e di und bedroht worden, und bis * w 42 2 eblich — Hundert, in der ö. des er f nuse⸗ Wachen aufe fen Am 1. Oktober wurden Mittagszeit die Behörden anonzm, aber in nicht unwahrhast m der Weise, von einem Plane, Nachts die Arretirten gewaltsam y gewarnt, und hierauf wurde von der Regierungs- Kom⸗ assen veranlaßt, daß eine Schwadron Abends vorsorglich in die Nähe von Gießen rücke. Hieraus wird ohne Weiteres erhellen, daß diese Vorsicht keinen Tadel, vielmehr den Beifall aller derjenigen ver⸗= dient, welche mit redlichem Willen auf Seiten der gesetzlichen Ord⸗ nung stehen; im Gegentheil hätte eine Nichtbeachtu des Erwähnten zu schwerer Verantwortlichkeit führen können. Bedür te diese Vorsicht eine weitere Rechtfertigung, so läge sie in einigen anderen Vorfällen neuester Zeit. Bei der ersten Kunde von den Angriffen auf die Na⸗ tional⸗Versammlung am 18. September entstand eine Volks versamm= lung in Gießen, in welcher zu bewaffnetem Zuzug nach Frankfurt für die Aufrührer aufgefordert wurde, und der augenblickliche Erfolg die= ser Aufforderung (welcher, so viel man weiß, gerade Gegenstand der oben erwähnten Untersuchung ist) wurde von keiner Seite gehindert. Seitdem wurden zwei Volksversammlungen in Gießen gahalten, in welchen die maßlosesten Schmähungen lauten Beifall, nicht aber Wi⸗ derspruch fanden. ; .
„Das Ministerium des Innern konnte daher, nachdem es durch die von einer Deputation des Stadtvorstandes unterschriebene Vor⸗ stellung und durch den fast gleichzeitig (mit den Akten) eingesandten Bericht der Regierungs-Kommission genügend unterrichtet war, die Beschwerde nur abweisen, nnd da man dieselbe sogar mit der Bitte um Versetzung des Regierungs-Dirigenten verbunden hatte, nur sein Erstaunen über ein solches gränzenloses Verkennen der Verhiltnisse ausdrücken. Damit wurde die Erklärung verbunden, daß die Staats- Regierung wissen werde, die pflichtgetreue, feste und selb st persönliche Unannehmlichkeiten nicht scheuende Hand— lungsweise der Staats-Beamten in ihrem gebührenden Werth stets, namentlich in der Zeit anarchischer Aufre⸗
ungen, zu erkennen und solche Männer gegen jede Un— bill zu schützen. Die Erfüllung der weiteren Bitte, kein Militair nach Gießen zu verlegen, ohne den Stadtvorstand zuvor darüber ge— hört zu haben, konnte natürlich nur für unvereinbar mit der Würde einer jeden Staatsregierung erklärt werden.
„Dies zur Aufklärung über den Zusammenhang und den Ver— lauf der Sache. Bei der vorliegenden Erklärung und den Schritten des Stadtvorstandes kann man sich nicht genug darüber wundern, mit welcher Empfindlichkeit, mit welcher Entrüstung ein Mißtrauen, nicht etwa gegen den Willen, sondern schon gegen die Macht der Ein⸗ wohner und der Bürgerwehr, die Ordnung gegen jeden Angriff — auch gegen Ueberfall von außen! — zu schützen, aufgenommen wird; wie man dagegen auf der anderen Seite sich gar nicht übelnimmt, das ganz grundlose Mißtrauen, es sollten Verhaftete ihrem gesetz⸗ lichem Richter entzogen werden, zuzulassen, und durch dieses Miß⸗ trauen die Auflehnung gegen Anordnungen der Regierungs- Behörde, die gar nicht also gedeutet werden mußten, für entschuldigt, ja für gerechtfertigt auszugeben, und sich dabei als gekränkt darzustellen, weil man zuvor von Allem unterrichtet sein wollte. Die Konflikte, welche die Erklärung verhütet wissen will, werden nicht entstehen, wenn man die Befugnisse und die Pflicht der Regierungs-Behörden
nicht verkennt; wenn man die Maßregeln derselben nicht bei abwei⸗ chender Ansicht über deren Zweckmäßigkeit rücksichtslos mißdeutet und anfeindet, wenn man die von Anderen gesuchie Mißdeutung auch nicht zur Freude der Wühler zuläßt; wenn man diese Maßregel viel= mehr mit Vertrauen in ihre Absicht betrachtet und unterstützt.“ Hamburg. Hamburg, 17. Okt. Ueber die Begrüßung der amerikanischen Fregatte auf der Weser durch die Abgeordneten der deutschen Neichsgewalt meldet die Börsen⸗Halle Folgendes:
„An demselben Tage, an welchem die Reichs-Kommissarien die hier gerüstete Eskadrille übernommen hatten, erhielten sie aus Frank- furt den Befehl der Reichsgewalt, sich in möglichster Eil nach Bremerhaven zu begeben, um dort im Namen derselben die erste in deutschen Gewässern erschienene amerifanische Fregatte zu begrüßen. Die Kommissarien hatten die sechs Kriegsfahrzeuge mit der Erklä— rung übernommen, daß das hier Geleistete bei weitem ihre Erwar⸗ tungen übertroffen; es hatten die schnöden, in diesen Blättern seiner Zeit gebührend gewürdigten Verleumdungen einiger Hamburg feind— lichen deutschen Organe auch auf sie ihre Wirkung nicht verfehlt, sie verhehlten nicht, mit großen Vorurtheilen gegen das hiesige Marine⸗ Comité und dessen Werk hierher gekommen zu sein; die Prüfung der von der deutschen Centralgewalt hierher gesandten Sachkundigen wird um so sorgfältiger und strenger gewesen sein, und ihr Ergebniß ist eine um so vollständigere Genugthuung für das hamburger Ma⸗ rine⸗-Comité. Der letzte Befehl der Centralgewalt an die Reichs⸗ Kommission bot nun die erwünschteste Gelegenheit, sich sofort von der praktischen Brauchbarkeit der Marincanfänge zu überzeugen. So wie der unerwartete Befehl eingetroffen, war das Kriegsdampfschiff „Lübeck“ vollständig gerüstet und bemannt abgangbereit. Sonnabend Nacht begaben sich die Abgeordneten der Reichs gewalt, der preußische Major Teichert und der ocsterreichische Hauptmann Möring, in Be— gleitung zweier Mitglieder des Marine⸗-Comité's (der Herren C. Go⸗ deffroy und Woldsen), des Kommandanten der deutschen Kriegoflotille (Cap. Strott) und des der freundlichen Einladung der Abgeordneten zur Theilnahme an dieser Fahrt nachgekommenen Dr. Fr. Wille, so wie einiger Offiziere der deutschen Marine, an Bord; Sonntag Mor— gen ging das Dampsschiff, sobald es die Fluth erlaubte, von hier ab und am Mittag, den 15. Oktober, wehte die deutsche schwarz⸗roth⸗ goldene Reichsflagge und, der deutsche Kriegswimpel zuerst in der Nordsee.— Als der „Lübeck“ die amerikanische Kriegsfregatte bei ,. traf, war die Sonne eben untergegangen, die ameri-= kanische Fregatte hatte ihre Flagge bereits eingezogen, und man mußte sich begnügen, derselben die Ankunst der Reichsabgeordneten durch zwei Marine⸗-Offiziere anzeigen zu lassen, auch der Befehlshaber der bannoverschen Batterig ward von der Ankunft durch ein Mitglied des Marine Comité'z in Kunde gesetzt, der durch den elektrischen Tele= graphen dieselbe Nachricht auch nach Bremen melden ließ.
„Montag Morgen 9 Uhr, sobald die amerikanische Flagge am
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Bord des „St. Lawrence“ aufgezogen, begab sich der Befehlshaber der Fregatte, Commodore Paulding, an Bord des „Lübeck“, um den gestrigen Besuch der deutschen Marine Offiziere zu erwiedern und die deutschen Kommissarien zu begrüßen. Das Boot des Commobore holte sodann die Reichs Kommissarien und ihre oben erwähnten Be⸗= gleiter an Bord des „St. Lawrence“ der jetzt die deutsche Flagge an seinem Vordermasi aufzog und mit 21 Schüssen begrüßte, worauf der Capitain King auf dem deutschen Kriegs amp sschiffe „Lübeck! /? die ner ner er gg. Flagge aufziehen und gleichfalls mit 21 Schüs= sen begrüßen ließ. Bie deutsche Kriegsflagge ist am 16. Oftober zuerst von einem Kriegsschiffe der großen Republik der neuen Welt anerkannt und begrüßt worden. ]
„In der Kalte des amerikanischen Commodore richtete Haupt- mann Möring seinen Auftrag aus und begrüßte den Befehlahaber der amerikanischen Kriegs- Fregatte im Namen der Reichsgewalt. Commodore Paulding dankte auss anerkennendste für die seiner Na- tion erwiesene Ehre, und sprach das Vertrauen aus, daß das frei ge⸗ wordene Deutschland und Nord-Amerika immer freundschaftlich ver- bunden bleiben würden. Die amerikanischen Offiziere zeigten jetzt ihren deutschen Gästen die ganze Fregatte. Allerdings hatten sie keinen Grund, eine Prüfung, selbst so sachkundiger Blicke, wie die der stommissarien waren, zu scheüen. Der „St, Lawrence“ ist ein kompresser, fester, eleganter Bau, in Bemannung und Ausrüstung ein wahres Muster einer Kriegs-Fregatte. Er führt in seinen vier Batterien zwei auf Deck, zwei im Zwischendech 44 schwere Geschütze, 8 68 Pfünder und 36 32-Pfünder; die ersteren sind 12, die letzteren 18 Kaliber lang. Aus allen diesen Kanonen schießt der Amerikaner nur Hohlkugeln (mit Metallzündern, jede Kugel besonders verpackt). Er hat gar keine gewöhnlichen Kanonenkugeln an Bord, die Bemannung beträgt zwi⸗ schen 4 bis 500 Mann, darunter vielleicht 50 Marinesoldaten mit einer der Mannschaft mehrmals täglich den Vankee Doodle und das Hail Columbia vorspielenden Musikbande. Nachdem die offizielle Feierlichkeit beendet war, ging der „Lübeck“ nach Bremerhaven her- unter, und die Reichs ⸗-Abgeordneten und die Mitglieder des hambur⸗ ger Marine-Comitèé's besuchten die hannoversche Batterie und den Hafen, wo alle Schiffe festlich flaggten. Der hannoversche Haupt⸗ mann Schmidtmann zeigte ihnen die Bauten und begrüßte das Kriegs dampfschiff bei seinem Weggang mit 21 Schüssen, welchen Gruß der „Lübeck“ mit Aufziehung der hannoverschen Flagge erwiederte. Der „Lübeck“ ankerte die Nacht bei Neuwerk und Dienstag Morgen wurde Kuxhaven besucht. Der Lootsen⸗Commandeur Abendroth kam an Bord, holte die Commissaire und ihre Begleiter ab. Am Ufer erwartete sie der Amtmann. Eine Einladung auf das Schloß lehn⸗ ten die Abgeordneten ab und beschränkten sich auf eine Besichtigung des Hafens und der Werke bis zur Kugelbake. .
„Dienstag Abend waren die Kommissarien wieder in Hamburg. Sie haben ihre vollständige Zufriedenheit mit der ganzen Expedition, sowohl über die Aufnahme, die ihr Austrag beim Commodore gefun— den, als über die trefflichen ersten Offiziere der jungen deutschen Ma— rine, die sie jetzt Gelegenheit gehabt haben, näher kennen zu lernen, ausgesprochen. .
„Wir aber schließen unsere Notiz über diese beiden Expeditionen, deren politische und historische Bedeutung Niemand verkennen kann, mit dem Wunsche, daß die deutsche Centralgewalt immer so glücklich sein möge in der Wahl ihrer Kommissarien und Gesandten, als sie es bei den hierher gesandten, sowohl durch praktische und theoretische Sachkunde, als durch ihre Persönlichkeit ausgezeichneten Parlaments⸗ Mitgliedern Major Teichert und Hauptmann Möring gewesen ist.“
Ausland.
Frankreich. Paris, 17. Okt. Nach dem Resultat der gestrigen Abstimmung in der National⸗Versammlung, welche dem neuen? k rium eine so große Majorität gabt, sagt der National: „Wir haben stets gedacht, daß, sobald die erste Aufwallung vorüber, das natür— liche Gleichgewicht wieder Platz greifen und, als nothwendige Folge des allgemeinen Stimmrechts, die Regierung sich mit dem Eifer, dem Talent, der Erfahrung und der Hingebung für die Republik im Wettkampfe sehen werde. Diejenigen, welche unter der Monarchie nicht ohne Ehre und Ruhm die Rolle durchführten, die Nepublif vorausge⸗ sehen, gewünscht und vorbereitet zu haben, machen auf keine andere Ehre, auf keinen anderen Ruhm Anspruch, als der Republik zu dienen, und zwar auf der Stufe, so niedrig sie auch sei, die ihnen die öffentliche Mei⸗ nung anweist. Sie sind die Ersten, selbst die gefürchtetsten Mitbewer—⸗ ber rücksichtlich ihres Talents, ihrer Aufrichtigkeit und ihrer Aufklärung unter die republikanische Fahne zu rufen, denn sie haben mehr ihren Grundsatz, als ihre Personen im Auge. Urheber der Revolution, beanspruchen sie keinesweges deren Monopol. Die Aussöhnung liegt also nicht nur in unserem Wunsch, sondern in der Nothwendigkeit selbstt. Die Reforme bemerkt in Bezug auf das gestrige Votum: „Bald werden wir Herrin Thiers am Ruder sehen, und dabei wird man nicht stehen bleiben.“ Das Jour⸗ nal des Débats sagt: „Die Republikaner, welche es schon vor dem 24. Februar waren, beklagen sich bitter, daß der Chef der vollziehenden Gewalt Minister aus den früheren Die⸗ nern des Königthums gesucht habe. Aber ernsthaft, Bürger, wo wollt Ihr denn, daß er ste hernehme? Warum seid Ihr an solchen Männern nicht reicher? Der Chef der vollziehenden Gewalt nimmt die Minister aus den Reihen der Mehrheit; er wählt dazu diejeni⸗ gen, welche ihm von der Versammlung allgemein dazu bestimmt wer— den. Er sah ein, daß es der Verwaltung an Männern fehle, welche ein gewisses Talent der Rede, eine gewisse Erfahrung in den Geschäf⸗ ten besitzen, und deren Charakter dem Lande einiges Vertrauen ein⸗ flößt. Er nahm sie daher, wo er sie fand. Wenn er sie nicht anQ derwärts fand, an wem liegt die Schuid?“
Herr Senard hat seine Wiedereintragung in die Liste der Advo⸗ katen am Appellhofe beantragt.
Der Minister des Innern hat den Präfekten von neuem einge⸗ schärft, unbeschäftigte Arbeiter nicht nach Paris zu lassen. Ber frühere Befehl war nicht streng beachtet worden, und in letzter Zeit
haben sich daher viele neue Elemente der Ruhestörung in der Haupt⸗ stadt angehäuft.
Schweiz. Vorort. (. 3. Den 14. Oktober erhielt de Vorort die offizielle Anzeige, daß der Feldmarschall Radeßzky alle sein gegen den Kanton Tessin ausgeführten Maßregeln aufgehoben he und der Verkehr wieder wie früher hergestellt ist. Der Feldmarschal hat die eidgenössischen Repräsentanten eingeladen, ihm einen Besuc in seinem Haupt⸗Quartier zu Mailand zu machen.
Zürich. (E. 3.) Wahlen in den National -Rath. Erste 2 Stimmende: 4049. Absolutes Mehr: 2025. Gewähl: nd: Dr. Escher (2764); 3) Alt⸗Regierungs⸗Rath Wieland (2723 Oberst Ziegler hatte 1240, Alt⸗-Buͤrgermeister von Muralt 986 Stimmen. Zweiter Wahlkreis. Stimmende 2995. Absolutes Mehr 1498. Gewählt sind: Ait-Regierungs-Rath Fierz (2165). Alt- Bürgermeister von Muralt (2016) und Alt⸗Kantons⸗Rath Wild
in Wald (1845. Die Resultafe aus den beiden anderen Wahlkrei⸗
sen sind noch nicht bekannt.
St. Gallen. Die Nat. Ztg. berichtet: von St. Gallen regt bei den betheiligten Ständen die Terrertan de Rheines bei Sargans und die Tieferlegung des Bodensees au, de zu befürchten sei, daß der Rhein sein Flußbett verlassen und in de Wallenstattersee hinüberdringen könnte. Selbst Aargau wird zu Theilnahme an einer diesfälligen Konferenz eingeladen. Es ist zwa durchaus nicht wahrscheinlich, daß der Rhein das Rheinthal verlasse
werde, durch das er, so weit die Geschichte seiner erwähnt, immer
seinen Lauf genommen. Doch ist zu wünschen, daß die Rhein Correction zu Stande komme, weil dadurch viel Land vor Ueber schwemmung bewahrt und anderes urbar gemacht werden kann.
Italien. Turin, 11. Okt. (A. 3.) Die Gaz z. Pie mont meldet, daß Herr Heckscher am 9. Okt. eine Privat- Audienz beim Könige gehabt hat, in welcher er diesem seine Beglaubigungeschreibe als in außerordentlicher Mission Gesandter der deutschen Centr-l. gewalt einreichte.
Das sardinische Parlament ist zum 16. Oktober einberufen. Ihm wird unter Anderem auch das neue Kommunalgesetz vorgeleg= werden, welches von der Regierung am 7. Oktober provisorisch in Kraft gesetzt ist. Ein längerer Artikel im offiziellen Blatte vom heutigen Tage ermahnt die Abgeordneten, ja sämmtlich auf ihrem Posten zu erscheinen, da über die wichtigsten Gegenstände werd debattirt werden. Es handle sich darum, die Geschicke reif zu ma— chen, über die Loose des Vaterlandes sich auszusprechen. Die Nati sei gerufen, um durch ihre gesetzmäßigen Vertreter über die allge meinen Verhältnisse Aller und jedes Einzelnen zu entscheiden, um da Gewicht und das Maß der Opfer zu wägen, welche dem Lande in Verhältnisse zu den Kräften jedes Bürgers und der ganzen Gesell⸗ schaft aufzulegen seien.
Einige bald beigelegte Unruhen, die in Genua am 9. und 10. Oktober stattfanden, boten nichts Merkwürdiges dar, außer daß am 10. Oktober die Unruhen vom Militair ausgingen und von einem Theile des Volkes geschürt wurden. J
Der Minister des Auswärtigen, Perrone de San Martino, ist statt des abgetretenen Alfieri di Sostegno zum Minister⸗-Präsidenten ernannt worden.
Spanien. Madrid, 10. Okt. Ein beklagenswerther Un fall hat eine zur Verfolgung der Rebellen in Catalonien abgesandte Kolonne Königlicher Truppen betroffen. Am 1sten wurde diese aus 300 Mann bestehende, von dem Oberst⸗Lieutenant Bofill befehligte Kolonne von etwa S800 Karlisten in der Umgegend von Manresa plötzlich überfallen und zum Theil niedergemacht, zum Theil gänzlich versprengt, so daß nur sieben Soldaten sich retten konnten. De. Oberst⸗ Lieutenant Bofill blieb tödtlich verwundet auf dem Plaß
(E spañ a.) . J Dem Hexraldo zufolge erlitt ein anderes Truppen-Corps, t
sich in ein Gefecht mit einer ihm an Zahl überlegenen Bande v Karlisten eingelassen hatte, eine Niederlage bei Villafranca del P nades.
Die Regierung hat durch den Telegraphen die Nachricht von der
in Perpignan stattgefundenen Verhaftung des Ex-Ministers D. Pa— trieiöo de la Escosurg und des flüchtigen Brigadiers Moreno de las Peñßas erhalten. Die französischen Behörden bemächtigten sich nicht nur ihrer Personen, sondern auch ihrer Papiere, worunter, wie es heißt, sehr wichtige waren. Beide Verhaftete werden vermuthlich . des Landes abgeführt und dort angehalten werden. (He⸗— r aldo.) Anm 5ten versammelte sich in der Citadelle von Barcelona das Kriegsgericht zur Aburtheilung der in die letzthin entdeckte Militair— Verschwörung verwickelten Personen. Der Ausspruch sollte noch in derselben Sitzung erfolgen. (Heraldo.)
Am 5ten wurden in Corusia die Unteroffiziere, welche sich in eine über ganz Galicien verbreitete Verschwörung eingelassen hatten, vor das Kriegsgericht gestellt. Drei derselben wurden zum Tobe, bie übrigen zu den Galeeren verurtheilt. (Clam or.)
Am Üsten wurden abermals 27 politische Gefangene, worunter mehrere Ex-Deputirte und Beamte, in Cadix nach den Philippinen eingeschifft, und am Sten kamen mehr als 60 Andere von Eartagena dort an, um ebenfalls nach jener Kolonie eingeschifft zu werden. (Heraldo.)
Der General Villalonga läßt alle karlistische Gefangenen fort= während erschießen. (Clamor.)
Zproz. 185 P. 5proz. 97 P. Unverzinsl. 35 P.
Madrid, 13. Okt. In Folge des Ausspruches des in Bar⸗— celona zur Aburtheilung der in die letzthin dort entdeckte Verschwö⸗— rung verwickelten Militair- und Civil-Personen niedergesetzten Kriegs= gerichtes wurden am 9ten in der dortigen Citadelle drei Ofsiziere erschossen. Die übrigen Schuldigen wurden zu achtjährigen Galee⸗= renstrafen verurtheilt. Mehr als vierzig Offiziere wurden theils in Barcelona, theils in anderen festen Plätzen Cataloniens verhaftet. Andere hatten sich durch Flucht diesem Schicksal entzogen. Man glaubte, der Generalcapitain Cordova würde am 12ten Barcelona verlassen, um die militairischen Operationen persönlich zu leiten. Der General Lersundi soll die Vorhut befehligen.
Bekanntmachungen.
599] Avertissement. Folgende Personen:
17 der Friedrich Wilhelm Hausding, geboren im Jahre 1799, ein Sohn des zu Sorau verstorbenen Ju⸗ stiz⸗Amtmanns Hausding, welcher nach einer Än⸗ eige aus dem Jahre 1830 beabsichtigt hat, in dem auf i well. Kriegsdienste zu treten ünd sich nach
lgier einzuschiffen, seitdem aber keine Nachricht von seinem Aufenthalte gegeben hat,
2) der ehemalige Husar Friedrich Steuernagel, ein Sohn des Dragoners Steuernagel, vor dem Jahre 1796 , ,. „welcher sich zuletzt im Jahre 1820 in Neuerburg, Kreis Bitiburg, Provinz Niederrhein, aufgehalten haben soll,
39) der Glasschleifer Ferdinand Leopold Redde, gebo⸗
vir dem
den Ersten Juni 1849, Vormitt. Elf Uhr,
; eputirten, Referendgrius Burchard, im Ge—= schäfts - Lolal des Königlichen Ober · Landesgerichts hier⸗ seibst anberaumten Termine perstulich oder durch einen
mit Vollmacht und Information verfehenen Mandatar Nachricht zu geben und die Identität 3
ut veisen, widrigenfalls die Verschollenen ärt und das znrückgelassene Vermögen unter
sten sich legitimirenden Erben vertheilt oder dem Fiskus
überwiesen werden wird.
sarien Justizrath Mettke und Justiz= in Vorschlag gebracht. —
rbneh⸗
aufgefordert, von ihrem Leben und ö 5286
rer Person nach- gemacht. ür todt er- Stettin, den 3. Oktober 1848.
ihre näch⸗
Zu Mandatarien werden die dien Justiz⸗Kommis⸗ ommissarius Hanff Frankfurt a. d. G., den 7. Juli 1848. Erster Senat des Königl. Dber-Landesgerichts.
Im Austrage der Erben; Zitelm ann, Justiz⸗Kommissarius.
ren den 22. März 1807, ein Sohn des zu Schön born in der Niederlausitz verstorbenen ehemaligen Pfarrers Redde, welcher in den Jahren 1829 oder 1839 nach Amerika ausgewandert ist und zuletzt im Jahre 1837 von New-Nort geschrieben hat, so wie deren etwanige unbekannten Eiben und imer, werden hierdur RUAufenthalte binnen neun Monaten, spätestens aber in
Friedrich⸗Wilhelms⸗Nordbahn. 5379 Achtzehnte Einzahlung. 2. Die Besißer von Certififaten der Frie- f drich⸗Wilheims-⸗Nordbahn werden hier= ä. durch benachrichtigt, daß die achtzehnte i Einzahlung von 5 nach Abrech⸗
ö . Daß die Theilung des Nachlasses des am 7. März — . d. J. hierselbst verstorbenen Kaufmanns Friedrich Wil⸗ helm Zitelmann, Firma: Wm. Zitelmann C Co., un- ter die legitimirten Erben jetzt bevorsteht, wird unter Bezugnahme auf die Bestimmungen des §. 138 und folgende, Tit. 17. Th. iI. A. L. R., hiermit bekannt
Jacobson C Rieß.
1) Alt⸗Landammann Sidler (2881); 2) Regierungs- Rath
„Die Regierung
Das Abonnement betrãgt: 2 Athlr. fur ‚⸗ 133 * 7 3 8 Athlr. J Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preis ⸗ Erhöhung. Bei einzelnen nummern wird der Bogen mit 25 Sgr. berechnet.
172.
w
Amtlicher Theil.
. Deu tsch land.
Bundes⸗ Angelegenheiten. Frankfurt a. M. Verhandlungen der verfassunggebenden Reichs ⸗Versammlung. — Abreise des nordamerikani= schen Gesandten Donelson.
Preußen. Berlin. Verordnungen des Gencral-Postamts. — tin. Neue Kanonenbötk.
Oesterreich. Wien. Die frankfurter Deputation. — Die ungarische Armer zieht sich zurück. — Grätz. Der steyrische Landsturm. — Olmütz. Der Frieden mit Italien. — Das ungarische Ministerium. — Die wie⸗ ner Deputirten. — Dit Generale Schönhals und Aspre. — Zustand der Stadt. — Prag. Truppenbeförderung. — Mittheilungen von den nach Olmütz gesandten Deputirten. — Zustände in Prag. — Deputationen an den Kaiser. — Brünn. Aufregung in Brünn.
Sachsen, Dresden. Zweite Kammer? Antrag Tzschirner's in Betreff des Militairs; Beschluß hinsichtlich der Gesandtschaften.
Anhalt⸗Bernburg. Bern burg. Ministerwechsel.
Fraukfurt. Frankfurt a. M. Auswandernngs-Kongreß. — Erzherzog
Stephan. ; Ausland.
Frankreich. Paris. Die Kvmmission über den Belagerungszustand. Vermischtes.
Großbritanien und Irland. London. Einmischung Englands zu Gunsten Siciliens. — Schottland.
Niederlande.
Italien. Sardinien.
Persien. Thronwechsel.
Börsen⸗ und Haudels⸗Nachrichten.
Beilage. J
Stet⸗
Die Times über die Die Sonntagsfeier in
Aus dem Haag. Ernennung. Nachrichten über Wiederausbruch des Krieges.
— —
Amtlicher Theil.
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: Dem Kastellan des Schlosses Monbijou Maaß, den Rothen Adler Orden vierter Klasse zu verleihen; und Den bei dem hiesigen Landgerichte angestellten Kammergerichts⸗ Assessor Schur zum Rath bei diesem Gerichte zu ernennen.
Der Justiz . Jom miss arinus und Notarius Weber zu Mühlhausen im Departement des Ober-Landesgerichts zu Halberstadt sst als Ju- stiz'Kommissarius an das Ober-Landesgericht zu Magdeburg verß tzt und ihm zugleich das Notariat im Bezirke des letzteren verliehen; und
Der bisherige Ober-Landesgerichts-Assessor, von Boehn, zum Justiz⸗Kommissarius für die Gerichte des Kreises Lauenburg, mit An⸗ weisung seines Wohnsitzes in der Stadt Lauenburg, und zugleich wi⸗ derruflich zum Notar im Bezirk des Ober-Landesgerichts zu Köslin ernannt worden.
Dem Maschinenmeister der Prinz Wilhelms-Eisenbahn, E. Blum⸗
hoffer zu Langenberg ist unterm 19. Oktober 1848 ein Patent auf eine durch Zeichnung und Beschreibung erläuterte Vor— richtung zur schnellen Anheizung der Dampfwagen, welche in ihrer ganzen Zusammensetzung als neu und eigenthümlich erkannt ist,
auf fünf Jahre, von jenem Tage an gerechnet, und für den Umfang
des preußischen Staats ertheilt worden.
Uichtamtlicher Theil. Deut schland.
undes - Angelegenheiten.
Frankfurt a. M., 19. Okt. (O. P. A. Z.) N ste Sitzung der verfassunggebenden Reichs-Versammlung. (. Schluß.) Schaffrath, bemüht sich, die Behauptungen des Vorredners zu widerlegen, indem er dieselben gegen die rechte Seite des Hauses retorquirt. Mit aller Achtung vor der Selbstständigkeit und Unab⸗ hängigkeit des Richters hält der Redner in vorliegendem Falle eine Untersuchung für durchaus nicht gerechtfertigt, sowohl nach seiner ju⸗ ristischen, richterlichen und politischen Ueberzeugung, als auch nach dem jetzt nur vorliegenden Material. Nach dem Sinn und Zweck des Ge— setzes zum Schutze der National⸗Versammlung habe dieselbe nicht nur, nach der Meinung des Ausschusses, zu unterfuchen, ob das Untersu⸗ chungsgericht feine andere, als rechtliche, wenn auch noch so unhalt⸗ bare Gründe für die Einleitung der Üntersuchung gegen Mitglieder dieser Versammlung angeführt habe, sondern bei der Frage, ob sie ihre Zustimmung dazu ertheile, habe sie auch ganz im Allgemeinen die Statthaftigkeit der Untersuchung zu erörtern, nicht nur die poli— tische, sondern auch die rechtliche. Edel aus Würzburg ist mit dem Standpunkte und Resultate des Aueschußantrags vollkommen einver- standen, in welchem das rechte Maß liege, welches man in der Versamm— lung in dieser Sache gefordert habe. Sch neer beantragt nament- liche Abstimmung und behält sich vor, die Frage näher zu bezeichnen, auf die er sie demnächst angewandt wissen will. Zitz von Mainz: Ich bitte vor Allem, die Versscherung hinzunehmen, daß ich nicht von dem Standpunkte der Vertheidigung oder Rechtfertigung sprecht. Ich brauche keine Vertheidigung und keine Rechtfertigung, mein ganzes Leben liegt der Beurtheilung offen vor, und so ist auch das, dessen ich angeschuldigt bin, von, vielen Tausenden von Zeugen aufgefaßt worden; und wenn es auch von Einzelnen mißverstanden oder ver⸗
Preußischer
Staats-Anzeiger.
Berlin, Montag den 23. Oktober
r m . mr,
dreht worden ist, so wird es sich auch vielfach richtiger Beurtheilung
zu erfreuen haben. Wenn ich daher alle jene Verdächtigungen be⸗ sonders widerlege, so geschieht es nur deshalb, um dem Stande Ehre zu machen, zu dem meine Wähler mich berufen haben, und so ge— schieht es wahrlich nur, um die Stellung zu rechtsertigen, dieser hehen Versammlung gieich Ihnen einnehme. Tenn jeder An— griff und jede Verdächtigung gegen eines ihrer Mitglieder, wenn die Angriffe und Verdächtigungen, nicht b Angriff, eine Verdächtigung ihrer selbst. Zu lung des AÄAnsschußberichtes sich wendend, giebt der Redner zu, daß die Versammlung nicht Richter sein konne; dagegen sei es aber ihre Aufgabe, unparteiisch und frei von Leidenschaft Tie Wahrheit zu ermessen und durch ihren Ausspruch zu erklären, daß die gegen die Angeschuldigten erhobenen Verdächtigungen nach den dafür angeführ⸗ ten Beweisen als grundlos erkannt werden müßten.
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reizung zum Aufruhr dem gesunden Menschenverstande, ristischen Prüfung als begründet erscheinen könnte; — würden Sie nun dennoch die Anklage zulassen, so würde ihre Entscheidung in der öffentlichen Beurtheilnng beinahe sämmtliche Nachtheile eines Verdam— mungsurtheilts zur Folge haben. Denn darüber dürfen wir uns nicht täuschen, wenn Sie uns heute der Untersuchung überliefern, werden wir voraussichtlich noch nach Jahren nicht weiter sein, als heute. Sie werden ohne Prüfung und Ueberzeugung eine Entscheidung ge⸗ ben, wodurch unsere politische Ehre aufs tiefste gelränkt wird. Seien Sie gerecht, meine Herren, mögen Sie einer Partei angehören, wel⸗ cher sie wollen, — und ich wiederhole es, daß wir kein Privilegium der Straflosigkeit ansprechen, daß wir die Untersuchung nicht zu fürchten haben; aber beurtheilen Sie unbefangen den Ein— fluß, welchen Ihre Entscheidung auf unsere Stellung üben muß, und Sie werden es gewiß gerechtfertigt finden, daß ich feierlichst dagegen protestire, daß Sie die Untersuchung gegen uns gestatten.“ Schlöffel weist an der Spitze seiner Rede die Verdächtigungen zu— rück, womit seine Partei in Folge der Versammlung am 17. Sep— tember überschüttet wurde. Seine Worte seicn lediglich der Ausfluß seines Selbstwillens gewesen. Der Redner giebt eine Kritik der Zeu— gen- Aussagen, die er in ironischer Weise mit sich selbst in Wider— spruch setzt. Simon von Trier: Indem ich als Angeklagter vor Sie trete, nehme ich nicht blos das Recht der Vertheidigung, nehme ich auch das Recht des Angriffs in Anspruch, so weit es zur Ver⸗ theidigung gehört. Seit mehr als drei Wochen bin ich in Wort und Schrift der Art verdächtigt und verunglimpft worden, daß es mir schwer werden wird, mein empörtes Gefühl zurückzuhalten. Sie fragen nach den Gründen des Aufstandes? Der Aufstand ist die Folge der verleug neten Revolution, welche sich hier in Frankfurt mit dem schmerzzerrissenen Antlitz der Emente, welche sich in Wien mit dem stolzen blutigen Haupte der Revolution erhoben hat, um zu zei⸗ gen, daß sie noch da sei! Als war hier zusammentraten, da wurde laut und feierlich der Grundsatz der Volkssouverainetät verkündet. Wie ist dieser Grundsatz zur Anwendung gekommen? Wir haben bei dem Beschlusse über den Antrag des Herrn Raveaur anerkannt, Wien und Berlin müssen ihre konstituirenden Versammlungen haben, damit ja kein Unfriede dort entstehe, damit die Entwickelung friedlich vor sich gehe. Aber wie ist dieser Grundsatz in Süddeutschland gehandhabt worden? Mit allen Mitteln der Verschiebung und Verzögerung hielt man da den Volksgeist zurück, weil das vorgeschrittene Bewußtsein dieser Landes— theile auf dem Wege der konstituirenden Versammlungen leicht zur Beseitigung der Fürsten-Soüuvcrainetät hätte führen iönnen. Wir haben beschlossen, daß das sämmtliche Heerwesen der Leitung unserer Centralgewalt anheimfallen solle, und am 6. August ist die schwarz—⸗ roth-goldene Kekarde verleugnet und beschimpft worden. Dagegen wurde am 18. September das darüber empörte Volk aus schwarz— roth-goldenen Kanonen zusammengeschmettert. Das ist unsere ge⸗ rühmte Einheit: Gegen die Regierungen nirgends Kraft, überall Ohnmacht, gegen das hierüber unzufriedene Volk die höchste Gewalt und jegliche Kraftanstrengung. Für die Regierungen stets Vermitte— lung und jeglicher Friede, aber als einige Vermittler kamen und um Frieden baten für das niedergetretene, über un— sere Ohnmacht empörte Volk, da war keine Zeit zu mittelung und Frieden! Das sind Thaten der aus demofratischen Urwahlen hervorgegangenen ersten deutschen National-Versammlung. Diejenigen, die da glaubten, daß unser Vaterland dem Ziele der Freiheit in stetem Fortschritte unbefleckt durch die Verbrechen des alten Systems und darum auch ungestört durch blutige Akte verzwei— felter Selbsthülfe sentgegengehen werde, sind bitter getäuscht worden. Die Zeugenaussagen, groößtentheils von Beamten herrührend, wim= meln von Widersprüchen. Ich muß auf dieselben eingehen, nicht etwa, weil ich Ihnen zumuthete, die Genehmigung zur Untersuchung nicht zu ertheilen, sondern weil ich unter schweren Anschuldigungen vor die ganze Nation geschleppt wurde, und, bevor ich dem geheimen Ver— fahren anheim falle, vor der ganzen Nation meine Ehre zu retten gedenke. — Wenn ich die vorliegenden sich vielfach winersprechenden Aussagen überblicke, dann drängt sich mir die gegründete Vermuü— thung auf, daß es nicht die Göttin der Gerecht gkeit, daß es viel— mehr der böse Geist der politichen Reaction sei, der sich an meine Ferse geheftet hat. Beschli ßen Sie die Untersuchung! Sie können meine Freiheit, Sie können mehr, Sie können Alles haben, nur meine politische Ehre nicht! Alles, was ich Ihnen biete, ist ja ein geringes Opfer gegen die großen blutigen Anstrengungen unseres hochherzigen Volkes! Nachdem Langerfeldt als Berichterstatter das Wort ergriffen, wird in Folge des Schneerschen Antrags zur namentlichen Abstimmung über den Antrag des Ausschusses geschritten, welcher mit 215 gegen 140 Stimmen angenommen wird.
V er ⸗
99ste Sitzung der verfafsunggebenden Reich s⸗Ver⸗ sammlung. Berathung über den vorgelegten Abschnitt des Ver⸗ fassungs- Entwurfs; Ersatzwahl der Mitglieder des Centralwahl⸗ Aueschusses. Eröffnung der Sitzung um 95 Uhr Vormittags. Vor⸗ sitzender: H. v. Gagern. Die Liste der Mitglieder der zur Be⸗ gutachtung des Venedeyschen Antrags niedergesetzken Kommission wird
begründ 1 sind ist ein einer Beurthei⸗
i über an die National-Versammlung Bericht zu erstatten. ͤ „Gewiß aber liegen keine Motive vor, aus denen auch nur der Verdacht der Auf⸗ wie der ju⸗
Alle Poest⸗Anstalten des In⸗ un d Auslandes nehmen Bestellung auf dieses Blatt an, für Berlin die Expedition des Preuß. Staats- Anzeigers: Behren⸗ Straße Nr. 57.
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verlesen. Erster Vorsitzender ist von Beis ler, zweiter Vorsitzender
Schubert Venedey Schriftführer. Schubert berichtet, daß die⸗ ser Ausschuß in den unmittelbar nach seincr Konstituirung gepfloge⸗ 72 nen Berate ungen zu einem Majoritäts-Erachten von zehn Mitgliedern die 10 1n
und einem Minoritäte⸗-Gutachten, von fünf Mitgliedern unterschrieben, gelangt sei. Das erstere lautet: Die National⸗Versammlung wolle beschließen, die von dem Reichs⸗-Ministerium verfügte Abordnung zweier Reichs-Kommissäre nach Wien, in welcher Maßregel die National- Versanmlunag das Mittel zur Abwehr des Bürgerkriegs erblickt, gutzuͤheißen und das Reichs Mini⸗ sterium au zufordern, nach Maßgabe der von den Reichs— Tommissarsen eintreffenden Bericht? zum Schutze der deutschen Intertssen in Oesterreich die erforderlichen Schritte zu thun und dar— 4 0 ö Der An⸗ trag der Minorität heißt: Die National-Versammlung beschließt, das Reiche⸗Ministerium aufzufordern, bei den gegenwärtigen Verhältnis⸗ sen in Oesterreich alle in Frage gestellten Interessen Deutschlands in Schutz zu nehmen und mit allen Kräften zu wahren; ferner Sorge zu tragen, daß alle österreichisch-deutschen Truppen nur den verfas⸗ sungsmäßigen und gesetzlichen Organen zur Verfügung gestellt wer— den, so wie die Ausführung dieses Beschlusses und der weiteren Maß⸗ regeln den abgesandten Reichs-Kommissären zu übertragen. Der Bericht wird gedruckt und morgen in die Hände der Mitglieder ge⸗ langen. Francke richtet folgende Interpellation an das Reichs⸗Pi- nisterium des Auswärtigen: „Ich ersuche das Reichs-Ministerium des Aeußern um Mittheilung: welche Maßregeln von Seiten der Cen— tralgewalt ergriffen sind, um dem feindlichen, mit dem Waffenstill⸗ stand von Malmö vom 26. August und dem Beschluß der Natio- nal-Versammlung vom 16. September in Widerspruch ste⸗ henden Verfahren Dänemarks gegen schleswigsche Schiffe kräf⸗ tigst zu begegnen und die erforderliche Wiederaufhebung des Cirkulars der dänischen General- Zoll⸗Kammer und des Kom⸗ merz Kollegiums vom 4ten d. M. zu bewirken.“ Eine ähn⸗ liche Interpellation von Reden's enthält die Fragen, ob der Ge—⸗ sandte in Kopenhagen von einer die schles wig- holsteinischen Schiffe beeinträchtigenden Verfügung der dänischen Regierung dem Reichs⸗ ministerium Anzeige gemacht habe, ob deren Inhalt mit den Bedin⸗ gungen des Waffenstillstandes von Malmö vereinbar seien, ob das Reichs ministerium die Absicht hege, die Aufhebung jener Verfügung zu bewirken, und welche Schritte es zu Schadloshaltung der schles— wig-holsteinischen Schiffe thun werde. Reichsminister von Schmer⸗ ling erklärt, daß er diese Interpellationen nächsten Montag erledi⸗ gen, dem Gesandten in Kopenhagen aber unverzüglich eine Instruction zufertigen werde, damit derselbe das Erforderliche zur Wahrung der dentschen Interrssen the. Mölling fragt, ob von Seiten des Neichsministeriums, in Folge seiner am 7. September gegebenen Er— klärung, das Geeignete geschehen sei, um das Gesetz vom 28. Juni, die Anerkennung der Centralgewalt betreffend, allenthalben ber den Einzelstaaten zur Geltung zu bringen; ob und welche Folge die Ver⸗ fügung des Reichsministeriums gehabt habe. Jahn beantragt, die Reichs⸗Versammlung wolle die Regierungen von Preußen und Sach— sen zum Schuse des von Gefahren bedrohten Reichslandes Rät= ren auffordern und zur Unterstützung der dortigen Stände preußische, sächsische und anhaltische Truppen abgehen lassen. Liebelt stellt den Antrag, die Nationalversammlung wolle die posener Frage einer nochmaligen Berathung unterwerfen und die Verhandlungen darüber in einer der nächsten Sitzungen aufnehmen. Beide Anträge werden für nicht dringlich erkannt. Liebelt zieht sofort seinen Antrag zurück, weil bei der heutigen Berathung über Art. J. des Verfassungsentwurfs dieser Gegenstand schneller als durch den ge⸗ wöhnlichen Geschäftegang erledigt werde. Ein Protest des Redners wird für diesen Augenblick nicht zugelassen. Junghanns fragt das Präsidium, warum der Abg. Werner aus Offenbach seine Zuiassung zum Eintritte in die Nationalversammlung noch nicht erhalten habe. Zur Erledigung dieser Anfrage legt der Vorsitzende die betreffenden Aktenstücke vor, woraus sich ergiebt, daß Dr. Werner von der badi⸗ schen Regierung steckbrieflich verfolgt wird, und daß jene Zulassung, in Folge der dem Central Legitimationsausschuß in ver letzten Sitzung eingeräumten Ermächtigung bis zur Prüfung der Wahl- akten, welche von Seiten des Präsidiums bei der badischen Re—= gierung eingefordert worden sind, nicht statthaft ist. Dahm beantragt sofort, die National⸗ Versammlung wolle dem Ab⸗ geordneten Werner den vorläufigen Eintritt in die National-Ver— sammlung gestatten. Der Antrag wird jedoch für nicht dringlich erachtet. Wichmann interpellirt den internationalen Ausschuß hin⸗ sichtlich der Berichterstattung über einen ibm zugewiesenen Antrag, die Entschädigung für die durch den schleswig-holsteinischen Krieg den deutschen Schiffen zugefügten Schäden betreffend. Zachariã erklärt Namens dieser Kommission, „der Bericht sei angefangen, aus⸗ gearbeitet zu werden.“ (Heiterkeit. Wich mann ist nicht zufrieden mit dieser Antwort und dringt nochmals auf schleunige Bericht⸗ erstattung.
Die Versammlung schreitet zur Tagesordnung. Der Präsident macht bekannt, daß die Abgeordneten Mittermaser, Waitz und Riesser zu Berichterstattern des Verfassungs-Ausschusses für die beiden vor— liegenden Abschnitte, über das Reich und die Reichegewalt, ernannt worden sind. Ein Antrag Schreiner's, die Berathung über den zweiten Abschnitt zuerst vorzunehmen, wird abgelehnt. Der Präsi⸗ dent verliest den Art. 1 des Verfassungs-Entwurfs und die dazu gestellten Verbesserunge-Anttäge . Claussen aus Kiel verlangt,
Das deutsche Reich besteht aus dem Ge= aan dee Die Verhältnisse des ger og n n, sherzogthum Posen bleiben nen Moll ven drijckt sich der
) Dieser Artikel lautet: biete des bisherigen deutschen Bundes. Schleswig und die Gränzbestimmung im Gro der definitiven Anordnung vorbehalten. In seinen Dole der Spe der Ausschuß hierüber folgendermaßen aus; „Es eg. und os ant. das Verfassung bezeichnet werden, welches Gebie⸗ 4 , nen schweizerische deutsche Reich, umfaßt auf ahn iche nf 5 in ihrer Gesammtheit Bundesakte die souverainen Kantone auff e , hallen wir en⸗öweder die die Eidgengssenschaft bilden. Uns Kia bhenung G. B. Preußen, Oester-
einzelnen Staaten nach ihrer Gesammtbeze⸗