' auern bieses und jenes eräumigen Klosters ein Asyl ge⸗ . ei, er, ,,, 3. auf der Liste der Todes kan⸗ kidaten; Kardinal Mattei mußte in verwichener Nacht in einem kleinen zlein der Petersku pel zubringen und entkam gestern nur mit
Noth seinen Verfolgern. efanntlich waren Beide im vorigen Ponti⸗ lat Staats⸗Secretair und der Schrecken aller damaligen Politifer. ; Eircolo popolare ist mit dem Präsidenten Dr. Sterbini ( Minister
36 rbeiten) Tag und Nacht in per⸗
ud der öffentlichen z e ede r e, zu Berathungen versammelt. Das aus ihm
ne äeue Ministerium hat sich mit seiner Autorität der * n r lar nur — Sein neuester, dem Kriegs⸗ Ninister Campelle mit Waffendemonstration überbrachter Beschluß ist, alle an der Revolte des 16. Nov. betheiligten Soldaten und Eivici mit einer Medaille zu deloriren, außerdem ersteren den Uebersold von einem Tage zu bewilligen. Campello veröffentlichte ein Programm mit folgen⸗ den schmeichelnden Schlußworten: Soldaten! ich habe euch weder Disziplin zu empfehlen, noch Waffenstudien. Ihr gabt unzweifelhafte Pro⸗ ben von Beidem. Ihr liebt den Ruhm, die Freiheit; ein edles Ge⸗ fühl fürs Vaterland glüht in euch. Seid eingedenk, daß Italien urer bedarf!“ — Der Papst hat den Wunsch geäußert, vom Qui⸗ rinal nach dem Lateran ziehen zu dürfen. Man wird ihm nicht will= fahren, weil Porta di San Giovanni, durch die der Weg nach Nea⸗ pel führt, zu nahe ist und man seine Flucht fürchtet. — Heute ver⸗ hreitet sich die Nachricht von einer nahen Landung französischer Trup⸗ pen in Civitavecchia, die dem Papste zur Disposttion gestellt werden sollen. Im Hafen von Ancona liegen englische Schiffe, welche In⸗ lerventiongtruppen auch ihrerseits ans Land zu setzen bereit sind.
Rom, 23. Nov. (A. Z.) Das biesige Ministerium wird zu⸗ letz wohl genöthigt sein, die Kammern aufzulösen, um sie durch neue Wahlen zusammenzubringen. Denn unter den gegenwärtigen Ver⸗ hälmissen scheint es fast unmöglich, daß man sie vollzählig erhalte. Mit dem Austritte von 17 weiteren Deputirten ist dies außer allem Zweifel gestellt.) Unter denen, die ausgetreten sind, befinden sich drei Bolognesen und, was am auffälligsten und bedeutsamsten ist, auch Narco Minghetti. Die übrigen Deputirten von Bologna waren noch gar nicht eingetroffen. Sind die Gerüchte nicht ganz aus der Luft gegriffen, welche über die Umstimmung jener Provinz zirkuliren, so dürfte von dorther eine Reaction zu⸗ nächst zu erwarten sein. In einem solchen Falle wird auch die hiestge päpstlich gesinnte Bevölkerung, welche weit zahlreicher ist, als es den Anschein hat, nicht zurückbleiben, zumal sich immer mehr die Ueberzeugung verbreitet, daß von Konzefstonen des Papstes eigentlich
ar nicht die Rede sein kann. In der Romagna scheint vollkommene uhe zu herrschen, was Viele an die Nachricht glauben macht, Zucchi sei im Stande, mit den dortigen Schweizerregimentern auf Rom los- zumarschiren. Ein Brief desseiben an Rosst, den man nach dessen Er⸗ mordung aufgefangen hatte, läßt dies vermuthen. Auch scheinen seine Aeußerungen über die vortreffliche Haltung der bologneser Bürger= arde unzweideutiges Lob zu enthalten. Von den Kardinälen sind . diejenigen geslohen, welche fest bei sich beschlossen hatten, bis auf den lezten Maun auszuhalten, und es scheint, daß sie durch 2 selbst aufgefordert worden sind, für ihre Sicherheit Sorge zu tragen.
Hen Kardinal Lambruschini sind Briefe aus Monte Casino hier angelangt, denen zufolge er wohlbehalten dort angekommen war. Hier hatte sein Leben an einem Faden gehangen. Rosmini ist, wie es scheint in Mission, plötzlich abgereist. Man vermuthet, daß er nach Paris zu gehen gedenke. — In Pefaro war es zu Unruhen gekommen.
Der z4. November in Erfurt. (Eingesandt.)
Die Saat, welche von den „Führern des Velks“ seit den März⸗ tagen so reichlich hier ausgestreut worden, ist von neuem blutig auf-; gegangen. Bereits im Juli wurde der erste Probeschnitt versucht, ein Verfuch, der mehrere Bürger aufs Todtenbeit und manchen de mokratischen Schnitter ins Zuchthaus gebracht hat. Auch dieses Mal, scheint es, trat der Tag der Aerndte noch zu früh für die Vorberei⸗ lungen der Demokraten ein, sonst wäre die Niederlage der Letzteren doch vielleicht nicht so schnell und so vollständig erfolgt. Auf der anderen Seite durfte der Tag der Landwehr Aushebung nicht ruhig vorübergehen, wenn die anarchische Partei dem Feinde nicht neue Streiter aus dem eigenen Lager überliefern wollte. Zugleich galt hier der täuschende Vorwand, daß es sich bei einem Widerstande um kinen erlaubten Kampf für Volksrechte gegen die reactionairen Ver= suche eines vollsseindlichen Ministeriums“ handelte.
Deutlich lassen sich unter den Straßenkämpfern des 24dsten, nach den leitend gewesenen Motiven, zwei Gruppen unterscheiden. Die eine, weniger zahlreich, . dem Bürgerstande an, die andere der arbeitenden, besitzlosen Klasse. Ungeachtet beide Gruppen durch ver⸗ schiedene Lockspeisen geködert sind und im Grunde auf ein ganz ver— (n, we. Ziel hinstenern, umschlingt sie doch, durch die Kunst ihrer
erführer, für deren Zwecke ein gemeinsames Band. Noch nicht vollständig ist hier die Kluft zwischen Bourgeoisie und Proletariat zu Tage getreten. Auf die Bürgerschaft, so weit solche der modernen Demokra⸗ trie huldigt, wirkt ein bekannter Abgeordneter unmittelbar durch sein Drgan: Der Stadt⸗ und Landbote. Ungeachtet dieser Mann, wie schon sein Sitz auf der äußersten Linken andeutet, die Republik, oder treffender den Sturz des Königthums herbei⸗ wünscht, wagt er es doch nicht, sich offen dazu zu bekennen. Er steht Do ist fein ausgelegtes Programm — auf der constitutionellen Basts, aber breitester Grundlage. Mit dem ausgesprochenen Worte Republik, das weiß er, schreckt er einen Theil der aus anderen Gründen ihm noch anhängenden Bürgerschaft zurück. Er bekämpft daher in seinem Blatte di i ĩ ĩ in zlatte die Krone immer nur in den Absichten eines treactiongiren Ministeriums“, verdächtigt unter dieser halbdurch= sichtigen Hülle aber Alles, was von der Krone ausgeht, und bereitet
Bekanntmachungen.
723
t Der Apotheker Wilhelm Joseph Leonhard Heinrich Hubert Mertens, geboren den 29. Mai 1809, ein Sohn des hierselbst verstorbenen Justizraths Martin Mertens, hat im Jahre 183 die hlesigen Lande verlassen, um nach Nord⸗Amerila zu gehen. Die letzten Nachrichten hat er seinen Verwandten im Jahre 1836 aus Buffalo gegeben, weichen Ort er, den angestellten Ermittelungen Zu zufolge, im nämlichen Jahre verlassen hat, um west= wart! Hausirhandel zu freiben. Aus Cincinnati Ohio soll er Nachricht n, Buffalo gegeben, auch geäußert 23. daß er 16 nach Mexiko wenden wolle. Nach⸗ orschungen an allen drei Orten haben aber keinen Er⸗
schlag gebracht.
724]
folg ehabt. . 5. den Antrag ben gr nr rn. Hülsen, als des dem
Vermbgen des gebachten Apothekers Mertens im Be⸗
trage von ungefähr 1000 wird derselbe oder seine unbekannten Erben hierdurch öffentlich vorgeladen, sich schriftlich oder persönlich, spä⸗ testens in dem auf
den 8. September vor dem Kammergerichts, Assessor Bindewaldt im Kam⸗ mergerichte hierselbst anberaumten Termine zu melden, widrigenfalls der verschollene Apotheker Mertens für 91 erklärt und sein Vermögen den bekannten nächsten Eren w n ene werden soll.
andatarien werden die Justiz⸗ Kommissarien Goldschmidt, Justizräthe Lüdickt i gh, in a n,
Berlin, den 13. November 4848. Instructions-Senat des Königlichen Kammergerichts.
Belkanntmachun
87,312. über 100 Thlr. nebst fünf halbie
1288
mit einer Konsequenz, die eines besseren Zieles würdig wäre, den Boden für die Ansicht vor, mit der Krone im Hause der Hohenzollern lasse sich nicht mit Vertrauen unterhandeln. So war auch jetzt, bei der Vertagungefrage, nicht von dem aut aut, Monarchie oder Vielherrschaft, sondern von einem Staatsstreiche des Ministeriums / gegen die geheiligten Vertreter der Nation die Rede. Daß die Verlegung der Versammlnng eine Königliche Botschaft, daß diese Botschaft ein Akt nothwendiger Prärogative der Krone, selbst bei zugestandenem constitutionellen Sosteme, sei und daß daher diesen Aft bestreiten, die Fortdauer der Monarchie überhaupt bestreiten heißt, und daher eine Parteinahme für oder gegen die Fraction Unruh eine Parteinahme für Monarchie oder Nicht⸗Monarchie ist, — alles dies ward in den Blättern dieser Leute weise umgangen und aller Wider⸗ stand in das Gewand eines erlaubten Widerstandes gegen die Reac⸗ tion des Ministeriums Brandenburg gekleidet.
Von der am Kampfe des 24sten betheiligten Bürgerwehr war freilich immer nur ein kleiner Theil der eigentlichen Bürgerschaft an⸗ gehörig. Die besseren Bürger waren entweder ganz zu Hause ge⸗ blieben oder verließen rechtzeitig den Kampsplatz. Der weitaus größte Theil siammte aus den unteren Schichten der besißlosen Klasse. Hier hatten die Demokraten ihre Hauptthätigkeit entwickelt. Waffen für das Volk, d. h. für das ihnen dienstbare Gesindel, war die stete, bis zur endlichen Erfüllung wiederholte Forderung. Viel Volks war auch insgeheim bewaffnet mit Sensen, Heugabeln, Aexten und ähnli⸗ chen Instrumenten, die alle am Morgen des RKampftages — ein schau⸗— dervoller Anblick — aus ihren Höhlen hervorkrochen und zum Kam⸗ pfe des Verbrechens mit dem Gesetz: sich ausstellten. Diese Sorte von Menschen war durch Berlepsch und seine Helfers⸗ helfer bearbeitet. Hier hatte man kein Hehl mehr von der Republik, hier bekannte man sich offen, in Blättern und auf Volks⸗ versammlungen, zu ihr, d. h. dem Zustande, in welchem Freiheit von Lasten und Abgaben, gleiche Vertheilung des Eigenthums und Plün⸗ derung der Reichen versprochen ward. Tie Thüringische Zei⸗ tung und der Telegraph waren hierfür die Organe. Zu⸗ gleich wirkte Berlepsch auf dem platten Lande durch seine Reden in Volksversammlungen. In Erfurt selbst wurden allabendlich im demokratischen Vereine die Gemüther in Wallung erhalten. Hier wurde berathen, was der Presse nicht mehr anvertraut werden konnte, und der Plan zur Ausführung geschmiedet; hier wurde recht eigentlich die wilde Ehe mit dem Pöbel begangen, in welche di? Leiter der Verschwörung das Versprechen der Plünderung gleichsam als Morgengabe eingebracht hatten. Aber auch die Leiter spielten ein gefährliches Spiel; der Zeitpunkt der endlichen Erfüllung des gegebenen Versprechens, oft schon hinausgeschoben, ließ sich nicht länger mehr verschieben; darf man Aeußerungen vertrauen, die von ihnen mitgetheilt sind, so blieb ihnen seit Wochen schon keine Alter⸗ native, als das Zuchthaus oder der Tod von ihren eigenen Leuten.
In solcher Lage erschien der Tag der Landwehraushebung als die guünstigste Gelegenheit zum blutigen Konflikt. Berlepsch hatte die Zwischentãge von der ersten Entlassung der Landwehrmänner und ihrer Wiedereinziehung zur Werbung auf dem platten Lande genutzt. In Suhl hatte er am 22sten eine Volkversammlung ge⸗ halten und zu Widerstand und Steuerverweigerung aufgefor⸗ dert. Von Arnstadt, von Mittelhausen, von Tiefthal und al⸗ len Orten der Umgegend brachte er zum Vorabend des 24sten das Versprechen bewaffneten Zuzuges mit. Nun war der Schlachtplan offenbar der: Das Landwehrzeughaus bildet die Ecke des Angers, wo der Kampf beginnen sollte, und der Auguststraße, d. h. der Ver⸗ bindung mit dem Eisenbahnhofe und dem Hauptquartiere der Rebel⸗ len. Mit der Besetzung des Zeughauses war mithin zugleich diese Verbindung gesichert. Schräg gegenüber der Mündung der August⸗ straße läuft die Schlosserstraße in den Anger aus. Durch diese geht ber Verbindungsweg nach dem Petersberge und kommt der Zuzug von dort zum Anger. Auch die Schlosserstraße mußte deshalb ge⸗ sperrt werben. Hierzu diente vorzugsweise die Besetzung des steiner⸗ nen zur Vertheidigung sehr gut geeigneten Bartholomäunsschen Hau⸗ ses, das mit seiner Front dem Ausgange der Schlosserstraße gerade gegenüberliegt, mit seinen Rückausgängen aber die Verbindung mit der Auguststraße offen hält. Auf dem Anger selbst sollten die einzel- nen Haͤuser besetzt und aus ihnen das Feuer auf die Truppen unter⸗ halten werden. Gelang es, diese Posttion zu behaupten oder gar die Truppen vom Anger herauszuschlagen und den Kampf bis zur Dunkelheit hinzuziehen, so schien für die Letzteren nichts übrig zu blei⸗ ben, als sich auf den Petersberg zurückzuziehen. Für diesen Fall sollte auch in allen Stadtvierteln zugleich die Emeute losbrechen und die bereits bezeichneten Häupter der „reactio⸗ tionairen Partei“ in Sicherheit gebracht werden. Welches Schicksal dann dieser Personen wartete, läßt sich daraus schließen, daß in dem gewöhnlichen Versammlungs- Lokale des demokratischen Klubs nach dem Kampfe etwa 20 Haken in die Wand eingeschlagen und bereits mit Stricken versehen vorgefunden worden sind, zum Theil schon mit dem Charakter derjenigen Person bezeichnet, für welche sie bestimmt waren. Wurde man aber auf dem Anger zurückgeschlagen, so konnte man hoffen, durch Barrikaden die Posstion gegen den Bahnhof so lange zu halten, bis der erwartete Zuzug vom Lande die versprochene Hülfe brachte. Endlich rechnete man auf die Uebereinstimmung eines Theils der Soldaten selbst, von denen man hoffte, sie würden auf das Volk und die Landwehr zu schießen sich weigern. Jusoweit war daher der Plan geschickt genug angelegt, allein in einem Punkte hatte man die Rechnung entschieden ohne den Wirth gemacht, im Punkte des eigenen persönlichen Muthes. Hier hat fich indeß nur die alte Erfahrung bewährt: „mit bösem Gewissen ist schlecht fechten.“
Solchen Vorbereitungen entsprach der Verlauf und der Ausgang des Kampfes. Offenbar war man seitens des Militairs auf einen solchen organisirten Widerstand nicht gefaßt. Die Truppen waren zwar konsignirt, allein Haufen bewaffneten Gesindels hielten das Zeughaus von früh an belagert. Erst als der Zug der neuangekom— ment Landwehrleute nach dem Zeughause hinzog und dasselbe besetzt fand, wurde das Militair allarmirt. Allein auch die Bürgerwehr wurde zusammengerufen und faßte zum Theil Posten vor dem Zeug
Thlr. bestellten Kurators, Coupons muthmaßlich
1849, Vorm. 11 Uhr, Ratibor, den 1. Dezember 1848.
gestohlen worden. denjenigen, welchem er zu Gesicht kommt, sofort der be⸗ treffenden Orts- Polizei-Behörde hiervon geben und sie zum Einschreiten zu veranlassen. ͤ
Königl. Land- und Stadtgericht. Abtheilung für Untersuchungssachen.
hause. Das Oberkommando führte der durch sein zweideutiges Ver⸗ halten seit den Märztagen bekannt gewordene Landrentmeister Blie⸗ sener. Ohne seiner eigenen Leute Herr zu sein, hatte er es doch nicht über sich gewinnen können, rechtzeitig das Kommando niederzulegen. An ihn erging, nachdem einem Kommando Kürassiere, welche durch die Schlosserstraße nach dem Wilhelmsplatze beordert war, der Durch⸗ gang durch die Schlosserstraße streitig gemacht und vom Pöbel mit Steinen darauf geworfen und „zwei Schüsse“ abgeseuert waren, — die Aufferderung, mit der Bürgerwehr den Platz vor dem Zeughause vom bewaffneten Gesindel zu räumen. Herr Bliesener erklärte, hierzu nicht im Stande zu sein; da hieß es, solle er die Bürgerwehr nach Hause führen, man wolle die Säuberung selbst übernehmen. Hierauf erfolgte die Angesichts des offenbaren Rechts und der Noth⸗ wendigkeit für das Militair, sich den Zugang zu seinem eige— nen Gebäude zu erzwingen, Lie denkwürdige Antwort: „Der Herr General möge zuerst sein Militair zurückziehen, dann werde auch die Bürgerwehr weichen.“ Auf solche Antwort erging die Aufforderung an den versammelten Haufen zum Zurück— gehen, mittelst Trommelschlags und Verlesung des Standrech:s. Lau⸗ ter Hohn antwortete dieser Aufforderung. Inzwischen hatte der Bürgerwehr-Commandeur seinen Posten niedergelegt ein Theil der Bürgerwehr suchte den Platz zu verlassen, der größere Theil blieb zurück. Ueber die eigentlichen Absichten dieses Theils der Bürger⸗ wehr schwebten noch immer beim Militair Zweisel: auf einen förm⸗— lichen Angriff mochte man den Argwohn immer noch nicht stellen. Doch solllen diese Zweifel bald gelöst werden als die Abtheilung Kürassiere, welche rückwärts vom Eingang Ler Schlosser⸗Straße quer über den Anger aufgestellt war, Befehl erhielt, den Auger vor dem Zeughause langsamen Schrittes zu säubern. Denn kaum waren dieseiben so weit vorgerückt, daß sie der längs dem Zeughause aufgestellten Bürgerwehr die Flanke boten, als von hier ein mörderi— sches Pelotonfeuer auf sie losbrach. Mehrere Kürassiere stürzten so⸗ gleich getroffen vom Pferde, andere waren verwundet, und augen⸗ blickliche Verwirrung kam in die Kavallerie, deren regulaires Vor rücken ohnehin schön durch einen quer über den Anger aufgestellten Frachtwagen gehemmt wurde. Ueber die verwundeten, zu Boden ge⸗ stürzten Kürassiere siel die meuchlerische Rotte her. Bei solchem Anblick erhob sich aber auch von Seiten der zurückgebliebenen Infanterie ein lauter Racheruf, und zwei Gewehrsalven folgten sich im Momente. Mehrere von der Bürgerwehr stürzten, und der ganze Haufe zerstob nun beim Sturmschritte der Infanterie, wie Spreu vor dem Winde. Ein Theil verschwand in den Häusern, ein Theil wälzte sich in die Auguststraße, um sich hier hinter Barrikaden zu verschanzen. Jene setzten den Kampf eine Zeitlang aus den Häusern fort, bis sie einzeln aus den⸗ selben vertrieben oder hervorgezogen waren; jeder Barrikade machte eine mit schwacher Ladung geschossene Granate ein baldiges Ende, und die Infanterie schritt mit Bajonettangriff über den Platz dahin. damit wär auch der letzte Rest der Käme fer von ossener Straße verschwunden. Viele Häuser mußten gestürmt werden, so namentlich das genannte Bartholomäussche Haus, aus dem scharf geschossen war. Der Heneral von Voß war überall dem Kugelregen bloßgestellt und bewährte darin eine unveränderte Seelenruhe. Nicht wenige der Rebellen, die mit den Waffen erblickt oder gefaßt wurden, wur⸗ den in der gesteigerten Wuth der Soldaten dem Tode geweiht, die meisten aber gefangen. Um die Mittagsstunde war aller Kampf zu Ende und nur die Verhaftungen dauerten fort. Mehr als 1090 Per⸗ sonen waren am Abend des verhängnißvollen Tages auf den Peters= berg in Gewahrsam gebracht: ein Theil verwundet, viele mit den Waffen ergriffen, andere verdächtig. Der Putsch war zu Ende, ehe der verspröchene Zuzug vom Lande eingetroffen war. Mittelhauser und tiefthaler Bauern waren vor den Thoren angelangt, allein nach der Kunde vom Stande der Dinge alsbald zurückgegangen. Ver⸗ heißene Hülfe von Cöthen und Arnstadt ber war ganz ausgeblieben. Auch der Rebellen Chef Stockmann saß schon auf dem Petersberge gefangen. Die eigentlichen Anstifter der Verschwörung waren wäh⸗ rend des Kampfes, wie immer, verschwunden. Berlepsch, nach dem die Soldaten alle Winkel der Stadt durchsiöberten, ist nicht gefunden worden. Einige wollen wissen, er sei, als Bauerfrau verkleidet, auf der Landstraße nach Arnstadt gesehen worden. Dagegen ist der Com— mandeur der Bürgerwehr-Abtheilung, welche zuerst gefeuert hat, ein Secrttair der Eisenbahn-Direction, Simoni, untec der Anschuldigung zum Feuern das Zeichen gegeben zu haben, verhaftet. Geblieben sind von den Rebellen, ziemlich sicheren Nachrichten nach, mehr als 30 Personen. Von den Soldaten sind ? getödtet, darunter 4 Kü⸗ rassiere. Gestern wurden sie begraben. Ein großer Theil der Bürger⸗ schaft folgte dem Zuge; die Theilnahme war allgemein. Der Sinn der Bürgerschaft ist umgeschlagen, scitdem sie zum zweitenmale diese blutige Saat hat aufsprießen sehen. .
Ganz Thüringen fühlt den Schlag mit, der am 24sten in Erfurt gefallen. Die „Demokratie“ liegt niedergeschmettert am Boden, und das Phantom der „thüringischen Republik“ ist für jetzt geplatzt, wie eine Seifenblase in der Luft.
Erfurt, den 28. November 1848.
Markt⸗Berichte.
Danzig, 2. Dez. Unter Fortdauer der im Dienstags Bericht erwähnten flauen Stimmung wurden an unserer Börse am Mittwoch 350 und am Donnerstage 110 Last Weizen geschlossen, deren Preise sich zwischen 370 bis 450 Jl. für 123 /.653pf8. Gattungen bewegten; Gestern trat eine kleine Besserung ein, und es wurden für 139 Last 128 / 32pfd. 375 bis 440 JI. bezahlt, welches unter Berücksichtigung der Qualität etwa 10 Fl. Erhöhung sein dürfte. Ein tiefer liegen= des Motiv dazu läßt sich vorläufig nicht annehmen; augenblickliches Bedürfniß zur Kompletirung von Schiffen wird bei so sehr gedrück⸗ ten Preisen, wie die gegenwärtigen, dergleichen kleine, Schwankungen sehr leicht veranlassen. Vom Dienstag. wurde noch ein Abschluß von 4060 Last Weizen bekannt, und sonach beträgt der Umsatz dieser Woche gegen 950 Last Weizen. Bei Thorn sind 500 Last Weizen vorüber⸗
gegangen.
Testators dermaligen nächsten
rotheen Krauße, als des . Nachkommen, von Zeit
Anderwandten, abstammenden
ihrer Anmeldung an, dafern aber von einem oder dem anderen Theile keine Anverwandten, die sich zur Per⸗ ception zu legitimiren vermögen, vorhanden sind oder die Vorhandenen keine Ansprüche an den Genuß der⸗ selben machen, einem hiesigen Stadtlinde zu seinem
Studium der Theologie gereicht.
Wir ersuchen
Kenntniß zu
725 Herr Dr.
gates von 1060 Thlr. ausgesetzt. befinden sich im Depositum
rigen Zins-
Bekanntmachung.
Der vormalige Superintendent zu Grimmg, weil.
Jeremias von Sytphen, hat mittelst eines
unterm 21. Juli 1693 errichteten Testamentes seinen
und seiner Ehegattin Verwandten die Zinsen eines Le=
Diese 1000 Thlr.
des unterzeichneten Stadt;
fa big 7 in g, . Zinsen , in Gemäßheit 3 .
; . des Vorbeschied⸗Rezesses vom 23. Februar
Am 24sten v. M. ist der ir, Litt. E. alfte ,, , der von Sptphenschen,
a nl Thönigkerschen Wittwe, zur Hälfte den von Do
Da uns nun gegenwärtig von der Kraußeschen Linie abstammende Empfänger nicht bekannt. sind, so fordern wir alle diejenigen, welche sich als Geschlechts verwandte der mehrgedachten Dorothee Krauße zu legitimiren ver⸗= mögen, hierdurch auf, sich binnen heute und spä⸗ testens 3. Monaten, vom Erscheinen dieser Bekannt⸗ machung an gerechnet, mit ihren Ansprüchen zu melden.
Grimma, den 30. November 1848. Stadtrath.
1714 zur Hennig, Bürgermeister.
Das Abonnement beträgt: 2 Rthlr. für 4 Jahr. 4 Rthlr. * Jahr. 8 Rehlr. Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preis⸗Erhshung. Bei einzelnen Nummern wird der Bogen mit 25 Sgr. berechnet.
Alle Post-Awnstalten des In⸗ und Auslandes nehmen Bestellung auf dieses Blatt an, für Berlin die Erpedition des Preuß. Staats Anzeigers:
Behren⸗Straße Ur. 67.
Berlin, Sonnabend den 8. Dezember
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.
Amtlicher Theil.
Deutschlan d.
Preußen. Berlin. Die neuesten Anordnungen der franzssischen Re⸗ gierung in Betreff der Nückzölle und Ausfuhr-Prämien. — Preußen und die deutsche Centralgewalt. ö.
Bundes⸗Angelegenheiten. Frankfurt a. M. verfassunggebenden Neichs⸗Versammlung.
Oesterreich. Wien. Erlasse. — Adressen des Reichstages. — Be—⸗ rachtungen über den Thronwechsel. — Adresse an den Ban Jellachich und Antwort desselben. — Krem sie r. Staatsvoranschlag des FJinanz · Mi⸗ nisters. Olmütz. Kaiser Franz Joseph. e ;
Hessen und bei Rhein. Unterliederbach. Die Preußischen Truppen.
Oldenburg.
Verhandlungen der
Oldenburg. Landtags-Verhandlungen.
. Ausland. .
Frankreich. National-Versammlung. Rekrusen⸗-Aushebung. Mittheilungen Cavaignac's über den Papst. — Erfolglose Wahlen. — Die Ehrenlegion. — Paris. Die Nachricht über die Flucht und den Aufenthalt des Papstes. Vertagung der neapolitanischen Kammern. — Ministerwechsel in Turin. — Antunst eines neuen türkischen Gesandten.
Bugeaud für L. Bonaparte. — Vermischtes. .
Großbritanien und Irland. London. Kabinetsrath. Lord Clarendon's Rückkehr aus Irland. Das Oberkommando der ostindi— schen Armee. Truppenbewegungen in Ostindien. — Nachrichten aus Westindien. — Ausfuhrhandel. — Vermischtes.
Rußland und Polen. Warschau. Durchreise des helm.
Schweiz. Neuenburg. Kirchengesetz.
Italien. Nom. Kammer⸗Verhandlungen. — Unterbrechung der diplo⸗ matischen Verbindungen zwischen Toscana und Neapel. — Das Ultima—Q—
tum Englands und Frankreichs in der sicilianischen Frage.
Spanien. Madrid. General de la Concha nach Catalonien; Karlisten in Burgos; neue Oppositions⸗-Partei.
Aegypten. Kah irg. Ibrahim Pascha.
Börfen- und Handels Nachrichten.
Beilage.
Erzherzogs Wil⸗
Amtlicher Thei! ntlicher Theil Seine Masestät der König haben Allergnädigst geruht: Den Landgerichts-Rath, von Roon zu Düsseldorf zum ständi⸗ gen Kammer-Präsidenten bei dem dortigen Landgerichte zu ernennen. Se. Königliche Hoheit der Prinz Karl ist abgereist.
3
nach Olmütz
Bekanntmachung.
Der Schluß -Termin zur Einzahlung von Beiträgen auf die freiwillige Staals- Anleihe, so wie zur Einlieferung von Gold- und Silbergeräthen für diesen Zweck, wird hiermit auf den Zl sten d. M. festgesetzt, und es dürfen auch bis dahin nur noch Beiträge in Geld— sorten, deren Annahme in den Staatskassen gestattet ist, nicht aber in ungemünztem Gold und Silber angenommen werden.
Berlin, den 7. Dezember 1848.
Finanz ⸗Ministerium. Im Allerhöchsten Auftrage: Kühne. Bekannt machung,
In Folge des von einer Fraction der National ⸗Versammlung ausgegangenen Aufrufs zur Steuer Verweigerung sind dem König— lichen Staats Ministerium, um etwaigen Verlegenheiten der Staats— Kasse vorzubeugen, aus allen Theilen der Monarchie zahlreiche An— erbietungen zu Steuer-Vorausbezahlungen und Geldbeiträgen aller Art nicht selten mit ausdrücklicher Verzichtleistung auf Rückzah— lung und Verzinsung — gemacht worden. Mehrere Patrioten haben sogar mit der uneigennützigsten Hochherzigkeit ihr gesammtes Ver mögen dem Staate zur freiesten Verfügung gestellt.
Der gedachte Aufruf, welcher von den traurigsten Folgen für unser gesammtes Vaterland hätte werden können, ist Dank sei es dem gesunden Sinn des Volks — fast ohne alle Wirkung geblieben und hat nur an wenigen Orten eine ganz kurze Stockung der Steuer⸗ Einzahlungen nach sich gezogen. Die Staats-K isse befindet sich da—⸗ her nicht in der Lage, zur Befriedigung der Staatebedürfnisse von den bereitgestellten Opfern Gebrauch machen zu dürfen. .
Nichtsdestoweniger erscheint es dem Unterzeichneten als eine mit Freudigkeit zu erfüllende Pflicht, den hohen Werth der gemachten Anerbietungen und des sich darin kundgebenden Ausdrucks wahrer Vaterlandsliebe hiermit öffentlich dankend anzuerkennen.
Berlin, den 8. Dezember 1848.
Für den Finanz⸗Minister: Kühne.
Angekommen . Se. Durchlaucht der Prinz Friedrich Au⸗ gust zu Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augusten— burg-Noer, von Noer. . Se. Durchlaucht der Fürst Karl von Lichnowsky, von Krzyzanowitz.
Der Ober-Präsident der Provinz Preußen, Staats ⸗Minister von Auerswald, von Brandenburg. ;
Der außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister beim päpstlichen Hofe, Kammerherr von Usedom, von Rügen.
nichtamtlicher Theil. Dent schland.
Preußen. Berlin, 8. Dez. Die französische Regierung hat amtlich anzeigen lassen, daß die am 10. Juni d. J. erlassene Verordnung, durch welche die bestehenden Rückzölle und Ausfuhr⸗Prämien bei der Aus⸗ fuhr französischer Waaren um 650 pCt. erhöht und neue Ausfuhr⸗
Prämien für einige Waaren bewilligt, wurden, mit dem . J. bestimmt außer Kraft treten wird.
Bekanntlich hat diese Verordnung den Regierungen der Zoll— Vereins-Staaten Veranlassung gegeben, die Erhrcbung von zuschlags⸗ zöllen für Seidenwaaren, halbseidene Waaren gewisse Arten wollener Gewebe und Garne anzuordnen. I
daß auch
gesetzt werden.
1
. Berlin, 6. Dez. Manchen in der Presse laut gewordenen Stimmen gegenüber, welche en die Maßregeln der Regierung Be— sorgnisse über unsere Stellung zur Centralgewalt knüpfen, können wir nicht umhin, auf das thatsächliche Verhältaiß auf nerksam zu ma⸗ chen, welches die preußische Verfassung zur deutschen einnimmt.
; Selbst wohlmeinende Stimmen haben gefärchtet, schon in dem Verbleiben und in der Ergänzung des Ministeriums die Elemente zu einem Bruch mit der Centralgewalt und der frankfurter Versammlung zu erkennen, und trösten sich nur mit der Hoffnung, daß die wahr— hast deutschgesinnten Männer in Frankfurt den guten Willen und die Alugheit besitzen würden, keinen Bruch Saraus entstehen zu lassen. ö unsererseits, sind ebenfalls überzeugt, daß Alles, was einen Bruch Preußens mit der Centralgewalt veranlasfen könne, an den edlen Bestrebungen dieser Männer, Bestrebungen, die wir in ihrem vollen Maße achten und würdigen, geeigneten Widerstand finden würde. Im vorliegenden Falle wird es jedoch solcher Anstrengungen nicht bedürfen, denn der Weg, welchen das Ministerium Brandenburg in der deutschen Sache zu gehen gedenkt, ist in dem Berichte dessel⸗ ben an den König vom gestrigen Tage genau bezeichnet.
nämlich darin von der dem Könige vorgelegten Verfassung: haben. darin auch die bisherigen Beschlüsse der deutschen Na— tional⸗Versammlung, deren fernere Beschlüsse auch bei der vorzu—
nehmenden Revision zu beachten sein werden, sorgfältig berück— sichtigt. ö
Wi Mir Wir
a,, sondern ein A nschluß. Preußen steht seit gestern eben so fest zur deutschen Sache, als vorher.
undes-Angelegenheiten. (Frkf. 21
Frankfurt a. M., 6. Dez.
die Berathung der revidirten Grundrechte eröffnet, nachdem
des Verfassungs-Ausschusses zurückzulegen und mit Vorlage einer Redaction und Revision der in der eisten Bera— thung gefaßten Beschlüsse, binnen höchstens acht Tagen, zu beauf— tragen, abgelehnt worden war. Die §§. 1 bis 7 der neuen Fassung wurden angenommen, bei s. 7 ein Antrag von M. Mohl: „Der Adel wird hiermit abgeschafft und darf nicht wieder eingeführt werden“, mit 236 gegen 192 Stimmen verworfen; ein An— trag von Trützschler und Genossen: „Alle zur Bezeichnung des Adels dienenden Ausdrücke verlieren ihre Bedeutung und werden vom Staate weder anerkannt noch gebraucht“, mit 259 gegen 179 Stimmen verworfen; ein Antrag Schmidt's vo! Berlin: „Der Adel als Stand ist abgeschafft“, mit 225 gegen 211 Stim— men angenommen; der bei der ersten Lesung beschlossene und bei der Revision vom Verfassungs-Ausschuß weggelassene Satz: „Alle Titel, insoweit sie nicht mit einem Amte verbunden sind, sind aufge⸗
hoben und dürfen nie wieder eingeführt werden“, mit 253 gegen 170
Stimmen wieder angenommen. (So weit waren die Abstim—
mungen bis 13 Uhr gediehen.)
Oesterreich. Die Wiener Zeitung
theilt nachstehende Erlasse mit: ; ö „Se. Majestät der Kaiser Ferdinand J. haben unter dem Z30sten
Monats nachstehendes Allerhöchste Handschreiben an mich zu
geruhet:
„Mein lieber Feldmarschall Fürst Windischgrätz!
Liebe für die Meinen Regierung anvertrauten Völker war stets der
Leitfaden aller Meiner Handlungenz er soll es bleiben bis zu Meinem letz⸗ ten Athemzuge; ich fühle, daß ich
der allgemeinen Wohlfahrt ein großes Opfer bringen muß, und ich thue es mit ruhiger inniger Ueberzeugung ohne fremde Einsprache noch Einfluß. Ich übertrage Meinem theuren Neffen und Nachfolger Meine gränzenlose Liebe und Dankbarkeit gegen meine Armee, deren Treue und Tapferkeit Mir unvergeßlich bleibt. Um diese in der Person ihres edlen Führers zu ehren, so wie um Ihnen, Mein lieber Fürst. en Zeichen der Anerkennung Ihrer ausgezeichneten, dem Staate und der Dynastie geleisteten Dienste zu geben, verleihe Ich Ihnen das Groß— kreuz des St. Stephans-Ordens. .
vorigen erlassen
Die
. . Ferdinand.“ Sofort haben Sich Se, Majestät der Kaiser Ferdinand J. bewogen befunden, zu Gunsten Allerhöchstihres Herrn Neffen, des durchlauchtigsten Erzherzogs Franz Joseph, an Höchstwelchemdessen Herr Vater, der dürch⸗ lauchtigste Erzherzog Franz Karl, das Successions⸗-Recht abgetreten, die Ne— gierung der Kaiserl. österreichischen Staaten und der dazu gehörigen Kö— nigreiche, Herzogthümer und Neben änder niederzulegen.
Dieser feierliche Akt wurde gestein, den 2. Dezember, zu Olmütz in Ge— in,. der Kaiserlichen Familienglieder, des ganzen Ministeriums und in Meinem und des Banus von Eipatien Beisein ausgefertigt und veröffent— licht. Ich gebe dieses wichtige Ereigniß hierdurch vorläufig mit dem Bei— fügen allgemein bekannt, daß ein diesfälliger Allerhöchster Befehl an die Armee nachfolgen werde.
Einstweilen haben Se. Majestät der Kaiser Franz Joseyph IJ. un— term Aten d. M. nachstehendes Allerhöchste Handschreiben an mich zu er—Q lassen befunden:
„Mein lieber Feldmarschall Fürst Windischgrätz!
Meine vortreffliche Armee hat in allen Zei en und besonders in den letzen Stürmen das in sie gesetzte Vertrauen vollkommen gerechtfertigt. Unter Ihrer Leitung war es nicht anders zu erwarten. Sie verschlossen in Ihrer Brust den herben Schmerz, für den ich Ihnen keine Vergeltung zu dieten vermag, und setzten der Empörung den Schild der Ehre ünd Treue
31. Dezember
st mit Rücksicht auf
Es heißt
Hieraus folgt, wie jeder Unbefangene begreifen wird, keine
an, ö In der heutigen
Z0sten Sitzung der verfassunggebenden Reichs⸗Versammlung wurde d rathu ; vorher ein präjudizieller Antrag des Abgeordneten Benmedey: die Revision einen neuen Ausschuß
entgegen; — dann eilten Sie herbei und bezähmien mit Muth und Klug heit die Flammen des Aufruhrs in der durch Treulosigkeit verführten Re— sidenz.
„Ich betrachte es als eine Meiner ersten Pflichten, Ihnen Meine volle Anerkennung Ihrer Verdienste, so wie Ihrer miterlichen Tugenden auszu⸗ sprechen, dieselben sind Mir Bürgen, daß Sie Mir auch fortan kräftig zur Seite stehen werden, eine unerschütterliche Stütze des Thrones und der Ver⸗— fassung. Geben Sie, lieber Fürst, den unter Ihren Befehlen stehenden bra⸗ ven Truppen die Versicherung, daß die Beweise ihrer Treue und Tapferkeit mit unverlöschlichen Zügen in Meinem Herzen geschrieben stehen.
2 — Franz Joseph.“ .
Es gireicht mir zur Fohen Befriedigung, diese allergnädigsten Werte der Anerkennung Sr. Majestät unsercs nunmehrigen Kaiseis und Herrn hier mit vollen Inhalts allgemein bekannt zu geben, und damit zugleich die un erschütterliche leberzeugung auszusprechen, daß die Armee zu allen Zeiten und in allen Verhältnissen sich dieses höchst ehrenden Allerhöchsten Vertrauens würdig bezeigen werde. . z
Hauptquartier Schönbrunn, am 3. Dezember 1818.
Fürst Windischgrätz, Feldmarschall.“
J An die Kaiserliche Armee.
Se. M iijestät der Kaiser Ferdinand J. haben kraft des an⸗— geschlossenen Manifestes die Krone Seines Reiches niedergelegt:
. „Unserer tapferen Armee sagen Wir dankend Lebewohl. Eingedenk der Heiligteit ihrer Eide, ein Bollwerk gegen auswärtige Feinde und Verräther im Innern, war sie stets und nie mehr als in neuester Zeit eine feste Stütze Unseres Thrones, ein Vorbild von Treue, Standhaftigkeit und Todesver⸗ achtung, ein Hort der bedrängten Monarchie, der Stolz und die Zierde des gemeinsamen Vaterlandes. Mit gleicher Liebe und Hingebung wd sie sich auch um ihren neuen Kaiser schaaren.“ ; ö
. Dies sind Allerhöchstdessen an die Armee gerichtete Abschieda worte; sie sagen Alles; und im Vereine mit jenen testamentarisch ausgedrückten und unvergeßlichen Anerkennungen Allerhöchdessen seligen Herrn Vaters bilden sie der gesammten glorreichen Armee schönstes Denkmal durch Menschen⸗ alter ohne Unterbrechung behaupteten Ruhmes, unvertilgbar in den Jahr- büchern der Geschichte Sesterreichs und der eurspäischen Staaten. Sie bil— den den echten Stolz eines Jeden, dem hieran ein Antheil gebührt.
Möge der Allgerechle unseren scheidenden Landesvater aus so kummer= vollen Zeiten und tieftränkenden Verhältnissen geleiten auf dem friedlichen Pfade jenes frommen und ruhigen Familienlebens, das Allerhöchstdessen entschiedenem Wunsche entspricht, und Ihn noch lange erhalten. .
Mögen die unzähligen Beweise, die mehr denn Hunderttausende unter uns von Allerhöchstdessen unbegränzter Huld aufzuzählen wissen, die unbe⸗ zweifelten Bürgen der dankbarsten Segnungen bilten, die aus allen gerühr= ten Herzen Feidinand den Gütigen immerhin begleiten werden.
Kremsier, den 2. Dezember 1848. .
Cordon, ö. . General- Major.
Se. Majestät der ni sdiß 9 . ö . T
8 . * r* ö ' Sei ,, aiser Franz Joseph l. hat den Thron Seiner Indem ich dieses durch das angeschlossene Manifest bekräftigte welt⸗ historische Ereigniß der tapferen Armee verfünde, lasse ich die Allerhöch sten eigenen Worte hier wiederholt folgen: ; 6 ö wen Unserer glorreichen Armee versehen wir Uns der allbewährten Tapferkeit, Treue und Ausdauer. Sie wird Uns, wie Unseren Vorfahren ein Pfeiler des Thrones — dem Vaterlande und den freien Insti utionen ein unerschütterliches Bollwerk sein.“ 2 Dies sind die ersten wenigen, aber inhaltreichen Worte, die Se. Ma—
jestät der jugendliche Kaiser an uns richtet; eine weitere Ertlärung der sel⸗ ben kommt mir nicht zu; die unerschüsterliche Treue der Armee ist änbestrit⸗ ten; sie belebt die biederen Herzen Aller, bewährte sich stets durch Thaten und bedarf weiterer Worte nicht. t ö
In einem feierlichst abzuhaltenden Tedeum wird es an uns sein den Allmächtigen zu bitten, damit er uns die Kraft verleihe, unserem neuen jugendlichen Herrn bei Vollführung der großen Aufgabe als jene unerschüt⸗ terliche Stütze zu dienen, welche die Zeitverhältnisse mehr denn jemals er- sordern.
Kremsier,
am 2. Dezember 1848.
Cordon, General⸗Major.“
K Reichstag hat folgende Adressen an Ihre Majestäten den Kaiser Ferdinand J. und den Kaiser Franz Joseph IJ. abgesentet: Majestät! Der von Ew. Majestät zusammenberufene konstitui⸗= rende Neichstag ist tief ergriffen von der ihm gewordenen Kunde der Thron entsagung Ew. Kaiserlichen Majestät. Wenn er diesen unwiderruflich gefaß⸗ ten Entschluß in Ehrfurcht aufnehmen muß, hält er es für seine heiligste Pflicht, Ew. Majestst durch seine in dieser Absicht entsandten Mitglieder den Ausdruck der innigsten Anhänalichkeit, des nie erlöschenden Dantgefüh⸗ les für Höchstdero Person im Namen der durch ihn vertretenen Völ— ker Oesterreichs; darzubringen. Der Name Ew. Masestät ist unver- gänglich an die größte, folgenreichste Begebenheit in der Geschichte des Vaterlandes geknüpft. Ew. Majestät' haben cine neue Aera für dasselbe ins Leben gerufen, und so wie die Liebe von Millionen dem Urheber der Freiheit des Vaterlandes zu Theil geworden ist, werden die spätesten Generationen, wenn die von der plötzlichen Neugesta tung eines so großen, aus so mannigfaltigen Bestandiheilen zusammengesetzten Staates untrennbaren Wirren längst verklungen sind, und der Neubau sest, uner— schütterlich da steht, das Andenken des Gutigsten der Monarchen, dessen schöpferisches „Es werde“ die Freiheit und durch sie die Größe und das Glück des Vaterlandes gegründet, mit dankender Verehrung segnen. V die inmitten aller Stürme einer schwer bewegten Zeit unerschutterlich be= vährte Treue der nnermeßlichen Mehrheit der Völker Otsterreichs dem väterlichen Herzen Ew. Majestät so wohlthnend waren, wird die Liebe und Danlbamheit bieser Völter fort und fort die Person des gelirbten Kaisers umgeben. Möge der Allmächtige Em. Majestät zur Freude des Vaterlandes, in dessen Wohlfahrt und Ruhm Ew. Majestät stets Ihr allei— niges Glück eiblickten, an der Seite Ihrer Majestät, Höchstihrer treuen Le⸗ bensgefährtin, durch eine lange Reihe von Jahren erhalten. Geruhen Ew. Majestät die durch uns dargebrachte Aeußernung der tiessten Ergebenheit und danibarsten Anhänglichkeit, welche der konstituirende Reichstag für Höchst— dero Person zu fühlen nie aufhören wird, mit gewohnter Hald entgegen- zunehmen. Kremsier, am 2. Dezember 1848. Für den konstituirenden Reichstag.
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Der Vorstand: Franz Smolkfa, Piäsident.“ Mit freudigen Gefühlen begrüßen wir den Regie⸗ Gestatten Sie uns, Höchstihnen unsere ehrer⸗ Durch die freiwillige Thronentsagung
„Ew Masjest t! , . rungsantritt Ew. Majestät. ( bietigen Glückwünsche darzubringen.