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die Menge tritt, welche in den Mitgliedern dieses Hauses Leute von
z = . demseiben Recht politisch böherer Bildung erwartet. Um so weniger darf dieses Haus der Mörder . . — ras die Mitglieder aus seiner Mate, welche solcher Verbrechen bezüchtigt . . Waffe zu schützen. (Einige Stimmen: Sehr gut! werden, dem Nichter entzieden. *
Unruhe auf der Linken] . (Fortsetzung solgt.) Pra sident: Ich mache Sie darauf aufmerksam, daß andere .
: voön dieser Seite gehört worden sind, ich bitte
— * . 2 Ihrer Seite (zur Linken gewenden) geschehe. Desterreich. Reichtags⸗ Verhandlungen. Sitzung 83 h daß Einer in unschicklicher Weise unterbrochen vom 17. Ofteber. (Wien. 3tg.) Vorsitzender⸗ prastoent Snom Tagesordnung: 1) Bericht der permanenten Kommission. 2) Able⸗
Ich habe nicht gehört, daß worden ist. fang des gestigen Sttzungs-⸗Protokells. 3) Bericht der Wadi-dikte.
Bassermann von Mannheim:; Das ist aber eben der große Febler unserer Zeit, unserer unmittelbaren Gegenwart, daß man an Borte sich halt und die Dinge nicht unterscheidet; daß man zwischen Revolution und Revolution, zwischen Aufregung und Ausregung kei⸗ nen Unterschied macht und nicht fragt, gegen was der Wit erstand, gegen was die Aufregung, woher der Sturm und wohin er bläst. Weil im Frübjahr 1818 ein Spstem von 33 Jahren gistürzt würde, Heshalb glaubt man nun, Alles stürzen zu können, was besteht; weil die Waffengewalt oder die Aussicht darauf und die Furcht da— vor uns die Freiheit gebracht hat, so glaubt man nun, jede Auwen⸗ kung der Waffen, jede Gewaltthat sei gerechtfertigt. Ich frage Sie, wenn ein Gewalthaber in früherer Zeit, wenn er, ich will
(eim Kleinsten beginnen, seine Banden geschickt hätte vor die Wob—
und der Widerstand dagegen unrecht, sonst könnte mit demselben Recht
Urber die neue Wahl jener Abgrordueten, welche Staatsämter ange⸗ nommen haben. 6) Antrag des Abg. Sʒaekiewie, 7) Rekrutirungs⸗ Gesetz. S) Nationalgarde? Gesetz. Y Bericht über die Reichstags⸗ Rechnung. Der Präsident zeigt an, daß mehrere Herren Abge⸗ ordnete vom Urlaube eingetroffen sind. „Es. liegen mehrere Urlaubs⸗ gesuche vor, die ich aber nicht vortragen lief, weil die hohe Kammer besch loß, alle abwesenden Abgeordneten einzuberufen. Trotzdem muß ich doch eines vortragen lassen, dessen Gründe sehr wichtig sind.“ (Es wird nun das Urlaubsgesuch des Adgeordu, Borkoweki verlesen und wird bewilligt,. Borrosch: Als letzthin das Gesetz zum Schutze der ungestörten Beratbungen des Reichstages und Ter mung eines Bürgers, dessen Gesinnung ihm unlieb, wenn er die persönlichen Sicherbeit der Reichstags ⸗ Abgeordneten n , Zohnung bedroht und veiletzt hätte, wenn dies spstematisch gesche ure, enthielt ich mich des Sprechens, weil ich damals glau g. . en wäre gegen Bürger einer und derselben Gesinnung, die dem sei an der Zeit, aber jenbt bin ich gegen die ne, free. ie se Fewalthaber mißfällt, wes würden wir Alle gethan baben? Wir Gesetz s. Denn es sind nur zwei Fälle möglich. Catwe er man zürden Alle geklagt haben über die Verletzung der Feihe st. Und fürchtet Anarchie oder Reaction. Eine pbysische ,. hat nie eschieht jetzt nicht dasseibe, wenn auch m Namen der Fiei⸗ Gesetze gehalten. Hier Anarchie veranezuse en, wäre Derrah am it? Wenn aber die Person, die dem Machthaber im Wege braven wiener Volke. Setzt man die Möglichkeit der Reaction vor⸗
and, ein Vertreter des Volk, wenn gar gegen emnen Abgeordneten aus (was ich für unmöglich halte), dann wird sie unser Gesetz auch einer gesetzgebenden Vers mung Vrohnngen ausgisprechen und
nicht achten. Wir sind Gesandte des Volkes, und das Volk hat ein Hewaltthaten verübt worten waren, meine Herren, hatten wir nicht richtiges Gefühl und ehrt in Jedem von uns seinen Vertreter. Der Alle gerusen: Hier ist die ärgste Tyrannei, sie muß vernichtet und beseitigt werden, im Nothfalle durch Sewalr? Und wenn diese Ver⸗
Reichetag kann nicht aufgelöst werden, er selbst kann sich auch nicht solgungen strafles geblieben wären, hät en wir nicht überall ausge—
auflösen. Den Leib kann man tödten, nie den Geist. Er kann sich sprochen, überall, wo das Wort vergönnt ist, und haben wir es nicht
höchstens auf eme Stunde vertagen. Daher bin ich dagegen, ich mit Paragraphen zu verschanzen. Nur im Vertrauen liegt die Si⸗
früher Alle gethan, daß dann keine Freiheit besteht, daß Unterdrückung
waltet und die Tyrannei triumphirt? Und jetzt, wo dasseibe ge⸗
cherheit. Dylew ski: Es ist nicht blos von Seiten des Volkes
ein Angriff zu fürchten. Es giebt noch eine zweise Seite. Ulekri⸗ schieht, wo es fast täglich zu lesen ist, wie hier die Wohnung eines gens ist heute die erste Lesung, und die läßt an . Abgeordneten zertrümmert, wie er verfolgt wird, wo man bis zur zu. Borrosch: Wir sind erprobte Ver theidig: 2 ( Gewalt gegen die Majorität der Volksvertretung sich erfrecht, um die kes und constitutionellen Thrones. Ich erklä e selbst die J. Minorität zur Herrschaft zu bringen, jetzt sollen die Frevel im Namen für das Gefühl der stammer entwürdigend., Der . der Freiheit geschehen? jetzt soll die Tyrannei nicht mehr Tyrannei stimmt über Borrosch's Antrag ab, und die Majorität entscheid et si
sein, weil sie von anderer Seite kommt? jetzt sell das Reaction für Unterlassung der Vollberathung über dieses kg,. . sein, was man früher als Wahrung der Freiheit betrachtet Der frühere Schriftführer Streit nahm am 8. 3 . r laub, n und gepriesen hat? Meine Herren! Wir lassen uns nicht in Mähren semen Pflichten nachzukommen Justiz · Drganisirtungy. ! irre machen durch das Wort Reaction. Wenn die Action daria schreibt an den hohen Reichstag, daß er erfährt, an seine , i, besteht, daß man die Freiheit der Meinung durch Gewaltthaten ein neuer Schriftführer gewählt a,. me, ,, . . einschüchtern und vernichten will, wenn die Action dahin treibt, wo und bald zurückkömmt und seinen Pflichten als Schrüstführer nach= man vor 11 Jahren in Hannover unter Herr
n von Scheele war, der kommen will, bittet er den hohen Reichstag, seine Stelle nicht zu auch mit Mindritätswahlen regieren wollte, oder unter Henn von
besetzen. Er werde ferner seinen Verpflichtungen nachkommen,. Bor⸗ Abel, oder unter dem alten nassauischen Regimente, kas durch sünf ro sch; Es gereicht ihm um so merr zur Ehre, da er ein ee, un. Abgeordnete Steuern verwilligen ließ, wenn die Action, sage ich, ist. Präside nt: Hier sind 193 anwesend ohne Jene, die im . darin besteht, daß man zu demselben alten Mittel der giten Tyrannei manenten Ausschuß sind. Ich bitte dader die , zurückgreift und die Minderheit als den Willen des Volles proklamirt, Saal nicht zu verlassen. Sch u se la, als Referent . n, ö ö. dann, meine Herren, ist die Re⸗Action gegen diese Action das größte berichtet: Vor dem Ausschusse ist so eben eine . , Vertienst, und wenn ich in diesem Sinne, den Namen Reactionair frankfurter Linken Blum, Fröbel, oe, e,, . e. verdienen sollte, werde ich ihn mir zur Ehre rechuen. Und nun, / pusch) erschienen. Die Linke hat an die srankfurter . , m. . nachdem diese Erscheinungen von Niemanden geleugnet werden kön⸗ sammlung folgenden Antrag bei der Nachricht der , g, ,,. nen, nachdem es so weit gekommen, daß Justiz Beamte, an hre Re⸗ gestillt: „Dringlicher Antrag. In Erwägung der großen , ö. gierungen berichten mußten, sie könnten dem Gesetze keine Achtung welche die Majorität des foi i hir in den Reict etage in er,, . mehr verschaffen, das Verbrechen sei frei und die Freiheit werde von heldenmüthigen Demokraten Wiens in He mn fun, ö . . der Masse so verstanden, daß man thun könne, was man wolle, auch verrtherischen Minister und der . ö . . 3 das Entsetzlichste, wie der Mörder in Wien vielleicht auch geglaubt den Tag gelegt baben; in Erwägung, daß die un . . ,. hat, er habe der Freiheit gercient, als er in den Saal der Siudens sich Durch ihren letzten Bariladenkampf lm , . . . en trat mit der blutigen Eisenstange und zweimal fragte: „Habe die Freiheit emes eelen hochherzigen , n,, ,. . er. ich nicht recht gethan?“ Meine Herren! Ich frage, ist das die dienste erworben hat, erklärt die deutsche Nation ' , . Freiheit, ist das ein Symptom eines gesunden Zustandes, daß unter der konstituirende Reichstag und die heldenmitthige 3 e n, . den jungen Leuten kein Einziger es wagte, mit Entrüstung „Nein! zu völkerung Wiens haben ich um das Vaterland 3 . sagen? Meine erren! Wenn wi die Freiheit so meinen, daß das Dr. Berger aus Wien. (Folgen die Untersch if 1 . ee. Verbrechen frei sei, dann freilich gehen, wie Herr Vogt sagt, die eistützer) Die. Linke sandte, weil, dice Antrag nech nich un Wellen hoch, dann freilich ist es Zeit, die Segel einzuziehen, dann Beschlusse erwachsen war, einsteilen eine Adresse an die . n allerdings bleibt nichts mehr übrig, als die Finten zu laden und die die Wiener. Eure giosiartige Erhebung, hat, unsere 61 ö Schwerter zu schärfen, um die Freiheit zu schützen vor dem Unter- erregt. Der blutige Tampf, den ihr so glorreich . in en ö . gange in Tyrannei mit neuem Namen. Cebhaftes Bravo rechts und auch fär uns, Eure Brüder, bestand en worden. . i nn, n LTentrum.) Darum habe ich aber auch neulich im Stillen dem auch ferner, wie b sher, fortfahren werdet in Euren B stiel ungen, Herrn Vogt Recht gegeben, als er von der Tribüne sagte: „Ich sehe und daß Ihr dem i nigen Dutschland voranleuchten ö . die Freiheit nicht.“ Ja wohl, meine Herren, so wit ist es beinahe ge— Mannes muth und Freisinn. Wir senden Euch vier , e, kommen, daß man die Freiheit nicht mehr zu sehen vermag. Die Bür⸗ um Euch unsere ungetheilte Hochachtung und unsere innige 23 1 ger sind eingeschüchtert, keiner wagt gegen einen Verbrecher Zeugniß reit für Eure Verdien je um ri⸗ r nn, n, zu geben, und wer Zeugniß giebt, verfällt einem geheimen Vehmage⸗ art a. M, 135. Dlteber ee. . 9 ie ö richt, an welches zu glauben ich alle Ursache habe. — Dee Festung ten.) Von der Leitmeritzer e tmr nn , k der Freiheit bleibt dieselbe, ob sie von Süd oder Nord angegriffen nungs- Adresse an den, Reichstag angelangt, gor 9. 9. n ö. wird, und die Männer, welche sie vertheidigen, ble ben dieselten, ob von seiner Neise zurückgekommen und berichtete: . ö , sie auch von dem nördlichen Walle nach dem südlichen hineilen, um ich nach Brünn, dann aging ic nach Znaim, ö. i ö y. kie Mauern zu vertheidigen. Und wenn der Feind anlangt in falscher gm Besirkben beim Eizberzoge rar . n, dn, n= Uniform, was in der politischen wie in der soldatischen Krieasgeschichte Nach:s fuhr ich nach Sellowitz. Ich ben ih e . 1 . ⸗ 6 häufig als Strategie geübt worden, und wenn er sich meldet als ein marsch der ungarischen Armee dem n eg 6 2 e hn s! Angehöriger der Besatzung, so ist es Pflicht des Befehlshabers an den Str ßen ecken anschlagen. g doß e. ier hs , . . der Festung, zu schauen, ob auch der anrückende sogenannte Freund fähig sei. Ich, hatte mit dem Grafen Donn i ern og wirklich ein Freund sei, und wenn er entdeckt, es stecke unter dem redung. Ich liege im Bette, unvermögend, e enn den Erther⸗ befreundeten Tuch ein feindlicher Geist, so muß er seine Waffen zu rühren. Ich mache aber den Vorschlag, . , en. st o brauchen gegen diesen anrückenden falschen Freund, wie wir die vog Jodann kommen zu lassen. Vie 1 nn,, Waffen gegen diejenigen, welche jetzt unter dem Namen der Freie Furcht und, Reaction, die des Kaisers 9 j ,, . eg eit anrücken gegen die Festung der wahren Freiheit. Mögen sie nicht die der Büreaufratie wie gewöhnlch. ö . . h . n viel vertraäen darauf, daß der Rame die That heiligt! Ich wie- lichen Insulten der Garden in Krems (ber. ; u er . erhole, die alte Tyrannei ist wieder im Anzuge, wenn auch un:er haben wir einen Courier dorthin gesandt und 2 i =, . euerm Namen, und wer die Freiheit vertheirigen will, der stehe mit mando für jedes Leben verantwortlich gemacht. 6 zen J. ns zusammen gegen diese moderne Tyrannen! — Auf das Materielle Nort babn⸗-Direction angezeigt, daß wit von unserem * . nie der vorliegenden Sache gehe ich nicht ein. Ih glaube, es ist durch nue abgeben können, Militair nicht traneportiren zu dürfen, 9 . so- icht Sache der Versammlung, dir Gründe eines Gerichtshofes zu gar darauf bestehen, und daß wir die in nn, . en 466 jrüfen, das ist Sache des Gerichts allein, und wir wärte allerdings intwortlich macken für jede gewaltt ange Benutz ing. der ahn. 66. ein „Urthril“ fällen, wie dieser Ausdruch Heirn Vogt entschlüpit ist, haben au gleich uns berufen auf die An wort des 6 , n. wenn wir auf diese Gründe eingi gen. Wire haben aher fein Urtheit! die Wirlsamkeit des Aueschusses obend anerkannte; 6. ie Nach. zu fällen, wu haben nur zu erllären, hier soll kein Prwslegium gel— richten vom Ra ser nicht bei Allen Besorgnisse verscheuch en, . en zen. Wenn ein Mitglied dieses Hauses die schweren Verbrechen be ir noch einen Schritt gethan, um nichts zu verabsaumen. angen hat, wegen welcher es setzt angeklagt ist, so soll es vor dem— ; . esord . en stehen und in ö. . der geringste sei= werde, eine entscheidende Auntwo rt zu , die h ner Mitbürger. Diese Gleichheit vor dem Gesetze müssen Sie seibst Folgen nach sich zieht. Wir legen somit 9. en, ir. wollen, und wahrhaftig, als ich heute Morgen in diesen Saal trat (ine Adresse an den Kaiser vor, des Inhalts: . ie . und mich als Redner einschreiben lirß, habe ich gestaunt, daß Mit- Wiens sei nur gefährdet durch die vor Wien liegenden , n e lieder von dieser Seite (links) gegen den Antrag auf Untersuchung können also die Berathungen des Reiche tages h. en, . ge⸗ ch einschreiben ließen. Sie, die selbst bei der Debatte über die Cen ⸗ macht werden durch schleunige Entfernung ng ruppen e . tralgewalt den Reichsverweser nicht unverantwortlich haben wollten Desterreich, durch ein Minimum der wiener mee den. 9. z Sie wollen jetzt selbst unverantwortlich sein? Sie wollen dem Rich⸗ gleiche Beeidigung des Militaii e auf die Constitution un r,! il⸗ ter nicht Rede stehen? Sie sind doppelt verantwortlich, denn wenn dung eines voilethümlichen Ministeriums. . sch: ; ir 26 ein gewöhnlicher Mann auf die Pfingstweide tritt und reizt zu Ver⸗ zwar noch nicht einen bestimmten Eid sürs Mi 3. vor yen ᷣ öh. er brechen an, wie sie am 18. September erlebt worden, so haben seine eine nothwendige Formel wäre doch zu verlangen, aß . ili : Worte das Gewicht nicht, als wenn ein Mitglied dieses Hauses vor nie mit Waffen zur Heistellung der Ordnung einzuschreiten habe,
J) Gesetz zum Schutze des Reichetages und der Abgeordneten. 55
komme, sich so lange dort zu verwei
Es ist dringend nothwendig, daß Se. Majestät aufgesordert
ehne von der obersten Civilbebörde verlangt zu werden, Und dann habe es dem Magistrate urterzustehen. Ueberdies sind die Berathun⸗ gen des Reichstags am wenigsten gefätrdet, wenn gar kein Militair dort garnisonirt, wo er tagt. Ferner soll unter Gewährleistung der
ungestörten Berathungen des Reichstags nicht verstanden werden eine Verlegung des Neichetags. Denn wie der Reichstag in eine Provinz ver⸗
legt wird, so entbrennt die Prov nzial-Eifersucht und der Nationalitä s⸗ Kampf in hellen Flammen. Der Bürgerkrieg würde augenblicklich ent. brennen, wo er immer hin verlegt wird. Nadler will bestimmt
ausgedrückt haben in der Adresse: Emfernung der kroatischen Armee
und ihres Führers Jellachich. Schufelka: Die Zasätze des Ab⸗ geordneten Borrosch sind so zweckmäßig, daß ich nichts erwiedern fann. Präsident: „Es wird nicht nöthig sein, die Anträge der Abgeordneten Borrosch und Nadler besonders zur Abstimmung zu bringen, da die Adresse ohnedies erst vorgelegt werden wird, wenn
sie abgefeßt ist. Es handelt sich jetzt blos darum, ob der Aus schuß⸗ antrag, eine solche Adresse abzusenden, angenommen wird.“ Er
stimmt ab, und der Antrag wird angenommen. Es wird beschlossen,
daß der Ausschuß die Abresse abzufassen habe, und daß der in Ol⸗ muäütz anwesen en Deputation mittelst Telegraphen die Weisung zu⸗
len, bis die Adresse an sie ein⸗ gelangt ist. Schuselka: Wir haben die Zusammensetzung kes Kriegs- Gerichtes §. J von Borrosch nicht allein vorneb— men können, aber der Ober-Kommandant will dasselbe so zusammen⸗ setzen, wie es gewöhnlich bei solchen Gerichten im Mil tair der Fall ist. Was die Appellation betrifft, so verweist der Ausschuß den §. 8 an die Beichlußfassung der hohen Kammer. Ich frage, ob Abgeord= neter Börrosch mit dem eisten Punkte zufrécten ist. Bormiosch: Das Wort kriegerechtlich ist entsetzlich. Von den äußersten Fällen, ür die es kein Gesetz giebt und die als Naturnothwentigkeit sich herausstellen, ist keine Rede, aber es giebt Fälle, welche milder be— handelt werden sollen. Schuselka: Es ist nicht de Zeit, ein Ge⸗ setz herauszuacben, welches den Anforderungen der Zeit entspncht. Aber' der Ober- Kommandant will in dieser dringlichen Zeit schnell ein Provisorium haben, damit schon die Furcht vor diesem Gesetze eine Regelung in die mobilen Garden und
eine Subordination bringe. Im Falle der Abgeordnete Bor⸗
rosch auf seinem Antrag bestände und er dumchginge, so stellt der Ausschuß den Antrag, das bohe Haus möge allseg eich den Ab⸗
geordneten Borrosch und einige militairkundige Abgeordnete zu einer
Kemmission autörisiren, die allsogleich das Ganze auszuarbeiten hätte.
Goldmark bedauert, daß so viel Zeit darüber verloren wird. Die
Artikel sind mehr gegen die hier und da versteckten Verräther gerich⸗ tet. Das Kriegsgericht bildet eine Jury, und da giebt es keine Ap—⸗ pellation. Ich trage an, über Borrosch's Antrag zur Tagesordnung überzugehen. Borrosch zieht seinen Antrag wegen Appellation zu⸗
rück. Die Kommission kömmt mit Borrosch darin überein, daß di
Art und Weise der Zusammensetzung des Kriegegerichts dem Publi⸗
kum bekannt gegeben werde. G oldmark theilt mit, daß Abgeordneter
Streit ihm geschrieben, daß er sich bemühe, den Umtrieben der Czechi⸗
schen Abgeordneten entgegen zu arbeiten, daß dieselben in Brünn
nicht freundlich aufgenommen wurden, und daß sie, im Jalle sie dort⸗ bin kämen, nicht sicher sein dürften. Brest!, als Referent des Constitutions-Ausschusses, über die neue Wahl jener Abgeordneten, welche ein Staatsamt angenommen baben: 1) Es möge der Antäag in die Geschäftsorknung aufgenommen werden. 2) Jeder Reichstag⸗ Abgeordnete, der nach seiner Wahl ein Stagté amt augenommen hat, oder ein Bediensteter, der nach seiner Wahl befördert wird, eine höhere Beseldung erhält oder sein Amt bei der Wahl verheimlicht hat, muß sich einer neuen Wahl unterziehen, behält aber diese Stelle als Abgeordaeter, bis die Kammer vom Resultate der Wahl Nachricht erhält. 3) Es möge sich dies auf alle Ab— geordneten beziehen. Dylewski will keine Gehässigkeit erre⸗ gen. Es entspinnt sich eine Tebatte, wobei mehrere An— träge gestellt werden. Bre stl stellt den Antrag, die so eben stattge⸗ fundene Debatte für die zweite Lesung anzusthen. Es wird ab e— ktimmt und einstimmig angenommen. Borrosch trägt an, stat der Werte: „Verbeimlicht hat“, „nicht den Wahlmännern bekannt geben würde“ zu setzen. Wird angenommen. Pillensdonf bfantragt, den Schlußsatz auszulassen: „hat Sitz und Stimme, bis das Eigebniß der Wahlen bekannt ist.“ Wird verworfen. Potock! wl die Worte: eines Wahl-Bezirkes“, bei den Worten einer neuen Wahl hinzufü— gen. Wird verworfen. Der Kommissions⸗Autrag (2) kömmt zur Abstimmung. Es wid Theilung der Frage beantragt und an— genommen. Bei der Abstimmung der getheilten Frage wied dieselbe in allen isren Theilen und als Ganzes angenemmen. B or⸗ rosch: „Die verantwortlichen Minister können nicht Sis und Stimme
im const tutionellen Reichétage haben, daher Deputirte, welche Mini⸗ ster werden, ihre Stelle als Allgeordneter verlieren.“ Wird ange⸗
nommen. Polacek's Antrag: „D s Gesctz soll rückwirkend se n.“ Wird angenommen. Präsident: Maximilian Berger legt seine Stelle als Deputirter nierer. Das Geeignete wird getroffen werden, Im eine neue Wahl auszuschreiben. Es kömmt mir so eben die Nachricht, daß deim Kammer-Veschlusse nicht Folge geleistet werden kann, eine telegraphische Depesche nach Olmütz zu schicken, weil das Telegrapten⸗ Amt in Lund enburg gesperrt ist. Die Sitzung wird bis H Uhr unterbrochen.
Wien, 17. Okt. Das Jo urn. d. Oesterr. Lloyd äußert sich über die Lage von Wien folgendermaßen: „Die Stadt trägt
immer noch dasselbe farbenunbestimmte Gepräge, wie es in den letz⸗
ten Nummern dieses Blattes zu schudern versucht wurde. Ein Ge⸗
sammtbild der hiesigen Zustände zu geben, ist eben so unmöglich, als
R
das Ende unserer täglich steigenden Bedrängniß abzusehen. Uns Alle umrauscht der Strom der Bewegung, dem die seltsamen Zust nde, unter welchen wir leben, entsprungen; die große Masse läßt sich mit fortschwemmen kraft- und bewußtlos — nur wenige kühne, besonnene Schwimmer veimögen des Stromes Herr zu werken und einem be⸗ stimmten Ziele entgegenzusteuern. Wie die Wellen des Meeres sich folgen, eine die andere verdrängend und überstürzend, so drängen und über⸗ stürzen sich die Bilder, welche täglich vor unseren staunenden Blicken auf⸗ t uchen. Wir sind so weit gekommen, daß uns das Wunderbare zur Gewohn⸗ heit geworden und das sonst Gewöhnliche uns wunt erbar erscheint. Wenn sich jetzt ein deutscher Dichter fände, der, inmitten der Bewegungen
stehend, unbekümmert um das Wohl und Wehe semmer Brüder, mit
ruhigem Blicke und sicherer Hand das bunt Let en um 1 len dermöchte, er würde eine Fülle des Stoffes zu bewältigen sinden, wie ihn die Weltgeschichte in einem Menschenalter 3 nicht zwei⸗ mal bietet. Wir genehen, daß wir das Wehe ,,. zu sief mitfühlen, um mit rubiger Hand zur Feder ö., w r m. Unter den neuen Bildern, welche heute vor uns au tanchten, nahm
* n ö eit in Anspruch. Eben (43 Uor beso ders eines unsere nn,, bon Ftauen und Märchen
Nachmittags) wallt ein unabsehbarrr Sn 6 m. ohrenverwirrendem Geplau und Gemmnmel die Straße
der
ü Si t, als Monster-Deputation der wei . r, ,. el an dem Reich ot ge ziehen, um bei der Ver samnlung das schieunige Aufgebot des Landsturmes zu erwin ken. Auf der Aula herrscht Irtwährlend ein reges Leben, Eine zahl— sose, bunt usammenge win felte Menschenmasse jedes Alters und Ge⸗ . auf und ab. Eine schwarzrothgoldene Standarte
r —; ou ren ,, darauf man die Worte üst: „Werbeplatz der
Nobilgart en.“ Rund umher blitzen Bajonette empor, Säbel klirren, bunte Federn wallen von den kicken Calabreser⸗ Hüten der todes⸗ muthsgen Söhne der wiener Aula. Hin und wieder ertönt t azwischen, gleichsam als Einladung zu der Weibung, munteres langanhaltendes Trommelgewirbel oder die weithintönende Kriegsmusik der akademischen Legion. Morgen, so beißt es überall, morgen ist der verbängniß= volle Tag, wo der große Racenkampf entschirden werden soll. Das Heer der Magyaren soll in der Nähe stehen und sich zu dem Angriffe auf die Schaaren des Kroaten⸗Bans vorbereiten.
„O Freiheit, Freiheit! Du Lebensbedürfniß des denkenden Men- schen — ist denn dein Hauch nicht wie das Säuseln des Frühlinge⸗ windes, bäefruchtend und erquicken, das Erkaltete durchglüdend und das Eistarcte zu neuem Leben weckend, und kannst du deinen Einzug in die Länder nie anders halten, als über das Blut und die Leichen deiner eigenen Kinder?“
Wien, 17. Okt., 12 Uhr Mittags. (Allg. Oest. 3.) Vom Stephanst umme wird so eben berichtrt, daß die Hauptmacht Jel= lachich's sich nach Schwechat hin in Bewegung setzt, wahrscheinlich um den bereits über die österreichische Gränze geschrittenen Ungarn entge en zu ziehen. Endlich dürfte also der entscheidende Augenblick heramücken. Die Bewegungen der Kroaten werden vom Stephans⸗ thurme genau beobachtet, und das Nationalgarde⸗ Oberkommando trifft demgemäß seine Maßregeln. Der Jubel der Bevölkerung ist unge⸗ mein, daß es nun endlich zu dem so lange herbeigewünschten Kampfe kommen soll. Die bisher im Belvedere angimeldeten Freiwilligen, welche sich zum Dienste außer der Stadt bereit erklären, zäëlten heute Mittags schon über 15,900 Mann. Neisende, welche mt der Nordbahn ankamen, haben unterweges nirgends größere Tiuppen— Corps angetroffen.
2 Kundmachung.
Die ungaris be Armer, unter den Feldherren Czanyi und Mogo, hat heute die Gränze überschritten. Oberst Jvanko und der kühne Parte führer Percel bilden die Flügel. Das Zasammenstoßen der gegenseitigen Armeen wird demnächst unfehlbar, unter den Mauern Wiens erfolgen. Mein mir von dem hohen Reichstage übertragener Auft ag bemüssiget mich, alsogleich ein Lager in ter Stellung des Belvederes auf üschlagen und zu besctzen. Schon gestern ist der An— sang gemacht worden, alle mobilen Corps dabin zu send en. Dasselke wird in imposanter Stärke, wie sie der Wehrkraft der großen Haupt⸗ statt würdig, aufgestellt bieiben. Lager-Trmmiandant ist General⸗ Lieutenant Bem. Das Hauptquartier des Ober-Kommandanten wird daselbst ungesäumt vorbereitet. Die Verpflegung der lagernden Trup⸗ pen wind von morgen an im Lager selbst bewilligt werden. Natural= Zuschuß ist vorläufig ein Seitel Wein pro Kopf bewilligt. Bios W mito⸗-Rauchtaback kann eifolgt werden. Alle verschiedenen Branchen eines lagernden Bürgerwehr-Armee-Corps werden sofort rastlos or⸗ ganisirt, als: das Haupt-Zahlamt, die Intendantur, das Vorspanus— wesen, das Haupt- Feldspltal u. s. w.
Wien, am 16. Oktober 1848, Abends.
W. Messenhauser, prov. Ober⸗Kommandant.
Kundmachung.
Ich erweitere meinen diesfallsigen Befehl betreffs der Dienstlei= stung bes berühmten Herrn Geueral-Lieutenants Bem dahin, daß ich demselben die Juspection und Organisation der Vertheidigung sämmt- licher Linien und Außenwälle der Stadt mit unumschränkter Vollmacht übertrage. Der Herr General-Lieutenant postirt das Geschütz; er veranlaßt Veisterkungen und deren Äoberufang, desgieichen ist Er es, welcher das für die mobilen Corps im Belvedere und Schwarzenberg⸗ Garten bestimmte Lager einrichtet. Das Haupt Quartier des Herrn General - L eutenants ist im Lager. Seine nord nungen stehen im täfsten Einklang mit meinem strategischen Plane. — Es wäre straf⸗ bares Verkennen des großen Zweckes, der Vertheid gung der Haupt⸗ stat, den weisen Befehlen des Herrn Generals Bem mit Laubeit Folge le sten zu wollen. Ich bin bei dem treslichen Geiste aller Chefs und Kommandanten vom Gegentheile üb erzrugt.
Die Kommandanten der beiden berittenen Garten haben wech- selwesfe ein Detaschement zu seiner Verfügung zu stellen.
Der Jatendant wird ungesäumt angewiesen, sich dem Herrn General im Lager vorzustellen.
Wien, den 16. Oktober 1818.
Messenhauser, provisorischer Ober- Kommandant.
Prag, 12. Okt. (Prager Ztg.) Die hier anwesenden Reichs—⸗ tags Teputirten haben folgende Erllärung abgegeben: .
Wir gegenwärtig in Prag weilenden Abgeo dneten des konflitui⸗ renden österreichischen Reichstages halten es unseren Kommittenten und den annoch in Wien verbliebenen Vertretern des österreichischen Volkes gegenüber far eine unabweisliche Pflicht, zu erklären, warum wir im gegenwärtigen Augenblicke unseren Sitz im Reichstagssaale nicht einnehmen und wie wir unsere St llung zu den Beschlüssen, die jitzt von dort ausgehen, auffassen. Vor, Allem erklären wir, daß wir den gegenwärtigen Aufruhr in Wien für ein Werk fremder nicht zu verkeninden Umtriebe halten, keinesweges aber für den Ausdruck der Gestanung der biederen und loyalen Bevölkerung Wiens.
Wir halten diesen Aufstand für einen verbrecherischen, weil durch denselben unter Mord und Gewaltthat ein Ministerium gestürzt wurde, welches die Masorität der Vertreter des österreichischen Gesammtvol- kes für sich hatte, und wenn man auf deren vorher gefaßten Beschlüsse Rückicht nimmt, auch in Uebereinst mmung mit denselben verfuhr.
Wir verwahren uns daher auf das feserlichste gegen die in ei⸗ ner Namens des Reichstages erlassenen Proclamation ausgesprochene Ansicht, ais sei der Mord des Kriegsministers und der gewaltsame Seurz des Gesammtministeriums nichts Anderes, als eine von be⸗ dauerlichen Umständen bealeiteter Akt der Selbsthülfe des Volkes.
Wir müssen unser Bedauern ausdrücken, daß der Reichstag, an⸗ statt pflichtgemäß seine teesste Indignation über eine solche Unthat unverholen auszusprechen, diesen Ausdrack gewählt hat, der eine Guthißung, wo nicht der That selbst, so doch des Erfolges aus⸗ spricht, welche mit der unbezweifelt ehrenhaften Gesinnung der an dicsem Beschlusse Theil habenden Reichstagsmitglieder und mit den früheren Beschlüssen des Gesammtreichstages selbst so sehr im W⸗ derspruche steot, daß schon hieraus henvorgeht, daß diese Preoelama⸗ tion nicht als der lautere Ausdruck vollkommen freier Wllensmeinung angesehen werden könne.
Wir wollen nicht darauf hinweisen, wie gefährlich, wie verwerf⸗ lich es ist, einer solchen Mordthat, einer solchen Barbarei mit so schlüpfrigen Rechtsbehelfen das Wort zu reden, aber wir erklären es für eine dem Reichstage selbst angethane Beschimpfung, wenn man eine aufrührerische Volksmasse für das Volk sllbst erklärt und ihr als Aue fluß des Rechtes auf Selbstyülfe das Recht zuspricht, Ministerien, die iht m ßliebig sind, zu stürzen und allenfalls Andere nach ihrem Belieben einzusctzen, während doch ein auf breitester demokratischer Basis aus dem Gesammivolke hervorgegangener Reichstag da ist, welcher allein das Recht und auch die Pfl cht hat, ein Ministerium, das nach seiner Ueberzeugung dem wohlveistandenen Interesse des Gesammtvolkes von Oesterreich entgegenhandeilt, durch eine unzwei⸗
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deutige Aeußerung seiner Meinung von seinem Posten zu verdäch— tigen.
. Denn nur der gesammte freitagende Reichetag ist der rechtmä— ßige Vertreter des österreichischen Volkes, er allein ist der Träger seiner Souverainetät.
Wir konnen nicht anders glauben, als daß die Mehrzahl der vernünftigen, Ordnung und gesetzliche Freiheit liebenden Bevolkerung Wiens die Anmaßung einer factiosen Minerität., von ihr sich selbst far das souveraine Volk zu erklären und durch Entfernung eines vom Vertrauen der Majorität des Reichstages getragenen Ministeriums über ihn zu stellen, mit Unwillen zurückweisen wird.
Und sollte auch wirklich die Bevölkerung Wiens in ihrer Mehr— heit einer solchen Meinung huldigen, so würden wir im Namen un— serer Kommittenten, im Namen aller Völker der Gesammtmonarchie Desterreichs, gegen eine solche Anmaßung eier einigen Stadt Pre— test einlegen. Wien ist nicht Oesterreich, wohl aber ist das richtig eikannte Interesse von Wien als Hauptstadt der Monarchie mit dem Interesse derselben untrennbar verbunden. Was alo die Ver— treter der Bölker Oesterreichs im freien Rathe beschließen und gut— heißen, kann auch der Hauptstadt und ihrer Bevölkerung nur Segen bringen. Wenn daher ein Deputirter sich nicht entelödet, diesen Auf— ruhr als eine glorreiche Revolution zu preisen, so nehmen wir hin— gegen keinen Anstand, ihn als einen verbrecherischen Angriff auf die Aluronomie des Reichstages, dem allein das M nisterium verantwort- lich ist, als eine Beleidigung der Majestät des Volkes in seinen frei= gewählten Vertretern zu bezeichnen.
Die Theorie, daß hinter der Minerität des Reickstages die Mojorität des Volfes stebe, erklären wir in einem Staate, wo jeder Staateb irger nä lbar und wahlberechtigt ast, sich also auch der wahre Velksw lle durch die Wahl unsweifelhaft ausspricht, für eine verbre— cherische, in gerader Richtung zur Anarchie führende, wi erklä en ste für eine Lehre des statienairen Umsturz's, der ewigen Gewaltherr— schaft, für einen Hehn gegen die Gesetze der Vernunft, für eine Re⸗ bellion gegen das Plinzip der Volksheirschaft, deren unerschütter liche und unentbeorliche Basis die Herrschaft der Majorität sst.
In Konsequenz mit diesen Grandsätzen protestiren wir gegen alle Beschlüsse, die jetzt im Reichtagesaale zu Wien von einer Mno⸗ riüät des Reichstag, oder doch von einer nich den Regeln des Hau— ses nicht stimmfähigen Anzahl, allo mit Außerachtlassung der durch
werden oder gefaßt werden könnten. gegen die Beschlüsse vom 6ten, welche ein in nicht stinmfähiger An—
zahl versammelter Theil des Reichstags ungeachtet der Verwahrung
feines selbstgewählten Präsidenten gefaßt bat.
Wir protestiren gegen alle Beschlüsse, wodurch der Reiche tag Oesterreichs in Ueberschreitung seines Mandats und in Außeracht⸗ lassung seiner hohen Mission die Exekutivgewalt an sich gerissen und als bloßer Sicherheits-Ausschuß für die Stadt Wien fungirt hat.
Durchdrungen von der Ueberzeugung, daß die Beschlüse des
Reichstags den wahren Willen der Völker Ossterreichs nur dann aus⸗ sprechen können und deren Bedürfnissen nur dann vollkommen ent⸗ sprechend und wahrhaft segenbringend werden lönnen, wenn sie der Ausfluß reiner Selbstbestimmung sind und also ganz unbeirrt von jedem bestimmenden oder nöthigenden Einflusse einer im Aufruhr be griffenen Bevölkerung angenommen werden, protestiren wir gegen alle Beschiüsse, wel e der Reichetag, sei es auch in beschlußfahiger Anza l, jetzt während der Dauer des Aufruhre, wo alle Organe der Verwaltung und gesetzlichen Oetuung außer zLirksamkeit sind, gefaßt hat, und so lange ni t der Zustand der gesetzlichen Ordnung wieder hergestellt ist, nech fassen wird. ö
Wir können unmöglich Beschlüsse für freie ansehen, die gefaßt werden, während die aufrührerische Menge die Gallerie füllt, ihre Waffen nach den Sitzen der Deputirten richtet und eine Versamm— lung durch ior Geschrei oder ibre den Vo ksveriretern befannten Ab- sichten und Gelüste terröristst; wir konnen Beichzüsse micht fer frei aurrkennen, die angenommen werden, wahrend und nachdem die Bür⸗ ger einer und derselben Stadt im verheerenden Parteifampfe gegen einander die tödtenden Geschosse gerichtet; wir können Beschlisse nicht für frei halten, die gefaßt werden in einer Stadt, wo alle Bande der geselischafihchen Ordnung so vellkommen aufgelöst sind, daß kein Befehl einer Behörde, selbst jene des Reichstages, nich' mehr befolgt werden, in einer Stadt, die angefüllt ist mit Barrifaren, bewacht und besetzt von einer zügellosen Menge von verzweifelten, durch falsche Vorspiegrlungen ebrloser, e kaufter Part igänger bis zum Aeußersten aufgeheßten Proletariern, die den friedlichen Bürger unter Verhält— nissen, wo selbst eine dem thige Bitte ur gebieter schrn Forderung wird, brandschatzen, die gegen Bürger, ja selbst gegen Deputirte Drohungen ausstoßen, die nach den gräulichen Vorgängen im Kriegegebäude be⸗ sorgen lassen, daß dem schrecklichen Worte die noch schrecklichere That folgen dürfte.
So lange dieser Zustand nicht aufgehört hat und die gesetzliche Ordnung nicht hergestellt ist, so lange dem Reichstage in sein r Ge⸗ sammtheit und den einzelnen Mitaliedern nicht binceichende Garan— tien der persönlichen Sicherheit geboten werden, glauben wir unsere Pflicht gegen unsere Kommittenten durchaus nicht zu verletzen, wenn wir unsere Sitze im Reichstags Saale nicht einnehmen und alle da— selbst gefaßten Beschlüsse sür null und nichlig erklären.
Wir würden es sogar für eine arge Verletzung unserer Pflicht halten, wenn wir unsere Stimmen zu Beschlüssen hergeben, die un— ter dem Terrorismus einer rebellischen Volksmenge gefaßt werden, wenn wir Beschlüssen, die unter solchen Unständen gegen das wahre Wohl unserer Kommittenten gefaßt werden lönnten, duich unsere Gegenwart, somit durch siillschweigende Beistimmung unfreiwillig ein moralisches Gewicht beilegten, in einem Augenblicke, wo lebens⸗ gefärrliche Drohungen selbst den erelsten Depuinten abhalten können, seine Stimme in Vertretung seiner innersten Ueberzeugung zu erheben.
Wir wollen die konstitutionelle demokratische Monarchie, wir erwarten von dem konstituirenden, dem unzguflösbaren Reichstage diejenigen Inst tutionen, die das Heil, die Fei it unseres Volkes und aller Völker des großen Völkerbundes Oesterreich begrü den sollen. Nur dem Reichstage, in Vereinigung mit dem konstitutionel— len Monarchen, können wir das Richt zug stehen, allg mein verbigd— liche Gesetze zu erlassen, aber au b nur dem Reichstage in seiner Gesammtheit, dem Reichstage in voller Freiheit der Selbstbestim⸗— mung, unbeirrt von dem Terrorismus einer Partei; wir werden nicht dulden, daß ihm dieses Recht benommen oder auch nur im Mindesten beschränkt we de.
Wir, die wir uns als treue Vertreter des Volkes verpflich et haben müssen, unsere Stimme dagegen zu erheben, wenn der Reichs⸗ tag unter Militair-Despotismus gistellt würde, müssen es um so mehr gegen den Despot'smus zügelloser be waffueter Massen.
Wir werden, wir müssen jeden Verjuch, den Reichstag seiner souserainen Macht zu berauben, von welcher Seite er auch ünmer ausgeben möge, sei es von einer Faction, die in vellständisster Anar⸗ chie ihre Voitheile sucht, sei es von einer Partei, der nach dem alten Aosolutiemus gelüstet, für einen Verrath an der Volkofreiheit, für eine Beleidigung der Majestät des Volkes erklären.
Dr. Brauner. Dr. A. Strohbach. Alois Jelen. Joseph Alex. Helfert. Ignaz Hauschild. Dr. Prof. Johann Kau⸗ bek. Wenzel Puipan. Georg Reichert. Anton Pribyl.
Wenzel Frost. J. II. Dr. Kieman. Felix Scherl. Anton Ticzera. Wach. W. Tomek. Frant, Placzek. K. Hawljczꝛef. W. Nebesty. J. Kaj. Tyl. Dr. Josepb Hamernjk. De. nred. Kral. Karl Stiebitz. Leopold Sediwy. Dr. Fr. Lad. Rieger. Dr. Stanief. Dr. Pinka. Konrad Weznichy. Franz Pal ick⸗. Mathias Hawelka. Dr. Karl Tomjezef. r. Job. S. Prest. Jehann Kratochwile, Dr. Reiß. K. Winarick'. J. Er. Wecel. J. Czejka. Anton von Stark.
Brünn, 13. Okt. (B. 3.) Der Landtag bat in der Sttzung vom 16sten l. M. eine Deputation ernannt, welche sich nach Setlo⸗ witz zum Kaiser begeben bat.
Se. Kaiserl. Majestät haben sogleich die Landtags — Deputation empfangen, welche an den Kaiser durch den Vice -Präsldenten Wog⸗ kowsky folgende Anrede hielt:
. GECw. Mojestät!
Vie beklagencwerthen Ereignisse, welche Ew. Majestät bewogen, die Residenzstadt Wien zu verlassen, haben den versammelten mähri- schen Landtag mit dem tiefsten Schmerze erfüllt.
Kaum hat jedoch der Lanttag erfahren, taß Ew. Majestät Ihr getreu's Markgrafthum Mähren zu betreten beabsichtigen, so dat er auch sogleich einstimmig beschlossen, Ew. Majestät durch eine eigene Deputation in seinem Namen auf dim vaterländischen Bed.n zu be- grüßen und Ew. Majestät die innigsten Gefühle der Anhänglichkeit, Liebe und Ergibenheit des Landtags auszudrücken.
Geruhen Ew. Majestät die unwandelbaren Gesinnungen des Landtags als dessen erster constitutioneller Kaiser und Markgraf mit gewohnter Huld entgegenzunehmen und Sich versichert zu halten, daß diese Worte der Vertreter des Landes auch der Ausdruck der Gesinnungen des Velkes sind, welches mit gleicher Liebe für seinen Kaiser, für die Constitution, für Ordnung, Recht und Freiheit stets einzustehen bereit war und ist.
2 Se. Majestät ertheilten hierauf mit sichtlicher Rührung so' gende
Antwort:
. Ich bin im Vertrauen auf die altbewährte Treue Mährens zu Ihnen gekommen, um die für die Gesammt-Monarchie erforderlichen constitationellen Maßregeln in Ruhe treffen zu können.
Frankfurt. Frankfurt a. M., 18. Okt. (O. P. A. 3.)
x. J , ĩ ꝛ— ; . Se. Kaiserl. Hoheit der Erzherzog S *, den Reichstag in seiner Gesammtheit angenommenen Gef tze, gefeßt 6 er Erzherzog Stephan von Oesterreich ist hier
Namentlich protestiren wir
angelommen.
Ausland.
Oesterreich. Pesth, 14. Ott. (Allg. Oest. Ztg.) Dit , . hat felgende Bekanntmachung er-, assen:
„Da die Generale Rott und Philippovies nicht nur beschuldigt werden daß fie selbst die Waffen gegen ihr Vaterland ergriffen haben, sondern noch überries die unter ihrem Kommando stehenden Rägimenter von deren geset⸗ lichen Militair Obrigk it abtrünnig gemacht, sie zur Ergreifung der . gegen das Vaterland angereizt zu haben und überhaupt solcher Veibrechen angeklagt werden, welche den Landes ⸗Verrath und das Bündniß mit den Feinden des Vaterlandes im höchsten Grade in sich begreisen:
So hat demzufolge die Landesvertheidigungs-Kommission für ihre un- erläßliche Pflicht erkannt, zur Kriminal Untersuchung der Verbrechen der Gefangenen Roit und Philippovich eine gemischte, im Vereine mit dem Staatsanwalt Joseph Köczan wirkende Kommission anzuordnen und diese zum sofertigen und unausgesetzien Vorgehen anzuweisen. Was hiermit zur allgemeinen Krnntniß gebracht wind. Pesth, 127. Ottober 18 8. Die Lan- degvertheidigungs-Kommission. Ludwig Kossuth, Piäses.“
Ferner hat dieselbe Kommission nachstehende Ansprache an die Kroaten gerichtet:
„Bürger Kroatiens! Ein hundertjähriger Verband knüpft Kroatien an Ungarn. Durch Jahrhunderte theilte der Ungar mit dem Kroaten gleich die Geschicke des Glucks und des Unglückes. Am letzten preßburger Reichatage gewannen die Völker Ungarns auegebreitete Freiheiten; die Frohn dienste nurden abgeschafft, zun Eigenthume des Bauern ward jenes Feld, welches er früher als bloßer Ne tznieer bearbeitete. Der MUrel des Landes über- nahm 'freiwillig die Lasten, wodarch die bisher allein auf. dem Volke lastende Steuer bedeutend verringert wind. Die Bemohner der Gränze sind gedrückt durch außetordentliche militairische Diensileistung; — der ungarische herne tag befreit euch von diesen vasten, weil er die Bewachung des Landes auf jeden Einwohner Ungarns und Krogtiens ohne Unterschied der Geburt gleichmäßig verheilt. Eure Nationalität und cure troatische Muttersprache werden nicht angetastet. Die Religionsfreiheit beruht auf der breitesten Basis. Und den- noch drang ter abtrünnige Joseph Jellachich mit großer Gewalt ohne Ur- sache in Ungarn ein. Der allmächtige Got verließ die gerechte Sache nicht; — das Lager des abtrünnigen Jellachich wurde zeistreut. Tausende von euch sind unsere Gefangene geworden. Glaubt nicht, daß die Ungarn euch als Feinde betrachten, denn sie wissen, daß ihr gezwungen wurdet zum Einbruch. Darum verfahren wir auch jetzt noch mit euch, wie mit unseren Brüdern und lassen euch befreit nach Hause ziehen zu euern Familien; denn das gioße Ungarnreich will diesesmal seine Gefangenen begnadigen. wird aber jederzeit den Auswiegler zu strafen wissen. Golt leite euch! Lasset euch in Zukunft nicht versuhren, das ist der einzige Wunsch und die gerechte Forderung der Landes-Macht. Nar so löunt ihr glücklich und frri sein, wenn der Ungar und der Kroate vereint die errungene Freiheit schüßen. Bürger! Die Großmuth des ungarischen Mutterlandes kann zur unerbitt- lichen Rache werden, wenn ihr euch nochmals unterfanget, gleich Raubhor= den die Gränzen Anderer zu überschreiten.
Frankreich. National-Versammlung. Sitzung vom 17. Sttober. Anfang 127 Uor. Präsident Marrast. An ter Ta⸗ gesordnung ist die Verfassungs-Debatte, die bis zum Kap tel von der richterlichen Gewalt, Ariikel 82 inbegriffen, vorgerückt war. Artikel S3 lautet: „Die Richter des Cassationshofes werden von der Natio- ral-Versammlung in geheimer Abstimmung durch absolute Stimmen ⸗ mehrheit ernannt.“ Laporte beantragt: „Die Mitglieder des Ober- Rechnungshofes können ohne Genehmigung des Staatsrathes weder ernannt, noch zu böheren Graden befördert werden? Dupin (der A ltere) belämpft den Antrag im Namen des Verfassungs⸗-Ausschus= ses. Stourm, Barroche, Etienne und Lacrosse unterstüzen theils, theils bekämpfen sie ihn, weil man die National⸗Versammlung nicht zu sehr mit Ernennungen überlasten müsse. Aus dem konstitui⸗ renden Körper könnte senst ein polnischer werden. Der Antrag wird verworfen und Artikel 8z angenommen. Artikel 84: „Die Beamten der Staats Anwaltschast sind vom Präsibenten der Republick zu ernennen.“ Boussi schlägt den Zusatz vor: „und nach Gätbesiaden absetzbar.“ Tranchard macht ebenfalls einen be—⸗ schränkenden Zusatz. Tupin und Cremieux bekämpfen diese Zu⸗ sätze. Sie fänden ihren Platz bei der Berathung der organischen Gesetze. Die Zusätz‘ fallen durch. Artikel 84 wird angenommen. Die Verfassungs-Oebatte wird hier eine Weile durch eine Wa lprü⸗ fung unterbrochen. Charamaule stattet Bericht über die Wahl Biffetté's auf der Insel Martinique ab. Zum erstenmale waren hier die Neger berufen, ihr Stimmrecht auszuüben. Die Beschwer⸗ depunfte gegen diese Wahl laufen perzüglich darauf. hi daß viele Weiße nicht in die i gen f, auge und einige Unterschleife verübt wurden. In 5 * . 4 eigene Euntläsfungsgesuch Bissettes beantraß., een Annullirung. Base, vorziglich aber 9 n n rin der Vertirter Martmique's, ,,, Aufregung verst d, d , we, i , d, mri fein Mensch wisse von . eich er ? , ,