1848 / 195 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

ĩ ü ĩ Aus rü⸗ altung der Kriegsflotte, für die Anlegung, . der * 2 2 Ueber die zur Errichtung von Krieg. .

öthi Enteignungen, so wie über die Besugnisse * er e n e Be en bestimmen die zu erlassenden Reichs⸗

n. che Handelsk welche im Begriff stehen üddeutsche Handelskammern, w ö der 2 ö . beizuwohnen, haben 2 . 13. b. M. vorkommenden Debatte über die Flußzölle in der ; , Ger sammlung die nachfolgende Petition der hohen deutschen Na⸗ tional⸗-Versammlung einzureichen: Hohe National⸗-Versammlung .

In dem Momente einer Entscheidung, die über die Freiheit Tes Schifffahrtverkehrs oder über die Fortdauer seiner en m werden soll, fühlen wir die Pflicht, einige Sätze an ur egen, . ständnissen vorzubeugen. In dem Entwurfe des , , . schusses 8. 2b ist von Aufhebung der Flußzölle die Rede. Dieser? usdru ist unbestimmt. Ihn will ein Vortrag der lölnischen Handels kammer er setzen durch das Wort: „Wasserzölle.“ Dieser Ausdruck ist bestimmter, aber nicht erschöpfend. Denn nach einer feststehenden Sprachweise, die auh wiederkehrt in der preußischen Denkschrist über die Destinunungen 2c. (Frankfurt im Oktober 1818) Seite 6, werden von den Was⸗ serzöllen (den Zöllen auf die Waare, dem Octroi), unterschieden die Wasserwegegelder (die Zölle auf, das Schiff oder die Recognitions⸗ Gebühren). Wenn also die Meinung wäre, die Wasserzölle aufzu⸗ heben, die Wasserwegegelder aber bestehen zu lassen, durch deren Zu— rückvergütung an ihre Staatsangehörigen oder Lurch deren Erlaß zu Gunsten dieser, die Einzelstaaten wieder (wie bisher bei dem Octroi und theilweise bei der Recognitions⸗Gebühr) Ungleichheiten und Be⸗ günstigungen ihrer Schifffshrt zum Nachtheil anderer Dentschen ein= führen könnten, so wären die Fesseln der Schifffahrt nur halb gelöst.

Wirkliche Abhülfe kann darum nur gewähren eine allgemeine, durch⸗ greifende, erschöpfende Bestimmung, etwa die des s. 1 des von dem volkswirthschaftlichen Ausschusse vorgeschlagenen Gesetzes oder dessen Abänderungs-Vorschlag zu §. 26: ; „Die mehrere deutsche Staaten durchströmenden oder begrän⸗ zenden Flüsse sind auf deutschem Gebiete bis ins, Meer zu Thal und zu Berg für deutsche Schifffahrt und Flößerei frei von Was⸗ serzöllen und anderen die Waare oder das Schiff treffenden Ab— gaben, mit Ausnahme der im §. . . . vorbehaltenen Abgaben von der Seeschifffahrt. Die Erhaltung und Verbesserung der Schiff⸗ barkeit derjenigen Flüsse, welche mehrere deutsche Staaten in schisf= barem Zustande durchströmen oder begränzen, liegt dem Reiche ob. Die Erhaltung und Verbesserung der übrigen deutschen Flüsse ist Sache der betreffenden Einzelstaaten.“ .

Ein anderer wichtiger Gegenstand betrifft die Entschädigung der Einzelstaaten für ihre Geldeinbuße. Soll diese Entschädigung be—⸗ dingend sein für die Befreiung der Ströme, diese Befreiung also wie ein Ablösungsgeschäft betrieben werden, so wäre die Freiheit der Ströme nur eine Verheißung in unbestimmter Ferne, eine aufgescho⸗ bene Hoffnung, kein verwirklichter Zustand. Es empfehlen sich darum die S8. 6, 7 des vorgedachten Gesetzentwurfes des volkswirthschast⸗ ichen Ausschusses: 1 , der Flüsse von Zöllen und Abgaben tritt mit dem

J. Januar 1849 in Wirksamkeit. ö . „Ob und in welcher Weise den einzelnen Staaten, Gemeinden oder Personen für das Wegfallen der reinen Einnahme aus den aufgehobenen Zöllen und Abgaben eine Entschädigung zu gewähren sein möchte, wird durch ein Reichsgesetz entschieden werden; ö

In größter Ehrerbietung beharren der Hohen National-Ver⸗ sammlung gehorsamste (Folgen die Unterschriften). Frankfurt, den 11. November 1848.

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Preußen. Berlin, 15. Nov. Se. Majestät der Aönig haben dem Tirektor der hiesigen Schutzblattern. Impf⸗Anstalt, Medi⸗ zinal⸗Rath Dr. Bremer, die Annahme des demselben von Sr. Maßsestät dem Könige von Griechenland verliehenen goldenen Ritter⸗ kreuzes des Erlöser-Drdens zu gestatten geruht.

Oesterreich. Wien, 10. Nov. (S. Z.) Die allgemeine Aufmerk⸗ samkest wendet sich in diesem Augenblicke wieder nach dem Lsten. Jellachich, der mit dem Vortrabe nach Ungarn gezogen war, hat eine Niederlage erlitten und mit dem Reste seiner Truppen sich zurück ziehen müssen. Ein Theil des hier lagernden Militairs ist deshalb abmarschirt, um ihn zu verstärken; der Rest wird, wie man sagt, in den sehr zahlreichen Kasernen untergebracht werden. Unter diesen Umständen wird die Kommandantur nicht lange mehr mit der Reor⸗ ganistrung der Nationalgarde zögern, und es heißt, diese werde schon am 15ten d. M. vorgenommen werden, aber mit der Beschränkung, daß die Leitung einer jeden Compagnie einem Offizier aus der Kai⸗ serlichen Armee übertragen wird.

Die Hauswirthe sind gestern beauftragt worden, zum dritten⸗ mal das Verzeichniß der Einwohner ihrer Häuser einzureichen, und zwar haben sie die fünf Rubriken: Namen, Alter, Stand, Vaterland und Religion, auszufüllen. Das erstemal war es polizeiliche, das zweitemal misitairisch- polizeiliche und jetzt ist es obrigkeitliche Maß⸗ regel.

Die türkische Gesandtschaft hat 12 Studenten in Schutz genom— men, deren Auslieferung auf Requisition der militairischen Behörden

sie verweigert.

Wien, 11. Nov. (Schles. 3.) Das Ministerium ist definitiv zusammengesetzt, und es ist gewiß, daß Graf Stadion zum Minister des Innern ernannt ist, Bach dagegen den Eintritt abgelehnt hat. Ob Wessenberg die Präsidentschast des Conseils behalten oder ganz austreten werde, ist noch zweifelhaft. Sämmtliche Minister sind ge— stern Abend aus Olmütz hier angelangt.

Heute ist zum erstenmale wieder das Theater geöffnet.

Wien, 12. Nov. (S Iles. 3.) Heute langten 6 Batterien aus Böhmen an, welche zur Qperatiöns-Armee nach Ungarn geschickt werden. Es scheint sich daselbst ein hartnäckiger Widerstand vorzu⸗ bereiten. Preßburg ist sehr stark befestigt und dadurch auch das Vor— rücken gegen Sebenbtirg erschwert worden. Nichts destoweniger kann der Ausgang ni weiselhaft erscheinen, und es bleibt nur tief

t ö ĩ er Krie 5ij zi bedauern, 6c. b ünheilvoller Krieg geführt werden muß; ö

i Fdiés von Seiten Oesterreichs unabwe stich. Koss uit hat alle Vorräthe in Wieselburg, welches die Hauptstadt mit a versorgt, aufgekauft und nach der Festung Kemorn bringen lassen. Dadurch ist hier eine momentane Theuerung in Korn und Mehl ein“ getreten, die jedoch bei den überaus gesegneten Aerndten in allen anderen Nachbarländern und bei den gehäuften Vorräthen von keiner Dauer sein kann. Vorzüglich erwarket man bei der noch offenen Schifffahrt baldige Zufuhren auf der Donau. . Die Basteien um Wien werden nun wirklich an zwei Punkten, gegen das Kärnthner⸗ und Rothenthurmthor, durch Benußung der schon früher daselbst angebrachten Redouten so stark als möglich ge⸗ gen den äußeren und inneren Feind befestigt. Messenhauser, der sich fteiwillig gestellt hatte und dem sein

nigstens erscheisst⸗

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Todesurtheil bereits vorgelesen worden war, wird, da ein Befehl aus Olmütz vorerst einen Aufschub erwirkt hatte, wahrscheinlich be gnadigt werden. Füster ist freigesprochen worden. In den letzten 3 Tagen sind 622 Verhaftete wieder freigegeben worden. Es fanden aber auch wieder neue Verhaftungen statt.

Die heute in der Wien. Ztg. veröffentlichte sinanzielle Ueber sicht weist ein Defizit von 60 Millionen in einer elfmonatlichen Pe⸗ riode nach. Es entstand aus den Einnahme⸗Ausfällen vorzüglich in Ungarn und Italien, so wie aus dem vermehrten Militair⸗Etat, und mußte größtentheils durch Kredit gededt werden. Nonsolidiren sich jedoch nur die inneren, jetzt krampfhaft durchwühlten Verhältnisse der Monarchie, so ist an den Finanzen derselben durchaus nicht zu ver⸗ zweifeln.

Gestern fallirte ein griechisches Handlungshaus mit 250, 000 I.; sonst lief der gefürchtete Tag ziemlich ruhig ab.

Bayern. München, 12. Nod. (Münch. 3tg.) Das Gesetzblatt vom 11. November bringt den folgenden Abschied für die ständischen Gesetzgebungs-Ausschüsse:

„Maximilian ii., von Gottes Gnaden, König von Bavern ꝛc. Nach⸗ dem die in Folge des Gesetzes vom 12. Mai 1818 (einige Abänderungen des Strafgesetzbuches vom Jahre 1813 betreffend) bisher in Thätigkeit ge⸗ wesenen Aus schüsse der Kammer der Reichsräthe und der Kammer der Ab— geordneten die Prüfung sämmilicher ihnen vorgelegten Gesetzes- Entwürfe nunmehr beendigt und ihre Zustimmung gegeben haben, so haben Wir Uns über die Verhandlungen derselben ausführlichen Vortrag erstatten las⸗ sen und ertheilen hierauf nach Vernehmung Unseres Staatsrathes Unsere Königliche Enischließung, wie folgt: Beschluͤsse der Ausschüsse über die Ge⸗ setz- Entwürfe. 5. 1. Die Einführung der Schwurgerichte betreffend. Wir haben dem Gefetze über die Einführung der Schwurgerichte mit Genehmi- gung der von den Ausschüssen vorgeschlagenen Modificationen unterm 3. August laufenden Jahres Unsere Sanction ertheilt und solches durch das Gesetzblatt vom Sten des nämlichen Monats (Stück 22) betannt machen lassen. 5. 2. Die Abänderung einiger Bestimmungen des ersten Theiles des Strafgesetzbuches vom; Jahre 1istz betreffend. Der Gesetz⸗ Entwurf, die Abänderung einiger Bestimmungen des ersten Theiles des Sirafgesetzbuches vom Jahre 1813 betreffend, ist in der von den Ausschüssen vorgeschlagenen Fassung vom 29. August J. J. von Uns zum Gesetze erhoben und dieses im Gesetzblatte vom 1. September d. J. (Nr. 23) bekannt gemacht worden. 5. 3. Die Abänderungen des zwesten Theiles des Strafgesetzbuches vom Jahre 1813 betreffend. Dem Gesetz-Entwurfe, die Abänderungen des zweiten Theiles des Strafgesetzbuches vom Jahre 1813 betreffend, in welchem die Bestimmungen des Gesetzes vom 3. August J. J. über die Einführung der Schwurgericht vollständig wieder aufgenommen sind ertheilen Wir mit den von den Ausschüssen beantragten Modificationen Unsere Genehmigung und lassen das danach ausgefertigte Gesetz durch das Gesetz blatt (Beilage 1.) verkünden. S. 4. Die Abänderung der Verordnung vom 9. August 1806 über den Wild— diebstahl betreffend. Den Gesetz-Entwurf, die Abänderung der Verordnung vom 9. August 1806 über den Wilddiebstahl betreffend, erheben Wir in der von den Ausschüssen modifizirten Fassung durch Unsere Sanction zum Gesetze und lassen solches unter Ziffer II. hierbei folgen. 5. 5. Die Zu⸗ ständigkeit der Gerichte in Rechtsstreiten über den Ersatz des Wildschadens betreffend. Dem Gesetz⸗Entwurfe, die Zuständigkeit der Gerichte in Rechts— streiten über den Ersatz des Wildschadens betreffend, ertheilen Wir mit der von den Ausschüssen beantragten Modificgtion Unsere Genehmigung, und lassen hiernach das anruhende Gesetz (Ziffer III. durch das Gesetzblatt bekannt machen. S5. 6. Die Untersuchung und Aburtheilung der Äufschlags Defraudationen betreffend. Wir ertheilen dem Gesetzentwurfe, die Unter⸗ suchung und Aburtheilung der Aufschlags-Defraudationen betreffend, mit Genehmigung der von den Ausschüssen vorgeschlagenen Modificationen Unser? Sanktion, und verordnen dessen Verkündung (Ziffer IV.) durch das Gesetzblatt. Indem Wir die Wirlsamkeit der Ausschüsse der Kammer der Reichsräthe und der Kammer der Abgeordneten für Gesetzgebung hier⸗ mit nach Art. 14. des Gesetzes vom 12. Mai 1848 (die Behandlung neuer Gesetzbücher betreffend) als aufgehoben erklären, sprechen Wir gern den selben die verdiente Anerkennung und Unser besonderes Wohlgefallen wegen des von ihnen bethätigten regen Eifers, wegen ihrer gründlichen und ge— wissenhaften Berathungen und ihrer erfolgreichen Wirksamkeit aus. Wir bleiben deuselben in Gnaden gewogen. Gegeben Nymphenburg, den 10. November 18483. Maximiltan. v. Thon⸗Dittmer. Heintz. Lerchen—⸗ feld. Weishaupt. Graf v. Bray. v. Strauß, Staatsrath. Nach dem Befehle Sr. Maj. des Königs: der geheime Secretair des Staatsrathes, Rath Sebastian v. Kobell.“

Durch folgende Königl. Verordnung ist die körperliche Züchtigung auch als Polizeistrafe abgeschafft:

„Se. Königl. Majestät haben laut Allerhöchster En vom 23. Okt. d. J. zu verfügen geruht, daß die Strafe der körper— lichen Züchtigung bei Polizeiübertrelungen vorläufig außer Anwendung gesetzt werde. Derlei Utbertretungen sind daher künftig nur nach den vor dem 19. Januar 1838 ausschließend angewendeten gesetz lichen Bestimmungen, einseitige und gegenseitige Thätlichkeiten ine befondere gemäß der Allerhöchsten Verordnung vom 22. Februar 1814, die Untersuchung und Bestrafung der geringeren körperlichen Mißhandlungen betreffend, zu bestrafen; auch ist gegen beurlaubte Soldaten in Gemäßheit der Allerhöchsten Entschließung vom 11. Oktober d. J., die Aufhebung der Strafe der körperlichen Züchtigung im Heere betreffend, die Verurtheilung in diese Strafe künftighin unzulässig. Bereits zuerkannte, aber noch nicht vollzogene Strafen der körperlichen Züchtigung sind in entsprechende Arreststrafen umzu wandeln. Bie Allerhöchsten Entschließungen vom 19. Januar 1833 und 2. Dezember 1840 erscheinen hierzurch außer Wirksamkeit gesetzt. Die allgemeine Verordnung vom 28. November 1816, das Bettler— und Vagantenwesen betreffend, wird auf dem Wege der Gesetzgebung modifizirt und darüber dem nächsten Landtage Vorlage gemacht wer⸗ den müssen. Münchex, den 30. Oktober 1848. Thon-Dittmer.“

Baden. Karlsruhe, 11. Nov. (Karlsr. Ztg.) Das heute erschienene Re gierungsblatt enthält nachstehende Bekannt⸗ machung:

Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben Allergnädigst zu beschließen geruht: 1) daß in dem Geschäftsverkehr der Großherzoglichen Behörden unter sich und in Eingaben an dieselben die bisherigen Bezeichnungen der Behörden, als: „höchstpreislich, hochpreislich, hochlöblich, wohllöblich ꝛc.“ weggelassen werden sollen, und daß 2) im Geschäftsverkehr eben so die auf den persönlichen Rang sich beziehenden Bezeichnungen, als: „Excellenz, Hoch— wohlgeboren, Wohlgeboren ꝛc.“ zu vermeiden seien.

Karlsruhe, den 7. November 18418.

Staats⸗Ministerium. Bet

Freiburg, 8. Nov. Heute haben die regelmäßigen Fahrten auf der Eisenbahnstrecke von Schliengen bis Efringen begonnen. Auf der Wegstrecke von Efringen bis Basel, die nur zwei Stunden beträgt, wird ein regelmäßiger Omnibusdienst unterhalten.

tschließung

Schaunburg-Lippe. Bücheburg, 19. No. (Magd. Ztg.) In der heutigen Sitzung des Landtages eröffnete der Prä—⸗ sident, es sei ihm durch den Regierungs-Vorstand angezeigt, daß, falls der Landtag den Fürsten auf eine Civilliste beschränken würde, er sowohl wie der Erbprinz unabänderlich beschlossen hätten, auf die Regierung des Landes zu verzichten.

Frankfurt. Frankfurt a. M., 11. Nov. (O. P. A. 3.) In der gestern Abends sortgesetzten Sitzung des landwirthschaftlichen Kongresses war an der Tagesordnung der Kommissions⸗Bericht über Art. 5 und 6, welche also lauten: „Art. 5. Das künftige Handels⸗ und Zoll-System Denischlands übt direkt und indirekt einen großen

Einfluß auf das Gedeihen der Boden-Production. Auf welche Weise lassen sich die Interessen der Landwirthschaft in Verbindung mit den⸗ senigen der gewerblichen Industrie bringen, und welche Schritte sind zur Realisirung der sich aussprechenden Ansichten und Wünsche zu thun? Ark. 6. Wenn es anerkannt wird, daß der Zolltarif so⸗ wohl in Beziehung auf die Produkte der Landwirthschaft, als auf die nothwendigen Bedürfnisse derselben und auf die Arbeiter-Ver⸗ hältnisse mittelbar und unmittelbar von entschiedenster Wichtigkeit ist; welche Anträge sind dann in Rücksicht auf die Feststellung derselben bei der National⸗Versammlung einzureichen?“ Der Bericht stellt in den Prämissen den Grundsatz auf: daß ein möglichst freier internationaler Verkehr im wohlverstandenen Interesse der Boden⸗ production liege, daß eine Abweichung von diesem Grundsatze zu Gunsten irgend eines Wirthschaftszweiges nur als Ausnahme von der Regel durch besondere Verhältnisse des Verkehrs mit fremden Staa⸗ len, oder des einheimischen Industriezweiges, und nur für die Dauer dieser Verhältnisse gerechtfertigt sei. Er ist daher im Allgemeinen nicht dafür, daß Zölle bis zu demjenigen Betrage hinaufgeschroben werden, wo sie aufhören, Finanzzölle zu sein, und Schutzzölle werden.

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Die hierüber eröffnete Diskassion war sehr lebhaft, lange andauernd und betraf namentlich die Frage, ob man sich für ein bestimmtes Prin— zip aussprechen wolls. Endlich wurden die oben angeführten Prä- missen mit großer Mehrheit als der Ausdruck dieses Prinzips ange⸗ nommen mit dem von Herrn Direktor Pabst beantragten Zusatze: die Versammlung erkennt Zolleinheit als obersten Grundsatz an.

In der heutigen Sitzung schritt der landwirthschaftliche Kongreß zur Fortsetzung der Berafhung über Art. 5 und 6, bei welchen fol—⸗ gende Anträge und Wünsche zur Berathung kamen: 1) Die Land⸗ wirthschaft bedarf für ihre roben Produkte, mit Einschluß des Viehes jeder Art, eines Schutzzolles nicht, mit alleiniger Ausnahme des Weinbaues. der erhobenen Diskussion wird einerseits ge⸗ wünscht, daß gar keine Ausnahme stattfinde, und andererseits, daß auch die Viehzucht und der Tabacksbau auf solche Weise geschützt werde. Allein nur der Taback fand Gnade und wurde in dem sonst genehmig⸗ ten Kommissions-Antrag aufgenommen. 2) Eben so wenig ist für die mit der Landwirthschaft verbundenen technischen Gewerbe zum Schutz gegen auswärtige Konkurrenz an und für sich ein Zoll nöthig. Nur nso veit diese Gewerbeprodukte durch inländische Steuern vertheuert werden, wie z. B. beim Branntwein und Bier, ist ein solcher, behufs der Ausgleichung, nicht zu umgehen. Hierbei wollten mehrere auch die Käsefabrication berücksichtigen, allein der Kommissions-Antrag wunde einfach angenommen. 3) Andererseits muß im Interesse der Land⸗ wirthschaft verlangt werden, daß alle Ausgangszölle von rohen Pro⸗ dukten weglallen, und die Ausfuhr derselben völlig freigegeben werde. Angenommen. 4) Einem anderen Erwerbszweige, dem Seidenbau, ist zwar im Interesse der arbeitenden Klasse, abgesehen von allen son⸗

stigen dafür sprechenden Gründen, eine größere Ausbreitung ebenfalls zu wünschen; ihn aber durch erhöhte Schutzzölle auf Seide lünstlich hervorzubriugen, hält die Kommission nicht für gerechtfertigt. Es wird zwar in der Diskussion der Wunsch ausgedrückt, daß gerade, um diese junge Industrie zu einem gedeihlichen Erblühen zu bringen, Schutzzölle nöthig seien, dagegen aber erwiedert, daß, so lange die Prbduͤction nicht für die inlaͤndische Fabrication hinreichend sei, diese durch erhöhte Zölle ruinirt würde. Der Kommissions-Antrag wird unverändert angenommen. Morgen, Sonntag Nachmittag, Berathung der S5. 4 und 5.

Wusland.

Oesterreich. Venedig, 12. Oktbr. 11 Uhr wird die Sitzung in dem Saale des großen Rathes im Dogenpalast eröffnet.

Nach dem Namensaufrufe, bei dem 114 Deputirte als gegen— wärtig sich darstellten, las VarE das Protokoll der Sitzung vom 13. August. Der Präsident der Assemblea, Rub bi, verkündigt der⸗ selben die Motive der Zusammenberufung und hierauf eine Adresse des Circolo Italiano an die Assemblea, in welchem letzterer vorge⸗ schlagen wird, es mögen den Triumwvirn, so wie den übrigen Staats⸗ beamten, Gehalte angewiesen werden. Manin betritt unter den leb— haftesten Beifallsbezeigungen die Tribüne und ersucht, von der Tages⸗ ordnung abweichen und gleich von diesem Punkte sprechen zu dürfen.

Er dankt dem Circolo Italiano und erklärt öffentlich und feierlich, raß, so lange Venedig in dieser drückenden Lage sich befinde, er nicht einen Pfennig annehme; so lange er noch mit dem Seinen aus—= reiche, werde er es thun, wenn er aber in der äußersten Noth sich befinden sollte, werde er bei seinen Freunden Hülfe suchen bei einem beitelnden (mendica) Vaterlande nie! Hierauf setzt er seine Gründe wegen Einsetzung eines politischen Comité's, aus einander und zeigt, daß heute nicht die Gefahr vorhanden sei— wie am 11. August; er schlägt daher die Aufhebung der Diktatur vor, um so mehr, als nach seinem Erachten das Gubernium nicht mehr das volle Zutrauen der Bevölkerung genieße eine der großen Ursachen, warum die heutige Assemblea zusammenberufen wurde. Benvenuti schlägt vor; bevor man zur Wahl dieses Comité's schreite, müsse die Bersammlung wissen, ob jene Gefahr, wegen welcher die Diktatur eingesetzt wurde, noch fortbestehe oder nicht, ob rie Diktatur bestätigt werde oder nicht, ob das Gu⸗ bernium aus anderen und aus wie vielen Gliedern zusammengesetzt werden solle ꝛc. Eebhafter Beifall.) Dies wunde mit Stimmenein⸗ helligkeit angenommen. Malfatti trägt, nach einer ausgedehnten Lobeserhebung des Benehmens der Trinmvirn, auf Bestätigung der gegenwärtigen Regierung an. Hierauf betritt Bellinato die Tribüne: Als die Tittatur errichtet wurde, war die Gefahr zweifach, eine äu⸗

A. 3.) Um halb

ßere und eine innere; daß die äußere Gefahr fortdauere, sagt uns fast jeden Tag der Kanonendonner von Malghera; ia ir sind keinen Tag vor einem vielleicht sehr gewaltigen An—⸗ griffe sicher; dasselbe gilt mit einigen Modificationen von der Seeseitdr. Wir bedürfen einer höchst nergischen Regierung, so⸗ wohl in dieser Hinsicht, als auch in Beziehung auf die innere Ruhe der Stadt, denn die stets steigende Theurung könnte das Volk zu Unruhen und Erzessen treiben, Zeichen des Unwillens.) Mani erwiedert, es sei höchst gefährlich, das Land in Unruhe zu dersetzen, um so mehr, da die Dinge sich nicht so verhalten, wie Bellinato sie schilderte; sein Bild von der gegenwärtigen Lage Ve⸗ nedigs erscheine viel zu schwarz. Die Lage, meint er, sei viel besser, als am 13. August; das Gebiet sei in viel besserem Vertheidigungs⸗ Zustande, die Anzahl der Truppen mehre sich fortwährend, wir sesen auf viele Monate mit Lebensmitteln versehen, und zudem langen täg⸗ lich neue an. Die österreichische Flotte könne nur die Gewässer be⸗ lästigen, doch nie die Einfuhr aller Schiffe überwachen und verhindern. Auch von dem Venetianeivolke sei nichts zu fürchten, da es ja allge⸗ mein und mit Recht als ein gutmüthiges bekannt sei. Hat die Re⸗ gierung in diesen zwei Monaten den Züstand hicht zer bessert, so ist sie nicht würdig, ferner zu regieren! Stürmischer Beifall. Bellingto erklärt, er liebe das Volk, doch fürchte er manchen Uebelgesinnten; die As⸗ semblea schenke ihr volles Zutrauen der Regierung. (Lebhafter Bei⸗ fall) Benvenuti behauptet, es handle sich nicht um Zutrauen, sondern um Gefahr, Lirse sei der Fragepunkt. Hierauf beweist er klar, daß die gegenwärtige Gefahr, von jener am 13. August nicht (ben viel verschleben sei. Die sardinische Flotte sei abgesegelt, die

Feindseligkeiten dauern fort, und die vermittelnden Mächte hätten für Venedig in dieser langen Zeit noch nicht das erwirken können, was Deutschland für Triest in kurzer Zeit erwirkt habe. Die Fortdauer der Diktatur sei nothwendig; jeder müsse seine Privatrechte und Pri— vatmeinungen dem Wohle, der Rettung des Vaterlandes zum Opfer bringen. (Lang anhaltender Beifall. Unter stürmischem Eoviva und Händeklatschen betritt der zweite Triumvir Cavedallis die Tri⸗ küne und zeigt, was in militairischer Beziehung während dieser zwei Monate geleistet worden. Er las die Specisica ion der verschie denen Truppenabtheilungen, die sich in Venedig besinden, vor, woraus sich die Gesammtzahl von 24,355 Mann herausstellte. In ökonomischer Hinsicht wies er ein Ersparniß von 1,102,634 Iwanziger nach. Er zeigte die nothwendig gewesenen Abänderungen und Einrichtungen in Spitälern, Kasernen und den Lokalitäten der so eifrige Dienste leistenden Nationalgarde. Er sprach hierauf von Osoppo, von den heldenmüthigen Vertheidigern italienischer Freiheit; er er— zählte, in welchem Zustande er die 600 Mann gelassen, diesem Augenblicke, den Helden Thermopylä's gleich, vielleicht mehr sind, Osoppo theilt vielleicht das Schicksal Messina's *).

doch sind es unsere Brüder, unsere Kinder, es sind Italiener!“ Rührung konnte der Mann nicht weiter sprechen, Thränen entquollen seinen Augen, der ganze Saal brach in begeisterten Sturm aus! Es trat eine ehrfurchtgebietende Pause ein. Hierauf fuhr er fort: „Verzaget nicht! Venedig hat sich bis jetzt vertheidigt, und hat siegt, denn es hat noch nichts verloren. Die Provinzen führte ein übereiltes Losreißen, die Schwesterstadt Maisand il Leichtgläubigkeit ihrem Untergange zu. Hätte

auf sich allein vertraut, wie in den fünf glorréichen

Wir aber wollen fest zusammenhalten und ausbauern und n dawider Handelnden entfernen! Von Freiheit spreche man nicht! Haben wir denn irgend eine Freiheit? Müssen wir sie uns nicht erst erkämpfen? Ja, 150,000 Mann wollen uns mit Gewalt des Gegentheils überweisen.“ Als er nach diesen vom stürmischen Bei fall oft unterbrochenen Worten um seine Dienstenthebung nachsuchen wollte, brach ein so allgemeiner Sturm aus, daß man nichts vo seinem Gesuche vernahm und er unter dem Beifallsdonner und dent Evviva der versammelten Menge die Tribüne verließ. Der Seere— tair Foscolo liest den Bericht des Admirals und Triumvirs Gre ziani, der ebenfalls mit dem Gesuche um Dienstenthebun

Manin fordert von der Assemblea, auf die Bestätigung und

Annahme des Graziani zu bestehen. Er versichert, rechtlicheren Mann von wenig Worten und viel Tha kennen; dessen ausgezeichnete Kenntnisse und sieberhafte Thätigkeit seien für die Regierung von höchster Wichtigkeit. (Beifall.) e linato bemerkt, das Stillschweigen Graziani's sei ein Zeichen seiner Einwilligung, worauf ein allgemeiner Beifall die Zufriedenheit der Menge auch mit diesem sonst eben nicht gar populairen Y zeigte.

.

t Der Secretair Vard liest den zur Abstimmung vorzulegen den Antrag: „Die Assemblea hält die Gefahr für foltdauernd und verlangt, daß die Diktatur mit den nämlichen Mitgliedern forthe— stehe.“ Dies wurde mit 105 gegen 13 Stimmen angenommen. Manin schlägt hierauf vor, die Assemblea möge öffentlich erklären Osoppo., habe sich um das Vaterland wohlverdient die Wittwen, die Waisen und die Verwundeten jener lichen Heldenschaar mögen als Kinder der Nation r⸗ den. Dadurch werden wir zugleich zeigen, sagt er, da jeben Gedanken des Munizipalismus verbannen und die Sache als Sache Italiens, nicht blos Venedigs, betrachten wollen; daß wir endlich uns rühmen können, Italiener zu sein durch Thaten, durch Thaten nicht durch nutzlose hochtrabende Worte. (Großer Beifall.) Dies wurde mit Stimmeneinheit angenommen. Nun ward zum zweiten Punkte der heutigen Tagesordnung geschritten. Nach Vo ausschickung einer kurzen Uebersicht der lombardisch-venetianischen Geschichte und Auseinandersetzung der Rechte, die Oesterreich auf den Besitz Italiens geltend zu machen sich bemühe, zeigt Malfatti, daß Venedig sich selbst regieren müsse; durch die Rettung Venedigs werde man auch die Lombardei retten, Belli

1

bewiesen

so wie ganz Italsen. Belli nato zeigt, daß eine isolirte Regierung Venedigs unter den jetzigen Umständen gewiß nicht die Idee des Munizipalismus in sich trage. Benvenuti beginnt über das Verhältniß Venedigs zu Frankreich zu sprechen, wird jedoch von Manin unterbrochen, welcher meint, die Regie rung habe eben deshalb bei der Assemblea die Bildung eines geheimen Co—⸗ mité's nachgesucht, weil derlei Gegenstände nicht wohl öffentlich ver handelt werden könnten. Die Assemblea möge nun zu diesem Zweck ein Comité ernennen oder das Ganze im Vertrauen der Regierung an heimstellen. Benvenuti nimmt dann neuerdings das Wort und be hauptet, Venedig habe das Recht, von Frankreich die Erfüllung sei nes Versprechens, die Unabhängigkeit Italiens, zu fordern. Mani meint, das Recht ist nicht ausreichend, es bedarf der Kraf D vieles Verlangen könnte man Alles verlieren. Eins

das Resultat der Vermittelung abwarten.

der Assemblea, daß dem diktatorischen Guberninm für

der Verhandlungen eine Vollmacht mit unbeschränttem Vertrauen theilt werde, damit es nicht nöthig habe, jeden Augenblick die Assem— blea zusammenzuberufen. Er schlägt folgende Formel vor: „Die Dikiatorial-Regierung ist beauftragt, über die politische Lage zu un— terhandeln, jedoch mit Vorbehalt der Ratification der Assemblea.“ Nach einigen Debatten las Varê folgende Formel vor: „Die Re gierung ist ermächtigt, über die politische Lage zu unterhandeln, die Schlußfassung jedoch unterliegt der Rektifizirung der Assembleg.“ Dies wurde mit 98 gegen 14 Stimmen angenommen und darauf die Sitzung aufgehoben.

Frankreich. Paris, 12. Nov. Das Verfassungsfest ist ruhig abgelaufen. Kein Attentat, keine Pistolenschüsse, keine Höllenmaschine, nichts von alledem ist vorgefallen, was einige Morgenblätter prophezeit hatten. Um 6 Uhr Morgens rief die Trommel die pariser Nationalgarde nebst Bannmeile zusammen. Es ist eiskalt; ein starkes Schneegeste ber macht das Wetter unerträglich. Gegen 8 Uhr rückt ein großer Theil der südwestlichen Bannmeile längs der Seine - Ufer ein und stellt sich auf den Quais in Ordnung. Um 8M Uhr wurte der ganze Konkordien-Platz von Linien⸗-Truppen und pariser Nationalgarde mit Abtheilungen der fremden Nationalgarde vermischt, besetzt. Die Zim merleute und Tapezirer, die zu den Vorberejtungeh kaum drei Tage Zeit hatten, legen noch die letzte Hand an* ihr . mitten des Aufmarschirens. Riesige Fahnen werden auf nische Säulen gezogen, reiche Draperieen in und vor der Kapelle aus— gebreitet, vor welcher Marrast die Verfassung verlesen Und der Es bischof dann die Messe nebst Tedeum abhalten soll. Die Fahnen waren nicht die alten, vom Fahnenfest her. Auf vier kolossalen neuen Bannern standen die Worte: „Verfassung von 1848.“ Jetzt füllten sich allmwälig die beiden großen Schaubühnen, die rechts und links von der Kapelle längs der Gartenmauer der Tuillerieen crrichtet waren. Das starke Schneegestöber hatte selbst einige Damen nicht abgeschreckt, diese Bühnen zu besteigen. Um 9) Uhr verkündete ein allgemeiner Trommelwirbel die Annäherung der National-Versamm— lung mit Marrast und Cavaignac an der Spitze. Alle Trup— pen präsentiren das Gewehr. Die Deputirten sind aber kaum die

*) Osoppo ergab sich bekanntlich gerade um diese Zeit.

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Hälfte an Zahl, alle tragen die rothe Rose und Schärpe. Kaum be—= rühren sie die Konkordienbrücke, so erblickt man rechts, von der Ma—⸗ deleine her, den Erzbischof von Paris mit der ganzen Geistlichkeit in seinem Gefolge. Beide Züge nähern sich den Estradengerüsten und der Kapelle. Das Wetter wird immer ungestümer. c schreitet indeß rüstig voran. Marrast, der auf einer Art Platform vor der Kapelle Platz genommen, beginnt hierauf, von den Quästo— ren umgeben, die Verfassung vorzulesen. Die Kälte machte seine Stimme zittern. Nachdem Marrast die Verlesung geendet, hört man durch das Geräusch des Windes nur schwach den Ruf: Es lebe die Republik! Der Erzbischof begann nun das Tedeum zu singen. Siarle Chöre und Orchester begleiteten ihn. Doch konnte man we— gen des stürmischen Weiters und der schützenden Leinwand kaum zehn Schritte weit etwas davon hören. Um 107 Uhr ist die religiöse Feier vorübtr und der Vorbeimarsch der Truppen beginnt. Um 121 Uhr kehren die letzten Legionen in ihre Quartiere zurück.

Louis Bonaparte hat gestern durch ein Journal ankündigen las— sen, daß er aus Besorgniß, seine Anwesenbeit könnte zu absichtlich veranlaßten Kundgebungen den Vorwand geben, bei der heutigen Feier nicht erscheinen werde. .

Die drei Repräsentanten Klubs der Rue de Poitiers, des Pa— lais Natlonal und des Instituts wollen in der alten Deputir ten Kammer eine gemeinsame Sitzung halten und sowohl Cavaignac als Leuis Bonaparte einladen, derselben beizuwohnen und auf gewisse an sie zu richtende wesentliche Fragen kategorisch zu antworten.

Das Cavaignacsche Rundschreiben hat im Allgemeinen einen sehr

n Eindruck auf die Börse gemacht. Noch gestern Abend üimelten sich etwa 159 Deputirte, die einstimmig Cavaignac als amirten. Laplata⸗Staaten Depeschen so den Marine⸗Ministerium der Befehl abgegangen ist, zwei Kriegsschiffe auszurüsten, welche starke Truppen⸗ Abtheilungen aufnehmen und „Montevideo führen werden. Andrens Towianski, der im Juni verhaftet wurde, ist freige⸗ ĩ Innere gewiesen worden. nh Représentant du Peuple wegen einiger er in Juni publizirte, vor den Assisen zu erscheinen.

Der K der demokratischen Departemental-Presse wird morgen seine letzte Sitzung halten.

Der Moniteur enthält heute lange Listen von Marine⸗

Matrosen, denen Cavaignac auf den Voischlag Kolonial-Ministers den Orden der Ehrenlegion

3 !

1 b

Stelle des auf sein Gesuch in Ruhestand versetzten Herrn st Herr Taillandier, ehemaliger Rath am pariser Appellbofe eral-Secretair des Justiz⸗Ministeriums, zum Rath am Cas⸗ ernannt worden.

Oudinot befindet sich auf einer Rundreise, um sämmt Corps der Alpen- Armee zu inspiciren. Vor einigen

er sich in Dijon auf, wo die dritte Division lagert. lyoner Fabriken herrscht große Thätigkeit, da man aus Regierung bewilligten Ausfuhr- Prämien, die nur noch de künftigen Monats Geltung haben, den möglichen

Alle Flüsse in der Gegend von Lyon sind so hoch angeschwollen,

man Ueberschwemmungen fürchtet. Die Saone ist seit dem

hre 1849 nicht mehr so gestiegen, wie dies seit einigen Tagen der

Zu Calais sind zwei Cholerafälle vorgekommen. Die Krank heit kam angeblich aus England herüber, tritt aber mit ziemlich ge— lindem Charakter auf.

In Montpellier will man zur Vorberathung über die Präsiden— tenwahl einen Kongreß der Abgeordneten von 30 Departements ver⸗ sammeln.

Stra ßbung, 19. Nov. (Köln. Ztg.) Ein Umlaufschreiben des Ministers des öffentlichen Unterrichts empfiehlt den Rektoren der Akademieen, darüber zu wachen, daß die Konferenzen der Schul⸗ lehrer ausschließlich der Besprechung pädagogischer Gegenstände ge⸗— widmet werden und die politischen Tagesfragen in denselben nicht zur Sprache kommen. Der Plan der Regierung, unsere medizinische Fakultät nach Loon zu verlegen, ist aufgegeben. Die von Seiten ünserer Abgeordneten und des Stadtrathes in dieser Beziehung ge⸗ schehenen Schritte, waren von dem besten Ersolge. Seit gestern ist der Winter in seiner ganzen Härte eingetreten. Alles ist mit Schnee bedeckt. Die Post⸗Verbindungen sind bereits außerordentlich er⸗ schwert.

Großbritanien und Irland. London, 11. Nov. Lord Clarendon, dessen Rückreise nach Irland dieser Tage erfolgt, hatte am Mittwoch eine amtliche Konferenz mit dem Minister des Innern.

Die Auswanderungen dauern in Irland massenweise fort; zu Dublin sieht man täglich auf den Eisenbahnen gesunde, kräftige und wohlgekleidete Landleute eintreffen, welche den Auswandererschiffen zuströmen, um der Noth zu entgehen, welche ihrer im Heimatlande

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wartet.

In der Grafschaft Tipperarg besteht cine Verschwörung, den wegen Hochverrath verurtheilten O'Brien mit Gewalt zu befreien. In der Nähe von Clonmel hatten sich am 8. November 1509 bis 200 mit Gewehren, Piken und Mistgabeln bewaffnete Leute versam⸗ melt, um dazu einstweüen Exerzierübungen vorzunebmen. Eine Ab⸗ theilung von Periz-i-Konstablern und Militair aus Clonmel zerstreute und nahm 17 Mann gefangen.

Nach den amtlichen Tabellen, die vorgestern veröffentlicht wur⸗

Überstieg die Ausfuhr aus Großbritanien und Irland im Monat

annar und Februar die der entsprechenden Monate des voriger

hres. Im März dagegen betrug gegen voriges Jahr das Defizit

, 909, im April 1,50), 00, in Mai 1,196,096, im Juni 900,000. im Juli 909,969, im August 509,000, im September aber kaum 60, 000 Pfd. St. Die Einwirkungen der unruhigen Zustände des Festlandes auf den hiestgen Ausfuhrhandel hatten also während der letzten Monate, über welche amtliche Berichte vorliegen, bedeutend abgenommen, und man hofft, daß im Oktober die Ausfuhr den vor— jährigen Betrag sogar überstiegen habe.

Lord Roßmore hat seinen Pächtern für dieses Jahr 15 pCt.

nachgelassen und läßt ihnen außerdem die beste Saat zu kostenden Preisen auf Kredit verabfolgen.

( 5 . . 1. 1 dieß el ö sedoch dieselben

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Belgien. Brüssel, 13. Nov. Da die Erfahrung gelehrt hat, daß Sie Dampfschiffe in Ostende oft zu spät ankommen, um die Besörderung der Briefe nach Brüssel und Deutschland mit dem ge⸗ wöhnlichen Zuge zu gestatten, so hat das Ministerium verordnet, daß ein besonderer Zug für den Transport dieser Depeschen jedes Mal, wo es Noth thut, von Ostende gleich nach der Ankunft der Post⸗ Dampfschiffe abfahren wird.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 7. Nov. (Börs. H.) Der preußische Gesandte, Graf Brassier de St. Simon, ist, nach längerer Anwesenheit auf dem Kontinente, wieder hier ein— getroffen.

Der Erzbischof

H. Moll, Lehrer.

Dänemark. Kopenhagen, 19. Nov. (Alt. Merk.) Das Blatt Fädrelandet von heute enthält in einem längeren Ar- tikel die Anzeige, daß sämmtliche Mitglieder des Staatsraths gestern dem Vernehmen nach beschlossen haben, ihre Entlassung zu nehmen.

Aus den Berichten über die Sitzungen der Reichsversammlung ersieht man, daß der Conseilspräsident und Finanzminister Moltke am Sten einen Bericht über den finanziellen Justand des Landes und einen Plan, die nothwendigen außerordentlichen Ausgaben, im Falle der Fortsetzung des Krieges, zu decken, vorgelegt hat. Daraus er⸗ giebt sich, daß die Ausgaben der drei ersten Quartale dieses Jahres sich auf 14,00, 000 Rbthlr., bie Einnahmen auf 14 Millionen her⸗ ausstellen. Ji! das Jahr 1819 werden die Ausgaben zu 21 Millio- nen, die Einnahmen zu 11 Millionen veranschlagt. Um den Ausfall zu decken, wird vorgeschlagen: 1) Verkauf von Zproz. Obligationen; 2) Ausstellung einer neuen Serie von 17 Millionen Kreditbeweisen; 3) Vermehrung der Kriegssteuer um 2 Millionen; und endlich 4) die neu projeftirte Anleihe von 5 Millionen Rbthlr.

Schweiz. Bern, 10. Novbr. (D. P. A. 3.) Gestern Abend

wurde mit dem Verfassungsfreunde die Antwort des Vororts auf die letzte Note der deutschen Centralgewalt ausgegeben. Das Publikum ist jetzt zu sehr mit den Bundesbehörden, besonders mit den Wahlen in den Bundesrath, die nächste Woche vorkommen, so wie mit der Frage über den Bundesbesitz beschäftigt, als daß es dem bedauerlichen Notenwechsel zwischen den beiden so nahe verwandten Nachbarstaa⸗ ten mehr als gewöhnliche Aufmerksamkeit schenken könnte. Der Vor⸗ ort hat seine Bereitwilligkeit gezeigt, eine Untersuchung gegen angeb⸗ lich schuldige Beamte einzulesten; aber um dies töun zu können, müßte eine klar formulirte mit Thatsachen belegte Anklage vorliegen. Sonst fehlte ihm die Handhabe für amtliche Schritte; auf bloße Ge⸗ rüchte hin könne der Vorort keine Kantons- Regierung oder einzelne Beamten vor Gericht stellen. . Der Nationalrath hat gestern ebenfalls die Wahlen in Uri und Obwalden für ungültig erklärt und die betreffenden Kantone aufge⸗ fordert, neue und unbedingte Wahlen vorzunehmen. Ersatzmäuner für Abgeordnete will der Ständerath nicht zulassen.

Vincenz Müller, Siegwart's Schwager, hat eine Broschüre aus⸗ geren unter dem Titel: „Meine Rechtfertigung vor dem Volke von

? (Eidg. Ztg.) Eine genfer Korrespondenz des Courr. giebt das Verhältniß der Parteien im dortigen neu gewählten Großen Rathe zu fast zwei gleichen Hälsten der Große Rath zählt 90 Mitglieder an, indem 45 nach der radikalen, 45 nach der konservativen Wahlliste gewählt worden seien. Indeß sin— den sich einige Namen auf beiden Wahllisten, und diese dürften eher zu den Radikalen als zu den Konservativen halten. Das Ueberge⸗ wicht der Radikalen scheint somit gesichert zu sein, wenn auch das von der Revue angenommene Verhältniß von zwei Drittheilen zu Gunsten der Letzteren übertrieben sein möchte.

Zug. (Eidg. Ztg.) Am letzten Montag hat sich Alt⸗Landam⸗ mann Keiser vor dem außerordentlichen Verhöramt in Luzern gestellt, Dienstags that das Gleiche Landesfähndrich Andermatt; auf Mitt woch ist Alt⸗Landammann Bossard und auf Donnerstag Alt⸗Landam— mann Hegglin vorbeschieden.

An eine hohe National-Versammlung in Berlin.

Schon mehrmals, namentlich aber am 31. Oktober, hat es sich auf das entschiedenste herausgestellt, daß die hohe National⸗Ver⸗ sammlung bei ihren Berathungen und Beschlüssen unter dem Terro— rismus roher zügelloser Volkshaufen steht.

Der bereits wiederholt gestellte Antrag auf gehörigen Schutz der Versammlung ist unbegreiflicher und unverantwortlicher Weise von derselben abgelehnt worden. Was auch scheinbar zum Schutz derselben und zur Herbeiführung unparteiischer Beschlüsse geschehen sein mag, hat sich als völlig unzureichend erwiesen.

Ein Schrei des Unwillens und der entschiedensten Entrüstung ist wie im ganzen Lande so auch bei uns hierüber laut ge⸗ worden, und wir können die unter solchem Terrorismus gefaßten Beschlüsse keinesweges als den wahren freien Ausdruck der Gesinnung einer hohen National-Versammlung, noch viel weniger aber als den des gesammten Vaterlandes anerkennen.

Wir sind der Ueberzeugung, daß die hohe National- Versammlung es sich selbst und der Würde des Landes schul⸗ dig ist, ein Gesetz zu ihrem Schutz zu erlassen, und daß jeder Verzug die allgemeine Unordnung vermehrt, diese die Ver⸗— armung des Mittelstandes herbeiführt, das Elend der ärmeren Klas⸗ sen vergrößert, und so das Vaterland an den Abgrund eines allge⸗ meinen gränzenlosen Verderbens gebracht wird.

Leider hat der Mangel eines genügenden Schutzes bereits hin und wieder Blut und Menschenleben gekostet, daher wünscht und verlangt der hiesige Bürger-Verein, indem er dadurch dit Gesinnung unserer Gesammt-⸗-Bürgerschaft auszusprechen glaubt:

Die hohe National⸗Versammlung wolle in geeigneter Weise schleunigst dafür sorgen, daß dieselbe den Schutz erhalte, der unerläßlich ist, damit ihre Mitglieder nach Ueberzeugung und Gewissen berathen und beschließen können.

Die Maßregeln zum Schutz der deutschen National⸗Versamm— lung in Frankfurt haben sich so bewährt, daß wir ähnliche Bestim⸗ mungen auch für Berlin auf das entschiedenste erwarten, so wie wir es ferner für unerläßlich halten, daß dieselben nöthigenfalls durch die bewaffnete Macht aufrecht erhalten und ausgeführt werden.

Wir sind der festen Zuversicht, daß die hohe National⸗Versamm⸗ lung alles Mögliche aufbieten werde, dem recht- und gesetzlosen Treiben, welches sie in ihren hochwichtigen Arbeiten stört, ein Ziel zu setzen, damit das allgemein ersehnte Verfassungswerk baldigst been digt werden könne.

Solingen, am 9. November 1848.

Der Vorstand des Bürger⸗Vereins.

(gez Aug. Schnitzler, Friedr. Neeff, Kommerzien⸗Rath und Stadtrath. Kaufmann und Stadtrath. Philippi, Rektor der höheren Bürgerschule.

Fr. Struller, Kaufmann.

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Bis zum 14. November Mittags waren an der asiatischen Cholern als erkrankt angemeldet 2398 Personen, Zugang von gestern bis heute Mittag 1. Zusammen 2399. Davon sind gestorben 1560, genesen 729, in ärztlicher Behandlung 110. Summa 2399.

Berlin, 15. November 18418. .

Königliches Polizei⸗-Präsidiu m.