ĩ bie mit Auswessung bort befindlicher Personen Be-
en, nnr, eine im — * — von Nichtmitgliedern der BVersammlung ansgebte Bedrohung oder Beleidigung der Versamm⸗ sung, eines ihrer Mitglieder, Beamten oder Diener wird mit Ge—⸗ sängniß bis zu zwei 8. bestraft. Thätlichkeiten im Sißungs Lokale an nem Mit gliede, Beamten oder Diener der Versammlung verübt, werden, außer der gesetzlichen Bestrafung der Handlung an sich, mit Gefäng⸗ niß bie zu fünf Jahren belegt. Art. V. Oeffentliche Beleidigungen ber Reichs ⸗Versammlung, auch außerhalb des Sitzungs- Lokales ver- übt, unterliegen einer Gefängnißstrafe bis zu zwei Jahren. Mit 226 gegen 1561 bei namentlicher Abstimmung.) Art. XI. Eine an einem Mitgliede der Reichs = Versammlung in Beziehung auf seine Eigenschaft oder sein Verhalten als Abgeordneter verübte Thätlichkeit wird, außer der gesetzlichen Strafe der Hand— lung, mit Gefängniß bis zu drei Jahren bestrast. Bei gefährlichen Bedrohungen oder öffentlichen Beleidigungen dieser Art tritt eine Gefangnißstrafe bis zu sechs Monaten ein. (Antrag des Aueschusses.) Wegen solcher öffentlichen Beleidigungen sindet eine gerichtliche Ver= solgung nur auf , des Beleidigten statt. (Dietzsch aus Saar⸗ brücken.. Art. VII. Als eine öffentliche wird jede Beleidigung be— trachtet, welche an öffentlichen Orten oder in öffentlichen Versamm—= lungen stattgefunden hat, oder in gedruckten oder ungedructen Schrif⸗ ten, welche verkauft, vertheilt oder herumgetragen, oder zur Ansicht des Publikums angeschlagen oder ausgestellt werden, enthalten ist. Art. VIII. Die Bestimmungen der Artikel IV. und VI. finden auch An⸗ wendung auf Bedrohungen, Beleidigungen und Thätlichkeiten gegen Be—= amte der provisorischen Centralgewalt. (linter 380 Stimmen mit 195 gegen 185 Stimmen angenommen.) Zusatz artikel. Vorstehendes Gesetz tritt in dem Gebiete der freien Stadt Frankfurt mit dem dritten Tage, im Kurfürstenthum Hessen, in dem Großherzogthum Hessen, in dem Herzogthum Nassau, in der Landgrafschaft Hessen. Homburg, in dem Königlich preußischen Kreise Wetzlar mit dem zehnten Tage, in allen übrigen Theilen Deutschlands mit dem zwanzigsten Tage nach dem Tage der Ausgabe des betreffenden Reichsgesetzblattes in Frank— furt in Kraft. (Ausschuß⸗Antrag.) Die National⸗Versammlung be—⸗ schließt, das Reichsministerium aufzufordern, ungesäumt Einleitungen zu treffen, daß wenigstens die in Art. J. bis IV. bezeichneten Ver— brechen auf den Grund der mündlichen und öffentlichen Verhandlun— gen durch Geschworene abgeurtheilt werden. Mittermaier.)
Frankfurt a. M., 9. Okt. Die O. P. A. Z. enthält in ihrem amtlichen Theile Folgendes:
Der österreichische Contre⸗Admiral Sourdeau ist durch andere dringende Geschäfte verhindert, dem an ihn ergangenen Rufe, zur Bildung der deutschen Marine mitzuwirken, zu folgen. Das Mini⸗ sterium hat ungesäumt veranlaßt, daß andere erfahrene Männer des Marinefaches hier eintreffen, um mit ihnen die Frage wegen Orga— nistrung der Marine zu berathen. Unter Einem aber sind die Ab— geordneten der National-Versammlung Major Teichert und Haupt⸗ mann Möring mit dem Marine⸗Ingenieur Morgan nach Hamburg beordert worden, um die dort stationirte deutsche Flotille zu inspizi⸗ ren und für das Reich zu übernehmen.
Zur Ausführung der in dem Erlasse des Reichsverwesers am 2. Oktober 1818 vorgezeichneten Maßregeln ist der Ober -Appellations⸗ gerichts⸗Rath Ludwig von Mühlenfels zum Reichs -Commissair für die Großherzogl. und Herzogl. sächstschen und die reußischen Herzogthü— mer ernannt worden und bereits dahin abgegangen. ;
Nachdem der bisherige Königl. sardinische Geschäftsträger bei der provisorischen Centralgewalt für Deutschland, Herr Evasio Ra— dice, von hier abberufen wurde, hat Herr Anton Gallenza am 2ten d. M. dem mit der Leitung der auswärtigen Angelegenheiten vom
des Innern
Reichsverweser einstweilen beauftragten Reichsminister das Schreiben des Königl. nd n gn, Ministers der auswärtigen Angelegenheiten überreicht, welches ihn in gleicher Eigenschaft beglau— bigt. Der Herr Geschäftsträger hatte sodann die Ehre, bem Reichs- verweser vorgestellt zu werden.
Preußen. Das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Köslin enthält nachstehende Verordnung und Aufforderung:
„Nachbem des Königs Majestät mittelst Allerhöchster Kabinets- Ordre vom 5ten d. M. dit Formation eines Marine- Bataillons in Stettin und eine drei⸗ bis vierwöchentliche Uebung eines Geschwaders der hier zu formi⸗— renden Flotillen · Division befohlen . bringen wir in Folge kriegsmini⸗ steriellen Erlasses vom 24sten d. M. ,. ur öffentlichen Kenntniß, daß sich Seeleute, Küstenfahrer, See und Haff-Fischer zum freiwilligen Eintritt bei jenem Marine Bataillon melden können. Der Major Gäde, Direktor des Marine⸗Depots zu Stettin, welcher auf der hiesigen Königl. Kommandantur zu erfragen ist, wird die Meldungen entgegennehmen.
Denjenigen freiwillig Eintretenden, welche ihrer Militair-Dienstpflicht bereits genügt haben, wird die drei bis virrwöchentliche U&ebung in gleicher Art, wie eine Landwehr-llebung angerechnet; haben sie dagegen ihrer Militair- Dienstpflicht noch zu genügen, so wird ihnen darauf das Dienstjahr in der Küsten-Flotille eben so zu gut gerechnet, wie die Fahrzeit auf Handelsschiffen außerhalb der Ostsee.
Die Landräthe und Magisträte der Provinz werden veranlaßt, für die weitere Veröffentlichung der vorstehenden Bekanntmachung durch die Lokal— Blätter und da, wo es an solchen mangelt, auf sonstige geeignete Weise Sorge zu tragen.
Stettin, den 24. September 1848. Von Seiten des General- Kommandos Der en, , . von Pommern. 2ten Armer⸗Corps. m Auftrage ‚ von Heister, von Westphalen.“ Major und Chef vom Generalstabe.
Desterreich. Dien, 8. Okt. (Bresl. Ztg.) Der heu⸗ tige Tag gestaltet sich etwas freundlicher durch die nachstehende, ver⸗ mittelst des Reichstages veröffentlichte Kundmachung des Militair—
Kommandanten, Feldmarschall-Lieutenants Grafen Auersperg: „An
Einen hohen Ministerrath! Die gestrigen Ereignisse haben mich ver=
anlaßt, die in verschiedenen Kasernen zerstreusen Truppen der Gar- Abend um 19 Uhr bewegte sich ein militairischer Zug mit Fackeln
nison auf einen einzigen militairischen Punkt zu konzentriren, um selbe vor jeder weiteren Insulte oder r . i sh. stellen. 9 ist dabei durchaus keine feindselige Absicht, ja, es würde sehr erwünscht sein, bei eintretender Ruhe und Beseitigung jedes weiteren Angriffes auf das Militait, von dem jedoch gerade in diesem Augenblicke die verschiedensten Gerüchte herumgehen, diese außerordentlschen Maß⸗ regeln aufzuheben und in das gewohnte Verhältniß zurückzukehren. Ueber die stattgefundenen Feindseligkeiten von Seiten des Militairs
habe sch schon f wiederholten Malen mein Bedauern und die Ver—
sicherung ausge . daß bierwegen die strengsten Verbote ergan.
Wien, den 7. Oktober 1843.
Graf Auersperg, Feldmarschall⸗Lieut 2 So eben ist ein lakat des sch ieutenant.
gen sind.
erklärte,
mit Bildung des neuen Ministeriums. Die Signirung des Kaisers
soll eingehost werden. Ferner soll an den Kaiser eine Adresse von
der Reichs ⸗Versammlung gerichtet werden, welche ihn von der wahren Sachlage benachrichtigt und zugleich anfragt, was ihn zur Flucht
bewog.“ heute Nacht sind 16 von den Soldaten, die ums Belvedere und den Schwarzenberger Garten lagern, erschossen worden. Jeder,
S46
der es vermag, flieht aus Wien. Die innere Stadt ist ganz leer zu nennen.
Im Reichs tagẽ ist heute der höchst wichtige Antrag Borrosch's sast ohne Debatte angenommen worden, daß der Reichstag als ein konstituirender nicht aufgelöst werden könne und also bis zür Been⸗ digung der Verfassung zusammenbleiben müsse, Es wurde auch dabei ausgesprochen, daß kein Abgeordneter sich einen morglischen Zwang gefallen lassen dürfe und zur Aufrechthaltung der Volksrechte und Wahrung der Volke-Interessen mit aller Energie thätig sein müsse.
Der Legionair Willner, früher Mitglied des Sicherheits- Vus⸗ schusses und jetzt des Studenten- Comité's, ward auf der Wieden vom Militair gefangen genommen und ist nun gegen den General Frank ausgetauscht worden. — Die auf der Biberbastei aufgepflanzt gewesenen zwei Kanonen sind gestern Abend ins Zeughaus zurückgebracht worden. Einzelne Barrikaden sind, wenn auch nicht ganz weggeräumt, doch verrückt worden, um den gehemmten Verkehr wenigstens in et⸗ was frei zu geben. — Der Versuch, den Landsturm zu organistren, ist trotz der Beliebtheit Kublich's, der sich dafür interessirte, geschei⸗ tert. Die praktischen Bauern feuten sich über die Aufhebung der Grund- Unterthänigkeit, wollen aber deswegen ihr Leben und Eigen— tham für die Freiheit nicht in die Schanze schlagen.
Der provsisorische OTber- Kommandant der Nationalgarde, der De⸗ putirte Scherzer, zeigt an, daß das Kaiserliche Zeughaus innerhalb nur vom Militair vertheidigt wurde und sich National ⸗Garden in demselben nicht befanden. Die Lokalitäten sind geschlossen, und wer mit einer Waffe gefunden wird, ohne Nationalgardenunifoꝛm oder die der Legion zu tragen, dem wird sie abgenommen und dieselbe ins Zeughaus zurückgebracht. Es sollen schon bis S00 Flinten auf diese Weise abgenommen worden sein.
Die Zahl der Todten und Verwundeten ist sehr bedeutend, doch noch nicht ganz ermittelt. Gestern verkaufte gedruckte Tobtenlisten enthielten 96 Tedesfälle, es müssen aber wenigstens viermal so viel gefallen sein. Unter ihnen befindet sich auch der Fürst Sulkows ki, ein junger Pole, der lange in den amerikanischen Urwäldern gelebt und sich mit Naturwissenschaften beschäftigt hat.
Aus Grätz sind zwei Compagnieen der akademischen Legion hier angelangt, um sich der hieslgen zar Aufrechthaltung ihrer Errungen= schaften anzuschließen. Aus dem Auerepergischen Lager sind ebenfalls zwei CompagniFeen Grenadiere vom Regiment „Heß“ mit ihren Offi— zieren nach früherer Anfrage durch einen abgeschickten Adjutanten zur Volkspartei übergegangen, und werden in der Alservorstadt Kaserne einquartirt werden.
Die Direktoren der Eisenbahnen erklären öffentlich, daß sie dem Befehle des Reichstages streng nachkommen und kein Militair be— fördern werden. Unter dieser Bedingung hat der Reichstag die Her— stellung der Commnnicat onen end die Reparatur der Beschädigungen am Bahnhöfe erlaubt.
Unter dem Titel „Der blutige Kampf in der Stephans-Kirche“ ist hier folgendes Plakat erschienen:
„Wer hätte es je gedacht, daß dieser alte, ehrwürdige Dom mit Blut geschändet werden würde, und doch ist es so weit gekommen. Es ist uner⸗ hört, — aber — wahr! Die Geschichte wird vielleicht kein ähnliches Bei— spiel aufzuweisen haben, daß ein Gotteshaus inmitten einer Residenzstadt dergestalt geschändet wurde. Aber die Geschichte wird auch kein ähnliches Beisriel von so gränzenloser Perfidie aufweisen können, womit ein großer Theil der Stadtgarden ihre Mitbürger zum blutigen Gemetzel heraus for— derte. Vorstadtgarden und Studenten kamen ganz erschöpft von dem groß— artigen Scharmützel auf der Eisenbahnbrücke in der Stadt an und zogen durch die Straßen, da schossen Stadtgarden hinterlistigerweise aus Fenstern und Verstecken auf die ruhig Vorüberziehenden. Aus dem deutschen Hause gaben sie ganze Dechargen auf Studenten und Nationalgarden. Solche Treu= losigkeit müßte selbst den Menschen von friedlichster Gesinnung empören, der kein Büurgerblut vergießen wollte, aber jene Verräther ließen nicht nach — man feuerte gegenseitig auf einander. Pioniere kamen gleichfalls herangerückt und gaben De⸗ chargen, aber sie wurden theils davongejagt, theils gefangen und entwaff⸗ net. Das gräßlichste Schauspiel eines Blutbades aber bot der Stephans⸗ platz und die Stephanskirche dar. Vom Thurme, aus der Sakristei, vom Thore herab wurde geschossen, und zwar so lange, his Studenten und Na— tiönalgaͤrden dermaßen erbittert waren, daß sie in die Kirche hineindrangen, um lhre hinterlistigen Feinde zu vernichten. Mehrere Schüsse fielen in der Kirche. Ein Oberlieutenant des Kärnthnerviertels wurde besonders übel zugerichtet, das erbitterte Volk wollte den Halbtodten noch aufhängen, nur mühsam wurde er davon gerettet. Aus den Bet und Beichtstühlen, von den Altären weg wurden die Verräther gerissen und der verdienten Strafe überliefert. Das Gemetzel war fürchterlich, und da es an einem Gott geweihten Orte war, um so fürchterlicher. Ringsum war Alles mit Blut bedeckt.“
Die Post Couriere aus Ofen und Pesth sind heute wieder aus- geblieben. Bie Truppen des Jellachich sind bis Bruck vorgerückt.
Triest, 5. Okt. (Allg. Oest. Ztg.) Das gestern von Dal— matien zurückgekehrte Lloyd⸗-Dampfschiff: „Il Dalmata“ brachte die Nachricht, daß im Kreise von Cattaro eine fürchterliche Jnsurrection staͤttgefunden, und daß die Insurgenten von Zuppa in Verbindung mit 1500 Montenegrinern unseren Truppen am 28. und 29. Sep- tember förmliche Schlachten geliefert haben. Die Zehent-Eintreibung soll der Anlaß hierzu gewesen sein. Der Kreis -Hauptmann Gric wurde ermordet. Im Uebrigen sind auf dem Schlachtfelde von Icodo 5 Soldaten todt geblieben, 11 wurden verwundet. Unsere Truppen
zogen sich in Eilmärschen nach Cattaro zurück, da sie nur 60 Mann
zählten und der Uebermacht von 3000 Insurgenten sich nicht gewach— sen fühlten. Alles ist in Aufruhr, was fliehen kann, flieht. Viele suchten im Kastelle von Cattaro Zuflucht. Niemand wagt zu blei— ben, geschweige Widerstand zu leisten, denn die Insurgenten morden und plündern ohne Unterschied des Alters, Geschlechts und Ortes. Der „Dalmata“ brachte auch zwei Offiziere aus Montenegro nach Zara, von wo aus sie nach Croatien gingen, um dem Banus die Hülfe von 10,000 Montenegrinern anzubieten.
Baden. Karlsruhe, 6. Okt. (Karlsr. Ztg.) Gestern und Musik durch die Lange Straße nach der Waldhornstraße, wo sich die Wohnung des Präsidenten des Kriegs⸗Ministeriums befindet, es war eine Serenade, welche dem General Hoffmann zur Begrüßung seiner Rückkehr aus dem Oberlande und zur Feier des Sieges bei Stau— fen von dem gesammten Offizier-⸗Corps der Residenzstadt gebracht wurde.
Wie bekannt, standen bei Staufen kaum 700 Mann, jedoch wonl— disziplinirte und mititairisch geübte Truppen, die dabei zum ersten— male die Feuerprobe bestanden, einem an Zahl vierfach überlegenen Feinde entgegen. General Hoffmann selbst, sich überall persönlich aussetzend, leitete zu Fuß an der Spitze seiner Truppen den Angriff
auf rie Barrikaden und das Rathhaus; an einer der Barrikaden eichstags folgenden Inhalts er⸗ schlenen: „Das Ministerium, welches gestürzt ! 6 . ein volksthümliches ersetzt, und die Reichs⸗Versammlung, die sich souverain eaustragt die Minister Doblhoff, Kraus und Hornbost!
räumte er mit eigener Hand die obersten Balken weg. Augenzeugen erzählen, daß er unzählige Male hätte getroffen werden J . wenn nicht die Jasurgenten, wahrscheinlich in Folge zu starker Ladung, ihn steis überschossen hätten. ,
Auf diese Umstände nahm die Anrede Bezug, welche bei der Festrigen Feier der älteste der versammelten Offiziere an den Ge— feierten richtete, und die sich in folgenden Worten aussprach:
. Mnserem verthrten Herrn Präsidenfen wollen wir andurch öffentlich einen Beweis unserer Hochachtung, Ergebenheit und Anerkennung für den entschlossenen, wohlgeordneten Angriff und erfochtenen glorreichen Sieg bei Staufen, die Zerstciubung der u eltern sfhn dr ie ne — ein Mo- ment, welcher hochwichtig war, da er gefahrvoll und drohend für ganz
ü ja, ich darf wohl sagen, für ganz Deutschland hätte wer= w vVarhein e, 1. zugleich auch unseren Glückwunsch und un⸗ sere Freude über die glücliche Zurückkunst, nach so vielfacher todtverachlender Aussctung in der Gefahr und über die Erhaltung für den ferneren Dienst des Vaterlandes aus sprechen. Unserem hochverehrten Herrn Präsidenten des Kriegs- Ninisteriums bringe ich im Namen des gesammten Offizier · Corps ein feierliches Hoch!“ ;
. Tusch sielen die Musiker ein (vom Leib · Infan⸗ terie⸗ Regiment und vom ersten Dragoner⸗Regiment) und weithin durch die versammelte Volksmenge, von einem Bürger im Namen der Stadt Karlsruhe nochmals wiederholt, schallte das aus gebrachte Lebehoch nach. Ein milder Herbstabend und ein sternheller Himmel kamen der Feier verschönernd zu siatten.
FHessen und bei Nhein. Mainz, 8. Olt. (D. P. A. 39) Im hiesigen Garnisonlazareih sind dieser Tage einige Sterbefälle mit Symptomen der Cholera, vorgekommen. Das hierher beordert ge— wesene osterreichische Regiment Hoheneck ist nach Um beordert wor— den. Ein Theil der von der hiesigen Garnison nach Frankfurt mar- schirten Reichstruppen wird demnächst wieder hierher zurückkehren.
Mecklenburg⸗Schwerin. Schwerin, 8. Okt. (Alt. Merk.) Durch eine neuere Großherzoglich strelitzsche Verordnung ist die frühere Bestimmung, nach welcher die ratzeburgischen Wahlmänner darüber abstimmen, ob das Fürstenthum Ratzeburg die neue mecklen= burgische Verfassung annehmen wolle oder nicht, wieder zurückgenom- men worden. Die mecklenburgische Kammer, deren Eröffnung vor dem November schwerlich geschehen dürfte, wird demnach durch 193 Abgeordnete beschickt werden, von denen Schwerin 85, Strelitz 15 und Ratzeburg 3 zu stellen hat. Da auf 11 Personen 31 Wahlen gefallen sind, so stehen noch mindestens 20 neue Wablen bevor, deren Beendigung schwerlich vor Mitte dieses Monats beschafft sein dürfte.
Nach einer Verordnung vom 4. d. sollen die nach dem 12 Tha— lerfuße ausgeprägten Zweidrittel⸗ und Eindrittel-Stücke fremden Gepräges den jetzigen gesetzlichen Werth von 35 Scillingen und respektive 16 Schillingen Eur. nur noch bis zum 15. Novbr. d. J; behalten, von da ab aber als Waare zu betrachten sein, deren Annahme ledig lich von dem Belieben der Empfänger abhängt.
Das Central-Comitéè der mecklenburgischen Handwerker⸗-Vereine zu Güstrow hat unter dem 2. d. im Namen von mehr als 15,000 Handwerkern eine Adresse an die National-Versammlung za Frankfurt abgesendet, in welcher sie als Hauptwunsch der mecklenburgischen Gewerbetreibenden: „Keine Gewerbefreiheit“ bezeichnet.
Anhalt⸗Deßau. Deßau, 6. Ott. (Magd. Ztg.) In der heutigen Landtags⸗Sitzung wurde der Antrag der Kommission: „Die Todesstrafe ist ohne alle Ausnahme abgeschafft“, einstimmig ange⸗ nommen. Die betreffenden Anträge: „Die Strafe des bürgerlichen Todes findet nicht statt“ und: „Die Strafe, der Vermögens⸗Consis⸗ cation ist abgeschaff!“, wurden ebenfalls einstimmig angenommen.
Oldenburg. Oldenburg, 3. Oft. Wes. Ztg.) In der heutigen Sitzung des Landtages wurde ein Ministerialschreiben mit⸗ getheilt, wonach für die S8. 73— 77, 29 - 30, 32, 33, 86 und 90 bis 97 Einverständniß zrischen der Regierung und den Ständen vorhanden ist. Zu Art. 28 dagegen wird dem Beschlusse des Land⸗ tags, welcher die Pension eines abgegangenen Ministers auf die Hälfte seines Gehaltes beschränkt, die Zustimmung versagt; zu Art. Fi wird die Erklärung darüber vorbehalten, ob alle Militair. Angele⸗ genheiten außer dem Oberbefehl der ministeriellen Contrasignatur be⸗ dürfen; zu Art. 89 wird für den Großherzog die Ernennung des Präsidenten des Ober- Appellationsgerichts ohne Mitwirkung der Stände und des Gerichte selbst gefordert; und zu Art. G will die Regierung die regelmäßigen jährlichen Berichte der Vorstände über ihre Kollegen und Untergebenen nicht aufgeben. Darauf zeigte der Präsi⸗ dent der Versammlung an: die gedrückten Protokolle ihrer Verhand lungen würden mit so vielem Interesse gelesen, daß 2501) Abdrücke der⸗ selben nöthig seien. Nach der Tages-Ordnung stand Ler ständische Ausschuß weiter zur Berathung, und zwar zu Art. 157 dessen Be⸗ schlußfähigkeit. Die Beschlußfähigkeit wurde angenommen, wenn mindestens zwei Mitglieder zum Beschlusse sich vereinigten. Zu Art. 167: Der ständische Ausschuß kann seine Sitzungen öffentlich halten, wenn er dies angemessen findet; wurde regierungsseitig der Zusatz vorgeschlagen: Zu den öffentlichen Sitzungen können Regierungs⸗ Kommissare abgeordnet werden; welcher Vorschlag mit 16 Stimmen angenommen ward. Hierauf ging man über zum Abschnüt: Von den Grundrechten des Volks. Ueber Orts- und Staatsbürgerrecht (Art. 34) glaubte der Landtag die näheren Bestimmungen von der Reichsgesetzgebung erwarten zu müssen, indem der oldenburgische Staat früher als seine Nachbarstaaten freisinnige Bestimmungen bier— über nicht aufstellen dürfe, ohne Gefahr zu laufen, von fremden Zu—Q züglern zu sehr überschwemmt zu werden.
Schleswig -Holstein. Kiel, 7. Okt. (O. C.) In der üeutigen Sitzung der Landes⸗Versammlung wurde die Schlubberathung hber den Entwurf der Städte -Ordnung sortgesetzt. Viele Nedner waren gegen die Ernennung des Bürgermeisters durch den Landes- herrn. Der Regierung s-Commissair sprach sich dafür aus, daß nach der Verordnung von 1719 freie Wahl, aber regierungssei⸗ tige Bestätigung stattfinde, und bedauerte, daß diese Ansicht weder im Entwurfe noch in den Amendements vertreten sei. Abgeordneter Lempfert, welcher von den 138 Amendements allein 41 ge stellt hatte, nahm dieselben zurück, um nicht die Erlassung der Städte⸗Ord⸗ nung zu hindern, und erklärte zu Protokoll, daß diese Amendements ein organisches Ganzes bildeten, welches ohne mehrere nicht gedruckte Amendements nicht zu verstehen sei und den ganzen i n umsto⸗ ßen würde. Der Regierung s- Commissair beantwortete die von Dr. Prein neulich gestellte Interpellation in Betreff der Weg⸗ nahme hieslger Schiffe durch die Dänen dahin, daß eine solche aller= dings stattgehabt und die provisorische Regierung auf diplomatischem Wege energisch dagegen protestirt habe; die Regierung hoffe auf günstige Erledigung dieser Angelegenheit und welle einstweilen keine Repressalien gebrauchen. Der Regierungs⸗-Commissair forderte Na⸗ meng der provisorischen Regierung die Landes Versammlung auf, der= selben nach Schleswig zu folgen, am Donnerstage würden die Sitzun⸗ gen dort beginnen können, wenn dieselben am Dienstage hier geschlos⸗ sen würben.“ Es wurde mit 75 gegen 6 Stimmen beschlossen, den BVersammlungeort nach Schleswig zu verlegen, und mit-5 gegen 29 Stimmen, dieses am nächsten Donnerstage zu thun.
Kiel, 8. Okt. (Alt. Merk) In der gestrigen Sitzung der Landegz-Versammlung theilte das Regierunge= Mitglieb Bremer ein Schreiben der prooisßrischen Regierung mit, des Inhalts, daß, nach= dem sie selbst ihren Sitz in Schieswig genommen, alle Anstalten ge⸗ troffen seien, daß die Landes-Versammlung, vom 12ten d. M. an ge rechnet, ihre Sitzungen dort halten könne und demnach die Verle⸗= gung der seßteren dorthin gewünscht werde. Indem die Versamm—⸗ fang fast einssimmig (gegen 6 Stimmen) der Aufforderung zu folgen beschloß, wurde sie durch sehr verschiedenartige Motive geleitet. Die mäisten Abgeordneten verhehlen nicht, daß sie nur ungern eine Ver legung des Landtages von hier genthmigten und nur einer genügenden
Nothwendigkeit (als solche betrachten viele den Wunsch der proviso- rischen Regierung) weichen zu müssen glaubten. ;
Der letzte Akt der Thätigkeit der Landes-Versammlung in Kiel wird die definitive Annahme der Städte⸗Ordnung sein, deren Schluß berathung noch nicht beendigt ist, und welche nur mit großer Mühe bis zu der Dienstags⸗-Sitzung, welche hier die letzte sein soll, erledigt werden kann. Das interimistische Ministerial⸗Gesetz wird also erst in Schleswig zur Berathung kommen.
Altona, 8. Okt. (O. C.) General von Bonin hat gestern am hiesigen Orte seine Inspectionstour durch die Herzogthümer beendigt, indem er die hier anwesenden 200 Mann Württemberger Revue pas⸗ siren ließ. Heute früh fand hier die Musterung des neugebildeten Zten Bataillons unserer Bürgerwehr bei Bahrenfeld statt.
Reuß ⸗Lobenstein⸗ Ebersdorf. Gera, 6. Okt. (D. A. 3.) Unser Landtag hat sich, nachdem er heute noch eine geheime Sitzung gehalten hat, um gewisse Eröffnungen des Landtage⸗-Kom⸗ missars entgegenzunehmen, wegen einer nothwendig gewordenen Ein- richtung im Landtags- Lokale bis auf den 9. Oktober vertagt. Die Sitzung am 14. und 5. Oltober beschäftigte sich hauptsächlich mit der Wahl des Präsidenten, der Secretaire und der nöthigen Deputa⸗ tionen. Zum Präsidenten wurde Prof. Dr. Mayer, Lehrer am hie— sigen Gymnasium, und zu dessen Stellvertreter Phil. Knoch aus Hirschberg gewählt. Die aus freier Wahl des Volkes hervorgegan⸗ genen Landtags-Abgeordneten haben sich bestimmt gegen das Stimm— recht der fünf Vertreter der alten Ritter- und Laändbschaft erklärt, diese aber sind entschlossen, diese ganze Angelegenheit der Entschei⸗ dung ihrer Kommittenten zu überlassen; ferner ist die von unserer Landes⸗Regierung vorgelegte provisorische Geschäfts- Ordnung von dem Landtag verworfen worden, ohne nur zur Berathung gekommen u sein.
Bremen. Bremen, 9. Okt. (Wes. 3Ztg.) Seit vor⸗ gestern haben wir zwei ansehnliche amerikänische Gäste auf der We— ser, die Fregatte „St. Lawrence“ und das Oeean⸗Dampfboot „Wa⸗ shington“, welches letztere am 20. September von New-Nork abge— gangen ist. Der „Washington“ hat 20 Passagiere mitgebracht, dar— unter 14 für Bremen. Beide Schiffe liegen jetzt auf der Rhede von Bremerhaven. Die Fregatte „St. Lawrence“, Capitain Hiram Paul— ding, segelte am 1. September von Norfolk (Virginia), verließ aber widriger Winde wegen die amerikaänische Küste erst am Ren und er— reichte nach einer Reise von 24 Tagen die Insel Wight, von wo sie am 4ten nach der Weser absegelte. Sie ist ein außerordentlich schö⸗ nes Schiff von 1700 Tonnen und dabei ganz neu, zum erstenmale auf dem Wasser. Obwohl unter die 44 Kanonen-Schiffe rangirt, führt sie doch über 50 Geschütze, darunter einige lange 32. Pfünder und mehrere Paixhans von schwerem Kaliber. Die Fregatte hat 99 Personen an Bord, darunter folgende Offiziere: Commandeur, Zahlmeister, 5 Lieutenants, Wundarzt, zweiter Wundarzt, Kaplan, drei Lieutenants der Marinesoldaten, 15 Midshipmen, Secretair des Capitains, Secretair des Zahlmeisters. Die „St. Lawrence“, ur⸗ sprünglich wegen des dänischen Krieges zur Beschützung der amerika nischen Flagge bestimmt, wird sich nur kurze Zeit auf der Weser auf— halten und in Cadix oder Lissabon überwintern. Die Offiz ere der Fregatte werden heute nach Bremen herauflommen, wo man sie am Donnerstag in der „Erholung“ festlich bewirthen wird.
— —
Vn sland.
Oesterreich. Lemberg, 5. Okt. (Bresl. Ztg.) Das ungarische Regiment will durchaus nach Ungarn zurückkehren. Ge— meine und Unteroffiziere sind so stark von diesem Gedanken ergriffen, daß die Militair-Behörde die strengste Wachsamkeit üben muß. Das Regiment bleibt fortwährend in den Kasernen konsignirt, und die Wachen si3d verstärkt. Nichtedestoweniger finden Desertionen statt. Es heißt, daß die Soldaten von ihren Aeltern Briefe erhielten, nach der Heimat zurückzukehren. Was die galizische Bevölkerung anbe— trifft, so ist sie durch den Kampf in Ungarn in zwei Parteien getheilt. Die akademische Jugend und die Arbeiter in den galizischen Städten wollen den Fortschritten Jellachich's nicht ruhig zusehen und versam meln sich in großen Haufen, um den Magyaren zu Hülfe zu eilen.
Frankreich. Paris, 8. Oft. Obgleich heute Sonntag ist, wo keine oͤffentliche Sitzung der Nationdl-Versammlung stattsindet, sind doch die , , . überfüllt. Die gestrige Verwerfung des Leblond-Flo= consen Amendements, mit 602 gegen 211 Stimmen, macht außer⸗ ordentliches Aufsehen. Sie wird als eine entscheidende Niederlage für die Partei des National betrachtet, da deren Plan gewesen sei, Cavaignac's Wahl zum Präsidenten und Marrast's Wahl zum Vice-Präsisenten der Republik durch die National⸗Versammlung durch⸗
Es liegen nun zwar noch 18 Amendements mit drei neuen allein man sieht dieselben alle
Die National⸗Ver⸗
Sämmt⸗
oder 4 Jahre). Jahre. Die beiden ersten Systeme sind es, welche durch das gestrige Votum als bereits durchgefallen erscheinen,
Die Wachtposten an den Barrieren, von der Barriere du Maine bis zum Gare, sind, wegen der dort stattfindenden Arbeiter-Aufhäu— fungen, verdoppelt.
Heute Mittag bestiegen 80) Arbeiter die am Pont National (Qual d'Orsay) lagernden kleinen Dampfschiffe, die sie an den Ort ihrer Einschiffung nach Algier führen. Sie bilden den ersten Trupp der 10,0060, die in Algerien angesicdelt werden sollen. Bis heute haben sich in Paris allein nicht weniger als 36,009 einschreiben lassen, die nach Algerien auswandern wollen.
Der National fordert Rechenschaft über die von der deutschen Central-Gewalt angeordneten Truppenbewegungen am Rheine. „Die französische Regierung“, sagt dies Blatt, „weiß sicher, was diese Be— wegungen zu bedeuten haben. Wir hoffen, daß sie keinen Anstand nehmen wird, die öffentliche Meinung darüber zu belehren. Wir wollen keine feindseligen Pläne gegen Frankreich voraussetzen; aber wir haben sicher das Recht, über ö ernste Thatsachen Aufklärung zu verlangen, und wir hoffen fest, daß sie uns unsere Regierung nicht verweigern wird.“
Unter vielen Gewerben herrscht große Gährung. Die Gerber feiern in Masse, und in die Umgebung von Paris (Clichy, Suresnes und Puteaux, wo viele Färber arbeiten) sind einige Bataillone Infanterie geschickt worden. Es geht das Gerücht, die pariser Garnison werde gewechselt werden.
Die Mallepost ist bei Besangon angegriffen und die gesammten süddeutschen, schweizerischen und italienischen Depeschen daraus ge⸗ stohlen worden. ü
847
Gestern nahm die Polizei eine Broschüre: „Keinen Prässdenten! Ein Brief an Armand Marrast, den Benrichterstatter des Verfassungs⸗ Ausschusses, von Leonard Gallois“, in Beschlag. .
Bon Louis Blanc ist eine Broschüre: „Der Sozialismus“, in Erwiederung auf die Thierssche Schrift über das Eigenthum ange— kündigt.
Großbritanien und Irland. Lon don, 7. Okt. Ihre Majestät die Königin wird übermorgen von Osbornhouse, Insel Wight, nach Windsor kommen, um dort einige Zeit zu verweilen.
Ueber den am nächsten Dienstag zur Veröffentlichung kommen- den Status der Vierteljahres⸗ Einnahme enthält der Globe heute einig? Andeutungen. „Wie wir vernehmen, schreibt der Globe, fallen die am Dienstage zum vollständigen Abschlusse kommenden Rech⸗ nungen über das Eikommen des Vierteljahres im Vergleiche mit dem entsprechenden Quartal von 1817 günstig aus. Die reine Zu— nahme für das Quartal wird wahrscheinlich über eine halbe Million betragen, was hauptsächlich von der Accise und, in minderem Grade, von den Zöllen herrührt. Ohne einen Ausfall von etwa 250, 000 Pfd. St. bei den Stempeln würde der Quartal⸗ Zuwachs etwa = 00G. 000 Pfd. St. erreicht haben.
Näch dein Wochenbericht der Bank hatten ihr Notenumlauf, wie ihr Metallvorrath sich etwas vermindert. Die Kornpreise sind daher in Folge starker Zufuhren etwas gefallen. Die Eisenbahn-Actien sind zum Theil bedeutend heruntergegangen, weil starke Pesten ohne Rück⸗ sicht auf den Preis losgeschlagen werden H
Die norwegische Regierung hat mit den Häusern Hambro und Sohn dahier und Sal. Heyne zu Hamburg eine Anleihe von 330,090 Pfd. St. zu 93 und zu 4 pCt. Zinsen ab geschlessen. .
Nach Berichten aus Elonmel vom Sten warde an diesem Tage nach einer glänzenden Vertheidigung des Angeklagten durch seinen Anwalt Writeside das Zeugen-Verhör in Sachen S. O'Brien's ge⸗ schlossen. General Napier und andere angeblich vorbeschiedene Zeu— gen, von welchen man Aussagen bezüglich der Reform-Vorgänge von 1831 erwartete, sind gar nicht vernommen worden. S. O'Brien zeigt sich nichts weniger als ängstlich über den wahischeinliche Aus⸗ gang seines Piozesses. . .
In der City ist man we en der norddeutschen Post in Unruhe, weil die von Hamburg kommenden Dampfschiffe in Hull Quarantaine halten müssen. Man hat große Furcht vor der Cholera. In Edin burg sind fünf Cholera-Fälle vorgekommen. —
Die Eisenbahn - Gefellschaften haben für diesen Monat Einzah⸗ lungen im Betrage von 1,573,965 Pf. St. ausgeschrieben, während dieselben im Oktober 1847 sich auf 31823312 Pf. St. beliefen. In den zehn ersten Monaten von 1817 betrugen die Ausschreibungen für die Bahnen 37,594, 355, in dem gleichen Zeitraume von 1848 nur 29,952,770 Pf. St. . ;
Auf dem gewöhnlichen Seewege zwi chen Großbritanien und Nord. Amerika treiben jetzt viele große Eisberge, welche von dem hö—⸗ heren Norden heruntergeführt worden sind. Das, Schiff „Blonde“ traf am 5. September unter dem 4hsten Grade westlicher Länge und dem 48sten Grade nördlicher Beeite einen, welcher über 601) Fuß hoch und über eine englische Meile laug war. Tie Aimosphäre in seiner Nahe war vollkommen winterlih.
Niederlande. Aus dem Haag, 7. Okt. Die zweite Kammer hat gestern und heute die sieben ersten Gesetz⸗Entwürfe in Betreff der Verfassunge⸗Reviston angenommen, nämlich 1) über das Grundgebiet; 2) vom Könige; 3) von den Generalstaaten; 4) Pro⸗ vinzial' Stände und Gemeinde- Behörden; 5) Justiz; G6) Kultus; 7) Finanzen.
Belgien. Brüssel, 7. Okt. Der Politique hatte mit- getheilt, daß die Anwesenheit des Herrn vom Roihschild mit einem Anleiheprojekte in Bezug stehe. Der Moniteur erklärt dies für ganz grundlos.
Brüssel, 8. Okt. (K. 3.) Die Independance meldet: „Die mit der Regelung des Eisenbahndienstes zwischen Frankreich, Belgien und Preußen beauftragte Kommission wird morgen ihre Ar⸗ beiten beschließen. Der Vertrag, dessen Grundlage am Ende des vorigen Jahres festgestellt wurde, wird vorläufig noch nicht unter— zeichnet werden. Die Haupt-Bestimmungen desselben aber werden bis auf Weiteres, vom J. Januar 1849 an, in Kraft treten.“
(Aach. Ztg.) Die Nation berichtet, daß die Redaktoren der Neuen rheinischen Zeitung, Engels und Dronke, die sich seit einigen Tagen hier aufgehalten, vergestern durch einen Polizeikom= missar verhaftet und nach einigen Stunden in einem Zellenwagen uach der Südstation abgeführt worden seien.
Brüssel, 9. Ott. hat der General Baron von Drachenfels dem Könige in feierlicher Audienz das Schreiben übergeben, welches ihn bei Sr. Majestät in der Eigenschaft als außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister Sr. Kaiserl. Hoheit des Erzherzogs Veiwesers des deut⸗ schen Reichs beglaubigt. Der Minister der auswärtigen Angelegen⸗ heiten war bei diesem Empfange zugegen.“ —
Dasselbe Blatt sagt: „Wir haben erklärt, daß die von ei⸗ nem Journal gegebene Nachricht, daß das Ministerium den Kammern einen Anleibe Gesetzentwurf vorlegen wolle, aller Begründung ent⸗ behre. Dasselbe Blatt kömmt heute in folgenden, Ausdrücken darauf zurück: „„Es ist möglich, daß das Kabinet auf die Absicht verzichtet hat, den Kammern ein Anleihe-Projelt vorzulegen, aber es ist davon die Rede gewesen. Was will überdies der kurz angebundene Ton des Monitenr sagen, wenn doch Jedermann weiß, daß eine Anleihe unvermeidlich ist?““ Diese doppelte Behauptung ist eben so unrich⸗ tig. Es ist ein Irrthum, zu behaupten, daß eine Anleihe unvermeid⸗ lich sei; auch ist nicht cinen Augenblick davon die Rede gewesen, den Kammern dieserhalb Vorschläge zu machen.“
Schweiz. Bern, 5. Okt. (Eid. 3.) Gestern Abends 5 Uhr hat der Gesandte der deutschen Centralgewalt die schen ange— kündigte und besprochene Note dem Bundes-Präsidenten überreicht. Wir theilen dieselbe morgen vollständig mit. Die Note begehrt, daß von den Regierungen jener Kantone, in welchen die Organisirung und von welchen aus der Einfall der Freischaaren stattfand, unge⸗ säumt die strengste Untersuchung und Bestrafung der schuldigen Be⸗ amten oder Behörden eingeleitet, daß alle Flüchtlinge sofort entwaffnet und insofern deren gänzliche Entfernung aus den Kantonen nach der Verfassung derselben nicht zulässig wäre, in angemessener Entfernung von der deutschen Gränze dislozirt und unter genaue polizeiliche Aufsicht gestellt werden, und daß bestimmt erklärt werde, welche Bürgschaften man zu gewähren vermöge, daß ähnliche Vorfälle, die geeignet sind, die junge Freiheit Deutschlands im Keime zu ersticken sich nicht er⸗ neuern. Sollte diesem Ansinnen nicht in kürzester Zeit entsprochen scin, so wird die Regierung des Reichsverwesers, in dem Bewußtsein, daß sie nicht für die Unterdrückung, sondern für die Freiheit in die Schranken tritt, und daß sie nicht das schweizerische Voll, sondern nur die Verächter des Gesetzes und der Civilisation zu Gegnern zu haben verdient, alle jene eigenen Hülfsmittel erschöpfen, deren An- wendung durch die berührten Verletzungen der völkerrechtlichen Ver=
Der Moniteur meldet: „Am Gten d. M.
pflichtungen gerechtfertigt und von der Ehre Deutschlands gefordert werde.
Aargau, 4. Okt. (Bas. Ztg.) Hier werden diejenigen Flüchtlinge, welche das ihnen gewährte Asyl verletzt haben, nicht mehr geduldet; diejenigen, welche erst jetzt in Folge der letzten Un⸗ ruhen im Kanton Aufnahme suchen, unter der Bedingung ruhigen Verhaltens aufgenommen, hingegen aus den Gränzbezirken in das Innere gewiesen. Dem F. Hollinger, welcher sich bei beiden Frei- schaarenzügen wesentlich betheiligt hat, wurde seine Niederlassungs⸗ Bewilligung auf Rheinfelden entzogen und ihm der fernere Aufent- halt im Aargau verweigert.
*
Italien. Turin, den 30. Sept. (A. 3.) Piemont. vom 30. Sept. liest man:
„Der Messaggiere Torinese wirst dem Ministerium Saum selig= keit in der Reorganifation der lombardischen Truppen vor, und doch weiß Jedermann, daß man alle Mittel anwandte, um die dieser Reorganisation entgegenstehenden vielfachen Schwierigkeiten zu überwinden. In derselben Nummen behauptet der Messaggiere, man reize in Alessandria durch ruchlose Machinationen die Soldaten gegen die Milizen auf, ziehe den Säbel und beflecke ihn mit Bruderblut. Ein Hauptmann habe, angeblich weil man die Civica verhöhnt, einem Haufen Soldaten befohlen, den ersten, der spräche, niederzuschieen. Man haue mit blankem Säbel auf unbewaffnete Bürger ein und veranstalte bewaffnete Demonstrationen gegen die Miliz. Wir können versichern, daß diese Angaben böslich entstellt und übertrieben sind, und daß die zuständigen Behörden den Auftrag baben, sie genau zu untersuchen und das Ergebniß zur öffentlichen Kenntniß zu bringen. An- langend ferner die in Tescana eingerückten piemontesischen Truppen, so lag ihnen blos die Vertheidigung der Gränze ob; mit den inneren Angelegen— heiten hatten sie nicht im geringsten zu thun. Uebrigens machen wir darauf aufmerlsam, daß die Anwesenheit dieser Truppen in Toscana die Bande nationaler Brüderlichkeit fester knüpfen und Anlaß geben kann, auch dort die Reorganisation des Heeres zu beschleunigen, um nöthigenfalls den Un= abhängigkeits Krieg von neuem beginnen zu können.“ In einem anderen Artitel' sagt dasselbe halboffizielle Blatt: „Trotz unserer ausdrücklichen E= klärung über den Grund der fortwährenden Anwesenheit einiger piemontest⸗ schen Bataillone in Toscana, suchen einige Blätter die Absichten des Mi- nisteriums in Betreff dieser Thatsache beharrlich zu mißdeuten. Wir sind ermächtigt, das, was wir bereits hierüber gesagt, von neuem zu bekräfti⸗ gen und jede entgegengesetzte Deutung als falsch zurückzuweisen. Der Großherzog von Toscana hatte dem König Karl Albert während des ersten Feldzugs gegen Oesterreich seine Truppen zur Versügung gestellt und da⸗ gegen zum Schutze seiner Staaten einige piemontesische verlangt. Diese wurden ihm vom König zugestanden; sie hatten vorzugsweise die Bränzlinie zu besetzen und mußten sich aller und jeder Thätigkeit gegen die toscani- schen Bevölkerungen enthalten.“
In der Gazz.
;
Griechenland. Athen, 24. Sept. (A. 3.) Am 22sten sind die Kammern geschlossen worden und sollen bis zum November wieder einberufen werden. Die freundlichere Gestaltung der Ver⸗ hältnisse zu der Pforte läßt eine endliche Ordnung der Grãänzbe zie- hungen hoffen. Die Cholera hat auf Skiathos aufgehört und ist nirgendwo sonst im Lande erschienen.
Moldau und Wallachei. Kronstadt, 28. Sept. (Sieb. W.) Auf außerordentlichem Wege erhalten wir aus Bu- charest vom 27. September, Nachmittags 1 Uhr, höchst betrübende Nachrichten. Die Freiheit der Romanen ist zu Grabe getragen. Diese Katastrophe bat am 26. September Nachmittags statt gefunden. Die Türken haben Bucharest besetzt und ein großes Blutbad ange⸗ richtet. Eine große Deputation, welche ins türkische Lager gesendet wurde, nahm man hier gefangen, und eine zahlreiche Bauern⸗Armee wurde von den Türken umzingelt und abgeschnitten, worauf diese auf mehreren Punkten in die Stadt marschirten. Die Aufregung war furchtbar. Mit allen Glocken wurde gestürmt, worein sich ein furcht⸗ bares Geheul und Geschrei der Menschen mischte. Plötzlich hörte man eine Kanonade. Die Türken waren mit den Soldaten bei der Kaserne aneinander gerathen. Gegen 20) Menschen blieben dabei todt auf dem Platze, worunter ein Pascha. Ein österreichischer Agentie- Korporal wurde von den Türken auf der Straße erschossen. Tie Türken baben arg geplündert und treiben sehr viel Böses. Eine Kaimakamie ist eingefeßzt und besteht aus dem russischen General Duhamel, dem Türken Fuad Efendi und dem Kandidaten der Fürsten⸗ würde Kostaki Kantakuzeno.
Bis zum 10. Oktober Mittags waren an der asiatischen Cholera als erkrankt angemeldet 1978 Personen, Zugang von gestern bis heute Mittag 31. Zusammen 2609. Davon sind gestorben 1262, genesen 472, in ärztlicher Behandlung 275. Summa 2009.
Berlin, den 11. Oktober 1848.
Königliches Polizei-Präsidium.
—— — — — —
sMeteorologische Beobachtungen.
16548. Mortzens Nachmittags Abends Nach einmaliger 10. Okt. 6 Ubr. 2 Uhr. 10 nr. kReohachtung.-
Luft ruele z34. 21 . ꝰsp2, 16 par. 31. 11M. ell khr me 7,97 R. Lust w rie 4 7,0 KR. 4 11,97 n. 4 T, 0 R. Elusswärme 10,17 R. Thaupunlet 4 5,2? n. * 9, 9? R. * 4,6 R. Boden wärme
1Hunststti sun S3 pet. S5 pCt. 77 per. Aus lũns tung Welter... ruh. hob heiter trüh. Niedersehlag 0, os a“ nb.
, w. W. W. Würme weehael 12,2 Waolkenzus.... — W. 36 6, 1? Tagesmittel: 332,59!“ par. .. 1 9, 05 R... 6,5? 3 R. .. 88 pCt. W.
Aönigliche Schauspielt.
Donnerstag, 12. Okt. Im Schauspielhause. 169ste Abonne⸗ ments-Vorstellung: Der Pfarrherr, Original⸗Schauspiel in 5 Akten, von Ch. Birch - Pfeiffer. Anfang halb 7 Uhr.
Freitag, 13. Skt. Im Opernhause. 1121Ne Abonnements= Vorstellung: Großjährig, Lustspiel in? Abth., von Bauernfeld. Hierauf: Paul und Virginie, pantomimisches Ballet in 1 Akt, nach Gardel, von Hoguet. (Fräulein M. Taglioni: Virginie.) Anfang halb 7 Uhr.
Sonnabend, 14. Okt. Im Schauspielhause. 170ste Abonnementeé- Vorstellung. Am Vorabende des Geburtssestes Sr. , . des Königs: Rede, gesprochen von Herrn Hendrichs. Hierauf, (neu einstudirt)h: Prinz Friedrich von Homburg, Schauspiel in 5 Abth., von H. von Kleist. Anfang halb 7 Uhr.
Königsstädtisches Theater. /
Donnerstag, 12. Oft. Provinzial Unruhen. Vaudeville Posse in 3 Akten, von Friedrich . , W. Meyer. ö
Freitag, 13. Olt. Provinzal-⸗Unrnhen. k—
Leun bend, lä Dit. ral lenisr Gren, , . i Moro di Venezia. (Othello, der Mohr ven er, ,. er. 3 Akten. Musik von 2. Nach ö 1,
1) Konzert für die ioline von C. 4
Begleitung, vorgetragen von he