1848 / 204 p. 7 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

mannes, welcher nicht allzu leicht der Stimme der Verführung und politischen Windbeutelei Gehör giebt,

Der Oborniker Kreis⸗Schutz⸗Verein, bestehend aus 2500 Mitgliedern.

Magistrats Mittheilung üher die Gesinnung der hiesigen Einwohner⸗

und National- Versammlung. In

Rogasen, den 19. November 18438.

(Folgen die Unterschristen der Vertrauensmänner im Namen ihrer Kommittenten.)

Euer Wohlgeboren wünschen durch Vermittelung des hiesigen

schaft in Betreff der üngsten traurigen Konflikte zwischen der Krone

ig. dessen ist gestern hier ohne Vermittelung des Magistrats und der Wahlmänner eine Versammlung zusammengetreten und hat eine Adresse an die hohe National Ver⸗

lung nicht für legitimirt erachten, den Gesammtwillen der Stadt Schneidemühl zu repräsentiren, namentlich, da sie zum größten Theil aus solchen bestand, die bereits vorher für die Ansicht Einzelner ge⸗ wonnen worden waren, die entgegengesetzte Ansicht also nur schwach vertreten war, so dann auch deshalb, weil wir eine wahrhafte Ver⸗ mittelung zwischen unseren Abgeordneten und den Urwählern nur durch das Organ der Wahlmänner anerkennen. Diesem Grundsatze gemäß erachten auch wir uns nicht für legitimirt, den Gesammtwillen der

Stadt Schneidemühl zu repräsentiren, wir halten es aber für unsere

Pflicht, Euer Wohlgeboren der gestern beschlossenen Adresse gegen-

über auch unsere Ansicht kund zu thun.

Wir Königlich - constitutionell gesinnten Bürger Schneidemühls

und der Umgegend, der Reaction eben so fremd als der Anarchie, er⸗= klären daher:

1) daß wir nach 8§. 3 des Gesetzes vom 17. Oktober 1848 der Krone das Recht zur Auflösung der berliner Bürgerwehr nicht absprechen können, und daß wir darin keinen unconstitutionellen Schritt sehen, falls die Krone Ibrer Verpflichtung nachkommen wird, binnen drei Monaten die Verordnung wegen neuer Or— ganisationen der Bürgerwehr zu erlassen, und falls die Auf⸗ lösungs⸗Ordre vom Ministerium des Innern kontrasignirt ist, zu dessen Ressort die Bürgerwehr nach 8. 4 des genannten Ge—

setzes gehört.

2) Wir können eben so wenig der Krone das Recht absprechen, lung

die National-Versammlung zu vertagen oder ihren Sitz zu ver— legen, weil dieses Recht? der Krone in allen constitutionellen Staaten, weil es der Präsidentschaft in dem Urstaate der Frei⸗

heit, in Nord-Amerika, selbst zusteht, und weil dieses Recht der Auffassung ist ein Krone beim Mangel einer vollendeten Verfassung bis jetzt noch es kein unbedingt es zum Wohle der Ge ist der Maßsta zeichnet dem B dessen er sein Re Behauptung, fluß des Rechtes

durch kein Gesetz beschränkt ist. Wir, die wir eine in ihren Berathungen nach allen Seiten hin auch vor dem Schein der Unfreiheit verwahrte Vertretung wünschen, halten die zunächst von der Krone ausgesprochene Verlegung der National⸗ Versammlung durch den Terrorismus

für gerechtfertigt, welcher, sei es mit oder ohne Erfolg, von

einer anarchischen Partei in Berlin unleugbar auf dieselbe aus⸗= geübt worden ist.

3) Wir glauben zur Ehre unseres Königs, daß er sowohl die Auf⸗

lösung der Bürgerwehr, als die Verlegung der National⸗Ver⸗

sammlung nicht im Interesse der Reaction, sondern im Interesse der Freiheit der National⸗ Versammlung und im Interesse der Gewährleistung der seinem Volke verheißenen Freiheiten ange— ordnet hat.

4) Wir glauben daher, daß es im Interesse der Freiheit, im In⸗ teresse des Friedens lag, und also Pflicht der National-Ver⸗ sammlung war, sich in Brandenburg zu versammeln.

5) Wir glauben, daß nur dort Rechenschaft von den verantwort⸗ sichen? Ministern über die geschehenen Schritte verlangt werden konnte, und daß sie im vollen Rechte waren, wenn sie diese Verantwortung an einem anderen Orte verweigerten.

6) Wir können das Ministerium Brandenburg für kein unconstitu⸗ fsonelles erachten, weil es, auf constitutionellem Wege entstan⸗ den, bisher noch keine unconstitutionellen Schritte gethan hat und die Verantwortung dessen, was es that, gewiß am geeig⸗ neten Orte nicht verweigern wird.

Dies ist unsere wahre aufrichtige Willensmeinung, hervor⸗ gegangen aus der Ansicht, daß in einem constitutionellen Staate bie Krone eben so viel Recht haben muß, als das Volk.

Wir sind weit entfernt, den Rechten des Volkes und ihrer Vertreter auch nur ein Haar krümmen zu lassen, aber wir wer⸗ den nur dann unseren Vertretern aus dem Innersten unseres Herzens Dank wissen, wenn sie mit vollkommener Achtung der constitutionellen Rechte der Krone, die constitutionellen Rechte des Volkes nach allen Seiten hin wahren, so daß wir daher eine wider die Anordnungen der Krone in Berlin tagende Ver⸗ sammlung als gesetzlich nicht anerkennen können.

Euer Wohlgeboren ersuchen wir ergebenst, diese unsere Ansicht bei

einer hohen National-Versammlung zu vertreten.

(1122 Unterschriften.)

Schneidemühl, den 14. November 1848.

An

den Königlichen Oberförster und

Abgeordneten bei der hohen Na⸗

tional-Versammlung in Berlin,

Herrn Scheden Wohlgeboren.

An den Abgeordneten des Kreises Elberfeld, Herrn Geheimen Justizrath Simons, Hochwohlgeboren in Berlin.

Der Gang der Berathungen der zur Vereinbarung der Verfas⸗ sung berufenen Versammlung und der Ereignisse, welche denselben begleiten, haben uns die Ueberzeugung aufdringen müssen, daß diese Ver sammlung. de jenigen Freiheit entbehre, welche erforderlich ist, um dem Lande die Gewähr zu leisten, daß aus ihren Beschlüssen eine wahrhaft freisinnige, ,. gesetzlichen Ordnung ruhende Verfassung hervorgehen werte. Wo es sich darum handelte, Beschlüsse in einer gewissen Richtung hervorzurufen, da traten drohende Volkshaufen gegen die en , und ihre Mitglieder hervor, und die Bür— gerwehr, zunächst berufen, dir Freiheit der Ver sammlung zu schũtzen gewährte ihr diesen Schutz nicht, hat vielmehr sogar ss z geneigt ge⸗ zeigt, die Freiheit einzelner Mitglieder anzutasten. Bel . An⸗ lässen, welche vielleicht mehr geeignet gewesen sein me hten, die Auf⸗ regung leidenschaftlicher Volkshaufen hervorzurufen, fanden keine Zu⸗ sammenrottungen statt. Tieser Umstand begründet die Ansicht daß bie Attentate der Volkshaufen gegen die Versammlung und einzeln Mitglieder nicht etwa das Ergebniß einer absichtslos entstandenen

Aufwallung der Volkshaufen gewesen, sondern die wohlberechnete Taltik einer wohldisziplinirten Menge, die nur auf Befehl von Lei⸗ tern da handelt, wo es das Juteresse dieser Leiter erfordert, und daß es das Ziel dieser ist, Beschlüsse hervorzurufen, deren Konse⸗ quenz einen Geist ber Versammlung zu schaffen geeignet ist, der sie in Widerspruch mit der Krone und der Reichsgewalt stellt, zum Bruche mit diesen führt, um die Versammlung zum Mittelpunkte aller Bestrebungen, zum Umsturze der bestehenden Ordnung umzu⸗

war es die Pflicht der Krone, sse lag, um die tziehen und die Mitteln, welche

schaffen. Bei solcher Ta Alles aufzubieten, Ver sammlung Zukunft des in ihrer Hand lagen, der Versammlung in Versammlung w allein ausreichende mehr theilen, als Mittel in die Hand giebt, Versammlung sich allerdings, die volle Freiheit ihrer Berathr der Krone ergriffene Maßregel ammlung?'beschlossen. Wir können diese sogenannte Volksversamm⸗ Widerspruch gefunden, Maßregel bestritten nnd dem sie ihre Sitzun

ihrer Befugni inflüssen zu en Von denjenigen s das zureichende, die Verlegung Diese Verlegung der Stimme schon häufig als das müssen wir die se Ansicht um so nicht diejenigen die frankfurter n Verhältnissen Leider hat die von er Versammlung einen das Recht zu dieser die That widersetzt, in⸗ Diese Ma⸗

sen gefährli Vaterlandes zu retten. war nur eine eine Provinzial der öffentlichen Mittel bezeichnet, und die bestehende Gesetzge durch deren auch unter günsti ngen verschafft hat in der Mehrheit d hat der Kr sich derselben di igen an verschie diesen Schritt einer Recht herbeigeführt. flichtet, zu Ihnen, aus zusprechen.

bung der Krone Anwendung

Orten fortsetzt. a Bruch mit der Krone, ohne Wir unterzeichnete Wahlmän⸗ unserem Herrn Abgeordneten, Das Gesetz vom 8. April sammlung beruht, hat Dit Dasselbe hat die Be⸗ Ausführung nothwendig waren, Diesem, also der Krone, war ttes zu bestimmen. allein der Krone vor⸗ getroffene Bestim⸗ ei an die Zustim— Dieser klaren u ber erscheint es ft, der Krone

Noth und ohne ner fühlen uns verp uns hierüber entschieden d. J., auf welchem das Manda und Zeit ihrer Berufung gar stimmungen, welche zu seiner Staats- Ministerium überlassen. vorbehalten, Ort und Zeit des aber das Gesetz diese B behalten, so steht es mung aus triftigen Gi mung der Versammiu weislichen Folge eine unb amen dieses Recht Aufgabe der Be

cht bestimmt.

Zusammentri estimmung einzi uch zu, die einma Inden abzuändern, ohne dab 64 g gebunden zu sein. aesetzlichen Bestimmung gegenü a man sich darauf beru die Macht in die Hand geben, ? Vertagung und V beruht auf einer dem lischen Auffassung; mit sim Sinne des Ge⸗ ich in demselben weitläufig sein und mich auf Schilderung von die Versamm⸗

e Ausrede, wenr

sammlung durch fortgesetzte Diese Ansicht der Sache widerstrebenden spitzsindig rabulis hte würde man erwiedern, der Willkür der Krone es erufen oder nicht zu orbehalten gewe g so zu bestimmen, nicht erfolger aus unwürdige.

jedes Recht ist nur zu gebrauchen, b für die Auslibung des erechtigten den Kreis sei cht auszuüben hat.

Rechtsgefuh demselben Rec setzes gelegen,

Überhaupt zu b

zeit und Ort ihr allein v

legen, beide beliebi

zu überlassen, berufen, da die Bestimmung sen sei, es also in daß der Zusam⸗ Diese Art der In politischen Dingen giebt ö dazu vorhanden, um und von den Einzelheiten nur das anführen, was Se in den Stand und dieser Gebrauch dieser Maßstab Pflicht vor, innerhalb Eben so unhaltbar ist die Vertagung der Auflösung sei;

ihrer Macht ge mentritt der Versammlung

Behauptung Auflösung einer Ver⸗

uchen, da die Vertagung und die . sind, die Vertagung

einander verschieden t, deren Auflösung denselb nerhalb dis

nicht zu unters sammlung wesentlich vo deren Fortbestand voraussetz

Wenn nun die Krone sich in bodens bewegte, indem sie die Verle und dieselbe während der hat sie auch zugleich von die die wir im Eingange au ch gemacht. indem sich dieselbe der

altenen Rechts⸗ Versammlung aussprach ereitungen vertagte, n obwaltenden einen vollkom⸗ Die Mehrheit der Versamm⸗ Maßregel der Krone echte der Krone sich schärfsten Tadel. e Rechtsverwahrung gegen und die Versamm dem Lande aber die Garan⸗ gegeben, wenn sie in nd für sich jedenfalls at dies nicht gethan, in ihrem Erfolge, wie er entweder die Vernichtun Versammlung herbeifü sie greiche Taktik der Unentschie denen

hierzu nöthi sem Rechte unter de Umständen, seinandersetzten, men gerechtfertigten Gebrau lung ist daher im Unrechte, Aber selbst wenn sie nicht überzeugt hätte, verdienten ihre Schritte den Rechtsssand fallsige Folgerungen gewahrt einen Konflikt mit der Krone tie, nach welcher es so lange v Ausführung der von der Kro zweckmäßigen Maßregel gew sie ist zu Schritten übergegangen, auch ausfalle, verderblich werden, oder die der moralischen Kraft der Auch hier müssen wir artei'und die politische Unfähigkeit der genannten Wohlges Sie werden, Ansichten entnehmen, daf Verfassung berufene Vers Mehrheit, sondern nur in welche am 27.

re denn durch ein

erlangt hat, fenen, an u illigt hätte.

g der Krone hren müssen. anarchischen

wieder die und der so⸗

/ innten bedauern. Herr Abgeordneter, a z wir die gesetzliche, ammlung nicht in der der Gesammthe Brandenburg zus r Herr Abgeordneter, werd Abgeordnete sich Geiste seiner Mandanten cht gestatten

aus dieser Darlegung unsere zur Vereinbarung der zu Berlin tagenden Abgeordneten, ammentreten werden, er— den durchdrungen sein von nicht im entschiedenen befinden darf und chte, in Branden⸗ a Mandanten den einer Gesellschaft zu er— hwidrige Anmaßung erkennen

it derje niger

der Ueberzeugung, Widerspruche mit dem daher, falls J burg an den Schmerz ersparen, blicken, in deren

hre Ansicht Ihnen ni Berathungen Theil zu nehmen, ihren Abgeordneten Dasein sie nur eine ge beiliegend die Abschrift einer

Wir beehren uns schließlich Ihnen gend Unterschriften bereits

im Wahlbezirk zirkulirenden, mit vielen mitzutheilen. den 14. Novemb

ie im Rathhaussaale ; Wahlmänner des

nusammengetretenen ses Elberfeld.

den von dem hohen Staats—⸗ ft vom Sten d. M. getrof⸗ ne Zustimmung.

November 1848.

Veteranen-Verein.

(53 Unterschristen.)

Veteranen⸗Verein gieb Ministerium auf die Allerhöchste Maßregeln ihre vollkomme Gegeben Polkwitz, den

Der hiesige

aus Barmen (Staats⸗

der bereits gegebenen Adress 10866, Sp. 2) sind noch

Anzeiger Nr. 200, Erste Beilage, folgende Unterschriften hinzugeko

Gemeinde Hardenberg, Kr. (1256 Unter Kr. Hagen. (749 Unterschriften.)

Elberfeld, den 13. November 1848.

Amt Volmarstein,

Gemeinde Hartling ; (96 Unterschristen.)

den 19. November. 53 Unterschriften.) den 13. November 1848. (148 Unterschriften.)

Kr. Halle (Minden). 97 Unteischriften.)

Herne, Kr. Bochum, Amt Bochum, Gemeinde Werther, Gemeinde Blecke.

(170 Unterschriften) Gemeinde Dippendorf.

(120 Unterschriften.)

Gemeinde Laar, Kr. Herford. (72 Unterschriften.) Gemeinde Schwanenberg, Kr. Erkelenz. 222 Unterschriften.) Oberfischbach, Niederndorf, Dirlenbach und Heisberg, Kr. Sie gen, Reg. Bez. Arnsberg, den 13. November 1848. (Lb2 Unterschriften.) Remscheid, den 13. November 1818. (123 Unterschriften.)

(Fortsetzung folgt.)

ö

Bundes⸗Angelegenheiten. Frankfurt a. M. Fröbel's Rede.

Ausland.

Großbritanien und Irland. London. Die Präsidentschafts⸗Frage. Operation zur Einverleibung des Pendschab. Anleihe - Unterbringung. Bankbericht. Napier's Geschwader. Die irländischen Staatsgefan—⸗ genen und die Auswanderung. Vermischtes.

Schweiz. Bern. Die Cassation der freiburger Wahlen. Geschäfsts—= Reglement des Rationalraths. Begnadigung in Freiburg. Du⸗

fonr's Wahl Annahme. Zusammensetzung des Bundesgerichts. Die Bundessitzfrage. Freiburger Protest. Zürich. Truppen-Ab— marsch nach Tessin. Einberufung der Landsgemeinden von Obwalden und Uri. Luzern. Versteigerung von Siegwart's Haus. Genf. Maßregel gegen Professoren.

Italien. Neapel. Bekämpfun der Aufrührer in Calabrien.

Eisenbahn⸗Verkehr.

6zundes Angelegenheiten.

Frankfurt a. M.. 20. Nov. (O. P. A. 3.) Die von Fröbel in der 118ten Sitzung der verfassunggebenden Reichs⸗Ver⸗ sammlung über die Ereignisse in Wien gehaltene Rede lautet: „Meine Herren! Sie haben beschlossen, den Bericht, welchen ich Ihrer Ver⸗ sammlung angeboten habe, anzuhören. Befürchten Sie nicht, d f Lin zelheiten, die nicht in direktem Zusammenhange mit der Hauptsache stehen, einlassen werde. Es ist ein einziger Punkt, welcher vor diese bohe Versammlung gehört, ob und inwiefern das Reichsgesetz vom 30, September durch die Verwickelungen, in die ich in Wien in G meinschaft mit Robert Blum gekommen bin, verletzt worden 6,

werde meine ganze Darstellung in diesem einzigen Punkt konzentriren,

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setzt, genau zu sehen, inwiefern das später Erfolgte motivirt war. Es ist Ihnen bekannt, ich brauche darüber kein Wort zu verlieren, was die Veranlassung meiner und Blum's Reise nach Wien war. (Stimmen von der Rechten: Nein!) Ich habe die Bekanntschaft da mit voraussetzen zu können geglaubt. Wenn das nicht der Fall ist, werde ich in der Kürze diese Veranlassung erzählen. Nachdem der Antrag des Abg. Berger gefallen war, daß die National⸗Versammlung aussprechen solle, die Stadt Wien habe sich durch, ihre letzte Erhebung um das Vaterland verdient gemacht, beschloß die linke Seite dieser Versöammlung, von sich aus eine eputation nach Wien zu senden, um die Erklärung ihrer Sympathie mit der wiener Re— volution auszusprechen. Die beiden Fractionen der Linken, welche im „Donnersberg“ und im „Deutschen Hof“ ihre Zusammenkünfte hal ten, vereinigten sich zu diesem Zwecke. Von der einen wurde Robert Blum, von der anderen ich gewählt, um eine kurze Adresse im Sinne dessen, was ich gesagt habe, nach Wien zu bringen. Zwei andere Mitglieder, die Herren Hartmann und Trampusch, haben uns beglei tet und sich unserer Deputation angeschlossen. Wir sind am 13ten von hier abgereist und am 17ten in Wien angekommen. Dort haben wir diese Adressen dem permanenten Ausschuß des Reichstages, dem Oberkommando, dem Gemeinderath und dem Studenten⸗Ausschuß mitgetheilt. Der permanente Ausschuß des Reichstages hat noch am gleichen Tage, eine Stunde später, in seinem täglichen Rechenschafts⸗

bericht unsere Adresse dem Reichstage selbst mitgetheilt, der dieselbe

mit allgemeiner Acclamatjon aufgenommen hat. Nachdem wir die Tage des 17J., 18. und 19. Oktobers dazu verwendet hatten, unseren Auftrag zu vollziehen, waren wir am 20sten bereit, Wien wieder zu verlassen. Ich muß auf diesen Umstand aufmerksam machen. Ich selbst bin mit Robert Blum bei dem sächsischen Gesandten gewelen, wo sich Blum einen Paß hat geben lassen, was auch ich beabsichtigte, weil mir die Legitimationskarte als Mitglied der National-Ver— sammlung nicht sichernd schien, da selbst wiener Abgeordnete wegen

dieser Eigenschaft auf der Reise vom Militair mißhandelt worden waren. Der Paß wurde mir verweigert, weil ich kein Sachse sei. Ich bin hierauf zum Ober- Kommando gangen und habe mir für mich und und meine drei Begleiter Passirscheine erbeten, die auf drei Tage lauteten, und die ich bei mir führte, weil wir immer mit dem Gedanken umgingen, Wien zu verlassen. Wir führten ihn nicht aus,

weil wir fortwährend hörten, daß es unmöglich sei, ohne Mißhand⸗ lung durch das Heer zu kommen. Die Tage vom 20sten bis zum

2bsten vergingen auf diese Weise in der Ungewißheit, ob es möglich sei, abzureisen. Ich werde in meinem Berichte ganz offen sein, auch in den Beziehungen, welche mich bei der rechten Seite dirses Hauses in ein nachtheiliges Licht stellen. Ich bemerke also offen, daß, nachdem wir uns überzeugt hatten, daß es nicht möglich sei, abzureisen, ich mich entschlossen habe, an dem Kampfe Thel zu nehmen. Ich bin in der weiteren Erwartung der Dinge gewesen, und es war am 26. wo Blum und ich durch einen Hauptmann außer Diensten, Namens Hauk, welcher beordert war, ein Ellten-Corps zu bilden, aufgesordert wurden, diesem Corps beizutreten. Durch den genannten Kemman— danten dieses Corps, welches aus vier Compagnieen bestand, sind wir zu Hauptleuten ernannt worden. Blum hatte die erste, ich die dritte Compagnie. Nach dem Organisationspatentè war pieses Corps dazu bestimmt, die Ruhe und Ordnung in der Stadt zu sichern. Es war dies eine höchst wichtige und nicht minder gesährlich⸗ Aufgabe, als den Truppen gegenüber zu steben. Schon Tags vorher ist aus mehreren Häusern auf Vorübergehende geschossen worden, mam

stůrmte die Häuser, ergriff Personen, welche man in ihnen fand, und wollte sie ohne Weikeres aufhängen. Es wurden au jenem Tage alle Männer, die unbewaffnet auf den Straßen angetroffen wurden, aufgegriffen ungen, in irgend ein Corpé der mobilen Garde treten. Aussicht vorhanden, daß in der irden, und die Aufgabe unseres

sorderte, wie ich schon

is selbst vor den Trup—

pen zu stehen. in der schwerbe⸗ drängten S die

hohem Gr ö ö getrennt. Wir kame e äußersten entgegen

Stadt, wo Barrikaden gebaut waren, an die gefä sberhaupt möglich waren. Ich will Sie nicht mit

er e . E. 3 zur Hauptsache übergehen. Wir hatten die Ueberzeugung

einige Tage andauernden militairischen Laufbahn unterhalten,

die sich nachher als richtig bestätigt hat, daß die Stadt sich nicht werde halten können, weil sie verrathen war. Ich brauche diesen Ausdruck ohne Rücksicht auf irgend eine Partei, einfach zur Bezeich⸗ nung einer Zweideutigkeit in der Leitung der Dinge, welche nicht be= stritken werden kann. Ich will Ihnen nur einige Thatsachen an= führen und Sie werden beistimmen, daß es lein anderes Wort giebt, um dieses Verfahren zu bezeichnen, als das Wort Verrath. Robert Blum stand den Kroaten gegenüber. Er hatte fünf Kanonen, aber den strengsten Befehl in der Tasche, sie nicht zu gebrauchen. An der Barrikade, wo ich stand, hatte man meinen Leuten Patronen ohne Kugeln ausgetheilt. Ich selbst habe Kanonen-Patronen abgeliefert, bie mit Sägespänen gefüllt waren. Nach solchen Thatsachen können Sie wohl denken, daß wir von dem Kampfe abstehen wollten. Un⸗ sere Aktivität hat am 26sten begonnen; am 28sten Abends beschlos⸗ sen wir, unsere Demission einzureichen. Am 29sten früh 6 Uhr ist Us von uns schriftlich geschehen, und die Demission ist von dem Rommantirenden des Corps angenommen worden, Nachdem dieses vorliber war, haben wir an dem, was weiter geschah, keinen Antheil genommen. Ich muß Sie hierauf aufmerksam machen, weil ich ge⸗

man eine Physiognomie hatte, die den Soldaten nicht gesiel, ent— schlossen wir uns, uicht mehr auszugehen, und haben uns ruhig zu Hause gehalten. Wir haben während dieser Zeit (ich habe das

——

*

des Iten um 6 Uhr erschien ein Beamter der Stadthauptmannschast

in Begleitung von einem Hauptmann mit sechs bis acht Mann Sol—

daten vor unserer Thür. Als wir öffneten, wurde uns der Ver⸗ haftbesehl vorgezeigt, der auf der Rügseite unseres Briefes an den General Cordon geschrieben stand. Wir haben unsere Eigenschaft als Mitglieder der deutschen National. Versammlung durch eine kurze mündliche Erklärung geltend gemacht, aber die Antwort erhalten, daß der Befehl zu unserer Verhaftung keine Rücksicht auf diese Protesta⸗ tion zulasse, worauf wir uns ruhig in das Gefängniß im Stabs⸗ stockhause haben abführen lassen. Dort haben wir vem Aten bis zum Iten Abends bei einer ziemlich rücksichtsvollen Behandlung zugebracht. Wir haben alle Bequemlichkeiten gehabt, die man in einer solchen

Lage erwarten kann. Wir hatten das bes

Uhr, gaben wir einen Protest an die Central⸗Untersuchun gs - Kommis⸗ sion ein, in welchem wir unsere Eigenschaft als Deputirte noch einmal schriftlich geltend machten, und die Rechte dieser Versammlung feier⸗ lich gegen unsere Verhaftung und das weitere gerichtliche Verfahren gegen uns wahrten, Ich muß hier etwas nachholen. Wir haben am 5ten ein Schreiben an das Präsidium dieser Versammlung abge⸗ hen lassen. Es ist der Kommission eingehändigt worden. Ich glaube aber nicht, daß es hier angekommen ist. In diesem Schreiben haben wir unsere Verhaftung angezeigt, die wahrscheinlichen Gründe der⸗ selben angegeben und die Versammlung aufgefordert, ihre Rechte in Bezug auf uns geltend zu machen. Ber Protest aber, den wir am Ften eingegeben haben, bildet eine entscheidende Wendung in der Sache. Dieser Protest ist allerdings berücichtigt worden. Sie sehen eg in dem Tode Blum'sz, auf welche Weise. Blum's Tod ist die augenblickliche Antwort auf diesen Protest. Der Protest wurde ge⸗ schlieben um 4 Uhr, um 6 Uhr wurde Blum zum Verhöre gerufen, um 8 Uhr war das Verhör aus, am anderen Morgen um 6 ÜUhr früh wurde ihm das Urtheil verkündigt und er um 7 Uhr erschossen. Ich habe Blum nicht wieder gesehen von dem Augenblicke, wo er zam Verhör geführt wurde, mit Ausnahme einer halben Minute, während der er in das Zimmer trat. Er wurde aber so⸗ gleich wieder abgeführt. Ich habe in Bezug auf den Protest noch etwas zu bemerken. Sie mögen selbst beurtheilen, welcher Werth darauf zu legen ist. Wir waren bis zum Sten früh in dem Gefäng⸗ niß allein, da wurde ein anderer Gefangener zu uns herein gethan, der uns erklärte, er sei General-Adjutant von Messenhauser gewesen, er sei auch in Untersuchung, und da im Hause kein Platz mehr sei, habe man ihn zu uns gethan. Dieser Mann benahm sich sehr auf⸗ fallend, er verlangte vielerlei von den Profosen, die die Aufsicht über

uns führten, und seinen Forderungen wurde auf sondeibare Weise Folge geleistet. Dieser Mann führte das Gespräch sortwährend auf die Zeit, wo wir die Waffen geführt hatten, und trotz der Andeu— tungen, die ich Blum machte, war dieser offenherzig, und theilte ihm Vieles mit. Unter Anderem fragte er Blum, ob wir als Hauptleute Feldbinden getragen, und wo er die seinige habe liegen lassen. Kurz,

8 io 9 . . * es schien mir, als suche er gegen uns Beweismittel zu finden. Die⸗ ser Mann legte es Blum dringend ans Herz, daß wir einen Fehler

begangen, indem wir nicht energisch genug protestirt und un—

sere (igenschaft Als Deputirte nicht genug in den Vordergrund gestellt hätten. Sie kennen, sagte er, die österreichischen Behörden nicht. Wenn Sie energisch auftreten, so werden Sie sehen, daß Sie morgen frei sind. Ich war hierüber mit Blum verschiedener Meinung, und der Protest, welchen Blum aufsetzte, war mir nicht recht. Bei der Kopie wurde auf meine Veranlassung am Schluß eine . weggelassen, welche eine Drohang enthielt. Ich habe . . sen n e, und mir eine Kopie behalten, die ich trotz⸗ ö. ; mir alle Effekten genommen wurden, in meiner Brieftasche behalten hatte, bis zu dem Augenblicke, wo mir das Urtheil gespro⸗ chen und ich freigesprochen wurde. Als ich zum Urtheil 6

wurde, hatte ich meine Papiere und Kleinigkeite ir ge lassen hatte, in meinen Hut gethan, n, , v o. der die Thür des Gefängnisses offen stehen ließ, ob ich die , . liegen lassen sollte, worauf er es bejahte. Ich ging mit 6 und als ich, nachdem mir die Freiheit gegeben war, wieder in . as Gefängniß trat, um meine Effekten zu holen, waren alle Dinge da, mit Ausnahme der Kopie des Protestes. Dies ist der Grund war⸗ um ich Ihnen den Protest nicht nach seinem Wortlaute miitheilen kann. Ich fahre im Hauptfaden der Erzählung fort.

Am Sten um 4 Uhr hatten wir den Protest abgegeben. Die Zeit . zwei Stunden ist ungefähr das, was nothwendig war, um den Protest nach Hetzendorf zum Fürsten Windischgrätz zu bringen und inen Befehl als Antwort zu erhalten. Zwei Stunden darauf wurde Blum verhört, und am anderen Tage früh erfolgte das Urtheil und bie Execution. Was mich selbst betrifft, so mußte auch ich die Fol= gen des Protestes empfinden, denn Sie werden in der Art, wie ich behandelt wurde, eine gewisse Raffinerie bemerken, die ich so auslege,

hört habe, daß in Zeitungs-Artikeln gesagt wurde, Blum hätte noch nach ber Capitulation und während der Einnahme der Stadt unter Waffen gestanden und gefochten; das ist eine Unwahrheit. Wir ha— ben die ganze Zeit vom 29. Oktober bis zum 4. November in un⸗ serem Gasthause zugebracht, mit wenigen Ausgängen in die Stadt. An dem ersten Tage nämlich haben wir es noch mehrmals gewagt, uf die Straße zu gehen. Da aber in der Stadt Gräuel verübt wurden, und man Gefahr laufen konnte, massakrirt zu werden, weil

Datum nicht, es wird wahrscheinlich am 2ten gewesen sein) ein Schreiben an den General Tshoritsch gerichtet, von dem wir hör— ten, daß er Kommandant der Stadt geworden ei. M diesem Schreiben erklärten wir, daß wir in Wien durch die Ereig= nisse gegen unsere Absicht zurückgehalten seien und so schnell als möglich nach Frankfurt zurückreisen möchten, und wir baten ihn um? den nothwendigen Geleitschein, um die Reise mit Sicherheit machen zu können. Wir erhielten als Antwort ein Schreiben, welches uns an den General Cordon wies. Wir richteten hierauf am Iten Nachmittags unsere Bitte an Letzteren, und am Morgen

arten 9 te Zimmer des Hauses inne, welches eigentlich kein Gefängniß war. Am Sten, Nachmittags vier

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daß man mit einem Opfer schon genug zu haben glaubte, baß man aber mich wenigstens so empfindlich als möglich zu strafen suchte. Ich sehe sonst nicht ein, warum Robert Blum mild behandelt wurde bis zum letz⸗ ten Augenblicke, während ich in die härteste Gefangenschaft kam und 4 Tage absichtlich in der Meinung gelassen wurde, daß ich den Tod durch den Strich zu erwarten habe. (Bewegung.) Ich wurde aus dem Ge⸗ fängnisse, in dem ich mit Blum gemeinschaftlich gewesen war, Nachts 12 Uhr plötzlich herausgenommen, der Stabe profos in voiler Un⸗ form, beglestet von vier Soldaten, führte mich hinab zu einem vor der Thür haltenden Wagen, zwei Soldaten setzten sich hinein, mir gegenüber, der Profos neben mich, und ein Mann kam auf ben Boch und einer hinten auf den Wagen, Wir fuhren durch die Stadt ohne daß ich wußte, wohin. Wir kamen an ein Haus, ich mußte absteigen und wurde zu einem Beamten geführt, dem ein versiegelter Befehl übergeben, wurde. Was den Inhalt des Papiers be⸗ trifft, so kann ich diesen nicht errathen. Es war aber eine solche Consternation auf dem Gesichte des Beamten zu lesen daß ich das Schlimmste schließen zu müssen glaubte. Ter Mann betrachtete mich lange sichtlich erschrocken, ich konnte seitwärts in das Papier sehen, wo ich die Worte: „Um 5 Uhr“ las. Aus der Combination der übrigen Verhältnisse glaubte ich, es sei dies am anderen Morgen die Zeit meiner Execution. Nachdem dieser Beamte gelesen hatte, schrieb er einen zweiten Befehl. Mit diesem wurde ich in den Wagen nach, einem anderen Gebäude ge— bracht und dort mit einer Wache innerhalb und einer Wache vor der Thür in ein Gefängniß gesteckt. Hier mußte ich mich entklei⸗ den, meine Kleider wurden auf das genaueste untersucht, alle meine Effekten, bis auf das allergeringste Papier, wurden mir genemmen und ich hätte nicht die Möglichkeit gehabt, einen Zahnstocher zurück zubehalten. In diesem Gefängnisse blieb ich bis zum 10ten Nächmin⸗ tags. Da kam der Stabsprofos aus dem Stabsstockhause zu mir riesmal in Civil, und forderte mich auf, ihm zu folgen mit der Benierkung, wir würden frei und ohne Bedeckung durch

die Stadt gehen. So wurde ich auch wirklich von ihm durch

die Stadt geleitet, und wir kamen ia das frühere Haus zurück * * * * * 2 * 28 ö. (/ wo ich in ein sehr kleines Gefängniß gebracht wurde. In diesem war ich ein paar Stunden, als ich zum Verhör abgeholt

wurde. Das Verhör war am 10ten Abends 6 Uhr. Ich muß

Ihnen das Wesentlichste von demselben mittheilen. Der Gesichts⸗

punkt, auf den die Fragen gestellt waren, war der, ob ich nach dem 23sten, das heißt, nachdem Fürst Windischgrätz, außen vor der Stadt angelangt, die Stadt in Belagerungs« Zustand erklärt hatte, die Waffen geführt habe, und da ich das augenblicklich eingestand, wurde bemerkt, das wäre das Wesentliche, auf das Uebrige komme es nicht an. Ich machte hiergegen die Einwendung, daß die Erklärung des Belagerungs⸗Zustandes in der Stadt nicht publizirt worden war, daß der Gemeinde Rath erklärt habe, die wenigen Eximplare, welche an den Straßenecken angeschlagen zu schen gewesen sind, seien ihm ge⸗ stohlen worden, und daß der Reichstag diese Maßregel als eine un⸗ gesetzliche erllärt habe. Es wurde mir geantwortet, ob ich nicht wisse was ein Belagerunge⸗-Zastand bedeute, und daß mit ihm alle Eloilbchörden mithin auch die Autorität des Reichstags, aufhöre. Nachdem die Sachen so standen, bemerkte ich den Richtern, daß ich, wenn keine nildernden Umstände vor diesem Forum in Beteacht kämen, nichts mehr zu sagen habe. Ich erhielt aber als Antwort die humane Auf⸗ forderung, weiter zu sprechen, und Alles, was zu meinen Gunsten sein könne, zu sagen. Ich habe mich nun vertheidigt, so gut ich konnte, ohne auf der einen Seite meinen Prinzipien etwas zu vergeben, und ohne auf der anderen Seite die Unvorsichtigkeit zu begeben, meine Richter zu reizen. Bei der Vertheidigung bezog ich mich dar— auf, daß ich vor einigen Monaten in Wien gewesen sei viel gesprochen habe und auch Einiges habe drucken lassen, und daß die konservative Presse mich als einen Mann von ge—⸗ 5igten Ansichten anerkannt habe. Ich machte auf eine Bro⸗— schüre: „Wien, Dentschland und Europa“, aufmerksam, in welcher ich den Gedanken durchgeführt, daß die osterreichisch. deutsche Frage nicht durch die Theilung Oesterreichs, sondern durch eine Verbindung des ganzen österreichischen Länderkomplexes mit Deutschland gelöst werden müsse. Als ich diese Bemerkung machte, sagte der Oberst- Lieutenant, welcher der Vorsitzende des Gerichts war, daß dieses ein sehr wichtiger Punkt in meiner Vertheidigung sei, und daß ich es zu Protokoll geben möge. (Theilnehmende Bewegung in der Ver⸗ sammlung.) Ich diktirte also Alles, was ich mündlich gesagt hatte ins Protokoll! und bezog mich namentlich auf die genannte Broschüre. de , Standgericht war vor dem ich stand, keine Zeit vorhanden, die Broschüre be izu⸗ bringen, und es schien, als ob die Berufung auf diefelbe nutzlos vorübergehen würde. Da zog ein Mitglied des Gerichts die Bro— schüre unter den Papieren hervor. Ich hatte Lieselbe Blum zi lesen gegeben, und bei unserer Abführung war sie auf dem Tische liegen geblieben, weggenommen worden und zu den Akten gekom— men. Ich habe mich auf dirse Spezialität einlassen müssen, weil ich gehört habe, daß ich die Erlassung der Todesstrafe der erwäh⸗ ten Bioschüre zu verdanken habe. Der Fürst Windischgrätz, wurde mir gesagt, habe diese mit mehreren Generalen ausmerkfam gelesen was mehrere Stunden gedauert habe, und darauf habe er die Be⸗ gnadigung unterschrieben. Ich wurde nach dem Verhör zurückge— führt und blieb bis am nächsten Vormittag ungeslört im Gefäng-= niß. Zu dieser sion geladen. Die standrechtliche Behandlung läßt 12 Stunden Zeit zu und diese Zeit war seit dem gestrigen Verhör abgelaufen so daß ich schon die Hoffnung gefaßt hatte, das Schlimmste sei be⸗ reits vorübergegangen. Mit der neuen Vorladung änderte sich die Sache wieder, indem mir die Akten noch einmal dorgelr sen wurden und ich, obschon ich Tags vorher schon unterschrieben, von neuen befragt wurde, ob ich sie auerkenne, so daß ich voraussetzen mußte daß dieses erst das Schlußverhör sei, von welchem die Periode zu rechnen sei, innerhalb der ich die Execution zu erwarten habe. Bald darauf klopfte ein Unbekannter leise an meine Thür, fragte mich nach, meinem Namen und theilte mir, als ich diesen nannte, das Schicksal Blum's mit. Bis dahin hatte ich nicht erfahren können was aus ihm geworden war. Am Abend wurde ich endlich vorgerufen und das Urtheil wurde mir mit den üblichen militairischen Eeremonien publi- zirt. Sie haben es vielleicht in der Wiener Zeitung ossizieil mitgetheilt gelesen. Es lautet: „N. R., durch eigenes Geständniß überwiesen . Waffen gegen die Kaiserlichen Truppen geführt zu haben, ist vom Standgericht einstimmig zum Tode durch den Strang verurtheilt wor— 83 . nach dem Schlusse solgte ein Satz, der beim Vor⸗ gleich angehängt wurde, und dessen Wortlaut ich nicht genau wiederholen kann. Ich weiß nicht, ob das Wort Begnadigung darin vorkam. oder nicht. Das Wesentliche waren ungefähr die Worte: „Der Fürst Windischgrätz befiehlt, in Berücksichtigung mildernder Um= stände, dem Verurtheilten die Todesstrafe gänzlich zu erlassen und denselben sogleich auf freien Fuß zu stellen.“ Ich habe in meine Er⸗ wer, keine Aeußerung des Gefühles einfließen lassen, weil es nicht e, , . y. aber das Einzige erlaube ich mir zu sagen, daß glieder des Gerichts mir ihre Freude und eine warme Theil⸗ nahme über meine Rettung ausdrückten, und daß mich diese Theil h tief gerührt hat. Nachdem mir mei Freihei rr, =. . Rachder ne reiheit erklärt war, wurde gefordert, mich in Begleitung von einem Auditor und einem

. J ö ö, 26 h ö w 2 Zeit aber wurde ich noch einmal vor die Kommis—

Lieutenant nach der Stadthauptmannschaft dem Stadthauptmann die Aufforderung erhielt, Es wurde mir ein Polizei⸗Beamter in Civilklei enwart den Auftrag erhielt, mich mit ohne mich als Gefangenen zu Mit diesem Beam⸗

zu begeben, wo ich von sogleich Wien zu

gegeben, der in meiner Geg aller Rücksicht zu behandeln und mich, an die sächsische Gränze zu bringen. ab und machte so schnell als mög au wurde mir verweigert. wurde mir bemerkt, Meine Herren! zu hr hinzuzufügen, in- ben wollte, in Lebhaftes Bravo von allen

ten reiste ich augenblicklich Reise hierher. Der Weg über Bresl ich nach dem Grund der Verweigerung fragte, daß derselbe mir wohl selbst klar sein werde. diesem Berichte habe ich schlechterdings nichts me dem es ganz unpassend sein würde, wenn ich mir erlau dieser Sache inen Antrag zu stellen. Seiten des Hauses.)

Aus land.

Großbritanien und Jeland. Ueber die Präsidentenwahl in:; den Vereinigten Staaten bemerkt die Times in einem ihrer leitenden Artikel: „Die Wahl des Prä- sidenten von Nord-Amerika ist jetzt scho zehn Tagen werden wir das Ergebniß kennen. wir dabei betheiligt. ;

n entschieden und in acht bis i Natürlich sind auch dir Wenn wir uns auch nicht mehr mit den Ver- einigten Staaten um ein werthloses Stück Land herumzuzanken haben so sind dieselben doch in mehr als einem Sinne unsere Nachbarn, und es ist für uns von großer Wichtigkeit, daß ihre vollziehende Ge⸗ walt eine liberale und friedliche sei. Eine neue Prässdentschast eröff⸗ net auch ein neues Kapitel über Zusälle und befördert rie fen oder jenen Gegenstand der politischen Agitation. Für diesen Augenblick j das britische Volk mit europäischer Politik beschäftigt und weiß von Taylor und Caß wenig mehr als die Namen. selbst in den Vereinigten Staaten ist das Interesse f und gemacht. . sind gleichfalls in neun und Taylor erklärt sich für Krieg und Schutzzölle; Caß für Frieden und Freihandel. . ein Krieg ein schlimmeres Drohung mit Krieg kann doch dabei weniger gef Drohung mit so w

ür dieselben vorübergehenden Ver⸗

in Nun ist ohne Zweifel Ding, als ein Prohibitiv-Zoll, aber die ährlich sein als die 2 len; gerade fo wie bei einem Kinde die Drohung: „Ich weide dir den Kopf abschneiden“, lich weniger Kummer machen wird, als die Drohung: „Ich werde dir keinen Pudding mehr geben.“ auch f leichter sein, etwas Weniges für die ihn unterstützenden Juteressen zu thun, als für Caß,

Prohibitiv⸗3 ihm wahrschein⸗

Es mag daher auch für Taylor

eu. ß, seinen ihn unterstützenden Irländern Gelegenheit zu geben, den Engländern die Kehlen abzuschneiden. Wir fühlen uns jedoch nach allgemeinen Grundsätzen verpflichtet, den ewerber vorzuziehrn, welcher für den Frieder Dabei achten wir in diesem Falle auch auf eine Gefahr, welche die britischen Interessen nicht . der Republiken. hat nur eine kurze Zeit der Regierung vor sich und

denjenigen der beiden B

inmitielbar berührt.

Kalifornien

? unsterblich ö Herr Caß sich bemühen würde, seine

n Namen mit der Erwerbung von Cuba zu verbinden.

Was Wellington ist für unser Land, und ac in Frankreich, daß ist General Taylor für diesen Augen- Wir könnten das Verzeichniß die—⸗ hnen; denn es ist für diesen Augenblick kaum eine Regierung in der cwvilisii ten Welt, welche s Militair⸗-Chefs stände.

blick in den Vereinigten Staaten. ser Namen noch ausde nicht unter dem fried⸗ Ein Mann, welcher und den Preis derselben errungen den ersten von seinem Va⸗

lichen Einflusse eine die Uebel des Krieges erfahren hat, arbeitet aber mit aller Macht daran, terlande abzuwenden und den letzteren für sich zu behalten.“

Aus Bo m bay) sind Nachrichten bis zum 17. Oktober einge⸗ In der 9 . englischen Heeres im Pendschab hatte ts ge. is wind veisichert, daß die ostindische ie⸗ rung beschlossen hat, daß Pendschab ihrem bi ,,, daß zu diesem Zweck Operationen in großartigem Maßstabe or, reitet Tord Gou)h zieht mit einer Armee von 36, 9000 Mann ins Feld, während 10,000 Mann von der Prẽstdenischaft Bomba längs der Linie des Indus ihn unterstützen sollen. Der Feldzug g.

r : Alle Häuptlinge der Sikhs sind mehr

oder minder bei der Bewegung gegen die Engländer betheiligt, nur Ghulab⸗ Singh nimmt noch eine neutrale Stellung ein, weniner aus Treue gegen die Engländer, als aus kluger Berechnung des wahr= ; 2 Eine Vereinigung zwis— Chuttur⸗ Singh und dem Mulradsch hat noch nicht , , Gegentheil scheint der Letztere seinem neuen Alliirten nicht zu frauen Attock und Peschawer sind noch in britischen Händen obgleich der aufgeregte Zustand des sie umgebender ) . der Garnison ihren Besitz unsicher macht. ist jetzt stark besetzt und ist neben Amrizpur und Tahore ein Haupt— stützpunkt der englischen Macht in dem Lande der Sikhs. ; ö Der Kanzler der Schatzkammer hat die ihm vom Parlament zur Deckung des diesjährigen Defizits bewilligte Anleihe von 2 Millio⸗ nen Pf. St. jetzt vollständig untergebracht. 700,600 Pf. St. davon übernommen.

Nach dem Wochenbericht der Bank von England vom 11. No⸗ vember hatte sie in Banknoten im Umlauf: ĩ 187,755 Pfd. St. weniger als vorize Woche, und einen Baarvor⸗ gegen vorige Woche eine Vermeh⸗

sich nichts geändert. reitet werden.

Anfang Dezember beginnen.

scheinlichen des Kampses.

andstrichs und die Schwäche Die Festung Govindhur

Die Bank hat ungefähr

18, 9b6, 330 Pfd.

rath von 13,678,764 Pfd. S 71,241 Pft. St. ahrt der Flotte Sir Ch. Napier's ist auf den vember verschoben, da die kleineren Schiffe, welche noch dazu stoßen sollen, noch nicht segelfertig sind. . 4 . ie Staatsgefangenen Smith

rung von 2

is Brien, Meagher, M' Manus Donoghue sind am 16. November unter starker Eskorte von 4 z 8 2161 ö 4 . Xx . t 5 Clonmel in Dublin eingetroffen, um bei der Einreichung ihres Cas⸗ sationsgesuchs vor dem Queensbench⸗-Gericht zu erscheinen. ffen aus, die übrigen Gefangenen schienen Im Gefängnisse bei Cork

O'Brien sah etwas angegri sich der besten Gesundheit zu ersreuen. sich nur noch zwei wegen politischer Vergehen Angeklagte: Denny Lane, und Herr Penning⸗— Manus nach Amerika schaffen t die Auswanderung ch die kleinen Hand⸗= eck eine Gesellschaft cke Land angekauft

der Präsident der dortigen Klubs, Agent, welcher In Waterford, Cork und Limerick nimm Von Dublin wandern hauptsächli werker und Krämer aus, und haben zu diesem Zw welche in Wisconsin bereits eine Stre sellschaft nimmt 2000 P Die für England ge erneut sich wie vor te Irländer in solche!⸗ 1017 im Armen ie finden können, Folge der An häuft Epidemie entstanden st

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gegründet, Jedes Mitglied dieser Ge Geld oder Waaren mit nach Amerika. Auswanderung nach Liverpool Dort treffen von einem Sonntag

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Schaaren ein, use meldeten. ste sich in die Menschen eine über die übrige Auswanderung wird Liverpool fahrenden

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