Königs stadtisches Theater.
Italienische Opern-Vorstellung. Zum erstenmale in dieser Saison: Lucia di Lammermodcr.
(Den 28. Oftober.)
Lucia di Lammermoor- ein Lieblings werl unserer italienischen Opern- freunde, durfte natürlicherweise auch in dieser Saison auf dem Repertoir nicht fehlen. Die erste Wiederaufführung erfolgte am Sonnabend in höchst gelungener Weise. Sgra. Fodor, deren Lucia als eine ihrer aus- gezeichnetsten Leistungen allgemein anerkannt ist, entzückte an diesem Abend urch den zauberischen Wohllaut ihrer Stimme und die außerordentliche Kunst ihres Gesanges mehr als je. Es war in der That ein Hochgenuß, sie zu hören. Die Koloraturen gingen wie Perlen aus ihrem Munde her⸗ vor‘ die Triller erglänzten gleich Brillanten, die Cantilenen erklangen wie süßer Nachtigallensang. Mit einem Worte, die herrliche Künstlerin übertraf sich heute selbst und feierte einen wahren Kunsttriumph. Den Edgardo, eine Partie, die sich sonst in Sgre abocetta's Besitz befindet, gab diesmal Sgr. Pardini. Wie die Individualität des Ersteren mehr geeignet ist, die zarteren Momente zur besonderen Geliung zu bringen, so weiß der Letztere kas heroische Element der Rolle wirksamer zu erfassen. Beide Leistungen verdienen daher Anerkennung, obwohl wir, für unser Theil, die Besetzung der Partie durch Sgr. Labocetta schon insofern vorziehen, als sich das Organ dieses Sängers dem der Sgra. Fodor inniger anschmiegt. Außer den Repräsentanten der Lucia und des Edgardo war es Sgr. Rinaldini, als Lord Asthon, der die heutige Vorstellung der Oper in wirklich künstleri= scher Weife forderte. Wiewohl die Stimme des Sängers nicht die um- fangreichste und nicht von besonders intensiver Fülle ist, obgleich sein Vor⸗ trag von Manier nicht ganz freigesprochen werden kann, zeugt sein Gesang Lennoch von so trefflicher musikalischet Durchbildung, daß seine Leistungen,
X AL
Hekanntmachungen. 75 Da über den Nachlaß des hier am 8. Februar v. J verstorbenen Hof-⸗Postamts-Kassirers, Nechnungs⸗Naths Johann Carl Friedrich Marzahn, der erbschaftliche Li= Juidations-Prozeß eröffnet ist, so werden die sämmtli— chen Gläubiger desselben hierdurch vorgeladen, sich in dem auf den 5. Dezember d. J. Vormittags 1 Uhr, vor dem Kammergerichts-Assessor v. Gröning im Kammergerichte anberaumten Liquidations-Termine zu gestellen, den Betrag und die Art ihrer Forderung an⸗ zugeben und die Sorhandenen Dokumente urschriftlich dolzulegen. Auswärtigen werden die Justiz⸗Kommissa⸗ rien Goͤldschmidt, Simonson und Justizrath Schütz als Bevollmächtigte vorgeschlagen. .
Die Ausbfeibenden haben zu gewärtigen, daß sie aller ihrer etwanigen Vorrechte für verlustig erklärt und mit ihren Forderungen nur an dasjenige, was nach Befrie⸗ digung der sich meldenden Gläubiger von der Masse etwa übrig bleiben möchte, werden verwiesen werden.
Berlin, am 147. Augnst 1848.
Instructions-Senat des Königl. Preuß. Kammergerichts.
508 p
tet werden wird.
537
668 Subhastations-⸗Patent.
Das im Rosenberger Kreise gelegene, zum Nachlasse des Rittergutsbesitzers Wilhelm Schade gehörige freie Allodial-Nittergut Heinrichau Nr. 12. nebst Pertinen⸗ zien, gerichtlich abgeschätzt auf 79,313 Thlr. 2 Sgr. 2 Pf., soll in freiwilliger Subhastation verkauft werden und ist hierzu ein Termin auf den
11. April f. J., Vormittags um 149 Uhr, vor dem Herrn Ober-Landesgerichts⸗Rath Hirschfeld in dem hiesigen Gerichtsgebäude angesetzt.
Tare, Hypothekenschein und Verkaufs -Bedingungen können in unserer Registratur eingesehen werden.
Marienwerder, den 17. Oftober 1848.
Königliches Ober⸗Landesgericht. 40 Thlr.
516 ö 3 Alle diejenigen, welche an den Nachlaß des unlängst zu Velgast mit Tode abgegangenen Domainenpächters Friedrich Christoph Johann Geertz Forderungen und An⸗ sprüche zu haben vermeinen, werden zu deren Anmeldung und Beglaubigung in einem der folgenden Termine: am 14. oder 31. Oktober oder am 15. No⸗ vember d. J, Morgens 19 Uhr, vor dem Königlichen Hofgericht, bei Vermeidung der am 30. November e, zu erkennenden Präktlusion, — un⸗ ter Hinweisung auf die den Stralsunder Zeitungen in tens inserirten Ladungen — hiermit aufgefordert. Greifswald, den 12. September 1848. Königl. Preuß. Hofgericht von Pommern und Rügen. 9 85 v. Klot.
— ———
5356 u 5 9 3 Unter Hinweisung auf die den Stralsundischen Zei⸗ tungen in extenso inserirten Protlamen werden auf den Anirag des Grafen Gustas von Schwerin auf Gr. Bünzow Alle und Jede, welche an das im Jahre 1816 von dem Herrn Baron Julius von Kirchbach auf Ho— hensee an ihn verkaufte und Trinitatis gedachten Jah⸗ res tradirte, im Greifswalder Kreise belegene Allodial— Rittergut Groß⸗-Bünzow nebst Saaten, Ackerarbeiten und Inventarien rechtsbegründete Ansprüche haben und
geltend machen zu können vermeinen, zu deren Anmel⸗ dung und Beglaubigung in einem der folgenden Termine: am 30. Skt br., 265. Nov br., 8. De zbr. d. J.
Morgens 10 Uhr, vor dem Königl. Hofgericht, bei Ver⸗
5.74
zu 5053 Thlr. 2
meidung der am 22. Dezember d. J. zu erkennen den Präklusion, — hiermit aufgefordert. Datum Greifswald, den 30. September 1848. Königl. Hofgericht von Pimmern und Rügen.
dd
Der Handlungsdiener Carl Friedrich Wilhelm Schmidt, Sohn des Bäckermeisters Christian Friedrich Schmidt und der Dorothea Charlotte geb. Reckholtz, späteren Wittwe Peschlow, welcher zu Berlin am 26. Mai 1799 geboren ist und im Jahre 1828 hier als Privat⸗Secretair lebte, event. die von ihm etwa zurückgelassenen unbekannten Erben und Erbnehmer, werden aufgefordert, sich späte= stens in dem auf
den 10. Juli 1849, Vormittags 11 Uhr, im hiesigen Gerichts-Lokale anberaumten Termine schrist⸗ lich oder persönlich zu melden, widrigenfalls der Carl Friedrich Wilhelm Schmidt für todt erklärt und sein Vermögen den bekannten nächsten Erben ausgeantwor-⸗
Wriezen, den 6. September 1848. Königl. Land- und Stadtgericht.
Oeffentliche Vorladung. . ; Es sind hierselbst verstorben; *. 235,57 Il. 1) am 11. Dezember 1815 die Wittwe des Schneider ⸗ 2. . 285,8 meisters Buchwitz, Wilhelmine geb. Heinecke, mit Hinterlassung eines Vermögens von ungefähr 122Thlre am 29. Juni 1846 der beim großen Friedrichs Waisenhause hierselbst angestellt gewesene Knaben Aufseher Carl Dosse mit Hinterlassung eines Ver⸗ mögens von ungefähr 30 Thlr., am 28. Oktober 1816 die Webergesellen⸗Wittwe Schäfer, Juliane geb. Rohrbeck, aus Landsberg J. d. W. JZebürtig, mit Hinterlassung eines Ver⸗ mögens von ungefähr 40 Thlr., am? 27. November 1846 die Wittwe des Gardero—= biers Wilhelm, Sara Margarethe geb. Eisenmarck, mit Hinterlassung eines Vermögens von ungefähr
Auf den Antrag der Nachlaß-Kuratoren werden hier⸗ mit alle diejenigen, welche an die gedachten Verlassen⸗ schaften ein Erbrecht zu haben glauben, ins besondere auch ad 3 der dem Aufenthalte nach unbekannte Töpfer⸗ geselle Carl Rohibeck, vorgeladen, spätestens in dem
am 29. Juni 1849, Vormittags 11 Uhr, vor dem Herrn Kammergerichts-AUssessor Sello im Ver⸗ . hörszimmer Nr. 21 des Königl. Stadtgerichts, Jüden straße Rr. 59, eine Treppe hoch, anstehenden Termine entweder in Person oder durch einen gehörig legitimir⸗ ten Bevollmächtigten, wozu denen, welchen es hier an Bekanntschaft fehlt, die Justiz⸗Kommissarien Justizrath Jordan, Justiz-⸗Kommissarius Licht und Furbach vorge⸗ schlagen werden, zu erscheinen und ihr Erbrecht nachzu— lls sie mit ihrem Erbrecht werden prä⸗ zachlaß als herrenloses Gut der be do. do. rechtigten Behörde wird ausgeantwortet werden. do. do.
Berlin, den 13. Juli 1845. . do. do. Königl. Stadtgericht hiesiger . Abtheilung für do. do. hastations⸗- und Nachlaßsachen. do. do.
weisen, widrigenfa kludirt und der
Kredit⸗, Sub
Nothwendiger Verkauf. . Stadtgericht zu Berlin, den 17. August 1848.
Das dem Todtengräber Friedrich Wilhelm Felinuß gehörige, in der Wallstraße Nr. 68 belegene, im stadt= gerichtlichen Hypothekenbuche von Neu⸗Cölln Vol. 1. Rr. 8. verzeichnete Grundstück, gerichtlich abgeschätzt Sgr. 6 Pf, soll
am 26. März an der Gerichtsstelle subhastirt werden. pothekenschein sind in der Registratur einzusehen.
Der deim Aufenthalt nach ünbekannte Gastwirth Carl Friedrich Ferdinand Müller wird hierzu vorgeladen.
970
durch ein entsprechendes Darstellungs Talent en tig, stets einen befriedi= 13 Eindruck hinterlassen. Auch seine heutige Rolle bewältigte Sgr. Rinaldini eben so sicher und maßvoll als 6 Das Ensemble der Vorstellung befriedigte ebenfalls. Das berühmte Serteit im zweiten Akt er- freuie sich des gewohnten Dacapo-⸗-Rufs, wie denn überhaupt die Theilnahme des Publikums an der Vorstellung eine außerst lebendige war.
Markt ⸗Berichte.
Danzig, 28. Okt. Während in allen übrigen Gegenständen unseres Verkehrs große Stille herrscht, sindet Weizen stets eine um so lebhaftere Aufnahme, je bedeutender die Zufuhren sind. Am Mitt-⸗ woch wurden 60s) Last geschlossen: 126/278. 380 Fl., 390 Fi, 1238 / 30psd. 410 Fl., 430 Fl., 130 34pfd. 4140 bis 500 Fl. Am Donnerstage bekam die Kauflust in Folge der englischen Notirungen einen kleinen Stoß; es wurden 109 Last 129 35pfd. zu 407 bis 500 Fl. gekaufl; und gestern 170 Last 120 / 31psd. zu 425 bis 43 Fl. Zusammen gegen 909 Lasten. ̃
ĩ 5 Roggen Ih Last, 130 / 22pfö. 180 Fl., 12 / 28pfd. 190 bis 195 Fl. ;
Gerste: 10 Last 112 /130f0. 190 91.
. a kleine Posten weißer und gelber Erbsen 245 FI.
Der Gang der englischen Märkte scheint darzuthun, daß die in diesen Berichten aus englischen Quellen dargelegten Ansichten, „es sei ungeachtet der dortigen mangelbaften Aerndte an keine bedeutend hohe Preise zu denken“, sich bewähren werden. Daß Besorgnisse we⸗ gen der Aerndte 1849 nachher eine ganz andere Wendung in den
230 bis
von Klot. 264,023. u 264,314. 4 274,851. ö
303,77
126.
305,287. 9 30s, 730. 31,224.
232,946. pro 256,958. 257, 148. 269,159. 269, 813.
— 7
299, 337. 39 , 15. 299 711. 29h 966. 302,201. 303, 493. 309,038. 309,046. 309,047. „309, 0c.
8 *
.
7)
83
8 *
3 *
ster 18541 inel.
do. do. do
mester 1854 incl. zu 20 Fl. poln. 849, Vormittags 11 .
Targ und Hy mester 1851 incl. zu 20 Il. poln.
Semester 1817 zu 10 Fl. poln.
4911 n nn m ch un n
General-Direction des Polnischen Landschaftlichen Kredit-Véereins im Königreich Polen. do. do.
In Folge eingegangener Gesuche wegen Ausstellung und Einhändigung von Duplikaten nachstehender als ver=
nichtet oder gestohlen angegebener Pfandbriefe, nämlich:
. ö. 2) Vom 4sten Zeitraume. ,, 13,502. pro 1000 Fl. poln. ohne Zins ⸗Coupons. 0, 60.
( CG. C. 159, 255. 0 176. 363.
C. 185,011.
D. 190,351. pro 500 Fl. poln. . A6, 950. pro 200 Fl. poln.
Litt. Semester 1854 inel. Semester 1854 inel.
Semester 1847 incl. 76, 40. . Semester 1854 inel. b) Vom 2ten Zeitraume. 4, 959. pro 5000 Fl. poln.
. s I
2 pro 4 Fl. voln. ohne Zins-⸗Coupons. 237,945. 245,862. 246, 059. 267,935. 232,263. pro 270,552.
Fl. poln.
mit 14 Zins-Eoupons vom 2ten mit 13 Zins-Coupons vom 4sten Semester 1848 incl. bis zum 4sten
mit 8 Zins-Coupons vom 2ten Semester 1843 incl. bis zum 1sten
mit 13 Zins- Couponz vom 4sten Semester 1816 incl. bis zum 4sten
Semester 1817 inel. bis zum 1sten
Warschau, den 6. Juni 1848.
514 tal Rd
Auf diese Klage ist
nicht erschienen. Nachdem nun anderweit
volat Siede x Tages des Vormittags 11 Uhr bei
61
278, 045. pro 5000 Fl.
Der Zins-Coupon von dem Pfandbriefe Litt.
fordert hiermit die General-Direction des Land Gesetzes vom 1.13. Juni 1825, alle Besitzer obiger irgend ein Besitzrecht dazu zu haben glauben, auf, sich General s an dem Zeitraume von Einem Jahre, von der gegenwärtigen Bekanntmachung in öffentlichen Blättern. an gerechnet, agte Pfandbriefe mit Zins -Eoupons und die Zins-Coupons selbst
unbedingt zu melden, — als widrigens bes r n up Interessenten ausgeliefert werden.
amortisirt und die Duplikate darüber an die mie enn er
225 — 274 Ngr., Hafer 1 Rtblr. 2 — 5 Mgr.,
Getraide⸗ Handel bringen können, versteht sich zwar von selbst, allein dergleichen Grundlagen für die Speculation hängen zu sehr in der Luft, als daß sie für jetzt einen Werth haben könnten.
Leipzig, 28. Oft.
Nãäufern und Verkäufern ziemlich lebhaft besucht, doch beschränkten sich die Umsätze meistentheils auf den Bedarf, und die Preise erlitten keine Veränderung. noch zu boch,
Getraide. Die heutige Börse war von
Weizen 50 — 52 Rthlr. bezahlt, steht im Preise
um zum Export von hier aus Rechnung zu geben. Roggen fest auf 28 — 27 Rthlr. gehalten und bezahlt, dürfte, jetzt blos auf den Konsumo augewiesen, schwerlich einer wesentlichen Schwankung unterliegen. Gerste loco 23 — 24 Rthlr. bezahlt, giebt in schwerer Qualität zu 150 Pfd. und darüber noch immer Rechnung zum Versand nach der Saale und Elbe. ässig und ist zu 13 — 14 Rthlr. pr. Wispel zu haben und zu lassen. Am Landmarkte verblieben heuie die DonnerstagsPreise, nämlich: Wei— zen 4 Rthlr. 5 — 10 Ngr., Roggen 2 Rthlr. 2. — 5 Ngr., Gerste J Rthlr.
Hafer bleibt vernachlässigt
2 Erbsen 2 Rthlr.
5 — 10 Nar., und Kartoffeln 20 Ngr. bis 1 Rthlr. 10 Ngr. pr. dresdener Scheffel. ᷣ ;
Rüböl blieb heute ganz unverändert; größere Posten sind un—⸗ ter 113 Rthlr. loco nicht käuflich und bleiben zu 113 Rthlr. gesucht. Auf Lieferung fehlen Abgeber. ö
Oelsaaten preishaltend. 68-70 Rthlr. und Sommerrübsen 54 Rthlr.
Spiritus zwar etwas animirter, doch nicht über letzte Notirung (197 Rthlr.) zu bedingen. Berlin: 144 — 15 Rthlr., Stettin: 23
Raps 70— 72 Rthlr., Winterrübsen
z — 10 z 21 579.
poln. mit 13 Zins - Coupons vom 1sten Semester 1848 incl. bis zum 1sten Semester 1854 incl.
240, 198. pro 1000 Fl. poln. mit 8 Zins-Coupons vom 2ten Semester 1843 incl. bis zum 1sten
Semester 1847 inel.
246,198. pro 1000 Fl. poln. mit 14 Zins-Coupons vom 2ten Semester 1817 incl. bis zum (sten
Semester 1854 inel.
mit 1 Zins-Coupon vom tsten Semester 1847,
— .
mit 14 Zins-Coupons vom 2ten Semester 1847 incl. bis zum 14sten Semester 1854 incl.
293, 650. pro 1000 FI. poln. jmit 14 Zins-Coupons vom 2ten Semester 1847 incl. bis zum 1sten
Semester 1854 incl.
mit 8 Zins⸗Coupons vom 2ten Semester 1843 incl. bis zum 4sten Semester 1847 inel.
mit 13 Jins-Coupons vom 1sten Semester 1848 incl. bis zum 4sten Semester 1851 incl.
mit 5 Zins- Coupons vom (sten Semester 1845 inel. zum
l sten
Semester 1847 incl.
mit 13 Zin
Ss⸗-Coupons vom 1.
Fl. poln. mit 1 Zins-Coupon vom 1sten Semester 1847.
Semester 1848 inel. zum 1 sten
Semester 1854 inel.
poln.
mit 8 Zins⸗-Coupons vom 2ten Semester 1843 incl. zum 4sten Semester 1847 inel.
mit 5 Zins-Coupons vom
1sten Semester 1845 incl. zum 1sten
Semester 1847 incl.
mit 13 Zins⸗Coupons vom
isten Semester 1818 incl. bis zum 4sten
Semester 1854 inel.
mit 5 Zins⸗Coupons vom
Isten Semester 1815 incl. bis zum 1sten
Semester 1847 incl.
mit 13 Zins-Coupons vom 4sten Semester 1848 incl. bis zum
1sten
Semester 1854 inel.
mit 8 Jins-Coupons vom 2ten Semester
1813 incl. bis zum 4sten
Semester 1847 inel.
mit 13 Zins-Coupons vom
1sten Semester 1848 inel. bis zum lsten
z Semester 1854 incl. ö . mit 8 Zins-Coupons vom 2Aten Semester 1843 inel. bis zum Ä sten z Semester 1847 inel.
mit 13 Zins⸗-Coupons vom isten Semester 1818 incl. bis zum 1sten h Semester 1854 incl.
mit 5 Zins⸗-Coupons vom sten Semester 1815 incl. bis zum 1sten Semester 1847 inel.
9 Die Zins 14 Zins-Coupons von dem Pfandbriefe Litt. B. Nr. 278,4 mester 1854 incl. zu 109 Fl. peln.
13 Zins⸗Coupons von den Pfandbriefen Litt. B. incl. bis zum 1sten Semester 1854 incl. 12 Zins-Coupons von dem Pfanbriefe Litt.
Der Zins-Coupon von dem Pfandbriefe Litt. B B.
12 Zins-⸗Coupons von dem Pfandbriefe Litt. D. Semester 1847 incl. zu 10 Fl. poln,
1
Nr. 221,941. und 282,941, nämlich vom lsten
mm.
Der Zins-Coupon von dem Pfandbriefe Litt. G. Nr. 3 ; , 14 Zins-Coupons von dem Pfandbriefe Litt. C. Nr. 318,175. vom 2ten Semester 18 incl. bis zum 1sten Se⸗
)
j
Coupons. . 2. vom 2ten Semester 1847 inel. bis zum 1sten Se⸗
Semester 1848
B. Nr. 287,524. vom 2ten Semester 1848 incl. bis zum 1sten Se—
281,149.)
281,846.
281,848.
282,180. vom 2ten Semester 1817, ein jeder zu
282, 430.
283,129.
283, 130.
.
3 Zins -Coupons von dem Pfandbriefe Lilt. C. Nr. 240, 193. vom 1sten und 2ten Semester 1846 und vom 1sten Semester 1817, ein jeder zu 26 Fl. poln.
Der Zins Coupon von dem Pfandbriefe Litt. G. Nr.
14 Zins-Coupons von dem Pfandbriefe Litt. C.
100 Fl. poln.
44,395. vom 2ten Semester 1847 pro 20 BI. poln. 3433. vom 2ten Semester 1817 incl. bis zum 1sten Se⸗
302,886. vom (sten Semester 1817 pro 20 FI. poln.
Nr. 271,516. vom 2ten Semester 1841 inel, bis zum
3 Zins-Coupons von dem Pfandbriefe Litt. D. Ni. 271,366. vom 1sten und 2ten Semester 1816 und vom (sten
1sten
E. Nr. 253,985. J,, K 2ten Seme ? u 4 FI. poln. hb, o 3. vom 2Aten Semester 1847 3 Fl. P
schaftlichen Kredit-Vereins, in Ausführung des Artikels 124. des
Pfandbriefe und Zins-Coupons, so wie diejenigen, welche
ch mit denselben an die General ⸗TD
—
irection zu Warschau in
Präsident, Wirllicher Staatsrath von Lens li. Der General-Secretair D rewnowsky.
ng.
der 23. Dezember 1848
als Termin zu Güte und Recht angesetzt, wird der ĩ hierdurch wierderum geladen,
J Thaler
Bei dem unterzeichneten Königl. Justizamte hat un⸗ term 16. November vorigen Jahres Eallixt Graf von Mierzejewsko wider den Jäger Karl Louis Siedel eine Diffamationsklage wegen derjenigen Ansprüche erhoben, rüchichtlich welcher der ernannte Siedel allhier im Jahre 18145 Klage gegen Ersteren angestellt hat, angebrachten Maße , n., worden ist.
ereits der 16te vorigen Monats als Termin zu Güte und Recht anberaumt und ernann— ter Siedel, da sein Aufenthalt unbekannt, mittels Edik⸗ ial. Ladung zu diesem Termine vorgeladen gewesen, aber
aber in der
Pro-
gedachten Strafe in
Person an hiesiger Amtsstelle zu erscheinen und mit Provokanten die Güte zu pflegen, für den Fall aber, daß ein Vergleich nicht zu Stande käme, sich über die wider ihn erhobene Diffamationsklage und, soweit nö—⸗ thig, über Recognition der derselben zu Grunde geleg— ten Urkunden zu erklären, indem außerdem, so wie schon bei seinem Außenbleiben, im Termine, nunmehr ihm ewi es Stillschweigen rücksichtlich der Eingangs gedachten Ansprüche auszüierlegen sein würde; hiernãächst das recht- liche Verfahren binnen sieben Tagen zu beschließen, so=
ber . den 13. Januar 1849 der Publication eines bel seinem Außenbleiben bis Mit= tags 12 Uhr für eröffnet zu achtenden Bescheids gewär= tig zu sein.
Bresden, am 16. Juli 1818. Königl. Sächs. Justizamts erste Abtheilung. Pietsch.
Abonnement beträgt:
2 Rthlr. für 4 Jahr.
nt, J 6pr.
8 Rl .
in allen Theilen der Monarchie ohne Preis-Erhöshung.
Bei einzelnen nummern wird
der Bogen mit 25 Sgr. berechnet.
182.
= ü
ᷣ·, D c Q , m-,
nhalt.
Amtlicher Theil.
Deutschlan d.
Bundes⸗Angelegenheiten. Frankfurt a. M. Verhandlungen der verfassunggebenden Reichs -⸗Versammlung.
Oesterreich. Nachrichten von Reisenden und Schreiben aus Hietzing über den' Kampf in und um Wien und über einen Aufstand in Brünn.
Berlin. Reueste Nachrichten aus der Umgegend von Wien. achsen. Dresden. Kammerverhandlungen. anüover. Hannover. Die Handwerksschule.
Aunhalt-Deßan. Deß au. Landtags Verhandlungen. — Die Ver⸗ fassung vom Herzoge sanctionirt.
Lübeck. Lübeck. Verhandlungen des Bürger-Ausschusses.
; ; Ausland.
Oesterreich. Pesth. Rücug der ungagrischen Armer und sortgesetzte Nüstungen. — Bürgerkrieg in den wallachischen Bezirken. — Preßburg.
Die ungarische Armee. Agram. Verfügung der Banaltafel.
Frankreich. Paris. Musterung der Mobil- und Nationalgarde. —
ür die neuen Ackerbauschulen. — Abnahme des französischen
Sechandels. — Schreiben Lamariine's hinsichtlich der Präsidentschaft s ⸗ TJanditatur. — Louis Bonaparte's Kandidatur. — Vermischtes.
Großbritanien und Irland. London. Die bevorstehende Ent- scheidung über S. O'Brien. — Das Konstabler⸗ Corps. — Die neuen College's in Irlaud. — Pariser National- Garde- Deputation beim Lord= mayor. — Tie Familie Ludwig Philipp's. — Vermischtes.
Niederlande. Aus dem Haag. Kammer -⸗Verhandlungen,
Schweden und Norwegen. Stockholm. Schließung des Reichstages.
Dänemark. Kopenhagen. Neichstags-Verhandlungen. — Ankunft
der Kemmissare Stedtmann und Reedtz.
Schweiz. Bern. Anzeige von Herstellung der Ruhe in Freiburg. — Luzern. Baselland. Thurgau und Tessin. Wahlen in den Stände und Nationalrath.
Börsen- und Handels- Nachrichten.
Instruction f
Beilage.
, D , r r, - T , -, -, r - e - mem , -m.
Amtlicher Theil.
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: Dem Land- und Stadgerichte⸗-Secretair und Büreau-Vorsteher, Hauptmann a4. D. Leonhardt in Kulm, so wie dem Ober⸗Secre⸗ ; D., JustizS Rath Heim soeth in Köln, den Rothen Adler⸗
4.
Orden vierter Klasse zu verleihen.
Das 49ste Stück der Gesetz⸗Sammlung, welches heute ausgege— 1 wird, enthält unter Nr. 3053. Das Regulatis, die Anlage von Dampfkesseln betreffend; vom 6. September d. J. Berlin, den 2. November 1848. Gesetz⸗Sammlungs⸗ Debits-Comtoir.
J ßen be! 2)
D r . 1 11
n 2
Uichtamtlicher Theil. Der t schland.
8undes Angelegenheiten.
Frankfurt a. M., 30. w Sitzung der verfassunggebenden Reichs ⸗ Versammlung. Der Präsident zeigt den Austritt des Abgeordneten Wiet haus von Lim⸗ kurg in Westfalen und den Eintritt dreier neuen Abgeordneten an, unter welchen Werner von Offenburg. Ueber die Wahl des Letz— teren erstattet Plathner im Namen des TLegitimations - Ansschusses Bericht. Der Ausschuß beantragt, die Wahl anzuerkennen und den Antrag der badischen Regierung auf Zustimmung der National⸗ Versammlung zu der gegen den Abgeordneten Werner bereits früher wegen Theilnahme an hochverrätherischen Unternehmungen angeordneten Verhaftung an eine besondere Kommission zu ver⸗ weisen. Die Versammlung beschließt die Zuweisung an diejenige Kommission, welche mit der Berichterstattung über die Requisitio⸗ nen des hiesigen Polizeigerichts beauftragt ist. Eine Bittschrift nit 2069 Unterschriften aus dem Fürstenthum Schaumburg ⸗ Lippe gegen die Aufhehung der Selbstständigkeit der kleineren Staaten wird an den Verfassungs-Aueschuß verwiesen. (Der internationale Ausschuß hatte beantragt, dieselhe zu den Akten zu legen.) Es folg⸗ ten hlerauf Interpellationen von Joseph, Jordan von Teschen, Nau— werck, Förster von Hünfeld, Beseler und die Beantwortung dieser und anderer Interpellationen durch die Reichsminister Mohl und von Schmerling. Mehrere Anträge der Abgeordneten Nauwerck, J. Renk, Wiesner und Beiger wurden nicht für dringend erkläct und an die Ausschüsse verwiesen. Der §. 4 des Verfassungs-Entwurfs lautet: „Das Staatsoberhaupt eines deutschen Landes, welches mit einem nichtdeutschen Lande in dem Verhältniß der Personal-Union steht, muß entweder in seinem deutschen Lande residiren oder in demselben eine Regentschast niedersetzen, zu welcher nur Deutsche berusen wer⸗ den dürfen“, wurde sodann zur Berathung gebracht und, nachdem die Abgeordneten Rösler von Sels, v. Linde, Voigt, v. Soiron und Schüler von Jenn gesprochen, in solgender Fassung angenommen: „Das Staatssberhaupt eines deutschen Landes, welches mit einem nichtoeutschen Lande in dem Verhältniß der Personal⸗Union steht, muß
entweder in seinem deutschen Lande residiren, oder es muß auf ver⸗ fassungs mäßigem Wege in demselben eine Regentschaft niedergesetzt werben, zu welcher nur Deutsche berufen werden dürfen.“ Das Mi⸗ noöritäts-Gutachten: „Das Staats⸗-Oberhaupt eines deutschen Lan⸗ des, welches mit einem nichtdeutschen Lande durch Personal⸗ Union verbunden ist, darf nichtdeutsche Truppen in seine Länder nicht ver⸗ legen, außer in Veranlassung von Reichskriegen auf Anordnung der
Berlin, Donner stag den 2. November
Alle Post⸗Anstalten des In⸗ und
Auslandes nehmen Bestellung auf
dieses Blatt an, für Berlin die
Expedition des Preuß. Staats⸗ Anzeigers:
Behren⸗ Straße Ur. 57.
Reichs gewalt (Schüler, Blum, Wigard)“ wurde mit 187 gegen 180 Stimmen abgelehnt; zwei Anträge von Rößler von Oels ebenfalls verworfen. 5§. 5 wurde ugverändert in folgender Fassung angenom= men: „Abgesehen von den bereite bestehenden Verbinzungen deut scher und nichtdeutscher Länder, soll kein Staats⸗Oberhaupt eines nicht deutschen Landes zugleich zur Regierung eines deutschen Landes ge⸗ langen, noch darf ein in Deutschland regierender Fürst, ohne seine deutsche Regierung abzutreten, eine fremde Krone annehmen“, die Minoritäté- Gutachten zu denselben nebst anderen Anträgen in Be⸗ zug auf Mediatisirungen aber an den Verfassungs⸗Ausschuß zu be⸗ sonderer Berichterstattung verwiesen.
Oesterreich. Die Schles. Ztg. enthält folgende Mitthei— lungen über den Kampf in Wien:
„Breslau, 30. Okt. Auch der heutige Mittagszug hat weder Briefe noch Zeitungen aus Wien mitgebracht, und wir befinden uns daher noch immer in Ungewißheit über ras Schicksal der Stadt. Einige Reisende, die hier aulangten, machten zwar mehrfache Mit⸗ theilungen; doch sind dieselben einander so widersprechend, daß man keine deiselben als verbürgt aufstellen kann. Das Bombardement soll von Freitag früh bis gestern Abend ununterbrochen fortgedauert haben. Windischgrätz und Jellachich waren zu dieser Zeit im Besitze der Vorstädte Leopoldstadt, Mariahilf und Jägerzeil. Weiter wird uns berichtet, daß Windischgrätz gest rn Abend einen Waffenstil⸗ stand angeboten habe und dieser von der Stadt für die Dauer von acht und vierzig Stunden (siehe Ratibor) angenom⸗ men worden 'sti. Dieser Aussage. widerspricht jedoch die Aussage eines heute aus Preßburg hier angekommenen Franzosen, der gestern Abend von Angern aus die Stadt bombardiren hörte und deutlich die Feuersgluth am Himmel bemerkte, die von zwei brennenden Vorstädten Wiens herrühren mochte. Derselbe Franzose erzählte, daß die Ungarn sich zwar noch immer gewaltig rüsten, aber nicht die österreichische Gränze überschritten haben, dies auch nicht im Stande seien, weil in Ungarn selbst Aufstände und feindliche Einfälle befürchtet werden. Nur ein Theil des ungarischen Landsturmes soll gegen Wien vorgerückt und zwar auf Kähnen die Donau hinauf ge⸗ fahren sein; doch wird erzählt, Jellachich habe diesen Vortrab ange⸗ griffen und zerstreut. Was außerdem noch von einigen Reisenden gemeldet wurde, dürfte wohl in das Reich der Erfindung gehören. Wir wollen nut das eine Gerücht hervorheben, wonach Kossuth in der Josephsstadt eingerückt sei!“
„Ratibor, 36. Oktober. Heute hier angekommene Passagiere aus Florisdorf haben uns mitgetheis, daß Jellachich gestern die Vor= stadt Leopoldstadt und Windischgrätz die Vorstadt Marsabilf einge⸗ nommen hat. Des Abends wurde ein Waffenstillstand abgeschlossen, der bis heute 10 Uhr dauert. Die Vorstädte brennen noch. In Floris⸗ dorf konnte man vorgestern Abend mit Leichtigkeit lesen, so starf leuch⸗ teten bis dorthin die Flammen. In Brünn ist, wie uns von dem— selben Reisenden erzählt warde, gestern Mittag 1 Uhr ein Aufstand ausgebrochen. Tas Volk verlangte Organisation des Landsturme, um den Wienern zu Hülfe zu zichen. Das Militair ward von der Na⸗ tionalgarde entwaffnet. Nach anderen Mutheilungen war das Ganze ein bloßer Krawall, der bald beigelegt wurde.“
Hiezing, 295 Okt.“) Einer der schrecklichsten Tage war der gestrige, denn seit Morgens 10 Uhr wüthete eine heftige Ka en de bis Nitternacht. Die Stadt hatte eine neue Bedenkzeit des Fürsten Windischgrätz verfließen lassen und so sah sich die ser in die traurige Nothwendigkeit versetzt, das furchtbare Feuer zu eröffnen. Die Vor—= städter hielten sich außerordentlich tapfer, aber der Muth des Mili— tairs gab ihnen nichts nach. In Folge eines hitzigen Gefechts er= stürmten die Truppen die Linien auf verschiedenen Punkten. Beson⸗ ders zeichneten sich die des Iellachich aus, welche in drei Stunden gegen 36 Banikaden erstürmten, Abends 7 Uhr beannte es wieder En? vier Stellen der Vorstädte, namentlich in der Wieden und in der Laudstraße, wo ungesähr dreißig bis vierzig Häuser in Flammen aufgingen. Dabei dauerte unausgesetzt das Schießen mit Kanonen und Gewehren fort, deren Aufblitzen man bei der Dunkelheit des Abends deutlich wahrnehmen und bei dieser schrecklichen Beleuchtung auch das siegende Vorrücken der Truppen in den Straßen genau beobachten konnte. Um 11 Uhr Nachts war noch nichts enischieden, nur so viel, daß die Truppen siegend vorrückten. Die Bewohner der eigentlichen oder inneren Stadt sollen gestern Abend bereits die weiße Friedensfahne aufge—⸗ steckt haben, aber die Arbeiter rissen sie wieder herab. In der Stadt hat der Kommandirende der Rational-Garde, Messenhauser, das Siandrecht erklärt und Jedem mit dem Tode gedroht, der sein Haus nicht offen läßt. Nun hat aber auch Fürst Windischgrätz über Jeden, der seine Thüren und Fenster nicht geschlossen hält, dasselbe Schicksal verhängt. Diese Proctlamation des Fürsten mochten die ins Lager entsendeten Deputirten der Stadt nicht mittheilen. Man fann sich also den schrecklichen Zustand der Stadt denken, die sich buchstäblich zwischen zwei Feuern befindet. Bomben sind gestern Abend nur wenige als Schreckmittel, und zwar in die Universität, geworfen worden, wogegen aber schon am Tage Granaten, Raketen und Shrapnels geschleudert wurden. Heute Morgen, also am 29sten früh, soll abermals eine Deputation zum Fürsten gekommen sein. Während ich dieses schreibe, höre ich immer noch vereinzelt hier und da Gewehrfeuer und Kanonendonner. Der Fürst hat Alles aufge— boten, die Stadt zu schonen, allein der Fanatismus seiner Gegner scheint die Größe des Unglücks, welches über die Stadt gekommen, nicht einzusehen. Namentlich ist es der ehemalige polnische General Bem, der in Gemeinschaft mit anderen Polen die Vertheidigung leitet. Enden wird und muß wohl heute dieses grausige Trauerspiel, und, Alles im Kaiserlichen Lager giebt sich der Hoffnung hin, ohne ferneres Blut⸗ vergießen. Sollte sich aber die Stadt heute nicht ergeben, so ver-
) Die Schles. Ztg. verbürgt die Wahrheit dieses Schreibens, wel= ches der Charakter und die amtliche Stellung des Briefschreibers über je⸗ den Zweifel erhebe.
fällt sie ohne Rettung dem fürchterlichsten Bombardement; denn die Truppen haben berrits 2 Vorstädte inne und besinden sich am Glacis nur noch in einer Entfernung von 2 — 100 Schritt von der inneren Stadtmauer. Jetzt ist s 11x Uhr. Um 2 Uhr fahre ich durch die Berge auf den Bahnhof nach Florisdorf, 7 Meile von Wien; von da geht eg bis Rotibor, und wenn ich mit den nächsten Zuge auf dies' Station zurückkehre, werde ich meinen Rückweg nach Hiezing wohl schon durch die Stadt selbst antreten können.“
„Breslau, 30. Okt., Abends 10 Uhr. So eben gehen uns rachstehende Korrespondenzen zu:
„Dderberg, 30. Okt. Der ganze gestrige Tag war ein sehr hitziger und fürchterlicher. Windischgrätz und Jellachich griffen gleich frühzeitig an, Coch waren die Siege des Militairs nicht groß. Jel⸗ lachich griff die Leepolestadt, Windischgrätz die Vorstadt Mariahilf an, und nahmen sie auch. Der Bahnhof der Wien-Gloggnitzer Bahn gerieth in Flammen, die in dem Maschinenschoppen befind⸗ lichen Mäschinen und andere Gegenstände wurden gänzlich ein Raub der Flammen. Endlich wurde Abends ein Waffen⸗ stillstand, bis heute Morgen 11 Uhr gehend, abgeschlossen (s. oben). Ciwa 20 Häuser der Leopoldstadt, im schönsten Theile, sind gestern noch ein Raub der Flammen geworden. Die Anzahl der Todten auf beiden Seiten ist ungeheuer. Von dem Eintreffen der Ungarn zum Kampfe war nichts zu hören. Auch Brünn ist in vollem Aufstande. Reisende, die gestern von dort abgingen, erzählten, es sei um 1 Uhr Nachmittags das Militair, welches dort stationirt, von dem Civil ent⸗ waffnet worden. Es wurde Sturm geläutet, und starke Zuströmun⸗ gen von Bewaffneten aus allen Thrilen der Stadt und Umgebung sanden statt. Von Olmütz haben wir keine näheren Nachrichten.“
„Ratibor, 30. Okt., Nachmittags. Der heutige wiener ode besser florisdorfe: Zug brachte wiederum mehrere Re sende von un⸗ terweges mit. Wir berichten, was uns nach Vergleichung und Sich⸗ tung der verschiedenen Aussagen, als der wahren Sachlage nahekom⸗ mend, erscheint. Uebereinstimmend wurde zunächst von einem Auf⸗ stande in Brünn berichtet. Daselbst sei ein Theil des Militairs ent⸗ waffnet, der Landsturm, um nach Wien zu reisen, organisirt, die Wachen sämmtlich von der Bürgergarde besetzt worden. Auch hat unser Gewährsmann selbst zwei Wagen mit brünner Nation ci garten heute Morgen nach Olmütz zum Kaiser sadren gesehen. Ihre Ankunft, so wie Antwort, ist noch nicht erfolgt. In Beschen werde gleichfalls, wird weiter berichtet, heute der Tandsturm organisirt, Von Prag aus, wollen die⸗ selben Reisenden erfahren haben, eilten gleichfalls die deutichen Bür⸗ ger Wien zu Hülfe. In Raab standen seit dem 27sten d. 80.000 Mann irregulaires (Landsturm) ungarisches Militair. Em 48stün⸗ diger Waffenst llstand sei von neuem eingetreten; gestern war daher kein Kampf. Franzens -Aller brenne aber noch und sei, außer Leo⸗ poldstadt und Jägerzeil, in den Händen der Truppen. Die Vorstädte Mariabisf und Wieden befanden sich aber noch in der Gewalt des Volkes. An eine Eroberung des eigentlichen Wiens sei noch nicht zu denken, und dies um so weniger, als es sich jetzt (gegen die gestrige Aus age eines Reis uten) herauestellt, daß Wien noch wenigstens auf zwei Anonate Proviant (in Ge- traide) besitze. (?) Dieses sei noch um k inen Kreuzer aufge— schlagen, ja ein Müller solle segar 80.100 Säcke unter dem Marftpreise angeboten haben. An Hafer und Gerste, wovon nötyi⸗ genralls auch zu leben, sei solcher Ueb iflaß, daß von dieser Ge⸗ fraidear eine Barrikade gebaut worden, denn dei Art geb ute bieten den besten Schuß. Der große Verlust des Militairs an der Jäger. zeil wird wiederhelentlich bestatigt. Euer Berechnung zufolge sollen auf je einen gefallenen Bürger 3 gefallene Militairs kemmen. Dies wurde dem Kaiser telegraphisch nach der Kirche in Olmütz (denn da sell er immer sein und weinen) berichtet. Er soll doch mit der Strenge des Windischgrätz, dem er Milde ane n pfohlen, nicht zufrieten fein. Pulver sei noch im Ueberflusse vorbanden, aber an Kugem sei ein Mangel eingetreten, so daß schon mit Steinen ge⸗ schossen wird. Da die Bürger⸗Offi iere am Wahlplatze nicht immer zuverlässig genug seien, so seien Studirende bei vielen Compagnieen als Commandeurs eingetreten. Von Oderberg bis Prerau findet man an den Bahnhöfen noch das Verbot des Reichstages angeschla⸗ gen, daß kein Militair auf der Eisenbahn defördert werden solle. Dies hat Ref. gestern, wo er nach Mähren einen Ausflug gemacht, selbst gesehen, so wie er auch die durchgängige Sympathie des tesch⸗ ner Kreises für Wien bestätigen kann. Schon viele Gardisten waren im Begriffe nach Wien zu eilen, und sie harren nur noch eines Auf= rufs des Reichstages. Die dortige Nationalgarde hält fleißig Exer⸗ zier⸗ Uebungen mit Schlachtmusik, wovon Ref. gleichfalls Augenzeuge ist. Sie ist jeden Augenblick schlagfertig.
Ein der Breslauer Zeitung zugegangener Bericht erzählt: „Wien sei von allen Seiten mächtig verbarrikadirt und halte sich tapfer. Die Kanonade dauerte noch am 29sten mit kurzen Unter⸗ brechungen fort; erst spät am Abend hörte dieselbe auf. Der Brand, welcher am 28sten Abends außerordentlich stark gewesen sein soll, war am 29sten Abends fast erloschen. Von dem Vorrücken der Un— garn sei nichts zu erfahren. Preßburg werde fortwährend befestigt und sei von bewaffneten Landleuten angefüllt. Moga stehe mit sei⸗ nem Heere dem Jellachich gegenüber, auch Kossuth solle bereits in der Nähe von Wien sein (227). In Brünn sollen Unruhen ausge- brochen, aber auch schon wieder beseitigt sein.“
Berlin, 1. Nov. Wir erhalten aus Wien folgendes Plakat des Gemeinderaths;
„Mitbürger! ö .
Nachdem der Herr Ober-Kommandant se⸗secnn dem rr, . rathe die Nachricht überbracht hat, daß die stabile und mobile Na- tional- Garde, so wie die akademische Legion sich ent ölen M. bie Waffen niederzulegen und in die vom Herm , . * grätz gestellten Bedingungen sich zu fügen, in ei fe, , em ene. meindtrathen und Mitgliedern der gesammten . i, betreffende Deputation zum 6 ZJürsten abgegangen, um!
8 1 u machen. ö . 29. Oktober 1848.
Wien. Vom Gemeinderathe der Stadt