ĩ mnister, welche noch auf ihren Landsitzen weilen, in 16 —— nach der Stadt kommen, um darüber zu beratben, was mit den irländischen Aufrührern, welche der Gerichtshof in Elon. mel verurtheilt hat, gescheben soll. Die Dampffregatte „Dragon“ hat Befehl erhalten, nach Cork abzugehen, um dort die zur Deportation bestimmten irländisch'n Verurtheilten aufzunehmen und sie nach dem
ihnen angewiesenen Straforte zu bringen. . ö i r hnte, von vielen Einwohnern Dublins unterzeichnete
Denlfchrift zu Gunsten S. O'Briens wurde am 16ten dem Lord⸗ Teutenant überreicht. Derselbe erwiederte der Deputation, daß er, da die Kommission zu Cloumel noch mit dem gerichtlichen Verfahren gegen mehrere mit S. O'Brien des nämlichen Verbrechens ange⸗ flagte Personen heschäftigt und überdies von den Anwälten des Verurtheilten ein Einspruch erheben worden sei, eine bestimmte Ant⸗ wort auf die Denkschrift für jetzt nicht ertheilen, wohl aber versichern könne, daß man auf die Anempfehlung der Jury volles Gewicht legen werde. — Herr Duffey soll einen verunglückten Versuch ge— macht haben, aus Newgate zu entkommen. — Zu Clonmel hatte man zwei junge Damen wegen Theilnahme an dem Aufstande ins Gefängniß gebracht; sie sind jetoch gegen Bürgschaft wieder feri⸗ gelassen worden.
Italien. Florenz, 7. Okt. (A. 3.) Das Ministerium hat der Tputirten⸗-Kammer heute Mergen erköärt, es lege die ihm an⸗ vertrauten außerordentlichen Gewalten nieder, behalte sich aber die Befugniß vor, so lange als kein Gesetz über die politischen Vereine bestehe, die gefährlichen unter letzteren aufriulösen. Tie Kammer nahm die Erklärung ohne besondere Freude auf. Sie sah in ihr ein Produkt der Nothwendigkeit, eben so wie in der gestern erlassenen Amnestie für alle fremde und einheimische Betheiligte bei den livor⸗ neser Begebenheiten.
Königliches Schanspielhaus.
Mitt woch, den 18. Oktober. — Antigone.
Man sollte es niemals unerwähnt lassen, wenn ein solches Stück über die Breiter schreitet. Bei den vielen Schlacken und unedlen Metallen, die unsere Zeit zu Tage fördert, muß man jede reine Goldstufe sorgfältig auf= zählen. Wenn jetzt die realen Verhältnisse die höchste Erhitzung aller Lei⸗ denschasten hervorrufen, thut es um so mehr Noth, sie durch die Anschauung eines idealen Kunstwerks zu reinigen. Dazu kommt,
werden
daß, wenn die Per⸗
906
dargestellt werden könnten, die Schauspieler, von welchen sie gegeben wer- den, doch in anderen Rellen eben nicht besser spielen.
Ein für jeßt ungewöhnlich zahlreiches Publitum hatte sich versammelt, dem Schauspiel beizuwohnen. Wir empfanden immer ein eigenthümliches Gefühl, wenn nach der Ouvertüre der Vorhang, statt zu steigen, sich senkt — eine Vorahnung des Seltenen, das uns erwartet und wenn dann in fortlaufender Reihe ohne Unterbrechung durch Zwischenakte das Drama vor unseren Augen sich abrollt, wir wöfsen nicht, ist es die Seltenheit oder ist es wirklich diese Ockonomie des Stücks, welche uns mehr als bei irgend einer anderen Aufführung einen fünstlerischen Eindruck hinterläßt. Wir er⸗= müden nicht, der ununterbrochenen Entwickelung zu folgen, abwechselnd von der Handlung erschüttert, von den Gesängen des Chors beruhigt, empfinden wir uns im rythmischen Maß der Bewegung getragen, und unsere Seele angeregt, aber nicht ermüdet, fühlt sich nicht durch Ueberreiz geschwächt, sondern durch heilsame Thätigkeit gelrästigt. 6 r
Es ist gewiß einer der glücklichten Gekanlen, die Chört mit musilalischen Melodie en zu begleiten. Ein antitmusitalischer, blos rythmischer Vortrag würde in seiner Einfachheit zu unbelebt für unser an kunstlichere Motive gewöhntes Ohr klingen — wir köngen uns nicht mit einem Schlage in die Einfachheit der antiken Kunst zurucksersetzen — wir würden an der Eintö- nigkeit emüten. Im Allgemeinen ist der Charakter der Mendelssohnjchen Mustk darum gewiß für uns der richtigste, wenn er auch nicht antikgetreu ist, und wenn auch einzelne Stellen einfacher komponirt sein könnten.
Vor Allem riß uns auch diesmal der Homnus auf den Bacchus hin. Der Enthusiasmus, der sich in ihm ausspricht, stimmt zu den Empfindun= gen, welche die Situation hervortust. Die Startheit des Kreon ist gebro⸗ chen; eine Versöhnung scheint eintreten zu sollen, und die Götter wollen wieder freundlicher auf die Stadt herabblicken!
Auch der Darstellung erwähnen wie nicht weitläuftiger; sie ist bekannt, Madame Crelinger trägt die Palme davon, Aber so vertrefflich sie ist, wir wünschten doch, daß die Negie sich nach einer jungeren Darstellerin umsähe. So llassisch vollendet jede einzelne Bewegung ist, dem ganzen Spiel fehlt die Elastizität des Wesens, die den Reiz der Jugend ausmacht und die deshalb auch zu einem vollständigen Bilde der Antigone gehört.
Bis zum 20. Oktober Mittags waren als erkrankt angemeldet 2228 Personen, Zugang von gestern bis heute Mittag 24. Zusammen 2252. Davon sind gestorben 1420, genesen 60, in ärztlicher Behandlung 227. Summa 2252. Brrlin, den 21. Oktober 1848.
an der asiatischen Cholera
Königliches Polizei-Präsidium.
sonen der Antigone auch nicht durchweg so gut dargestellt worden, als sie
Königliche Sch auspit le
Sonntag, 22. Okt. Im Opernhause. 117 Abonnemente⸗ Vorstellung: Der Maurer, Oper in 3 Abth., Musik von Auber. Anfang halb 7 Uhr.
Im Schauspielhause. 175te Abonnements ⸗Vorstellung: Der Pfarrherr, Original⸗Schauspiel in 5 Akten, von Ch. Birch ⸗ Pfeiffer. Anfang halb 7 Uhr.
Montag, 23 CSkt. Im Schauspielhause. 176ste Abonne⸗· ments. Vorstellung: Ein deutsches Herz, Trauerspiel in 5 Akten, von Gotthold Logau. Anfang halb 7 Uhr.
Donnerstag, 26. Okt. Im Opernhanse, Mit Allerhöchster Ge⸗ nehmigung. Zum Benesiz des Königlichen Sängers Herrn Blume, bei seinem Scheiden von der Königlichen Bühne, nach P0jäbriger Dienstzeit: Der Gott und die Bajadere, Oper in 2 Abtheilungen, Musst von Auber. Fäul. M. Taglioni; Jolo6. Fräul, Tuczeł⸗: Rina) Hierauf: Pas de deus, ausgeführt von Mad. Brue und Herrn Hoguet- Vestrics. Zum Scluß: Das letzte Finale aus der Oper: Don Juan. (Herr Blume: Don Juan. Herr Wauer: Le⸗ porello. Herr Döring: Kaufmann Martino.) Anfang balb 7 Uhr.
Der Verkauf der Billets findet im Kassenflur des Königlichen Opernhauses statt und beginnt Montag, den 23sten d. M., Vor⸗= mittags von 9 bis 1 Uhr.
Die Abonnements und freien Entreen sind obne Ausnahme nicht gültig, doch bleiben die abonnirten und reseivirten Billets bis Men- lag, den 23sten d. M., Mittags 1 Uhr, zur Disposition, nach welcher Zest dieselben auderweit verkauft werden.
Königsstädtisches Theater.
Sonntag, 22. Olt. Zum erstenmale: Faust. gende in 5 Aufzügen, von A. Klingemann.
Montag, 23. Okt. Italienische Opern · Vorstellung.)
rentola. Komische Oper in 2 Akten. Musik von Rossini. ;
Auf vieles Begehren werden die Geschwister Neruda, vor ihrer
Abreise nach Petersburg, noch einige Konzerte geben.
Dienstag, 24. Okt. Provinzial- Unruhen, Vaudeville Posse in
3 Akten, von Friedrich Adami. Die Musik theils neu komponirt, theils nach bekannten Melodieen arrangirt von F. W. Meyer.
Nach dem ersten und zweiten Akt der Posse: Konzert der Ge⸗
Dramatische Le⸗
Cene-
schwister Neruda.
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160 Thlr.
Breslau
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Xi. Brief. Geld. St. Schuld-Sob. 33 74 * . Seeh. Prüm. . — k K. u. Nm. Sehuldr. 3 — Berl. Stadt- OGbI. 33 — Westpr. Ffandhr. 33 — Grossh. Posen do. d 95 do, 40. 35 7
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Der Reinertras wird nach erfolgter Bekannt in der dazu Lestimmten Rurik eusgessilli. Die mit 38 pCt. ber. Actien sind v. Stani gar.
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Hrioritäts - Actien. Aœpitœl.
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Sümmtliche Prioritäts-Actien werden durch jsbrliche Verlosung, 100 pCi. amortis
Berl. Anhalt Lit. A B. 3, , M) do. Hamburg S., 000, 00) do. Stettin - Starg. . 4, Sad, 00 do. Potsd. Magd. . 14.906069, O00
Magd. Halberstadt.. 1,700, 060 do. Leipziger 2, 300, 000 Halle Thiringer 9, 000, 000 Cöln - Minden 12, 967, 500 , 4, 500, 000
Bonn - Cöln 1.051, 200
Düsseld. Elberfeld .. 1.400, 000
Steele - Vohwinkel . . . 1,300,000
Niederschl. Märkisch. 9. 950, 000
do. Lweigbahn 1,500, 000
Obersehl- Lit.. 2, 253, 1090
do. t ohn
Cosel - Oderberg 1.200, 000
Breslau - Freiburg... 1,766, 670
Kralau- GOhersehl. . . . 1. 560M, Oi
Ber ner,, 41, 900, 600
Stargard - Posen 5, 006, 000
Brieg - Neisse... .. 1. 100, 0090
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Ausl. Quittung bog. Ludw. Bexbach a4 FI. Pesther. . .... 26 FI. Friedr. Wilh. Nordh.
2, 500, 000 4. 500,000 2. 750, 00 5, 600, C610)
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S00, 000 1,788, 0090 4,000, 0090 3, 674, 506 1.217, 090 2, 487, 250 1,250, 0090
Berl. Anhalt do. Hambur do. Potsd. do. do. do. Stettiner
Magdeb. Leipziger ..
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Düsseldorf - Elberfeld. 1, C0, 090
Niederschl. Märkisch. 4, 175,B 00090
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2, 300, 000 252, 000 218, 009
15, 276, 600
250, 000
325,000
400, 000
664 ba.
82 4. 935 6. III. Serie. 86e 6. zweighahn — do. do. Oherschlesische .. Cosel - Oderberg Steele Vohwinkel. .. Breslau - Freiburg.
28 — — 2 6 — — 6 —
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Ausl. Stamm- Act.
Dresden- Görlitz.... 6. 000, 0090 Leipzig · Dresden 4,500, 090 Chemnitz; Risa ...... 4, C00, 9009 Sãächsiseh- Bayerische 6, 0, &69 Kiel Altona ..... Sp. 2, 050, O00 Amsterd. Rotterd. FI. 6. Sñh0. 609 Mecklenburger Thlr. A4. 300, 00
= = . — — — '
343 B.
von Preussischen Bank- Antheilen 85 R.
Pie Sourse haben sich heute gegen Schlufs der gestrigen etwas niedriger
gestellt, sind jedoch im Ganzen nieht wesentlich zurückgegangen, da Fes von einigen Seiten Käufer zeigten.
Auswärtige Börsen.
Breslau, 20. Okt. Holl. und Kaiserl. Dukaten 90h Bi. Friedrichsd'or 113 Gld. Louisd'or 1125 Gld. Poln. Papiergeld Id bez. Oesterr. Banknoten 943 bez. und Br. Staats⸗ Schuld⸗ scheine 739 Br. Se handlungs- Prämien-Scheine a2 50 Rth!r. 89 Gld. Pos. Pfandbriefe 4proz. 955 Br., do. 35 proz. 78 Br. Schles. Pfandbr. 34K proz. 30 bez. und Br., do. Lit. B. 4 proz. 92 Br., do. 33 proz. 817 Br.
Poln. Pfandbriefe alte 4 proz. 90 Gld., do. 90 und * vez., do. Partial⸗Loose a 309 Fl. 933 Gld., do. 2 500 Fl. 66. Gid. do. Bank-Certifik. A 200 Fi. 133 Gld. Ruass.⸗ poln. Schatz⸗Oblig. a 4 proz. 659 Br.
Act len. 5 r Freib. Sbr Glod. Prier. 91 Br., do Ser. I. SSt Br. Ost-Rhein (Köln-Mind. 747 Br. Neisse⸗Brieg 38 Gid. an On gf 425 ! Friedrich⸗Wilhelms Nordbahn 413 bez. und Br.
Leipzig, 20. Okt. 8. Dr. Part. Oblig. 7 Br. B. A. 1438 Br. L. Dr. E. A. 96 Gd. Sächs. Bayer. 744 Br Schles. 74 Br. Chemn.⸗Riesa 25 G. Löbau-Zittau 23 Br Magd. Leipz. 163 Br. Berl. Anh. A. 85 Br. , do. B. 84 Br Altoöͤna⸗Kiel 87 Br. Deß. B. A. 92 Br. Preußisch. B. A. S855 Br.
neue 4 proz.
Leip).
Frankfurt a. M., 19. Okt. 5 Met. 644. 64. Bank-
Actien 1090. 1978. Baden 50 Fl. 143 Br., do. 35 Fl. 2. 243 241. Kurhess. 243. 243. Darmstadt 50 Il. E. 60. 59, do. 25 Il. L. 20 Br. Sard. 253. 255. Span. Zpꝛioz. 173. 174. Poln. 360 Fl. S. 82 G., do. 500 Fl. C. 66. 6b. Friedrich Wilh. Nordb. 40. I67. Bexbach 66. 655. Köln-Minden 74. 73.
Hamburg, 19. Okt. 35 proz. p. C. 745 Br., 743 Gld. E. R. 955 Br. Dän. 66 Br. Ard. 6 Br. proz. 163 Br. Hamburg-Berlin 63 Br., 62 Gld. Altona-Kiel 87 Br., 867 Gld. Mecklenburg 34 Br.
Bei einigen Geschäften waren Fonds fest.
Eisenbahn⸗Actien theilweise höher.
Tersch cin . Foz Gid., do. Lit. R. a9 G18. Nied eschl. Märk. 687 Gld., do.
Paris, 18. Okt. Zproz. 41. 25, 41. 50, 44. 25, 44. 50. proz. 68. 50, 68. 85, 68. 50, 68. 75. Belg. p. C. p. 42.77. Achive 3proz. 238. Piemont. 880. Brüssel 650. Vers. 1. U. 107. 50, 119, d. i. U. 97. 30. Straßburg 81. 25, 82. 50. Nord⸗ bahn 353. 75, 360.
London, 17. Okt. Zproz. Cons. p. C. u. 4. 3. 813. Zz proz. 843. Span. Zproz. 22. Pass. 23. Port. 4proz. 23. Bras. 705. Dan. Zproz. 67. Mex. 193.
Engl. Fonds waren heute sehr flau; in fremden war das Ge— schäft sehr gering.
Eisenbahn Actien im Allgemeinen unverändert.
km öiterdam, 18. Ott. Holl. Fo ids waren bei geringem Um—= satz gut preishaltend. Von Span. waten Ard. etwas flauer. Port. ebenfalls ein wenig flauer. Dest. haben sich bei einigen Geschäften . Met. neuerdings etwas verbessert. G. a. P. 26. W.
Holl. Integr. 434, z. 3proz. neue 5l. 4 proz. ostind. 67. 3äproꝛ. Synd. H8z. Span. Ard. gr. Piecen 65. 3proz. do. 233. Port. Iproz. 233, 3. Russen alte 97. 4proz. 753. Dest. Met. proz. 60. 2äproz. 31, 304, 313.
Antwerpen, 17. Okt. Wenig Geschäft, die Börse war durch den Einfluß wiener Berichte lustlos. 5proz. 77. 44proz. 71. 24proz. 385, 4. Span. Fonds flau. Ard. zu 63 gemacht.
Mꝛadrid, 13. Okt. Zproz. 1935 Papier (4 Geld). 5proz. 11 baar (1 Geld nach der Börse). Passive 335 Pap.
Markt ⸗ Berichte. Berliner Getraidebericht vom 21. Oktober. Am heutigen Markt waren die Preise wie folgt: Weizen nach Qualität 60 — 62 Rthlr. Roggen loco 28 — 30 Rthlr. Sft. 23 Rthir. bez. Okt. / Nov., Nov. / Dez. 28 Rthlr. Br.
p. Frühjahr 82 pfd. 313 Rthlr. Br., Il bez.
Gerste, große, loco 27 — 29 Rthlr. n kleine 25 — 26 Rthlr.
Hafer loco nach Qualitt 17 — 18 Rtbln. „p. Frühjahr 48 pfö. 18 2 17 Rthlt. p. Herbst 17 2 16 Rthlr.
Erbsen, Kochwaare 40 2 38 Rthlr. Futterwaare 35 - 36 Rthlr.
Rapps 74 a 73 Rthlr.
Sommer Rübsen 66 Rthlr.
Leinsaat fehlt.
Rüböl loco 11* Rthlr.
p. diesen Monat 11565. Rthlr. „DOlt. Nov. 113M Rtuir. Nov. / Bez. 115 Rtblr. Br. Dez. / Jan. dito. Jan. MZebr. dito. Febr. / März 11 Rthlr. Br. März April dito. April / Mai in,,
Leinöl loco 93 Rthlr., Lieferung 92.
Mohnöl 18 Rthlr., Lief. 17.
Hanföl 15 Rthir., Lief. 135.
ö. 9. a . 2 6 ** üdsee⸗Thran thlr., Lief. 95. .
Spiritus . ohne Faß 14 Rthir, mit Faß 5 verk.
r' p. Herbst⸗ermin 144 Rihlt. Br., 145 G. * p. Frühjahr 17 a 165 Rthlr.
Mit der heutigen Nummer des Staat s⸗Anzei⸗ gers werden Bogen 252 bis 255 der Verhandlungen zur Vereinbarung der Preuß. Verfassung ausge⸗ geben. 2 ö
Druck und Verlag der Decherschen Geheimen Ober · Hofbuchdruderil.
Beilage
907
Heilage zum Preußischen Staats-Anze iger.
Deuntsoch land.
Bundes⸗ Angelegenheiten. Frankfurt a. M. Verhandlungen der verfassunggebenden Reichs ⸗Versammlung.
Bayern. München. Abreise des Königs und der Königin nach Te gernsee. — Abschaffung der körperlichen Züchtigung im Heere. — Ankunft des Fünsten von Leiningen, Welcker's und Mosle' s.
Baden. Karlsruhe. Großherzoglicher Befehl an die Armee,
Hessen und bei Rhein. D armstadt. Erklärung über die Vorfälle in Gießen.
Hamburg. Hamburg. Begiüßung der amerikanischen Fregatte auf der Weser durch die Abgeordneten der Reichsgewalt.
Ausland.
Frankreich. Paris. Die politische Lage mit Hinsicht auf die Majorität des neuen Ministeriums. — Vermischtes.
Schweiz. Vorort. Offizielle Anzeige von Radetz.. — Zürich. Wah⸗ len in Ven Nationalraih. — St. Gallen. Anirag auf Correction des Rheins.
Italien. Turin. berufung des Parlaments. —
Spanien. Madrid. Die Truppen in Catalonien. — Urtheilsspruch des Kriegsgerichts zu Barcelona.
— 146 re NUichtamtlicher Theil 1 2 0 . Dent seh lend. undes Angelegenheiten.
Frankfurt a. M., 18. Okt. (O. P. A. 3.) Is8ste Sitzung der verfassunggebenden Reichs-⸗Versammlung. Tages⸗ ordnung: Berathung 1) über den vom Abg. Droge Namens des vollswirthschaftlichen Ausschusses erstatteten Bericht über die von Vorstehern der Kaufmannschaft in Stettin, Stolp zr. eingegangenen Petitionen; 2) über den vom Abg. von Buttel Namens des Prio— ritäts- und PetitionsAusschusses erstatteten Bericht über den An⸗ trag des Abg. Bresgen, die Stellung der Abgeordneten betreffend; 3) über den vom Abg. Adams Namens des Prioritäts und Peti⸗ tions ⸗Ausschusses erstätteten Bericht über eingekammene Adressen, die Beschlüsse der Reichs⸗-Versammn lung betreffend; 4) über den vom Abg. Rödinger Namens des Prioritäts— und Petitions-Ausschusses erstat⸗ teten Bericht, wegen der Staatsschuld des ehemaligen Königsreichs Westfalen; 5) über den vom Abg. Gustav Zischer Namens des Aus⸗ schusses für Geschäftsordnung erstatteten Bericht über mehrere An⸗ träge auf Abänderung des §. 41 der Geschäftsordnung, die Art der Anf nr betreffend. Vice⸗Präsident Sim son eröffnet die Sitzung um H Uhr' Vormittags. Schlöffel ertzebt eine Reclamation gegen das Protokoll, in welches er die in seiner gestrigen Rede enthal⸗ tene Schlußmittheilung, den Neichsminister von Schmerling betreffend, aufgenommen wissen will. Biedermann bemerkt, daß beiläufige
Der deutsche Reichsgesandte Heckscher. — Ein⸗ Unruhen in Genua. — Ernennung.
Vermischtes. —
Erklärungen nicht in das Protokoll gehören. Eben so Basserm ann,
welcher hervorhebt, daß es gegen allen parlamentarischen Gebrauch sey, Privatmittheilungen eines Mitgliedes dem Protokoll einzureihen. Auch bedauert der Redner, daß der Vorsitzende die in Rede stehende Mittheilung nicht gerügt habe. Es sprechen noch über diesen Ge⸗ enstand von Saucken, von Breuning und Simon aus Trier, worauf Schlöffel auf sein Verlangen verzichtet. Eine Reclamation Zacha⸗ riä's, einen Ausdruck Vogt's und die Nichterfolgung des desfalls er⸗ forderlichen Ordnungsrufs betreffend, erklärt der Vossitzende für un⸗ statthaft, obschon Vogt deren Aufnahme in das Protokoll billigt. Der Vorsttzende verliest eine Anzeige über den nächstens in Frankfurt abzuhaltenden Volks Schullehrer Kongreß, verbunden mit der Einladung an die National-Versammlung, den Sitzungen bei⸗ zuwohnen, welche mit der Berathung üßer Artikel 5 der Grundrechte beginnen werden. (Heiterkeit) Zwei Berichte des Marine⸗ und Gesetzgebungs⸗ Ansschusses erden, angezeigt, worauf Plathner Namens des Central Legitimations-Aus⸗ schusses den Antrag stellt: Die National⸗Versammlung wolle beschlie⸗ ßen, daß der Vorstand dieser Kommission, nach seiner seitherigen Praxis auch ferner ermächtigt sei, den nien eintretenden Abgeordneten auf Grund der von ihnen übergebenen Wahlurkunden eine Bescheini⸗ gung zum Zweck ihres Eintritts in die National Versammlung zu er— ftheilen. Es wird sogleich zur Verhandlung über die en Gegenstand geschritten. Simon aus Trier will, daß die Worte „auf Grund ber Wahlurkunden“ in auf Grund des Nachweises ihrer, Wahl“ verändert werden. Plathner spricht gegen diele Veränderung, worauf der Ausschußantrag angenommen wird. Venedey stellt folgenden dringlichen Antrag: Die National⸗Versammlung beschließt, bas Reichsministerium aufzufordern, bei den gegenwärtigen Zustän⸗ den in Oesterreich alle deutschen Jnteressen, in Schutz zu nehmen, dieselben kräftig zu wahren und alle, Mittel hierzu zu verwen⸗ den; ferner Sorge zu tragen, daß alle österreichisch deutschen Trup⸗ pen in Oesterreich nur den gesetzlichen und verantwortlichen Be⸗ hörden, dem österreichischen Neichstage und dem constitutionellen Ministerium zur Verfügung gestellt werden und die Ausfüh⸗ rung dieses Beschlusses den nach Wien abgesendeten Reichs⸗ Kommissarien zu übertragen. Zell beantragt den Zusatz; die Na⸗ tional-Versammlung wolle den Antrag Venedey's an eine Kommission von fünfzehn Mitgliedern verweisen und ihr aufgeben, über iesen Antrag und im Allgemeinen über die Wahrung der deutschen Inter⸗ essen in DOesterreich in kürzester Frist, Bericht zů erstatten und die ge⸗ eigneten Vorschläge zu machen. Dis. Dringlichkeit des Venedeyschen Antrages wird mit 162 gegen 155 Stimmen abgelehnt, diejenige des Zusatzes dagegen angenommen. Zell begründet dieselbe in kurzen Worten. Venedey: Wenn die österreichische Frage ohne uns ent⸗ schieden werden soll, so wird sie in die Hände der Feinde der Pauls⸗ Kirche fallen. Ich trage darauf an, daß die Berichterstattung binnen 24 Stunden erfolge. von Vince ist, mit dem Zellschen Antrag einverstanden, erachtet ihn jedoch nicht für so dringlich, daß die Ver⸗ sammlung unmittelbar sich damit beschäftige. Auch sei es ungewiß, wo in diesem Augenblick die, österreichische Regierung sich befinde. Es sei bereits das Mögliche in dieser Sache geschehen; dem Reichs⸗ Ministerium und seinen Kommissarien müsse auch das Fernere über⸗ lassen bleiben. Wolle übrigens die Versammlung allein entscheiden, so werfe sie sich zu einem Vollziehungs⸗ Ausschusse auf, gerathe in Widerspruch mit dem constitutionellen System und, greife in die Attri— butionen der Centralgewalt ein. Aus diesen Gründen protestirt der Gegner gegen die Ernennung eines Ausschusses. von Becke⸗ radh schließt sich dem Vorredner insofern an. als der Antrag die Maßregel des Reichs- Ministeriums entkräftet. Das Reichs = Ministerium verkenne nicht die Bedeutung der ECreignisse in Wien und deren Einfluß auf die Zukunft Deutschlands. Die Versammlung dürfe darum nicht theilnahmlos bleiben, sondern sie müsse einen Schritt an den Tag legen, Uebrigens sei die Ver⸗ weisung an einen Ausschuß kein Eingriff in die vollziehende Gewalt. Das Ministerium werde sogar dem Ausschuß alle nothwendigen Mit-
Sonntag den v. Oktober.
theilungen machen, damit die Versammlung von den auf die vorlie⸗ gende Frage bezüglichen Zuständen Fenntniß erhalte. Der Schluß ber Verhandlung wird ausgesprochen und der Zellsche Antrag ange= nommen. Der Ausschuß zur Begutachtung des Venedeyschen An⸗ trags wird sich am Schlusse der Sitzung konstituiren. Derselben Kommission wird eine Eingabe des deutschen Vereins in Oesterreich des Jnhalts zugewiesen, daß der Banus Jellachich mit seinem Heere die Reichsgränzen überschritten habe und gegen Wien vorgerüt sei, weshalb das Reichs Ministerium die geeigneten Schritte in Anwen⸗ dung bringen möge. Eben so die nicht für dringlich erkannten An= träge von Reitteler und Nauwerck, die National Versammlung wolle den' österreichischen Reichstag als die alleinige geseßzliche Gewalt für Oesterreich ansehen und demselben durch das Reichs⸗-Ministerium ben nachdrücklichsten Beistand leisten lassen. Ueber den ersten Gegen⸗ stand der heutigen Tagesordnung schreitet die Versammlung schnell hinweg, indem sie den Antrag des volkswirthschaftlichen Ausschusses: Hohe National- Versammlung wolle über die Gesuche der Vorsteher ber Kaufmannschaft 2c. zu Stettin, Stolp und Wismar zur mo⸗ tivirten Tages- Ordnung übergehen“, ohne Diskussion annimmt. Den zweiten Gegenstand der Tagesordnung bildet die Berathung oer Len Bericht des Prioritäts-Ausschusses, den Antrag des Abge⸗ ordneten Bresgen betreffend. Dieser Antrag lautet: Die National- Versammlung möge beschließen: „Jeder Abgeordnete zur deutschen National⸗Versammlung, welcher in einem der Einzelstaaten Deutsch⸗ lands ein besoldetes Staatsamt oder, wenn er Staats⸗Beamter ist, ein mit höherer Besoldung verbundenes Stagtsamt annimmt, verliert damit die Eigenschaft eines Abgeordneten. Es findet im betreffenden Wahlbezirke unverweilt eine neue Wahl statt. Der ausgeschiedene Abgeordnete ist wieder wählbar. Bis zum Eintritte des neu gewähl⸗ ten Abgeordneten in die Rational⸗Versammlung nimmt der Stellver⸗ treter des Ausgeschiedenen in derselben Platz.“ Hiernach empfiehlt der Ausschuß folgenden Gesetz-Entwurf zur Annahme: „Jeder Ab—= geordnete zur National⸗= Versammlung, welcher nach dem Zeitpunkte feiner Wahl ein besoldetes Staatsamt oder eine Amtsbesörderung m deutschen Reiche oder in einem einzelnen Staate des Reiches an⸗ nimmt, muß sich einer neuen Wahl unterwerfen, und er scheidet aus, insofern er nicht wieder gewählt wird.“ Rösler aus Oels erklärt sich für den Ausschußantrag unter der Bedingung, daß die Stellung der Bevollmächtigten bei der Centralgewalt gründlicher be⸗ zeichnet werde; denn wenn aus der Zahl dieser Bevollmächtigten ein Staatenhaus entstehe, so könne ein Bevollmächtigter doch nicht zu gleicher Zeit Mitglied des Volkshauses und des Staatenhauses sein. Aus diesem Grunde möge die National⸗-Versammlung beschließen, daß die Stellung eines Bevollmächtigten zur Centralgewalt mit der Stellung eines Abgeordneten unvereinbar sei. Kolb beantragt, daß auch diejenigen Abgeordneten einer neuen Wahl sich unterziehen sollen, welche seit ihrer Erwählung schon angestellt oder besördert worden sind. Die erste Hälfte des Gesetz⸗Entwurfs müsse sonach lauten: „Jeder Abgeordnete zur National-Versammlung, welcher nach dem Zeitpunkte seiner Wahl ein besoldetes Staatsamt oder eine Amts⸗ Befoͤrderung im deutschen Reiche oder in einem einzelnen Staate des Reiches annimmt, oder seitdem angenommen hat, muß sich einer neuen Wahl unterwerfen.“ Biedermann spricht gegen den Gesetzentwurf, den er weder für zweckmäßig noch für nothwendig hält. Das Prinzip des Antrags habe allerdings den Vorgang größerer constitutioneller Staaten für sich; allein es herrsche auch ein Unterschied zwischen den deutschen Zu⸗ stänben und jenen Englands und Frankreichs. Der Redner bean⸗ tragt, über das Geseßz zur motivirten Tagesordnung überzugehen. Simens stimmt für den Ausschuß-A Antrag, Vogt erklärt sich für die Anträge von Kolb und Rösler, damit die , erfahre, ob die Beamten der Centralgewalt das Vertrauen ihrer Wähler noch besitzen. Bassermann: Von dieser Seite (auf die Linke deutend) heißt es immer, die Centralgewalt sei ohnmächtig, und nun spricht man von einer Abhängigkeit von ihr. Man verlangt eine Rückwir⸗ kung des heute vorgelegten Gesetzes. Was aber würde man gesagt haben, wenn für das Gesetz zum Schutze der National-Versammlung rückwirkende Kraft beantragt worden wäre? Es wäre traurig, wenn man Männein, die ihr Leben lang für die Freiheit eingestanden, nicht zutrauenswollte, eben so selbstständig zu sein, wie jene Seite des Hauses; wenn Männer, wie Jordan u. A., heimkehren sollten, um ein neues Mandat zu begehren, weil sie Bevollmächtigte bei der Centralgewalt sind. Wohin soll es kommen, wenn solches Mißtrauen sort und fort verbreitet wird? Schwarzer und Bach sind von der Volksgunst getragen worden, und in den letzten Tagen hat man nach ihnen gesucht, um ihnen ein glei⸗ ches Schicksal, wie Latour zu bereiten! Das Verhältniß der Wähler zum Abgeordneten ist ein privatives und berührt die Versammlung ficht. Wenn aber, wie ganz richtig gesagt worden, das Reichs⸗Mi⸗ nisterium keine Majorität besitzt, woher soll wohl der Mißbrauch eines nicht existirenden Einflusses kommen? Soll ein Mann, wie Welcker, in Verdacht kommen, sein Mandat zu verlieren, ein Mann, welcher den nicht kleinen Entschluß faßte, nach Wien abzugehen, und der, als man ihn auf die Gefahren aufmerksam machte, die seiner warten könnten, entgegnete: „Je gefahrvoller die Sendung ist, je weniger kann ich sie ausschlagen! (Bravo!) Soll Herr Raveauxr sein Mandat niederlegen, weil er den Gesandtschaftsposten in der Schweiz bekleidet? Ber Redner stimmt für Tagesordnung. Der Schluß der Debatte wird angenommen und der Biedermann'sche An⸗ trag, „die National-Versammlung wolle über den Gesetzentwurf zur Tagesordnung übergehen“, unter der von Kolb und Rös⸗ ler beantragten namentlichen Abstimmung mit 217 gegen 156 Stimmen zum Beschluß erhoben. Bel der Berathung über den Bericht des Geschäftsordnungs⸗ Ausschusses, die Abände⸗ rung des S. 41. der Geschästsordnung anlangend, sprechen Edel für und Grävell gegen den Ausschuß⸗Antrag, über welchen mit einem Zusatze des ersten Redners Beschluß gefaßt wird. Der angenommene Antrag lautet vollständig; Die Abstimmung findet in der Regel durch Aufstehen und Sitzenbleiben statt. Ist das Ergeb⸗ niß nach der ul des Vorsitzenden zweifelhaft, so wird die Gegen⸗ probe gemacht. Giebt auch diese nach der Ansicht der Mehrheit des Gesammtvorstandes kein sicheres Ergebniß, so wird durch weiße und blaue Stimmzettel abgestimmt. Die weißen Zettel bejahen, die blauen verneinen. Jeder Stimmzettel muß, wenn er gültig sein soll, mit der eigenhändigen Namens- Unterschrift des Stimmenden und der Angabe seines Wohnortes versehen sein. Zur Theilnahme an der Abstimmung ist persönliche Anwesenheit erforderlich. Die Stimmzettel werden in Urnen gesammelt und von den Schriftführern gezählt, sogleich nach Beendigung dieses Geschäfts verkündet der Vorsitzende das Ergebniß der Abstimmung. Nachträglich wird von den Schrift- führern eine Stimmliste gefertigt und dieselbe einem der näch= sten stenographischen Berichte beigelegt. Außerdem findet eine Abstim⸗ mung durch weiße und blaue Stimmzettel nur dann statt, wenn die- selbe statt namentlicher Abstimmung nach 8. 42 der Geschäftgordnung verlangt wird.“ Ueber den Bericht des Petitivng- Ausschusses, über mehrere an die Reichs ⸗Versammlung gelangte t lein
Redner das Wort. Die Versammlung entscheidet sich für den An- trag des Ausschusses, welcher dahin lautet, daß die National Ver- sammlung diese Eingaben ohne anderweitige Beschlußnahme zu den Akten nehmen wolle. Den 5 Gegenstand der Tagesordnung bil⸗ det die Berathung über den Bericht bes Prioritäts- und etitions⸗ Ausschusses in Betreff einer Beschwerde wegen der Staatsschuld des ehemaligen Königreichs Westfalen. Der Ausschuß Antrag lautet: Es sei die Centralgewalt zu ersuchen, dem Reichs⸗Justizminister auf- zugeben, der Beschwerde auf den Grund zu sehen und nachdrücklichst dafür zu sorgen, daß ein Maßstab der Betheiligung der ein- zelnen Staaten an der westfälischen. Staatsschuld festgestellt und dem Beschwerdeführer, zum Behuf der Geltendmachung seines Anspruchs, der Rechtsweg eröffnet werde.“ Zieger erklärt sich mit dem Ausschuß - Antrage einverstanden, den ern jedoch auf alle derartige Beschwerden ausgedehnt wünscht. Grävell beantragt, die Beschwerden der westfälischen Staatsgläubiger dem Reichsministerium der Justiz zu überweisen, damit dasselbe nachdrüdk⸗ lich Sorge trage, damit auch in dieser Frage Jedem sein Recht werde. R. Mohl giebt die Versicherung, daß das Reichs⸗Justiz⸗Ministerium, wenigstens so lange ihm dieses Amt übertragen sei, Alles daran setzen werde, um den Bittstellern zu ihren Rechten zu verhelfen. Die Versammlung entscheidet sich für die Annahme des Grävellschen Antrags. Am Schlusse der Sitzung beschwert sich Scharre, Ab- geordneter aus Strehla, daß der Vorsitzende zu einer persönlichen Berichtigung ihm das Wort verweigert habe. Vicepräsident Sim⸗ son weist nach, daß die Geschäftsordnung zu solchen Berichtigungen nicht berechtigt. Nachdem die Versammlung dem Vorsttzenden hierin beigestimmt hat und neu eingetretene Mitglieder in den Abtheilungen eingereiht worden sind, wird die Sitzung gegen 2 Uhr Nachmittags geschlossen. Nächste Sitzung Donnerstag, den 19. Oktober. Tages- ordnung: Berathung über den Entwurf der deutschen Reichs ver⸗
fassung.
Bayern. München, 17. Olt. (Münch. 3tg.) JJ. MM. der König und die Königin haben sich gestern Vormittags nach dem Tegernsee begeben und werden dortselbst das herrlich gelegene Land⸗ haus des verstorbenen Staatsrathes von Kobell in Egern bewohnen. Ihrer Majestäten Aufenthalt ist auf drei bis vier Tage bestimmt.
Aus dem Kriegsministerium ist unterm 13. d. M. der folgende Erlaß ergangen: „Se. Königl. Majestät haben zufolge Allerhöchsten Handbillets vom 11. d. M. allergnädigst zu bestimmen geruht, daß die Strafe der körperlichen Züchtigung von nun an im Heere außer Anwendung zu bleiben habe. Dieses wird unter Bezugnahme auf die zu erscheinenden neuen Dienstesvorschriften einstweilen zur Wissenschaft und Anweisung der unterhabenden Abtheilungen behufs einschlägiger Nachachtung andurch eröffnet.“
Seit einigen Tagen befindet sich der vormalige Präsident des Reichs ⸗Ministeriums, Fürst von Leiningen, wieder hier. Auch der Reichs⸗Gesandte, Herr Welcker, so wie Herr Moasle, Abgeordneter zur Reichs⸗Versammlung in Frankfurt, sind hier angekommen;
Baron Eötvös, in der jüngsten Zeit noch ungarischer Minister, ist mit seiner ganzen Familie hier eingetroffen und wird, dem Ver⸗
nehmen nach, den Winter über hier bleiben.
Baden. Karlsruhe, 17. Okt. (Karlsr. 3 tg.) Se. Königl. Hoheit der Großherzog hat nachstehenden Befehl an sämmt · liche Heeres⸗Abtheilungen erlassen:
„Der Generalmajor und Präsident des Kriegsministeriumz., Hoffmann,
hat durch seine Umsicht und Entschlossenheit, so wie durch das Beispiel aus⸗ gezeichneter Tapferkeit, mit welcher derselbe bei der Einnahme von Freiburg
und Staufen den unterhabenden Truppen als erhabener Führer voran sleuch- tete, die frechen Aufstände gegen Gesetz und Staatsordnung beide Male mit einem Schlage vernichtet.
„Dadurch hat General Hoffmann ich das hohe Verdienst erworben,
das Katerland vor den Gräucln eines Bürgerkrieges bewahrt zu haben.
„In gerechter Anerkennung dessen ernenne Ich denselben zum General-
Lieutenant und verleihe ihm zugleich in Gemäßheit der §8§. 10. 1. a und 16 der Statuten des Karl-Friedrich-Militair-Verdienstordens das Comman- deurkreuz dieses Ordens. „Indem Ich hierdurch in dem Führer auch Meine braven Truppen ehre, spreche Ich denselben noch besonders Meine vollkommenste Anerken- nung und Meinen Dank aus für die feste Treue, ausgezeichnete Tapferkeit, unddunermüdende Ausdauer, mit welchen dieselben überall den gesetzwidri⸗ gen Bestrebungen entgegengetreten sind. Sie haben sich dadurch Anspruch auf den bleibenden Bank des Vaterlandes erworben. ?
„Von Meinem Kriegs-Ministerium erwarte Ich die Anträge zur Beloh⸗ nung derjenigen, welche bei den vorgefallenen Gefechten Gelegenheit gefun= den haben, sich besonders auszuzeichnen.
Karltzruhe, den 12. Ott. 1848.
Leopold. von Fabert.“
Hessen und bei Rhein. Darm stadt, 15. Okt. Die Dar mst. 3. enthält nachstehenden halbamtlichen Artikel: „Die Bei- lage der hiesigen Zeitung vom 13ten d. M. bringt über die Vor⸗ sälle in Gießen vom 4sten d. M. eine Erklärung, auf welche Fol⸗ gendes zu erwiedern ist.
„Der wesentliche Inhalt der Erklärung ist dieser. Es sei in Gießen, als die Chevauxlegers in seiner Nähe sich zeigten, bei Vie= len Verdacht entstanden, man wolle einige Verhaftete mit Hülfe von herbeiziehendem Militair nach Mainz bringen und dadurch ihrem ge= setzlichen Richter entziehen. Daher ein großer und mehrstündiger Zu= sammenlauf vieler Bewaffneter, um der vermeintlichen Anordnung be= waffneten Widerstand zu leisten, Daher Beschwerde gegen den Diri= genten der Regierungs- Kommission, weil er die auf solche Art ent- standene Gefahr blutiger Ereignisse durch das Herbeiziehen des Mi litairs veranlaßt habe.
„Der erwähnte Verdacht konnte entweder gegen das Hofgericht oder gegen das Ministerium gerichtet sein. Keine dieser Behörden hat den Verdacht, ungesetzlich und verfassungswidrig handeln zu wol- len, verdient. . war der Vorsatz, einer vermeintlich unrecht⸗ lichen Anordnung der Behörde 2 Widerstand zu leisten, kein gesetzlicher, und hier wohl nur ein Beleg für die Wirkungen vielmo⸗ natlicher Aufregungen in Gießen. Außerdem ist es bekannt, daß man 'nur alsdann seinem gesetzlichen Richter entzogen wird, wenn man einem anderen Richter zur Untersuchung oder Aburtheilung über⸗
eben wird; keinesweges aber so lange die Verhandlung der Sache
ö dem gesetzlichen Richter und so lange der Verhaftete zur Dis po- sition dieses Richters bleibt, was auch dei Verbringung an einen an- deren Ort thunlich, und was allein gesetzlich nothwendig ist (wie z. B. Niemand daran zweifelt, ö. die in Frankfurt Arretirten und nach Mainz Gebrachten, ibrem ge etzlichen Frankfurter Richter . gewiß nicht entzogen sind und nicht 523 — werden fel ger ehn, Uinwsssenheit und Wille konnte also in Gießen einen solchen
pflegen. 2 „Zur Würdigung der Beschwerde darüber, *
are ng, . dient Fo . Am ,,
vom 35. September auf den 1. Dito 3h war, 36 le
gen- Aussagen, stundenlang die Arr