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gegen die Occupation von. Menton und Roquebrune durch Sardinien
ĩ d Frankreichs Schutz in Anspruch zu nehmen. 6. er nn He, 1 außcrordentlicher Gesandter und bevoll=
mächtigter Minister der , Staaten von Nordamerika am s ist bier eingetroffen. russi ge gie des dre von Sardinien in Paris, Herr Brignoles-Salles, ist so eben, wie die Presse meldet, von hier ab⸗ berufen worden. Als Grund wird angeführt, daß Frankreich nur ei⸗ nen Geschäfteträger in Turin habe. Es soll daher auch in Paris fortan nur ein sardinischer Geschäftsträger akkreditirt sein, und für biesen Posten ist Herr Ricci bestimmt.
Großbritanien und Irland. London, 6. Okt. Die Times bringt Auszüge einer Korrespondenz, die zwischen den eng⸗ lischen und französischen Geschäftsträgern in Neapel und der neapo⸗ litanischen Regierung in der sicilianischen Frage geführt worden ist. Die erste, von dem sranzösischen Geschäftsträger Herr de Rayneval, vom 238. August an den Fürsten Cariate mahnt von Feindseligkeiten gegen Sicilien ab und empfiehlt eine friedliche Beilegung durch Ernennung eines Königl. Prinzen zum König von Sicilien. Die zweite, vom 29. August, von dem englischen Geschäftsträger Lord Napier, ist des⸗ selben Inhalts. Eine Note vom 109. September (nach dem Bombar⸗ dement von Messina) von Lord Napier fordert Einstellung der Feindselig⸗ keiten und deutet an, daß bei Fortsetzung derselben die englische Flotte einschreiten werde. Unter demselben Datum schreibt Herr de Ray— neval an die neapolitanische Regierung, daß Admiral Baudin eine sofortige Einstellung der Feindseligkeiten verlangt habe und die— selbe nöthigenfalls erzwingen werde, bis er neue Instructionen von
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seiner Regierung empfange. Am 11. September schreibt Fürst Ca⸗ riate an Lord Napier, daß die neapolitanische Regierung jeden Akt des Vice⸗ Admirals Parker, um militairische Maßregeln gegen Sicilien zu vereiteln, als eine rein persönliche und nicht von der englischen Regierung ausgehende Handlung betrachten werde, und macht ihm bemerklich, daß Lord Palmerston wiederholt, und namentlich in einer Konserenz vom 4. August, versichert habe, daß die englische Re⸗ gierung militairischen Maßregeln gegen Sicillen kein Hinderniß entgegensetzen werde. Dieselbe Note wird abschristlich dem fran⸗ zösischen Geschãstaträger mitgetheilt, der ebenfalls an die Aeu⸗ ßerung des französischen Ministers des Auswärtigen: Daß die fran zösische Regierung sich vor der Hand nicht an dieser Frage zu be⸗ theiligen wünsche, erinnert wird. Die vier letzten Depeschen bezie- ben sich auf die vom General Filangieri genehmigte Einstellung der Feindseligkeiten.
Der „Washington“ ist mit Nachrichten aus New⸗Nork bis zum 20. September, die um einen Tag neuer sind als die letzten, in 2 angekommen. Es wird nichts Neues von Be deutung gemeldet.
Bis zum 9g. Oktober Mittags waren an der asiatischen Cholera als erkrankt angemeldet 1944 Personen, Zugang von gestern bis heute Mittag 34. Zusammen 1578. Davon sind gestorben 1235, genesen 462, in ärztlicher Behandlung 2811. Summa 1978.
Berlin, den 10. Oftober 1848. .
Königliches Polizei- Präsidinm.
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Königliche Schauspiele.
Mittwoch, 11. Okt. Im Schauspielhause. 168ste Abonne ments⸗ Vorstellung: Alles für Andere! Original-Lustspiel in 1 Akt, von Ch. Birch⸗ Pfeiffer. Hierauf: Eigensinn, Lustspiel in 1 Alt, von R. Benedir. Und: Zum erstenmale wiederholt: Badekuren, Lustspiel n 1 Alt, von G. zu Putlitz. Anfang halb 7 Uhr.
Donnerstag, 12. Skt. Im Schauspielhause. 169ste Abonne- ments⸗Vorstellung: Der Pfarrherr, Original⸗Schauspiel in 5 Alten, von Ch. Birch- Pfeiffer. Anfang halb 7 Uhr.
Freitag, 15. Sft. Im Spernhause. 1121 Abonnements⸗ Vorstellung- Großjährig, Lustspiel in? Abth., von Bauernfeld. Hierauf: Paul und Virginie, paniomimisches Ballet in 1 Alt, nach . von Hoguet. (Fräulein M. Taglioni: Virginie.) Anfang
alb 7 Uhr. ĩ a5 dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden Preisen ver- auft:
Ein Billet im Parquet, zur Tribüne und in den Logen des zweiten Ranges 1 Rthlr.; ein Billet in den Logen des ersten Ranges, im ersten Balkon daselbst und Proscenium 1 Rthlr. 10 Sgr., ein Billet im Parterre, in den Logen des dritten Ranges und im Balkon daselbst 20 Sgr., ein Billet im Amphitheater 10 Sgr., ein Billet zur Fremden⸗Loge 2 Rthlr.
Rönigsstädtisches Theater. Mittwoch, 11. Okt. (Italienische Opern⸗Vorstellung.) Cene- rentola. Komische Oper in 2 Akten. Musik von Rossini. Preise der Plätze: Ein Platz in den Logen und im Balkon des
ersten Ranges 1 Rthlr. u. s. w.
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Rriet. geld. Amster dn . 250 FI. R urn ͤ 1433 do. 250 El. 2 Mi. 1413 lambur ...... 306 Mr. R urz — 1507 do. 300 M. 2 Mt. . 1590 Loudon ⸗ 1L 13. 3 Mi. — 6 215 1 300 PF. ͤ 2 M. 81 gli wee 1. 2 mt. ,, 150 . 2M. J J 2M 99h 99 3 Tage — 995 n, — 80h Praukfurt a. M südd. W. ...... ..... 190 EI. 2 Mt. 56 24 . 100 sb 3 Wochen 1063 —
Leipzig in Courant im 14 Thlr. Fuss.. 160 Thlr.
etershurz;
Inländische Fords, Hfanddhries-, KNommundl-= Papiere und Geld- Course.
zt. riet. gela. Gem. Si. Schuld- Sch. 35 73 73
. Brief. Geld. Gem. Kur- u. Nm. Psdhr. 3 Schlesische do. ö
Seeh. Präm. Sch. — — 87 K. u. Rm. Schuldv. 39 — — do. Li. B. gar. do. 3 kerl. Stadt- obi. 3 — pr. Uke Auih. Sch - Westzgr. Ffandhr. 33 801 — rossh. Posen a. 4 ö — do. a0. 3 . Erie drichad'or. 3 iy Ostpr. Pfandhr. 33 86 And. Goldi. A pib. 25 komm. da. 35 397 S9] Dis couio. .
Ausländische Fonds.
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Polu. neue kEfdhr. 1 ar Part 500 EI. — do. do. 300 FI. — 82 . . Hamhb. Feuer- Cas. 34 — l do. Staa ts-Er. Anl. —
Nuss nam. cer. 5 — do. beillopes 4.8. 5 53 do. do. 1. . 1 do. Stiegl. 2. 4. A. 1
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Noll. 25 9 Int. 2) Kurh. Tr. O. 40 ih. — Sardin. do. 36 Er. — . Bad. do. 35 FI. —
Jo. v. Rthseh. Lt. Jo. Polu. Schata O. 41 61 3 Jo. do. Cert. L. A. 5 o. do. . B. 2001. — pol X Efdbrs. C. 1
E Isen hahn -- ACtIemn.
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Stamm- Actäen. Napilal.
Tages- Corrs.
Per Reinertrag wird nach ersolgter Beanntm. in der cker bestimmten Rubrik ausgesüllt. Die mit 35 pGt. ber. Actien sind v. Ftaat gar.
1842.
Börsen- Zins- Rechnung Rein- Ertra
HFrioritä /s - Actien. Aapilal.
Zins suaa.
Simmtliche Prioritits-Actien werden durch jährliche Verloos ung e 100 pCt. amortis.
Berl. Anhalt Lit. A B. 3,560, 0900 do. Hamburg 8. 000, 909 do. Stettin Starg. . 1821.6 do. Eots d. Magd... 4 000.000 Magd. Halberstadt.. 1.700, 0660 do. Leipziger 2, 300, 600 alle LThiringer g, 000, 000 4 S505 6. Cöln - Minden. . ... ... 12.967.500 * 135 6. do. Aachen. . ...... 4, 50, 000 52 B. Bonn - Cöln 1, 051, 200 . Düsseld. Elberseld. . 1,400,600 Steele - Vohwinkel. .. 1.300, 000 Niederschl. Märkisch. 9, S, 009 do. Zweighahn 1,50, 60 Oberschl. Lit. . ... 2, 253, 100 do. Lit. B. ... 2, 400, 000 Cosel - Oderberg 1,2006, 000 Breslau - Freiburg... I. 76, ij . Krakau -Obersehl. . . . 150 n. 060 Berg. Märk. ...... .. 1, 000, 000 Stargard - Posen 5. 000,000 Brieg · Neisse 1. iGo. Hoh CQuilungs - Hogen. Berl. Anhalt. Lit. B. Magdeb. Wittenb. . . . Aachen - Mastricht ... Thür. Verbind. Bahn
Ausl. CQuit lungbho- Lud. Bexpbacs z FI. s, Sz, O0 Pesther 26 FI. I8,. C00. 060 Friedr. Wilh. Nordb. 8, 000, 0660 90 415 3 * 3 ba.
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2.500, 00 1.500, 000 2, 7560, 000
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Sehluss- Course von Cöln- Minden 735 6.
Berl. Anhalt 1,411, 8600 4 do. Hamburg...... 5, 000.000 41 do. Potsd. Magd. . . 2, 367, 200 4 do. do. . 3. 132, 800
Magdeb.- Leipziger .. 1,7588, 0090
Halle Thüringer. ... 4, 000, 000
Cöln- Minden 3, 6574, 500
Rhein. v. Staat gar.. 1.217, 000 do. 1. Priorität. . . . 2, 457, 250 do. Stamm- Prior. . 1, 2650, 000
Diüsseldorf- Elberfeld. 1, 000, 000
Niederschl. Märkisch. 4, 175,000
do. do. 3,500, 000 do. III. Serie. 2, 300, 000 do. Zweigbahn 252, 006 do. do. 248, 000
Oberschlesische 1.276, 600
Cosel - Oderberg 250, 000
Steele - Vohwinkel. . . 325,000
Breslau- Freiburg.. 400, 000
= 82 6
Ausl. Stamm- Acl.
Dres den- Görlitz.... 6., 000, 000
Leipzig Dresden 4,500,000 Chemnitz - Risa 4, 000,000 Sächsisch-Bayerische 6, 0, 0090 kiel Altona ..... Sp. 2. 050, 000 Amsterd. Rotterd. FI. 6, 500, 000 Mecklenburger Thlr. 4,300,900
Reinert. 4847
11
345 n.
von Preussischen Bank- Antheilen 833 6e
Die Börse war heute ohne alles Geschäft, die Course haben sich meistens
Wien rorgegangen, weil die Speculation schon seit längerer Zeit ganz unthätig geblieben.
auf ihrem gestrigen Standpunkt pehauptet, und man merkt es denselben nicht an, dafs so wichtige Ereignisse in
Auswärtige Börsen.
Breslau, 9. Okt. Holl. und Kaiserl. Dukaten 967 Bi. Friedrichsd'or 1133 Br. Louisd'or 1125 Gld. Poln. Papiergeld gl Br., 94, Gld. Desterreichische Banknoten 947 — — bez. und Gld. Staats-Schuldscheine 737 Br. Seehandlungs-Prämien⸗ Scheine 3 50 Rthlr. S7 Br. Schles. Pfandbr. 35 proz. 90* bez. do. Lit. B. 4 proz. 925 Br., do. 33 proz. 815 Br.
Poln. Pfandbriefe alte 4 proz. 907 Br., 90 Gld., do. neue 4 proz. 90 Br., 90 Gld., do. Partial⸗-Loose a 300 Fl. 93 Gld., do. à 500 Fl. 67 Br., do. Bank⸗-Certifik. a 200 Fl. 13 Gld. Aectien. Oberschles. Litt. A. 88 Br., do. Litt. B. 887 Br. Breslau⸗Schw.⸗Freib. 86 Br. Niederschl. Märk. 68 Br., do. Prior. 9 Br., do. Ser. III. 885 Br. Ost⸗-Rhein. (Köln— Mind.) 737 Gld. Krakau⸗Oberschl. 40 Gld., 405 Br. Friedrich— Wilhelms⸗Nordbahn 40 — bez. u. Gld.
We = . se.
Amsterdam 2 M. . lh .
Hamburg à vista 1515 Br.
do. 2 M. 1493 Gz. 1 18 St. 3 M. 6. 25 Br. erlin à Lista 100 Br., 995 E
ö n 2 M. M* Gi*ꝰ ** .
y eutiger Börse herrschte große Muthlosiakei k eignisse wegen. Ale Devisen . ö r Er oe, ,. 5 Met. proz. 74. Nordb. 100 a 1014. Li-
Die Nacht verstrich ganz ruhig; do ö . . des Kaisers große Bestürzung, da . n f i . selbe genommen. Die Geschäfte im Kaffeehause waren e, 3 den notirten Sachen etwas gemacht, und zwar Alles, . an 1 kung und Compensation. uf Del
Leipzig, J. Okt. L. Dr. Part. Oblig. 97 ei B. A. 118 Br. L. Dr. E. A. Jö Gld. San] . Schief. I. Br, Chemn. Riesa 25. Gls, Löbau Jian 33 Gr. Magd. Leipz. 164 Br. Berl. Anh. A. S86 Br., d6. B. si. * k S7 Gld. Deß. B. A. 92 Br. Preußisch. B. A. S5 Br.
Frankfurt a. M., 8. Okt. (In der Effekten⸗Sozietät.' Im Geschäft aller Fonds und Eisenbahn⸗-Actien⸗Gattungen war es heute sehr still; es fand darin beinahe kein Umsatz statt. Doch stellten sich die Eourse wie oben notirt.
Die pariser und wiener Post war bis am Schluß (1 Uhr) noch nicht eingetroffen.
Gestern den 7ten d. war die Börse sehr wenig besucht; es war
durchaus kein Geschäft und Cours.
Met. 733. 73. Bank ⸗Actien 1195 Br. Darmst. 6 Fl.
L. 6053. 604. Baden 56 Fl. 1465 Br. do. 36 Fl. 255. 263. Kurhess.
. 41
254. 255. Sardin. 255. 25. Zproz. Span. 183. 18. Poln. 300 Fl. L. 923. G. dö. 509 Fl. 673. 67. Köln⸗Minden 765. Bexbach 68. Friedr. Wilh. Nordbahn 423. 423.
Paris, 7. Okt. Außerst wenig Geschäfte. Zproz. 44. 15. 5 proz. Anleihe 68 bez. 5 proz. alte 68. 35. Tresorbons 22. Bank 1560. Nordbahn 3621.
London, 5. Okt. Zpioz. Cons. 8b, a. 3. 865. Int. 453. E. R. 993 Bras. 723. Mer. 18.
Engl. Fonds blieben stationair und der Preis unverändert. Von fremden Fonds waren nur Mex. etwas gesucht und gestiegen.
Eisenbahn-Actien etwas niedriger.
Amsterdam, 7. Okt. Holl. Fonds waren heute bei geringem Geschäft im Allgemeinen etwas besser. — Span. wie gestern. Port. gut preishaltend. Mex. waren anfangs höher anzubringen, wiewohl später der Preis wieder zurückging.
Holl. Integr. 1413. Z3Zproz. neue 6215. 4proz. ostind. 69 15, z. Span. Ard. 7, gr. Piecen 7. 3 proz. do. 245. Port. neue 235, 4. 4proz. 26565 25. Russen alte 97. 4proz. 783. Oest Met. 5proz. 685. 23Iproz. 33.
Antwerpen, 6. Okt. schäft sehr fest. 5proz. 77, 3. 45 proz. 72, 712. 385. Span. Fonds ohne Kauflust. Ard. 7, 63.
Markt ⸗Berichte.
Berliner Getraidebericht vom 10. Oktober. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt: Weizen nach Qualität 60 — 64 Rthlr. Roggen loch 29 — 31 Rthlr. „p. Okt. Mov. 285 — 29 Rthlr. bez. u. Br. „ 8a2pfd. p. Frühjahr 33 Rthlr. Br., 323 bez. Gerste, große, loco 30 à 28 Rthlr. »klwleine 26 a 25 Rthlr. Hafer loco nach Qualität 16 — 17 Rtblt. p. Frühjahr 48 pfd. 17 Rthlr. bez. Erbsen, Kochwaare 40 à 36 Rthlr. Rüböl loco 3 2. bez. u. G., p. diesen Monat 11 ez. u. G. PP; Okt. Mov. 115 a 115, Rthlr. Nov. / Dez. 113, 113 a 113 Rthlr. Dez. Jan. 115 a 1156 Rthlr. Jan. Febr. 114 2 115 Rthir. Febr. / März dito.
Belg. Fonds waren bei geringem Ge⸗ 2Iproz. 39,
Rüböl März / April dito. „April / Mai 11 Rthlr. G. Leinöl loco 19 Rthlr., Lieferung 93. Spiritus loch ohne Faß 15 Rthlr. verk., mit Faß 14 verk. u. Br. v p. Okt. mit Faß 14 Rthlr. Br. ö Okt. Mov. 15 Rtihlr. Br. . p. Frühjahr 17 Rthlr. Br., 163 G.
Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 9. Oktober. Zu Lande: Weizen 2 Rthlr. 18 Sgr. 9 Pf., auch 2 Rthlr. 15 Sgr.; Roggen 1 Rthlr. 11 Sar. 3 Pf., auch 1 Rthlr. 5 Sgr. 8 Pi; große Gerste 1 Rthlr. 8 Sgr. 9 Pf., auch 1 Rthlr. 6 Sgr. 3 Pf.; Hafer 25 Sgr., auch 21 Sgr. 3 Pf.; Erbsen 1 Rthir. 11 Sgr. 11 Pf. Zu Wasser: Weizen 2 Rthlr. 18 Sgr. 9 Pf., auch 2 Rthlr 15 Sgr.; Roggen 1 Rthlr. 8 Sgr. 9 Pf, auch 1 Rthlr. 6 Sgr. 3 Pf.; große Gerste 1 Rthlr. 8 Sgr. 9 Pf, auch 1 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf.; kleine Gerste 1 Rthlr. 3 Sgr. 9 Pf.; Hafer 22 Sgr. 6 Pf., auch 21 Sgr. 3 Pf. Sonnabend den 7. Oktober. Das Schock Stroh 6 Rthlr. 10 Sgr., auch 5 Rthlr. 15 Sgr.; der Centner Heu 25 Sgr., auch 15 Sgr.
Breslau, 9. Okt. Weizen, weißer 48, 58, 64 Sgr., gelber 146, 55, 61 Sgr.
Roggen 29, 33, 37 Sgr.
Gerste 25, 27, 29 Sgr.
Hafer 16, 17, 18 Sgr.
Kleesaat, neues rothes, a 93 Einiges verkauft.
Spiritus ungefähr 200 E. a 75, 7365, bis 73 begeben.
Rüböl pr. Rovember a 103 Rthlr. verkauft.
Zink 500 Ctr. loco a 3 gehandelt.
Der Getraldemarkt war heute entschieden flauer, besonders ver⸗ nachlässigt blieben aber mittel und, geringe Sorten und mußten zu Ende bes Marktes sogar unter Notiz verkauft werden.
Mit der heutigen Nummer des Staats⸗Anzei⸗ gers wird Bogen 218 der Verhandlungen zur Ber— einbarung der Preuß. Verfassung, Petitionen enthal⸗ tend, ausgegeben.
Druck und Verlag der Deckerschen Geheimen Ober- Hofbuchdruckerei. Beilage
M lö6öd0.
S4 3
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3nhalt.
Deutschlan d. ö Desterreich. Neichstag: Debatten und Abstimmungen über die Steuer⸗ fragen. — Wien. Entwurf der Verfassung für das Markgrafthum Maͤhren. ( Sachsen. Dresden. Kammer -Verhandlungen. — Dekrete und stän⸗
dische Schristen. Aœuslan d. Moldau und Wallachei. Bucharest. Schreiben Fuad Efendi's an den Metropoliten. — Vermischtes. Markt⸗Berichte.
Uichtamtlicher Theil. Dent schland.
Desterreich. Neichstag. Abend⸗Sitzung vom 3. Oktober. (A. Dest. Ztg.) Lasser eröffnet die Reihe der Redner über die Steucrfrage. Er ist für den Antrag des Finanz- Ausschusses, nur mit der Abänderung, daß die direkten Steuern auf ein halbes und die indirekten auf ein ganzes Jahr ausgeschrieben werden sollen.
Dunbasiewiez beantragt eine Auflassung der Grundsteuer für die= ses Jahr in den galizischen Bezirken, indem er die Noth und das Elend der Bauern daselbst, besonders in den kleinen Städten, hervorhebt. Zum Schluß fragt er den Vorstand des Finanz-Ausschusses, durch was der Ausfall der aufzuhebenden Judensteuer gedeckt werden solle; er fürchte, daß der Ausfall auf den Grundbesitzer werde umgelegt werden. Der Vorstand weist die Frage an den Berichterstatter des Ausschusses, welcher darüber in einer nächsten Sitzung referiren wird. Brauner sagt, daß die Nachwelt schwer zu Gerichte gehen werden über das Faktum, daß die National-Versamm⸗ lung sieben Monate nach einer Revolution über die wichtigste Frage, über die Steuerfrage, die noch ganz das Gepräge des Absolutismus an sich trage und auch Mitursache der Revolution gewesen, ganz leicht habe hin weggehen müssen, weil die Vorlagen fehlten. Der Reichstag befinde sich jetzt in der traurigen Lage, anstatt vollkommen gesiegt zu haben, dem alten Systeme gegenüber zu kapituliren. Kapitulirt müsse einmal werden, ganz abschlagen könne man nicht, wenn man ein großes, starkes, einiges Oester⸗ reich wolle. Eräbeantragt daher, daß die Weg- und Brückenmäuthe auf ein ganzes Jahr verpachtet werden mögen, da bei Halbjahrpachtung sich nur wenige Pächter sinden würden und bei den Verpachtungen überhaupt dem Staate Schaden erwachsen würde. Er beantragt ferner die Auflas⸗ sung des Domestikal-⸗Fonds-Zuschusses. Man wolle die Judensteuer als dem Geiste der Zeit hohnsprechend aufheben, er unterschreibe das vollkom— men, aber es müßten vom Bürger auch alle Ungerechtigkeiten genommen werden. In Böhmen habe die Ablösung der Judensteuer schon vor län— gerer Zeit begonnen, und er stelle daher noch den Antrag, die weiteren Ra— sen auszulassen. Kautschitsch ist theilweise für den Antrag des Finanz- Ausschusses, jedoch mit dem Zusatze, daß die verpachteten Steuern auf ein Jahr ausgeschrieben würden. Gegen einen Punkt müsse er sich jedoch aussprechen, der ein unbedingtes Vertrauen auf unbedingte Gränzen erQ— theile, und dieser Punkt sei: „Die für öffentliche Zwecke gestatteten Zu— schläge können nach Maßgabe des Bedarfes eingehoben werden.“ Dieser Satz sei sehr zweideutig, er beantrage daher den Zusatz eines Maximums der Einhebung Er protestirt auch gegen die Umlegung der Urbarial-⸗ und Zehentsteuer-Entschädigung auch auf jene Provinzen, welche bereits davon be— freit waren. Herzig sagt, daß die Forderung des Ministeriums eigentlich eine Vertrauensforderung sei; wenn aber die Vertreter das Vertrauen des Volkes verlören, werde ihr Vertrauen dem Ministerium auch nicht viel nützen. Er veilange nicht nur zu wissen, was einkomme, er stelle daher den Antrag, der Finanz⸗Minister möge die Ergebnisse bis 1847 ungesäumt vorlegen. Doliak beantragt, das ins n , n nn habe ungesäumt einzubringen: 1) Einen Antrag wegen Herabsetzung der Salzpreise und der die ärmeren Klassen treffenden Stempel. 2) Einen Antrag wegen Auf⸗ hebung der Verzehrungs- und Personalsteuer, dann des Lotto. 3) Einen Antrag zur Einführung einer Kapitalsteuer. Bittner hat zu dem Antrage des Finanz-Ausschusses nur die Beschränkung des Hofstaates zuzusetzen. Borrosch sagt im voraus, daß er, wiewohl mit sehr schwerem Herzen, für den AUusschuß-Antrag stimmen werde. Er müsse jedoch protestiren, daß der Reichstag die Steuern ausschreibe; wenn dieser Steuern aus= schreibe, würden es ganz andere und keine mittelbaren, sein. Er ist gegen jede mittelbare Steuer. Er bedauert, daß ein Mitglied dem Reichstage vorgeworfen, daß wenig geschehen sei, dem sei nicht so, es sei vielmehr seit dem Beisammensein sehr viel geschehen. Er verlangt vom Ministerium Vorlage der bisherigen geheimen Ausgaben, nicht eiwa um etwas herein⸗ zubrigen, sondern nur um einen getreuen Fürstene und Völkerspiegel zur Warnung zu haben. Es blute einem das Herz, wenn man die bisherigen Anschläge lese. Nur eine Million für den Unterricht und nur 160,000 Gul— den zur Unteistützung der Gewerbe. Dieses letztere Geld verschlängen noch dazu die Konsulate, die eigentlich dem Handel gar nichts nützten, sondern eine Gattung Postbüreaus und Handlanger der Diplomatie seien. Man nenne das Geforderte ein Vertrauens-Votum, , sei es ein solches. Aber er hoffe, daß dieses provisorische auch das letzte sein werde. Eine der drückendsten Steuern sei die Accise. Das Bier sei in Wien achtzehnfach gegen das preußische besteuert. Um den n , müsse maͤn das Bier möglichst gering besteuern. Vorzüglich seien es vier Steuer⸗ arten, die er beantragen werde: statt des Stempels eine Einregistrirungs⸗ steuer und eine allerdings bedeutende Erbsteuer. Wenn er in einer Weise dem Kommunismus huldige, so sei es hier, denn wenn man auf die Kinder und auf Verhältnisse Rücksicht nehme, so sehe er gar nicht ein, was sich dagegen einwenden ließe. Er ist nur für halbjKhrige Steuer⸗Ausschreibung und stellt zum Schlusse eine Anzahl von weitläufigen Anträgen, deren ste= reotype Eingangsform: „Borrosch beantragt“, Heiterkeit erregt. Doch ärndtet er bei seinem Abgange vielen Beifall. Er war der letzte Redner in der General-Debatte. Der Präsident meldet, daß 35 Anträge vorliegen. Der Finanz -Minister besteigt die Tribüne. Er will persönliche An⸗
riffe widerlegen. Er sei nicht sieben, sondern fünf Monate in seiner Stel ung. Man habe gesagt, er habe (in Galizien) Steuern ausgeschrieben, das müsse er gänzlich in Abrede stellen. Die Umlegung der Urbariallasten sinden schon seit dem 15. Mai statt. Man mache ihm zum Vorwurf, daß er keinen Voranschlag vorlege; wäre es ihm darum zu thun gewesen, ir= gend etwas vorzulegen, so wäre es ihm ein Leichtes gewesen, etwas aufs Papier hinzuwerfen. Man möge aber die Lage bedenken, wenn man von hundert Mitarbeitern abhänge, denen man Vieles zurückgeben und verbes—Ü sern müsse. Sobald jedoch die Druckerei⸗-Arbeiten beendigt, werde der Staats-Voranschlag heftweise vorgelegt werden, Man habe ihm gesagt, er treibe ein Spiel; er habe in seinem Leben kein Spiel getrieben und wolle auch keines einer hohen Kammer gegenüber spielen. Die meisten Anträge, die hier gemacht werden, seien seit längerer Zeit Aufgabe seiner Thätigkeit, und er werde Vorlagen machen, welche gewiß dem Wunsche der Kammer entsprechen würden. Man habe gesagt, man bewillige das Alte, dies sei nur provisorisch, es handle sich darum, ob eine Maschine fortge⸗ hen oder stehen bleiben solle. Er habe die Hoffnung, daß durch seine Vorlagen vielleicht das Provisorium nur drei Monate zu dauern haben werde. Ein Hauptgegenstand der Debatte sei die Verzehrungssteuer gewe⸗ sen. Es sei nicht möglich, daß man aus dem früheren Systeme eine be⸗ sonders aushebe, um so mehr, da sie 14 Millionen abwerfe. Er glaube auch, daß man nicht so gegen die Steuer selbst, als gegen die Art der Einhebung sei. Rücksichtlich der Judensteuer sei eine wichtige Frage ge stelll worden, durch was nämlich der Ausfall gedeckt werden fl Dles werde der Gegenstand eines seiner Anträge sein. In Galizien betrage diese Steuer 600, 000 Fl., sie sei aber das größte Hinderungsmittel gegen das Auf⸗ kommen der Städte; werde die Steuer aufgehoben, so würden sich die
Beilage zum Preußisch
en Staats -Anzeiger.
Mittwoch den 11. Oktober.
Städte heben, und der Wahlstand werde sehr leicht den Schaden ersetzen.
Es sei auch gesagt worden, daß man den Kroaten Geld geschickt habe.
Es befänden sich dort deutsche Truppen neben den anderen, Las ungarische Ministerium habe den Sold verweigert. Nun denke man sich die Lage des Ministeriums. Es konnte den Staat nicht zerfallen lassen, um so mehr, da die 30,000 kämpfenden Kroaten in Italien den Kampsplatz verlassen würden. Man fei dabei nicht geheim verfahren, sondern habe es offen dem ungarischen Ministerium erklärt. Wenn man gegn einen Minister ein Mißtrauen hege, so möge man es ihm auf andere eise fühlen lassen, ohne jedoch den Gang der Staatsmaschinen zu hemmen. Er spricht für die Ausschreibung der verpachteten Stenem auf ein Jahr und bittet nur noch, baldigst Beschlüsse zu sassen. Man möge sie nicht als Vertrauens votum, sondern aus Noihwendigkeit betrachten, und er habe gewiß recht, wenn er fage, daß dies nur zum Wohle des Volkes sei. Szabel hat als Berichteistatter des Finanz-Ausschusses das letzte Wort und vertheidigt all dessen vorge— schlagene Maßregeln. Die Sitzung wird dann geschlossen.
Sißzung vom 4. Oktober. Vormittag. Es beginnt die Detail= debatte uͤber den Antrag des Finanz-Ausschusses. Szabel liest den ersten Punkt, er lautet: „In Berücksichtigung der unabweisbaren Nothwendigkeit. dem Staatshaushalte die nöthigen Mittel zu verschaffen, jedoch unter aus- drücklichen Vorbehalt der Aenderungen, welche über direkte und indirekte Abgaben nach Berathung des vorzulegenden Stagtsvoranschlages von der Versammlung beschlossen worden, sind für das erste Semester des Verwal— tungsjahres 1849 die bisher eingeführten direkten und indirekten Abgaben nach dem bisherigen Ausmaße auszuschreiben. Sierakowski hebi her— vor, welche Schulden der Staat bereits in diesem Jahre gemacht und, wenn es so sorigehe, noch machen werde, so daß man in diesem Jahre noch auf 100 Millionen kommen werde, eine Summe, welche die Kräfte des reichsten Staates übersteige. Im höchst unvollständigen vorgelegten Staats-Voran— schlag sei für den Kriegs-Minister nebst den unermeßlichen Millionen noch eine Rubrik: „außerordentliche Erfordernisse. Wäre es nicht an der Tages⸗ ordnung, zu fragen, wozu der Kriegs-Minister diese außcrordentlichen Erfor= dernisse bedürfe? Gegen die Kriege summe ist er überhaupt; wozu brauche man so viel Soldaten? Die Ehre der österreichischen Waffen sei in Italien gerettet; solle man noch länger Truppenmassen bezahlen, um den Herzog von Modena auf dem Thron zu erhalten? Oder etwa, um die im Selde des Herrn Jellachich stehenden österreichischen Truppen zu bezahlen? Sei das auch fuͤr Wahrung der Nationalität? Er wisse nur, daß die Kroaten in Ungarn, und nicht, daß die Ungarn in Kroatien eingedrungen. „Ist das Wahrung der Nationalität?“ ruft er heftig. (Applaus, Zischen, Läͤr— men; zur Sache! Sierakowski läßt sich nicht stören und überschreit den Lärm. Der Präsident bittet ihn, zur Sache zu gehen.) Sierakowsli stellt nun seine Anträge: bedeutende Streichung des Truppengeldes, Herabsetzung der Finanzwache auf ein Drittel, Herabsetzuug der Gelder für das Auswär⸗ tige, da das frankfurter Parlament bestehe und daher viele Gesandte über— flüssig seien. (Zum Schlusse seiner Rede wird ihm anhaltender Beifall, besonders von der Linken, gezollt.. Borrosch protestirt nur, daß man hier davon spreche, der Reichstag schreibe Steuern aus, sondern er mache es wie bei Bewilligung der Patrimonialgerichte; er lasse nur ein Uebel sich noch einige Zeit fortschleppen, weil er dem Patienten noch nicht gauz helfen könne. Dylewski verwahrt sich, daß er etwas gegen die Person des Finanz-⸗Ministers habe, sondern nur „gegen seine Art, zu ministriren.“ (Heiterkeit. Er wirft dem Finanz-Minister, so wie dem gesammten Mi— nisterium, vor, daß es wohl viel verspreche, aber nichts thue. Finanz⸗ Minister Kraus erhebt sich, um mehrere ihm gemachte Vorwürfe zu ent— kräften und Irrthümer zu berichtigen. Er bedauert das frühere Geheimthun, indem dadurch Alles für schlecht gehalten werde, was in der Monarchie ein—= Esiht sei, und verspricht daher volle Oeffentlichkeit. (Beifall im Centrum.)
restel spricht besonders für Veränderung des stehenden Heeres. Wenn man dort noch die Truppen vermehre, wo die Zahl der Garden mehr als hinlänglich sei, so sei dies nicht der Freiheit zuzuschreiben, sondern denen, die Maßregeln ergriffen, welche die Freihest gefährdeten. Schuselka wie⸗ derholt im Wesentlichen das, was er bereits in der Generaldebatte gesagt, Ersparungen im Hofstaate und dem diplomatlschen Corps. Der Finanz- Minister giebt an, daß er bereits Ersparungen von mehr als einer Mil⸗ lion für 1819 angeordnet, der vergleichende Ausweis sei bereits in der Arbeit. Die Anträge gelangen nun zur Abstinmung. Der Präsident stellt zueist die Unterstützungs frage, und wie gewöhnlich werden auch heute sämmtliche unterstützt. Die galizischen Bauern verlangen vor der Abstim- mung Uebersetzungen Ler Fragen in die galizische Sprache. Wird von der Kammer nach einem schon früher angenommenen Prinzip gewährt. Die böhmischen Bauern verlangen dasselbe; ebenfalls gewährt. Es bleibt nun nur noch den Betreffenden überlassen, bei welchen Fragen sie die Uebersetzung verlangen. Ueber Herzig's Zusatz zu dem ersten Punkt, nach dem Worte „beschlossen“ zu setzen: „und der alsogleichen Vorlage der Ergebnisse des Staatshaushaltes vom Jahre 1848 in den genauesten Details“ wird zuerst abgestimmt, und derselbe erhält Majorität. Der Antrag Lasser' s: „Alle Anträge auf Aufhebung der Verzehrungssteuer, Verminderung der Salzpreise und weiteren Reformen sind bis zur Berathung des Budgets zu verschieben und dem Finanz -Ausschusse zuzuweisen“, folgt. Ein Abgeord— neter beantragt, über den ganzen Lafferschen Antrag zur Tagesordnung überzugehen. Ein anderer Abgeordneter beantragt Uebersetzung der Tages- ordnungsfrage ins Polnische. Unter Tumult gewährt. Sas kiewitsch übersetzt. Es ist das erste nicht deutsche Wort in der Kammer. Die Tages ordnung bleibt in der Minorität. Lasser's Antrag kömmt zur Abstimmung. Deputirte verlangen Uebersetzung ins Polnische. Wird gestattet und geschieht durch Saskiewiisch. Abgeordnete verlangen Uebersetzung ins Bohmische. Geschieht durch Beck. Abgeordnete verlangen Uebersetzung ins Italienische. Der Formfehler, daß noch kein Uebersetzer gewählt wurde, hindert die Ge—⸗ stattung. Lasser's Antrag geht nuͤn mit sehr kleiner Majorität durch. Doliak's Antrag, das Finanz-Ministerium habe Anträge über Herabsetzung der Salzpreise und Stempel, Verzehrungs⸗ und Personalsteuer, Aufhebung der Lotto, Einführung anderer Steuern einzubringen, soll hierauf zur Abstimmung gelangen. Goldmark und Borrosch bekämpfen diese Ordnung. Der Äntrag sei schon gefallen, gleich der anderen durch den Lasser's. (Lärm.) Doliak zieht endlich seinen Antrag unn. Der Präsident verliest nun die Reihe der durch Annahme von Lasser's Antrag gefallenen Anträge auf Steuer-Erleichterung. Es kommen dann die Anträge auf dos Zeit⸗Ausmaß der Steuern zur Abstimmung. Der Finanz-Ausschuß beantragt ein halbes Jahr, Trummer ein ganzes Jahr, Dylewski nur drei Monate. Der letzte dieser , kömmt durch Beschluß der Ver⸗ sammlung zuerst zur Abstimmung. Auf Verlangen Uebersetzung ins Ruthe⸗= nische durch Eisl wils Uebersetzung ins Italienische durch Prato. Der Antrag bleibt in der Minorität. Nach vielen Form⸗Debatten gelangt Brauner's Antrag an die Reihe. Er beantragt: „Alle Weg-, Wasser⸗ und Brückenmauthen sind auf ein ganzes Jahr auszuschreiben.“ Privat⸗ Debatten in den verschiedensten Sprachen. Borrosch verwahrt sich dage— gen. Die Abstimmung ergiebt Majo rität. Dann Lasser's Antrag: „Die direkten Steuern auf ein halbes, die indirekten auf ein ganzes Jahr auszuschreiben.“ Majorität. (Beifall Der Präsident will Trum-⸗ mer's Antrag, alle Steuern auf ein Jahr auszuschreiben, zur Abstimmung bringen. Löhner verwahrt sich dagegen; der Antrag sei durch den frühe ren erledigt. Strobach zweifelt. öhner verlangt zuerst Anfrage, ob die Kammer den Antrag nicht für erledigt hält. Bejahende Majoxrität. Szabel verliest nun den ersten Punkt des . mit sämmtlichen neuen Zu satz en, und er wird als Ganzes angenommen. Placzek beantragt Aufhebung der Fictizial⸗-Steuer in Boͤhmen. Ma o= rität. Schuselka's Antrag: „Einschränkung des Hosstaates, des Mili⸗ tairetats und des diplomatischen Corps“, soll zur Abstimmung kommen. Goldmark verlangt Trennung der einzelnen Fragen. Brauner will die Anfrage an die Kammer, ob durch Annahme von Lassers' Antrag nicht auch diese Frage beseitigt ist. Strobach stellt die Anfrage und erklärt: Majorität. Stimmen: Oho! Oho! Darunter Goldmark. Der Prä- sident fühlt sich beleidigi, ihm stehe das Recht zu. Er ruft Goldmark zur Ordnung. (Tumult) Goldmark will weiter sprechen. Der Präsident befiehlt ihm sich niederzusetzen. Goldmark, durch dies Benehmen des Prä- sideuten höchst aufgereizt, will sich nicht ich, Der heftigste Tumult der Paneien waltet. Der Präsident heb die Sitzung auf eine halbe Stunde
auf. Nach Ablauf einer halben Stunde wird die Sitzung wieder eröffnet Der Präsident sagt, daß er wohl das Recht hätte, den Vorfall ins Proto- koll aufnehmen zu lassen, er verzichte aber heute darauf. Der §. 21 „Unter Beobachtung der bestehenden Vorschristen sind die für öffentliche Zwecke ge= siatteten Zuschläge zu den direlten und indirekten Abgaben für das eiste Semester des Verwaltungs-Jahres 1819 nach Maß des Erfordernisses ein- zuheben,, kömmt nun zur Debatte. Borro sch will den Zusatz, daß die Domestikalfonds als zum Staatshaushalte gehörig erklärt werden und den Beschlüssen des Reichstages unterstchen sollen. Hein ist dagegen, weil dies eigentlich zur Constitution gehöre, eben so gegen die von 8 neider bean- tragte Aufhebung des status ollici', weil diese Gelder zur Deckung vieler Auslagen gehörten. Dylewski spricht gegen Borrosch, indem bes eine destrultive Maßregel wäre. Schneider beweist, daß das „status osfsici= in Schlesien verwendet werde für adelige Institute, und hält die Noth der Schlesier entgegen. Lubomirski will die Domestikalfonds als Provinz- Eigenthum an erfannt wissen. Klaudi und Trosan sind gegen Borrosch, eben so Rieger. Kautschitsch stellt den Zusatz zum zweilen Absaße, daß die Zuschläge nicht über den vorjährigen Betrag eingehoben werden können. Die Abstimmung erfolgt hierauf. Zuerst kommt Brauner's Zu satz zu 3. 2, die Rustifalgründe seien von dem Domestifal-Fondszuschsag zu be—= steien. Ma jorität. Hierauf folgt Klautschitsch's Zufatz, ebenfalls R ajorität. Für Trojan's Antrag, die Behebung der Steuern solle auf Staatskosten geschehen, stimmt Trojan allein. (Heiterkeit) Bo rrosch's An⸗ trag kömmt an die Neihe. Ein Abgeordneter verlangt Namensaufruf. Gestattet.
Die namentliche Abstimmung ergibt 203 mit Nein, 56 mit Ja, der Antrag ist also abgelehnt. Der zweite Theil von Borroschss An⸗ trag: „Jeden ständischen Ausschuß über die Provinzialfonds dem Reichs⸗ tage verantwortlich zu machen,“ folgt hierauf. Minorität. Der ver— änderte Paragraph wird nun als Ganzes gelesen und angenommen.
S. 3: „Die Urbarial- und Zehentsteuer hat vom 1. November 1848 aufzuhören, und es ist der bisherige Gesammtbetrag der Grundsteuer in jeder Provinz auf den Grundbesitz gleichmäßig umzulegen.“ Der Präsident verliest die hierzu vorgebrachten Anträge. Hasseiwander will den 8. 3 angenommen wissen, nur mit dem Zusatze, daß in Tyrol und Vorarlberg vom Katastralgutswerthe das Dominikal-Kapital nicht mehr in Abschlag gebracht werde. Der Präsident macht die Mittheilung, daß zu dem Punkte nicht weniger als 25 Anträge vorliegen. (Erstaunen.) Es folgen die Abstimmungen. Brauner's Antrag, die Urbarialsteuer sei in Böh— men die Hälfte aufzulassen, die Hälfte beizubehalten, erhält nicht eine Stimme. Radziwill's Antrag folgt. „Die Zehentsteuer hat, insofern sie an den Staat bezahlt wird, als Ersatz der Grundsteuer fortzubestehen“, ist die erste Hälfte desselben, und sie wird auf Verlangen getrennt von der zweiten zur Abstimmung gebracht. Italienische Abgeordnete verlangen Uebersetzung. Prato liefert dieselbe. Es erhob sich ein Sprachenstreit über „decima“ und „stema della decima,“ der eine geraume Zeit in Anspruch nimmt. Nachdem die Grammatik durchgemacht ist, wird der Antrag durch Majorität angenommen. Die zweite Hälfte des Antrages lautet: „Die Zehentsteuern, die an Private gegeben werden, bleiben dem Beschlusse der Enischeidungskommission überlassen.“ Minorität. Nun gelangt der Paragraph des Finanzausschusses, von Maier verbessert, an die Neihe; er wird auf Verlangen getrennt. „Die Urbarial- und Zehentsteuer hat vom 1. November 1848 aufzuhören“. Einstimmig angenommen. „Und die Umlegung der Provinzialgrundsteuer hat ohne Rücksicht auf Unterschied zwischen Krdin las' Rustikal- und städtische Gründe gleichmäßig zu ge⸗ sche hen.“ Majoritäct. Mehrere Zusätze werden noch abgelehnt. Ha ssel⸗ wander's Antrag erhält Masorifät. Die Sitzung wird um 3 Uhr aufgehoben. ö z
Sitzung vom 5. Oktober. Eröffnung um 6 Uhr. Der Präsident verliest den §. 4 des Finanzausschuß-Antrages: „ Die Judensteuer ist auf- ehoben und vom 1. November 1848 an nicht mehr auszuschreiben. Die e nf nd! an der bis zu diesem Zeitpunkte bestandenen Gebühr hingegen sind im ordentlichen Wege einzubringen.“ Böse hat einen mies , , die Judensteuer noch zu belassen. Er meint, die aufgehobenen Steuern seien theilweise durch andere ersetzt worden; diese wolle man durch nichts ersetzen. Der Jude lasse sich bei Steuereinhebungen erequiren, dies geschehe bein Ehristen nicht; man habe gesagt, man ziehe den Juden das Bett vom Leibe weg, viele Christen hätten das Bett nicht. Er bedauert diesen An- trag des Finanzausschusses. Der Staat sei viel schuldig, ein Schuldner könne nicht schenken. Der Finanzminister erklärt die Judensteuer für eine drückende und verderbliche. Sie betrage 900 900 Gulden, davon ent- fallen 700, 900 auf Galizien, welches die ärmste Provinz, deren unglaub⸗ liches Elend er kenne. Diese Steuer verhindere das Austommen der Städte. Man habe die Judensteuer ursprünglich darum eingeführt, weil man leicht Geld haben wollte. Sie sei dem Wohlstande eines Landes verderblich, er erkläre sich ganz gegen sie. Der Boden müsse gereinigt werden, und er werde mit seinem vollsten Ernste immer für die Reinigung des Staatssystemes von solchen Dingen auftreten. (Anhaltender Beifall.) Es folgt nun die Ab- stimmung. ifm Antrag, als der entsernteste vom; rn ,, ist der erste. Er lautet: „Die Judensteuer sei so lange zu belassen, bis ein neues Steuersystem eingeführt sein wird.“ Die namentliche . ergiebt 243 dagegen (Beifall), 26 dafür, 6 haben nicht gestimmt, 79 waren a nr an Demel hat, im Fall der obige Antrag abgelehnt würde, im voraus den Antrag gestellt: „Die Juden haben sich denselben Steuerquoten wie die Christen zu unterziehen, so wie auch die gleichmäßige Bequartierungslast und den Beitrag zum Schemale der damit belasteten Gemeinden zu tragen.“ Majorität. — Sierakowski's Antrag: „Die Kammer erklärt unter der Judensteuer auch die Aufenthaltssteuer in Wien inbegriffen und mithin ebenfalls aufgehoben“, wird angenommen. Auch Borrosch's An— trag: „Die auf dem Juden als solchen lastenden Paß und Ortspolizei= Steuern haben aufzuhören“, erhält Majorität. . Der Präsident verliest nun sämmtliche noch vorliegende Anträge. Es ist darunter einer von Borrosch wegen der Form der Kundge— bung des Gesetzes und einer von Löhner, daß die Gelder nicht für den Krieg und nicht für eine andere als hier vertretene Provinz ohne BVewilli⸗ ohne Bewilligung der Kammer und, unter Verantwortlichkeit der Minister sollen verwendet werden können. Ein Abgeordneter will, daß über alle Anträge zur Tagesordnung übergegangen werden solle. (Tumult) Rie—= ger will blos den Antrag Borrosch's ausgenommen wissen und die anderen An- fräge dem Finanz⸗Ausschusse zugewiesen haben. Löh ner erhebt sich, auch für die Ausnahme seines wichtigen Anirags zu sprechen. Die Rechte ist unruhig und ruft wiederholt nach Tagesordnung. Löhner fährt zu sprechen fort und beweist, daß sein Punkt zu wichtig sei, um so abgewiesen zu werden. Auf diese Art könne Alles, was ein Abgeordneter nach Mühe und reiflicher Ueberden. kung ausarbeite und in die Kammer . beseitigt werden. Es handle sich hier' um die Verwendung des Geldes. Rieger bleibt bei seinem Antrage. Die e rden, . Majoxrität. Tumult auf der Linken. B or⸗ rosch's Antrag, das GHesetz sei dem Ministerium zu übergeben, damit es die Sanction Sr. Majestät einhole, jedoch mit der ausdrücklichen Bestimmung, daß der Eingang laute: „Wir Ferdinand ꝛc, sanctioniren den Uns von Unserem verantwortlichen Ministerium vorgelegten Reichstags -⸗Beschluß“, gelangt j Aastimmung und wird einstimmig angenommen. Löhner will wegen sei⸗ nes Antrags sprechen. Auf der rechten Seite ruft man: Schluß der Sitzung! Bie Linke erhebt sich und ruft: Namens Aufruf! (Tumult. . res Geschrei. Löh ner ruft: „Glaubt Ihr, weil der Jellachich * n Schönbrunn gespeist hat!“ Der Tumult seigert sch aufs Höchste, . 6. den Parteien geberden sich gegenseitig drohend. Der Pra , er en 15 Debatten für geschlossen und setzt die nächste Sitzung auf Sonna Uhr Morgens fest. Ende der heutigen 10 Uhr Abends. — 33 Wien. Der Entwurf der Verfassung für per 2 Mähren, welcher bei dem mä rischen Landtage ben, hen Reichs n er. 1 d Bestãtigung des österreichi Ministerium zur Vorlage und * e lautet: tages und Sr. Majestät des Kaisers vorgelegt eee 66 1. k. 23 r r fer z, nur mit dem 8 1. Das pie an e fäl, wren, Kan wnpean sch verbundenes constiutionellen Kaiserthume esterreich, un?
* 2. Mit Beziehung auf alle Landes · Einrichtuugen und auf die hier