unterweges sich meldende den dürfen; desgleichen eichischen Speciesthaler, diesseitigen Kassen; desglei= druckmaterialien gezahlt wer⸗ Porto-Freiheit für die in zurückgeblie⸗
der Bestimmung, nach welcher n aufgenommen wer der Kaiserlich ö stücke in den
Beschrankung
end die Annahme nd Zwanzigkreuzer ffend die Preise, den dürfen; desgleichen Holstein au benen preußischen
Berlin, 29. Okt. ns so eben nachstehe cherbeite⸗ Au „Das Publi
betreffend die Kommando oder in Lazarethen
Der Magistrat und die Stadtverordneten nde Bekanntmachung, betreffend den städti⸗ sschuß, zugehen: März 1848, im Auftrage des Kö- Ministerium erlassen, enthält die Bestimmung: selbst, daß die Aufrechthaltung der lediglich der Bürgerwehr überlassen e mögliche Hülfsleistung des Militairs den äußersten Nothfall und auch dann nur auf ausdrück⸗ liche Anforderung des Commandeurs der Bürgerwehr oder der städtischen Behörden erfolgen wird.“ Diese Bestimmung rief den Sicherheits- Ausschuß der Stadt as Leben, indem die Unmöglichkeit, die Stadt ⸗Behörden ür jeden Fall unruhiger Auftritte dazu führte, daß der Magistrat und die Stadtverordneten⸗ Deputirte mit der General⸗-Vollmacht ls für die Sicherheit der Stadt sorgen cke im Fall der Noth die Hülfsleistung
kandum vom 29.
„Es versteht sich von öffentlichen & bleibt und di
Berlin in d
versammeln, Versammlung aus ihrer Mitte entsendeten, vorkommenden Fal zu helfen und zu diesem Zwe des Militairs zu erfordern. Der Sicherheits-Ausschuß tritt zusammen, sobald die Umstände es erfordern, unaufgefordert jedesmal, wenn die Bürgerwehr wegen unruhiger Auftritte in der Stadt in den Bez welchem Falle derselbe sich mit dem Bürgerwehr⸗Kommando in einem und demselben Lokale vereinigt, um mit demselben Hand in Hand zu
irken allarmirt wird, in
Ordnung aufrecht zu erhalten lediglich der s Militair nur für den äußersten Noth oschuß sich mit daß letzteres auf seine
Da die öffentliche Bürgerwehr überlassen ist, da fall mitwirken sol dem Bürgerwehr-Kommando dahin geeinigt, Verantwortlichkeit zur rechten Zeit und unter Mittheilung der Gründe denselben zur Requisition des Militairs auffordere, d der Sicherheits⸗Ausschuß nur durch das Kommando der davon zuverlässig unterrichtet werden kann, wenn die Bürgerw überhaupt oder an einzelnen Punkten nicht mehr im Stande ist, die Sicherheit der Stadt zu schirmen.
Mit dem städtischen Sicherheits-
und wird, so hatte der Sicherheits⸗Au
a in der Regel Bürgerwehr
lusschusse nicht zu verwechseln ammengetretene Kommission der Königlichen und städ⸗ tischen Behörden, zu welcher das Ministerium des lizei⸗Präsidium, der Magistrat und die Stadtvero lung Deputirte schicken, welche der Kom der Bürgerwehr-Commandeur und eine Anzahl von Bürgerwehrmän⸗ nern aller Grade, beiwohnen. Zweck dieser Kommission ist, zur Ver= meidung von Schreibereien auf dem kurzen Wege der Besprechung die Mittel zu berathen und für die Bestimmung der gesetzlichen wodurch die öffentliche Ruhe nach allen Seiten hin zu schützen und zu erhalten sei, und die dabei mit— wirkenden Behörden im Einklange des Verfahrens zu erhalten. Durch die unruhigen Auftritte am 16. d. M. und die Wendung, welche die Angelegenheiten nach den anderweiten, durch stenographische e National⸗-Versammlung bekannt gewordenen Ereig- nissen, später um 8 Uhr Abends genommen, ist der Sicherheits⸗Aus⸗ im Einvernehmen mit dem Commandeur der Bürgerwehr, in zwei Bataillone Militair, jedoch lediglich zur Aufstellung im Königlichen Schlosse, zu requiriren, welche dem Bür— gerwehr⸗Kommando zur Verfügung gestellt werden sollten. Die Maßre⸗ gel wurde durch ungünstige Rapporte aus den verschiedenen Theilen der Stadt herbeigeführt, um das Kommando der Bürgerwehr in den Hülfe nach den bedrohten Punkten der Stadt aus der es zu entsenden. Das Militair hatte Schloßhofe aufgestellt, durch obige der Requisition des Bürgerwehr Der Sicherheits-Ausschuß durfte Maßregel zu genügen, wie er dieselbe auf Erfordern des Bürger— ar darauf die Umstände sich günstiger Um für ähnliche Fälle jede airs zu der Bürgerwehr zu Ausschuß von dem Königlichen Staats⸗ amtliche Zusage erbeten, daß das Bürgerwehr⸗-Kommando requi-
ist eine hier zuss Innern, das Po⸗ rdneten⸗Versamm⸗ mandant von Berlin, so wie
Behörden⸗Instanz vorzubereiten,
Berichte über die
die Lage gebracht worden,
Stand zu setzen, Bürgerwehr⸗-Besetzung des Schloss daher nur die Bestimmung, im Maßregel etwa nothwendig werden Commandeurs gewärtig zu sein. kein Bedenken tragen, einer solcher eben so wenig Bedenken trug, wehr⸗Kommandos, als unmittelb gestaltet hatten, rückgängig zu machen. Besorgniß wegen der Stellung des Milit begegnen, hat, der Sicherheits Minssterium die Erklärung und resp. vom Sicherheits-Ausschusse und dem rirte Militair auf Verlangen derselben jeder Zeit wieder zurückgezogen werden müsse.
Wir haben es für nothwendig erachtet, Kenntniß der Bewohner Berlins zu bringen, um durch eine vollstän⸗ dige Darlegung der Anordnung das Vertrauen zu derselben zu kräf⸗ tigen, da die Stadtbehörden bei allen ihren Beschlüssen nur ein In⸗ teresse leiten kann, das Interesse des Vaterlandes mit dem der Stadt durch Aufrechthaltung der Ruhe, Ordnung und Sicherheit gegen jedwede widergesetzliche Ueberschreitung auf das engste zu verbinden und dadurch es möglich zu machen, daß die Bewegungen, welche die Entwickelung des Völkerlebens überall hervorgerufen haben, für unser Vaterland sich im freien Wege der geistigen Revolution auf dauernde Weise beruhigen und zur Wohlfahrt Aller sich verwahrheiten.
Berlin, den 28. Oktober 1848.
Der Magistrat und die Stadtverordneten— Versammlung.“
dies zur öffentlichen
Oesterreich.
Reichstags-Verhandlu ⸗ vom 24. Oktober. r l handlungen
2 (Allg. Oest. 3.) Vorsitzender Smolka. ö. . Anfang der Sitzung 123 Uhr. er anwesenden Mitglieder zur Eröffnung genüzend. S ka be⸗ j , . . a, fn g genügend. Smolka be
er Reichstags-Vorstand hat in einer Zuschtift an den Fürsten Win⸗ dischgräß gegen ein solches eigenmächtiges Verfahren K eingelegt. Minister Kraus ist mit dieser Maßregel einverstanden und haf von Seiten des Ministeriums eine ähnlie Fürsten Windischgrätz gelangen lassen. vor einer Stunde ein Courier vom Fürsten Windischgrätz mit einer Depesche angekommen ist, deren Inhalt vom permanr . zum Behufe der Berichterstattung im Reichstage berathen wird. Der permanente Ausschuß ersucht zu diesem Behufe um Unterbrechung der Sitzung bis 5 Uhr Nachmittags. Diesem Ansuchen wird willfährt. Schluß der Sitzung 1 Uhr.
Abendsitzung vom 24. Oktober. Vorsitzender Smolka. Auf der Ministerbank Niemand. Anfang 55 Uhr. Mitglieder: zur Eröffnung der Sitz richtet im Namen des permanenten nen Sesten Beiträge für mittellose Garden u. s. w. eingelangt sind. Sodann wird eine Loyalitäts⸗-Adresse an den Reichstag aus Braunau Durch das Ministerium ist dem permanenten Aus⸗ welche der Minister von Win⸗
Abgeordnete zurückgehalten.
3. nliche Erklärnng an den Smolka berichtet ferner, daß
Zahl der anwesenden Schuselka be⸗
ung genügend. Ausschusses, daß von verschiede⸗
am Inn verlesen. schusse die Antwort mitgetheilt worden,
956
dischgrätz auf seine Zuschrist, mit welcher das Kaiserliche Manifest vom 19. Oftober demseiben zugeschickt wurde, erhalten hat. Dieselbe sst dem Ucberbringer des bezeichneten Manifestes nicht schriftlich, son⸗ dern mündlich, mit dem Auftrage, dieselbe persönlich zu hinterbringen, ertheilt worden. Sie lautet dahin, daß der Herr Feldmarschall keine andere exekutive Behörde in Wien kenne, als den Gemein⸗ derath. Von diesem verlangt er unbedingte Uebergabe der Stadt. Als Frist zur Unterwersung werden 24 Stunden be⸗ zeichnet. Gischen. Hierauf verliest Schuselka eine an den Gemeinde⸗ rath, ohne ein Einbegleilungsschreiben gelangte Proclamation des Fürsten Windischgrätz, datirt aus Hetzendorf am 23. Oktober 18418, welche als ein merkwürdiges historisches Dokument wörtlich mitge— theilt wird. Nach Vorlesung dieser Proclamation unter ununterbro⸗ chenen Aeußerungen der höchsten Entrüstung bemerkt der Berichterstat⸗ ter, daß die Geschichte der civilisirten Welt darüber das Urtheil fällen werde. Von dieser Proclamation sind sofort Abdrücke nach Olmütz gesendet worden, mit der Frage, ob der dort sich befindliche Minister, mit dessen Kontrasignatur das Manifest vom 16. Oktober versehen ist, die in der Proclamation des Fürsten Win⸗ dischgrätz enthaltenen Maßregeln für constitutionell halte. Zugleich hält es der permanente Ausschuß für seine Pflicht, alle dem Reichs⸗ tage zu Gebote stehenden moralischen Maßtegeln, insbesondere Er⸗ klärung der Ungesetzlichkeit der Proclamation, in Antrag zu bringen. Der Berichterstatter weist darauf hin, daß die Proclamation im Widerspruche stehe mit dem Kaiserlichen Versprechen, die Errungen⸗ schaften nicht in Frage stellen und den Reichstag frei tagen lassen zu wollen. Ferner wird darauf hingewiesen, daß die in der Pro⸗ clamation enthaltenen Punkte nicht nur constitutionewidrig, son⸗ dern geradezu inhuman und barbarisch seien. Auf Grundlage dieser Unstände stellt die Majorität des permanenten Ausschusses den An= trag, die hohe Kammer wolle in Berücichtigung des Umstandes, daß das Manifest des Fürsten Windischgrätz vom 23. Oktober mit dem Kaiserlichen Worte im Widerspruche stehe, beschließen, daß dieselbe nicht nur ungesetzlich, sondern eben so feindlich sei gegen die Rechte des Volkes, wie gegen die des constitutionellen Thrones. Neben die⸗ sem Antrage der Majorität wird auch der Antrag der Minorität mitgetheilt, welcher dahin geht, diesen Gegenstand durch Hinweisung auf den gestrigen Reichstags-Beschluß, worin die Erklärung Wiens in Belagerungs-Zustand as ungesetzlich erklärt wird, zu erle⸗ digen. Bortrosch glaubt. die Proclamation mit Hinblick auf die barbarische, dem menschlichen Gesühle hohnsprechende, unter civilisirten Personen unausführbare Forderung der Auslieferung be— liebig zu bezeichnender Personen als eine bloße Schreck⸗Rakete be⸗ trachten zu müssen. Nach einer längeren Debatte, an welcher sich außer Borrosch, Goldmark, Sierakowski und Andere betheiligten, wurde der bezeichnete Antrag der Majorität des permanenten Aus⸗ schusses in Anwesenheit von 191 Mitgliedern zur Abstimmung ge bracht und angenommen. Podleski' stellt den Antrag, den Be⸗ schluß der Kammer durch Plakate und durch die Wiener Zeitung zu veröffentlichen. Wird angenommen. Zum Schlusse der Sitzung wird das Protokoll der letzten Sitzung verlesen und genehmigt. Schluß der Sitzung 73 Uhr. Die nächste Sitzung beginnt morgen um 12 Uhr.
Wien, 25. Okt. (Allg. Dest. Ztg.) Sitzung des Gemeinde⸗ rathes der Stadt Wien am 2X2. Oktober. Fleischer stellt den An— trag, daß der Gemeinderath gegen Windischgrätz und Wessenberg ebenfalls Protest einlege. Nach längerer Debatte zieht er wieder seinen Anirag zurück. Auf die offizielle Nachricht von dem Proteste des Reichstages beschließt der Gemeinderath, diesen Beschluß des Reichstags zu veröffentlichen, so wie die ablehnende Antwort an Win⸗ dischgrätz auf dessen Zumuthung, daß der Gemeinderath unter seiner Verantwortlichkeit die Plakate des Fürsten veröffentliche, der Gemeinde belannt zu geben. Sylvester's Antrag, dem Reichstag den Dan der Stadt Wien für seine Wirksamkeit auszusprechen, wird ohne Debatte angenommen. Zuletzt erscheint die Deputa tion der Bezirké⸗Ehef noch einmal. Sie erklärt, drei aus ihrer Mitte an Windischgrätz senden zu wellen, um zu erfahren, was er eigentlich wolle. Die Versammlung debattirt, ob sie sich dieser Sendung anschließen oder bei ihrem Beschluß, an Windischgrätz schrift⸗ lich zu antworten, verbleiben solle. Bei der Abstimmung, die auf Freund's Antrag namentlich vorgenommen wurde, bleibt der Antrag, sich der Nationalgarde anzuschließen, in der Minorität.
Sitzung des Gemeinderaths am 23. Oktober Abends 5 Uhr. Eine Note“ des Ober⸗-Kommando's ist eingelaufen, des In⸗— halts: Herr Evclt hat die Anzeige gemacht, daß die österrei— chischen Truppen die Zufuhr von ungelöschtem Kalk durchaus nicht gestatten. Wenn dies einige Tage dauert, so könnte die Stadt nicht beleuchtet werden. Der Gemeinde Rath möge daher die ge eigneten Schritte treffen, daß diesem Uebel abgeholfen werde. Bern⸗ brunn meint, deshalb sogleich an die Reichstags Permanenz zu sen⸗ den. Freund glaubt, ak das Ministerium die Sendung richten zu sollen. Bernbrunn zieht seinen Antrag zurück. Freund's Antrag wird angenommen. Das Ministerium des Innern ersucht den Gemeinde— Rath um sein Gutachten über folgenden Gegenstand: Alle Arbeits⸗ plätze sollen aufgelöst, die bewaffnete Mannschaft ausgeschieden und der Arbeitslohn für Weiber auf 12 Kr., für Männer auf 138 Kr. ermäßigt werden. Es wird eine Kommission ernannt. Das Nationalgarde » Ober Kommando wird hiervon verständigt. Braun stellt den Antrag: Da die mittellosen Garden nur an den Dienst- Tagen Sold und etwas Provision genießen, in den anderen Tagen aber alles Verdienstes entbehren, so soll allen mittellosen Gar⸗ den täglich 20 Kr. C. M. und Brod und Wein gespendet werden. Freund trägt an, den Gegenstand einer Kommission zuzuweisen. Die Kommission wird ernannt. We ssely)y stellt den Antrag, einen Aufiuf an die Wehrmänner Wiens zu erlassen, daß sie sich, da die Centralgewalt die friedliche Lösung der Dinge in Wien in die Hände ge⸗ nommen, aller Feindlichkeiten enthalten. Ohne Debatte ange⸗ nommen. Ein fernerer Antrag Wesselv's lautet, auf Verlängerung der Auflündigungs- und Ausziehzeit. Die Verlängerungsftrist wird auf vierzehn Tage bestimmt.
Wien, 24. Okt. In Bezug auf, den Zustand der Haupt⸗ stadt bemerkt das Journ. d. o n, Lloyd; „Die Lage Wiens in Bezug auf die Verpflegung gestaltet sich immer schwieriger. Milch gehört bereits zu den gesuchtesten Artikeln. Es hält schwer, ein schlechtes Glas Milch gegen theure Bezahlung zu erbaschen, und nur Protection vermag sie zu verschaffen. Wir glaubten, die Zeit der Protection sei vorüber, nun herrscht sie bei den Milchständen. Nichk lange, und es dürfte mit dem Fleische nicht anders ergchen. Mil Mehl ' und Brod ist es noch leidlich. Die Schmalz und Eier⸗ preise haben schon bedeutend aufgeschlagen. Die ängstliche Sorge um Person und Eigenthum steigert sich von Tag zu Tag, und man sieht Bewohner mit Kindern und mit ihrer besten Habe angstvoll don Ort zu Ort irren, um solche in Sicherheit zu bringen. Ja den Vorstädten, welche mit ihrem Wasserbedarf auf die städtische Wasserleitung angewiesen sind, macht sich die Besorgniß einer Wassernoth geltend, da durch die gestrigen Konflikte zwischen der mobilen Garde und dem Kaiserl. Militair nächst der nußdorfer Linie die Wasserleitungs⸗Maschine in Nußdorf Beschädigungen erlit⸗
ten haben soll. Wie man erzählt, hätte sich eine Abtheilung der mobilen Garde in das dortige Wasserleitungsgebäude geworfen und von da aus mit dem Militair Schüsse gewechselt. Was hieran Wah⸗ res sei, werden wohl die offiziellen Berichte des Nationalgarde⸗Ober⸗ Kommando's melden. Die von Tag zu Tag eintretenden Ereignisse machen das Bedürfniß einer friedlichen Lösung des jetzigen unerträg⸗ lichen Zustandes immer wünschenswerther und dringlicher.“
Herr Eisele, Mitglied der Gasbeleuchtungs⸗Gesellschaft, hat dem Gemeinde⸗Rathe angezeigt, daß jetzt auch die Zufuhr von ungelösch— tem Kalk (zur Gaabereitung) abgeschnitten sei.
Wien, 24. Okt. Nachmittags 5 Uhr. (Allg. Oest. Zig) Unsere Bevölkerung bewahrt trotz der bereits bekannt gewordenen har⸗ ten, widerrechtlichen und ungesetzlichen Bedingungen, welche durch Windischgrätz der Stadt Wien zur Unterwerfung vorgeschrieben wur⸗ den, ihre alte besonnene und würdige Haltung. Ist der friedliche Weg der Ausgleichung aber noch möglich, so soll man ihn trotz der zu jeder Anstrengung aufrüttelnden Bedingungen noch einmal in Be⸗ tracht der Tausenden von Mitbürgern einschlagen, welchen von beiden Seiten ein gewisses Grab bereitet wird. Von unserer Seite wird in allen Vorstädten an den Vertheidigungsmaßregeln mit riesenhafter An= strengung und Ausdauer gearbeitet. Alles, was Hände hat, Weiber, Kin der, Greise sind emsig, um der liebgewonnenen Freiheit einen, wenn auch noch anscheinend geringfügigen, Dienst zu leisten. Während die⸗ ses in der Stadt geschieht, ist aber auch unser Feind nicht müßig. Geschütz und Pulverwagen werden bei Nußdorf über die Donau ge— schisst. Das Militair scheint sich vor der nußdorfer, währinger, mazleins dorfer und Favoriten-Linie konzentriren zu wollen, um nach Ablauf von den 48 Stunden auf mehreren Punkten zugleich die Stadt angreifen zu können. Bei der kleinen nußdorfer Linie nächst der Spittlau wurde vom Militair um 2 Uhr abermals ein Haus in Brand gesetzt. Um 1 Uhr fielen bei dieser Linie von feindlicher Seite gegen 55 Kanonenschüsse. Das Militair ist in Besitz der Ferdinands-Wasserleitung und hat der Stadt das Trinkwasser abge⸗ schnitten.
Am 24. Oktober fehlten in Wien die Posten aus Mähren, Schlesten, Galizien, Polen, Rußland, Moldau und Preußen seit 5 Tagensßz aus Prag, dem nördlichen Böhmen und Sachsen seit 46 Ta gen; aus Ungarn, Siebenbürgen und Wallachei seit 6 Tagen; aus Triest und Kärnthen seit 2 Tagen; aus Italien seit 2 Tagen; lin zer, Reichs- klentscher, iglauer, kremser und zwettler Posten waren am genannten Tage ausgeblieben.
Wien, 24. Okt., Morgens. (Allg. Oest. 3.) Die Schiff⸗ brücke über die schwarze Lacken ist vollendet. Sogl zich nach ihrem Fertigwerden wurde Geschütz, viel Militair und eine Anzahl Bagagewagen auf derselben übergesetzt, um über die Donau an das nußdorfer Ufer weiter geschifft zu werden. Es war dieses gestern um vier Uhr Nachmittags. Dieses Ucberschiffen und Weitertransportiren gab Veranlassung zu der gestrigen jachmittägigen Kanonade. Von den Unsrigen wurde aus dem währinger Friedhofe und aus der nußdorser Linie das Feuern des Militairs tapfer erwiedert. Um eine Stunde früher kam auf der Nordbahn ein Train mit Militair, mit Pack- und Pulverwagen an. Wahrscheinlich geschah dieser Transport ohne Willen der Eisenbahn⸗ Direction. In Florisdorf wurde Alles abgeladen. Auch wurde ge— stern Nachmittags vom jenseitigen Donau⸗-Ufer auf die Un sfrigen im Prater mit Kartätschen, gefeuert, wobei es mehrere schwere Verwundungen und einen Todten von unserer Seite gab. Aus den Vorbereitungen, welche Windischgrätz tiisst, ersieht man, daß er, gesonnen ist, seinem ungesetzlich erklär⸗ ten Vorhaben den nöthigen Nachdruck zu verschaffen. Wird er ein⸗ mal die Angriffspunkte der Stadt bestimmt haben und hinreichend gerüstet sein, dann wird er Ernst machen und losschlagen. D adurch gräbt er sich aber selbst sein Grab. Es bleibt nur noch die Hoss unng, daß die beiden Reichskommissäre so viel Einfluß bei Hofe ge winnen, um diesem unheilschwangeren Plane noch, durch friedliche Mittel zuvorzukommen. In der Stellung der zwei anderen Lager hat sich bis zur Stinde nur das geäudert, daß sich Auersperg um Inzersdorf mehr konzentrirt, und daß in den Ortschaften um Wien, woraus er seine Truppen gezogen hat, Militair von Windischgrätz schon wieder angesagt ist.
Berlin, 29. Okt. Nachrichten, welche aus der Umgegend Wiens über Breslau hierhergelangt sind, stellen fest, daß bis zum 27sten Mittags noch kein Nngriff auf die Stadt stattgefunden hatte. Dagegen waren von der Stadt aus mehrfache Angriffe auf die Kai serlichen Truppen gemacht worden; so war am Breiten-See und in der Vorstadt Lerchenfeld bedeutend gekämpft worden. Durch die wiederholten Angriffe hatte sich ein Theil des mährischen Armee Corps zum Vorrücken genöthigt gesehen und war bei dem schmelzer Kirchhof auf ein starkes Kartätschfeuer der Städtischen gestoßen, wo⸗ gegen eine Batterie herbeigeholt und der Kirchhof von den Füsilieren genommen, später aber, wegen zu sehr exponirter Lage, wieder ver— lassen wurde. Auf der nußdorfer Seite waren die Städtischen voll— ständig in die Linie zurückgedrängt und alle Punkte der Umgegend besetzt, so auch Fünf⸗ und Sechshausen. Der Fürst Windischgrätz hatte Befehl gegeben, das Feuer überall einzustellen, wo dasselbe nicht durch Angriffe von der Stadt aus unvermeidlich sei; auch waren feine Bomben in die Stadt geworfen. Der Banus hatte das Lust⸗ haus im Prater und die Pulverthürme besetzt und lehnte sich an bie Donan unterhalb der Stadt. Die Wasser- und Gasleitungen waren der Stadt abgeschnitten; erstere waren auf der nußdorfer Seite von
den Städtern mit großer Tapferkeit durch einen energischen Angriff
geuommen, aber bald darauf an die Kaiserlichen Truppen wieder verloren. —
Es wurde erzählt, daß sechs Dampfböte mit Ungarn die Donau herabgekommen, aber wieder umgekehrt seien, als das erste davon heftig beschossen worden. .
Ams der Stadt kamen fortwährend Deputationen an den Fürsten Windischgrätz; in Folge einer derselben, an deren Spitze ein Ab⸗ geordneter Pillersdorf gestanden haben soll, hatte der Fürst Windisch ⸗ grätz die unten folgende Proclamation „an die Bewohner Wiens“ erlassen. . Vom Reichstage hatte sich eine Deputation von 3 Mitgliedern, an deren Spitze der Minister Kraus welcher schon früher vom Nai ser nach Olmütz berufen war), qus Hoflager begeben, um gegen die Verlegung des Reichstags nach Kremsir zu remonstriren. .
Es wurde behauptet, der Fürst habe dem Gemeinderath die Per⸗ sonen namhaft gemacht, auf deren Auslieferung er bestehen werde.
In der Nacht vom 2bsten zum 27sten hörte man von, mehreren Seiten den Donner des groben Geschützes, auch am Morgen des 27sten hier und da vereinzeltes Feuern; Am Mittag herrschte aber voll⸗ fommene Stille, und es hieß, daß sich wieder eine Beputation bei . fen n e, und der Prater, bis nahe an die Leopold⸗ Stadt waren bei Abgang, der letzten Neisenden vom4 Banus besetztʒ man wollte 50 . Gefangene aus der Stadt haben ins Haupt—
ier abführen sehen. auart e g kin Nachrichten schlugen die Städtischen sich, mit Tapfer⸗ keit; man wollte an ihrem guten Schiehen hesonders die Polen er⸗
Dagegen soll die Erbitterung der Truppen durch die fort⸗ während auf sie gemachten Angriffe, welche sie noch nicht erwiedern durften, aufs höchste gestiegen sein.
die Bewohner Wiens.
er Antrag gestellt worden, eine friedliche Vermitte—⸗ pen nach Wien
Es ist mir lung mit der Stadt einzugehen und mit meinen Trup rücken, um die von imir vorgeschriebenen Bedingungen selbst in Ausführung zu bringen. ) den Rechtlichkeitssinn eines gewiß gro ob es möglich ist, daß Vorgefallenen, nachdem auf meine Truppen ohne allen euert wurde, mit denselben nach nach Aussage Aller von ese Menge entwassnet ist, Straßenkampf herbeizuführen. Ich frage. ob mir Frieden anbieten, welche mich auffordern, unge⸗ h Wien einzuziehen, auch wenn sie es gut mit mir im Stande wären, .
nun schon seit
und frage sie,
zei ihrem Erscheinen gef die Stadt,
Uebelgesinnten wimmelt, ehe
Anlaß gleich
. 2 1 5 Wien einziehen
ohne einen mörderischen
diejenigen, welche
Theil der Bewohner Wiens von was seit der kurzen Zeit meines Erschei⸗
geschehen ist, da diese Vorfälle gewiß auf Seit mehreren Tagen finden stete An—
f nur im drin⸗ was denn auch bereits an i, welche für die Urheber
an den Kriegs-Minister Grafen Leiche begangen wurde, * Entfernung
griffe auf meine
gendsten Falle
der Truppen, einen Antrag auf Ver⸗ em Kaiser verliehene Voll boten zu mir, um mich mit Stadt zu ziehen! unnöthiger Gewalt-Maßregeln; die Hauptstadt und Monarchie h frage nochmals die rechtlich rmittelnng in der mir angetra— zen Voraussetzune 6g . ftober 1848. t zu Windischgrätz. In der Landtags-Sitzung g für Mähren zum st 9g ster Keller von M. Neustadt, mie der Gemeinde, der Trennung der i ersten staatlichen ie mährische Gemeinde 1 Paragraphen umfaßt. welche mit einer Adresse am Sonn⸗
g. Ztg.) Das böhmische Landes⸗Präsi⸗ enden Erlaß des Kaisers in Bezug auf die Verlegung des Reichstages nach Kremsier:
constitutloneller Kaiser von Oesterreich
o schmerzlichen Ereignisse in der Hauptstadt der Zustandes daselbst . Unserer Völker versetzt, die offene Empörung durch die Gewalt der : dieses in Unseren Manifesten vom 16. Unseren Völkern verkündigt haben. gesetzlichen Ordnung in der Haupt— zei dem bevorstehenden Eintritte militairischer Maßregeln ist für inmöglich geworden, daselbst seine Berathungen fortzusetzen. daß der Reichstag seine Siz- J und Wir berufen denselben auf den t Kremsier, wo er in der Lage sein wird, seiner großen Aufgabe, der Ausarbeitung Interessen Unserer Staaten entsprechenden Verfassung, ausschließlich
anarchischen
, anzuordnen,
e zum konstituirenden Reicl aufgefordert, sich bis zum 15. November in der Stadt Krem— daselbst die unterbrochenen Berathungen in
Verfassung fortzusetzen und solche mit Beseitigung aller U Bälde einem gedeihlichen Ende zuzuführen.
„ daß alle zum konstituirenden Reichstage gewählten lichten gegen das Vaterland eingedenk, sich an⸗ zur oben bestimmten Zeit an dem be⸗ z Reichstages zu erscheinen, um sich daselbst
mit der baldigen Loösung der ihm gewordenen großen Aufgabe zu beschästigen.
lassen werden,
gelegen sein
. Wessen berg.“
ste, am heutigen Tage von dem Herrn Minister— iberg zugekommene Manifest wird hiermit zur allgemeinen Kenntniß gebracht.
T. böhm. Landespräsidium.
26. Oktober T. K. Gubernial-⸗Vicepräsident. (Karlsr. Ztg.)
. durch den Präsidenten, Se. Großh. Hoheit den Markgrafen Wilhelm, mit solgender Anrede
ö .
„Nach einer Unterbrechung von mehreren Monaten freue ich mich, Sie, durchlauchtigste, hochgeehrteste Herren, wieder in diesem Saale be⸗ grüßen zu können, wo uns neue Arbeiten erwarten.
„Aber mit schmerzlichem Gefühle zeige ich Ihnen den Verlust — ! geschätzten Mitglieder dieses Hauses an, die in einer Neihe von Jahren mit unermüdlichem Eiser sich ihrem Berufe gewid— met hatten, und deren Platze wir nun erledigt sehen. j
. Wenn an sich schon die Trennung von Personen sehr betrübend ist die unsere Hochachtung in so hohem Maße in Anspruch nehmen, wie dies bei den beiden uns zu früh dahin Geschiedenen — ; z wir deren Verlust jetzt doppelt bellagen, ihrer Thätigkeit ein terlande, und besonders diesem Hause die ersprießlichsten Dienste hätten
trum werden Sie mit mir die Empfindungen theilen, von von Laroche, so
leisten können. denen mein Herz durch den To Geh. Naths Vogel bewegt iß, und werden mit mir ihren Verlust schmerz—
d J Friede ihrer ÄAsche —
Es erfolgte hierauf von Seiten der sechs ältesten Mitglieder der Kammer die Prüfung des Protokolls über die Wahl eines Abgeord⸗ neten für die Un versität Heidelberg (Staatsrath von Stengeh. Wahl wird als unbeanstandet erklärt und die Beeidigung des zum Eintrüt in Tie hohe Kamwier Aufgeforderten vorgenommen. ,, : ; g d 11 j Gesetzent über die Ge— schworenengerichte betreffend, so wie einiger Petitionen, wird die Sitzung geschlossen, und eine Vorberathung anberaumt.
; Frankfu rt a. M. machte das gesammte Offiziercorps der hiesigen Reichstruppen Sr.
des Freiherrn
lich bedauern.
Frankfurt. Gestern früh
957
Königl. Hoheit dem Prinzen Adalbert ven Preußen seine Auswar⸗ tung, nachdem dasselbe vorher beim Reichsverweser sich vorgestellt hatte.
Hamburg. Hamburg, 27. lt. (H. C). Se Königliche Hoheit der Kronprinz und Ihre Kaiserliche Hoheit die Kronprinzes- sin von Württemberg sind unter dem Inlognito eines Grafen und einer Gräfin von Hohenberg gestern hier eingetroffen und im Hotel de l' Eu⸗ rope abgestiegen. Zugleich befanden sich hier JJ. KK. HH. der Großherzog und dieverwitiwete Großherzogin, so wie Se. Hoheit der Herzeg Wilhelm von Mecklenburg-Schwerin. Die Gesandten Rußlands und Württem— bergs am Königl. preußischen Hofe hatten sich hierher begeben, um das sürstliche Paar zu begrüßen. Sämmtliche hohe Herischaften sind heute bereits wieder abgereist.
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Ausland.
Oesterreich. Mantua, 20. Okt. (1. 3.) Die Offiziere der hier befindlichen ungarischen Regimenter haben nachstehende Erklärung ver— öffentlicht: „Die vom Agitator Ludwig Kossuth an die ungarischen Krieger geschleuderten verrätherischen Aufforderungen werden hier mit voller Indignation und mit dem Beifügen zurückgewiesen, daß wir, obwohl mit Leib und Seele Ungarn, für unser Vaterland den ge⸗ sammten und mächtigen österreichischen Staat halten, und daß wir als Soldaten unserem Eide stets treu verbleiben und niemals eine die pragmatische Sanction verletzende wahnsinnige und nur zum Sturze der Einheit hinarbeitende Partei unterstützen werden. Das Sffizser- Corps der ungarischen Regimenter in Mantua. Den 20. Skiober 1818.“
Frankreich. National⸗Versammlung. Sitzung vom 25. Oktober. In der heutigen Sitzung der National ⸗Versammlung
brachte Herr Grandin das neuliche Bankett an der Barriere du
Noule zur Sprache, wo Herr Bac den zu Vincennes eingekerkerten
Angeklagten unter Lobpreisungen einen Toast ausgebracht. Er hob
die gefährlichen Tendenzen dieser Bankette hervor und sagte zum Schlusse: „Verschwörungen sind im Gauge, geheime Gesellschaften werden gehalten und bereiten eine Ergreifung der Waffen vor. Ich frage daher den Minister, welche Maßregeln er ergriffen hat, um wenigstens die Wiederkehr der Juni⸗-Skandale zu verhindern. Herr Bac meinte, daß ihm eigentlich die Beantwortung der an den Mi
nister gerichteten Frage zustehe; es handele sich übrigens hier nur um eine in den Institutionen begründete Freiheit, wegen deren Aus— übung ihn zu befragen Niemand berechtigt sei. Dem fraglichen Ban
kett hätten 2000 Arbeiter beigewehnt, wozu sie unleugbar be⸗ fugt gewesen seien. Da man die Klubs geschlossen habe, so flüchte die Freiheit zu den Banketten, bei denen übrigens die Ordnung nicht im mindesten gestört worden sei. Gerade weil es Bankette gebe, und weil man sie in voller Freiheit halten dürfe, habe der Bürger nicht nöthig, zur Flinte zu greifen. Die Gegner möchten ebenfalls Bankette veranstalten Ger werde nie daran denken, sie zu fragen, was sie dort gethan oder gesprochen hätten. Allerdings habe er den Ar— beitern von Rouen und Elbneuf einen Toast ausgebracht und die un— glücklichen Eingekerkerten in denselben eingeschlossen. (Herr Grand in: Das Veibrechen ist kein Unglück!! Man lönne unschuldig angeklagt sein, und bei jedem Angellagten sei die Voraussetzung der Unschuld zulässig. Ob etwa eine Verfammlung, der ein früherer politischer Verurtheilter präsidire, die Lehre aufstellen wolle, daß ein politischer Angeklagter keine Freunde haben, keine Sympathien einflößen dürse?
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Es gebe keine Verschwörungen für die Republik, sondern blos für einen Einzelnen, für die Tyrannei. Seine Partei konspirire offen bei den Banketten und in den Journalen. Er vertrete für sich, für Alle
das Recht der Vereinigung bei Banketten; er verlange, daß man dies Recht in sciner Partei achte, wie sie es bei Anderen thue. Herr Corbon bemerkte, daß er bei einem Bankett der demokratischen Republik (inen Toast ausgebracht, sich aber geweigert habe, das Wort „sozial “ beizufügen, weil es ein Pleonasmus sei. Er habe stets wahrhafte soziale Reformen verfochten; er wolle die Sache, aber nicht die Formel, weil sie so traurige Erinnerungen erwecke. Herr Dufaure: „Wie groß auch die Freiheit der Bankette sein mag, so ist doch jeder Repräsentant berechtigt, die Regierung üben stattgehabte Bankette zu befragen. Die Angriffe auf die Republik können zweierlei sein; sie können von ihren Feinden, aber auch von jenen ausgehen, welche ihre vermeinte Hingebung ür die Republik zum Uebermaß treiben und daher ungefährlichen Kundgebungen zu große Wichtigkeit beilegen. Wir wollen, daß die Republik eine Regierung der Ord— nung sei, und daß alle Rechte geschützt werden; aber wir wollen nicht die Begründung der Ors ning auf Kosten von Freiheiten, deren Aus⸗ übung die Gesetze gestatten und gestatten müssen. Die bestehenden Geseße erlauben die Bankette. Sollte einst die Regierung wahr— nehmen, daß die Klubs oder die Bankette gesährlich seien, so wird si⸗ die geeigneten Schritte thun, ka das Wohl des Laudes den Klubs um Banketken vorgehen muß. Gewisse Klubs sind geschlossen wor— den, weil das Gesttz es befahl; außerdem wäre es nicht geschehen. Bezüglich der Bankette hat die Regierung ihren Agenten Weisungen gegeben, die veröffentlicht wurden. Sie meint, daß es nicht gut sei, Behörden an öffentlichen Banketten Theil nehmen zu lassen, weil allerhand Unvorhergesehenes dort vorfallen kann und Niemand für die Absichten künftiger Bankette einzustehen vermag. Sie meint ferner, daß jedenfalls die Ruhe der Straßen gesichert und die Behörde berechtigt sen muß, bei etwaigen durch ein Bankett oder eine öffentliche Verfammlung heibeigeführten Ruhestörungen einzu⸗ schreiten und für diese Einschreitung Vorkehrungen zu treffen. So fassen wir die Bankette auf. Wir haben untersucht, ob bei dem Bankett der Barriere du Roule gegen eine der eben erwähnten Be— dingungen verstößen wurde, aber wir haben nichts der Art ermittelt. Ein ehemaliger Pair präsidirte dabei und forderte alle Gäste auf, in Erwägung der Aufhebung des Belagerungszustandes die vollkom⸗ menste Srdnung zu bewahren, wofür ich ihm danke. Herr Proudhon griff in einer Rede den Berg an, den zu vertheidigen die Regierung nicht berufen ist. (Allgemeine Heiterleit.) Noch ist der Toast des Herrn Bac übrig. Vom Gesichtspunkte des Herrn Grandin aus kann derselbe freilich angeschuldigt werden; vom Gesichtspunkte der Regierung aus scheint er mir jedoch keine Strafanwendung zu erhei— schen. Wir glauten nicht, daß die Bankette gefährlich geworden sind; aber dies ist kein Grund sür uns, in unserer Ueberwachung nachjulassen. Herr Grand' fragt uns, was wir von den geheimen Gesellschaften dächten; ich theile nicht die volle Sicherheit des Herrn Bac, aber ich beschränke mich auf die Erklärung, daß die Regierung das Ihrige zu thun wissen wird, sobald die kommerziellen Gesellschaften sich in geheime Gesellschaften umwandeln. Ich komme auf einen anderen Punkt. Herr L. Napolcon hat vorgestern an mehrere Journale ein allbekann⸗ tes Schreiben gerichtet. Es ist wahr, daß er mir die darin erwähnte Mittheilung machte; aber ich konnte ihn beruhigen. Es gab keine Verschwörung zu seinem Vortheile; Niemand in Paris dachte daran, für ihn zu konspiriren. Ich bedaure, daß er es, als er sein Schreiben drucken ließ, nicht für angemessen befand, zur Beruhigung der öffent⸗ lichen Meinung die ihm von mir ertheilten sehr bestimmten Aufschlüsse mitzutheilen. Es leuchtet aus diesem Schreiben einige Besorgniß hervor, für welche in der Wirklichkeit gar kein Grund vorhanden
war.“ Herr Jerome Bonaparte wollte antworten, viele Stim- men aber riefen: „Nicht Sie haben zu antworten; Herr L. Napo- leon fehlt stets, wenn er da sein sollte.“ Herr Jerome Bona— parte: „Ich bin nicht der Einzige, welcher an die Gerüchte glaubte, von welchen ich an Cavaignac Mittheilung machte; ein General hatte darüber die nämlichen Anzeigen empfangen. (Bara⸗ guay d' Hilliers: „Das bin ich.“ Der Minister des Innern be⸗ streitet heute, daß eine Emeute zu Gunsten meines Vetters im Werke sei; weshalb bezeichneten ihn denn die vollziehende Kommüission und die provisorische Regierung als ein Ziel der Emeute und Verschwörung?“ Herr Clem. Thomas: „Nicht an Herrn Jerome, sondern an Herrn Lou s Zonaparte war es, zu antworten; aber dieser fehlt stets, wenn ee eine irgend wichtige Frage gilt; er handelt stets nur durch Enthaltung. Ich muß mich wundern, daß Leute sich dem Lande zur Erfüllung eines der wichtigsten Berufe darbieten und die⸗ sen dann nicht erfüllen. (Jerome Bonaparte: Das kümmert Sie nicht,. Da Herr Jerome Bonaparte hier im Namen seines Vetters antwortet (Jerome Bonaparte: Hier und überall), so frage ich ihn, ob sein Vetter nicht gegenwärtig in allen Departe⸗ ments Wahl Agenten umherreisen läßt, und unter welchem Titel er auftritt? Ich weiß wohl, daß jeder Bürger als Kandidat für die Prãäsidentschaft auftreten darf; aber diese Kandidatur muß sich we⸗ nigstens auf wirkliche Ansprüche stützen.“ Der Präsident erin⸗ nerte daran, daß es sich um die Bankettsrage handle, und Herr Jer. Bonaparte verlangte, daß Herr Thomas zur Ordnung gerufen werde, weil derselbe nicht berechtigt sei, hier irgend eine Kan⸗ didatur zu denunziren. Herr C. Thomas äußerte, er habe die Kandidatur von X. Napoleon nicht angegriffen; derselbe trete jetzt als Kandidat für die Präsidentschaft auf, um später als Kandidat für das Kaiserthum aufzutreten (Lärm; Tumult). Hr. Flocon begehrte, daß man auf die Bankett ⸗Frage znrückgehe und über Dufaure's Worte einen Beschluß fasse. Herr Gran din erklärte sich durch Dufaure's Erläuterungen für befriedigt; er wünsche nur, daß sie im Lande bekannt werden und Früchte tra⸗ gen möchten. Der Kriegs-Mintster verlas hierauf die Motive eines Dekret⸗-Entwurfs, nach welchem die zur Transportation verur⸗ theilten Individuen nach Algerien gebracht werden sollen. Sie wer— den dort 10 Jahre lang gemeinsamer Arbeit und militairischer Dis⸗ ziplin unterworfen und ihre Niederlassungen von den für freie Kolo⸗ nisten vorbehaltenen völlig gesondert sein. Nach Verlauf der 10 Jahre sollen die Wirkungen der Transportation rechtskräftig aufhören; aber schon nach 3 Jahren können die Transportitten, welche sich gut be⸗ tragen, der gemeinsamen Arbeit enthoben werden und Wohnung wie Beschäftigung, für sich erhalten; nach 6 Jahren aber können sie Eigen⸗ thümer und von der militairischen Disziplin entbunden werden. Den Wei⸗ bern und Kindern der Transportirken soll die Begleitung derselben freistehen. Heir Leroux, welcher Fragen an den Kriegsminister an⸗ gekündigt hatte, nahm dieselben zurück und verlangte blos für die Berathüng des Dekret-Entwurfes die Dringlichkeit, welche auch aus- gesprochen ward. Herr Lagrange eiferte gegen die Transportation, fand aber keinen Anklang. Nachdem die Versammlung noch den Gesetz-Entwurs genehmigt hatte, welcher die Liquidirung der Schul— den und die Verwaltung des Eigenthums der ehemaligen Civilliste betrifft, wäre die Erörterung über den berichtigten Budget ⸗Entwurf für 1848 an der Tagesordnung gewesen, der neue Finanz ⸗Minister aber, Herr Trouvéè Chauvel, beantragte die Vertagung bis zum Montage. Sein Antrag ward genehmigt und die Sitzung aufge— hoben.
Sitzung vom 26. Oktober. Anfang 1 Uhr. Präsident Marrast. Die Bänke übersüllt. Lacrosse wünscht den Gesetz Ent⸗ wurf rücksichtlich der Arbeiter in den Seehäfen bald auf die Tages⸗ ordnung gesetzt zu sehen. Dahirel: Ich höre eben, daß der an der heutigen Tagesordnung befindliche Gesetz-Entwurf rücksichtlich der Arbeiter⸗Associations⸗-Verträge zurückgezogen werden soll; ich prote⸗ stire dagegen. St. Gaudens: Vor allen Dingen müsse die neue Verfassung promulgirt werden. Darum müßten die obigen Entwürfe noch warten. (Ja, ja; nein, nein) Louis Bonaparte, der ge⸗ stern nicht anwesend war, verlangt das Wort. „Bürger Repräsen⸗ tanten“, beginnt er, schüchtern und mit schwacher Stimme vom Pa⸗ pier lesend, wie gewöhnlich, „der bedauerliche Fall, der sich gestern in meiner Abwesenheit zutrug, ruft mich auf die Rednerbühne. Ich beklage es tief, so oft von mir sprechen zu müssen; Nemand mehr als ich sucht den persönlichen Fragen auszuweichen. Ich habe Ihnen meine Gefühle, meine Wünsche, meine Ansichten mitgetheilt. Niemand kann mich eines Wortbruchs zeihen, und doch muß ich mein parlamentarisches Benehmen gerügt und meine Gesinnungen entstellt sehen. Für jetzt kann ich Keinem das Recht zugestehen, mich über mein Verhalten und meine Meinung zu interpelliren. Ich bin nur meinen Wählern Rechenschaft schuldig. Wessen klagt man mich an? Man klagt mich an, den Gedanken zu hegen, eine Kandidatur anzu⸗ nehmen, die man mir anbietet. Wohlan, ja, ich nehme sie an. Frankreich betrachtet meinen Namen als dazu geeignet, die Gesell— schaft zu befestigen. (Hier erhebt die gesammte Linke einen heftigen Lärm; doch hört man rufen: Sprechen Sie weiter!). Diejenigen, die mich des Ehrgeizes anklagen, kennen mich schlecht. Aber wenn mein Name die guten Bürger zu einigen im Stande ist, wenn die Sympathieen meiner Mitrürger glauben, daß ich in die Reihe der Kandi⸗ daten zu stellen, warum sollte ich es nicht? Ich hätte längst das Exil ver⸗ schmerzt, wenn ich der Galle nachgegeben, mit der mich Einige zu kränken suchen.“ Clement Thomas: Ich verlange das Wort. Flocon: Auch ich verlange das Wort. Louis Bona— parte, verwirrt weiter lesend: „Es ist nur wenigen Per⸗ sonen gegeben, auf der Tribüne beredt zu sein. Doch giebt es nur dieses Mittel, um seinem Lande zu dienen? In diesen Augen⸗ blicken sind vielmehr gerechte und weise Ideen nöthig, welche die antisozialen Ideen ins Nichts versetzen können. Ich weiß, daß man meiner Laufbahn allerlei Fallstricke legen möchte. Ich werde nicht hineinfallen. Ich werde die größte Umsicht zu behaupten wissen. Ich werde nur die größte Achtung der Versammlung zu verdienen frachten, so wie jenes Volks, das man gestern hier so leichtfertig be= handelte. Ich erkläre also denen, die ein Verfolgungs⸗System gegen mich schmieden wollten, daß ich ihnen zu widerstehen wissen werde.“ Hierauf rafft der Reder seine Papiere zusammen und steigt von der Tribüne herunter. Mehrere Stimmen rufen: Zur Tages⸗— ordnung! zur Tagesordnung! Clement Thomas sucht sich Gehör zu verschaffen und wiederholt gestern schon vorgebrachte Augaben über Emissäre in den Departements behufs bonapartistischer Propa⸗ ganda. Der Lärm wird indeß immer stärker und die Tagesordnung aufgenommen. An der Tagesordnung ist bas Dekret des Verfassungs= Ausschusses über die Präsidentenwahl am 190. Dezember. a , trägt darauf an, daß man den Präsidenten erst nach 2 organischen Gesetze wähle. Raband Larib ere spricht . Sinne. Mun solle die Verfassung i ge e . 6. Ie faf⸗ Fupin der Aeltere bekämpft beide en . sebt, unter tles⸗ sungs - Ausschusses. Molé nimmt das er,. aß sie erst die stem Stillschweigen, der BVersammlung u, ren Präsidenten neben organischen dere. votiren solle, 56. Ilgt. bein Retnen auf der eeganl er! sich erhebe. Cavasgen a, bo bebrohlicher Weise an, WRibünt und! deutet ber Bersammlung