; ; ini als eine consti⸗ , tutionesie Monarchie mit . kr Standpunlte der Humanität rn. sches Individlium in feiner dreifachen Staate tr ecke w — 6 Glied eines Volksstammes, als Egenschast, als Glied 5 farben. demnach: für jeden Staatsbürger gleiche Gd einer 8e , n Ileichheit vor dem Gesetze, Gleich= fats bun gerliche 4 Aemlern, Würden und Auszeichnungen; das Necht berechtigung , n Entwickelung und nationaler Association, Gleich berech- . 23 a alis aten mit Verbannung jeder Suprematie irgend eines y 6 Recht der freien Selbstverwaltung der Gemeinden. In die⸗ Earn, Her entung wollen wir durch den Aufbau des Staatsgebäudes die Hen ut verwirklichen und verhindern, daß sie nicht als — für demagogische Umtriebe, für anarchische Wirren und unter nationaler . teifarbe zur Zerstückung nseres schönen Vaterlandes mißbraucht ee. Wir sind zu oberst freie Oesterreicher und als freie Oestreicher brüderlich vereinte Deutsche, Slaven, Italiener und Rumainen. II. Alle Theile des freien Vaterlandes und alle dasselbe bewohnenden gleichberechtigten Volksstämme dürfte folgender Bau des Staatsgebäudes zur Einheit verschmelzen: Die Gꝛundpfeiler des freien Staates sind uns die freien Ortsgemeinden, welche die gemeinsamen Interessen ihres Bezirks durch einen aus ihren frei gewählten Vorständen zusammentretenden Be— zirkeausschuß, die Interessen des Kreises durch eine aus Urwahlen hervor- gehende Kreisvertretung wahrnehmen. Bezirke nnd Kreise wären so viel als möglich nach Nationalitäten abzugränzen, letztere hätten aber wegen des größeren selbststandigen Wirfungskreises eine größere Ausdehnung zu erhal⸗ sen. Es könnte Böhmen in Z böhmische, 2 deutsche, Galizien in 2 pol⸗ nische und 4 ruthenische Kreise zerfallen; die Bukowina Einen Kreis bilden; Mähren hätte 2, Schlesien wäre Ein Kreis; in Illyrien würde Kärnthen Einen, Krain Einen, das Küstenland Einen Kreis bilden; so wie Nieder - Oesterreich Ein, Ober-Oesterreich ohne Inn⸗ viertel Ein und Salzburg mit letzterem auch Ein Kreis sein, Stevermark in 2, Tyrol in 3 Kreise (Deutschtvrol, Wälschtvrol und Vorarlberg) zerfallen und Dalmatien Einen Kreis ausmachen. In Land— tagen, auf Volksvertretung beruhend, wären alle inneren Angelegenheiten, welche das Wohl mehrerer Kreise oder der gesammten Provinz betreffen, das Unterrichts- und Volksschulwesen, die Kultus- und Kirchen-Angelegen⸗ heiten, die Landes⸗-Kultur, Landes-Bauten, die Verwaltung der Landes- Fonds, öffentlichen Landes-Güter, der Stiftungen und Humanitäts-Anstal⸗ ten und das Landes-Schuldenwesen mit Beachtung allgemeiner Reichsgesetze zu hesorgen, die Landes- Auflagen festzusetzen und alle jene inneren Angele⸗ genheiten zu regeln, welche durch Reichsgesetze den Landtagen überwiesen werden. — In jenen Provinzen, die blos einen Kreis bilden, hätten die Landtage zugleich die Functionen der Kreisvertretungen. An der Spitze der Verwaltungen in den Provinzen hätten Minister-Gouverneurt zu stehen, welche als erponirte Glieder des Reichs-Ministeriums mit leß— terem stehen und fallen, vom Ministerrathe ihre Vollmachten erhalten, alle Angelegenheiten unmittelbar oder in wichtigen Fällen über Rück— sprache mit dem Ministerrathe im Namen des Ministeriums erledigen und dem Landtage, so wie dem Gesammt⸗-Ministerium und mit demselben dem Reichstage verantwortlich sind. Nationale Streitigkelten sind in Provinzen mit gemischten Nationalitäten durch Schiedsgerichte beizulegen, zu denen jeder Volksstamm eine gleiche Anzahl Schiedsrichter und letztere den Obmann wählen. Alle anderen Angelegenheiten, welche durch das Gemeindegesetz nicht den Orts- und Bezirks⸗-Gemeinden, dann den Kreis— vertretungen, so wie durch die Verfassung nicht insbesondere den Landtagen und nationalen Schiedsgerichten zugewiesen werden, gehören vor die Reichs—Q gewalt. Die gesetzgebende Reichsgewalt wäre von zwei Kammern, deren eine vom Volke, die andere von den Kreisvertretungen und Landtagen be— schickt wird, und von der Krone auszuübeu, welcher nebst der Initiative, die sie mit den Kammern theilt, die Sanction und ein beschränftes Veto zustehen soll; die vollziehende Gewalt wäre vom Kaiser durch das verant wortliche Ministerium auszuüben; die richterliche Gewalt muß im Namen des Kaisers nach gleichem Gesetze im ganzen Reiche mit Oeffentlichkeit, Mündlichkeit und in Kriminalfällen, so wie bei Preßvergehen, durch Schwur gerichte ausgeübt werden. Durch diesen beabsichtigten Staatsbau glauben wir gleiche volksthümliche Einrichtungen für alle Provinzen zu begründen, die Autonomie der Gemeinden und Landtage zu wahren, jeder Natlonalität die Garantie wahrer Gleichberechtigung zu bieten und jene Angelegenheiten
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Wir Georg, von Gottes Gnaden, Herzog zu Sachsen, Jülich, Kleve und Berg, auch Engern und Westfalen, Landgraf in Thürin? gen, Markgraf zu Meißen, gefürsteter Graf zu Henneberg, Graf zu der Mark und Ravensberg, Herr zu Ravenstein ꝛc. 247 Nachdem Unseres vielgeliebten Herin Bruders, des regierenden Herzogs Joseph, Hoheit und Lieben, Sich unterm heutigen Tage aus freiem Ent⸗ schlusse bewogen gefunden haben, zu Unseren Gunsten den Verzicht auf die Regierung des Herzogthums Sachsen-Altenburg zu erklären, und mit dieser Entsagung die Regierung des Herzogthums in dessen gesammten Gebietstheilen sammt Allem in der Staats- Erbfolge fort— erbenden Haus- Eigenthum auf dem Grund der Staats⸗ und Haus— Verträge an Uns, als nächsten Stammfolger, übergehen zu lassen; so erklären Wir hiermit feierlich den Antritt dieser Regierung und sind entschlossen, solche in Gemäßheit des für das Herzogthum Alten— burg bestehenden und von Uns bereits mittelst Accessions- Urkunde vom 8. Juni 1832 als verbindlich anerkannten Grundgesetzes vom 29. April 1836, so wie nach Maßgabe der inmittelst mit der Land— schaft des Herzogthums vereinbarten Abänderungen dieser Verfassungs⸗ Urkunde, insbesondere des Gesetzes über die Wahlen landschaftlicher Abgeordneter vom 10. April 1848 und des Gesetzes über die land— ständische Initiative bei GesetzesVorschlägen vom 21. Oktober 1818, zu führen und zu handhaben, wie Wir zur Vollziehung des 5. 266 des Grundgesetzes hierdurch annoch ausdrücklich erklären ünd versichern wollen.
Wir versehen Uns demnach zu sämmtlichen Bürgern und Unter— thanen in den Städten und auf dem Lande, allen Vasallen, Dienern und Beamteten und überhaupt allen Unseren Erblanden Angehörigen, welches Standes, welcher Würde und welches Wesens fie immer Fein mögen, daß sie Uns von nun an für ihren rechtmäßigen und einzi— gen Landesherrn so willig als pflichtmäßig erkennen, Uns unverbrüch— liche Treue und Gehorsam leisten und in allen Stücken sich, wie es pflichtbewußten Unterthanen gegen ihre Landesherrschaft und Obrig⸗ keit gebührt, gegen Uns bezeugen werden, wogegen ihrer Aller Be— stes auf alle Weise zu befördern und eine auf Gerechtigkeit, Liebe und Wohlwollen gestützte Regierung zu führen Unser ernstes Bestre— ben und Unsere theuerste Regentenpflicht sein wird.
Sämmtliche Stellen und Behörden im Herzogthum haben übri— gens ihre Verrichtungen nach ihren aufhabenden Amtspflichten ohne Unterbrechung und Veränderung fernerhin fortzusetzen und die amt lichen Ausfertigungen von nun an unter Unsersm Namen und Titel, wo solches vorgeschrieben ist, zu erlassen.
Wir verbleiben Unseren gesammten Unterthanen und Dienern mit Herzoglicher Huld und Gnade wohl beigethan.
Gegeben in Unserer Residenzstadt Altenburg, sten November des Jahres Eintausend Achthunder vierzig.
am dreißig⸗ und Achtund
Georg, Herzog zu Sachsen-Altenburg. von der Gabelentz. Graf Louis Beust. Sonnenkalb.
Anhalt⸗Bernburg. Bernburg, 30. Nov. (Magd. Ztg.) Der Landtag hat nachstehende Petition an den Erzherzog Reichsverweser gerichtet:
„Durchlauchtigster Erzherzog!
„Unsere Zustände hier sind von solcher Beschaffenheit, daß sie nicht länger andauern dürfen, wenn der moralische Haltpunft, worauf ein Volt seine Zukunft stüßen muß, nicht ganz und gar untergraben werden soll. Auf der einen Seite geduldiges Harren auf endliche Ausführung 2 und 3 Monat alter Beschlüsse des Landtages, welche Jahre lange Klagen betreffen und tief in das allgemeine Wohl eingreifen, festes Vertrauen guf die Ver= treter des Volles — auf der anderen fortwährendes Wühlen zu Gunsten der alten Wirthschaft, völlige Nullifizirung der Landtags -Veschlüsse, Festhal⸗ ten an Personen, die dem Volke verhaßt sind und offen erklären, der Land— tag möge beschließen, was er wolle, das sei ganz gleichgültig. Es ist Pflicht, uns bei Beurtheilung dieser Umstände nicht blos auf den Augenblick zu be—
der Reichsgewalt vorzubehalten, in denen Einheit ein unerläßliches Erfor⸗ derniß ist, wenn eine kräftige Exekutivgewalt entstehen soll, die als der schützende Hort für den Genuß der garantirten Freiheiten um so starker sein muß, je größer die letzteren sind.
III. Ein derart konstituirtes Oesterreich, in welchem gleiche Freiheit alle Staatsbürger, die garantirte Möglichkeit der nationalen Entwickelung im brüderlichen Nebeneinandersein alle Volksstämme, die gleiche Wahrung der geistigen und materiellen, allgemeinen sowohl als örilichen Interessen alle Provinzen unter dem Schutze einer starken Centralgewalt vereint, wird nicht blos im Inneren kräftig, sondern auch nach außen mächtig sein, und seine Achtung gebietende Stellung im europäischen Staatenspstme bewah⸗ ren. — Wir bezwecken einen festen und bleibenden Verband mit Deutsch— land, nicht blos, weil ein Theil Oesterreichs von deutschen Brüdern be— wohnt wird, sondern weil Deutschland sich auf derselben Basis freier Institutionen zu vereinigen strebt, und weil wir in der Gleichheit der Volksfreiheiten und in der Gemeinsamkeit so vieler geistiger und ma— kerielle Berührungs - Punkte eine bei weitem größere Gewähr für die nach außen und linnen gesicherte Fortdauer der Freiheit und für rasche Entwickelung des allgemeinen geistigen und matericllen Fort— schrittes finden, ials in den idealen, ohne Völkerwanderung gar nicht aus— führbaren Bestrebungen nach nationaler Einheit. Demnach soll der ge⸗ sammie östereichische Kaiserstagt ein treuer Bundesgenosse Deutschland s sein, mit ihm sich einigend in der Abwehr äußerer Gegner und in dem aufrich— tigen Bestreben, eine gleichförmigere Gesetzgebung fortdauernd anzubahnen, die bestchenden Hemmnisse des gegensettigen Verkehrs zu beseitigen und die 3 meinsame welthistorische Aufgabe gegen Osten zu erfüllen. Die Form dieses Bundes mit Deutschland wird dann erst ausgesprochen werden kön- nen, wenn Oesterreich und Deutschland sich konstituirt haben werden. Der dann abzuschließende Bundesvertrag soll einen integrirenden Anhang zur
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Constitutions-Urkunde sowohl Oesterreichs als Deutschlands bilden.
Sachsen⸗-Altenburg. Altenburg, 30. Nov. So eben sind hier nachstehende Patente über die Abdication Sr. Hoheit des Herzogs Joseph und den Regierungs-Antritt St. Hoheit des Her⸗ zogs Georg ö .
Wir Joseph, von Gottes Gnaden, Herzog zu Sachsen, Jüli Kleve und Berg, auch Engern und ene te e ng, hr . gen, Markgraf zu Meißen, gefürsteter Graf zu Henneberg, Graf zu der Mark und Raveneberg, Heir zu Ravenstein ꝛc. 2c. Die durch die neueren Zeit-⸗Ereignisse mannigfach gestörten Beziehungen zwischen Uns und Unseren RelÜiebten Unterthanen und der innige Wunfch eine Ausgleichung und, Versöhnung -wischen Fürst und Volk nach Kläften zu eileichte n, haben uns zu dem reiflich und gewissenhaft erwogenen Entschlusse bestimmt, auf Unsere Regierung zu Gunsten Unseres näch⸗ sten rechtmäßigen Stammfolgers, Unseres vielgeliebten Bruders des Prinzen Georg, Herzogs zu Sachsen Hoheit und Liebden zu ver⸗= zichten und mit dieser Verzichtleistung die Regierung des eizo thun Sachsen Altenburg in dessen gesammten Gebietstheilen sammt allem in der Staats- Erbfolge forterbenden Haus ⸗Eigenthum auf dem Grunde der Staats- und Hausverträge an Unseren genannten Herrn Bruder vom heutigen Tage an übergehen zu lassen.
Vorstehende Unsere Erklärung haben Wir mit Unserer eigenhän⸗ digen Namensunterschrift und beigedrucktem Herzogl. Inssegel voll⸗ zogen, auch in die Gesetzsammlung aufzunehmen befohlen.
Indem Wir dies zur öffentlichen Kenntniß bringen, bestimmen Wir noch, daß Wir künftig den Titel „Herzog Joseph zu Sachsen“ sühren werden.
Gegeben Altenburg, den dreißigsten November des Jahres Ein— tausend Achthundert und Achtundvierzig, im vierzehnten Unserer Re⸗ gierung.
Joseph, Herzog zu Sachsen. Graf Louis Beust. Sonnen kalb.
schränken, und deshalb hätten wir den Gegenstand schon länger so in die Hand nehmen sollen, wie heute; ein tiefes Gefühl hat uns davon abgehal⸗ ten. Nachdem aber das Volk selbst es gethan, dürfen wir nicht länger zögern, und bitten nun Ew. Kaiserliche Hoheit eben söo ehrfurchtsvoll wie gehorsamst: 1) daß Se. Hoheit der Herzog von Deßau die Regentschaft des Landes im Namen Sr. Hoheit unseres Herzogs übernehme, dabei jedoch unsere volle Selbstständigkeit gewahrt bleibe; 2) daß derselbe sofort unsere Verfassung sanctionire und zu deren Gewährleistung ein volksthümliches Ministerium ernenne und ohne Verzug Geschworeue und öffentliches Gerichtsverfahren einführe, eine etwaige Ausgleichung jener mit der Verfassung von Deßan aber einem besonderen Gesammt-Landtage auftrage. Es bedarf kaum der Erwähnung, daß die Sache eine höchst dringliche ist, und wir vertrauen fest, Ew. Kaiserliche Hoheit werden dem Reichs-Kommissar sofort die nö— thige Instruction zufertigen lassen. Wenn solchergestalt ein constitutioneller Rechtsboden geschaffen und von oben her in die Bahn wahrhafter Gesetz⸗ lichkeit eingelenkt wird — dann fährt Anhalt⸗Bernburg fort, das Bild einer musterhaften Ruhe zu geben, und 50,000 Menschen werden in Ew. Kaifer— lichen Hoheit dankbar denjenigen verehren, durch welchen es ihnen möglich geworden ist, die bürgerliche Ordnung zu erhalten!
Ehrsurchts voll Ew. Kaiserlichen Hoheit
gehorsamste die Abgeordneten des anhalt-bernburgischen Landtags.
Bernburg, den 29. November 1848.“
Hamburg. Hamburg, 390. Nov. (H. C.) Syndikus Banks ist vorgestern Morgen aus Kopenhagen über Lübeck wieder hler eingetroffen.
Lübeck. Lübeck, 29. Nov. (H. C.) Erst heute sind die bereits in letzter Woche begonnenen Verhandlungen der Bürgerschaft zu Ende gebracht worden. Zunächst erfolgte, nach nochmaliger Dis— kussion verschiedener Bestimmungen des Preßgesetzes, die Abstimmung der Bürgerschaft über die nachträglich vom Senate dazu in Voischlag gebrachten Zusätze. Durch dieselbe, so wie durch die unmittelnar darauf erfolgende Rückäußerung des Senates, ist eine Einigung zwi⸗ schen beiden Staatskörpern herbeigeführt, so daß die Publication des Gesetzes bald zu erwarten steht. Demnächst erfolgke die zu⸗ stimmende Erklärung des Senats zu dem bürgerschaftlichen Beschlusse in der Verfassungs Angelegenheit. Eine Kommission ist sofort mit der neuen Redaction der betreffenden Paragraphen der Verfassungs⸗ Urkunde, so wie mit der Voriegung einer Wahlordnung, beauftragt, damit die neuen Wahlen, wenn nicht noch in diesem, doch zu Anfang des nächsten Jahres vorgenommen werden können. Um— fänglichere Erörterungen knüpften sich an den bierauf zur Berathung kommenden Bericht der von der Bürgerschaft in ihrer früheren Sitzung niedergesttzten Kommission für die Prüfung unserer Münzverhältnisse. Im Einvernehmen mit der Kommission beschloß die Bürgerschaft, im Verfolg der bereits früher vom Senate getrof fenen Maßregeln zur Vorbereitung des Ueberganges zum preußischen Münzfuße, folgende Anordnungen zur Mitgenehmigung des Senats zu stellen: daß die hier coursirenden Vierschillingsstücke, mit Aus— nahme derjenigen lübeck schen und hamburgischen Gepräges, zur Scheidemünze im Werthe von 3 Schillingen erklärt werden; daß ferner die schon bisher usuell als Courant ⸗Münze geltenden, nach dem Spezieofuße ausgeprägten Münzen bis zu den Zehnschillings— stückn abwärks gesetzlich als Courantgeld anerkannt werden; daß end— lich die ganzen, hach 'dem 14. Thalerfuße ausgeprägten Thalerstücke, sowohl bei den öffentlichen Kassen, als im Privatverkehr, mit Aus⸗ nahme der bereits bestehenden Verpflichtungen, für 40 Schillinge
Courant gelten sollen. Tie Be lußnahme d 4 Anträge fer zu erwarten. ole mahnt de, Ginsia auf wien
Ausland.
Oesterreich. Krakau, 26. Nov. (Bresl. 3.) Eine amtliche Bekanntmachung fordert heute sämmtliche städtischen Behörden und Ge⸗ meinden von Galizien auf, für die öffentliche Ruhe zu sorgen, und droht sogleich auch mit dem Belagerungezustand des ganzen Landes. Der Haupt Inhalt ist folgender: „Es giebt eine Anzabl Leute in Ga— lizien, denen das revolutionaire Treiben zur zweiten Natur geworden ist, und deren Unverschämtheit so weit geht, sich gegen alle Anord—⸗ nungen der Regierung aufzulebnen. Diesem bösen Treiben gegen— über ist es heilige Pflicht der Behörden, mit der größten Vorsicht über die öffentliche Ruhe und Ordnung zu wachen, und jeder einzelne Bürger ist eben so verpflichtet, die Behörden hierin mit aller Kraft zu unterstützen. Der Gouverneur siebt sich daher zu der Aufferde⸗ rung veranlaßt, daß Jeder, der mit Wort oder Schrift gegen die Naiserlich Königliche Regierung und zum Umsturz der bestehenden Ordnung zu wirken versucht, sogleich ergriffen und an die Kreis- Be⸗ hörde abgeliefert werde.“ Die Bekanntmachung theilt ferner mit, daß ein Theil der Armee aus Galizien gegen die ungarischen Re— bellen aufbricht, und daß der Kasser, lediglich im Vertrauen auf die Anhänglichkeit der galizischen Gemeinden an seine erlauchte Person, kein Bedenken trug, die Armee aus Galizien zu entfernen, uͤm die ungarischen Rebellen, die gegen Gott und ihren König gefrevelt, zu züchtigen. Es wird endlich noch als Warnung bekannt gemacht, daß Sr. Excellenz dem kommandirenden General Hammerstein, der die Stadt Lemberg in Belagerungszustand gesetzt hat, das unumschränkte Recht eingeräumt ist, mit jeder Stadt des Reiches in gleicher Weise zu verfahren.
Frankreich. National-Versammlung. Sitzung vom 29. November. An Tagesordnung waren die Interpellationen Joly's über Spanien. Derselbe behauptete, daß kurze Zeit nach der Februar-Revolution die spanische Regierung einem Agenten, der sich über Paris nach Berlin habe begeben sollen, den Auftrag er⸗ theilt, Preußen zu einer Allianz mit Spanien gegen Frankreich zu vermögen; es seien aber die März-Exeignisse in Deutschland dazwi⸗ schengekommen, und Navaez habe nun jenem Agenten den Befehl zu⸗ gefertigt, in Paris zu bleiben, die Festungswerke daselbst zu prüfen und sich mit der dortigen preußischen Gesandtschaft in Verbindung zu setzen. Darauf sei die Anerkennung der Königin Isabella von Sei⸗ ten Preußens erfolgt. Obgleich nun, meinte der Redner, aus jenem angeblich beabsichtigten Allianz-Vorschlage der spanischen Negierung offenbar hervorgehe, daß der Hof von Madrid die französische Re⸗ publik hasse, habe man doch von deren Seite sich überaus freundlich gegen den spanischen Hof benommen; Herr von Lesseps, welchen Herr Guizot dorthin geschickt habe, sei auch von der Republik bestätigt worden. „Kein Wunder“, fuhr der Redner fort, „daß Lieser, durch frühere Instructionen gebunden, die Bekämpfung der Partei des Fort— schritts, der Radikalen oder Progressisten, fortsetzte. Von diesem Augenblick konnte sich zwischen Frankreich und Spanien höchstens ein „herzliches Einverständniß“ begründen. Das jetzige Kabinet ernannte eine Art von Kommissarins (Labriéère), welcher den Auftrag erhielt, die ganze spanische Gränze zu überwachen. Das hätte nichts zu sa— gen, aber sein Mandat wurde ausgedehnt, man wich von dem ur— sprünglichen Zweck und wurde zum Verräther an den spanischen Patrioten. (Murren zur Rechten. Ja, ja! vom Berge.) Jawohl, man hat die Patrio⸗ ten ausgeliefert! Labrire, der sich nach Junquiére begab, hat diese Infamie begangen. (Recilamation. Lesen Sie das madrider mini— sterielle Blatt Heraldo. Drei Offiziere wurden auf diese Weise von der französischen Polizei an die spanische Polizei überliefert, vor ein Kriegsgericht gestellt und erschossen. Die Papiere, die man bei diesen Patrioten gefunden, wurden nach Paris geschickt, von wo sie der spanischen Gesandtschaft ausgeliefert wurden. (Reclamation auf der Minister Bank.) Zum Beweise, daß der Inhalt dieser Papiere der spanischen Polizei bekannt geworden, berufe ich mich auf die Pro— tokolle der Kriegsgerichte, welche unter Bezugnahme auf diese Pa⸗ piere diese 3 Offiziere haben erschießen lassen.“ (Sensation.) Ba— stide, Minister der auswärtigen Angelegenheiten, erklärt, daß diese Papiere von ihm nicht an die spanische Gesandtschaft oder Polizei ausgeliefert worden seien. Sie befänden sich noch in einem Schub, zu dem Niemand als er den Schlüssel habe. Daß man einen Kommissarius dahin geschickt habe, sei ganz in der Oird— nung, man könne doch unmöglich duden, doß die Pyrenäen— Gränze ein Schauplatz revolutionagirer Flüchtlinge werde. (Murren vom Berge, Beifall zur Rechten.. Was die Beibehaltung des Herrn Lesseps als Vertreter der Republik betreffe, so finde sich keine nachtheilige Note über ihn in den Conduitenlisten. (Stimme zur Linken: Ich veilange das Wort! „Lesscps“, fügt Herr Bastide hinzu, „ist kein Feind der Republik. (Ah!! Der Vorwurf endlich, daß wir die alte royalistische Politik in Spanien besolgten, ist unge— gründet. Seit Ludwig XIV. glaubte man immer, in Spanien eine Intrigue unterhalten zu müssen, unsere Politik besteht hingegen darin, keinerlei Intriguen zu nähren.“ Dufaure, Minister des Innern, unterstützt seinen Kollegen und liest die Verhaltungebefehle des Ka— binets an Lesseps und die beiden Agenten längs der Pyrenäen vor. Joly
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ergreift von neuem das Wort. Auch Senard macht einige Bemerkungen. Die Versammlung geht indeß zur Tagesordnung (Marine-Budget) über. Lacrosse, der sich literarisch viel mit dem Seewesen beschäftigt hat, benutzt die allgemeine Diskussion des Marinebudgets, um seine Kla— gen über den angeblichen Veifall der französischen Sermacht auszu— sprechen. Jetzt, gerade jetzt, meint er, sei Europa in einer Lage, wo jede Schwächung der Seckräfte ein Verbrechen wäre. So habe der neue See⸗Minister die See-Artillerie von 39 Compagnieen auf 23 vermindert, um eine Ersparniß von 300,090 Frs. zu erzielen. Für eine solche Bagatelle habe es sich wahrhaftig nicht der Mühe gelohnt, die Organisation der See-Aitilltrie zu andern. Vernin—⸗ hac, Marine-Minister, protestirt gegen den Verdacht einer Schwä— chung der Seekräfte. Im Gegentheil werde stets an Verstärkung derselben gearbeitet. Die Versammlung schreitet zur Prüfung der einzelnen Kapitel. Die Admirale Cecille, Verninhac, die Abgeordne⸗ ten Beaumont (Somme), Bineau, Rodat und Andere nehmen an der Debatte Theil. Die Diskussion wird dann vertagt, und die Versammlung trennt sich um 6 Uhr.
Paris, 29. Nov. Der Moniteur erklärt diesen Morgen: „Ein Journal (Ami de la Religion) hatte gestern ir r th ümlich gemeldet, daß der Papst genöthigt gewesen wäre, Rom zu verlassen. Die Regierung hat aber eine telegraphische Depesche erhalten, die ihr aus Civitavecchia vom 23. November Nachmittags 2 Uhr meldet: „Rom ist ruhig. Das neue Ministerium hat sein Programm veröffentlicht und die Leitung der Stagtsgeschäfte übernommen. Ma⸗ miani trifft diesen Abend in Florenz ein.“ Ter. Moniteur knüpft hieran noch folgende Bemerkung: „Die ausländischen Nachrichten dürfen nur dann als amtliche betrachtet werden, wenn sie im Moni⸗ teur universel stehen oder in anderen Journalen, mit den Worten „Mittheilung der Regierung“ begleitet, erscheinen.“ Von anderen Seiten wird über obige Depesche bemerkt, daß sie einen Widerspruch in sich zu schließen scheine; Mamiani, der neue Conseils - Prästdent, habe sich bekanntlich auf dem demokratischen Kongiesse in Turin be⸗ funden, von wo er in Eil zurückgerufen und, wie die Depesche im
Moniteur meldet, am 23sten in Florenz erwartet worden. Wie habe nun aber, fragt man, ohne ihn das neue Ministerium die Lei- tung der Geschäfte antceten können? Tas Journal des De⸗ bats theilt übrigens die obige Depesche auch mit, läßt aber darin Herrn Mamiani am 23. November schon in Rom, nicht in Florenz erwartet werden. (Uebrigens bemerken wir, daß der Moniteur in der gestern bereits von uns gegebenen Rede des Generals Cavaignac in der National- Versammlung nichts ven der Flucht des Papstes erwähnt. Unsere gestrige blos briefliche Mittheilung beruht daher entweder auf einem Mißverständniß des Korre ponenten, oder man hat sich, veranlaßt gesehen, in Folge neuerer Nachrichten bei dem Abdruck jener Rede im Moniteur die betreffende Aenderung eintreten zu lassen.)
Die Regierung ist durch den Telegraphen benachrichtigt, daß Herr von Corcelles bereits in Toulon eingetroffen, von wo er sich mit der Brigade Molitre's vor Civitavecchia zu begeben hat. Diese Brigade kantonirte bereits seit längerer Zeit in der Nähe von Mar⸗ seille. Sie wurde im Frühjahr organisirt, um nach Venedig abzu⸗ segeln. Seit dieser Zeit blieb sie auf dem Kriegsfuße in jenen Kan— tonnirungen. Die diplematischen Instructionen, die Bastide im Namen des Kabinets dem Herrn von Corcelles nach Rom mitgegeben, lauten, nach dem Moniteur, vollständig wie folgt: „Mein Herr und theurer Kollege! Sie kennen die beklagenswerthen Ereignisse, die sich in Rom zuge⸗ tragen, und die den heiligen Vater in eine Art Gefangenschaft ver= setzten. Im Angesicht diefer Ereignisse hat die Regierung der Repu— blik beschlossen, vier Fregatten mit einer Brigade von 3500 Mann nach Civitavecchia zu dirlgiren. Sie hat auch beschlossen, daß Sie sich in der Eigenschaft eines außerordentlichen Abgesandten nach Rom begeben sollen. Ihre Sendung hat zum Zweck, im Namen der französischen Republik zu interveniren, um Sr. Heiligkeit die per—⸗ sönliche Freiheit zurückzugeben, wenn sie deren beraubt wäre. Sollte Se. Heiligkeit in Betracht der gegenwärtigen Umstände selbst die Absicht hegen, sich zeitweise auf das Gebiet der Republik zu begeben, so werden Sie so viel als möglich für Erfüllung dieses Wunsches sorgen; Sie werden dem Papste ver—= si chern, daß er im Schoße der französischen Nation die, enige Auf nahme finden werde, welche seiner und der Tugenden, von denen er so viele Proben gegeben, würdig ist. Sie dürfen sich in keine der polit schen Fragen mischen, die jetzt Rom beschästigen. Der Natio- nal-Versammlung allein kömmt es zu, den Antheil zu bestimmen, welchen die franzssische Republik an den Maßregeln nehmen könnte, die zur Wiederherstellung eines regelmäßigen Zustandes in den Kir= cbenstaaten werden beizutragen haben. Für den Augenblick haben Sie nur im Namen der Regierung, welche Sle absendet, und welche hierbei in den Gränzen der ihr anvertrauten Befugnisse verbleibt, für die persönliche Freißeit und Achtung des Papst s u sorgen. Bei ihrer Ankunft vor Civitavecchia werden S'e allein ans Land steigen und sich zu Herrn von Harcourt begeben, mit welchem Sie sich über das von der Regierung Ihnen vorgezeichnete Verfahren zu verständigen und gemeinschaftlich danach zu handeln haben. Sie werden die zu ihrer Verfügung gestellten Truppen nur in dem Falle landen lassen, wenn sie in Civila Vecchia selbst oder in einem für ihre Anzahl angemessenen Umkreise den Erfolg ihres Auftrages sichern können. Maßregeln sind zu treffen, um dief⸗ Brigade zu verstärken, wenn es nöthig würde, und Sie werden ohne Zweifel weitere und, umständlichere Verhaltungsbefehle enpfangen, wenn dies die National Versammlung sür zweckmäßig erachtet. Ich kann es mir nicht genug angelegen sein lassen, Ihnen begreiflich zu machen, daß Ihre Sendung für jetzt kein anderes Ziel hat und haben kann, als für die persoͤnliche Sicherheit des heiligen Vaters und äußersten Falls für seine einstweilige Zuflucht auf das Gebiet der Republik zu sorgen. Sie werden laut zu verkünden haben, daß Sie auf keinen Grund hin sich in die Differenzen einzumischen beauf- tragt sind, welche jetzt den heiligen Vater von den Bevölkerungen trennen, über die er regiert. Die Republik, von einem Gefühl bewegt, welches eine alte Ueberlieferung für die französische Nation ist, eilt der Person des Pabstes zu Hälfe, ohne an etwas Anderes zu denken. Ihr Auftrag ist von zarter Natur, er erheischt große Sicherheit in der Betrachtung und Beurtheilung der Verhältnisse; die Regierung der Republik hegt volles Vertraurn zu den Gesinnungen, welche Sie leiten werden. Ich muß auch nochmals von der Anwendung sprechen, welche Sie von den Ihrer oberen Leitung anvertrauten Truppen zu machen haben können. Die Landung derselben darf nur insofern geschehen, als sie innerhalb des sehr kleinen Umkreises, in welchem es Ihnen zu operiren möglich sein wird, zu dem alleinigen Resultat, das Ihnen zu erreichen obliegt, der Sicherheit des Papstes, mirzu— wirken im Stande wären. Es ist möglich, daß aus den Ereigniffen Ihnen Nothwendigkeiten zu entspringen scheinen können, die ich hier nicht vorherzusehen vermag; in diesem Fall haben Sie unverzüglich die Befehle der Regierung der Republik einzuholen, die dann, je nach den Umständen und den ihr von Ihnen etwa zu machenden Vor— schlägen, entweder aus eigener Bewegung oder nach eingeholten Be—⸗ fehlen der National-Versammlung, sich entscheiden wird.“
General Cavaignac empfing gestern eine Deputation von 2000 Nationalgardisten der fünften Legion, an der Spitze ihren Maire, die ihm zu der Abstimmung vom 25sten Glück wünschte, und welcher er solgende Antwort gab:
Herr Maire, meine Mitbürger! Ich danke Ihnen für den Schritt, den Sie gethan; ich habe von der National -Versammlung die Rechtferti—= gung und Genugthunng erhalten, die ich nachgesucht hatte, und die für mich ein gebieterisches Bedürfniß war. Die National- Versammlung war diesmal wie immer die Wiederhall des Landes, und ich werde einen Be— weis dafür in dieser für mich so ehrenvollen Demonstration finden. Ich lege einen um so größeren Werth auf denselben, als, wie der Herr Maire mit Recht eben bemerkt hat, Sie nie der Gewalt geschmeichelt ha— ben; im Gegentheil waren sie ost ihre Mahner, wenn ich mich so aus— drücken darf, oder ihr strenger Richter. (Das ist wahr! das ist wahr!) Man beschuldigt mich, ich hätte absichtlich die Diskussion vom Zösten herbeigeführt; dem ist nicht so. Ich frage Sie selbst, meine Herren, konnte ich länger unter dem Gewicht der Angrfffe bleiben, die gegen mich gerichtet waren? (Nein! Nein!) Uebrigens wurde man sich irren, wenn man glaubte, daß die unablässigen Angriffe, deren Gegenstand ich bin, meine unbedingte Hingebung an die Repuüblit schwächen können, Ein guter Bürger klam— mert sich um so fester an die Sache, der er diem, je mehr Opfer er ihr bringen muß. Die mächtige Stimme des Landes wird bald gesprochen ha— ben, und welchen Ausspruch sie auch fälle, meine ganze Hingebung als Bür— ger, Beamter, Volksvertreter und Soldat wird immer der' Repüslil ange⸗ hören. Ja, was auch der Wille des Landes sei, ich werde der Republik als Beamter und Bürger mit derselben Hingebung und Treue dienen.“
Heute Morgen um 5 Uhr sammelten sich in der Rue de Seine mehrere hundert Arbeiter vor der Wohnung Proudhon's, um densel⸗ ben zu hindern, sich nicht mit Felix Pyat zu schießen. Ein Duell auf Pistolen war zwischen den beiden Sozialisten⸗-Chefs festgesetzt. Proudhon hat den Arbeitern versprochen, sich nicht zu schießen.
Man liest heute in den bonapartistischen Journalen folgende Anzeige: „Louis Napoleon Bonaparte schläft icht mehr Place Vend me Nr. 6, sondern in einem Landhause. Seine Mittwochzirkel finden nicht mehr statt.“
Die Journale fällen heute ihre Urtheile über das Manifest Louis Bonaparte's. Die einen sinden es fade, die anderen vortrefflich. Die Presse sagt: „Früher hielten wir den Prinzen für nothwen—⸗ dig, jetzt halten wir ihn auch für fähig.“
Nach dem Credit soll ein Mitglied der Familie Bonaparte für
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zwei Millienen Diamanten verpfändet haben, um die bedeutenden Ausgaben zu bestreiten, welche die Kandidatur Louis Bonapartes nothwendig mache. Nach den bis jetzt aus den Departements einge gangenen Mittheilungen über die Stimmung der Bevölkerungen in Betreff der Präsidentschafte⸗Frage sollen sich bis jetzt die Auesichten für die Stimmen -Vertheilung so stellen: Louis Napoleon zehn Sechszehntel, Cavaignac drei Sechszehntel, Ledru Rollin zwei Sechs zehntel, verschiedene andere Kandidaten ein Sechszehntel.
Das Journal des Débats bemerkt in seiner Uebersicht der Börsenverhältnisse der vorigen Woche: „Die Fonds haben in jener Woche eine ziemlich bedeutende und bezeichnende Bewegung zum Steigen erfahren. Das Sinken war seit Anfang dieses Monats herrschend gewesen. Die Entmuthigung der Rentiers und der sapi-⸗ talisten hatten einen Augenblick den Platz in solche Bestürzung ge⸗ bracht, daß es hohe Zeit war, daß der öffentliche Kredit sich wieder befestigte, sich wieder hob, und daß dem noch weiteren Sinken, wo⸗ mit ihn unglückliche Vorhersagungen bedrohten, ein Zielpunkt gesetzt wurde. Es hat sich glücklicherweise jetzt getroffen, daß der Ueberfluß an Geld, die Aufrechthaltung der Ruhe und der bisherige ganz friedliche Charakter des Kampfes, welcher zwischen den verschiedenen Bewerbern um die Präsidentschaft stattgefunden hat, bedeutende An= käufe durch Baares und Diskontirungen in sehr großem Maßstabe herbeigeführt haben. Dirser Entschluß der Kapitalisten hat die Phy⸗ siognomie des Maiktes verändert. Die Fünfprozentigen, welche vor vorigen Sonnabend auf 63 Franken 95 Centimen standen, schlossen vorigen Sonnabend zu 65 Franken 25 Centimen; und die Dreipro— zentigen, welche vorvorigen Sonnabend auf 41 Franken 40 Centimen standen, schlossen vorigen Sonnabend zu 42 Franken 60 Centimen.“
Marschall Marmont, der sich seit 1830 im Auslande aufgehal⸗ ten, will, wie verlautet, jetzt nach Frankreich zurückkehren.
Großbritanien und Irland. London, 29. Nov. Ludwig Philipp befindet sich in diesem Augenblick, wie der heutige Globe meldet, mit seiner Familie und zahlreichem Gefolge zum Be— such bei Sir Robert Peel auf dessen Landsitz zu Drayton Manor.
Heute früh starb hier der Präsident des Kollegiums zur Aus- sührung des Armen-Gesetzes, Herr Charles Buller, am Fieber; er hatte erst sein 42stes Jahr erreicht. Durch seinen Tod ist auch ein Parlamentssitz, für Liekeard, erledigt.
Die Inhaber spanischer Bons hielten vorgestern eine Versamm— lung, worin eine Denkschrift an Narvaez, in welcher die Ansprüche der ausländischen Gläubiger nachdrücklich vertreten werden, angenom⸗ men ward. Mehrere starke Ausdrücke, die beinahe drohend lauteten, wurden ausgemerzt, weil Drohungen, welche man nicht auszuführen vermöge, nur erbittern könnten.
Der Plan einer Vereinigung der North-Western- Great— Western und South-Western-Eisenbahn-Gesellschaften ist vorläufig aufgegeben worden, weil man sich über die Bedingungen nicht ver—Q ständigen konnte.
Die vorgestern zu Spithead angelangte Dampf Fregatte „Sampson“ hat 2,006,900 Dollars in Baarem aus Südamerika überbracht. Auch aus anderen Gegenden treffen auf dem Seewege fortwährend bedeutende Baarsendungen ein.
Einem der dubliner Anwalte der irländischen Staatsgefangenen, dessen Vermögens-Umstände nicht glänzend sind, wurden dieser Tage in einem Briefe von unbekannter Hand 1206 Pfd. Sterl. überschickt.
Der Economist sucht in einer Besprechung der nordamerifa— nischen Präsidentenwahl und nach früheren Aeußerungen des Ge⸗ nerals Taylor den Beweis zu führen, daß dieser zu aufgeklärt sei, um sich durch die Partei, der er angehört, zu unliberalen Tatifvor— schlägen verleiten zu lassen. Die Morning Chroniele enthält über denselben Gegenstand einen Brief aus Philadelphia, in welchem der General Taylor, nach seinen Worten und Thaten beurtheilt, als einer der ausgezeschnetsten Männer der Union geschildert wird.
Spanjen. Madrid, 23. Nov. Am 16ten sügte Cabrera in Catalonien, im Bezirke von Manresa, den Truppen der Königin eine vollständige Niederlage zu. Der die letzteren befehligende General Manzano gerieth mit 600 Soldaten in Gefangenschaft, und der Rest der Mannschaft lief, we der Heraldo meldet, aus einander. Kaum hundert konnten sich retten. In Folge dieses unglücklichen Ereignisses zogen die Generale Cordova und Lersundi sich in Eil von Cervera nach Barcelona, und Ersterer schickte den General Mata y Alés hier— her, um der Regierung mündlichen Bericht abzustatten. In einer gestern abgehaltenen Berathung bestanden sämmtliche Minister, die sich bereits früher gegen die durch den Herzog von Valencia ver— fügte Ernennung Cordova's zum General-Cipstain von Catalonien erklärt hatten, auf dessen schleuniger Abberufung. Diese wurde auch beschlossen, und der General Don Manuel de la Concha, den die Minister ohnehin von hier zu entfernen wünschen, wurde beauftragt, noch in voriger Nacht nach Catalonien abzugehen, um Cordova dort als General-Capitain zu ersetzen. Auch soll die Anzahl der in Ca— talonien befindlichen Truppen noch bedeutend verstärkt werden.
Der General-Capitain von Valencia, Villalonga, der in Maestrazgo befehligte, hat seine Entlassung verlangt.
Aegypten. Kahira, 10. Nov. (Wien. Ztg.) In der vergangenen Nacht ist Ibrahim Pascha gestorben. Er hatte sich einige Tage vorher in einem Zustande völliger Bewußtlesigkeit be—⸗ sunden. Eine Stunde nach Mitternacht, am 1gten, erhob er sich einen Augenblick und gab den Geist auf, so wie er sich wieder niedergelegt. Die Frauen des Harems zogen sich sogleich zurück, ganz in der Stile, und sogleich traten die Ulemas hinzu, die nach einem furzen Gebete den Leichenwäschern Platz machten. Die Gebete dauerten dann fort bis 11 Uhr, wo die Leiche gehoben und in die Familiengruft Imam Safi gebracht wurde. Das Leichenbegängniß war nicht sowohl ein— fach, als vielmehr auffallend ärmlich; nur eine geringe Anzahl Trup— pen waren ausgerückt, und nur wenige Honoratioren haben sich dem Zuge angeschlossen. Sein Vater empfing die Todesbotschaft mit dem Worte: „Schade“, sprach aber sogleich von anderen Dingen, und zwar irre, wie sonst, ohne sich weiter um seinen Sohn zu kümmern.
Während der Gebete im Harem hatte sich ein Diwan, bestehend aus den einflußreichsten Mitgliedern der Familie, Kiamil, Sherif, Achmed Pascha, ferner Samy, Achmed Menikli und Hassan Pascha, so wie einigen Bey's, im großen Rathssaale versammelt, wo der Be— schluß gefaßt wurde, den Nachfolger Ibrahim's, Abas Pascha, Meh— med Ali's Enkel, aus Mekka, und Said Pascha, nunmehr Mehmed Ali's ältesten Sohn, herheizuholen, einstweilen die Geschäfte im Na— men des Präsidenten dieses Diwans zu betreiben und von allem diesen die hohe Pforte in Kenntniß zu setzen. Dieser Beschluß wurde den General- Konsuln von Oesterreich, Frankreich, England und Ruß⸗ land schon um zehn Uhr früh durch den ersten Dolmetsch Meh⸗ med Ali's mündlich eröffnet. Der englische General- Konsul fertigte sogleich einen Boten nach Suez ab, um das dort lie— gende englische Dampfboot in Bereitschaft zu setzen, um Abas Pascha von Mekka nach Suez! überzuführen. Safet Bey, ein Fregatten⸗Lientenant, erhielt hierauf Befehl, nach Suez zu gehen, um die Todesnachricht dem Pascha zu überbringen und ihm das Schreiben des Diwans, worin er eingeladen wird, die Verwaltung Aegvyptens bis
auf höhere Befehle des Sultans zu Übernehmen, einzuhändigen. Ei Dampfboot sollte Said Pascha in Alexandrien abholen und ein zwei tes nach Konstantinopel mit dem Berichte über das Vorgefallene ab⸗ gefertigt werden. Said Pascha wird spätestens am 13, Abas Pascha am 22. November in Kahira erwartet, und der „Nil“ wird mit De⸗ peschen ebenfalls am 13. oder 14. nach Konstantinopel abgefertigt werden können.
Die Stadt ist vollkommen ruhig. Die Bevölkerung scheint we⸗ nig Notiz vom Ableben Ibrahim Pascha's zu nehmen; die, welche den Reformator fürchteten, überlassen sich sogar einer gegen die Schicklichkeit verstoßenden Freude. Von Abas Pascha spricht man mit Achtung; er wird als verständig, freigebig und Freund der Ord⸗ nung geschildert. Er wurde 1811 geboren. Seine Mutter lebt; sein Vater Tussun Pascha starb aber schon vor 25 Jahren an der Pest, nach Anderen an ihm von Ibrahim gereichten Gift. Abas hat nur einen Sohn.
Ibrahim Pascha war 1789 geboren und, obgleich von her⸗ fulischer Complexion, dennoch stets leidend; er war nie verheirathet. Von drei noch lebenden Sklavinnen hat er drei Söhne; der älteste und der jüngste, Achmed und Jsmail Bey, studiren in Paris, der mittlere, Mustapha Bey, studirt in Kahira unter der Leitung eines französischen Pädagogen. Sie erben zu gleichen Theilen sämmtliches Vermögen ihres Vaters, das zu den bedeutendsten im Oriente gezählt wird.
Der Verstorbene hat während seiner Verwaltung keinen seiner weitaussehenden Reformpläne ins Werk gesetzt.
Eisenbahn⸗Verkehr.
Personen-Frequenz der Magdeburg-Leipziger Eisenbahn. Bis inkl. 11. November c. wurden befördert 605,978 Personen, vom 12. November bis inkl. 18. November c., inkl. 1087 Personen aus dem Zwischen⸗Verkehr 9, 217 v Summa 615,195 Personen.
Aufforderung zur Wohlthätigkeit. In der letzten Woche vor dem Weihnachtsfeste wird in der Wohnung des mitunterzeichneten Ober- Schenken von Arnim, Charlotten- Straße 48, die alljährige Ausstellung und der Verkauf von Weihnachtsgaben zum Be— sten des Friedrichs-Stifs stattsinden. Wir erlauben uns daher, die wohl- wollenden Beschützer unserer Anstalt, namentlich die ihr seit Jahren fo freundlich gesinnten Damen, hierdurch eben so dringend als ganz ergebenst zu bitten, die Ausstellung auch diesesmal, wie in den früheren Jahren, mit Haben ihrer Milde gütigst ausstatten und uns solche bis gegen die Mitte des künftigen Monats zukommen lassen zu wollen. Es werden diese Spen- den bei der zeitigen Abwesenheit mehrerer Damen, welche sich außerdem der Sammlung derselben sonst unterzogen, vorläufig von Ihrer Excellenz der Frau Ober-Präsidentin von Bassewitz, Leipziger⸗ Platz 12. gran n , ü. von Scheve, geb. von Lekow, Friedrichs Straße 38, Frau Geheime Medizinal-Räthin Eck, Friedrichs Straße 141, Frau Gräfin von Schulenburg, Charlotten-Straße 48, Frau Präsidentin von der Reck, Behren-Straße 64 und 65, dankbar entgegengenommen werden. Berlin, den 18. November 1818. Die Direction des Friedrichs -Stifts. von Arnim. Bode. Dr. Eck. Graf von der Gröben. Hartumg. Dr. von Könen. von Schöning. von Tempskoy. Tondeur.
Meteorologische Beobachtungen.
1848. Morgens Rachmittagza Abends 1Dezz⸗. 6 ü. 2 Uhr. 10 U.
Nach emmaliger Beobachtung.
Luft ¶ru clk Zz5, 39“ Par. 335, os Par. 335, 36 par. gAuellwäürme 7 Luft arme * 2, 5* R. T 5,19 n. 4 1,527 R. Fluus wärme 2, Thaupunkt 1 . R. 1 2,5 R. * 0, * KR. Boden wärme Dunstsũttissnung 88 pCt. 81 pCt. 88 pCt Wetter rü h hoiter heiter , . . Wolkenzug .... . S. — ‚Tagesmittol: 335, 27“ Par... 4 2,97 R... Æ 1,10 R...
. 87 R
9
Ausdunstung Niedersehlag O, 116 R. Wärme wechsel 5, — 02,2
S6 pCt. SSw
Königliche Schauspiele.
Sonntag, 3. Dez. Im Opernhause. Mit aufgehobenem Abonnement: Robert der Teufel, Oper in 5 Abth., mit Ballets. Musik von Meyerbeer. Anfang 6 Uhr.
Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden Preisen ver— kauft:
. Ein Billet im Parquet, zur Tribüne und in den Logen des zweiten Ranges 1 Rthlr.; ein Billet in den Logen des ersten Ranges, im ersten Balkon daselbst und Proscenium 1 Rthlr. 10 Sgr., ein Billet im Parterre; in den Logen des dritten Ranges und im Balkon daselbst 20 Sgr., ein Billet im Amphitheater 10 Sgr., ein Billet zur Fremden⸗Loge 2 Rthlr.
Im Schauspielhause. 196ste Abonnements⸗Vorstellung: Dorf und Stadt, Schauspiel in 2 Abth. und 5 Akten, mit freier Be— nutzung der Auerbachschen Erzählung: „Die Frau Professorin“, von Ch. Birch⸗Pfeiffer. Anfang 6 Uhr. ö.
Montag, 4. Dez. Im Opernhause. 197ste Schauspielhaus— Abonnements-Vorstellung: Der Rechnungsrath und seine Töchter, Original⸗Lustspiel in 3 Abtheil., von F. Feldmann. Hierauf, neu einstudirt: Wallenstein's Lager, Schauspiel in 1 Akt, von Schiller. Anfang 6 Uhr. ̃
Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden Schauspiel⸗
haus⸗Preisen verkauft: Ein Billet im Proscenium 1 Rthlr. 10 Sgr., ein Billet in den Logen des ersten Ranges und im ersten Balkon daselbst 1 Rthlr. ein Billet im Parquet, zur Tribüne und in den Logen des zweiten Ranges 20 Sgr., ein Billet in den Logen des dritten Ranges, im Balkon daselbst und im Parterre 15 Sgr., ein Billet im Amphithea⸗ ter 75 Sgr. ꝛc.
Königsstädtisches Theater.
Sonntag, 3. Dez. Die Töchter Lucifer 's. Großes vhanta= stisches Zauberspiel mit Gesang in 5 Abtheil. (12 Tablegur) 2 W. Friedrich. Musik komponirt und arrangirt von Eb. r (Decorationen und =. neu. Die Maschinerieen sin
termeister Herrn Brandt. . ' Dez. Die Töchter Lucifer .
Dienstag, 5. Dez. Die Töchter Lucifer's.
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