1848 / 215 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

in Frankfurt. Hohe deutsche Reichs Versammlung Auf Anregung lung in. d andisch gesinnter Frauen bildete sich hier im Mai d. 5. für nn. . 3 von Beitragen zur Gründung einer Sörteadetn ef Vä, amal illenen Heräen bietet each und deutschen Flotte. * Verlangen nach deutscher Einheit und Veubegrün- zum Worte , Reichs sprach sich in der lebhaften Theilnahme

d Befestigung des Reichs sprach si . J * .

, ser Aufruf überall im Lande und außerhalb seiner ——* 4 * den zahlreichen Beiträgen, die uns an Geld 3 l. von Einzelnen wie von Vereinen, aus Samm- 23 . Versteigerungen zugingen. Obschen der Zufluß ern. phne Unterbrechung sortgedauert hat, so . . für passend erachtet, die Summe der bisher uns anvertrauten, M. ü * 19 Fer deutschen Flotte gewidmeten Beiträge, welche sich laut une e Re . ablage auf funszehntausend zweihundert achtunt siebzig e, n,. n n Kreuzer belaufen, der hohen Reichs ⸗Versamn lung mit der Bitte einen. den, sie an das Reichs Finanz ⸗Ministerit m zu baldiger zn eckgemãßer en wendung befördern zu wollen. Gleichzeitig erlauben wir uns, un ere, ,, ruf“ und unsere „Berichte“ einer hohen Reichs Versammlung zur gefälligen Einsicht mitzutheilen. Es sind uns unter den Geschenken von Geldeswerth noch zwei Gegenstände zur unmittelbaren llebergabe an die Centralgewalt anvertrant worden, welche gleichfalls hierbei folgen. Das erste ist ein für den Gebrauch zur See, namentlich zur Auffindung von fernen Segeln be⸗ sonders geeignetes Fernrohr aus dem Fraunhoferschen optischen Institut, von dem Geber, Herrn Merz, für den Capitain des ersten deutschen Kriegs- schiffes bestimmt. Das zweite ist ein silberner Becher, welcher nach dem Wil⸗ jen der Geber zum Gebrauch auf einem deutschen Kriegs schiff bestimmt ist. Hohe Versammlung! Unscheinbar ist, wir wissen es, die Gabe, die wir dar⸗ bringen, im Verhältniß zu der großen Ausgabe, für deren Lösung nach Krästen mitzuwirken wir uns vereinigt haben. Möge sie dennoch willkom⸗ men sein und ihr der Segen nicht fehlen, der auch die kleinste That treuer und warmer Vaterlandsliebe begleitet. Mit der Bitte, uns den Empfang unserer Sendung gefälligst anzeigen zu wollen, und mit dem Ausdruck voll fommener Hochachtung verbleiben wir, der Ausschuß des oberbaverschen Vereins für Sammlung von Beiträgen zur Gründung einer deuischen Flotte. Dr. Ernst Förster, Vorstand. Faulstich, Schriftsührer. Mün⸗ chen, den 18. November 1848.“ Gass. Ztg.) (wie bereits

Kassel, 2. Dez. nisterial⸗-Voistand gestern „Hochgee e Sr. Königliche Hoheit des Kurfürsten zur Eröffnung des Landtags berufen, heiße ich Alle freundlichst willkommen! Wenige Wochen sind erst verflossen, seit Verhandlungen eines Landtags zu Ende gelangten, der durch die in Landtags-Abschiede vom 34sten v. Mts. niedergelegten Resultate den über= zeugenden Beweis gegeben hat, daß äußere und innere Schwierigkeiten über⸗ wunden werden, wo Regierung und Stände in einmüthigem Zusammen⸗ wirken ein Ziel verfolgen. Die Regierung, meine Herren, ist ungus⸗ gesetzt von dem aufrichtigen Streben beseelt;, der,. Besestigung und zeitgemäßen Entwickelung volksthümlicher Jastitutionen neten der Förderung der wahren Wohlfahrt aller Volksllassen alle ihre Kraft zu weihen; möge sie hierbei Ihres Vertrauens,, Ihrer kräftigen Unterstützung keinen Augenblick entbehren. Die Verkündigung der auf dem letzten Landiage zu Stande gekommenen Gesetze ist erfolgt.

dem

Daß die dadurch bedingte volksthümliche Umbildung der Landesverwaltung und der Rechtspflege in kurzer Zeit ins Leben treten möge, darguf hat die Regierung inmittelst nach Kräften hinzuwirken gesucht. Die in dem sungsten Landtags-AUbschiede zugesicherten und in Aussicht gestellten Gesetze während der jetzt beginnenden Landtags ⸗Periode zur Erledigung bei dem Landtage zu bringen, ist die ernste Absicht der Regierung, dennoch aber ist es für zweckmäßig gefunden, Ihnen, meine Herren, zunächst nur den schon auf dem letzten Landtage mit drei Viertheilen der Stimmen der anwesen⸗ den Mitglieder angenommenen Gesetz- Entwurf über die Zusammensetzung der Stände⸗-Versammlung und die Wahl der Landtags- Abgeordneten zur verfassungsmäßigen Beistimmung vorzulegen, welchem sodann Vorschläge zur nothwendigen Regelung des Finanzhaushaltes baldigst nachfolgen werden. Meine Herren! Mit gerechtem Stolze darf das Volk auf Verfassung und Gesetzgebung unseres Landes blicken, ohne Scheu vor einem Vergleiche mit irgend einem Staate unseres denischen Vaterlandes. Unsere Verfassung bot einen sicheren Halt in der jüngst verflossenen Zeit allgemeiner, Bewegung, sie war der feste Grund, auf dem in ruhiger Emwickelung die Freiheiten und vollsthümlichen Institutionen aufgebaut werden fonnten, deren Eistre—⸗ bung in anderen Staaten noch heute nicht ohne starke Erschütterung vor sich geht. Was die deuische Reichs -Versammlung dem deutschen Volke gewähren wird in den verfassungsmäßigen Grundrechten, im Wesent⸗ lichen besitzen wir es bereits in unserem engeren Vaterlande, und nur weniger Aenderungen wird es bedürfen, um die völlige Uebereinstimmung damit in Verfassung und Gesetzgebung zu erzielen. Die Negierung wird den Tag freudig begrüßen, wo das vollendete deutsche Verfassungsweik eine neue Garantie unserer verfassungsmäßigen Zustände gewähren und den hei— ßen Wünschen nach Einheit des großen deutschen Vaterlandes Erfüllung bringen wird. Bis dahin aber fest zu stehen auf dem Boden der Verfassung und verfassungsmäßiger Fortbiidung, auf die ser Grundlage die gesetzliche Freiheit und Oidnung zu schirmen und das Wohl des Landes zu fördern, das ist die feste Absicht der Regierung, welche Ihres Beistandes, meine Herren, dabei eben so bedarf, als gewiß zu sein glaubt. In diesem Ver—= nauen erkläre ich im Namen Sr. Königlichen Hoheit des Kursürsten den gegenwärtigen Landtag für eröffnet.“ ( ö

Die Stände⸗ Mitglieder leisteten hierauf, zuerst der Präsid dann die Vertreter der Prinzen und Standeshberren, der Erba und hierauf die übrigen Mitglieder nach alphabetischer Reihenfo den ständischen Eid in die Hände des Ministerialvorstanzes. erklärte hierauf die Stände⸗Verlammlung im Namen Sr. Jöniglichen Hoheit es Kursürsten für eröffnet. Die landesherrliche Kommiß entfernte sich wieder, von der ständischen Deputation begleitet.

Es fand hierauf noch eine kurze öffentliche Sitzung statt. Der Landtags Kommissar, Herr Negierungs⸗-Assessor Wiegand, überreigste: 1) Die Gesetzoorlage, die Zusammensetzung und die Wahl der Ab— geordneten der Stände⸗Versammlung betreffend, zur nochmaligen Bera— thung und Beschlußnahme. 2) Die Nachweisung der Verwendung des Staatseinkommens aus dem abgelaufenen Rechnungsjahre. Die öffentliche Sitzung ging hierauf in eine vertrauliche über.

ö. Sachsen⸗Altenburg. Altenburg, 2. Dez. (D. A. 3.) Der Prinz Ernst, Herzog zu Sachsen, Erbprinz von Sachsen-Alten— burg, hat verfassungsmäßg nachstehende Beitritts erklärung zu dem Grundgesetze des Herzogthums Altenburg vom 29. April 1831 und den dasselbe erläuternden, ergänzenden und abändernden Gesetzvor— schriften abgegeben:

„Wir Ernst ꝛc. Erbprinz von Sachsen-Altenburg, thun kund und be— kennen hiermit: Wie wir nach dem unterm heutigen Tag erfolgten Regie— rungé antritt unseres Herin Vaters, des regierenden Herzogs Georg Gnaden, in Gemäßheit der mit getreuer Landschast bei Emanirung des Grundgesetzes für 86 Herzogthum Alienburg vom 29. April 1831 genommenen Abrede keinen Anstand nehmen, den Inhalt und die Bestimmungen dieses Grund— gesetzes so wie die nachmals mit getreuer Landschaft vereinbarten und durch den Druck bekannt gemischten Abänderungen desselben, insbe ondere das Ge— setz über die Wahlen landschaftlicher Abgtordneter vom 18 Axril 848 und das Gesetz über die landständische Initiative vom 21. Okttober 1818 als für uns verbindlich hiermit noch ausdrücklich anzuerkennen und die Versi⸗ cherung von uns zu stellen, daß wir, so viel an uns ist, genanztes Grund- gesetz und die dasselbe erläuternden, ergänzenden und beziehungsweise ab- ändernden Gesetzvorschristen steis treu beobachten und darüber wachen wol- len, daß denselben auf keine, Weise entgegengehandelt werde. Zu dessen Urkunde haben wir gegenwärtige Beitritt erflärung eigenhändig vollzogen ünd derselben unser fürstliches Siegel beidrucken lassen. Geschehen und gegeben Altenburg, den 30. Nov. 1848. Ernst, Erbprinz von Sachsen⸗Altenburg.“

Unterm 30. November ist eine Verordnung erschienen, nach wel⸗ cher zur Vereinfachung des Geschästsganges, so wie zur Beseitigung unnöthiger, theils veralteter, theils zeitraubender Formalitäten, die don den Behörden an die höchste Stelle des Landes zu erstattenden

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Berichte für die Zukunft nicht mehr an den Herzog unmittelbar, son— dern an das Herzogl. Ministerium, unbeschadet der verfassungsmäßi— gen Stellung desselben zum Herzoge, gerichtet und abgegeben werden sollen. Nach derselben Verordnung sollen bei schriftlichen Eingaben aller Art an die Landesbehörden, so wie auch im inneren Geschäfts⸗ Verkehr der Landesbehörden, alle dem Briesstyl angehörige Höflich— keite formeln und Titulaturen künftig wegfallen. Die Berichte sollen überdies mehr die Form eines bloßen Vortrags erdalten, und dieser soll ohne zwecklose Herbeiziehung von Höflichkeltsformeln abgefaßt sein. Endlich sollen auch, wo es immer ehne Deutschthümelei und Undeutlichkeit geschehen kann, in dem Geschäftsverkehr der Behörden möglichst deutsche Worte gebraucht werden.

Aus land.

Oesterreich. Hermann stadt, den 14. Nov. (Wien. Der Graf der sächsischen Nation, Franz Salmen, hat nach— inden „Aufruf an die sächsische Natien“ erlassen:

„Auf, meine Mitbürger! meine geliebten Kinder unseres biederen Sach— senvolkes, die Ihr mich vertrauensvoll zu Eurem Vater erkoren! Auf, die Losung ist groß, die Güter, die es gilt, sind unschätzbar! Die Einheit der mächtigen Gesammt⸗Monarchie Oesterreichs, unter deren Panier alle Völker des Gesammt-Staates erstarkt sind, ist in Gefahr!

Am mütterlichen Busen Austria's eiwärmte Söhne wenden sich feind lich ab von ihren Brüdern, um feindselig die Macht unseres angestammten Landesfürsten zu brechen, jene väterlich schützende Macht, die unser kleines Völkchen hier mitten unter feindlichem Druck und am Ende der europäi-

Gesittung bis ins achte Jahrhundert beschirmt und bewahrt hat. Unter dem Paniere der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit wüthet die Zügellosigkeit, Unterdrückung und Feindseligkeit und droht den herrlichen Blüthen und gesegneten Fruͤchten Eurer oft bewährten 700jährigen Freiheit und Gleichheit ewige Vernichtung, . zu ersticken die süßen Klänge der süßen Gewohnheit unseres häuslichen und nationalen Daseins, auszu— öschen den Strahl der großen herrlichen deutschen Sonne, der in unserem Völkchen erglänzt.

„Ja, das Alles gilt es, darum erklingt der Ruf all überall in den säch⸗ sischen Gauen: Auf zu den Waffen, auf! Aber Heil Euch, lieben Kin der! Heil, Ihr habt den großen Moment mit ganzer Kraft der Seele er— griffen! Mit Staunen, ja mit Bewunderung habe ich nach meiner Rückkehr in Eure Mitte Eure Begeisterung gesehen und bin Zeuge geworden, wie Ihr Euch Mann für Mann erhoben, wie Ihr Blut und Leben, Eure Söhne, Ener Hab, Geld und Gut eingesetzt, wie Ihr sreudig Alles, was Euch theuer ist, für Fürst und Volk zu opfern bereit seid. Draußen weit über die Mar— ken Eurer Gauen hinaus stehen Eure wehrhaften Männer den feindlichen Kugeln und der rauhen Witterung preisgegeben, in Eurer Mitte stehen die betagten Männer und Greise in Waffen, aller Aufwand des Krieges wird mit den schwersten Opfern willig bestritten, und wie mit elektrischem Schlage erhebt sich ein herrliches Corps deutscher Jünglinge, das in den Reihen unseres ausgezeichneten ruhmgekrönten Kaiserlichen Heeres seines Gleichen sucht, unsere besten, an Geist und Herz gebildeten, für Fürst und Vaterland und Volk, für Recht und Tugend entflammten Söhne sind mit Begeisterung und fieudigem Muth in die Reihen der sächsischen Jsger— Bataillone eingetreten, schon sind diese Reihen zahlreich und noch strömen ort und fort wackere Söhne zur Fahne dieses schönen Corps.

„Auf denn, meine Kinder! würdige Söhne rühmlicher Ahnen! mit Be geisterung habt Ihr aus der Fülle Eurer Treue für Euren angestammten Fürsten und Eurer Liebe für Eure Freiheit und Euer Deutschthum, die Aus⸗ stattung Eurer Söhne, die Ihr dem Kampfe für diese unschätzbaren Güter geweihi, freiwillig dargeboten; auf denn, krönt Euer herrliches Werk! Jeder, dem die Segnungen des Friedens unter dem Schutze des Doppeladlers Mittel bescheert, steuere bei zur erforderlichen Summe von 50,000 Gulden.

Fackere Männer haben sich bereits zum Altare des Volkes gedrängt, aber größer, viel größer ist die Zahl unserer wackeren Patrioten, ich kenne kein Volk, meine Kinder, an deren Spitze zu stehen mich mit Stolz erfüllt, denen jeder Tropfen meines Blutes, jed der Athemzug meines Lebens gehört, an Alle ergeht hiermit mein Ruf: zur Deckung der angegebenen Summe nach Kräften ihre Beisteuer zu leisten; .

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kein Opfer, ein Darlehn soll es sein, für welches die ganze Nation mit ihrem Vermögen haftet.

„Auf! legt Eure Gaben Alle auf dem Altar der Volksehre nieder, und die Weltgeschichte, die ewig wahre, dieses strenge Gericht über alle Völker der Erde, wird es von Mund zu Mnnd dem spätesten Enkel rühmend ver— künden: wie unser kleines Völkchen, dessen Geschichte keine Untreue befleckt, aber tausend Opfer der Ehre und des Nuhmes verzeichnet, wie dieses kleine Völkchen, würdig seiner Ahnen, mit Opfer des Gutes und Blutes auch heute wie einst seinem angestammten Fürsten seine Treue; wie es sich selbst seine Freiheit, sein Deutschthum, seine Zukunft zu bewahren gewußt

Hoch unser constitutioneller Fürst!

Hoch unsere deutsche Freiheit!! Hermannstadt, am 14. November 1848. Franz Salmen, Graf der sächsischen Nation.

asselbe Blatt theilt solgende Nachrichten vom Kriegsschauplatze mit: „Der Oberst⸗-Lieutenant Urban war mit semem bedeutenden Corps am 13. November bis Samos Ujvar vorgerückt, als er von Klausenburg aus mit Uebermacht angegriffen und auch durch Umge— hungs-Kolonnen in den Flanken bedroht wurde. Er besetzte, ohne einen Schuß zu thun, die starke Stellung links von Samos Ujvar und erwartete da den Feind, welcher, dort angelangt, kräftig zurück . 4. ,, 5 ; . geschlagen wurde. Derselbe mag ungefähr 40 50) Todte haben, die er jedoch alle mitnahm; auch ein Anführer wurde ihm durch eine e jedt rung brin

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durch eine abgesandte Kolonne

hatten wir zwei leicht Verwundete. Bald hoffen wir, inhaltsschwere Nachrichten geben zu können. In Klausenburg schickt sich Allts zur Flucht nach Großwardrin an. Schade, daß ihnen der Weg dahin längst versperrt ist, was ihnen jedoch unbekannt zu sein scheint, sonst würden sie die Mühe des Einpackens ersparen. Der General-Major Br. Wardener langte mit seiner schönen und starken Brigade zu Ende des Gefechtes an, da er anderthalb Märsche weit zurück war, wozu sich der Feind gratulireön magz wäre s diesem General möglich ge— wesen, noöch während des Gefechtes anzulangen, so wäre die Nieder—

. /

age des Feindes eine totale gewesen.“

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Frankreich. National-Versammlung. Sitzung vom 30. Rovember. Im Verlauf der Debatte über die römisck en Ange⸗ legenhriten bemerkte der Minister des Innern, Herr Du die Regierung habe, als sie die Nachrichten vom 16ten und 17ten em— pfing, nicht voraussehen können, Laß sich Tages darauf eine Art von Ordnung herstellen werde. Sie hätte vielmehr nach dem Inhalte der drei Depeschen ihres Gesandten in Rom (der Redner verlas diesel⸗ ben) befürchten müssen, daß die Herrschaft der Gewaltthat, unter welcher der Papst stand, fortdauern und zunehmen werde. Man sage, die Regierung hätte die National-Versammlung zu Rathe ziehen sol⸗ len, weil sie ohne diese nicht Krieg erklären dürfe. Ob sie denn aber den Krieg erklärt habe? Hierin liege die ganze Frage. Die Wirksamkeit der Regierung würde null sein, wenn sie nicht in dringenden Fällen berechtigt sei, eine Maßregel, wie die angeordnete, zu ergreifen. Sie habe ein Ge—⸗ schwater und Soldaten vor Civitavecchia und einen außerordentlichen Ge—⸗ sandten nach Rom geschickt; dies sei Alles. Die Verhaltungsbefehle des Gesandten seien der Art, daß er nichts ohne Ermächtigung der Versammlung thun könne. Er sei beauftragt, für die Sicherheit des Papstes zu sorgen, und nur innerhalb der Gränzen dieser Aufgabe könne er die ihm zur Verfügung gestellten Truppen gebrauchen. Ob

man darin auch nur irgend mit Grund eine Kriegserklärung sehe und

gegen wen? Hätte die Regierung abwartend den rechten Augen⸗ blick vorübergehen lassen und die Sicherheit des Papstes gefährdet, so würde man das Zögern der Versammluag ihr zum Verbrechen gemacht haben. Sie habe daher gehandelt, in der Absicht, Tages darauf die Versammlung von dem, was sie gethan und was keines⸗ weges unwiderruflich sel, zu unterrichten. Noch erklärte der Minister auf Besragen, daß die Schiffe mit den Truppen in diesem Augenblicke schwerlich schon von Marseille abgefahren sein würden. Was den Be⸗ reich des Einschreitens betreffe, so werde die Regierung nicht so weit ge⸗ hen, als Herr von Montalembert begehre; sie werde die Freiheit des Papstes schützen, aber nicht für den Fürsten in seinen Staaten ein- schreiten. Bei den ersten Reformen des Papstes habe sie ihn gegen jedes Einschreiten vertheidigt; sie denke daher jetzt nicht ihrerseits in Aufnöthigung einer Intervention, und die Versammlung werde in seser Beziehung zu entscheiden haben. Die Bergpartei hatte fol⸗ gende Fassung einer motivirten Tagesordnung vorgeschlagen: „In Betracht, daß die Exckutiogewalt dnrch Absendung bewaffneter Mann— chaften sich, ohne die National-Versammlung vorher zu fragen, wwischen Papst und römisches Volk gestellt und somit ihre Vollmach— en überschritten hat, drückt die National-Versammlung ihren aus und geht zur Tagesordnung über.“ Diese de verworfen. Bixio und Repellin schlugen Fassungen in milderem Sinne vor, die ebenfalls durchfielen. Die Versammlung entschied sich endlich für die von Herrn von Trévenene beantragte Fassung, welche lautete: „Die National⸗Versammlung geht, indem ie die von der Regierung zur Sicherheit des heiligen Vaters getroffenen Maßregeln billigt und sich ihre Ent— scheidung Über spätere und usch unvorhergesehene Thatsachen vorbe— hält, zur Tagesort nung über.“ Diese Fassung wurde (wie schon er⸗ wähnt) mit 480 gegen 63 Stimmen angenommen. Präsident Marrast. Reibell, ein berühmter Wasserbaumeister und Deputirter der Manche, eicht Krankheits halber sene Demission ein. An der Tagesordnung ist das rektifizirte Budget von 1848. Die Versammlung war bis zum Sten Kapitel des Marine-Budgets (See⸗Justiz) vorgerückt. Die⸗ ses Kapitel wird angenommen. Eben so Kapitel 9. Kapitel 10, Kosten des afrikanischen Geschwaders zur Unterdrückung des Sklaven— handels. Dieselben belaufen sich auf 3 Millionen Franken jährlich. Billault bekämpft diesen Kredit, weil er seinen Zweck nicht erfülle. Diese Geschwader seien zur Unterdrückung des Negerhandels unzu—⸗ Selbst das englische Parlament habe sich davon überzeugt. jetzt der günstige Augenblick, die schweren Kosten jener Flo im Einverständniß mit dem englischen Kabinet zu verringern. Statt den Menschenhandel zu tilgen, habe man nur die Lage der unglücklichen Sklaven verschlimmert, weil allerlei List gebraucht worden, um jene Kreuzer zu täuschen. Dain, ein Halb⸗ neger, theilt diese Ansicht nicht. Schölcher, der bekannte Sklaven⸗ freund, hält seine erste Rede in der Versammlung. Er protestirt mit menschenfreundlicher Wärme gegen jede Schwächung jenes Geschwa— ders, wonach dieser Menschenhandel wieder eine sürchterliche Ausdeh⸗

Sitzung vom 1. Dez. Aufang 15 Uhr. 1

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osse erklärt sich als keinen Vertheidiger dieses infamen Handwerls, aber er findet den von Frankreich und England mangelhaft und gefährlich, weil er die Pest un⸗

nung nehmen würde. Lacross ies ? er

angenommenen Modus

ler derSchiffsmannschaft erzeuge. Nontrenil unteistützt Billault's Vor⸗ schlag. Man möge nach England schreiben. Verninac, Marine⸗ minister, verspricht, das Geschwader zu vermindern, sobald er sich mit England verständigt haben werde, ohne deshalb den schändlichen Hau— del irgendwie zu erleichtern. Kapitel 10 geht endlich durch. Dis nächsten beiden Kapitel boten nichts Interessantes. Dagegen wurde die Kolonialverwaltung lebhaft besprochen. Lavavasseur, ein rei— cher Rheder aus Dieppe und Havre, will wissen, ob der Minister au die Möglichkett der Einführung des allgemeinen Stimmrechts in den Kologieen glaube, und ob nicht die Eigenthümer (Pflanzer) daselbst die höchste Gefahr laufen. Der Redner verlangt Er spricht indessen so heiser, daß man kaum das zehnte Wort verstebt. Dain hält eine lebhaste Gegenrede. Die Kolonieen verlangten Schulen und würden sich die Freiheit nimmer entreißen lassen. Inmitten der Budgetdebatte erscheint Cavaignac, Er steigt auf die Tribüne und sagt: Bürger Repräsentanten! Die Re⸗ gierung hat so eben folgende Depesche erhalten: „Mar seille, 28. No⸗ vember, 6 Uhr. Aus Civitavecchia vom 24. November, 3 Uhr Nachts. Der französische Konsul an den Minister des Auswärtigen in Paris. Der Papst ist plötzlich am 24. November 5 Uhr Abends von Kom abgereist. Er hat sich auf dem „Tenare“ eingeschifft und begiebt sich nach Frankreich. Rom ist ruhig und indifferent. C Sema tio r.) Die Versammlung nimmt die Budgetdebgtte wieder auß, Poujou⸗ lat unterbricht die Budgetdebatte. „Ich erzählte gestern“, sagt er, „daß sich Lucian Bonaparte im römischen Parlament einer Ergebenheits⸗ adresse an den Papst widerscht habe, die ein Herr Votentiani bean⸗ traate. Zwei Verwandte Läctan's, welche in diesem Saale sitzen, ha⸗ ben mir vorgeworfen, daß ich das Faktum entstellt hätte. Ich zeigte auf dem Herrn Pierre Bonaparte das betreffende Journal Rems, hatsache entnommen, und schlug ihm vor, es im von der Wahrheit zu überzeugen.“ geht das die National-Versamm— lung an? Pojoulat; Man fragt, was üas die Ver⸗ sammlung angehe? Ich antworte darauf. daß mir 6 liegt, als kein Entsteller der Wahrheit zu gelten. (Ah! Ap!) Pierre Bonaparte nähert sich der Tribüne und spricht mit dem

Redner einige Worte, worauf Letzterer herabsteigt.

Garantieen.

welchem ich die Tha . Original zu lesen, um sich

k Aber was

Die Versammlung kehrt zum Budget zurück. Die Besprechung des Restes des Marine⸗ Budgets verflleßt ohne Ber cutung. Man geht nun zum Finanz⸗ Buden über. Fou ld eröffnet die allgemeine Diekussion mit einer langen Rede gegen die Goudchauxschen und Trouse-Chauvelschen Finanzpläne (Eintemmenstener, Eibschaftésteuer und Ablasses der lästigen Getränk⸗ kontrolle) iedert ihm, daß er den Finanzplan für 1819 festhalte.

Trouvsé Chauvel erwiede den Finan; Yer tritt eine neue Unterbrechung ein.“ Vivien,

Minister der öffentlichen

ß Bürger Freelon,

st Arbeiten, zeigt im Namen des Ministeriums an, daß Unterrichts- und Kultus⸗-Minister, nach Marseille abgeschickt worden, um Pius IX. zu empfangen der von n sich nach Gästa (auf neapolitanisches Gebiet) geflüchtet und die Ab sicht zu erkennen gegeben habe, nach Frankreich zum kommen. Der „Tenare“ habe ihn dort aufgenommen und nach Marseille gebracht. Dle Sitzung wird um 6 Uhr geschlossen.

Paris, 1. Dez, Im heutigen Moniteur liest man: „Das Jourual La Libert« fragt, ob es wahr sei, daß die französische Regierung am Schluß der gestrigen Sitzung der iational-Versamm⸗ lung einen Courier nach London geschickt habe, um sich beim engli= schen Kabinet zu entschuldigen, daß sie, ohne es zu frggen, Truppen nach Civitavecchia geschickt habe, und daß sie diese Absendung auf Wahlnothwendigkeiten gegründet. Derartige Fragen, verdienen nur die tiefste Verachtung.“ Die bonapartistische Liberté hatte 9 zu verstehen gegeben, es sei dem General Cavaignac bei der Expe⸗ dition haupt ächlich darum zu thun gewesen, dem französischen Land⸗ volk zu zeigen, daß die Bonapartisten gar leine Bürgschaft für den Frieden gewährten, indem selbst einer der Ihrigen (Lucian) den hei— ligen Vater vom Throne zu stürzen strebe.

Tas Journal des Débats sagt über Louis Bonaparte's Manhffest, es enthalte ein Versprechen für jede Partei, und der Ber⸗

fasser habe bis jetzt blos seinen Namen und seine Worte anzubieten. Der National äußert ungesähr dasselbe, nur in härteren Worten. Das Since, bisher ein Gegner Louis Bonaparte's, lobt ihn jetzt fast. Das Univers, das Blatt des Klerus, ist zufrieden mit dem Ma⸗ nifeste und hält Cavaignac die drohende Mahnung vor, es würde auf Seiten des Prätendenten treten, wenn dieser nicht den Katholiken Genugthuung und Bürgschaften böte, wozu ihm die römischen Wir— ren eine günstige Gelegenheit verschafften. Der Courrier fran-⸗ gais, welcher Lamartine unterstützt, erklärt sich gegen das Manifest. Aus der Sprache des Constitutionnel blickt schon Bedauern

durch, sich der Sache Louis Bonaparte's angeschlossen zu haben. Die Presse hätte gewünscht, Louis Bonaparte hätte kein Manifest veröffentlicht; da es aber nun einmal erschienen, so lobt sie es und macht bei der Gelegenheit gegen die „Dynastie“ des National, wie sie es nennt, abermals einen der heftigsten Ausfälle. Die Or— gane der rothen Republik so wie des Sozialismus schweigen, ausge⸗ nommen die Reforme, welche das Manifest erbärmlich schlecht findet; sie sagt unter Anderem: „Louis Napoleon wie Cavaignac lassen sich auf dem Bette von Waterloo nieder.“

Großbritanien und Irland. London, 1. Dez. Der heutige Standard meldet: „Der Herzog von Wellington und Lord Palmerston besuchte gestern Se. Königl. Hoheit den Prinzen von Parma in Mivart's⸗Hotel. Dle ministeriellen Blätter stellen in Abrede, daß die Regierung, wie es hieß, bereits einen Gesetz⸗Ent⸗ wurf für die Dotation der katholischen Geistlichkeit in Irland vor— bereite; es sei allerdings im Kabinet von diesem Entwurfe die Rede gewesen, man habe aber beschlossen, die Sache bis auf spätere Zei zu vertagen.“ Prinz Albrecht hat die unweit Balmoral liegende Besitzung hall in den schottischen Hochlanden für 13,900 Pfd. St. gekauft. Schloß Balmoral gehört der Königin. Mit dem Plaidoyer des Advokaten für und des General-An— s gegen Donoghue am 25. November schlossen die Verhandlun⸗ gen über die Cassationsgesuche der vier in Clonmel wegen Hochver raths Verurtheilten in Dublin. Da mit diesem Tage zugleich die Session zu Ende ist, wird die Entscheidung erst im nächsten Termine, der am 11. Januar beginnt, erfolgen. Bis dahin bleiben die Ver urtheilten in Dublin in Haft. Herr Duffy, der Herausgel Nation, erscheint in der nächsten Session der Assisen der Gr Dublin, die am 12. Dezember beginnt, vor Gericht. Die gegen die Landleute, welche an dem Aufstand in nommen, wird vor den Frühjahrs⸗A

Nicht blos mehrere einflußreiche Journale, wie die der Morning Herald, sondern auch die Ansichten des Publikums und insbesondere des Handelsstandes sind der K

anne 16 shigdeęn 1 y 8 ö. f Eavaignac's entschieden günstig, und zwar

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r hauptsächlich des hal man von ihm eine kräftige Regierung und die Aufrechthaltu äischen Friedens erwartet, dessen Störung den leidenden Handel größtentheils ruiniren würde. Ein auf gestern im Ministerium des Kabinetsrath ist bis zum 5.

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8

Auswärtigen anberaumter . Dezember verschoben worden, weil al nn sämmtliche Minister in London sein werden. Das brasilianische Paketboot hat Baarschast im 20, 109 Pfd. St. mitgebracht. Aus mehreren Teilen Irlands werden zahlreiche Pächter-Aus— eibungen gemeldet. Die Auswanderungen dauern schaarenweise fort; viele Grundeigenthümer kommen dadurch um die Pacht-Rückstände hrerer Jahre. Die Zahl der im September und Oktober in ka gelandeten irländischen Auswanderer wird zu 20,0900 ange— Herr von Rothschild soll die bedeutenden Güter des irländi— Blayney angekauft haben.

Aus Malta wird berichtet, daß der britische Gouverneur den neuen französischen Konsul in Valetta, Oberst Pelisster, nicht aner—⸗ kennen wolle, weil er Ingenieur-Offizier ist.

Ein Schreiben aus Philadelphia vom 14. November im Morning Chronicle meldet, daß jeder der beiden Hauptkandida— ten Taylor und Caß funfzehn Staaten der Union für sich gehabt habe, daß aber Taylor, auf dessen Seite New⸗Nork und Pensylvanien standen, 163 der sämmtlichen 290 Wahlvoten davontrug, während dem General Caß nur 127 zufielen. Das Schreiben hebt von mehreren amerikanischen und englischen Blättern die Wahl Taylor's zum Präsidenten der Union als den britischen Interessen günstig betrachtet werde. Dies sei aber, ausgenommen insoweit der Weltfriede in Rede stehe, eine irrige Ansicht, denn unter Tayl wahrscheinlich der Einfuhrzoll auf die meisten Artikel um 40 b

erhöht werden, während der je k Tari / ö ö.

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unter Caß unverändert geblieben wäre. Somit würden ĩ uhren nach Nor? -Amerika wahr—

sche nlich vermindern, während sie unter Caß auch ferner enorm gi l mwären; denn Taylor's Politik sei für einen Schutztarif, die Viel jedoch hierbei

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sich unter Tayler die englischen Aus

aber für einen Freihandelstarif. werde jedoe Stimmung des nächsten Kongresses ankommen, und deshalb würden die Wahlen für das neue Repräsentantenhaus hochwichtig sein, weil sich nach ihnen die Zukunft hinsichtlich der Tariffrage sicher werde bemessen lassen. Bis jetzt hätten 13 Staaten ihre Mitglieder für den neuen Kongreß gewählt und zwar 71 Whigs und 52 De— mokraten, während diese nämlichen Staaten im gegenwärtigen Kon— gresse durch 66 Whigs und 60 Demokraten vertreten seien. Mit Grund könne man annehmen, daß in den Staaten, wo die Vertreter— wahlen noch nicht erfolgt seien, die Whigs ebenfalls bedeutend ge— winnen würden, so daß im neuen Hause auf eine starke Whig-Ma orität zu rechnen sei. Unfehlbar also der Tarif dahin ab⸗—

verde geändert werden, daß man die Skala der Einfuhrzölle bedeutend er⸗ Man dürfe übrigens nicht vergessen, daß der neue Kongreß im Dezember 1819 zusammentrete. Die Kongreß-Session, welche am ersten Mont D oder Repräs Se üiss 1 NR. ;

. Bis zu der langen Session von 1849 50 werde demnach in dem Tarife der Vereinigten Staaten keine Veränderung eintreten. ö

Nach Briefen des Gouverneurs Smith, welche mit den letzten Berichten vom Cap angelangt sind, war sein Erfolg über die Boers, deren Führer Pretorins entflohen ist, vollständig und die Ruhe in den weitläufigen Bezirken, welche erst kürzlich der Schauplatz eines längeren Krieges werden zu wollen drohten, vollkommen hergestellt. Smith hatte den Boers eine Zwangesteuer auferlegt, welche hin— reichen dürfte, um das Kommissariat für die Kosten der verwendeten Truphen zu entschädigen. In einem befestigten Posten zu Blom Fontein bleibt zur Aufrechthaltung der Ordnung eine kleine Besatzung zurück; mit den übrigen Truppen hatte Smith den Rückmarsch nach dem Hauptquartier angetreten.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 26. Die heutige St. Petersburgische Ztg. enthält folgende serliche Handschreiben: . ;

1) An den Kaiserlich österreichischen General- Feldmarschall Fürsten Windischgräß. Indem Wir Ihren durch ausgezeichnete Festigkeit und mu— sterhafte Umsicht bezeichneten energischen Maßregeln zur Aufrechthaltung der

Nov. Kai⸗

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legitimen Rechte Ihres Monarchen volle Gerechtigkeit widerfahren lassen, ernennen Wir Sit, in aufrichtiger Anerkennung Ihrer hohen Verdienste und zur Bezeigung Unsferes besonderen Wohlwollens gegen Sie, allergnädigst zum Ritter des heiligen Apostels Andreas des Erstberufenen, dessen In— signien Wir Ihnen hierbei übersenden. Wir bleiben Ihnen für immer wohlgewogen. (gez.) Nikolaus. Zarsfoje⸗ Selo, den g. Nov. 1848.

2) An den Herm Minister des Königlich griechischen Hoses und der auswärtigen Angelegenheiten, Konstantin Jolokotronis. Zur Bezeigung Un— seres Wählwollens gegen Sie ernennen Wir Sie zum Ritter Unseres St. Annen-Oidens 1ster Klasse, dessen Insignien Wir Ihnen hierbei übersen= den. Wir bleiben Ihnen wohlgewogen. (gez) Nikolaus. Zarskoje⸗ Selo, den 28. Oltober 1848.

Warschau, 1. Dez. Der Administrationsrath des Königreichs Polen macht bekannt, daß von heute an wieder die Ausfuhr von Hafer ins Ausland gegen Entrichtung des gewöhnlichen tarifmäßigen Zolls freigegeben ist. ;

Dänemark. Kopenhagen, 30. Nos. (Bö5rs. H.) Der Antrag des Professor Larsen: „daß die Reichzversammlung die Re— gierung auffordern solle, der Versammlung die Verordnung vom 23. September als ein provisorischts Gesetz zur Behandlung in Ver— bindung mit dem Gesetze über allgemeine Wehrpflicht vorzulegen“, wurde vorgestern vom Reichstage mit einer nur geringen Majorisät verworfen. Es ist dies der erste eigentliche politische Parteikampf im Reichstage, und der frühere Kriegeminister Tscherning hat Mühe ge— nug gehäbt, mit Hülfe der „Bauernfreunde⸗Gesellschaft“ seine Ma— jorität gegen Larsen zusammenzubringen. Der Grund des Antrages var die Aufrechthaltung des constitutionellen Prinzips. Das unter außerordentlichen Umständen erlassene Gesetz sei so tief eingreifend und hänge so eng mit dem Wehrpflichtgesetz zusammen, daß es, ehe

es weiter in Kraft trete, erst die Sanction der Volks-Abgeordneten haben müsse.

; Schweiz. Bern, 29. Nov. (Er kf. Journ.) Anfang der gestrigen Abendsitzung des Ständeraths waren alle ir das Publikum bestinmten Plätze dicht gedrängt voll. Die Menge nd bis auf die Straße, denn Jeder harrte mit großer Ungeduld, tänderath die Bundessitzfrage entscheiden werde. Einige der Kammer fehlten; 37 Votanten anwe—

Lange vor

r es waren nur 37/

Namensaufruf für die Abstimmung beginnt; der Name

Bern wird abwechselnd genannt; auch Luzern hörte man

mal. Die Abstimmung ist zu Ende; einer kleinen Pause

as Ergrbniß bekannt gemacht: für Bern lauten 21 Stimmen,

für Zürich 13, für Luzern 3 Stimmen. Auf die Erklärung des

Präsiöenten: Bern ist Bundes sstadt! ertönte lauter Jubel von

Gallerie. Es war gerade großer Meßdienstag und die Stadt

füllt von Bauern Lande. Der wichtige Bundesbeschluß

sofort bekannt und mit Freude begrüßt. Kanonendonner ver—

te ihn dem Lande. Abends sollte große Illumination sein; aber

Zeit war zu kurz, und so mußten sich die National⸗ und Stän—

so wie die Mitglieder des Bundesraths, mit einem Fackelzug

glänzenden Serenade begnügen, welche Stadtmüsik und

el vor dem Erlacher Hof, dem Sitzungs-Lokal des Bundes⸗

brachten. Steiger, Präsident des Nationalraths, Furrer,

undes-Präsident, und Druey sprachen begeisterte Worte zu der ver⸗ ammelten Volksmenge, welche mit stürmischem Beifall antwortete.

Gegen die deutschen Kaufleute, welche auf der hiesigen Messe

eben anwesend sind, sollte von den Fremdenhassern, welche die gegen—

wärtige gereizte Stimmung des Publikums gegen die Deutschen zu

ihrem Vortheil benutzen wollten, eine Demonstration ausgeführt wer—

den. In öffentlichen Blättern wurden die Leute mit Hinweisung auf

die drohende

nach

Stellung, welche Deutschland gegen die Schweiz ein— nehme, aufgefordert, nichts von den deutschen „Schwaben“ zu kau⸗ fen. Aber die se Aufreizung hat wenig gefruchtet; die Läden der fremden Kaufleute werden wie früher besucht.

Nach Berichten aus Thurgau kommen immer noch Schweizer,

Wien keine Arbeit mehr finden wegen der erbitterten Stim—

t gegen die Schweizer herrsche, in die Heimat. So

bestätigen 7 jüngst angekommene Tzurgauer, daß die Maschinenfabrik

des Herrn Specker aus St. Gallen, in der sie arbeiteten, fast ganz zerstört sei.

Der t hat am 2l1sten d. Mts. dem Herrn Dr. Druey, als er mmlung seine Annahme der Wahl in den Bundes⸗? erklärte, den Dank des Vaterlandes für seine dem Kanton We geleisteten Dienste votirt.

Vorgestern hat der Ständerath in der tessiner Flüchtlings- An— gelegenheit den Beschluß des Nationalrathes zum Bundesbeschluß erhoben.

Das deutsche Reichsministerium hat einstweilen Herrn von

mit der Besorgung der Gesandtschaftsgeschäfte beauftr

die Regierung von Wallis hat mit dem Bischof und bereinkunft getroffen, won

r. ausgesetzt werden soll.

ner Opposition. Von allen gestohl

zurückgebracht worden; die Mönche be—

walliser Große Rath hat die Sonder—

unds m Betrage von 1,600,000 Fr. der Eid⸗

genossenschaft abgettagen werben muß, den Gemeinden auferlegt,

statt, wie diese hofften, die Geistlichkeit und die Klöster zu kon—

tribuiren.

Heute fand hier eir f zwischen den Herren Oberst Lu⸗ vini aus Tessin und Batallons-Kommandant Benz aus Zürich statt, wobei der Letztere an einem Arme und in der Seite verwundet wurde. Die Verwundung scheint nicht sehr gefährlich zu sein, indem Herr Benz kurze Zeit darauf mit seinem Kollegen verreisen konnte, wobei er freilich in die Kutsche getragen werden mußte. Grund der Ausforderung waren die Angriffe, welche sich Herr Benz in dem National-Rathe gegen Herrn Luvini, bezüglich seines Verhaltens im Sonderbundsfeldzuge, erlaubt hatte.

Große Rath von Waad der Versa

wall

J

Bern, 30. Nov. (Frankf. J.) Gestern hat die Bundes zersammlung ihre Sitzung geschlossen, da keine Geschäfte mehr vor⸗ igen. Eme Proclamation an das Volk setzt dasselbe in Kenntniß

der Konstituirung der Bebörden und fordert es auf, im Hinblick auf die drohende Zukunst mit seiner Bundes-Regierung einig zu gehen. Franscini hielt nach seiner Beeidigung eine wamme, patriotische Nede, die mit großem Beifall aufgenommen wurde. Von mehreren Kanto— nen sind bereits Zuschriften an den bisherigen Vorort gelangt, worin ihm für seine seste, enischlossene Leitung der vaterländischen Angele⸗ genheiten der Dank des Vaterlandes ausgesprochen wird.

Der Papst hat gegen die Schritte der freiburger Regierung in ziehung auf den Bischof Marilley ernste Verwahrung eingelegt. er bischöfliche Vikar von Freiburg ist nach Luzern gereist, um mit em Nuntius die Schritte zu besprechen, welche jetzt in Betreff des Biethums Lausanne zu thun seien. Die Diöcesan-Stände haben nämlich ihre Zustimmung zu den freiburger Konferenz⸗Beschlüssen ge⸗ geben, und somit ist der Bischof abgesetzt und darf den Boden der Kantone Freiburg, Bern, Neuenburg, Waadt und Genf nicht mehr betreten. Sein Kerker wird sich nun bald öffnen, und er entweder nach Italien oder Frankreich gehen. In dieser Angelegenheit kann und wird es zu einem Kampf zwischen dem Papst und den Bundes⸗

Be

*

bebörken der Schweiz kommen. In seiner ersten Note hat er die seierliche Erklärung gegeben, daß er unter keinen Umständen auf die Ernennung des Bischofs verzichten werde. Er erklärt die Religion in Gefahr, denn Religionsfreiheit sei nicht denkbar, wo die Priester von den Staatsgesetzen und dem Gutdünken der Regierungen ab- hängen, und die Hierarchie sich nicht frei nach ihren eigenen Formen bewegen könne.

Lugano, 24. Nov. (Bern. 3.) Heute ist das berner Ba⸗ taillon Nr. 1 hier eingerückt. So eben geht hier die Nachricht ein, daß in Rom die Schweizer-Regimenter entlassen worden seien.

J N. Z.) Der Bischof von Como hat den zu seinem Sprengel fe sh rigen Geistlichen verboten, flüchtige italienische Priester Messe esen zu lassen.

Neuenburg,. 24. Nov. (E. 3.) Die eingetretene Mißhellig-⸗ keit zwischen den Mitgliedern des Staatsrathes ist wieder beigelegt. Der Grund der Entzweiung lag in einem heftigen Ausfalle, den sich Herr Staatsrath Steck gegen seine Kollegen, bezüglich des Verfah⸗ rens in der Angelegenheit des Bischofs von Freiburg, erlaubte, und in Mittheilungen über das, was sich diesfalls im Staatsrathe zuge⸗ tragen haben sollte ; Der Große Rath lehnte dir ihm eingereichten DHemissto nen ab und beauftragte eine Kommission, mit dem Staats⸗ Rathe eine Konferenz zu halten. Da in derselben den Staatsräthen hinreichende Genugthunng gegeben wurde, so zogen sie zur großen Zufriedenheit des Großen Nathes ihre Demission zurück. Italien. Rom, 21. Nov. (A. 3.) Die Deputirtenkammer ist gestern endlich doch zum Sitzen getommen. Sie war eben nur knapp, vollzählig. Marchese Potenziani machte den Vorschlag, eine Loyalitätsadresse an den Papst zu richten, wobei er bei dem Fürsten von Canino auf heftigen Widerspruch stieß. Dieser dauerte auch fort, als er sich dahin erklärte, daß es keintsweges seine Meinung sei, dem Papst für die gemachten Konzessionen, die auch er als Errungen— schaften der Revolution betrachte, zu danken, sondern uur zu erklären, daß man mit ihm und für ihn sei. Als es zum Abstimmen kam, schien der Vorschlag Unterstützung zu finden, bei der Gegenprobe aber, welche Canino verlangte, siel er durch. Es ist wiederum davon die Rede, daß die Bewohner von Trastevere ihr Mißverguügen mit den Vorfällen vom 151en und 16ten an den Tag zu legen beabsichtigten. So viel ist gewiß, daß das Nordlicht vom 17ten auf die dortige Bevölkerung großen Eindruck gemacht und allgememen Schrecken ver— breitet hat. Die Kardinäle sind größtentheils geflohen. Mehrere haben, wie es scheint, ihren Weg nach Neapel und von da wahr— scheinlich nach Malta genommen. Es wird versichert, daß man in Lambruschini's Wohnung eingedrungen sei und die Matratzen mit den Schwertern durchstoßen habe. Mag auch manche Uebertreibung solchen Gerüchten zu Grunde liegen, so ist doch so viel gewiß, daß man mit Gewalt dort eingedrungen war, als man von seinem Pala aus den des Papstes zu beschießen beabsichtigte. Das Abschießen der Kanone auf das Thor des Quirinals hat ein gewisser Torre verhindert, indem er sich vor die Mündung stellte und

und den Fürsten von Canino, der diesen Skandal eifrig betrieb, mit derben Ausdrücken zurückwies. J

Dieser war in schwarzem Frack, mit einem Palasch an der Seite und einer Muskete auf der Schulter als Charaktermaske der Revolution von 1793 erschienen und hatte sich an den Unord— nungen mit besonderer Lust betheiligt.

Der Admiral Baudin war am 13. November Messina wieder in Neapel angekommen.

von Tunis und

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Der Abgeordnete zur deutschen National⸗Versammlung, Professor von Raumer, hat an den zeitigen Rektor der Universtts Berlin von Paris aus das nachstehende Schreiben erlassen:

So eben lese ich in dem Preußischen Staats-⸗Anzeiger die Erklärung, welche sehr viele Professoren der berliner Universstät in Bezug auf die Verlegung der Reichs⸗-Versammlung, an Se. Ma⸗ jestit den König gerichtet haben. Ich halte es für meine Pfsicht nicht zu schweigen, sondern selbst aus der Ferne dieser Er⸗ klärung mi voller Ueberzeugung beizutreten. Denn ayhgesehen von allen Gründen, welche man der früheren Verfassung, den Rechts-Verhältnissen und Gesetzen das von der Krone in An— spruch genommene Recht herleiten kann, erweiset die Theorie durch

Schlüsse und die Geschichte durch nur zu zahlreiche Erfah—

daß eine Versammlung, Dauer und deren Weise des

21 ur

sichere

z deren T

von ihr oder doch von ihrer willkürlichen Bestimmung alle Freiheiten untergräbt und Tyra .

abhängt, allmälig Tyrannei be⸗

gründet. 5 nämlich aus wohlwollendem Eifer und übertriebener ni der aus bewußtem Frevelmuthe in dieses Streben nach cht hineingerathen, doch fest, daß in dem Maße, als ses Ziel erreicht und alle heilsamen Gegengewichte zur Seite wirft, sie auch ihrem eigenen Untergange entgegengeht.

Zu spät werden alsdann die Verführer gestraft, die Verführten von Gewissensbissen verfolgt Alle aber (nach schnell vorübergegan— gener Lobpreisung) von der Mitwelt verleugnet und der Nachwelt verdammt.

Nur wenn die Versammlung zur rechten Einsicht und zum noth— wendigen Gehorsam zurückkehrt, die Krone aber (woran nach den Versprechungen Sr. Majestät des Königs und Sr. Königl. Hoheit des Prinzen von Preußen nicht zu zweifeln ist) zu ihrem eigenen wahren Wohle weder die Gesetze der Mäßigung überschreitet, noch die zugesagten Rechte verkürzt, wird unseres theures den entsetzlichsten Gefahren errettet werden und einer kunft entgegengehen.

Ew. Magnificenz bitte ich, diese Erklärung der Oeffentlichkeit zu ühergeben.

Paris, den 30. November 1848.

(gez von Raum er.

* 2.

so steht 1 h

2

Um dem Wunsche der unterfertigten Behörden zu entsprechen theilen wir folgende uns eingesandte Zuschriften mit: Berlin, den 19. November 1848. An einen Wohllöblichen Magistrat zu Schivelbein. Einem Wohllöblichen Magistrat überreiche ich in der Anlage drei Schrifistücke, wonach das ungesetzliche Verfahren der Regierung klar ans Licht gestellt. Nach diesen hier enthaltenen ungeschlichen Hand⸗ lungen des Ministeriums, weiche nicht allein von fast über. der Einwohner des preußischen Staates, sondern auch von , durch Adressen gemißbilligt, dagegen die handlungen se en . tio nal⸗Versammlung vollstäudig gebilligt wird, Hiernach i. * wohl erwarten, daß Schivelbein nicht zurückbleiben würde; e . dies leider nicht geschehen, und ich muß bedauern, daß es im Schi

velbeiner Kreise noch einzelne fanatische, Pfaffen giebt, welche von

; f oklamiren und der Kanzel die Dummheit als erste christliche Tugend pro die e r nh. Handlung des Ministeriums huldigen. Im Gegen=