1848 / 223 p. 2 (Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

e n 3 llation ähnlichen Inhalts zu beziehen habe, mit dem . 6 Reichs- Ministerium gegenwärtig nicht in der Lage fi. 6 gegen die Schweiz veranlaßten Maßregeln näher zu . ** daß es aber bei deren Anwendung wohl berücksichtigen werde, * den sche Staatsbürger dadurch nicht benachtheiligt würden. Eine dn b nehme Bezug auf die sei⸗

d 2 iesner terpellation es Abg. Wie 2 ö. ; 2 Ver sammlung dem mag varischen Volke bezeugten J 6 L .

Sompathieen. Die Sympathieen des Hauses für die u we Nation, bemerkt der Herr Reichs Minister, seien gane ge eitbar, und dieselben würden auch von dem Reichs⸗ Ministerium getheilt. Eine Vermittelung in der ungarischen Frage e doch von dem österreichischen Ministerum nicht angerufen wor⸗ en; das Reichs⸗Ministerium sei also auch nicht in der Lage gewesen, ne solche anzubieten. Den Schutz der durch Streifzüge der Ungarn Amsährdeten deutschen Interessen in Steyermark ꝛc. betreffend, wovon ne Interpellation des Abgeordneten Gold handle, so würden die dann üchst beginnenden Operationen der österreichischen Heere weiteren infällen der gedachten Freicorps hoffentlich ein Ende machen. Auf ine andere Interpellation des Abgeordneten Wiesner zurückkommend, so flärt der Herr Reichs-Minister, keinen Protest gegen das „tyrannische⸗ zerfahren des Färsten Windischgrätz eingelegt zu haben, weil sonst einer Seite des Hauses leicht der Vorwurf erhoben werden ante, daß das Reichs- Ministerium überhaupt nur durch Phrasen wisse. Hinsichtlich der von dem Interpellanten er⸗ wähnten, nach Wien abgeführten beiden gratzer Bürger habe das Reichs Ministeriuni keine Maßregeln ergreifen zu müssen ge⸗ glaubt, da es in Erfahrung gebracht, daß jene Männer nicht vor ein „twrannisches Militairgericht“ gestellt, sondern nur als Zeu⸗ gen nach Wien eingeladen worden seien. Auf die Beantwortung sei⸗ ner Interpellation behält sich Rheinwald einen Antrag vor. Wies⸗ ner will zu gleichem Zwecke eine günstigere Gelegenheit als die ge⸗ genwärtige, abwarten. Abgeordneter Wagner und Genossen stellen den dringlichen Antrag, die National⸗Versammlung wolle beschließen, dem Ausschusse für internationale Angelegenheiten den Auftrag zu er— heilen, im Einvernehmen mit dem volkswirthschaftlichen und österrei— chischen Ausschusse geeignete Vorschläge zum Zwecke eines zwischen Deutschland und den nichtdeutschen Provinzen der österreichischen Ge⸗ mmtmonarchie zu schließenden Bündnisses zu machen, welches fol— de Punkte zu umfassen habe: Erledigung der Zollfrage und Auf⸗ nahme der außer deutsch-österreichischen Lande in das deutsche Zoll- gebiet; Regelung des diplomatischen Verkehrs; Schutz und Trutz zur gegenseitigen Verbürgung der Freiheiten u. s. w. Der Antrag wird dem österreichischen Ausschusse zur Begutachtung zugewiesen. Wesen⸗ donck interpellirt den sogenannten Biedermannschen Ausschuß wegen Berichterstattung über die von ihm gestellten Anträge, die Aus⸗ nahme naßregeln in Preußen und die Nichtigkeitserklärung der oc⸗ tröyrten neuen preußischen Verfassung betreffend. von Saucken erwiedert, daß hinsichtlich des ersten Punktes Erkundigungen bei dem Ministerium nothwendig geworden seien; den zweiten Gegenstand anlangend, so hätten seiner Zeit die Motive des Antragstellers auf Zeitungsnachrichten beruht, und der Ausschuß habe sih keine Ueber⸗ eilung zu Schulden kommen lassen wollen. Wesen donck beantragt, daß die Berichterstattung nächsten Montag erfolge. Die Versamm⸗ lung entscheidet sich gegen die Feststellung eines Termins, dem Aus—⸗ shusse den Zeitpunkt zur schleunigen Berichterstattung überlassend. Vice⸗Präsident Beseler verkündigt die Tagesordnung, wonach zur Berathung über den Ausschußbericht, die beantragte Untersuchung

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rzubeugen

gegen die Herausgeber der Reichstagszeitung, Abgeordnete Blum uns Günther, wegen Preßvergehen, geschritten wird. Ein präßjudi⸗ zieller Antrag des Abgeordneten Vogt auf Uebergang zur Tagesord— nung wird verworfen, nachdem die Abgeordneten von Langerfeld und von Beckerath dagegen gesprochen. Gegen den Ausschußantrag sprachen die Abgeordneten Scharre und Jucho. N. Mohl st für dessen Aufrechterhaltung. Es wird zur Abstimmung geschritten und der Antrag des Ausschusses zum Be⸗ schlusse erhoben. Die ser Beschluß lautet: Die National Versammlung wolle beschließen, daß sie zu der vom Appellationsge— richte der freien Stadt Frankfurt gegen den Abgeordneten Günther (Blum's Name blieb weg) als Redacteur der Deut schen Reichstags⸗ zeitung, wegen der in den Nummern 1094 und 106 dieser Zeitung enthaltenen Beleidigungen verfügten strafrechtlichen Untersuchung und beziehungsweise zur Fortsetzung dieser Untersuchung durch die kom⸗— petente Behörde ihre Zustimmung ertheile.“ Eben so wird auch fol— gender Antrag desselben Ausschusses angenommen: „Die hohe National— Versammlung wolle beschließen, daß sie zu der auf Anklage des Ab⸗ geordneten Minkus wider die Abgeordneten Jürgens, Bernhardi und Fr. Löw als Redacteure der „Flugblätter aus der deutschen National— Versammlung“ vom Polizeigericht der freien Stadt Frankfurt rinzu— eitenden strafrechtlichen Untersuchung die beantragte Zustimmung er⸗ töeile.“ Abgeordneter Jürgens hatte an die Versammlung per— sönlich das Ersuchen gestellt, die Genehmigung zu der gegen ihn verlangten gerichtlichen Untersuchung zu ertheilen. Im Laufe der Debatte hatte Abgeordneter Bassermann den wah⸗ ren Begriff der Preßfreiheit hervorgehoben. Man klage über Zeitungsterrorismus. Nirgends sei dieser zu finden, böchstens sei in Wien und Köln auf wenige Tage eine Maßregel eingetreten, welche in einer benachbarten Republik vier Wochen lang angerauert habe. Levysohn vertheidigte sich bezüglich der gegen ihn erhobe— nen Anklage auf Hochverrath, beziehungsweise Verbreitung eines Zedichts hochverrätherischen Inhalts. Der Vorschlag des Ausschus— es, die National-Versammlung wolle ihre Genehmigung zur Fort⸗ setzung der gegen den Abg. Leoysohn wegen Majestätsbeleidigung und Verletzung des Preßgefetzes begonnenen Untersuchung ertheilen, wird zum Beschlusse erhoben. Die von den Abg. Jucho und Vene—

dey gestellten Anträge auf Befreiung der Mitglieder, der Reichsver— sammlung, ohne deren Genehmigung von der Zeugensflicht über Verfälle in ken Partei⸗-Versammlungen zc. in Bezug auf politische Berathungen wurten auf Vorschlag des Untersuchungs- Ausschusses verworfen. Bei de. Berathung Über den Bericht? des Central⸗ Fegitimations Aus schusses, die Ausschließung mehrerer Abgeordne— ken Ketreffend, werken die Anträge des Ausschusses auf Aus= schließung der resp. Abgeordneten abgelehnt, über einen Anttag des Abgeordneten Waitz dagegen Beschlußz gefaßt. Dieser Beschluß an? tet: In Uebereinstimmung mit 8. 19 der Heschälts- Drbnung und mit der jederzeit üblichen Praxis, beschließt die Rational Versamm⸗ lung, daß die gewählten Stellvertreter bei dem Austrstte eines Ab- geordneten in die National-Versammlung einzutreten berechtigt fnd; sie erklärt somit auch die angefochtene Legitimation der preußischen At?

georzneten Löw aus Posen, Caspers, Heister, Küntzel und von Pla- ten für gültig. Es wird zur Berathung über den Antrag des Ab. geordneten Rühl, die Vornahme neuer Reichstags-Wahlen betreffend, geschritten. Dieser Antrag lautet: „In Erwägung: 1) daß Zwei= fel erhoben worden sind, ob die National-Versammlung in ihrer jetzi⸗ gen Zusammensetzung noch das Vertrauen der Mehrheit des deutschen Volks besitze; in Erwägung, 2) daß zur Zeit des Zusammentritts der National-Versammlung deren jetzt voraussichtliche Dauer nicht vorguszusehen war; in Erwägung, 3) daß die aus 1 und 2 entstehenden Inkonvenienzen nur durch eine Entscheidung der Nation selbst in ihrer Gesammtheit beseitigt werden können; in Erwägung, 4) daß die Nation diese Entscheidung nur

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durch neue Wahlen geben kann, daß aber die Thätigkeit der National ⸗Versammlung inzwischen nicht unterbrochen werden darf; beschließt die National ⸗Versammlung: J. Es sind neue Wahlen sofort anzuordnen, welche spätestens am 18. Oftober d. J. beendigt sein müssen; II. diese Wahlen haben in der vom Vorpar⸗ lament festgesetzten Weise stattzufinden; III. hat eine Wahl stattge⸗ funden, se tritt der Gewählte sofort in die National Versammlung, und sein Eintritt schließt einen anderen in demselben Bezirke früher Gewählten von der National-Versammlung aus.“ Rühl begründet seinen Antrag, indem er den Termin zur Vornahme neuer Wahlen von dem verflossenen 18. Oktober d. J. auf den 15. Januar 1849 verlegt. Der Redner ist der Ansicht, daß vieles Blut nicht vergos⸗ sen worden wäre, hätte die Versammlung über seinen Antrag früher Beschluß gefaßt. Dieser Antrag sei nicht gestellt, um Skandal zu erregen, sondern um Segen zu bringen. Edel beantragt den Uebergang zur Tagesordnung. Die Versammlung möge ihre Zeit besser benutzen, als mit einem Antrag sich beschäftigen, der zueist auf der Pfingstweide produzirt worden sei. (Links: Gelogen! Der Präsident verweist die Rufenden, Rühl u. A. zur Ordnung.) Nach einigen unerquicklichen persönlichen Bemerkungen zwischen den Abg. Edel und Rühl wird der Antrag auf Tagesordnung mit 311 gegen 105 Stimmen angenommen. Schluß der Sitzung 3 Uhr Nachm. Nächste Sitzung Montag den 11. Dezember. Tagesordnung: Fort⸗ setzung der Berathung über den Abschnitt des Verfassungs. Entwurfs „der Reichstag“.

Oesterreich. Wien, 10. Dez. Die Wien. Ztg. meldet in ihrem amtlichen Theile, daß Alexander Skarbek von Leszeyneki, ehe⸗ maliger österreichischer Lieutenant, und Johann Urban, vormals Ge— schäftsführer in einer Bandfabrik, und später Mitglied der berittenen Sicherheitswache, beide aus Wien gebürtig, der Erstere wegen des Verbrechens des Hochverrats und der Theilnahme an dem bewaffne— ten Aufruhr, zu zwölfjährigem Festungs-Arrest, der Letztere wegen des Verbrechens der Theilnahme am Aufruhr und bewaffneten Wi— derstande zu zwölfjähriger Schanzarbeit verurtheilt worden, nachdem das Kriegsgericht Beide zum Tode durch den Strang verurtheilt hatte.

Bayern. München, 7. Dez. (A. Ztg.) .Die neueste Nummer des Regierungs-Blattes enthält eine Bekanntmachung vom 5. Dezember über die Formation des Staats⸗Ministeriums des Handels und der öffentlichen Arbeiten, nach welcher der bisherige Königliche Regierungs-Virektor von Unterfranken und Aschaffenburg, Karl Friedrich von Bever, zum ersten Ministerial⸗Rath im genannten Ministerium ernannt und Lemselben zugleich die Leitung des inneren Geschäftsganges mit dem Titel eines Ministerial-Tireftors übertra- gen ist. Unterm 30. November hat Se. Majestät dem Staats⸗Rath im ordentlichen Dienste, Jeh. Bapt. von Stürmer, auf dessen eigenes Ansuchen die durch seine vieljährige, Dienstleistung wohlverdiente Ruhe unter Anerkennung seiner seit einer langen Reihe von Jahren entwickelten Thätigkeit und ausgezeichneten Dienste, dann unter Ernennung desselben zum Staatsrathe im außerordentlichen Dienste gewährt; unter gleichem Tage den dermaligen Staatsrath im außerordentlichen Dienste und Präsidenten des obersten Rechnungeho— fes, von Heres, unter Enthebung desselben von dieser Stelle zum Staatsrath im ordentlichen Dienste ernannt; unter demselben Tage den Staatsminister des Innern für Kirchen- und Schul -Angelegen⸗ heiten, von Beisler, unter Anerkennung seiner mit Treue und Anhäng« lichkeit geleisteten guten Dienste von dieser Stelle enthoben und zum Staatsrath im außerordentlichen Dienste und Präsidenten des ober— sten Rechnungshofes ernannt; endlich unterm 1. Dezember die einst— weilige Leitung der Geschäfte des Staatsministeriums des Handels und der öffentlichen Arbeiten bis zur weiteren allerhöchsten Bestim- mung dem Staate minister des Königlichen Hauses und des Aeußern, Grafen von Bray übertragen.

Hessen. Kassel, 10. Dez. (Kass. Ztg.) Der Landtags⸗ Kommissar überreichte den Entwurf des Finanz- Gesetzes nebst Vor⸗ anschlag der Staats-Einnahmen und Ausgaben für das Jahr 1849 und machte die Mittheilung, daß der Hauptmann Psister vom Kriegs⸗ Ministerium als Regierungs-Kommissar für alle die Kriegs-Verwal— tung betreffenden Angelegenheiten beauftragt sei.

Hessen und bei Rhein. Darmstadt, 10. Dez. (Darmst. Ztg.) Die heute erschienene Nummer des Regierungsblattes enthält: .

1) Bekanntmachung des Großherzogl. Stagts-Ministeriums vom 25. November, die Titulaturen und Rangsbezeichnungen der Behörden und Beamten im Geschästsverkehr betreffend. Se. Königl. Hoheit der Groß— herzog haben zu befehlen geinht, daß in dem Geschäftsverkehr der Groß— herzoglichen Behörden unter sich und in Eingaben an dieselben die Bezeich- nungen der Behörden, als Höchstpreislich, Hochpreislich, Hochlöblich, Wohl-

löblich 2c. 2c., wo sie früher vorgeschrieben waren oder sich in anderer Weise

eingeführt und bis jetzt eihalten haben, weggelassen werden sollen, und eben so die auf persönlichen Rang der Beamten sich beziehenden Bezeichnungen, als Excellenz, Hochwohlgeboren, Wohlgeboren, zu vermeiden seien.

2) Bekanntmachung des Großherzogl. Ministeriums des Innern und des Krieges vom 30. November, die zur Ergänzung und Vermehrung der Feldtrußpen für das Jahr 1849 aufgerufenen Militairpflichtigen, insbesondere die Ver⸗ theilung der verschiedenen Aufgebote auf die Provinzen betreffend. Im Verhäliniß der Gesammtzahl aller tauglichen Dienstpflichtigen (laut Muste— rungsliste von 1848 in der Provinz Starkenburg 1922, in Oberhessen 1936, in Rheinhessen 1244, zusammen 510? Mann) hat demnach zu stellen: zu dem ersten Aufgebot voön 17060 Mann: Starkenburg 640, Oberhessen oäsö, Rheinhessen 415; zu dem zweiten Aufgebot von 1700 Mann: Siarlenburz 641, Oberhessen 645, Rheinhessen 414 Mann. Der Rest, mit Ausnahme des Depots, bildet das dritte Aufgebot.

Anslatzd.

Frankreich. National-Versammlung. Sitzung vom J. Dezember. Corbon, Vice⸗-Präsident, eröffnet um 13 Uhr die Sitzung. Das Protokoll wird vorgelesen. Corbon;, „Ich theile zunächst der Versammlung folgendes Resultat des gestrigen Skruti— niums für die Wahl des provisorischen Staatsrathes mit. Zu Mit— aliedern wurden gewählt: Fr. Arago mit 433 Stimmen; Lacrosse 415, Lamartine 407, Bedeau 389, Dupont de l'Eure 336, Senard 335, Goudchaux 338, Billault 316, Martin aus Straßburg 309, Tocqueville 206, Havin 280, Parien 280, Remusat 272, Simon (Jules) 272, Stourm 271, Grevy 264, Boudet 259, Chambolle 256, Cormenin 247, Buchez 246, Lichtenberger 237, Carnot 236, Boulatignier 234, Marrast 229, Landrin 225, Ferdinand von La⸗ steyrie 23, von Fallour 219, Vaulabelle 214, Baroche 212, Bixio 197 Stimmen.“ (Sensation. An der Tagesordnung ist das Gesetz über die Verantwortlichkeit des Präsidenten. Pascal Duprat findet dasselbe schon in den Entwürsen zu den organischen Gesetzen. Man könne unmöglich zwei Gesetze aus demselben Teig backen. Er verlangt daher, erst über die Frage zu berathen, ob man den Vorschlag überhaupt genehmige? (Zweideutiger Beifall.) Cremieux vertheidigt feine Arbeit. Die Versammung habe sie bereits auf die Tagesordnung gesetzt; sie müsse sie also diskutiren. St. Gaudens findet den Antrag verfassungswidrig. Er hätte nicht vom Bürger Cremieux gestellt werden dürfen, sondern vom

Verfassungs-Ausschusse ausgehen müssen. Dieser habe in den orga⸗ nischen Gesetzen bereits vorgesehen. „Man wirft ein, wir könn— ten doch unmöglich in Gegenwart des Präsidenten deliberiren. Warum denn nicht? Wir werden doch immer noch stark genug sein, um un— sere gesetzgeberische Würde zu behaupten. Ich trage also auf Ver tagung bis zu den organischen Gesetzen an.“ (Ja, Ja! Neinh Die Vertagung wird entschieden. Rondeau, der Konkurrent des Bonapartisten Pyat, wird für das NYonne⸗ Departement zugelassen. Die Versammlung schreitet zur Abstimmung dar— über, in welcher Reihenfolge die organischen Gesetze zu be— rathen? Baxoche schlägt Vertagung vor, da die Gemüther gar zu aufgeregt seien. (Ja! Ja! Nein! Nein! Man ruft nach Ab- stimmung darüber. Dieselbe erfolgt durch Zettel; 329 stimmen gegen, 224 für die Vertagung. Die Reibefolge der orgaͤnischen Besetze wird also sofort berathen. In erster Linie fömmt das Gesetz über Verantwortlichkeit der Staatsbeamten, also auch des Präsiden⸗ ten; dann das Gesetz über den Staatsrath; drittens das Wahigesetz. Die Frage: Ob auch die Departements und Gemeinde Organisation in diese Reihe aufzunehmen? wird mit 359 gegen 221 Stimmen bejaht. Ferner entscheiden 380 gegen 179 Stim— men, daß auch viertens die Gerichtsordnung unter die organi⸗ schen Gesetze aufzunehmen sei. Howyn Tranchre ruft einigen Tumult hervor, weil er die nachfolgenden Gesetze (über Unterricht u. s. w.) ausschließen will. Es beginnt ein viertes Skrutinium. Die Versammlung entscheidet, daß auch der sogenannte subsequente Theil der organischen Gesetze (worunter das Unterrichts- und Bela⸗ gerungs⸗Gesetz) in obiger Reihefolge Platz finden soll. Joly: „Ich verlange das Wort über die Tagesordnung!“ Corbon: „Sie ha⸗ ben das Wort.“ Joly: „Ich besteige die Tribüne, um den Mi⸗ nister des Innern über die Lage von Paris zur Rede zu stellen.“ (Hört! hört!) Eine große Agitation herrsche in der Stadt. Alle Straßen, namentlich die Viertel um den Vendomeplatz, seien vollge⸗ propft und die Circulation gehindert. Ein Bürger, der es gen h. Es lebe Cavaignac! auszurufen, sei fast gesteinigt worden. Alle Welt habe ihm entgegengerufen: Nieder mit Cavaignac! (Erstaunen.) Die Elemente des Hasses seien verschiedener Natur. Darunter die Ver⸗— sammlung der Obersten bei Dufaure. Die ministerielle Willkür der letzten Tage habe sie genührt. Der Kriegs -Minister z. B. habe „rothe“ Offiziere versetzt. (Der Redner liest einen Brief aus dem Journal Republique.) Ferner gehe das Gerücht, die Klubs würden am Montag geschlossen u. s. w. Er wünsche darüber Auskunft. Du⸗ faure: „Ich erwiedere auf die verschiedenen Punkte: 1) Ich ließ die Nationalgarde ⸗-Obersten zu mir kommen, um sie zu konsultiren. Das war meine Pflicht in Rücksicht auf die Lage. 2) Die Gruppen waren bis jetzt friedlich; daß man: Nieder mit Cavaignac! geschrieen, hat mich noch nicht zu Gewaltmaßregeln gezwungen. Wenn ich sie aber unterdrücken wollte, werde ich es nicht mit Polizei- Gesetzen, sondern mit dem Attroupements-Gesetz thun. 3) Betreffs der Klubs erwiedere ich, daß die Regierung dann sie aufheben wird, wenn sie selbige für gefährlich halten wird, und sie wird ihr Gesetz selbst auf die Wahlversammlungen ausdehnen. Für jetzt ist dies nicht nöthig. Ist der Präsident gewählt, dann wird die jetzige Exckutivgewalt zur gehorsamsten Dienerin herabsinken.“ Boureys: „Wir Alle!“ (La— chen zur Linken, Ledru Rollin widerspricht heftig und wirft dem Minister vor, daß er verhehle, was in der Versammlung der Obersten der Nationalgarde geschehen. Der Minister habe eine Insurrection prophezeiht, die vom Berge unterstützt wurde. Ledru Rollin bestreitet dies und erhält lebhaften Beifall. Lamoricigre erklärt, daß alle Vor⸗ sichtsmoßregeln getroffen seien. Was die Offizier-Versetzung betreffe, so glaube er sich in seinem Rechte. Eine Regierung, deren Offiziere rothe Klubs besuchen dürften, wäre verloren. Die Sitzung wird um 63 Uhr geschlossen. Der Vorfall hat keine Folgen.

Paris, 9g. Dez. Auf den Boulevards und am Vendomeplatze vor den Thüren des Gasthofs, wo Louis Bonaparte wohnt, sind wieder viele Gruppen versammelt, die sich aber ruhig verhalten. Man lacht und ruft von Zeit zu Zeit: „Es lebe Napeleon! Es lebe der Kaiser!“ Im Viertel St. Jaques beträgt man sich weniger sanft. Das Volk warf gestern Abend dort Koth und Steine in die Kaser⸗— nen und Wachtstuben der Moblgarde, die in Folge dieser Scenen mit Linientruppen umgeben und besetzt worden sind. Das Ministe— rium hat eine kurze Proclamation an die Börsenhalle heften lassen, worin es für die Ruhe von Paris bürgt und das Wahl⸗— Resultat zu achten verspricht, wie dasselbe auch ausfallen möge. In den Mairiehöfen erblickt man, wie vor Theaterkassen, lange Rei⸗ hen, die auf ihre Wählerkarte harren. Gassenjungen und fein ge— kleidete Damen theilen ganze Stöße von bonapartistischen Stimm⸗ zetteln an die Vorübergehenden, die sie je nach Laune in tausend Stücke zerreißen und in die Luft werfen. Dieses Schneegestöber er⸗ regt viel Gelächter. In Paris soll indeß Cavaignac wenig, dage⸗ gen in den Departements viel Hoffnung haben. Es unterstützen Cavaignae, wie man herausgerechnet hat, 190 Journale, darunter fast alle Präfekturblätter; Louis Bonaparte 1063 und Ledru Rollin 18. National warnt seine Leser vor Empörungs⸗ Versuchen der Bonapartisten am morgenden Tage; man wolle das Gerücht vom Tode des Generals Cavaignac aussprengen. Assembléüe Nationale sagt: „Tiefe Entmuthigung herrscht um den Chef der Exekutivgewalt. Sein Hof gleicht schon dem Hof eines sterbenden Königs. Die untergehende Sonne hat wenig Anbeter.“ Considerant's Democratie und Ledru Rollin's Revolntion behaupten, in einer Geheim-Sitzusg des bonapartisti⸗ schen Ministerraths sei der große Staatsstreich auf den 20sten d. Mts. verschoben worden. .

Heute ist die neue preußeische Verfassung hier bekannt geworden. Das Journal des Deébats theilt eine vollständige Uebersetzung derselben, so wie des ministeriellen Berichts an den König, mit und spricht sich darüber folgendermaßen aus: „Der König von Preußen hat seinen Völkern eine Verfassung gegeben, welche ohne Zweifel den Wünschen der vorgeschrittensten constitutionellen Partei entsprechen wird. Schon beim Beginn des Konflikts zwischen der Krone und der Versammlung war von dem Gedanken, eine Verfassung zu ver⸗ leihen, mehr als einmal die Rede; er fand anfangs Ungläubige und dann Gegner, sowohl in der Partei der äußersten Linken, wie in der Partei der änßersten Rechten, aus verschiedenen Beweggründen, über die man sich leicht Rechenschaft geben kann. So lange noch einige Hoffnung vorhanden war, eine hinreichende Anzahl von Mit⸗ glirdern in Brandenburg zusamnienzubringen, zögerte die Regierung; aber nach der Sitzung vom 1. Dezember, wo die widerstrebenden Mitglieder erschienen, um die Einberufung ihrer Stellvertreter zu verhindern, und sich dann entfernten, um die Gültigkeit der Bera⸗ t ungen zu hindern, mußte die Regierung sich schnell entschließen, diesem anarchischen Zustande ein Ziel zu setzen, und der Gedanke, eine Verfassung zu verleihen, wurde sogleich wieder aufgenommen. Die neue Verfassung ist auf sehr breiter Grundlage entwor⸗ fen und der belgischen nachgebildet; alle bürgerlichen Rechte, alle politischen Freiheiten und Garantieen, wie die per- sönliche Freiheit, die Religionsfreiheit, die Lehrfreiheit, die Preßfrei= heit ohne Caution, sind darin aufgenommen; die beiden Kammern sollen aus indirekter Wahl hervorgehen; die Unabsetzbarkeit und Un— abhängigkeit der richterlichen Gewalt, die den Beamten gegebene Ge⸗

. Der

. Oie

währ gegen die Willkür einer höheren Bebörde, die Fürsorge für den Volksunterricht und sür die Lage des Lehrerstandes haben darin

ihren Platz neben den Artikeln, welche das Associations⸗ und Ver⸗ pridile⸗ Privil

sammlungs - Recht feststellen oder die Fideikemmisse, gien und Standes Unterschiede abschaffen. Das Element stützt sich auf die Unverletzlichkeit und lichkeit des Königs, auf das ihm zustehende

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schließen, Krieg zu führen und zu allen Aemtern zu ernennen.

werden. Wir wissen noch nicht, wie der neue,

? 5 Der National sagt unter Anderem: „Die preußische Verfassung ist, wir lassen ihr gern diese Gerechtigkeit widerfahren, Charte, unter der wir vor neun Monaten lebten, und der Preußen damals wahrscheinlich würse zufrieden gewesen sein. Aber unsere Verfassungs-Debatten, so sehr man sie auch ver— ächtlich macht, sind für Niemanden verloren gegangen, und selbst der König von Preußen hat sich genöthigt gesehen, aus der ͤ Initiative unserer demokratischen Fortschritte Nutzen zu ziehen. ist in der von Friedrich Wilhelm IV. verliehenen Verfassung das aë— gemeine Stimmrecht, wenn auch in seinen Konsequenzen nicht streng durchgeführt, doch im Prinzip anerkannt. Gleichbeit vor dem Ge setze, Unverletzlichkeit der Wohnung, Trennung der Kirche vom Staate, unbeschränkte Lehrfreiheit, unentgeltlicher Volké-Unterri ht, der jedoch obligatorisch bleibt, vollkommene Freiheit der Presse ohne alle Censur und fiskalische Hemmnisse, das Versammlungsrécht nur beschräukt durch die Verpflichtung, sich in geschlossenen Röumen zu versammeln, das

Petitionsrecht, Gleichheit in! Militairdienste, Absch affung der Lehne, Ver⸗ im

antwortlichkeit der Minister, Neuwahl der zu ö ffentlichen Aemtern beförder⸗ ten Minister, Unabsetzbarkeit. der Richter, Verweisung der politischen und Preßvergehen vor die Geschworenengerschte, das 3. ht, die Beamter ohne vorhergehende Autorisation gerichtlich zu belangen, die Erhe⸗ bung der Steuern von der Genel migung des Budgets abt Emancipation der, Gemeinden, denen bie Verwaltung ihr genheiten, mit Einschluß der Ortepolizei, übertragen“ wird, das sind die Zugeständnisse, die, einmal bewillig wenn wir die aufrichtige und definitive Annahme derselben hoffen dürfen, uns die nahe Er— langung alles dessen, was Preußen an politischer Freiheit wünschen kann, verbürgen würde.“

Der Moniteur enthält heute folgende Depesche aus Madrid vom 5. Dezember: „Der Gesandte Frankreichs an den Minister der auswärtigen Angelegenheiten. Keiner der Mannschaften der „Mon—

JYiech

1angig

6. er Augele⸗

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Die Verfaͤssung soll den nächstzusammenkommenden beiden Kämmern zur Revision vorgelegt und noch sonstigen Modisicationen, welche die de⸗ sinitive Verfassung des deutschen Reichs erheischen könnte, unterzogen s der Nation vom Kö⸗ nige vorgeschlagene Vertrag aufgenommen worden ist, es dünkt uns aber, daß es unmöglich war, besser zu beweisen, als König Friedrich Wilhelm IV. es gethan, wie unbegründet die gegen das Ministerium vom 8. November geschleuderten Regclions-Beschuldigungen waren, und daß der vernünftigste und einsichtsvollst« Theil des Landes Recht gehabt hat, den Absichten und dem Wort seines Königs zu vertrauen.“

monarchische Unverantwort⸗ Recht ‚. die beiden Kammern aufzulösen, die Armee zu befehligen, Verträge zu

liberaler als die mit

glorreichen

So

100 Hinterdeck⸗ Passagiere, die nach Amerika wollten.

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anzugreifen, wenn ber schlechte Wind den Admiral Albini ver hindern sollte, seine Seekräfte zusammenzuhalten. Es ist überdies dem wie⸗ ner Kabinet neuerdings von kühnen griechischen und dalmatischen Schiffern das Anerbieten gemacht worden, die sardinische Flotte anzu⸗ zünden. Durch alle diese Gründe scheint die Zurückberufung der sarki— nischen Flotte uns zur Genüge gerechtfertigt zu sein. Es bleibt uns noch übrig, einige Worte über die Sendung des Grasen Martini nach Paris zu sagen. Man erinnert sich, daß der General Marmora, Adjutant des Königs von Sardinien, nach Frankreich gekommen war um die Autorisation nachzusuchen, daß General Buͤgeaud an die Spitze der piemontesischen Armee gestellt werde, ein Ansinnen, wel⸗ Hes die sranzösische Negierung förmlich abschlug. Tas sardinische Ministerium, oder vielmehr die krieggesinnte Partei in Piemont, beauftragte hierauf den Grafen Martini, statt des Marschalls Bugeaud um ven General Bedeau zu bitten. Wir glauben zu wissen, daß Graf Martini eben so wenig, als der Graf della Marmora, das Ziel seiner Vermittelungen erreichen wird, da Frankreich im Ein verstãnd⸗ niß mit England während der Dauer der diplomatischen Unterhand— lungen sich jedes Aktes enthalten will, der sich von der rein frier li⸗ chen Vermittelung entfernt.“ Die ; die Nothwendig⸗ er Eroberung des Pendschab aus, während sie noch vor nicht iger Zeit erklärte, das Kolanialreich Englands sei bereits so groß, daß es feinen Zuwachs zu wünschen brauche. Die Times bemerft unter Anderem, daß die gegen den britischen Schutz rebellirenden Silhs nicht das eigentliche Volk, sondern eine herrschende Mino— rität von fremdem Blut seien, höchstens eine halbe Million unter 5, 3560, 000 Seelen, und daß das eigentliche Volk sich unter englischer Herrschaft sehr zufrieden fühle. Die Morning Chroniele meint, der Krieg sammt der neuen Provinz werde England aufgezwungen. Ueber die furchtbare Katastrophe auf dem Dampfschiffe „Lon—⸗

Großbritanien und Irland. London, 9. Dez.

englische Presse spricht sich jetzt fast einstimmig für

)

donderty“ erfährt man jetzt Folgendes; Die unglücklichen Opfer sind

kurch die Unmenschlichkeit und Dummheit des Capitains buchstäblich Schifferaum erstickt. Es befanden sich auf dem Schiffe gegen

nterdeck Das Wetter wurde so stürmisch, daß Niemand als die Schiffsmannschaft oben auf dem Verdeck bleiben konnte. Da wurden alle Passagiere bei verschlosse⸗ en Luken eingeschlossen und sogar ein Segeltuch Über sie hingewor— sen, um sie vor dem Eindringen des Wassers zu schützen. Allein an Luft dachte man nicht. Wie die Schwarzen zusammengepreßt, erstickten deren 70, und in der Verzweiflung des Todeskampfes zerfleischten sie sich wechselseitig auf das fürchterlichste. Ihre furchtbare Entstellung soll mst daher entstanden sein, daß die Schwankungen des Schiffes die Un— glücklichen aufeinanderschleuderten. Der Capitain und die beiden Bootsmänner sind von dem Geschworenengericht des Verbrechens der Tödtung schuldig befunden und zugleich die Entrüstung über das un= menschliche Benehmen der übrigen Mannschaft ausgesprochen, so wie

darauf aufmerksam gemacht worden, daß es täglich dringender nöthig

tanera“ wird die geri PKVer nr eren n dn, ,, . 2. ö ö. ) auera“ wird die geringste Verurtheilung zu den Strafen erleiden, werde, die Auswandererschiffe einer strengen Kontrolle zu unterwerfen.

welche gegen sie aus Veranlassung Goelette ausgesprochen wurden.“ Aus Marseille vom 6. Dezember Semaphore: „Die drei Fregatten, welche die römische Expedition am Bord tra⸗ gen („Magellan“, „Christoph Columbus“ und „Montezuma“), haben die Höhe von Endoume verlassen und sind in de fen; rückgekehrt. Das Meer war furchtbar stürmisch und die Mannschaf ten erkrankten. Von Paris erwartet man noch definitive Befehle. Von Herrn von Corcelles hat man keine Nachrichten.“

Aus Turin wird ein Ministerwechsel gemeldet. jüngsten Wahl -Resultate erschien Pinelli bei Eröffnung der Sitzung vom 4. Dezember in der Kammer und zeigte ihr an, daß das Mi⸗ nisterium abdanke. Dir Kammer blieb still. Das Volk, mit den flüchtigen Lombarden und ihren Fahnen an der Spitze, zog vor die Wohnung Gioberti's, sang Nationallieder und rief: „Es lebe das freie Italien! Es lebe Gioberti! Es leben die Römer und Tosca ner!“ Gioberti soll von Karl Albert mit Biidung eines neuen Ka— binets beauftragt worden sein. Dem bonapartistischen Blatt Liberté“ zufolge, wäre Colegno, ehemaliger Kriegs-Minister, damit beauf—⸗ tragt.

Aus Rom sind Berichte bis zum 30. November und pel bis zum 29. November in Paris langen. Laut diesen Be— richten befindet sich der Papst noch in Gaäta, wo am 2. Dezember ein geheimes Konsistorium stattsinden sollte, in welchem, wie man glaubt, die Mittel und Wege berathen werden sollen, durch welche die Römer zur Ordnung zurückzuführen. Der neapolitanische Hof war auch noch in Gauüta, und der Papst soll versprochen haben, Nea— pel zu besuchen.

Der Presse ist wieder eine Mittheilung über die Lage der Verhandlungen in Betreff der lombardisch - sardinischen Frage zuge— gangen, welche lautet: welche Weise die eine Zeit lang suspendirten Verhandlungen in der italienischen Frage zwischen den vermittelnden Mächten und dem österreichischen Kabinet wieder aufgenommen worden sind. Wir kön— nen jetzt hinzufügen, daß der letzte Akt des Ministeriums Wessenberg darin bestand, Frankreich und England zu erklären ö der Wahl der Stadt Brüssel zum Unterhandlungsort nichts entgegen⸗ zusetzen habe. Wenn wir wohl unterrichtet sind, so hat der Fürst Schwarzenberg seinerseits die Bereitwilligkeit gezeigt, diese Konfsren⸗ zen sogleich zu eröffnen; aber das Kabinet von Parls, von anderen Fragen zu sehr in Anspruch genommen, will die Angelegenheit bis nach der Präsidentenwahl hinausgesckoben haben, und Lord Palmerston ist hiermit einverstanden. Da es inzwischen von Bedeutung ist, daß die gegenseitige Haltung der krieg⸗ führenden, Mächte bis dahin? genau bestimmt werde, damit jede Kollision, welche den Krieg wieder entzünden könnte, ver— mieden bleibt, sind die Repräsentanten Frankreichs und Englands zu Wien und Turin beauftragt worden, Oesterreich und Sardinen zu der moralischen Verpflichtung, zu veranlassen, daß sich beide Mächte jedes dem Geiste des Waffenstillstandes von Majland widersprechenden Aktes enthalten. In Folge dessen hat die österreichische Regierung ver⸗ sprochen, während dieses Zeitraumes die Blokade von Venedig nicht zu erneuern und sich selbst zu Lande jeder Feindseligkeit gegen die Dogenstadt zu enthalten, vorausgesetzt, daß die Kaiserlichen? Truppe! don den Venetianern nicht. angegriffen würden, wie es bei dem jüngsten Ausfall derselben gegen die Garnison Mestre geschehen ist. Dagegen wird die sardinische Flotte neuerdings die Gewässer von Venedig verlassen und in den Hafen von Ancona zurückkehren, wie es durch den Waffenstillstand von Mailand festgesetzt war. Uebrigens würde die sardimsche Flotte nur unter den größten Gefahren ihre Stellung an der Küste von Venedig während der Winterzeit behaupten können, da der Sirolko dann mit größter, Gewalt im Golfe wüthet. Die vermittelnden Mächte scheinen speziell die Erhaltung der durch Admiral Albini kommandirten Flotte beabsichtigt zu haben. Das österreichische Geschwader, das in dem Hafen von Pola in Istrien Schutz hat, könnte jeden Augenblick mit Hülfe der K mit denen es wohl versehen ist, die sardi— nischen Schiffe angreifen. Wenn das österreichische Geschwader nicht so stark als die sardinische Flotte für den Kampf in geschlossener Linie ist, so ist es mehr als hinreichend, um die sardinischen Schiffe isolirt

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. 32 Fraue Männer und eine große Anzahl von Kindern ein Opfer dieser schrecklichen Unvorsichtigkeit geworden.

Italien. Neapel, 27. Nov. (A. 3.) Die amtliche Zei⸗ tung, Giornale Costituzionale delle vue Sicilie enthält heure an ihrer Spitze folgenden Artikel: „Der Herr erhört die Sünsche der katholischen Christen. Seit zwei Tagen hatten sich die öffentlichen Gebete für den Papst zu Gott erhoben. Mit Freuden melden wir nun, daß Se. Heiligkeit sich unter uns befindet und Gaäta zu seinem Aufenthalt gewählt hat. Ihre Majestäten der Kö⸗ nig und die Königin mit den Königlichen Prinzen beeiferten, sich nach jener Stadt zu eilen, um Sr. r . den Fuß zu küssen und ihm allen möglichen Beistand anzubieten, wie es die Pflicht jedes guten kathelischen Christen ist, in welcher Hinsicht unser Souverain immer das Beispiel gegeben durch seine kindliche Achtung und Liebe gegen die heilige Kirche und den höchsten Pontifer.““ .

Genua, 2. Dez. (D. A. 3.) von Rom hat die hier kaum etwas wiederum in die höchste Aufregung versetzt.

Die Flucht des Papstes beruhigten Gemüther öchste A Zahlreiche Zusammen— täglich stattgefunden unter wildem Geschrei von: . Krieg mit den Feinden Ita— liens. Den zahlreichen Truppen ist es jedoch bis jetzt gelungen, Thätlichkeiten zu verhindern und die Schreier an vielen Orten aus“ einanderzusprengen. Am 29sten v. Mts. hielt der Eircolo Nazionale, dessen Präsident der Marchese Pareto, General der Bürgergarde von Genug, ist, eine öffentliche Sitzung, welche jedoch von einem Haufen von Unruhestftern gewaltsam unterbrochen ward. Mehrere Tausende derselben durchzogen gegen acht Uhr Abends die Stadt, und, vor dem Theater Carlo Felice angelangt drang eine bedeutende Zahl der⸗ den großen Konzertsaal, wo die Versammlung sstatthatte. Unter wildem Geschrei von: „Tod dem Pareto!“ und: „Es lebe Pellegrini!“ zwangen sie die Versammlung auseinanderzugehen. Der Advokat Pellegrini, einer der thätigsten Leiter des Circoloö Nazionale, befindet sich seit einiger Zeit im Gefängniß, und die Sitzungen des lo Ir um so mehr, da der bisherige Präsident desselben Genua verlassen hat. Er hatte sich von hier über Livorno nach Florenz begeben. Dort hat er damit debü— tirt, den Genuesen ein trauriges Loblied zu singen, wegen der Filzigkeit und Verschlagenheit, womit sie die hierher geflüchteten Lombarden von hier fortzuschaffen gewußt. Sodann fing er an, sich heftige Aus fälle gegen die toskanische Regierung zu erlauben, die seinem Unwesrn jedoch bald Einhalt that, indem sie ihn sogleich aus dem Lande verwies. Jetzt soll der⸗ selbe sich nach Bologna begeben haben. Gestern Abend fand nun nach vierwöchentlicher Unterbrechung wieder eine Versammlung des Circolo Italiano in dem gewöhnlichen Lokale bei der Aequa-Sola= Promenade statt. Der Vice-Präsident Läzotti, bekannt wegen des persönlichen Angriffs, den er vor etwa vier Wochen hier auf öffent⸗ licher Straße gegen den Priester Grillo machte, eröffnete die Sitzung, indem er die nothgedrungene Abwesenheit des Präsidenten de Boni und Les Secretairs Pellegrini bedauerte, und zeigte sodann an, daß Letzterer zum Deputirten der Stadt Genua erwählt sei, so daß zu hoffen stehe, er werde ungesäumt auf freien Fuß gesetzt werden. Die Stadt Genua hat sich sehr schnell in das constitutionelle System hineingearbeitet. Alte Reminiscenzen und der stets heiße Wunsch nach Wiedererlangung der republikanischen Freiheit haben das aristokratische und das demokratische Element hier stets in schroff⸗ ster Absonderung erhalten. Ersteres wurde daher nach der Constitu⸗ tion Karl Albert's durch den Eircolo Nazionale mit dem Präsidenten Pareto an der Spitze vertreten. Die Sitzungen dieses Cirkels waren bisher spärlich und, mit Ausnahme der letzten, stets ruhig und anstän⸗ dig. Das demokratische Element repräsentirte sich etwas später durch den Cireolo Italiano, dessen Präsident mehrmals wechselte, bis endlich Herr Philip de Boni den Advokaten Pellegrini ablöste. Letzterer nahm den Wtel eines Secretairs des Zirkels an, blieb aber in Wahrheit, die Seele desselben. In der so eben stattgehabten Deputirtenwahl sind nun Pareto und Pellegrini als Vertreter der beiden Parteien er⸗ wählt. Pareto hat bereits angekündigt, daß diese Wahl ihn nöthige, die Kommandantur der Bürgergarden aufzugeben, und es scheint

zweifelhaft, ob unter den obwaltenden Schrecken, welche das Schick— sal Messenhauser's auch hier verbreitet hat, sich irgend Jemand hier zu diesem Posten bereitwillig finden lassen werde.

Trotz des täglichen Geschreies von Krieg! Krieg! haben die letz⸗ ten Ereignisse in Wien hier große Besorgnisse erregt, besonders we⸗ gen des Aufgebots des Feldmarschalls Welden, worin dieser Rekruten zu dem Kriege in Italien unter die Fahnen ruft. Obgleich in den etwas babylonischen Sitzungen der Kammern zu Turin (das Geschrei in allen Sprachen, italienssch, französisch, genuesisch, piemontesisch, venetianisch zc., ist dort oft betäubend) beständig von der Kriegslust der italienischen Jugend gesprochen wird, so ist es doch nicht minder

wahr, daß sen 1 Monaten der Preis eines Stellvertreters in der Ar⸗ mee von 1569 bis auf 4000 Fr. und noch etwas mehr gestiegen ist. Ta man jetzt außerordentliche Truppenerhebungen der noch lange nicht die nstpflichtig en Alassen von 1829. 30 und Z! dekretirt hat, so steht zu gewär⸗ tigen, doß jener Preis von 4000Fr. sehr bald aufs Doppelte steigen wird, wodurch denn natürlich den meisten jungen Leuten die Möglich keit geraubt würde, sich Stellvertreter zu verschaffen. Um diesem Uebel abzuhelfen, hat das Kriegsministerium zu Turin der Kammer so eben einen Gesetzentwurf vorgelegt, wonach dasselbe die Einstel⸗ lung von Stellvertretern selbst übernehmen will, und zwar gegen den ein- für allemal festgestellten Preis von 2200 Franken, welche den

Stellvertretern von ihrem Eintritte in die Armee bis zu vollendeter Dienstzeit mit 4 Prozent verzinst und sodann in baaren Thalern zu⸗ gestellt werden sollen, mit Ausnahme von 200 Franken, welche ihnen gleich beim Eintritt eingehändigt werden sollen. Dadurch würde die sardinische Regierung sich denn durch die von den Staatsbürgern freiwillig geleisteten Zahlungen in den Stand gesetzt sehen, dem Heere eine Anzahl von Fremden, z. B. Schweizer-Vertretern, beizugesellen.

Griechenland. Athen, 26. Nov. (A. 3.) Die Deputir⸗ tenkammer vereinigte sich oder vielmehr vertheilte sich am 23. No⸗ vember in drei der griechischen Nation eigenthümliche Senderungen: die Rumelioten, die Moreoten und die Insulaner hielten getrennte Sitzungen, um für die Präsidentenwahl ihre Kandidaten vorzuschla⸗ gen. Obwohl nun jeder dieser drei Haupttheile des Reichs seinen oder seine Kandidaten sertig hatte, so war es doch schon nach einer kurzen Unterhandlung sichtbar, daß die Rumelioten mit ihren zwei Kandidaten, Hadschisfo und General Tzavellas, den Sieg davontra⸗ gen würden. Hadschisko, Deputirter aus Phthiotis, wo er reich be— gütert ist, bekleidete früher die Stelle eines Gouverneurs in Euböa und ist jetzt der von der Regierung vorgezogene Kandidat.

Ich wohne jetzt im Dienstgebäude des Justiz⸗Ministeriums, Wilhelmsstraße Nr. 65, und bin Mittwochs und Sonnabends Nach⸗ mittag von 6 bis 7 Uhr für Jedermann za sprechen.

Berlin, den 12. Dezember 1848.

Der Justiz⸗-Minister

Rintelen.

Der Verlust, welchen diese Stadt durch den am 9ten d. M. erfolgten Hintritt des General-Stabs -Arztes, Geheimen Medizinal⸗Raths Dr. Eck, betrauert, trifft auch uns, die Unterzeichneten, und die unter unserer Leitung befindliche wohlthätige Erziehungs⸗Anstalt, das Friedrichs⸗Stift, auf das härteste.

Seit den 3 Jahren, in welchen der Verewigte auf unsere Bitten sich uns anschloß, hat er eben so liebreich theilnehmend an den Zwecken der Anstalt, als durch seltene Gaben des Geistes zu deren Förderung ganz vorzüglich mitgewirkt.

Wir müssen uns dem höheren Rathschlusse fügen, werden aber stets das Andenken des theuren Entschlafenen segnen, der selbst in der kurzen Dauer seiner dem Friedrichs Stift gegönnten Theilnahme sich Denkmale seiner Wohlthätigleit setzte, die ihn lange überdauern werden.

Berlin, den 11. Dezember 1818.

Die Direction des Friedrichs-Stifts. von Arnim. Bode. Graf von der Gröben. Hartung. Dr. von Könen. von Schöning. von Tempsky. Tonden?t.

Mleteorolagische Geobachtungen.

1848. 11Deæ.

A beuds 10 Ubr.

Morgeus Nachnittass

6 Ubr. 2 Ube.

3140, 22“ bar. 339,1 Par. S39, 8s ν..: M 7 R. 45, 3Y R. 4 9,29 n. K 5,8 R. Fluss wärme 3 90 R. Thaupumlet 1,19 R. 4 4,37 R. 06, o R. Boden wur mie .

60 pet. Ausdünstun

Duunstsättigun. 71 bt. 65 pCt. heiter Niedersehlag 0

Wetter heiter ö, w. Sw. w. Wärme echsel 4 g, ( 4,8

Wolkeuzug. ... W. 14 Tae unittel: 339,72“ Par.. 6,85 R... 1,95 R.

Nach einmaliger Keobachtung.

Luft. ruck

Luftwürme

heiter

Königliche Schau spielt.

Mittwoch, 13. Dez. Im Schguspielhause. 203te Abonne⸗ ments⸗-Vorstellung; Wallenstein's Tod, Trauerspiel in 5 Abtheil. von Fr. von Schiller. ;

Donnerstag, 14. Dez. Im Schauspielhause. 204te Abonne— ments Vorstellung: Alles fuͤr Andere! Original⸗Lustspiel in 1 Akt, don Ch. Birch-Pfeiffer. Hierauf: Familienzwist und Frieden, Lust⸗ spiel in 1 Aufzug, von G. zu Putlitz. (Verfasser des Lustspiels: „Die Badekuren. *) Und: Ein Arzt, Lusispiel in 1 Akt, nach dem Französischen von J. Ch. Wages.

143ste Abonnements⸗

Freitag, 15. Dez. Im Opernhause. Der Wasserträger, Singspiel in 3

Vorstellung. (Neu einstudirt): Abth.,, vom Dr. Schmieder. Musik von Cherubini. Hierauf: Ein orientalischer Traum, aus dem Ballet: La Pri. (Fräul. Marie

Taglioni: Die Peri. Herr Hoguet-Vestris: Achmet.)

Donnerstag, 14. Dez. Im Opernhause. Mit aufgehobenem Abonnement: Großes Vokal- und Instrumental⸗Konzert, unter Di⸗ rection des Königlichen Kapellmeisters Nicolai. Anfang halb 7 Uhr. Die Einnahme ist zum Besten einer Unterstützungs-Kasse (Spon= tini⸗Fonde) für hülfebedürftige Theater⸗Mitglieber bestimmt.

Der Billet-Verkauf findet im Kassenflur des Königl. Opern⸗ hauses zu folgenden Preisen statt:

Ein Billet im Parquet, zur Tribüne und in den Logen des zweiten Ranges 20 Sgr.; ein Billet in den Logen des ersten Ran ges und im ersten Balkon daselbst 1 Rthlr.; ein Billet im Parterre in den Logen und im Balkon des dritten Ranges 16 Sgr.; ein Billet im Amphitheater 75 Sgr.

Käönigsstädtisches Theater. e. Mittwoch, 13. Dez. (Italienische Opern⸗-Vorstellung.) Lucia di Lammermoor. Oper in 3 Akten. Musik von Donizetti. Donnerstag, 14. Dez. Die Töchter Lucifer's. Großes phanta⸗ stisches Zauberspiel mit Gesang in 5 Abtbeil. (12 Tableaur), von W. Friedrich. Musik komponirt und arrangirt von Ed. Stiegmann. (Decbrationen und Kostime neu. Die Maschinerieen sind vom Theatermeister Herrn Brandt.) 1 . Freitag, 15. Dez. Die Töchter Lucifer 's.