namen Maria Isabel Fran⸗ zieka de Asis, Antonia, Lu sa, Fernanda, Christina, Amalia, Felipa, Adelaida, Josefa, Elena, Enriqueta, Carolina, Justa, Rusina, Ga⸗
spara, Melchora, Baltasara, Matea erhalten.“ / Die Gaceta enthält gleichfalls ein an die Chefs der Provin⸗ zen gerichtetes Rundschreiben des Ministers des Innern, in welchem er ihnen vorschreibt, gegen alle Personen, welche verdächtig wären, geheimen Gesellschaften, Freimaurerlogen und dergl. anzugehören, in Gemäßheit der alten Gesetze des Landes nachdrücklichst vorzuschreiten und allen sonstigen, noch unentdeckten geheimen Gesellschaften ohne Unterlaß nachzuspüren. „Die Regierung kenne übrigens“, so heißt es in dem Rundschreiben, „die echten und die falschen Namen aller Mit- glieder der geheimen Gesellschaften, so daß die Behörden nach Kennt⸗ nißnahme derselben sofort zu den erforderlichen Verhaftungen schrei⸗ ten könnten.“
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Griechenland. Athen, 10. Sept. (A. 3.) Griechen land erfreut sich der vollkommensten Ruhe. Aus allen Provinzen dringen nicht nur die genügendsten Nachrichten darüber in die Haupt- stadt, sondern auch über den reichen Ertrag der Getraide⸗-Arten. Weniger günstig siel die Korinthen⸗-Aerndte aus, und geringer als in anderen Jahren sind die Erträgnisse des Weinstocks.
In ten nächsten Tagen soll die Vertagung der Kammern statt⸗ sinden, die nun schon seit 13 Monaten berathen und beschlossen ha— ben. Die Vertagung hätte vielleicht schon früher vorgenommen wer⸗ den lönnen, wenn nicht ein eigenthümlicher Gesetzentwurf dieselben beschäftigte und das Ministerium, gegenüber den Kammern, in eine sonderbare Stellung brachte. Die beiden Generale, welche Anfang Aprils mit der Bekämpfung der Rebellen und der Vertreibung der auf griechischem Gebiet eingefallenen türkischen Albanesen beauftragt waren, erhielten von dem damaligen Ministerium sehr ausgedehnte Vollmachten in Bezug auf Werbung, auf Führung von Freicorps und Organisirung des Landsturms in den betheiligten Provinzen. Die beiden Generale Mamuris und Grivas ließen es bei dieser Gelegen- heit an Versprechungen und Aussichten auf Belohnung nicht fehlen, und nun nach beendigtem Kampf ermangeln wieder die Freischärler nicht, an die Versprechungen zu erinnern und Lohn und Dank in den verschie⸗ densten Formen zu verlangen. Oie Generale machten daher dem Mini- sterium verschiedene großartige Vorschläge über Beförderung und Einreihung in die Phalanx, über Dekorirung mit dem Orden. Das heutige Ministerium aber, aus anderen Elementen zusammengesetzt, schüttelte den Kopf und fand die Rechnung zu hoch. Innerlich und im Geheimen mochte es wohl ungehalten sein, über die Tücke des Schicksals, welche es in die Lage brachte, diejenigen belohnen zu sol⸗— len, welche gekämpft hatten gegen die Rebellen Papakosta und Va⸗ lentzas, die doch vor nicht sehr langer Zeit mit einem Theile des heutigen Ministeriums in Verkehr und Freundschaft standen. In die⸗ ser Stellung brachte das Ministerium einen Gesetz⸗ Entwurf in die Kammer, betreffend die Formirung zweier neuen Gränz⸗ Bataillone und eines Schützen⸗Bataillons, in die alle diejenigen eingereiht werden sol⸗ len, welche in Folge der ihnen gemachten Versprechungen Ansprüche geltend zu machen hatten. Die Kammer sah aber die Sache wieder von einer anderen Seite an und erklärte: wenn erst die bestehenden Bataillone, sowohl der Linie, wie der leichten Truppen, im Besitz ihrer normalen Mannschaften seien, so sei sie geneigt, die Gelder zur Herstellung weiterer Bataillone zu genehmigen. Darauf wurde der Gesetz Vorschlag zarücksenommen, und es ist zu erwarten, daß in we⸗ nigen Tagen die Regierung die Forderungen der beiden ge , n der Art berüchichtigt, daß der Staatsschaß nicht darunter een * neral Mawmuris ist zum Zweck der Unterhandlungen in Athen ang kommen. ᷣ ⸗ der 8 Die letzten Nachrichten aus ine me, n,, 29. Au-
lera lauten dahin, daß vom 147. 2 . ber Stadt, 1000
gust 195 erkrankten, 45 starben. ms gen und sich theils auf ben bieselbe bis auf. 209 hre Landhäauser 3. 3 m. i genben Schiffe gefluchtet, theils * 9