1848 / 184 p. 4 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

ĩ ö lin jeben verurtbeilt worben und daß der franz sische Konsu a g wen gr e, . Gun a, ii m , . 6 weigert habe. as ge fügte . . 2 Execution unterlegen. Die Regierung er französischen Republik beeilte sich, von unserem Konsul über die⸗ ses Ereigniß Rechenschaft zu sorbern, und hat von demselben jetzt Ausflärungen in einem ven diesem Agenten an das Departement der

Erk egenheiten eingegangenen Schreiben erhalten, nach 1 e ndr, ihrer 96 Richtigkeit dargestellt werden 26 Erste n ist Narchand nicht gestorben, es war ihm die Hälfte rer ibm allerdings zugesprochenen Strafe von 1000 Ruthenhieben sriassen worden. Zweitens hat unser Konsul, da die Untersuchung er Sache, bei welcher dieses Indioiduum sich betheiligt fand, näm-⸗ ich Aufwiegelung des Militairs, geheim geführt wurde, ven Liner Ver⸗ haftung und dem ihm schuldgegebenen Vergehen erst Kenntniß erhalten, zie der Urtheilsspruch schon vollstreckt war. Marchand hatte übrigens, obgleich von französischen Aeltern in Rußland geboren, nie die nötbi⸗ gen Schritte gethan, um seine Nationalilät im französischen Konsulat Warschau zu konstatiren. Er war daher auch nicht in die Stamm⸗

ss Der Konsul hatte also von seiner Ge⸗ z. Wie dem aber auch

isten desselben eingeschrieben.

uwart in Warschau durchaus keine Kenntniß.

sobald ibm die Thatsachen war, sofort bei dem Fürsten Paskewitsch die der

i, der Konsul, Herr Theie, beeilte sich,

ekannt worden

Zichtigkeit der Sache angemessenen Schritte zu thun und darauf zu nden, daß durch ein Gnadengesuch Lie Verurtheilung zur Strafe e lebenswierigen Verbannung nach Sibirien, welche gegen Mar⸗ unnd noch außerdem verhängt war, ermäßigt würde.“ Zugleich wird anderen Blättern gemeldet, daß der Konsul Theis in Warschau

nach Tiflis versetzt sei.

Die Tagespresse beschäftigt sich jetzt vor Allem mit den Kandi⸗ daten flr die Präsidentschaft, besonders mit Louis Bonaparte. Das Bien public sagt unter Anderem: „Wir wissen jetzt, worauf, die Ausprüche Louis Bonaparte's begründet sind: Derselbe bietet seinen Namen, weil er eine Bürgschaft der Ordnung und der Dauerhaftig⸗ keit ist. Das heißt, vaß Herr Louis Bonaparte Präsident der Re⸗ publik sein wird, weil er der Neffe seines OSheims ist. Es scheint wenig Republikanismus in dieser Theorie zu liegen, welche die des Erb⸗Königthums ist. Warum haben wir seit sechzig Jahren drei Re⸗ volutionen gemacht? Warum haben wir zwei Tynastieen verbannt? Barum haben wir die Februar-Revolution gemacht? Gerade weil wir glaubten, daß die Regierung einer großen Nation nicht ein Ramèé sein sollte, sondern eine Idee, die Idee des Volkes, verge= geawärtigt in einem Namen weichen das souveraine Volk gekrönt, am sein Agent und seine Personisication zu sein.“ Das Jour⸗ nal des Débats: „Wir kennen Louis Bonaparte nicht und können ihn folglich blos nach seinem Namen beurtheilen. Die⸗ ser Name führt uns ungeheure Siege ins Gedächtniß, aber auch ungeheure Niederlagen und den Bund von ganz Europa gegen Frankreich. Dieser Name ist ein Name der Ordnung, aber auch des Despotismus.“ Das Sidele: „Wenn die Presse begei— stert ausruft: Herr Louis Napoleon ist die Zukunft, dann können vir blos antworten: Herr Louis Napoleon ist das Unbekannte!“ Der Corsaire: „Die Wuth des Herrn von Girardin gegen Ca⸗ vaignac wird immer älter und häßlicher. Der Mann von zwei Ideen leb' nur für Eine Rache.“ Man glaubt, daß das Ergebniß der auf den 19. Dezember anberaumten Präsidentenwahl wegen der darauf folgenden Prüfung und Revision der Wahlzettel, so wie wegen der von einer Kommission der National -Versammlung vorzunehmenden definitiven Beglaubigung der Wahlprotokelle, nicht vor dem 2. De⸗ zember in Paris wird veröffentlicht werden können. Ein Journal meldet, Raspail habe seine Ansprüche auf die Präsidentschaft, zu Gunsten Lediu Rollin's aufgegeben, der nächstens in den Provinz⸗ städten umherreisen werde, um sich dort bei Banhetts die Gunst der Bevölkerungen zu gewinnen. Zuerst wird er bei einem Bankett zu Bordeaux auftreten; die dortigen Journale äußern, man werde ihn nach Verdienst empfangen,

Eine Post aus den plata⸗Staaten bringt Berichte bis zum 13. August, welche melden, daß dort am 9ten desselben Monats hef⸗ tige Erdstöße verspürt wurden, die von donnerähnlichem unterindischen Getöse begleitet waren. Die politische Lage der Dinge ist immer noch die alte. Man erwartete aus Paris und London endlich die diplomatische Beilegung der kommerziellen Händel.

Es ist die Errichtung e ner Gesellschaft im Werke, welche den

Titel „Republikanische Solidarität gegen die Herstellung der Monar⸗ che“ führen und Herrn Lamennais zum Präsidenten haben soll. Als Mitglieder nennt man zwanzig Nepräsentanten der äußersten Lnkten.

Die Akademie der Wissenschaften war am 25. Oftober zu einer gemeinschaftlichen Sitzung versammelt, um den von ihr arsgesetzten Preis für ein Werk über vergleichende Philologie zuzuerkennen. Es waren neun Preisschriften eingegangen; darunter eine englische „Un— tersuchungen in phiiosophischer und vergleichender Philologie, haupt⸗ sächlich mit Berücksichtigung der Sprachen von Central⸗Asien, von Otto Röhrig, London;“ und eine deutsche: „die quinale und vigesi male Zahlmethode bei Völkern aller Welttheile, nebst ausführlichtren Bemerkungen über die Zahiwörter indo⸗germanischen Stammes und enem Anhange über Finger-⸗Namen von Dr. A. J. Pott. Halle.“ Der Preis, bestehend aus einer goldenen Medaille von 1200 Franken ö Werthe, wurde der zuerst erwähnten englischen Preisschrift zuer— annt.

Am nächsten Sonntag werden sich, wie man hört, unter Ledru Rollin's Vorsitz, die sämmtlichen hier anwesenden deutschen, polnischen, italienischen und spanischen Demolraten in einem Bankett am Mont⸗ Parnasse vereinigen, um gemeinschaftlich über allgemeine Verbrüde⸗ rung der Völker und Errichtung einer Universal-Republik zu bera— hen. Ledru Rollin besindet sich zwar in diesem Augenblick abwe⸗ send, wird aber bis zum nächsten Sonntag hier in Paris zurücker— wartet. ͤ

Changarnier, Befehlshaber der pariser Nationalgarde, läßt die Namen derjenigen Nationalgardisten aufschreiben, die den Ausflug von London nach Clarendon zu Ludwig Philipp machten, um ihn eine Beileids-Adresse zu überreichen. Dieselben gehören angeblich der * n dnn, , n, bei der gestrigen Revue im Tuile— zirenhofe gar i ibeimarschirte z Je ,,

rief e Es ö. e, : e , n die fünfte Legion laut

Dem philippistischen Blatte Assemble i vi Caen vom 28. Oktober geschrieben, daß n, . 5 . die National⸗Versammlung im Departement Calvados auftrete und die gegründetste Aussicht auf Erfolg habe. Dieses Departement hat nämlich im Laufe des künstigen Monats zur Ersatzwahl eines Volks⸗ Vertreters an des verstorbenen Durand's Stelle zu schreiten. Caen ist der Hauptort des Departements Calvados.

Das bonapartistische Blatt Le petit Caporal ist aus Mangel an Caution eingegangen.

Heute erscheint der Geschäfts führer des Lampion wegen eines Artikels dieses Journals vor den Assisen. Zum 8. November ist die Gazette de France vor die Schranken derselben Assisen eladen.

; Die Nationalgarde von Bar sur Aube ist wegen Injurien gegen den dortigen Präfekten durch ein Dekret der vollziehenden Gewalt aufgelöst worden.

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Großbritanien und Irland. London, 28. Oktober. Ueber den' Erlaß des Kollegiums, der Propaganda in Rom in Betreff der neuen irländischen Unterrichts ⸗Anstalten, bemerkt die Times: „Es ist jetzt zwölf Monate, daß dem päpstlichen Stuhle die Zustimmung zu einem Systeme des Unterrichts in Irland abge⸗ preßt wurde, welches beabsichtigte, die Unterscheidungen der Sekten und die Hindernisse des Dogma auszuschließen. Jeßt ist aber dies Alles wieder umgestürzt worden. Kaum war es uns vergönnt, die Zeit anzukündigen, wo die Protestanten und die Katholiken ihre Bemühun⸗ gen zur Verbesserung Irlands und zur Beruhigung der Parteien ver— einigen würden, da trifft ein Reskript von dem heiligen Kollegium ein, welches die Gegenvorstellungen einiger wenigen streitsüchtigen Hie⸗ rarchen unterstützt und Irland wieder in den trüben Pfuhl des Sek— tenstreites und des fanatischen Hasses siößt, aus welchem es endlich berausgerissen zu werden im Begriff schien. Der reformirende Papst hat zu den vielen früheren Beweisen den neuen hinzugefügt, daß er keine Konsequenz in seinen Absichten und keine Beharrlichkeit in sei— nem Willen hat; daß er ebensowehl der Vorsicht ermangelt, wel⸗ che Charakter verleiht, als der Festigkeit, welche den guten Ab⸗ sichten ihre Wirkung sichert; und daß die Unbeständigkeit eines schwan⸗ kenden oder die Schwäche eines furchtsamen Geistes die Genehmi⸗ guua, welche er etwa durch sein Ansehen bereits ertheilt hat, für jedes große oder öffentliche Gute unwirksam macht. Dies ist eine traurige Bemerkung für Italien und Europa. Aber es wird jetzt den engli— schen Ministern und den englischen Gesetzgebern zukommen, zu be stimmen, inwiefern die Launen des obersten Bischofs oder der Fana⸗ tismus des heiligen Kollegiums sich in eine gute Verwaltung Irlands einmischen sollen, und inwiefern der Frieden und der Wohlstand des britischen Reiches gehindert, gehemmt und geschwächt werden sollen durch eine organisirte Verbindung von Männern, mit deren Interessen es übereinstimmt, lieber den Selten Geist zu begünstigen, als de Liebe zu besördern, lieber Streit als Frieden, lieber Unwssenheit als Bildung zu pflegen, und deren Macht und Unterbalt gegrüntet ist auf das unvorsichtige Zutrauen eines aufreizbaren Volkes, durch dessen Bildung, durch dessen materiellen Fortschritt und durch dessen ver⸗ nünftigen Unterricht diese Macht und dieser Unterhalt zerstört werden würde.“

Belgien. Brüssel, 30. Oft. Tie Independange sagt: „Die der stammer vorzulegenden Budgets werden nicht blos zum Ziele haben, daß über die Kredite abgestimmt werde, und daß man die Bewilligung der früheren Jahre erneuere, nein, in diesem Jahre wird die Acstimmung über das Budget eine lange Neibe von Re⸗ formen umfassen, sowohl in der Verwaltung als in den Finanzen; bas Räderwerk der Regierung wird vereinfacht in den verschied enen Diensten und in ihrem Personale Beschränkungen bewerkstelligt wer⸗ den, in den Befugnissen so wie in den Kreisen der richterlichen Kom⸗= petenz werden große Umänderungen stattsinden; und wenn man durch alle diese Maßregeln, wie man hofft, dahin gelangt, in das Budget ein wabres, wirkliches, aufrichtiges Gleichgewicht hineinzubringen, den Bedürfnissen des Augenblickes zu genügen, ohne dem Lande neue Lasten aufzuerlegen, ohne zu irgend einer Anleihe seine Zuflucht zu nehmen, dann wird ein großer Erfolg erzielt wo; den, und es, wird nicht zu viel gewesen sein, daß man demselben ausschließlich die er⸗ sten Monate der Session gewidmet hat.“

Schweden und Norwegen. Stockholm, 24. Oktober. (H. E.) Die (bereits erwähnte) Rede, mit welcher Se. Maj. der König den Reichstag geswlossen, lautet (mit Hinweglassung der Ein⸗ gangs-Titulaturen) wie solgt: .

„Gute Herren und schwedische Männer! Die Zeit, welche, seit ich Euch bei Eröffnung des Neichstages begrüßte, verflossen, wird einen ausgezeichn ten Platz in den Annalen der Geschichte einnehmen. Gewaltsame Erschüt⸗ terungen haben die meisten europäischen Staaten durchzuckt, und es dürste noch lange Zeit vergehen, bevor die wichtigen sozialen Fragen, womit Niegie⸗ rungen und Völker sich beschäftigen, ihre endliche Lösung erlangen. Lasset uns dankbar die Gnade der Vorsehung erkennen, die uns mit solchtn Aus⸗ brüchen, wie sie andere Länder heimgesucht, und welche das Wohlergehen des Ganzen wie des Einzelnen stören, verschont, und uns der Sinnigkteit und des ruhigen Ernstes erfreuen, der unter diesen Sturmen das schwedische Volk ausgezeichnet hat. Nur durch Beharren in diesem Sinne lonnen Meine und Eure gemeinsamen Wünsche hinsichtlich der Verbesserung unserer Institutionen zu Aller Vortheil erfüllt werden.“ ; .

„Ich danke Euch, gute Herren und schwedische Männer, für die edle Bereitwilligkeit, womit Ihr meinen Entschluß aufgenommen, unseren Slam= mesgenossen in der Aufrechthaltung ihrer bedrohten Selbststendigkteit beizu⸗ stehen. Derselbe hat, ohne daß die von Euch angewiesenen Mittel völlig erschöpft worden, bereits zufriedenstellende Folgen nach sich gezogen und noch beruhigendere Aussichten für die Zukunft in Aussicht gestellt. Unter Mei⸗ ner Vermittelung ist zwischen den lriegführenden Mächten ein Waffenstillstand auf längere Zeit abgeschlossen worden, und wir düifen hoffen, daß * den Weg zu einem billigen und dauerhaften Frieden gebahnt haben wird;

„Mit lebhaster Theilnahme bin Ich der Frage über die Umgestaltung der Repräsentation fortwährend gefolgt. Nachdem die Erfahrung gezeigt, welche Schwierigkeiten im Wege standen, die divergirenden Meinungen ohne Meine Dazwischenkunft auszugleichen, habe Ich Euch einen Voꝛschlag vor⸗ legen lassen, der, neben einer wesentlichen Ausdehnung des. Wahlrechts, die erforderlichen Bestimmungen zur Sicherung der geselsschaftlichen Srdnung und der ruhigen Entwickelung enthält. Ich bin überzeugt, daß Ihr, gute Herren und schwedische Männer, von dem aufrichtigen und ernstlichen Wun⸗ sche beseelt, diese hochwichtige Angelegenheit zu einem ersehnten Schlusse zu bringen, bei Eurem nächsten Zusammentritte dieselbe mit der Ausfmerksamkeit und der warmen Theilnahme betreiben werdet, die sie in so hohem Grade erfordert.“ i.

„Es war zufriedenstellend für Mich, Euren Beschluß über die Bewilli⸗ gung von Mitteln zur Verbesserung und Erweiterung des . ,. richts zu vernehmen, welcher Zeugniß von Euren rühmlichen Eifer für die Bildung des heranwachsenden Geschlechts ablegt. .

„Die wichtigen Gegenstände, welche den Inhalt Eurer Berathungen ge. bildet, haben nicht alle im Laufe dieser Reichs. Versammlung eine genügende Lösung finden können. Mütlerweile werde Ich nicht aufhören, , , Meine besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden, und, so weit es von Mir ab- hängt, zu ihrer zweckmäßigen Erledigung beizutragen. .

„Indem Ich nun den Reichstag fur geschlossen erkläre, erflehe Ich die Segnungen des Himmels auf die Reichsstände herab, und verbleibe Euch, gute Herren und schwedische Männer, Allen ins gesammt, so wie Jedem ins⸗ besondere, mit aller löniglichen Gnade und Gunst stets wohlgewogen.

Schweiz. Bern. (E. 37) Ochs nbein hat für den Wahl freis Mittelland angenommen, Neuhaus für Seeland und Funk sür Emmenthal. Diese drei Wahlkreise haben demnach Ergänzungstoahlen zu treffen. Der Regierungsrath hat dieselben auf Sonntag den 5. No⸗ vember angeordnet. 3

Bern, 28. Okt. (O. P. A. 3.) Das böse Gewissen der freiburger Regierung hatte den Aufstand weit übertrieben. Der Streit mit dem Bischof und falsche Gerüchte über Mißhandlungen, die ihm wieder fahren sein sollten, hatten den Ausbruch veranlaßt, der nun vollig unterdrückt ist. Viele Verhaftungen werden vorgenommen, da man behauptet, einem weit verzweigten Komplott aaf die Spur ge⸗ kommen zu sein, an dessen Spitze, der Brnder und zwei Neffen des Bischofs stäuden. Der Bischof wird in Lausanne im alten bischöf⸗ sichen Palast gefangen gehalten,. Er wird streng bewacht, und jeder Verkehr mit der Außenwelt ist ihm abgeschnitten. Es soll gegen ihn ein gerichtliches Verfahren eingeleitet werden. Die Ra⸗ dikalen in den bringen jeht den Sieg der Konservativen bei den letzen Nationalraths - Wahlen in Zusammenhang mit dem frei⸗

burger Aufstand und beuten ihn für ihre Zwecke aus. Die genfer Regierung bringt nämlich in einer Bekanntmachung zur Kenntniß ihrer Milbürger, daß sie in Betracht der reactionairen Bewegung im Kan⸗ ton Freiburg es für ihre Pflicht gehalten, ein Bataillon des Aus- zugs aufzubieten, um reactionaire Bewegungen zu verhindern. Die Regierung veipflichtet sich, für die am Sonnabend stattfindenden Wah⸗ len? alle die Maßregeln zu ergreifen, welche jedem Wähler voll— ständige Freiheit zusichern werden. Dagegen macht sie ihren Mitbürgern bekannt, daß, wenn die Wahlen in demselben Sinne ausfallen, wie die letzten, sie selbsiständig handeln und sehen wird, ob es ihr zustehe, an der Spitze der Geschäfte zu blei⸗ ben oder nicht. Aus Lausanne wird geschrieben, daß Herr Druey sein ganzes Ansehen verwenden mußte, um den Bischof vor der Volks -Justiz zu schützen. Ein Volkshaufe wollte in Lausanne dem Bischof das Schicksal Latour's bereiten, als Herr Druey vor das Volt trat und dasselbe beswwor, die Ehre der freisinnigen Partei und der Eid genossenschaft nicht zu beflecken. Der Bischof wird nun von Land⸗ sägern bewacht und beschützt.

Bern, 27. Okt. (Frkf. J.) Dreizehn der ungarischen Aus reißer aus Radetz ky's Heer befinden sich hier a if der Durchreise nach Frankreich, wo sie ins französische Heer eintreten wollen, bis sie Ge⸗ legenheit erhalten, in ihr Vaterland zurückzukehren.

Freiburg, 26. ln . 35 Spur von Widerstand. Ein Bataillon Waadtländer ist heute früh über Romont in seine Heimat zurückgekehrt. Die er sollen dagegen noch einige Zeit in den Gemeinden des Sensebezirkes ver⸗ weilen. Abgeordnete dieses Landestheils waren gestein hier, um die friedfertigen Gesinnungen der dortigen Bevölkernng zu betheuern. Oberst Ochsenbein und Staatsrath Blanchenay, welche bier anwesend waren, sind heute wieder nach Bern und Lausanne abgereist.

Nirgends zeigt sich mehr eine

Genf, 26. Okt. (O. P. A. 3.) General Dufour erklärt nun, daß er auf dringendes Zureden eingewilligt habe, sich auf die liste setzen za lassen, und daß er ferner dabei bleibe und sich einer Wahl unterziehe.

Italien. Turin, 24. Okt. (A. 3.) Die Deputirtensitzung vom TS. bot im Allgemeinen wenig Intexresse dar; von Bedeutung war nur die Wahl des Herrn Vinc. Gioberti zum Präsidenten der Versammlung. Am 19. befand sich die Stadt in mehr als gewöoöhn licher Bewegung. Das Losungswort war die Deputirtenk mmer. Die Sitzung beginnt um 1 Uhr. Die öffentliche Tribüne füllte sich schon zwei Stunden vor Beginn der Reden; auf dem Platz vor dem Palast Carignano und in den nächsten Straßen hatten Hunderte von Neugierigen sich eingestellt, kleine Flugblätter hatten den Sturz des Ministeriums und eine Kriegserklärung, prophezeit. Allge— mein war die Spannung. Die kleine Fraction der Kriegslustigen mochte wohl einer unzweideutigen Demonstration entgegen gesehen haben. Indeß mußte sich diese Partei deutlich überzeugen, daß die Masse der Bevölkerung keinen Enthusiasmus für einen neuen Feld zug fühlt. Die Gallerie verhielt sich ziemlich still, eben so der Haufen in der Nähe des Deputirtengebäudes; feine Volksredner, keine aus⸗ geregten Gruppen. Tie Kammer ist vollzäblig, alle Minister sind auf shrer Bank. Nach Mittheilung einer Petition und einigen Eidlei stungen verliest der Präsident BDemarchi einen Brief des Herrn Gib⸗ berti, der, Unwohlsein vorschützend, bedauert, heute nicht erscheinen zu können, um jür die Wahl der Kammer zu danken. Dann wird zur Wahl eines Vice⸗Präsidenten geschritten und General Giacomo Du⸗ rando gewählt.

Nach einer Nede des Ministers des Innern über Einrichtung der Na⸗ tionalmiliz besteigt der Kriegsminister die Bühne, und lautlos hört man ihm zu. „Meine Herren, es ist Ihnen bekannt, in welcher Lage sich die Armer befand, als Sie Ihre Sitzungen aufhoben. . . . Der Kiegsminister ließ es sich angelegen sein, den nachtheiligen Wilkungen der litzten Ereig nisse zu begegnen und die mangelhaften Zuͤstände, die sie hervon brachten, zu verbessern. Ju diesem Zweck berieth sich der Minister mit zwi Koamn issio⸗ nen, deren erstere, vom Senator Collegno eingesetzt, sich mil der . gung Piemonts, die letztere mit Mitteln eines neuen Angriffs im Falle eine Wiederaufnahme des Kriegs zu beschästigen haite. Diese, von inn lb st eingesetzt, beaustragte ich, ie Ursachen auszusuchen, die den Gang der w egs⸗ ereignisse bedingt hatten; ich ließ mir von allen Befehlshabern und Oberen der verschiedenen Waffengattungen genaue Berichte uber die Operationen er= statten, an denen sie beiheiligt gewesen waren, und übergab dann die Be⸗ richte der genannten Kommission zur Untersuchung. Inceslen verlor man keine Zeit, sondern sorgte für Reorgantsation des Heeres, sowohl in Benes der Soldaten als der Waffen, Kleidungen, Lebensmittel, und bedachte zu aleich die Verstärkung der strategischen Punkte und die Neubildung des Ver waltungsdienstes. Der Minister geht nun in die Ein elheiten seiner : formen und Verfügungen ein. Er erneuerte die Cadres der Negimenter, beschleunigte die Mobilisirung der Reserven und ließ neue 21,00) Mann ausheben, wie das Parlament bereits dekretirt hatte. Er lobt den Geist der Rekruten, führt an, wie er die zuverlässige Mannschaft von der unfähigen schied, Neservebataillene bildete und die Rekruten einüben ließ, um sie zur Attivarmee zu schicken; auch (rwähnt er der Reorganisation der lombardischen Truppen. In Betreff der Bewaffnung bemerkt er, daß dieselbe noch zur Zeit für einen langen Krieg nicht ausreiche; in Bezug auf die Festungen, daß die Werke Genug's wiederhergestellt, die Citadelle Ällessandria's in gu— ten Vertheidigungsstand gesetzt und bei Casale ein Brückenlopf errichtet sei; der Vertheidigungeplan für Turin habe noch nicht in Aussuhrung gebracht werden können. Die genannten Festungen habe er reichlich verprovianänren lassen. Nun kommt der Minister auf allgemeine Anordnungen zu sprechen. Er erwähnt die Wiederherstellung der Disziplin, die gute Behandlung der gemei⸗ nen Soldaten 2c. Endlich resumirt er scine Darstellung mit dem Bemerlen, daß das Heer um 50,000 Mann verstärkt sei, hinlängliche Kriegsvorräthe aller Art angeschafft werden 20. Der Vortrag des Ministers in wenig verständ⸗ licher Sprache wurde still angehört, ohne Zeichen des Mißfallens ober des Beifalls. ; . .

Nach ihm besteigt Herr Buffg, ein glänzender Redner, die Bühne. Er fragt gleich, werden wir Krieg oder Frieden haben? Nun ergeht er sich über die engl sch-französische Vermittelung und Intervention; zeigt, daß we⸗ der das englische Volk, noch das englische Ministerium Sympathie für Jea⸗ lien habe, sondern nur für die friedliche Lösung im Interesse des eigenen Handels gestimmt sei. Frankreich könne sich, um Italien zu befreien, nicht das ganze übrige Europa auf den Hals laden. Und doch sel ohae bewaffneie Intervention veinünftigerweise nichts von Oesterreich zu erwarten, das gut⸗ willig eben so wenig Mailand und Venedig. abt eten werde, als Piemont seine Festung Allessandria. Die englisch⸗sranzösische Vermittelung werde, also frucht⸗ sos bleiben. Noch habe man sich nicht über den Ort verständigt, in dem der Kongreß stattfinden solle. Oesterreich temporisire, um Zeit zu gewinnen; Piemont erschöpfe sich durch Aufrechthaltung seines großen Heeres und Ra⸗ detzky sauge die Lombardei aus, von der des halb später keine materielle Un⸗ terssützung mehr zu eiwarten sei. Italien müsse alsbald von neuem lampfen und französische Hülfe sei ihm daun gesichert. Jialien seusze jetzt unter rer Verachtung der übligen Nationen. „Als LedruRollin von uns prach, lachte die französische Nationalversammlung. Radetzly schrieb an die Neichs⸗ tags versammlung in Wien, daß es von ihm abhinge, den Frieden in Turin zu diltiren, daß Italien ein Vasallenland eine. sei. ) Das Heer muß wissen, daß man uns gan nicht für ein Volt von Männern hält. Sprecht der Nation von unserer Erniedrigung, und sie wird sich eiheben und unsere Schmach rächen .“ „Die Lombardei wird von neuem ausstehen, und wehe uns, wenn wir sie sich selbst überlassen. ... Ihr Alle wißt, daß alle Schrecken des Bürgerkrieges über uns hereinbrechen würden, wenn eine neue lombardische Bewegung unter einem anderen Banner als dem seitherigen sta tt

haben sollte. Der Zeitpunlt ist ungewöhnlich günstig für Erneuerung des er, dee, ,.

) Das schrieb Radeßlv nicht.

Kriegs. Ungarn siegt, Deuischland ist uneinig, die Magvaren in Nadeßzly's Deere halten zum Volke. ..“ Diese Anrede wurde haͤusig durch lebhasten Beifall unterbrochen. ; . In Henn Tol erhebt sich ein Gegner des Herrn Buffa. Er behauptet, daß Piemont nicht im Stande sei, gegen das zweimal stärkere österreichische Heer in ker Lombardei aufzutreten, daß auf die Hülfe der üb igen Staaten Italiens nicht gerechnet werden könne, daß der passende Augenblick noch nicht ge⸗ kemmen sei, daß man die Jerwmürfnisse in Radetzko's Heer übertreibe, Er schließt mit dem Bemerken, daß ihm der Grundsatz des jetzigen Ministeriums, nichts zu übereilen, sich nicht unüberlegt unwiderbringlichen Verlusteu aus- zusetzen und den möglichst günstigen Moment abzuwarten, allein heilbrin⸗ gend scheine. Diesen Rebner unterbrach oft das Murren der Gallerie. Herr Zrofferio besteht mit Nachdruck auf Krieg und rekapituliit alle Umstände in und außer Italien zu Gunsten eines neuen Feldzugs; fügt auch hinzu, daß der Lombardei von der Schweiz her Hülfe werde, wenn Piemont sich weigere, daß in diesem Falle aber die Bewegung nur eine entschieden repu= blitanische fein könne. Der Minister des Innern steigt auf die Tri⸗ büne. „Wir haben nie gesagt, daß die Vermittelung ewig dauern möge; wir haben im Gegentheil erklärt, daß das Ministerinm energische Maßregeln ergriffen hat, um Oesterreich zu einer definitiven Antwort in Betreff der uns vergeschlagenen Bedingungen zu vermögen. Diese Bedingungen würden den Krieg beseitigen und das Land vollkommen zufriedenstellen. Von Oesterreich verlangen wir ein Ja oder ein Nein. Zögert es mit einer Antwort über Gebühr, so ist das Ministerium entschlossen, anzugreifen, sobald die Umstände es erlauben. Wahr sind: die wiener Wirren, der Tagesbesehl Radetzky's, die Unzufriedenheit in seinem Heere, die Bewegungen der lombardischen Flüchtlinge in der Schweiz, aber in Bezug auf Jellachich wissen wir nichts zuveilässiges, eben so wenig ob der slavisch-magyarische Streit auf Radetzky's Herr Einfluß geübt hat. Wer kann uns rathen, unser Heer von neuem je- ner kompakten, ausgeruhten, disziplinirteren Armee entgegenzustellen?“ Spä— fer bemerkt der Minister des Innein noch, um die Beweisführung eines Henn Montesemolo zu entlräften: daß die sardinische Flotte Befehl erhalten habe, in die venctianischen Gewässer zurückzukehren, noch ehe die neuen wie- ner Vorfälle bekannt gewesen. .

Florenz, 21. Okt. (D. A. 3.) In Livorno haben gestern bewassnete Volksversammlungen stattgefunden, veranlaßt durch das Gerücht eines volköseindlichen, d. h. moderirten Minssteriums Sul— vagnoli-Corbani. Der Gouverneur Montanelli sendete eine Depesche nach der anderen, er könne das Volk nicht mehr zügeln und gab endlich seine Demission. Als er aber vernahm, daß man auf der Piazza d'arme einen Freiheitebaum aufpflanzen wollte und „Es lebe die Republik“ rief, eilte er unter die Yienge, wurde mit Jubel em— pfangen und brachte das Volk dahmn, die Verhaftung der Rädels— ührrr zu gestatten und sich zu zerstreuen. Heute Nacht langte er mit einem außerordentlichen Bahnzuge bier an und hat, wie es heißt, auf Bitten des Großherzogs seine Demission wieder zurückgezogen. Gestern Abend hieß es, ein Ministerium unter Sulvagnoli's Präsi⸗ denischaft sei gebildet. Aber die Berichte, wie man dieses Gerücht in . aufgenommen habe, scheinen das Projekt zu nichte gemacht haben.

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wissenschaft und Kunst.

Venedigs alte Aristokratie.

Der Staat, in welchem das Adelsregiment am längsten währte und neben unleugbaren Untugenden, die nur von alteren wie neueren Schriststel⸗ lern, aus Abneigung einestheils, aus Unkenntniß der wirklichen Verhältnisse anderentheils, unendlich Üübertrieben worden sind, auch die meisten guten und glänzenden Eigenschaften entwickelte, Venedig, ist, wie natürlich, an großen berühmten Geschlechtern reicher gewesen, als irgend ein anderes Ge— meinwesen Selbst Nom und Florenz können sich kaüm mit der adria tischen Stadt messen, so hell die Namen Colonna, Orsini, Caetani, Conti flingen, der, neueren großen Papstfamilien nicht zu gedenken, so vielen Ruh⸗ mes Medici, Albizzi, Capponi, Strozzi sich erfreuen. Es ist wahr, Rom hat den Glanz seines Papstihums, das seinen alten Geschlechten eine durch nichts aufzuwiegende Bedeutung verleiht; Florenz zeigt die seinigen durch . Verschwägerung mit dem Aufblühen von Wissenschaft und Kunst ver⸗ schönt und gehoben; aber Venedigs Familien stehen da mit ihrem thätigen Eingreifen in eine mächtige Geschichte, mit ihrem Antheil an der Bildung und Erhaltung eines Staatswesens, welches, allein unter allen italienischen, eine große Idee gleichmäßig verwirklicht und konsequent ausgeführt hat.

Es ist bekannt, wie im Jahre 1297 unter dem Dogen Pietro Gradenigo vie entscheidende Maßregel durchging, welche man die S chließung des Großen Raths nennt, und durch welche die Leitung der Staatsangele— genheiten ganz in der Haud einer gewissen Zahl Familien blieb. Denn obschon man die demokratische Allgemeine Volke verfammlung noch über ein Jahr— hundert bestehen ließ, war doch ihre Wirksamkeit so zu sagen null. Völlig

bgeschlossen war die Aristokratie nicht, denn zu verschiedenen Zeiten nahm iche oder fremde Familien in dieselbe auf, so namentlich wäh— en Kampfes gegen Genua, und in höherem Maße noch im Jahre 1646, nicht lange nach dem Beginn des vieljährigen Krieges ge—= jen Caudia, wo der Senat, um Sneitkräfte zu sammeln, einen dringenden Aufruf an alle Bürger erließ und Adel und Ehren verlieh, welchem Um stande nicht minder als dem alten Patriotismus der Venezianer und der Anhänaglichkeit der Unterthanen auf der Terraferma dem italienischen Fest— lande es zuzuschreiben ist, daß mehr denn 8 Millionen Vukaten als außergewöhnliche Subsidien eingingen. Die erwähnte Anhänglichkeit des Volles in den Bezirken, die sich von Istrien bis Bergamo erstreckten, dürfte schon ein vollgültiges Zeugniß für die guten Eigenschasten der veneziani— schen Regierung ablegen. So finden sich denn unter den venezianischen Nobili eine Reihe Familien aus Verona, Vicenza, Padua, Bergamo, Brescig, aus dem Friaul, aus Dalmazien und anderen Städten des Ge— bietes, aus den Colonieen und tributären Reichen, Cypern, Candia, Negro— ponte u. s. w., aus anderen Theilen Italiens, selbst aus Ungarn, Deuisch⸗ and, der Schweiz. Der ausgebreitete Handel, die zahlreichen Besitzungen er Republik, trugen gleichmäßig dazu bei, eine Menge Nicht. Einheimischer in der Metropolis zu versammeln.

Als das Unglück von 1797 über Venedig hereinbrach, wies das gol— dene Buch eine ansehnliche Liste Namen auf, 189 im Ganzen. Von dissen sind in funfzig Jahien 6M erloschen, gewiß ein sehr bedeutendes Verhältniß. Nimmt man dazu, wie viele verarmt und verdorben sind, so wundert man sich nicht mehr über die zahlreichen verödeten und verfallenen Paläste, welche man vor wenigen Jahren noch um ein Spottgeld kaufen fonnte, wie denn Marie Taglioni, die graziöseste aller Tänzerinnen unserer Zeit, deren fast ein halbes Dutzend am Canal grande gekaust hat, die be- rühmte Ca Doro darunter, welche Gefahr läuft, zu stark restaurirt zu wer— den. ,,,, politische Verhältnisse nicht bald wieder geordnet e ,, nochmals die, g der Spuren zweiunddreißig Friedensjahre allmälig vertilgten. Manche bekannte Namen findet man unter diesen er— loschenen Geschlechtern, die Barbarigo, denen die reiche Sammlung ti⸗— zianischer Bilder gehörte, die Cavalli, in diplomatischen G', gon genannt, die Condulmer, aus welchen Papst Eugen 1V. hervorging, die Mo lin, verdient in Krieg und Frieden, die Pesarno, die einen der im- posantesten Paläste am großen Kanal und eines der prächtigsten, aber zu= gleich großartig⸗geschmacklosesten Denlmäler in Sta. Maria gloriosa (Frari) hinterlassen haben, und auf deren Ausgang Platen in seinem schönen Ge— dicht: Der alte Gondolier, anspielt, die Rezzonico, Papst Clemens' XIII. Familie. Im genannten Unglücksjahre 1797 waren noch 69 Geschlechter vorhanden, deren Antheil an den Staatsgeschäften sich von jener Zeit der Schließung des großen Raths herschrieb: 10 derselben sind seirdem er= loschen. Es bleiben von ihnen noch die Ba doer (Parte cipazio), welche gleich ig sind mit der Republik und sieben Dogen zählen, die Barbaro ö . bo, auch ohne den Kardinal und Dichter rühmlich genannt, Bra? 6 ,, deen n d m te n, Famagosta's gehörte, welchem 3 s h. J us beschieden war, die Capello, denen Toscana's schöne, aber übel berüchtigte Großherzogin Bianca entstammte die Contarini, welche im 16ten Jahrhundert einen der größten Eiaats⸗

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am meisten durch Cöperns letzte Königin Caterina bekannt, die durch Ma— serei und Dichtung und in ünseren Tagen durch Tonlunst vielfach gefeiert ward, die Eo rrer, Papst Gregor's XII. Familie, welcher der Podesta Graf C. angehört, dem der Ausbruch der gegenwärtigen Revolution nicht geringe Verlegenheit bereitete, die Dandolo, Falier und Foscari beren? Namen man nur zu nennen braucht, die Foscarini, denen im . rigen Jahrhundert der Doge und ausgezeichnete Geschichteschreiben entsproß bie Grademigo, Grimani, Loredan, Malipiero, Nemm ' Michiet, Mo Lenig s, alle oft genannt in Kriegs- und Friedens. ꝛingelt⸗ genheiten, die Morssini, weiche der Republit ihren letzten großen Feld= herrn, den Vertheidiger Candia's und Eroberer des Peloponnes gaben die Priuli, Sanüdo, Soranzgg, Tie polo, Trievifan, Tron, Valier, Venier, Zeno, deren Namen man überall in der eschichte deren Monumenten män bei jedem Schritte in den Kirchen Venedigs be⸗ gegnet. Eine Menge Anderer könnten nech hinzugefügt werden, denn es giebt kaum eine dieser Familien, welche sich nicht auf eine oder die andere Weise bemerklich gemacht hätte. Man braucht nur auf Venedigs Kanälen umherfahren und durch die hohen Spitzbogenhallen der Frari, SS. Gio— vanni e Paolo, Sto. Stefano, S. Salvatore und anderer Kirchen zu wandern, um die ereignißreiche Chronik dieser edeln Geschlechter und mit ihr die der Republik in ununterbrochener Folge an sich vorüberziehen zu lassen. . —ͤ Unter den neueren Familien auch giebt's und gab's viele, deren Ruhm mit dem der genannten auf gleicher Stufe steht wenn ich sage: neueren, so muß dies nicht für homines nov genommen wer— den, denn manche derselben rühmen sich eben so alten historischen Ur— sprungs, wie jene. Dazu gehören die Buzzacarini von Padug, mit den alten Herren dieser Stadt, den Carraresen, Petrarca's Gastfrẽunden, ver⸗ schwägert, die Cicogna, die Colalto, in Friaul und Mähren einc der ältesten Feudalgeschlechter, welchem bekanntlich in jüngster Zeit der österrei— chische Fuͤrstentitel ward, die Gam barg von Brescia, zu denen im 16ten Jahrhundert die Dichterin Veroniea gehörte, die Gritti, Lippomano die Manin, welche die traurige Ehre genossen, Len leßten, hundertundzwan⸗ zigsten, Dogen zu geben, dessen Neffe, der alte Graf Leonardo M., ein tüch⸗

12r 9 1 fer isi eue ; en Revoln ztaagen vielae siser Numüsmattker ist (der neuerdings in den Revolutionstagen vielgenannte

Advocat Manin gehört nicht dieser Familie an), die Mussato von Pa— dua, deren Albertino im 14ten Jahrhundert Heinrich's von Luzelburg Römer. zug beschrieb, die Nani, eines der ältesten Geschlechter von den Lagunen— Inseln, die Papafava von Padug, ein Zweig der Carraresen, die Que fini, deren Kardinal Angelo Maria (dessen Namen man an der Fagade der Hedwigskirche zu Berlin liest) sich im vorigen Jahrhundert um die Wissenschaft verdient machte, die Sagredo aus Dalmatien, heute durch den Grafen Agostino, einen der tüchtigsten Kenner der Geschichte seiner Hei⸗ mat, repräsentirt, die Vendramin aus Aquileja. Und manches fremde Geschlecht wäre noch zu nennen: Fürsten⸗ und Herrenhäuser, die es sich zur hohen Ehre anrechneten, zum venctianischen Patriziat gezählt zu werden wie einst die Mehrzahl von Italiens Fürstenfamilien, die in gutem Ver⸗ nehmen mit der Republik standen, oder päpstliche und andere, die wegen be⸗ sonderer Anlässe in's goldene Buch eingeschrieben worden waren, welches zur Zeit des Unterganges noch manche derselben enthielt, die Bentivoglj Lambertini, Pepoli von Bologna, die Gonzaga von Mantua, die Sodarini von Florenz, die Pallaviccini aus dem Genuesischen und der Lombardei.

Man begegnet natürlich in Venedigs Geschichte manchen Geschlechtern, die ausgestorben waren vor dem Sturze der Republik. Im Allgemeinen aber, ungeachtet der vielen Kriege und Meerfahrten und der immerwähren— den Glückswechsel und Anstrengungen, hatten die Familien ungewöhnlich langen Bestand, ein durch ihre ganze Historie unterstützter Beweis ihrer seltenen Kraft. Erst seit 1797 wurden sie haufenweise weggeschwemmt gleichsam als wäre ihre Zeit vorüber, ihre Aufgabe gelöst. ju jenen fi her ausgestorbenen Familien, die großentheils von Altino, Heraklea, Aqui⸗- Papst Paul's 11. Haus, die Candiani, Lando, die Navagero, be— rühmt durch Kirchenfürsten und Dichter, die Orseolo, welche in dem se gen Pietro der Republik einen ihrer Dogen des 19ten Jahrhunderts gaben, die Ottzo boni, zu denen Papst Alexander VIII. gehörte, und welche in Rom in die Buoncompagni-Ladodisi als Secundogenitur (Herzoge von Fiano) übergegangen sind, die Polo, durch den Reisenden Marco bekannt genug, und Steno. ö

E68 giebt ein Buch, welches für Venedigs Familiengeschichte eine un— erschöpfliche Fundgräbe bildet, die 18erizioni Veneziane des fleißigen Ema-— nuele Cicogna. Viel fehlt daran, daß es vollendet wäre, denn die Voll— endung eines solchen Werkes geht eigentlich über die Kraft und Dauer eines einzelnen Menschenlebens hinaus: aber unendlich reiches Material ist in dem— selben enthalten, das auf einen Bearbeiter wartet, welcher weniger Vorurtheile gegen diesen Staat und seine Regierungsform mübringt, als es beim Gra— sen Daru der Fall war, der dabei doch ein sehr bemerkenswerthes Ge⸗ schichlebuch unter (wenngleich sehr ungleicher) Benutzung zahlreicher authen⸗ tischer Quellen geliefert hat. Seit Daru unter dem Einflusse napoleonischer Prinzipien über die nicht lange zuvor gefallene Republik schrieb, ist übrigens die Masse des Stoffes sehr gemehrt worden. Für die politische Geschichte durch den schon genannten Cicogna, welcher außer seinem Inschriften werke eine ganze Neihe meist inhaltreichen lleiner Schristen drucken ließ, durch Tie polo, der so Manches in dem französischen Geschichtswerke berichtete, durch Sagred o und die anderen Herausgeber der altinatischen Chronik und jener des Martin da Canale, wie der Malipieroschen Annalen, durch Tommaso Gar, welcher unter Anderem aus den Foscarinischen Manu— scripten in Wien so Werthvolles bekannt machte, durch Litta in seinen kamiglie celebri Iialiane, durch zwei Ausländer endlich, Ranke, welcher die verworrene Geschichte der längst ins Romanhafte gezogenen spanischen Verschwörung aufhellte und die ing in den griechischen Besitz ungen nach Aktenstücken erläuterte, und Re Brown, welcher aus Marin Sanudo's Tagebüchern reichhaltige Auszüge gab. Leon Galibert's Histoire de Venise, welche man unnbthigerweise in deutscher Ueber— setzung geboten hat, fällt dagegen nicht schwer ins Gewicht. Durch mehr populaire Arbeiten haben macht.

geg de h Mutinelli und Carrer sich verdient ge— Die Kunstgeschichte aber verdanlt, in unseien Tagen, Cicogna ga, Diedo, Cadorin, Zanotto und dem oft etwas kecken, aber geist⸗ und geschmackvollen Pietro Selvatico namhafte Bereicherungen. Bei allen diesen Arbeiten kommt ein Resultat zum Vorschein, welches selten vielleicht in gleichem Maße sich kundgiebt: die genauere und vollständigere Kenntniß der Thatsachen erhöht die günstige Meinung von der Staatstlugheit, Ener⸗ gie, Umsicht und Vorsorge einer Negierung, die man nicht nach den Merk⸗ malen der Zeit ihrer Altersschwäche und eben so wenig nach Memoiren des vorigen und Romanen unseres Jahrhunderts beurtheilen darf, ohne ihr schreiendes Unrecht zu thun. Venedigs wahre Geschichte bleibt heute noch zu schreiben: besser als Bücher erzählen sie der Marcusplatz und die Lagu nen, Paläste nnd Kirchen, Bilder und Denkmale Rt.

Bekanntmachung.

Seitens der Königlichen Regierung sind uns die nachfolgenden, von des Königs Masestät genehmigten Bedingungen, welche als Grundlage für die Verhandlungen über die den Privat- Bank Gesell⸗ schaften zu erlheilenden Statuten dienen sollen, mit dem Auftrage zugegangen, dieselben zur Kenntniß der Handel- und Gewenbtrel— benden zu bringen und ihnen da ei zu eröffnen, daß die Königlichen Ministerien bertit sein werden, Anträge auf der bezeichneten Grund⸗ lage bei des Königs Majestät zu befürworten und behufs der Ent⸗ werfung der Statuten zu verhandeln, so weit die im Eingange der Zusammenstellung enthaltenen Maßgaben es überhaupt gestatten, auf die einzelnen Anträge einzugehen. .

Die solidarische Verhaftung aller Theilnehmer, welche bei der⸗ gleichen Instituten nach der früheren Allerhöchsten Bestimmung vom II. April 1816 stattfinden sollte, wird fernerhin nicht mehr zur Be— dingung gemacht. ͤ Berlin, den 31. Oktober 1818.

Der Magistrat.

Zur Unt'erstützung und Belebung des Handels und der Gewerbe soll in denjenigen Landestheilen, in welchen sich nach dem Ermessen

männer, den Kardinal Gasparo, zu den Ihrigen zählten, die Corner,

der Regierung ein Bedürfniß dazu herauestellt,

leja stammten, also ältester Herkunft sich rühmten, gehörten die B arbo,

die Errichtung von Privat-Banken mit der Befug⸗

niß zur Ausgabe unverzinslicher Noten gestattet werden.

ö Der gesammte Betrag der von diesen Banken auszugebenden , darf jedoch die Summe von sieben Millionen Thalern nicht

1 1 Die Regierung wird für eine dem Bedürfnisse der ver⸗

n . Landestheile entsprechende Vertheilung dieser Summe Sorge agen.

e e.

-. Den Statuten der zu errichtenden Privat-Banken sollen nach=

stehende Bestimmungen zum Grunde gelegt werden:

ü 8 3

Die Da er der Konzessi zehnjähri ĩ

. ie Konzession darf einen zehnjährigen Zeitraum nicht übeisteig n. f . hrig 3

Wenn inne he 8 Mn ö innerhalb desselben die Bank⸗Ordnung vom 5. Oktober z r 3 CGeseß⸗ Sa mmlung S. 435) aufgehoben wird, erlischt die Konzession sechs Monate nach Bekanntmachung des betreffenden Ge⸗ setzes, ohne Anspruch der Bank⸗Gesellschaft auf Entschädigung.

9

Das Star ĩ i Pei ĩ ü ĩ . Stamm-⸗Kapital einer Privat- Bank darf nicht über eine Million Thaler betragen.

ö. Wird dasselbe durch Ausgabe von Actien zusammengebracht, so arf keine Actie auf einen geringeren Betrag als auf 500 Rthlr.

1 * ö j ausgestellt werden.

Die einzelnen Actien sind nicht weiter theilbar und nur auf die bestimmten Inhaber auszustellen.

3.

Das Stamm- Kapital muß zu wenigstens einem Drittheile in . n, Gelde, zu wenigstens einem Drittheile in guten diekontirten Wechseln, der Rest in inländischen, auf jeden Inhaber lautenden, zinstragenden Staats-, Kommunal- oder anderen unter Autorität

des Staats von Corporationen oder Gesellschaften ausgegebenen

Papieren, nach dem Courswerthe zur Zeit der Einlieferung, einge⸗

zahlt werden. ĩ

. 14.

Die Bestätigung des Statuts einer Privat⸗Bank kann nur er⸗ solgen, wenn das Stamm-Kapital voll gezeichnet ist.

Vie Bank darf ihre Geschäfte erst beginnen, wenn die Hälfte des Stamm⸗ Kapitals in dem unter Nr. 3 angegebenen Verhältnisse der Werthe eingezahlt ist.

5.

Ist die Einzahlung des vellen Stamm⸗Kapftals innerhalb Jah- resfrist, von dem Tage der Bestätigung an gerechnet, der Bestimmung unter Nr. 3 entsprechend, nicht erfolgt, so ist die Konzession erloschen.

6.

Der zur Bestätigung vorgelegte Gesellschafts⸗-Vertrag muß we⸗ nigstens 5) Mitglieder nach Namen, Stand und Aufenthaltsort nach- weisen.

Der Antheil eines Mitgliedes darf ein zwanzig Theil des Stamm- Kapitals nicht übersteigen.

Den Pꝛi at-Banken sind nur die nachstehend verzeichneten Ge⸗ schäfte gestattet:

a. Das Diskontiren von gezogenen Wechseln, deren Acceptant, so

wie von eigenen Wechfeln oder billets à ordre, deren Aus⸗ steller in demjenigen Orte, in welchem die betreffende Privat— bank ihren Sitz hat, oder innerhalb derjenigen Landestheile, in welchen dieselbe Agenturen errichtet hat (Nr. 16) wohnhaft ist. Die disfontirten Papiere müssen mit einem auf die Privat- Bank lautenden Giro versehen sein, dürfen nicht über drei Monate laufen, und müssen wenigstens drei solide Verbundene haben. Die Gewährung von Darlehnen gegen Verpfändung inländischer, auf jeden Inhaber lautender, zinstragender Staats ⸗, Kommu⸗ nal oder anderer, unter Autorität des Staats von Corpora- tionen oder Gesellschaften ausgegebener Papiere, so wie gegen Verpfämnn ung von Urstoffen oder dazu geeigneten Kaufmanns⸗= wagren, die im Inlande lagern und dem Verderben nicht un— terworfen sind, ferner von sicheren ausländischen Wechseln, end⸗ lich von ungemünztem oder gemünztem Golde oder Silber.

. arlehne dürfen auf einen längeren Zeitraum als auf

drei

Der

(Nr. 16) zahlbar sind.

Die Annahme unverzinslicher Kapitalien ohne Verbriefung. Die

Bescheinigung über den Empfang dieser Kapitalien darf nur

auf den Namen des Einzahlenden ausgestellt werden.

f. Die Ausgabe und Einziehung unverzinslicher Noten nach Maß- gabe der weiter folgenden Bestimmungen.

Es ist den Privat-Banken nicht gestattet, andere als die unter Nr. 7 bezeichneten Geschäfte zu machen, Hypotheken oder eigene Actien zu beleihen. .

8.

Die Gesellschaft erhält das Recht, unverzinaliche Noten (Nr. 7 Litt. . bis zu dem Betrage des Stamm- Kapitals auszufertigen und in Umlauf za setzen.

Ergiebt sich am Schlusse des Geschäftsjahres eine Verminderung des Stamm -Kapitals um mehr als den vierten Theil, so ist die Summe der umlaufenden Noten wenigstens auf den als vorhanden nachgewiesenen Bꝛtrag des Stamm-Kapitals zu beschränken.

ö.

Die Noten dürfen nur auf Beträge von 10 Rthlrn., 20 Rthlrn., 50 Rthlrn., 100 Rihlin. oder 200 Rthlrn. ausgestellt werden.

Der Gesammtbetrag der Noten einer Privat⸗Bank zu 10 Rthlr. darf den zehnten Theil, derjenige der Noten zu 20 Rthlr. ebenfalls den zehnten Theil, die Summe der Noten zu 66 Rthlr. drei Zehn- theile ihres Stamm-Kapitals nicht übersteigen.

1

Von dem Betrage der umlaufenden Noten einer Privat⸗-Bank muß wenigstens ein Drittheil in baarem Gelse und wenigstens ein Desttheil in disfontirten Wechseln vorhanden sein. Außerdem aber dienen nicht nur sämmtliche zum Stamm-⸗Kapital eingelegte Staats⸗, Kommunal- und sonstige Papiere (8. 3), sondern auch alle Dar⸗ lehns-Forderungen der Bank gegen Unterpfand zur Deckung der Noten. x

Die Vorstände der Privat-Barken sind dafür verantwortlich, daß die Deckungsmittel für die umlaufenden Noten in dem vorbezeichne⸗ ten Verhältnisse stets vorhanden sind.

w wa

Außer dem Stamm⸗Kapital haften auch e ge blen einer Privat⸗Bank vorzugeweise für die Einlösung⸗

12. ) Zahlung die Stelle

Die Noten der Privatbanken vertreten ng zu' deren An- des klingenden Geldes. Es besteht kein

nahme.