ĩ ränkt, suependirt oder aufgeho⸗ . 2 fig . * Maßregeln“, welche — — gun sausschuß in die modifizirte erg dieses Paragraphen der Verfassi 9 sesten mit 338 gegen 67 Stimmen die Zustimmung eingeführt haf, erhielten tn Ker Ausschuß den Wegfall des der Versammlung. Dagegen * er hier i ede or tes „ suspendirt!/ beantragt, die, ersamm ung en 2 6 e mit 263 gegen 181 Stimmen bei ö für die Beibehal⸗ tung dieser Bestimmung. Ueber diesen Punkt sprach sich die Kom⸗ misston folgendermaßen aus: Nur an Ausschließung vorbeugender Maßregeln wird überal bei der Preßfee en gedacht: es war daher ber Ausdruck beizufügen, wogegen die Wörter „weder durch und die entsprechenden unbeschadet des Sinnes ausfallen können. Ob und in= wieweit eine Freiheit suspendirt werden könne in außerordentlichen Fällen, ist eine Frage, die sich nicht auf die Preßfreib eit allein, sondern auch auf andere garantirte Freiheiten bezicht, und die ihre Beantwortung im Zusammenhang mit der ganzen Verfassung an der Stelle finden muß, wo von der Gewähr der deutschen Verfassung zu handeln sein wird. Die Möglichkeit, selbst Nothwendigkeit solcher außer- ordentlichen Maßregeln bei außerordentlichen Zuständen des Reichs oder der Staaten anzuerkennen, darf nicht deswegen Bedenken getia⸗ gen werden, weil Mißbrauch eintreten kann und neueste Erfahrungen dazu Belege bieten mögen. Und bei solcher Anerkennung im Allge— meinen liegt kein Grund vor, die Peeßfreiheit allein auszunehmen. Wir beantragen daher, daß das Wort „suspendirt“ gestrichen werde. Weitere Beschlüsse zu 8. 13 sind: „Ueber Preßvergehen, welche von Amts wegen versolgt werden, wird durch Schwurgerichte geurtheilt. Ein Preßgesetz wird vom Reiche erlassen werden.“ Art. III. S5. 14 lautet zufolge Beschlußnahme: „Jeder Deutsche hat volle Glaubens⸗ und Gewissensfreiheit. Niemand ist verpflichtet, seine religiöse Ueber⸗ zeugung zu offenbaren.“ Der zweite Absatz dieses Paragraphen, des— sen Wegfall vom Ausschusse verlangt worden, blieb mit 226 gegen 210 Stimmen aufrecht erhalten. Die vom Ausschusse beantragte Auslassung der bei der ersten Lesung angenommenen Bestimmung: „Niemand ist verpflichtet, sich irgend einer religiösen Genossen— schaft anzuschließen“, wurde mit 227 gegen 178 Stimmen geneh— migt. Ueber diese beiden in der ersten Lesung festgesetzten Bestim- mungen bemerkt der Ausschuß: Der zweite Absatz dieses Paragraphen hat vielfach Anstoß gegeben. Da das, was er ausspricht, in dem ersten Absatze, so wie im §. 15 (18), schon eingeschlossen ist, also kein Bedürfniß vorliegt, den in Rede stehenden Satz noch besonders auszusprechen, so hat em als eine Art Proklamirung des Indifferen⸗ tismus das religiöse Gefühl vieler Deutschen verletzt, die sich in vie— len Eingaben darüber geäußert. Um auch diesem Gefühle Rechnung zu tragen, ohne daß iegendwie das Prinzip der Freiheit verletzt wird, hat der Ausschuß beantragen zu sollen geglaubt, den Satz zu steei— chen. Mehrere auf die Abstimmung über vorstehende Paragraphen bezügliche Erklärungen werden dem Protokoll eingereiht. Vogt u. e. A. erklärten, daß es ihnen unmöglich gewesen, bei der Fassung des Ausschusses zu stimmen. Wesendonck stellt am Schlusse der Sitzung folgenden dringlichen Antrag: „»In Erwägung, daß die preußische Regierung unterm Ften d. M. die konstitui⸗ rende Landes⸗-Versammlnng zu Berlin aufgelöst und dem preußischeu Volke eine Verfassung octroyirt hat; in Erwägung, daß diese Hand⸗ lung ein neuer Gewaltstreich ist, wodurch das Patent vom 8. April d. J., die Vereinbarung der Verfassung mit der Landes-Vertretung betreffend, gröblich verletzt wird; in Erwägung, daß die Reichs⸗Ver⸗ sammlung durch ihren Beschluß vom 20. November die Rechte des preußischen Volkes zu garantiren beschlossen und eine Maßregel der preußischen Landes⸗-Versammlung für null und nichtig erklärt hat; in Erwägung, daß die Reichs-Versammlung nicht anstehen kann, eine gleiche Erklärung gegen eine von der preußischen Krone octro— virte Verfassung zu richten: erklärt die National-Versammlung die von der preußischen Regierung am 5ten d. M. erlassene Auf⸗ lösung der preußischen National ⸗Versammlung und die von der preußischen Krone octroyirte Verfassung für null und nichtig.!“ Wesendonck verlangt, daß sein Antrag dem Ausschusse für die Verhältnisse der Einzelstaaten zur Central zewalt zugewiesen werde, mit dem Auftrage, kommenden Sonnabend über diesen Gegen⸗ stand Bericht zu erstatten. Der Vorsitzende bemerkt, der Ausschuß werde zu einer schleunigen Berichterstattung wohl selbst sich aufgefor— dert fühlen. Die Sitzung wird um 37 Uhr Nachmittags geschlossen. Nächste Sitzung, Sonnabend, 9. Dez. Tagesordnung: Vornahme meh— rerer Ergänzungswahlen in die verschiedenen Ausschüsse; Berathung über die einige preußische Abgeordnete betreffende Legitimationsfra—= gen und über den Rühlschen Antrag, die Vornahme neuer Reichs— tagswahlen betreffend.
Oesterreich. Wien, 8. Dez. (Wien. Ztg.) Der Ge—⸗ meinderath und Magistrat der Hauptstadt haben vorgestern gemein— schaftlich eine Deputation mit einer Adresse an Se. Majestät den Kaiser Franz Joseph nach Olmütz gesandt; die Adresse lautet:
„Ew. Masestät! Tief ergriffen von den welthistorischen Ereignissen der letzten Tage, treten wir im Namen der Bevölkerung Wiens vor die Stufen Ihres Thrones, um Ew. Majestät den Glückwunsch Ihrer Haupt— stadt mit dem Ausdrucke der tiefsten Verehrung, der innigsten und aufrich— tigsten Ergebenheit, darzubringen. In freudiger Hoffnung blicken die Völker Oesterreichs auf Ew. Majestät, von der lebhaftesten Ueberzeugung durch— drungen, Ew. Majestät werden das von Ihrem erhabenen Oheime so glor— reich begonnene Werk der Umgestaltung unseres Vaterlandes, vereint mit den Vertretern des Volkes, in nächster Zukunft zu vollenden wissen, auf daß der Wohlstand wieder unter nus erblühe und die Saat der wahren gesetzlichen Freiheit zur segensreichen Frucht gedeihe, auf daß 'ein steies, einiges, starkes Sesterreich mit verjüngter Kraft aus den Stürmen der Jetztzeit hervorgehe, die Gewähr seines ungeschmälerten Be— standes für eine neue Reihe von Jahrhunderten in sich trägend. Groß ist die Ausgabe, herrlich der Ruhm, der ihre Lösung krönen wird, ungauzlosch—
,,, den die beglückten Völker ihrem Wohlthäter zujubeln werden. j e nn aclktise zu diesem erhabenen Zwecke mitzuwirken, ist die hei—
Iste Usicht (iner jeden Gemeinde im Staate. Diese Pflicht gewissenhast zu . . tor fer unabläßliches Bestreben sein. Blicken Ew. Majestät mit Huld und Milde auf ihre schwergeprüfte Hauptstadt und seien Sie über= zeugt, daß Sie in treuer Ergebenheik an ihrem angestammten Herrscher fest=
halten wird. Gott schütze ünd erhalte End sestq ñ Gedeihen unseres theuren Vaterlandes. J.
* z ĩ ĩ Vom Gem einderathe und Magistrate der Stad! Wien, am 5. Dezember 1843.“
Das Ministerium für Landes- Kultur und sämmtliche landwirthschaftliche Vereine nachstehen lassen:
„Die Interessen der Landwirthschaft, worunter alle Arbei . benutzung verstanden werden, sind in jedem geordneten 1 . . aufgabe der Fürsorge für die Regierung. Selbst in Staaten, deren . dustrie und Handel auf der höchsten Stufe steht, bildet die Land na hsh den wichtigsten Theil des Gesammt-inkommens, sind die agrarischen Zu. stände die Hauptgrundlage des staatlichen Gedeihens. In Staaten aber welche vorwaltend Landbau treibende sind — und darunter gehört Oester⸗ reich — giebt es keinen Zweig, der einer sorgsamen Pflege würdiger ist, als die Landwirthschaft. Der Betrieb derselben ist in Oesterreich im Allgemei= nen noch lange nicht so ausgebildet, als in anderen Ländern, und die plötzliche und tiefgreifende Veränderung hat, so wohlthätig ihre weiteren Folgen sein werden, eine wesentliche Störung in die früheren Betriebs -Verhältnisse gebracht, welche den National- und Privatwohlstand in der Gegenwart mit empfindlichen Verlusten bedroht, wenn nicht rasch, zweckmäßig und krästig in die neut
Bergwesen hat an de Aufforderung er⸗
1306
Bahn eingelenlt wird. Einseitig lann weder die Staatsverwaltung, noch ein Verein von Landwirthen, mit ganzem Ersolge darauf einwirken. Es müssen solche Einleitungen und Maßregeln ins Leben gerufen werden, welche vom Einzelnen bis zur obersten Besammtheit ein iüchtiges und in einander greifendes Bestreben zu begründen im Stande sind. Es muß dem Landwirthe Gelegenheit verschaffi werden, sich in jedem Zweige seiner Wirthschast genügend unterrichlen zu können. Es müssen da, wo noch keine oder nur wenige, auf zu große Räume ausgedehnte Vereint von Landwirthen bestehen, solche in einer Stufenfolge ausgebildet werden, um nicht blos durch Schriften, sondern vorzüglich dunch lebendigen münd= lichen Verkehr der Mitglieder und durch nähe Beispiele bewährte, Er- fahrungen schnell zu verbreiten, und zu besserer Bewirthschaftung wirksam aufzumuntern. Es müssen endlich alle Organe des Staates, die verwalten— den wie die geseßgebenden, wesche sich mit landwirthschaftlichen Interessen zu befassen haben, unter sich selbst und mit den landwirthschaftlichen Ver— einen in eine organische Gliederung gebracht werden. Von der Landge— meinde bis zum Ministerium, bei administrativen Verfügungen wie bei Ge setz Entwürfen, sollen die die Landwirthschaft betreffenden Beschlüsse und An= träge mit den Landwirthen selbst berathen und vorbereitet werden. Die Landwirthschafts⸗Gesellschaften in Stevermark und Nieder-⸗Oesterreich ha—= ben bereits, jene durch Filiale, diese durch Delegationen, diesen Weg ange— bahnt. Ihre Wirksamkeit konnte sich aber nicht allseitig geltend machen, weil die volitischen Beziehungen, welche so vielfästig in Anschlag kommen müssen, von ihren. Verhandlungen ausgeschlossen waren, die Staats - Verwaltung auf die vorgelegten Gutachten zu wenig Gewicht legte und es als Eingriff in ihren Wirkungskreis ansah, wenn die Vereine unaufgefordert aus dem engen Kreise der strenggewerblichen Verhandlungen heraustraten. Die Regierung faßt jetzt ihre Stellung in anderem Geiste auf; sie ist sich klar bewußt, daß sie in der Mitwirkung der Betheiligten die kräftigste Hülfe und Beförderung der Staatsinteres— sen finden werde. Das Ministerium für Landeskultur und Beig— wesen hält es für seine erste Aufgabe, die freie Thätigkeit der landwirth= schaftlichen Vereine zu ermuntern und mit denselben zu berathen, durch welche organische Einrichtungen die Regierungsorgane mit den landwirth— schaftlichen Vereinen in regelmäßige Verbindung zu setzen seien, damit auf kurzem und einfachem Wege eine Verständigung erzielt werde, welche vordem trotz langwierigen Schristenwechsels nicht zu Stande kam. Be einigem Zusammenwirken werden die administrativen Maßregeln der Regierung zweckentsprechend sein und richtig vollzogen werden. Der gesetz
gebenden Gewalt können auf diesem Wege Antrage über Gesetze, welche
die wahren Interessen der Landwirthschaft fördern, erfolgreich vorgelegt werden. Das Ministerium für Landeskultur und Bergwesen lebt den Ueber— zeugung, daß der patriotische Eifer der Landwirthschafts-Gesellschaften freudig mithelfen werde an den in diesem Augenblicke doppelt wichtigen und schwe— ren Aufgaben der Regierung, und ersucht, Anträge und Beschlüsse 14) über die weitere Verzweigung der landwirthschastlichen Vereine und 2) über die Verbindung derselben mit den Behörden baldigst an das Ministerium ge— langen zu lassen.“
Das J. des Oest. Lloyd enthält nachstehende Zusammenstel⸗ lung der Reichstags-Mitglieder nach Stand und Charakter: „Im Reichstage sitzen 123 Grundeigenthümer, 66 Beamte, darunter 41 Staatsbeamte, 43 Doktoren der Rechte und Juristen, 32 Industrielle und Gewerbtreibende, 26 Doktoren der Medizin, 20 Geistliche, dar⸗ unter 2 Bischöfe, 1“ Pastor und 1 Rabbiner, 12 Lehrer und Profes⸗ soren, 9 Schriftsteller, 8 Bürger, 8 Grafen, 6. Privatiers, 3 Frei— herren, 3 von dem jetzigen Ministerium (Stadion, Bach und Thienfeld), 3 von dem früheren Ministerium (Pillersdorf, Doblhoff und Schwar zer), 2 pensionirte Militairs, 1 Fürst.“
Sachsen. Dresden, 9. Dez. (D. A. 3.) Das Dresdner Journal enthält folgende Ansprache der Staatsminister:
„An unsere sächsischen Mitbürger! In dem gegenwärtigen Augenblicke, wo das Volk zu den Wahlen seiner Vertreter zu schreiten sich anschickt, vor diesem für die Zukunft unseres Vaterlandes so folgenschweren Ereig- nisse, halten die Unterzeichnet en, zumal auch die Meisten von ihnen in der verschiedenseitigen Wahlbewegung unter den Vorgeschlagenen zum Landtage mit genannt sind, ein offenes Wort an ihre Mitbürger zu rich ten, für zeit- und sachgemäß. Welche politische Richtung die Minister verfolgen, kann nach ihrem Programme vom 16. März d. J. und nach den Schritten, die auf dem letzten außerordentlichen Landtage zu Verwirk— lichung dieses Programms ihrerseits gethan worden sind, kaum zweiselhaft sein. Sie wollen eine volksthümliche, constitutionelle Verfassung innerhalb der Gränzen einer lebensfähigen Monarchie, sie wollen daher die Fort- und Ausbildung unserer Verfassungsurkunde auf verfassungsmäßigem Wege mittelst Vereinbarung zwischen Regierung und den Kammern, sie wollen die noth— wendigen Rechte des Volks mit den nothwendigen Rechten der Krone. Wie ohne jene es keine wahre Repräsentativ-Verfassung giebt, so wäre ohne diese die Monarchie nur ein Schatten ohne Wesenheit, so wurde ein solches Ver—
hältniß die Quelle dauernder Kämpfe sein und den Keim für die völlige Zerstörung der Rechte des einen oder des anderen Theils in sich tragen.
Wie demnach die Minister sich gegen die erklären müssen, welche die Be— dingungen der wahrhaften Nepräsentativ⸗Verfassung nicht zugestehen und ihre nothwendigen Folgen nicht gelten lassen oder verkümmern wollen, so sind sie auf der anderen Seite mit denen nicht einverstanden, welche nothwen⸗ dige Rechte der Krone aufzuheben beabsichtigen, mit denen, welche nach ihrem Wahlprogramm das der Krone unbedingt zustehende Ein- spruchsrecht (Veto) in ein blos aufschiebendes zu verwandeln beabsichtigen. Die Unterzeichneten halten das unbedingte freie Wahlrecht unter der Vor— aussetzung des Bestehens von nur eintr Kammer den Erfahrungen der Geschichte gegenüber für nicht haltbar, die Abschaffung des stehenden Hee— res, unbeschadet seiner bereits begonnenen voltsthümlichen Gestaltung, ge— genwärtig nicht für zeitgemäß, zwar die Befreiung des Grund und Bo— dens von allen drückenden Lasten sür nöthig, die Forderung aber der un—̊— entgeltlichen Aufhebung wohlerworbener Vermögensrechte, so weit sie nicht durch die Grundrechte des deutschen Volls bedingt ist, für unstatthaft; sie erkennen das Bedürfniß größerer Selbstständigkeit der Gemeinden, der Kir= chen wie der politischen Gemeinden, in der Verwaltung ihrer Angelegen heiten, nicht aber die Uebertragung wesentlicher Regierungsrechte an die— selben; sie erkennen die Nothwendigkeit möglichster, durch Vereinfachung der Verwaltung zu erzielender Ersparnisse im Staatshaushalte, müssen aber die einseitige Schmälernng solchet Ausgaben, die durch Verträge fest— gesetzt sind oder solcher, die zur Führung der Regierungsgeschäfte erforder- lich sind, zurückweisen. Die Unterzeichneten wollen erreichbare, aus billiger Verständigung und auf dem Boden der Gerechtigkeit eiwachsene und daher dauernde Verbesserungen. Ob das sächsische Volk in diesen Ansichten und Grundsätzen mit der gegenwärtigen Regierung einverstanden ist, werden die Wahlen seiner Vertreter lehren. Wie aber auch die Wahlen ausfallen mögen, die Unterzeichneten werden treu an diesen Grundsätzen halten, sie mögen über lang oder kurz ihr beschwerliches Amt in die Hände ihres Königs zurückgeben. Dresden, den 8. Dezember 1818. Die Staatsmi— nister: Dr. Braun. Dr. v. d. Pfordten. Georgi. Oberländer.
v. Buttlar.“
Hessen. Kassel, 5. Dez. (Kass. Ztg. In der heu— tigen Sitzung der Stände⸗Versammlung ist folgende Antwort auf die Eröffnungsrede vom 1. Dezember d. J. mit Stimmeneinhelligkeit be⸗ schlossen worden:
„Königliche Hoheit! Durch die Wahlen des kurhessischen Volkes be— rufen, der Regierung Ew. Königl. Hoheit in bedeutungsvoller Zeit unter— stützend zur Seite zu stehen, preisen wir uns vor Allem glücklich, daß es, während anderwärts das gegenseitige Mißtrauen der Parteieen die politi= schen Zustände immer unheilvoller verwirrt, Ew. stönigl. Hoheit gelungen ist, nach dem Wunsche des Volkes eine Regierung zu bilden, welche sich durch Einsicht, Wohlwollen und Anfrichtigkeit das Vertrauen des ganzen Landes und damit die unersetzliche Bedingung jeglichen Gedeihens gesichert hat. Die Grundlagen gesetzlicher Freiheit sind in Kurhessen gelegt und entwickeln sich mehr und mehr. Ew. Königl. Hoheit ertheilen uns die Sw, daß auf dieser Bahn eifrig fortgeschritten werden soll, und wir vertrauen gern, daß der Umschwung in den staatsrechtlichen Iden und die Veränderung aller politischen Verhältnisse, die feit diesem Frühjahre eingetreten ist, an? keiner Stelle außer Acht bleiben werden. Nehmen Ew. Königl. Hoheit unsere seierliche Zusage entgegen, daß wir zur verfassungs mäßigen Fortbildung un=
serer Zustande, zur Beförderung der öffenilichen Wohlfahrt, und, wo es
*
nöthig sein sollte, zum Schutz der gesetzlichen Ordnung Ihre Regierung mit allen uns zustehenden Mitteln zu unterstützen fest entschlossen sind. Wir sind stolz auf das unerschütterliche Fundament unseres vaterländischen Glückes, auf unsere Verfassung, welche für jede Thänigkeit dieser Art die Wege eröffnet. Das uns vorgelegte Wahlgesetz werden wir mit der Sorg— falt und Genauigkeit in Erwägung ziehen, welche die Wichtigkeit des Ge— genstandes erfordert. Bei den angekündigten Vorschlägen zur Regelung des Finan haus haltes wird uns die Rücksicht sowohl auf die öffentlichen Be⸗ dürfnisse, als auch auf die Lage der pflichtigen Staatsbürger ununterbrochen begleiten. Je größer jene voraussichtlich sein werden, desto stärker fühlen wir uns gedrungen, ehrfurchtsvoll darauf hinzuweisen, wie zuträglich unter solchen Umständen ein hochherziger Entschluß Ew. Uönsglis chen Hoheit, durch Herabsetzung der Hofdotation die Lasten des Landes zu erleichtern, dem Interesse des Staatshaushaltes und der monagr— chischen Verfassung sein würde. Wir theilen mit Ew. Königlichen Hoheit Regierung die heiße Sehnsucht nach der Vollendung des deutschen Verfaf— sungswerkes und freuen uns der erklärten Bereitwilligkeit, jede von dort zu erwartende Bestimmung sosort in Vollzug zu setzen. Indem wir mit der Ait, wie Ew. Königlichen Hoheit Regierung ihre Stellung begreift, unsere volle Uebereinstimmung an den Tag legen, können wir nur noch den Wunsch hinzufügen, daß die gleiche Pflicht in allen deutschen Staaten freudige und rückhaltlose Anerkennung finden möge. Wir verharren in tiesster ö. furcht ꝛc. 2c.“
Hessen und bei Rhein. Darm stadt, 6. Dez. O. P. 21. 3. Der Staats⸗Minister Jaup hat heute den Kammern eine neue schäftä⸗Ordnung vorgelegt. Sie ist im Wesentlichen jener schen National⸗Versammlung nachgebildet. Die wichtigste Anderung für unsere Kammern besteht darin, daß seither Präsident und Vece— Präsident der zweiten Kammer aus sechs vorgesch'agenen Kandidaten von dem Großherzoge ernannt wurden, der ersten Kammer aber de Präsident unbeschränkt auf diese Art bezeichnet wird. Jetzt sollen die Kammern frei wählen.
Anhalt⸗Bernburg. Bernburg, 9. Dez. (Magd. 3tg.) Unser Landtag hat folgende Ansprache an das Volk gerichtet: „Mitbürger! Auch bei uns sind die öffentlichen Zustände auf eine Stufe gekommen, daß die Feinde der Freiheit von einer nahe bevorstehen den Auflösung des Landtages ganz offen sprechen. Wir glauben noch nicht daran; doch ist unleugbar, daß unsere innige Liebe für den Herzog weit über 3 Monate lang nichts von Bedeutung erlangen konnte zur Abhülfe langjähriger Uebelstände, welche niemals zu ihrer gegenwärtigen Höhe hät ten wachsen dürfen. Mit Euch vereint, haben wir daher auf eine Regent— schaft angetragen, und je stienger wir uns dabei an die bestehenden Gesetze gehalten, desto weniger kann man sie anders als unrechmäßig verweigern. Wird dieselbe in der erbetenen Art regulirt, so ist die Erfüllung der März-Versprechungen nahe: Ihr werdet, wie Eure Brüder in Deßau, und Cöthen, den Segen einer freien Verfassung, einer gewissenhaften Ver— waltung genießen. Es werden sich nicht ferner unheilbringend Fremde zwi schen den Herzog und uns Alle drängen, und während Ihr den Herzog Regenten dankbar verehrt für wiederkehrendes Recht, wird unser guter Herzog leichteren Gemüthes in unserer Mitte lehen, und wir Alle werden ihm mit der alten Einigkeit anhängen, ohne daß die Schuld Anderer unsere Liebe zu ihm wieder trüben könnte. dahin haben wir es Interesse von Anhalt nothwendig erachtet, den solgenden Protest an die Ministerialvertreter zu übergeben: nach so langer Arbeit, so manchem Opfer darf man uns rechtlich nicht auflösen, bevor die Zukunft des Landes ge sichert ist. Bernburg, den 7. Dezember 1848. Die Abgeordneten des
56, Gon
2 2 2
Bis aber im
Landtags.“ Der Piotest lautet:
„Vorgestern ist die preußische National-Versammlung in Brandenburg aufgelöst und von Sr. Majestät eine Verfassung octrovirt worden. sich nun kleinere Staaten in politischer Hinsicht nach dem nächstgelegenen größeren zu richten pflegen und die zwischen dem Landtage und den Mi— nistern schon lange stattgehabten Zerwürfnisse bis zu fünfwöchentlicher Vor— enthaltung der Sanction unserer Verfassung sich gesteigert haben, so liegt der Gedanke nahe, daß auch hier eine ähnliche Maßregel ergriffen werden könnte. Sollte man Se. Hoheit den Herzog wirklich zu einem solchen Schritte bewegen, so legen wir, die Vertreter des Volkes, hiemmit feierliche Verwah rung dagegen ein. Diese Verwahrung ist völlig rechtsbegründet! 1) Schon 1833 hat der verstorbene Herzog durch Bestellung des Geheimen Kon— ferenzrathes einen offiziellen Zweifel an der Regierungsfähigleit un— seres Herzogs bekundet, aber die alte Anhänglichkeit an das angestammt Fürstenhaus vermied es, 11 Jahre lang über diesen Gegenstand öffentlich zu reden. Man ist aus Rücksicht über vieles Rügenswerthe hinweggegan— gen — ohne Beispiel ist jedoch die Flucht nach Quedlinburg. Und hierin mag der Grund liegen, daß der Herr Reichs-Kommissar von Ammon diesen unglücklichen Umstand an die Spitze seiner Unterhaltung mit uns stellte, sich auch gegen Privatpersonen so bestimmt darüber ertlärt hat, daß zunächst das Volk, am 25. November auch der Landtag, auf die Idee einer Regent schaft einging, um unsere wachsend schlechten Zustände in ein besseres Geleise einzulenen. Einmal zur Sprache gebracht, läßt sich diese Frage nicht mehi beseitigen; und da die Einsetzung einer Negentschaft nur mit Zuziehung des Landtages geschehen kann, so ist jetzt die Auflösung des letzteren unmöglich. 2) Außerdem hat der Herzog durch den Erlaß vom 14. Oktober die Permanenz des Landiages bis zur Sanction der Ver— fassung anerkannt — und auch
Meinl — — 111
aus diesem Grunde kann die Auflösung des Landtages vor Ertheilung dieser Sanction nicht verfügt werden. Etwaige Octroyirung ist keine Sanction, weil eine Bereinbarung feierlich zugesagt wurde. 3) Ferner macht der Rechtsboden dieser Vereinbarung die Auflösung einer konseituirenden Versammlung vor erfolgter Einigung un möglich; obendrein ist aber bei uns nicht einmal der Vorwand vorhanden, daß keine Verfassung vorliege: diese ist, ungeachtet aller Behinderungen, vom Ministerium seit dem 1. November vollendet. 4) Endlich ist dem Land— tage von Hause aus der Finanz -Etat durch das Ministerium zur Negu— lirung vorgelegt worden, und vermöge der Herzogl. Kompetenz- Erklärung desselben durch jenen Erlaß vom 14. Oltober können weder die in die— sem Etat aufgenommenen Ausgaben gemacht, noch dürfen ferner Steuein erhoben werden ohne Zustimmung des Landtages. Auch die serhalb lann mithin derselbe gegenwärtig nicht aufgelöst werden. Aus allen diesen Grün den müssen wir die etwaige Auflösung des Landtages für eine durch nichts zu entschuldigende Rechtsverletzung erklären und im Namen des ganzen Volkes dagegen feierlich protestiren. Bernburg, den 7. Dezember 1818. Heimbürger. Amelang. Gloß. Ludewig. Wirth. Zeising. Neupsch. Tölpe. Möller. Große. Schiele. Berendt. Meißner. Jabobi. Jordan. von Meg. Günther. Pfannschmidt. Piver.“
. 8 ö 2 Ans ez.
Frankreich. National-Ver sammlung. Sitzung vom 7. Dezember. Vice-Präsident Bixio eröffnet die Sitzung um 3 Uhr. Während einer der Secretaire das Protokoll vorliest, füllen sich alle Bänke. Man erwartet interessante Aufschlüsse über die Liste derje— nigen 6049 Individuen, welche bisher Staats Pensionen als Natio— nal ⸗ Belohnungen erhielten und worunter wan die Maitressen Fiesch's und Alibaud's, an der Serte der Garnen Narrast und Felir Pyat, erblickk. Kaum hat der Sceeretair die Verlesung des Proto— folls vollendet, so verlangt Senard das Wort., Senand, unter tie⸗ fer Stille: „Ich darf keinen Augenblick stillschweigen zu den That— sachen, von denen gestern diese Tribüne und heute die Presse wieder— hallt. Ich war gestern nicht anwesend, als der Minister des Ju— nern cinen Beschluß vorlegte, der ein Dekret zurückzieht, das sich über die National Belohnungen auespricht und von mir, als damaligem Minister kes Jmern, bewirlt wurde. Ich habe die herbe Erklärung des Herrn Larochejacquelin gelesen und wünsche, daß die Debatte hierüber fortgesetzt werde. JZunächst er— kläre ich, daß ich durchaus keine Kenntniß von dem Inhalt der Listen hatte, auf welche sich das Dekret vom 19. September bezog. Hätte ich den Inhalt der Papiere gekannt, welche den Antrag auf Nalio⸗ nalbelohnung begleiteten, so würde ich jenes Dekret nicht erwirkt
haben. Meuchelmördern gebühren keine Nationalbelohnungen; eben
so wenig entlassenen Sträflingen. Unsere Absicht war eine gute.
zu jeder Zeit setzte man Belehnungen für diejenigen aus, die sich
für eine po inische Partei, deren Sieg sie erringen halfen, aufoz fer⸗
ten. Die alten Bourbonen thaten dasselbe bei ihrer Rückkehr nach
dem Sturz Napoleon's, indem sie dem emigrirten Adel eine Milliarde
Das Dekret vom 19. September beruhte übrigens auf
Verordnung der provisorischen Regierung. Diei Kommissionen
esetzt, die sich mit Prüfung der Papiere zu beschäftigen
„Spitze dieser Kommissionen standen Albert, Guinard
rei Kommissionen operirten einzeln. Sie wurden
Ihre Arbeit befindet sich heute in den Blät⸗
igeschricbenen erstaunten nicht weng, sich an der
sav. (Maitresse Fieschi's) und der Schwester
Sie haben weder Belohnungen verlangt, noch
echten. Die Gesammtzahl der ursprünglich
7504, sie wurde auf ungefähr 45610 ermäßigt;
Gele summen, welche bisher gezahlt wurden,
Etwa Sah, 000 Fr. mochten noch in Kasse
der Aueschüsse im Ministerium besuch⸗
überreichten. Diese Dossiers waren in Ab—
, welche die Ueberschriften trugen: 1) Februar⸗
vundete, 3) politische Verurtheilte, 4) poli⸗
Im Ganzen mochten es ungefähr 4 — 600 Heste
sie nur oberflächlich und berichtete darüber im
irde beschlossen, im Singe der prövisorischen
Dekret auszuwirken. Dies ist geschehen, und
„Arge dabei dachte, geht aus meinem Antrage
Altenstücke der National-Versammlung mit⸗
nission ernenne, die jede Pension prüfe
Wie greß war daher mein
Nenntniß einsah, daß ich für Räuber,
nd Kebsweiber von Königsmördern jenes niemals daran, für die Angehö
Lecomte Pensionen zu beantragen. Der ret vernichtet; er hat wohl daran gi
Guignand vertheidigt den
etwa die Republik kein Recht,
die Monarchie nicht viel hö—
rdets, die Mörder des Marschall Brune?
. Herr Thiers, unter dessen Macht
en wurde, lönnen uns mehr erzählen!“
waren nicht mein Gefangener, sondern der Gefan⸗
Guignard: „Gleichviel! In der Hauptsache
zdie Liste nech unvollendet war, und es ist befremdend,
solchen Zustande der National-Versammlung und
zen. Dufaure, Minister des Ja—
die Unterschrift der Ausschußpräsiden—
aq wer die Listen den
9 besteigt die Tribüne.
zresse früher als von der Re
läßt den Verdacht auf die
. Diese scheine die ihm schmerzlichen
eilnngen Acht zu h. Baroche, Mitzlied jener Kom—
„verwahrt sich sehr feierlich gegen diesen Verdacht; die Kom⸗
beschäftige sich erst seit drei Tagen mit diesem Gegenstande.
erläutert seine Aeußerungen und drückt wiederholt den
z aus, den ihm, um der Republik willen, diese Enthüllungen ichten. (Hier bricht der Bericht über diese Sitzung ab..
auszahlten. eine waren en hatten.
a, . proutsorisch. präsidenten
e T ossiers
V er
ntliche.
dachte
„Dit,
ig nac
s, 7. Dez. Je näher der Sonntag rückt, desto höher
llgemeine Gährung. Die gestern von Dufaure angekün⸗—
s Dekrets über National⸗Belohnungen hat die
ge Die legitimistischen, philippistischen und
namentlich Union, Constitutionel
n ihrem Standpunkt aus, auf die
o nal, der für Cavaignac's Kan
folgende Bemerkungen: „Den bonapar
zu urtheilen, können wir uns heute auf
efaßt machen. Das Schlagwort ist bereits
isgetheilt, und man möchte gar
Bonaparte die Meßstim—⸗
der Rückzug des Delrets über die
vorgerufen. Aber mögen diejenigen, die
der itzren Umtrieben nützlich sein könnte,
Boden brennt unter ihren Füßen. Kennen
inen Mann, der heute um die höchste Na—
and zu vertheiten im Stande?
so rufen wir ihnen ins Gedächt—
„ihr Kandidat zur Präsident⸗
in geringer Entfernung ein
en Offizier abschoß, und daß, obgleich
Kugel dennoch ihr Ziel nicht ganz ver—
iten Gliedes, von ier getroffen,
hatte der kaiserliche Prätendent
Gesichts zerschmettert.“ Etwa
Elsasser haben sich in einer Versammlung
3 Bonaparte's Kandidatur erklärt. General
Napoleon Bonaparte und Napoleon Pierre Bo⸗
Journalen, daß, da keiner von ihnen Kan⸗—
st sei, aue Wahlzettel, welche den Namen
nziz ihrem Neffen Louis Napoleon Bo⸗
Mad. Dudevant (Georges Sand)
Kandidatur Louis Bonaparte's, eberzeugung ein F
je vo
des Herrn
J (
d Feind der republika⸗
gar kein Recht habe, als Kandidat für
ft auszutreten. Er möge den Freimuth haben, sich
zinzustellen, dann werde Frankreich darüber sich aus⸗
? der Familie Bonaparte die Monarchie
hat sich öffentlich für die Kandida—
n,, Herr. Grinaud, Präsident des soge⸗
ral Eomite's zu Lyon, erfiärt im Peuple, daß Raspail,
iolli kin anderes vorgebliches Central-Comitè
. lyoner Sozialisten sei. Die Stimmen
Rhone⸗ Departement werden nach seiner Ansicht sich in folgender
A eie verthellen: ; Raspail, 25, 0060) für Louis Bona parte, 15,0900 für Cavaignac und 8ii0 für Ledru Rollin.
Der Moniteur enthalt heute folgende Erklärang: „Die un⸗ gegründetsten Nachrichten zirkulirten an der Börse und scheinen auf den Cours der Fonds bösen Einfluß geübt zu haben. Erstens hieß
der Papst habe die ihm von der französischen Regierung ange—
Gastsreundschaft geradezu verweigert. Nichts aber in allen und die sir der Na⸗
Demis⸗
garde, noch an den Gründen, welche man einer Versammlung des General Changarunier und vieler Obersten beim Minister des Innern unter— schiebt. In Gegensatze zu obiger Widerlegung veröffentlicht der Constitu⸗
tionnel einen Brief aus Gaeta vom 27. November vom Bord des
1307
„Tenare“, worin es heißt, daß Kardinal Antonelli sofort auf dem französischen Schiffe erschlenen sei und, nachdem man ihm angtzeigt, daß man auf höheren Befehl käme; um sich zur Verfügung drs Papstes zu stellen und ihn nach Frankreich überzuschiffen, sicht— bar erstaunt nach einigem Besinnen geantwortet habe, der Papst habe niemals die Absicht an den Tag gelegt, sich nach Frankreich zu bege= ben, und sellte er Italien verlassen, so würde er sicher nicht einem Lande zueilen, das in voller Revolution sei und wo der Sohn eines der Männer, die für den Tod Lud— wig's XVI. gestimmt, an der Spitze der Exekutivgewalt stehe.“ Der Papst soll auch Gaeta bereits verlassen und sich nach Easerta ober Portici bei Neapel begeben haben. Der Marseiller Cour— rier vom 4. Dezember sagt, das italienische Geschwader (Brigade Mollere) habe sich alltrdings eingesqchifft und sei abgesahren. Allein sie habe sich auf der Höhe von Endoume (vor der marseiller Rhede) aufgestellt und scheine dort noch Befehle abzuwarten. Seit gestern 3. Dez.) bemerkten die Fahrzeuge der Umgegend, daß die Fregatten unaufhörlich mit einander Signale wechselten. In einer RNachschrist fügt dies Blait hinzu: „Ein Bataillen des 31en Reg ments mind so eben wieder ans Land geschifft. Man zeibricht sith den Kopf über
diese unvermuthete Landung. Die abenteuerlichsten Gerüchte sind dar— über in der Stadt in Unlauf.“ Die Mittheilungen, welche Cavaignac in der vorgestrigen Sitzung der Natienal-Versammlung machte, lau— teten übrigens nach dem Moniteur vollständig folgendermaßen:
ö, — * die Ehre gebabt, Sie D
„Bürger Repräsentanten! Wir haben schon zu benachrichtigen, daß wir eine telegraphische Depesche erholten hat— ten, nach welcher der Papst in der Nacht vom 24sten zum 2östen Rom verlassen und sich nach Gaeta gewendet. Diese Depesche mel det auch, daß der „Tenare“, mit unserem Botschafter in Rom an Bord, von Cvitavecchia abgegangsn war, um sich ebenfalls nach Gaeta zu begeben. Die Dapesche, wie Sie aus derselben ersehen konnten, deutete auch die Atsicht von Seiten des Papstes an, sich nach Frankreich zu begeben. Ich will nun die Versammlung vollstän— dig von dem Gang der Dinge in Kenn niß setzen, indem ich ihr die weiteren Nachrichten mittheile, welche ingen. Ich erin—⸗ nere die Versammlung, um ihr die Reihenfolge der Thatsachen ge— hörig zu vergegenwärtigen, daag, daß am 2bsten die Befehle zur Zusammenziehung der militairischen Streitkräfte von Toulon nach Marseille durch den Telegraphen ertheilt waren. Diese Befehle langten erst am 29sten Nachmittags zu Toulon und Marseille an; arm 27sten reiste Herr von Corcelles von Paris nach Mar— seille ab; er traf am 3Zijssten dort ein und benachrichtigte uns durch eine Tepesche vom J. Vezember von seiner Ankunft. Am 1. Tezember ging zu Marseille cine Deßpesche des Botschafters in Neapel ein, welche uns die wirkliche Ankunst des Papstes zu Gaeta Dieselbe Depesche benachrichtigte uns, daß unser Botschaf—
Rom, der auf dem „Tenare“ abgefahren, dort mit ihm zu— sammentraf, und daß auch cer König von Neapel am 1. Dezember 1è Gaeta anlangte.
uns zugeg
Auf diese Nachricht hin ist Herr von Corcelles, a er nun hinreichende Gewißheit hatte, daß der Papst die römischen Sta uten verlassen und sich zu Gaeta befand, seinerseits auf einem der Schiffe, welche die Korrespondenz nach der Levante bringen, ab
gereist, um sich nach Gaeta zum Papst zu begeben. Am 2ten Abends war Herr von Corcelles schon abgegangen, und die eingeschiff— ten Truppen lagen noch im Hafen von Pomegue, auf der Rhede von Marseille, vor Anker. Sobald die Regierung die Nachricht erhielt (was vorgestern, den 3Zten Abends, ge⸗— schah ), daß der Papst nicht mehr persönlich bedroht sei, begriff sie, daß der Abgang der Truppen unnütz geworden. Uebri⸗ gens war bei Empfang dieser Nachricht und um jedem Mißverständ⸗ niß zu begegnen, Herr von Corcelles durch eine am 1. Dezember nach Toulon an ihn bestimmte Depesche bereits instruirt, daß die noch un⸗ sicheren Nachrichten ihm doch schon ein neues Verhalten vorzeichneten, wie er es denn auch selbst vollkommen begriffen hat. Diese Depesche, durch welche wir den Befehl ertheilten, nicht abzugehen, was nun, nach dem Vorgegangenen, vollkommen unnütz, hat erst heute früh ab—
gefertigt werden können. Wir haben Grund, zu glauben, daß sie die Truppen noch im Hafen finden wird.
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ihren Weg über Bayonne nehmen. Der Papst, der in der Nacht vom Asten zum 25sten von Rom abgereist war, ist am folgenden Tage in Gaeta angekommen, wo der König von Neapel ihn besuchte. Wir wissen auch, daß Herr von Harcourt ven Rom abgereist war, um sich in Civitavecchia auf dem „Tenare“ einzaschiffen, den Papst in Gaeta einzuholen und ihn in Gemäßheit (wie wir glauben müssen) der Absichten, welche der Papst kundgegeben hatte, nach Frankreich zu geleiten, und daß er Se. Heiligkeit in Gaeta angetroffen hat. Wir wissen ferner, daß Herr von Corcelles sich nach Gacta zum Papste begeben hat und, da er am Tten abreiste, wahrscheinlich am 4ten dort angelangt ist. Weitere Nachrichten haben wir nicht. Sobald die Regierung deren erhält, wird sie sich beeilen, sie der Versammlung zukommen zu lassen.“
Strohwaaren, namentlich Hüte, Körbe und sorstige Strohflech— tereien, die das Ausland nach Frankreich zu schicken pflegt, um hier geformt und vollendet und dann ins Ausland zurückgeführt zu wer⸗— den, und die dennoch einen nicht unbedeutenden Eingangezoll in Frankreich zahlen müssen, sind, laut eines Erlasses im Moniteur, von jetzt an frei herein und wieder heraus zu lassen. Dies ist den Gränz-Behörden angezeigt worden.
Die Journale veröffentlichen heute lange Listen derjenigen Per⸗ onen, welche National-Belohnungen erhalten sellten. Des Jour⸗— nal des Débats und die Union weisen mit Entrüßtung darauf hin, daß sich auf diesen Lssten die Freunde, Wittwen und Waisen aller Königsmörder und Veischwöter seit 182) befinden.
Großbritanien und Irland. London, 7. Dez. Die Regierung soll nicht beabsichtigen, die Parlaments-Session vor der gewöhnlichen Zeit, nämlich vor Ende Januar oder Anfangs Februar, zu eröffnen. Das parlamentarische Comité für Eisenbahn-Angelegen⸗ heiten hat die Prüfung der Konzessionsgesuche begonnen, welche in nächster Session zum Antrage kommen werden. Dieselben betreffen 3 neue Bahalinien, 11 Zweigbahnen, 7 Weiterführungen; außerdem wird man über mehr als 20 Vereinigungspläne zu entscheiden haben. Zu Londonderry langte am 3ten d. das gleichnamige Dampf⸗ schiff, welches zwischen Sligo und Liverpool fährt, mit 123 todten Passagieren an. Es war am 1sten Abends von Sligo mit 146 Pas⸗— sagieren abgefahren, deren Mehrzahl sich zu Liverpool nach Amerika einschiffen wollte. Der Abend wurde aber so stürmisch, daß außer der Mannschaft Niemand auf dem Verdecke bleiben durfte und die Passagiere demgemäß in den unteren Raum gewiesen wurden. Man schloß darauf die Luken, es fehlte unten aber an hinlänglicher frisch er Luft, und 123 Personen erstickten, bevor die Mannschaft, duͤrch einen aufs Verdeck gedrungenen Passagier aufmerksam gemacht, die Luken öffnete und die Uebrigen rettete. Bei der Ankunft des Schiffes zu London⸗ deriy schritt man sogleich zur Untersuchung, und der Capitain ward nebst der Mannschaft verhaftet. Zu Dublin und Liverpool hatte sich das Gerücht verbreitet, die ärmeren Auswanderer seien während ei=
nes Sturmes über die wohlhabenderen hergefallen, hätten sie geplün⸗ dert und ermordet. Die zuerst gegebene Version scheint abergdie rich⸗ tige zu sein.
Das Post⸗Dampsschiff „Amerika“ hat aus New⸗Nork Nach⸗ richten bis zum 22. Nov. überbracht, welche in politischer Beziehung durchaus geringfügig sind. Die Journale sind meistens mit weiteren Wahlberichten angefüllt, die, da das Ergebniß der Präsizentenwahl schon bekannt ist, für das Ausland ohne Interesse sind. Die Han⸗ dels⸗-Nachrichten lauten günstiger, als seit einiger Zeit der Fall war; jeder neue Bericht aus England scheint größeres Vertrauen und eine bessere Stimmung zu erwecken. Die mit der „Acadia“ angelangte Kunde aus (Tugland hatte ein bedeutendes Steigen der amerika⸗ nischen Fond? bewirkt. Der Geldmarkt war leichter und Geld im Ueberfluß zu 6 pCt. darlehensweise zu haben. Man besergte in⸗ dessen, daß ein Theil der sehr beträchtlichen Einfuhren, welche für den Frühjahrshandel aus England erwartet werden, baar bezahlt werden müssen, da die seitherigen Bestellungen amerikanischer Erzeug⸗ nisse für den englischen Markt hinter der Erwartung zurückgeblieben sind. Der Preis der Brodstoffe hielt sich fest, weil man einen früh⸗ zeitigen Schluß der Kanal -Schifffahrt erwartete; Mehl war schon in einigen Fällen etwas höher bezahlt worden; für England wurde wenig Korn und Mehl gekauft. Die Baumwollen-Preise waren etwas höher gegangen; der Ertrag der Baumwollen-Aerndte wird auf 2,400,000 bis 2, 500 09009 Ballen veranschlagt.
Aus Brasilien ersährt man, daß sich nördlich von Buenos⸗ Ayres Truppen sammelten, welche nach Entrerios und von da nach der Banda⸗Oriental ziehen sollten.
Aus Caraccas wird berichtet, daß bei Marakaibo ein Kampf zwischen den unweit der Stadt befindlichen Geschwadern der Gene— rale Monagas und Paez erwartet wurde. Man glaubte, daß der Hunzer die in der Stadt befindlichen Truppen des Ersteren zur Uebergabe zwingen werde.
Die tömischen Ereignisse veranlassen die Times zu folgenden Bemerkungen: „Die Vertreibung des Papstes Pius 1X. aus Rom ist das erste große Ergebniß der Maͤchinationen jener Partei, welche lange sich insgeheim abmühte, aus jener Herrscherstadt das Centrum der italienischen Einheit und einer unbegränzten nationalen Demokra⸗ tit zu machen. Im Jahre 1845 sagte Joseph Mazzini: Es hat ein Rom der Cäsaren gegeben, es hat ein Rom der Päpste gegeben, indessen muß das Nom des italienischen Volkes noch geboren werden.“ Das Rom des italienischen Voltes ist in der That hervorgebrochen. Möge die Welt dieses Rom des italienischen Volkes anschauen! Wir hegen weder Zweifel, noch Besorgniß über das Resultat, welches Be⸗ dauern wir auch empfinden mögen für die Unschuldigen, die durch ein solches Experiment leiden. Die Hauptgefahr, die zu befürchten, ist, daß, da ein unverzüglicher Krieg mit Oesterreich Hauptbedingung im Programme der römischen und toskanischen Demagogen ist und Maz⸗ zini vor langer Zeit sich rühmte, daß die wi Verträge den ita⸗ lienischen Solaten auf ihrem Marsche nach Wien als Watte dienen sollten, daß dicse Volksgouoernements eine Kollision mit der österrei⸗ chischen Streitmacht veranlassen werden, welche die heilsame Erfah rung ihrer abscheulichen Herrschaft abkürzen wird.“
Niederlande. Aus dem Haag, 7. Dez. (J. de la Haye.) Se. Majestät der König hat den General-Lieutenant Her⸗ zog Bernhard von Sachsen⸗Weimar zum Ober⸗Befehlshaber der Ko⸗ lonial-Armee im niederländischen Indien ernannt.“
Italien. Rom, 28. Nov. (A. 3.) Nachdem Ministerinm Deputirtenkammer, Pairskammer und Munizipalität zur Ruhe und Ordnung aufgefordert haben, ist nun auch Pater Ventura aus sei— ner politischen Zurückgezogenheit wieder hervorgetreten und hat ge⸗ stern eine Predigt gehalten, in welcher er die Volks⸗Sonverainetät begeisterungs voll preist. Die Manifeste des Gemeinderaths, und zum Theil auch die Aeußerungen des Ministeriums, lassen die Furcht vo der unbemittelten Klasse, die sich aus Mangel jeden Erwerbs täglich mehrt, deutlich durchblicken und stellen daher Beschäftigung in Aus— sicht. Es ist aufs neue von der Inangriffnahme der Eisenbahnen die Rede, ob im Scherz oder im Ernst, ist schwer zu unterscheiden. Auch hat die Deputirtenkammer gestern die Anfertigung von neuen 600,060 Scudi-Tresorscheinen, welche auf Kameralgüter hypothezirt werden sollen, beschlossen. Unterdessen hat man die alten aufgefrischt und für 16,000 Scudi davon in Umlauf gesetzt.
Der Circolo popolare ist ernst gestimmt, nnd diejenigen, welche sonst Canino's eifrigste Anhänger waren, sollen, als er vorigen Sonn⸗ abend aufrührerische Reden hielt, zu ihren Hüten gegriffen und sich in aller Stille entfernt haben. Der russische Gesandte hat jetzt auch seinen Reisewagen packen lassen und wird wahrscheinlich bei ehester Gelegenheit die Stadt verlassen.
Ueber die Richtung, welche der Papst genommen, weiß Niemand etwas nur einigermaßen Verbürgtes. Man hört daher unter vielen anderen Klagen auch die, daß man außer Stand sei, ihm eine De⸗ putation naͤchzusenden.
Der Gemeinderath hat die Pifferari abgeschafft; jene malerisch gekleideten Hirten, welche alljährlich zur Adventzeit aus dem Gebirge zu uns herniederstiegen und vor Madounenbildern ihre naive Dudel—⸗ sackmusiken erschallen ließen, dürfen dieses ihr unschuldiges Handwerk nicht mehr treiben.
(D. 3.) Der Contemporaneo enthält einen Artikel, worin es heißt, man glaube, der Papst sei mit dem festen Willen abgereist, abzudauken, wofern sich die Kardinäle nicht widersetzten. Man füge hinzu, derselbe habe ein Breve unterzeichnet, worin den dahier zurück⸗ gebliebenen Kardinälen die Macht ertheilt werde, einen neuen Papst zu wählen, wenn sie auch nur in geringer Anzahl vereinigt wären.
Der hohe Rath hielt heute eine Sitzung, welcher 18 Mitglieder, so wie der Minister-Präsident Muzzarelli und Mamiani, beiwohnten. Es wurde eine Adresse an das Volk beschlossen und erlassen, welche, wie die anderen, ermahnt, die öffentliche Ruhe nicht zu stören. Zu⸗ gleich wurde dem Beschlusse zugestimmt, vermöge dessen sich die De putirten⸗Kammer in Permanenz erklärt und in drei Sectionen getheilt hat, welchen obliegt, für die dringendsten Angelegenheiten zu sorgen. Odescalchi, Präsident des Rathes, zeigte an, der Papst habe ihm 18 Stunden vor seiner Abreise dringend anempfohlen, alle Termine abzukürzen, um sich mit den wichtigsten Gesetzen zu beschäftigen. Ein Mitglied, Professor Folchi, trug darauf an, da das Haupt der Exe kutivgewalt durch die Abreise Sr. Heiligkeit fehle, so möchte man ein anderes ernennen. Der Antrag wurde einmüthig verworfen und für sehr sonderbar (8stranissima) erklärt. . . Die wenigen hier gebliebenen Kardinäle haben sich in Anerken⸗ nung des dadurch dem römischen Volke erwiesenen Vertrauens von Volk und Senat aller Artigkeiten zu erfreuen, die Stadt ist übrigen nach der Versicherung des Contemporan eo, volltom men e, , . alle Geschäfte gehen ihren Gang. Diesen Abend werden die Theater wieder geöffnet werden.
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Vt oldau und 2WBallachei, Bucher est, 0 jn ke . Ztg. Folgende Adresse ist dem die ̃aiser ich russischen en , , ö nen Wallachei befehligend en General- Lientenant ee, ö Bojaren des Distrikts Rimnik-Wultsch überrescht worn 1.
2 Tistrikts Rimnik-Wultsch neh sid
„Exreellenz! Die Einwohner des Nistritls mm zalseh ichn Tfuppen
die Freiheit, Ew. Excellenz an der Spitze der tapfern Kaiserlich