ö insichtlich des deutschen Verfassungs werkes enthalten keula, . auch * übrigen deutschen Regierungen
is. und daß son ach Zustimmung in Anspruch nehmen; in Betracht
2 sr gr n gelen dem zu bildenden deutschen Bundes * cht beÜritt, die Thöilnahme der aus dr, n. gewählten Abgeordneten zum beutschen Reichstage an den Berathungen der Na—= ti ef um ming die Nichtigkeit der Beschlüsse zur Folge haben ien, n Betracht dessen stelle ich au den Herrn Reichs-⸗Minister des Innern und Aeußern die Anfrage: Ob in Beziehung auf die vorer⸗ wähnten Verhältnisse Desterreichs zu Deutschland etwas, — und wenn diese Frage bejaht wird, was zur 266 der Stellung und der Rechte der Centralgewalt und der deutschen National⸗ BVersammlung geschehen sei? Die Beantwortung dieser Inter⸗
ellation wird in gleicher Weise, wie die der weiter oben an—=
eführten an das Reichs Ministerium gestellten Anfragen, erfolgen.
ur Tagesordnung zurückkehrend, wird zur Berathung über Art. II. des Abschnittes „der Reichstag“ geschritten. Ein prajudizieller An⸗ trag des Abgeordn. Eisen stuck, die Abstimmung über 8. 3 erst dann vorzunehmen, wenn über §8§. 4 und 5 abgestimmt sein wird, findet keine Zustimmung. Art. II. 8. 2 lautet im Entwurfe: „Das Staatenhaus wird gebildet aus den Vertretern der deutschen Staaten.“ 8. 3: „Die Zahl der Mitglieder vertheilt sich nach folgendem Ver⸗ hältniß: Preußen 40 Mitglieder, Oesterreich mit Lichtenstein 36, Bayern 16, Sachsen 10, Hannover 10. Württemberg mit Hohen⸗ zollern⸗Hechingen und Sigmaringen 10, Baden 8, Kurhessen 6, Groß- herzogthum Hessen mit Hessen⸗ Homburg h, Hoistein und Lauen⸗ burg 6, Mecklenburg⸗Schwerin und Meglenburg-Strelitz 6, Luxem- burg mit Limburg 2, Braunschweig 2, Nassau 4, Sachsen⸗Weimar, Sachsen⸗Koburg⸗ Gotha, Sachsen⸗Meiningen⸗Hildburghausen, Sachsen⸗ Altenburg, Schwarzburg⸗Rudolstadt, Schwarzburg⸗Sondershausen, Reuß ältere Linie und Reuß jüngere Linie zusammen 6, Oldenburg 2, Waldeck, Schaumburg-Lippe und Lippe⸗Detmold zusammen 1, Anhalt⸗-Deßau, Anhalt⸗Bernburg und Anhalt-Cöthen zusammen 1, Lübeck 1, Frankfurt 1, Bremen 1, Hamburg 1 Mitglied; im Ganzen 176 Mitglieder?). Zur Theilnahme an der De⸗ batte über die auf Antrag des Abgeordneten Waitz zur Berathung vereinigten 55. 2 und 3 des Entwurfs haben sich 12 Redner fär und 16 gegen die Anträge des Verfassungs-Entwurfs einschreiben lassen. von Linde entwickelt folgenden Verbesserungs Antrag zu Art. II.. Das Staatenhaus wird gebildet zu zwei Drittheilen aus den Grundbesitzern und zu einem Drittheil aus den Gewerbtreiben— den, die von ihrem Grundbesitze, beziehungsweise Gewerbebetrieb, die höchsten Steuern entrichten. Der Redner empfiehlt diese Bestim mung, weil die National⸗Versammlung selbst auf der breitesten de—⸗ mokratischen Grundlage sich gebildet habe. Um aber den Volkswillen recht zu erkennen, müßten die rechten Faktoren erkannt werden, die nicht blos integrirende, sondern nothwendig zu berücksichtigende Theile des Volkslebens seien, wenn letzteres naturgemäß sich entwickeln solle. Diese Faktoren seien die Besitzer von Grund und Boden und die Gewerbtreibenden, deren Besitzthum den Nachweis liefere, inwieweit der Staat in seiner Blüthe oder in seinem Verfalle sich befinde. Die sogenannten Geldmänner unserer Zeit seien darunter nicht zu ver—⸗ stehen, denn ihnen sei es gleichgültig, ob der Landmann und Gewerb⸗ treibende zu Grunde gehe, wenn nur ihnen der Gewinn bleibe. Jetzt besäßen auch sowohl Grundbesitzer als Gewerbtreibende die gehörigen Kenntnisse, um in Bezug auf das Interesse ihres Besitzes das rechte Urtheil in die Wagschale zu legen. Bei der Bildung eines Staa⸗ ten⸗ und Volkshauses komme es nicht blos darauf an, die numeri- schen Verhältnisse, aus denen gewählt werden soll, zu bestimmen, son— dern auch zugleich aus dem inneren Volksleben selbst die Anhaltspunkte für die passive Wahlfähigkeit aufzufinden, die der ruhige Fortgang der Geschäfte bedinge. Philipps femmt auf den gefaßten Beschluß über die Mediatisirungsfrage zurück, welchem er deswegen beistimmt, weil dadurch der bereits durchlöcherte Rechtsboden keinen neuen Riß erhalte, auf welches Ziel andere Anträge hinausliefen. Der Red⸗ ner ist für die Anträge des Verfassungsausschusses, gegen den er nur ein Bedenken hat, nämlich, daß die Zusammensetzung des Staaten— hauses, weil auf den nämlichen Prinzipien wie das Volkshaus be— ruhend, kein hinlängliches Gleichgewicht bilde. Der Grundbesitz müsse berücksichtigt werden; nimmermehr aber dürfe die Seelen zahl den Ausschlag geben. Abgeordneter Buß aus Freiburg im Breisgau: Es gränzt an Unbescheidenheit, daß ich, da ich heute erst eingetreten bin, schon den Rednerstuhl betrete. (Links: Ganz richtig! Der Präsident verweist dem Rufenden diese Aeußerung.) Aber es giebt Pflichten, die der Mann aussprechen muß, und dieser Umstand wird mein Auftreten entschuldigen. Der Redner wundert sich, daß gegen die in allen Staatsschriften übliche Neihenfolge Desterreich in der von dem Ausschusse gegebenen statistischen Zu— sammenstellung den zweiten Platz einnehme. Als preußischer AÄb— geordneter vertheidige er die Rechte seiner preußischen Provinz, vor Allem aber Deutschland. Ohne einen besonderen Antrag zu stellen, wünscht der Redner, die Versammlung möge eine gleiche Anzahl Mitglieder des Staatenhauses für Preußen und Oesterreich festsetzen. Waitz spricht für die Anträge des Verfassungs-Ausschusses. Beutsch= lands Verhältnisse hätten nicht gestattet, nach dem Vorbilde der amerikanischen Freistaaten den deutschen Einzelstaaten eine gleich mäßige Vertretung zu geben. Politische Verhältnisse der mannig⸗ faltigsen Art, so wie die Lage ber Länderthelle an der Küste oder im Binnenlande, hätten dies nicht thunlich gemacht. Die kleineren Staaten z. B. seien nur als Gemeinden anzusehen, die doch nicht auf, die Dauer würden fortbestehen können. Unmöglich seien dieselben ereignet, die großen constitutionellen Fragen zu lösen, die auch hnen zugetheilt würden. Darum sei es wünschenswerth, die Ver= sammlung möge, die Zasammenstellung des Ausschusses genehmigen, nicht aber den Anträgen folgen, die, die Zerschneidung der größeren Staaten verlangend, erst bei künfüger Entwickelung zur Wahrheit werden könnten. Auf den gegenwärtigen Verhältnissen müsso fortge⸗ baut werden, um einen Bau zu bilden, welcher den Gründern uͤnd den Nach kommen einen sicheren Hort der Freihelt gewähre. Weissen⸗ born für das Minorstätserachten. Die fieimen Staaten stützten nicht das Reich, sondern nähmen dalelbe in Anspruch. Beweis dafi sei, daß gerade die Zusammen iehung von Reichs ru kpen in den kleineren Staaten ünd nicht in den größeren nöthig geworden. Die Centralgewalt müsse die Angelegenheit in Betreff der Zusammenlegung 6. kleineren Staaten zu Gesammtstimmen im Staatenhaus selbst in die Hand
*) Hierzu wurden im Ausschusse folgende Minderheit ö , hen: Bestimmung treten: Das Staatenhaus wird gebldel aus r. Vertretern der einzelnen, theils selbstständigen, theils unter sich zu einem Gesammtstaat verbundenen deutschen Staaten.
Ein Reichs-Geseß, welches einen integrirenden Theil der Verfassung des deutschen Reiches bildet, bestimmt diejenigen deutschen Staaten, welche selbstständige Vertretung im Staatenhause haben, so wie diejenigen, welche zu einem organischen Staaten-Verband sich vereinigen und als solcher eine
emeinschaftliche Vertretung erhalten. (Wigard. Mittermaier. Ahrens. Gü—⸗ ich. Schreiner. Zell. Römer.) Zu . 3. Jeder einzelne selbstständige deut= che Staat, so wie jeder aus mehreren kleineren deutschen Staaten beste= ende Gesammtstaat, sendet ohne Ruͤchsicht auf seine Größe vier Abgeordnete n das Staatenhaus. (Wigard. Schreiner.)
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nehmen. Eine Vereinbarung unter den kleineren Staaten selbst könne in dieser Beziehung nicht erwartet werden. Schierenberg begrün⸗ det einen besonderen Antrag, welcher, gestützt auf die Natur des Bundesstaates und auf den Zweck eines Staatenhauses, eine selbst⸗ ständige Vertretung für jeden Einzelstaat verlangt. Nach diesem An⸗ trag würde das Staatenhaus aus 200 Mitgliedern bestehen. Der Schluß der Debatte wird angenommen. Der Berichterstatter, Ab= geordn. Dahlmann, macht darauf aufmerksam, wie die Volksstimme jedes rasche Eintreten in die Aufhebung der Selbstständigkeit der Einzelstaaten verbiete. Als zweckdienlicher erscheine allerdings die Zusammenlegung einzelner Staaten; doch auch dies Verfahren sei für die Gegenwart unzulässig. Eine Parallele zwischen den Anträ⸗ gen der Mehrheit und Minderheit des Ausschusses ziehend, weist der Redner den der Majorität gemachten Vorwurf der Prinzipienlosigkeit zurück. Ein Bund gedeihe freilich am besten unter gleichen Verhält⸗ nissen. Mißlich sei in dem deutschen Bunde das gel m zu gro⸗ ßer und zu kleiner Theilhaber des Bundes. Allein darüber mit einer Gleichheitsformel hinwegschreiten, hieße eine politische Dichtung, nicht aber eine pelitische Wahrheit aufstellen. Eine politische Taktik werde es gewiß nicht verschmähen, vorherrschende Ungleichheit zu ebnen. Dabei aber müsse das Große zu dem Opfer sich verpflichten, das Kleine mehr als nach Verdienst gelten zu lassen. Dies sei die Grundidee des Ausschusses gewesen. Den Antrag Schierenberg's, welcher jedem Staate bis zum kleinsten eine Stimme im Staaten— haus gewährt, bezeichnet der Redner als „konservativ bis zum Ex— trem“. Die numerische Eintheilung betreffend, wie andere Anträge solche aufstellen, so zieme es der Versammlung nicht, auch nur den kleinsten Schritt zu thun, um von Oesterreich sich loszusagen. (Bravo). Der Redner erwähnt, wie er vor 16 Jahren in der han⸗ noverschen Kammer einem Manne entgegengetreten sei, welcher, von neumodischer Staats-Weisheit stroßtend, das nämliche System habe einführen wollen, welches Herr Vogt hier eingebracht habe. Jenem A geordneten, den er nicht nennen wolle, und welcher Nor— wegen nach Hannover zu versetzen versucht, habe er damals mit dem Sprichworte geantwortet: derselbe suche die abgetragenen Kleider an⸗ derer Leute zur neuesten Mode zu machen. Am schädlichsten aber dünke ihm, aus der Vertretung ein Viertheil herauszureißen, um dem— selben eine Einsprache gegen drei Viertheile zuzugestehen. BDiese Sache sei alt und Herr Vogt nur darin neu gewesen, daß er das eine Viertheil mit dem Namen Staatenhaus benannt habe. (Große Hei— terkeit.) Auf das Verlangen des Abgeordneten Buß würde der Red— ner eingehen, wenn Oesterreichs 12 bis 13 Millionen Seelen so viel als Preußens 15 bis 16 Millionen gälten. Das Billige sei ge⸗ schehen; unmöglich aber dürfe die Frage auf die bloße Galanterie hinausgespielt werden. Namens der Minorität des Ausschusses ver— theidigt Wigard das betreffende Minderheitserachten. Ein Staa— tenhaus könne im wahren Sinne des Wortes nur da bestehen, wo jeder einzelne Staat als Staat so viel Geltung habe, als der andere. Der Verfassung⸗Ausschuß habe in seiner Mehrheit dieses Wort für etwas ganz Anderes gebraucht. In dem Entwurfe werde dem Staatenhaus ein Uebergewicht zugestanden, welches der alte Bundesstaat nicht besessen habe. Der Präsident stellt die Unter⸗ stützungsfrage für die verschiedenen Anträge und nimmt sofort die Abstimmung vor, deren Ergebniß die Annahme der von dem Ver— fassungs-Ausschuß vorgeschlagenen Fassung der §§. 2 und 3 lsiehe oben) des Entwurfs vom Reichstage ist. von Watzdorf inter—⸗ pellirt den Verfassungs⸗Ausschuß über die Vorlage des Abschnittes von der „vollziehenden Gewalt“ und dem „Reichswahlgesetze. von Soiron, Vorsitzender dieser Kommission, erklärt, daß der Ausschuß mit diesem Gegenstand sich beschäftige; der Tag, an welchem diese Vorlage geschehen werde, lasse sich jedoch nicht bestimmen. Der Präsident bemerkt hierzu, wie der Aus⸗ schuß seither hinreichende Beweise von der Wichtigkeit der Vollen— dung der Verfassung geliefert habe. Wesendonck fragt bei dem sogenannten Birdermannschen Ausschusse an, wann die Berichterstattung über die von ihm und dem Abgeordneten Gruber gestellten Anträge, die Ausnahmemaßregeln in Preußen betreffend, erfolgen werde. Jordan aus Marburg erwiedert, daß die zur Be— gutachtung nöthigen Dokumente noch nicht sämmtlich eingegangen seien. Nach der Sachlage der Verhältnisse sei übrigens keine Ge— fahr im Verzuge zu befürchten. Schluß der Sitzung gegen 3 Uhr Nachmittags. Folgende Sitzung den 6. Dezember. Tages-Ordnung: Berathung über die revidirten Grundrechte.
Wissenschaft und Kunst. Königsstädtisches Theater.
Italie nische Opern-Vorstellung. Zum ersten Male in dieser Saison: La Sonnambula.
(Den 6. Dezember.)
In Folge der außerordentlichen Theilnahme, deren sich „die Töchten Lucifer's“ fortdauernd erfreuen — in der That ein höchst glänzend ausge— stattetes und jedenfalls sehens würdiges Schaustück — hat sich die Kö— nigsstädtische Bühne veranlaßt gefunden, die Zahl der italienischen Opern—⸗ Vorstellungen gegenwärtig insoweit zu beschränken, daß letztere nur ein— oder höchstens zweimal wöchentlich stattfinden. Obwohl den italienischen Gesangs-Freunden dadurch gewisserinaßen Eintrag geschieht, dürfen wir es doch der Direction im Augenblick um so weniger verargen, wenn sie, von der Schaulust des Publikums profitirend, die Zugkraft jenes Stückes nach Möglichkeit ausbeutet, als ohnehin die letztverflossenen Monde bekanntlich keinesweges geeignet waren, günstige Resultate für die Theaterkassen zu lie- sern. Sicherlich wird aber jetzt, nachdem sich unser politischer Horizont freund- licher gestaltet hat und die Lust am Kunstleben frisch erwacht ist, auch das Institut der italienischen Oper wieder die Theilnahme gewinnen, die es in hohem Grade verdient. Möge die Direction das Ihrige dazu beitragen und na— mentlich auf das Repertoir die möglichst größte Sorgfalt durch Vorführung neuerer oder seltener gehörter Werke zu verwenden nicht verabsäumen. Um in letzterer Beziehung nicht fortwährend auf Hindernisse zu stoßen, dürfte indeß unseres Erachtens die Erwerbung eines tüchtigen tiefen Basses un u nothwendig sein, da Sgr. Pons, obwohl mit einem umfang- reichen und kräftigen Organe begabt, bedeutenderen Rollen nicht gewachsen scheint und jedenfalls nicht Sänger genug ist, um den übrigen schätzens= werthen Mitgliedern der Oper ebenbürtig zur Seite stehen zu kön— nen. Das eben Gesagte zu bewahrheiten, gab die Aufführung der „Nachtwandlerin“ (am Mittwoch) die beste Gelegenheit, indem Sgr. Pons hier als Graf selbst mäßigen Kunstforderungen nicht zu genügen vermochte. So Treffliches die Vorstellung seitens der übrigen Mitwirkenden bot, so wenig wohlthuend berührteder sowohl der Reinheit als der Feinheit ermangelnde Gesang des Genannten die Ohren musikalisch ge—= bildeter Zuhörer. Hh l leistete Sgra. Fo dor, wte gewöhnlich, Vor- zügliches. Auch diesmal war es wieder ihr reiz volles Organ, ihre eminente Kehlfertigkeit, das schönste und gleichmäßigste Portament, ihr geschmackvoller Triller, ihre perlende Koloratur, wodurch sie musikalisch glänzte und zur Bewunderung hinzog, während die liebliche Künstlerin in der Darstellung ebenfalls Anerkennungswerthes vorführte und eine Amina hinstellte, die durch natürliche Anmuth und unbefangene, naive Gutmüthigkeit in je= dem Augenblick für sich einnimmt. Ihr Geschick in Auffindung und Anwendung neuer intereffanter Koloraturen bethätigte Sgra. Fodor heute vorzugsweise in den sich ee ,, Partieen der großen Arie des ersten Altes, bri derem glänzenden Vorirag Sie Sängerin außerdem einen
Grad von Kunstfertigkeit entfaltete, der sie auf eine der höchsten Stufen der Meisterschaft stellt. Der ausgezeichneten Leistung entsprach die Aus⸗ nahme. Durch fast unerschopfliche Beifallsbezeugungen und oftmalige Hei vorrufe versuchte das förmlich enthusiasmirte Publikum seinem Lieblinge tzährend der ganzen Vorstellung seinen Dank für den gewährten reichen Kunstgenuß zu erkennen zu geben. Der Sgra. Fodor zur Seste stand, nicht minder Treffliches leistend Sgr. Labocetta, als Elvino. Den öst⸗ lichen Stimmen ber beiden Genannten lauschen zu können, wenn sie sich im Zwiegesange innig verschmelzen, gewährt einen wahren Hochgenuß, einen Doppelgenuß seltenster Ait.
Von den übrigen Mitwirkenden beansprucht Sgra. Dogliotti unbe— dingt die meiste Anerkennung. Konnten wir schon neulich das eifrige Vorwärtsstreben der Sängerin als von Erfolg gefrönt bezeichnen, so gab ihre heutige Leistung, als Lisa, wiederholtes und fast noch schlagenderes Jeugniß fur unseren Ausspruch. Sie wußte den musikalischen Theil ihrer Partie mit Sicherheit zu beherrschen und ihre schönen Mittel durchweg' in sehr wohlthuender Weise zur Geltung zu bringen. Besonders trug sie eine im zweiten Alt eingelegte Arie (von Ricci, wie uns mitgetheslt wan) sehr gelungen und beifällig vor, wie ihr denn überhaupt das Lob zu Theil werden darf, die Vorstellung der Oper wirksam unterstuͤtzt zu haben. Auch die kleineren Rollen der Teresa und des Alessio hatten in Fräul. Kniesche Sgr. Carozzi keine ungenügende Vertretung gefunden, so daß eigentlich wie schon zuvor angedeutet würde, nur Sgr. Pons die Schuld trägt, wenn der Genuß der Aufführung dennoch kein durchaus ungetrübter war.
Musikalisches.
Von Gustav Flügel (in Stettin), der sich bereits durch ver— schiedene Arbeiten im Gebiete der höheren Instrumentalmusik in der musi— lalischen Welt vortheilhaft bekannt gemacht hat, erschienen unlängst bei Breitkopf und Härtel in Leipzig zwei Liederhefte (Op. 21), die in ihrem Inhalte ebenfalls die gediegene Richtung des Komponisten nicht verkennen lassen und überhaupt die Beachtung der Gesangfreunde in vielem Betracht verdienen. Von den früher veröffentlichten Pianoforte⸗Compo⸗ sitionen des Genannten dürften Op. 18, „Mondschein-Bilder“, und Op. 20, eine Senate in Cmoll (dem würdigen Kunst-Veteranen Louis Spohr gewidmet), solchen Musikfreunden, die Gehaltvolleres dem Modetand vor— ziehen, vorzugsweise zu empfehlen sein.
Eisenbahn⸗ Verkehr Leopolds-Eisenbahn. (Floren- Livorno).
In den ersten Tagen des Monats Februar des Jahres 1848 waren die Erdarbeiten auf der Strecke von Empoli nach Florenz ganz fertig, die Bahn war von Empoli bis zur Arnobrücke — ungefähr 5Miglien — mit Schienen belegt, desgleichen lagen die Schienen von Biscenzio bis nach Brozzi — ungefähr 3 Miglien — und erreichten bis zum Anfange des Monats März den Bahnhof von Florenz. Im Laufe des Monats März wurden die Schienen von der Arnobrüͤcke bis Biscenzio gelegt. Schon seit Anfang desselben Monats durchlie— fen die Lokomotiven die ganze Strecke von Empoli bis zur Brücke über den Arno und von Biscenzio bis nach Petriolo, und vom Arno bis zur Anhöhe von Piri waren die Schienen geleg“. Ja Ganzen waren nur noch sechs Miglien von Empoli bis zur Station in Florenz mit Schienen zu belegen. Die Stations⸗Gebäude in Florenz waren bis zur Auf⸗ setzung des Dachstuhls fertig und diejenigen von Montelupo und Signa waren angefangen. Am Anfang des Monats Mai war die Bahn bis auf eine einge Strecke von Empoli bis Florenz beschient. Am ten desselben Monats fuhr die Lokomotive, wie schon seit einigen Wochen, von Empoli bis zur Brücke über den Arno und zum ersten—
male von Ombrone zum Bahnhof von Florenz. Von dem Arno bis zur Ombrone - Brücke, eine Entfernung von ea. 2 Miglien, war dle Bahn ganz fertig, und es fehlten nur noch beide Brücken, zu welchen die größten Theile des Eisenwerks für die Arnobrücke aus England angelangt war. Am 12. Juni wurde die vierte und letzte Strecke von Empoli bis nach Florenz dem Verkehr übergeben, und war da— durch die Verbindung der Hauptstadt Toscana's mit dem Freihafen von Livorno hergestellt. Es ist sonach die in den ursprünglichen Konzessions-⸗Bedingungen von 5. April 1841 festgestellte siebenjährige Bauzeit, vom 1. Mai 1841 an, die jedoch später um drei Jahre, also bis zum 1. Mai 1851, verlängert wurde, genau eingehalten worden.
In den ersten sieben Monaten des Jahres 1848 wurden auf gedachte Bahn befördert: 157,747 Personen, und die Einnahme be⸗ trug Lr. 644,923. 2. S., in dem Monat Juni, in welchem die letzte Strecke eröffnet wurde, sind befördert: S5, 655 Personen, und die Einnahme betrug Lr. 119,951. 9.R, von welchen für den Zeitraum vom 13ten bis Z36sten desselben Monats — 18 Tage — in welchen die ganze Strecke befahren wurde, 61, 199 Personen und Einnahme Lr. S7, 187. 18. 4. kommen, welches pro Tag 3400 Personen mit einer Einnahme von Lr. 1843. 15. 5. ergiebt, wobei zu bemerken ist, daß die Einnahme für den Waaren. Transport ganz unbedeutend war, da noch die nöthigen Lokale fehlten und die Eingänge der Personenzüge dagegen viel bedeutender werden mußten, weil vom 10ten bis zum 27sten nur zwei Course stattgefunden hatten, und weil die Bahn nach der Eröff⸗ nung der Sieneser Central⸗Eisenbahn bedeutend gewinnen muß. Jeder, der von Siena nach Florenz auf der Eisenbahn fährt, muß 18 Miglien auf der Leupolds-Bahn fahren, und ungefähr 40 Miglien, wenn er nach Livorno will. Im Monat Juli dieses Jahres wurden besördert 106,707 Personen, und die Einnahme betrug Lr. 180,724 11. 8, welches pro Tag beträgt: 3412 Personen und Lr. 5829. 16. 6. oder pro Tag, gegen den vorhergegehenden Monat Juni mehr: 42 Personen und Lr. 986. 1. 1. ö
In den ersten sieben Monaten des Jahres 1847 wurden befer⸗ dert: Z82,688 Personen und die Einnahme betrug . 326. 142. 3. Es wurden sonach im genannten Zeitraume des Jahres 1848 gegen denselben im Jahre 1847 mehr befsördert; e (6h Personen, und es ergab sich eine Mehr⸗ Einnahme von Lr. 319,780. 19. 8. In demselben Zeitraum des Jahres 1847 zeigte der Monat Juli die stärkste Frequenz und Einnahme, und zwar von 788 h Personen und Lr. 106,127. 3. 4. In demselben Zeitraume des Jahres 1310 wurden be⸗ fördert: 392,588 Personen, und die Einnahme betrug Lr. bb, 3603. 19. Es zeigt sonach der Zeitraum des Jahres 1847 gegen 1846 eine Min⸗ der-Frequenz und Einnahme, und zwar von 10,000 Personen und Lr. 11,221. 166 in gleichem Zeitraume des Jahres 1815 wurden befördert 215, 135 Personen, und eingenommen Lr. 177705. 16. 8. — Die Bewegungen und Einnahmen vöm Tage der Eröffnung bis Ende Juli 1848 sind folgende: vom 14. März 1844 bis 18. Oktober 1845 don Livorno nach Pisa befördert; WM, 613 Personen, und eingenom— men Lr. 751, 9065. 16. 8; vom 19. Oktober 1815 bis 20. Juni 1847 von Livorno nach Pontedera befördert 1, (68,266 Personen und ein— genommen Lr. 1,056,835. 17; vom 21. Juni 1847 bis 12. Juni 18438 von Livorno nach Empoli befördert 763,419 Personen und vereinnahmt Lr. 992, 093. 7. 8, und vom 13. Juni bis ult. Juli 1848 auf der ganzen Strecke von Livorno bis Florenz befördert: 167,906 Personen, und eingenommen Lr, 267,912. 10. Es sind so⸗ eit der Eröffnung der ersten Strecke bis ult. Juli 1848 im
na U . befördert: 2.904.204 Personen, und die Gesammt⸗Einnahme
betrug Lr. 3, 058,742. 11. 4.
Das Abonnement beträgt: 2 Rthlr. für 4 Jahr. 4 Rthlr. * Jahr. k in allen Theilen der Monarchie ohne Preis⸗Erhöhung. Bei einzelnen Nummern wird der Bogen mit 23 Sgr. berechnet.
Preußischer
6 2290.
1 // /
2
6 Amtlicher Theil. Deutschlan d.
Preußen. Berlin. Beförderungen und Veränderungen in der Armee. — Verordnungen des Gencral-⸗Post⸗Amts.
Desterreich. Reichstag. Auseinandersetzung der Finanzlage und des—= fallsige Propositionen. — Wien. Gränzüberschreitung der Magyaren. — Denisch-österreichischer Verein. — Truppen-Expedition nach Bruck. — Gemeinderaths ⸗Adresse an das Ministerium. — Die Universität. — Me⸗ daillenvertheilung an Soldaten. — Verstärkte Patrouillen. — Verände⸗ rungen in der Armec. — Die Operationen gegen Ungarn. — Lirkular Welten's an die Zeitungs- Nedactionen. — Aufhebung der Union Sie— benbürgens mit Ungarn. — Der Belagerungszustand. — Begnadigungen. — Noihschildscher Vorschuß, — Prag. Requiem für Latour. — Reichs⸗ tags -⸗Deputation. — Schritte zur Ausgleichung der ungarischen Angele— genheiten. — Der Hof des Kalser Ferdinand. — Olmütz. Antwort des Kaisers Franz Joseph an die Reichstags Deputation. — Ankunft des jungen Füisten Milosch. — Deputationen bei dem Kaiser.
Bayern. München. Preis-Aussetzung für die beste Schrift über die Hebung der Noih der unteren Klassen.
Sachsen. Dresden. Auflösung der Garde-Division. — Wiederausstellung des österreichischen Konsular⸗Wappens.
Schleswig⸗Holstein. Rendsburg. Kriegsgericht.
Lübeck. Lubeck. Senats-Verhandlungen. — Budget.
z A u s lan d. Oesterreich. Sem lin. Die Treue der Serben. Frankreich. National-Versammlung. Gehalt⸗Abzüge. — Gesetz⸗
Entwurf wegen Aufhebung von National-Belohnungen. — Vice⸗Prãsi⸗ denten und Secretairs-Wahlen. — Einnahme-Budget. — Paris. Die Vorbereitungen sür die Präsidentenwahl. — Die Gegenbefehlt an das Geschwader in Marseille. — Das Geschick des Papstes. — Der italie⸗ nische Kongreß. — Wahl in Korsika. — Vermischtes;
Großbritanien und Irland. London. Hofnachricht. — Militai⸗ risches Gastmahl. — Vermischtes. 5
Schweiz. Bern. Spanischer Gesandter. — Freiburg. Bischof Ma— rille⸗. — Chur. Die Differenzen mit Deutschland. ;
Italien. Neapel. Näheres über die Flucht des Papstes.
Borsen⸗ und Handels Nachrichten.
Leipzig.
Beilage.
2 24 ( 2 ch Amtlicher Theil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
Dem Abtheilungs⸗Dirigenten, Ober⸗Regierungerath Harbt zu Königsberg in Pr., den Rothen Adler ⸗Orden zweiter Klasse mit Eichenlaub zu verleihen; und 5
Den Rechnungs⸗Rath Heyder bei dem Ministerium für land— wirthschaftliche Angelegenheiten zum Rathe bei den Auseinander- setzungs-Behörden mit dem Range eines Rathes vierter Klasse zu ernennen.
Potsdam, den 8. Dezember. Se. Königliche Hoheit der Prinz Karl von Bayern ist nach
Dresden abgereist.
I .
Mit Bezugnahme auf unsere Bekanntmachung vom 30sten v. M., betreffend die Ausreichung der Schuldverschreibungen über die frei⸗ willige Staats-Anleihe, bringen wir hiermit zur Kenntniß, daß die selbe, wie auch aus ihrem Inhalte, besonders aus den Bestimmungen unter Nr. 1 bis 3 hervorgeht, sich nur auf solche Einzahlungen be—
zieht, welche bis zum 30. November d. J. einschließlich entweder an 9 ht,
die Staats-Schulden-Tilgungs⸗-Kasse oder an die Haupt-Seehand⸗ lungs-Kasse, oder an das Haupt⸗Münz⸗Comtoir hierselbst un mittel⸗ bar geleistet worden sind.
Wir finden uns um so mehr veranlaßt, für jetzt die Ausrei— chang von Schuldverschreibungen auf die erwähnten Einzahlungen zu beschränken, als die Arbeitskräfte der Kontrolle der Staatspapiere nicht zureichen, gleichzeitig auch diejenigen, welche erst im laufenden Mongt Einzahlungen gemacht haben oder dergleichen noch machen, die Schuldverschreibungen darüber auszuhändigen. Dies kann viel— mehr erst nach Verlauf einiger Wochen geschehen, und werden wir das Nähere hierüber zu seiner Zeit bekannt machen.
Berlin, den s. Dezember 1848.
Hauptverwaltung der Staats -Schulden. Natan. Köhler. Knoblauch.
Angekommen: Se. Excellenz der Ober⸗Burggraf im König⸗ reich Preußen, von Brünneck, von Brandenburg.
Uichtamtlicher Theil. Dent sehlan d.
Preußen. Berlin, 9. Dez. Se. Majestät der König ha⸗ ben Allergnädigst geruht: dem Hof-Buchdrucker Albert Hänel in Magdeburg die Anlegung der von des Großherzogs von Sachsen-—
zu gestatten.
Berlin, 9. Dez. Nach dem heutigen Militair-Wochen— blatte ist der Hauptmann von Skrbenski vom 22. Infanterie⸗ Regiment als Major ins Kriegs⸗Ministerium versetzt, der Hauptmann von Holleuffer vom 32. Infanterie⸗Regiment zum Major und Commendeur des 3. Bataillons 26. Landwehr⸗Regiments, der Major Schach von Wittenau zum wirklichen Brigadier der 2ten, der Major Le onhardi zum wirklichen Brigadier der 7. Artitlerie⸗Bri⸗ gade, der Hauptmann von Bornstedt vom 26. Infanterie⸗Regi⸗ ment zum Major und Commandeur des 2. Bataillons 16. Landwehr⸗ Regiments ernannt, der Hauptmann Baron von Seckendorff J.
vom 39. Infanterie Regiment als Major ins 25. Infanterie⸗Regi⸗ ment versetzt, der Hauptmann von Fransecky vom 39. Infanterie⸗ Regiment zum Major und Commandeur des 3. Bataillons 39. Land— wehr⸗Regiments, der Oberst-Lieutenant Baron von Steinäcker vom 16. Infanterie Regiment, unter Aggr. bei diesem Negiment zum Kommandanten von Kolberg, der Jauptmann von Seeckt vom 314. Infanterie⸗Regiment zum Major und Commandeur des J. Bataillons 15. Landwehr⸗Regiments ernannt, dem General- Lieute⸗ nant . D. von Tümpling der Charakter als General der Ka— vallerie, dem General⸗Major a. D. von Röder der Charakter als General- Lieutenant, dem Hauptmann und Flügel Abjutanten Freiherrn Hiller von Gärtringen und dem Rittmeister und Flügel⸗Ad⸗ jutanten von Boddien der Charakter als Major beigelegt worden.
Des Königs Majestät haben mittelst Nabinets-Ordre d. d. Belle⸗ vue den 21. November 1818 die Umformung der acht Jäger⸗Ab⸗ theilungen zu acht Jäger-Bataillonen, vorläusig jedes zu drei Com— pagnieen, genehmigt und in Folge dessen unter Anderem nachstehende Veränderungen in der Besetzung der Offizier-Stellen bei den Jägern und Schützen eintreten lassen: Bei dem Garde- Jäger ⸗ Bataillon: von Müller, Major, zum Commandeur des 2. Jäger-Bataillons ernannt; bei dem Garde⸗Schützen⸗ Bataillon: von Holwede, Haupt⸗ mann, zum Major und etatsmäß gen Stabs- Ossizier im Gard e⸗-Jäger= Bataillon befördert; bei der 1. und 2. Jäger⸗Abtheilung: von Wobefe . Hauptmznn, zum Masor und Commandeur des 1. Jäger⸗-Balaillons, bei der Zten und Aten Jäger⸗Artheilung: von Pen tz, Major, zum Commandeur des 3Zten, Richter, Major, zum Commandeur des ten Jäger-Bataillons; bei der Hten und hten Jäger⸗Abtheilung: von Baczko, Major, zum Commandeur des 5ten, Frhr. von Fircks, Major, zum Commandeur des 6ten Jäger- Bataillons er⸗ nannt; bei der 7ten und Sten Jäger-Abtheilung: Gr. von Schlief⸗ fen, überz. Major, zum etatsmäßigen Major und Commandeur des sten Jäger-Bataillons ernannt; Baron von Gillern, Hauptmann, zum Major und Commandeur des Sten Jäger-Bataillons.
Da sselbe Blatt enthält ferner die folgende Erklärung, betreffend die Nichteinziehung des berliner Garde⸗-Landwehr-Bataillons, so wie des ersten und dritten Batallons (Berlin) 2bsten Landwehr⸗Re⸗ giments.
Von mehreren Seiten her sind dem Kriegsministerium Wünsche der berliner Wehrmänner vorgetragen worden, daß auch sie zum Dienst einberufen werden möchten.
Das Ministerium sieht sich daher zu der Erklärung veranlaßt, baß das berliner Garde⸗Landwehr Bataillon und die beiden Ba—⸗ taillone des 2sten Landwehr - egiutents, welche in Berlin gebildet werden, bis jetzt nicht einberufen worden sind, weil
1) diese Bataillone im vergangenen Sommer bereits zwei Monate bei der Fahne versammelt waren,
2) in der Hauptstadt durch eine solche Einberufung erfahrungs— mäßig viel mehr Wehrmänner brodlos werden, als auf dem Lande, und
3) weil das Ministerium weiß, daß, wenn es Noth thut, die ber— liner Landwehr⸗Bataillone, vom besten Geiste beseelt, in weni⸗ gen Tagen in kompletter Stärke formirt sein werden.
Berlin, den 1. Dezember 1848.
Krieg s-⸗Ministerium. von Strotha.
Berlin, 9. Dez. Das Amtsblatt des Königlichen Post⸗De— partements enthält die Verordnung, betreffend die Anbringung von Briefkasten auf den Eisenbahn⸗ Haltepunkten, desgleichen betref⸗ fend die Kassenführung und Rechnungslegung über die Ein- und Aus⸗ zahlung baarer Geldbeträge für Privatpersonen, desgleichen betref⸗ fend die Erinnerung an die Vorschriften über Verpackung, Bezeich⸗ nung und Versiegelung der Päckereien zur genauen Beobachtung in der bevorstehenden Weihnachtszeit; desgleichen betreffend die Voraus⸗ erhebung des Porto und der Recommandations⸗-⸗Gebühr bei allen nach fremden Ländern ohne Unterschied bestimmten rekommandirten Brie— fen; desgleichen betreffend die Posldampfschiff⸗Verbindung zwischen Mar⸗ seille und Aegypten; desgleichen betreffend den Eintritt des Endter⸗ mins der den Abgeordneten zur Vereinbarung der preußischen Ver— faffung zugestandenen Portofreiheit. Sie lautet wie folgt:
„Durch Allerhöchste Kabinets-Ordre vom Sten d. M. ist die Auflösung der zur Vereinbarung der Staats-Verfassung berufenen Versammlung erfolgt. Die den Herren Abgeordneten zu derselben zu—⸗ gestandene Portofreiheit erreicht demzufolge ihr Ende. Die Post— Anstalten haben daher vom Eingange dieser Verfügung ab für die
betreffenden Sendungen das Porto in gewöhnlicher Art zu erheben.
Berlin, den 6. Dezember 1848. Der General⸗Postmeister. von Schaper.“ Sitzung vom 4. Dez.“) Von
Reichstag.
Oesterreich.
62 Abgeordneten sind 309 in Kremster anwesend, 9 sind beurlaubt. Der
Finanz⸗Minister Krauß besteigt die Tribüne und sagt: „Ich habe die Ehre, den Staats-Voranschlag vorzulegen, der schon vor einigen Wochen beendigt war. Die Ereignisse haben mich sedoch daran verhindert, ihn zu überreichen. Einige Herren Abge⸗ ordneten haben einige Hefte davon in Händen. Ich habe jedoch die
Weimar Königl. Hoheit ihm verliehenen goldenen Verdienst-Medaille Veranstaltung getroffen, daß das Ganze gebunden und vertheilt
werden möge. Der Staats -Voranschlag zersällt in drei Theile: in den Voranschlag, in den Abschluß vom Jahre 1847 und in die Vor⸗ schläge der Verfügungen des Ministeriums für die Zukunft. Der Voranschlag zerfällt in zwei Theile, wie es die Natur der Dinge mit sich bringt, in die Einnahme und in die Ausgabe, letztere in einigen Abtheilungen. Bei Verfassung des Voranschlages haben sich Schwierigkeiten ergeben. Sie zerfallen in äußere und in innere. Erstere bestehen darin, daß in früheren Zeiten auch solche Voranschläge entworfen worden, sie aber nicht bestimmt waren, einer
. ) Eingetretene Umstände verhinderten den Druck der vierten Sitzung; wir bringen sie nachträglich.
Berlin, Sonntag den 109. Dezember
taats- Anzeiger.
Alle Post⸗2Anstalten des In⸗ und Auslandes nehmen Besteũlung auf dieses Blatt an, für Berlin die Expedition des Preuß. Staats⸗ Anzeigers: Behren⸗Straße nr. 57.
isis.
Prüfung des Reichstages untergeordnet zu werden, und daß sie sich auf eine andere Gestaltung der Behörden bezogen, als in constitu— tionellen Staaten. Es ergab sich als ein Bedürfniß des Staates, die verschiedenen Ausgaben nach den Ministerien zu sondern. Es schien dies um so nöthiger, weil jeder Minister für seinen Zweig ver— antwortlich ist, daher mit den nöthigen Mitteln versehen sein muß, um sein Ziel zu erreichen. Früher war dies anders. Es wurde zwar auch ein Voranschlag gemacht, aber blos die Hofkammer machte einen solchen. An sie mußten sich Alle wenden. Jetzt wird es gerathe⸗ ner sein, jedes Ministerium mit einer besonderen Dotation zu ver— sehen, welche jedes Ministerium verrechnen muß. Eine zweite Schwie⸗ rigkeit lag darin, daß sich die Ausgaben auch auf Länder er⸗ streckten, die hier nicht vertreten sind. Dieses trat besonders beim Ministerium des Krieges hervor. Die Armee ist eines, die Provinzen jedoch verschieden. Die Monarchie besteht aus 3 Theilen, aus den Ländern, die hier vertreten sind, aus den Ländern der ungarischen Krone und aus dem lombardisch⸗venetianischen Königreich, daher eine Gliederung der Ausgaben nach diesen 3 Komplexen nothwendig ist. Eine andere Eintheilung besteht in die der laufenden und außer⸗ ordentlichen Ausgaben. Sie ist nothwendig, um klar zu sehen, ob die Mittel blos wegen der außerordentlichen Zustände, in denen sich der Staat befindet, nicht hinreichen oder ob für immer ein Abgang zu erwarten sei. Nicht verloren sind jene Ausgaben, welche Rückzah—⸗ lungen von Kapitalien betreffen, und die, welche für neue Bauten verausgabt wurden, weil durch die Kapital-Anlagen das Kapital nicht verloren geht. Das außerordentliche Erfor— derniß bezieht sich größtentheils auf den Militairstand, der jetzt größer ist, als in der Friedenszeit. Neue Schwierigkeiten macht es, daß die Länder der ungarischen Krone keinen so großen Militair⸗— stand haben, als sie im Verhältniß ihrer Bevölkerung haben sollten, und dies somit auf die hier vertretenen Länder repartirt werden muß. Das Eiforderniß und die Bedeckung sind die Ergebnisse des Jahres 1847. Sie beziehen sich auf den Zustand, der ist, und können sich nicht auf vorzulegende Anträge beziehen. Mit dieser Bedeckung ist noch nicht Alles erschöpft, weil Manches darin vorkommt, wozu auch andere Länder beisteuern müssen, wie Hofstaat und Militair. Das lombardisch⸗venetianische Königreich hat bereits einen namhaften Bei⸗ trag geleistet. Nicht so Ungarn. Dieses hat sich zu einem Beitrage von 3, 000,000 Fl. jährlich verpflichtet, welche nicht zureichend sind; trotz dessen ist bis jetzt noch gar nichts geleistet worden. Im Vor— anschlag ist man bedacht gewesen, für die vertretenen Länder die Forderungen, welche sie an andere Theile der Monarchie haben, einzurechnen. Die Vorsicht gebietet, die Bedeckung sür diesen Punkt in den gemäßigtsten Ziffern anzusetzen. Der Ausfall zerfällt in drei Theile; in Zurückzahlungen, in 12,000,000 Fl. für den Ban der Bahnen, Straßen u. s. w.ů, und der Rest von 30, 09090, 90090 Fl. für den Kriegs⸗Aufwand. Wenn der Frieden hergestellt sein wird, so wird sich ein Gleichgewicht ergeben, und ich werde Nachweisungen vor= legen, woraus sich ergeben wird, daß, wenn die Länder, welche mit der Gesammt⸗Monarchie verbunden sind, zum Staats ⸗Erforderniß verhältnißmäßig beitragen, ein Gleichgewicht leicht erfolgen werde. Gegenwärtig ergeben sich Schwierigkeiten; während der Krieg im Süden nicht beendet ist, entbrennt ein neuer im Herzen der Monar⸗ chie. Es hängt davon ab, ob die Völker alle die gleiche Freiheit genießen, es hängt der Bestand der Monarchie davon ab, ob alle Länder, die dazu gehören, vereinigt bleiben sollen oder nicht. Daher ist es nöthig, die Regierung in den Stand zu setzen, den Krieg zu führen und ihr die Erfordernisse zu geben, um den Abgang zu detken. Dieses würde aber noch keinesweges neue Auflagen rechtfertigen, wohl aber rechtfertigen solche die Beschlüsse des hohen Hauses. Die Umgestaltung der ersten Instanzen im Gerichtswesen und bei den po— litischen Behörden wird eine namhafte Ausgabe erforderlich machen. Die Urbariallasten sind aufgehoben, der Staatsschatz ist als Vermitt⸗ ler bei der Entschädigung angegeben und wird sich der Theilnahme daran nicht entziehen. (Bravo.) In kurzem werde ich in der Lage sein, Anträge zu machen, wie der Staatsschatz seine Theil⸗ nahme an der Entschädigung bekunden will. Gegenwärtig sind die Mittel aufzufinden, wie diesem Bedarfe entspro—⸗ chen werden kann. Eine fernere Schwierigkeit, welche einem genauen Voranschlage entgegensteht, ist der eigenthümliche Zustand, in dem sich die Monarchie und Europa jetzt befinden. Es ist die Uebergangeperiode von einem Zustande zum anderen. Das Alte besteht nicht mehr und das Neue ist noch nicht geschaffen. Dies ist eine Schwierigkeit, sie wirkt auf den Voranschlag zurück, sie wirkt auf die Berechnung zurück. Es wird Ihrer Berathung un⸗— terliegen, welche Ausgaben vom Staate, welche von den Gemeinden und welche von den einzelnen Bezirken zu tragen seien. Die Ereig⸗ nisse sind in einem steten Wechsel begriffen. Dies ist Schuld, daß ein Voranschlag für die Zukunft schwer zu machen ist. So viel leuchtet ein, daß, um einen Voranschlag zu erzielen, vor Allem Ruhe, Ordnung und Sicherheit nöthig ist. Eine zweite Be— dingung eines geordneten Staatshaushaltes ist der Friede; nicht nur der äußere, sondern auch der innere Friede, und zwar dieser noch in höherem Maße. Eine dritte Bedingung ist die Gerech— tigkeit. Kein Finanz- System kann auf die Dauer bestehen, das nicht auf dieser Grundlage beruht. Daher habe ich es für meine Pflicht gehalten, ehe ich Ihnen den Staats⸗Voranschlag ganz vorgelegt habe, die Aufhebung einer Abgabe vorzuschlagen, die ungerecht war, nämlich die Judensteuer. Das hohe Haus hat ebenfalls deren Aufhebung beschlossen. Nur wenn diese Bedingungen erfüllt werden, wird es möglich sein, den Staatshaushalt zu ord⸗ nen. Die Größe der Staatsschuld wird in der Meinung des Publi⸗
kums sehr überschätzt. Vergleichen wir sie mit anderen ei ne
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reich betragen die Zinsen 57 Millionen, in Frankrei , , , e,.
in England 208 Millionen. In Oesterreich lomme ö. 3 f 9
Frankreich 3 Fl. 18 Kr. und in Großbritanien w . 6
den Kopf. Damit die Mittel gefunden weren . ö
decken, müssen Quellen aufgefunden eg far. ang, soiche Quel⸗
den minder Vermöglichen nicht belästigen.